LMachelWMWllg. Nr 329. Plännmerationsprcis: 5. N. I>,,>l'j. N. 5.50. ssi!r dic Zustclliiüss int« Ha»« halbj. s„, lr. Mit dcr Post s,anzj. fl. 15, halbj. fl. 7.5U, Freitags 7. October NnseltionSgcbilhl b<5 lUZeilcn: 1mal«0lr., lm. »0 lr., Am. I ft.! sonft pr. Zcilc I m. « lr., iün. »lr., 3m> IN lr. u. s. w. Inscrtionsfiempcl icdtsm. »Olr. 1870. Aintlichcr Theil. Kaiserliches Patent vom 5. October Wir Frau^ Joseph dcr Erste, von Gottes (Maden Kaiser von Oesterreich, König lwu llngarn und Böh»>c>'. von Dalmaticu, Croaticn, Slavonien, Galizicu, ^odomcricn und Illyricn, König ^oi! Jerusalem :c.; Erzherzog von Oesterreich ; Groß-^ rzog von Tosc,n,a >md Kralau; Herzog von Lo!h ''micu, von Salzburg. Stcicr, Käintcu, Kram uuo bcr Bukowina; Großfürst von Siebenbürgen; Mark-N'uf von Mährei,; Hc!,zog von Obcr- lind Nieder-Schlesien, von Modcna, Parma, Piacen^a und Gua« s>'>llc>, von Auschwitz >md Zalor, von Tcschen, Friaul, 9nMisa und Zara; gefül steter Graf von HabSburg Uüd Tirol, von Kyburg, Gttrz und Gradisca, Füist vcm Tricut und Biircn; Aiartqraf vou Oder- und Nicdcr-Lausitz und in Islricn, Graf von Hoheucmbs, Feldlirch, Bre^cnz, Sonncnbcrg :c.; Herr von Trieft, vou Caltaro und auf der wiudischeu Mail; Groß» wojwod dcr Wojwodschaft Serbien :c. lc., finden in Anwendung dcs § 7 des Grundgesetzes über bie Ncichsvcrtrctung auzuorducu, wie folgt: Die Wahl dcr im tz <; dicscS Grundgesetzes für das Königreich Böhmcu festgesetzten und nach Maßgabe des Anhanges zur ^andesordnuug auf die darin bezeichneten Gcbictc, Stiele und Körperschaften cutfallcudcn Zahl vou ^iitglicdcrn des Abgeordnctcuhauscö des Rcichsrathcs ist unmittelbar durch diese Gebiete, Städte und Körper schafteu z,l vollzichcu ul,d nach den Bestimmungen dcs Gesetzes vom 2<). Juni l8W, N. G. Bl. Nr. 82, so-Nlcich durchzuführen. Gegeben iu Unserer Haupt- und Residenzstadt Wien ?'" "-^tobcr im ciutauscudachthundcrtsicbcuzigstcu, Un-lerer Reiche im zwciundzwcmzigstcu Jahre. /ran.; Joseph in. p. Potocki m. p. Taassc m. p Tsenabusclilli^ >». i>. 'Volz^ethan m. i». Pctrin«» in z,. Ttremayr ni. ^>. Sc. k. uud k. Apostolische Majestät habcu mit Aller-yüchster Entschließung vom l. Oktober d. I. den ^andcs-präsidcnten im Herzogthumc Kärntcn Kaspar Grasen ^- ^ odrou - ^ a t'c r a u o zum Statthalter in dcr gcfür-steten Grasschaft Tirol und dem Vandc Vorarlberg, den statthaltcrcirath erster Classe iu Tricut, Hofrath Alois M'cihcrrn v. Ccschi a Sauta Crocc zum Bandes-Präsidenten im Hcrzvgthume Kärntcn, den mit dcr Vci .sl'lliM'lli». David Strauß an Ernst Ncnan. . In der „Allss. Ztg." haben Renan und Strauß, °^l an wissenschaftlicher Bedeutung hervorragende Man- ^' über den deutsch-französischen Kricg ihre Ansichten ^Uttcmschcn begonnen. Es ist selten, daß dcr Gelehrte '^ dem stillen Studierzimmer auf die offene Arena der tief ^ ^rabslcigt, es ist dies aber auch ciu Beweis, wie "elics, ^cwc^ung die Geister ergriffen hat. Aus dc, im ^ Dnplik von Strauß au Renan entnehmen wir Essenden die interessantesten Stellen: ^ Gar wohlthuend, sagt Strauß, haben mich die sch" warmer Ancrlcnnnna. berührt, oic Sie dcr deut» " Literatur unserer classischen Periode widmen. Und dem m^ ""s'lchlia stimme ich Ihnen zu, wcnn Sie von dc ' "^nlhcilcr Ihrer Nation verlangen, daß er von ^ "'^esllndcn Produelcu einer frivolen Tagcslitcralllr ^„^^"ltvollen ssrüchlc dcr Arbeit ernster Geister, von ^ "^"lreich des Tandes und dcr Mode ciucn gcdic-rinc "' "°" ^" fchlcch'cu. sittenlosen Gescllschafl wissc^^' ^'^ ""? wahrhast gebildete zu unterscheiden will«, ^""" "'chl geleugnet werden, daß wir durch schuld!^ ^"luahmc uns leider nur zu sehr zu Mit-">lr li?' ^" f'anzösischcu Vcrdcrbuiß gemacht haben, fische w .^^lungcu und weiter verbreitet als sranzö-N"ch n "'^^" "^)l sich selbst gestehen mögen und als dort ni!^ ^M noch vor Kurzem vermutheten, ist das Ver^ ^^"" '" b" Literatur, soudcrn auch im Volle werben- von dieser allgemeinen Fäulniß uud Auf- tung dcr Bczirkshauptmannschaft in Görz betrauten Statthaltcrcirath Felix ssrcihcrrn Pino v. Frieden-th a l zum ^audcspräsidcntcn im Hcrzogthumc Bukowina und dcu Statthaltcrcirath Alcrandcr Ritter v. Summer iu Troppau zunl ^audcspräsidcutcu im Hcrzog-thumc Ober- und Nieder-Schlesien allcrgnädigst zu cr-ncnncu geruht. Taaffc m. ^. Sc. k. und k. Apostolische Majestät habcu mit Allerhöchster Entschließung vom 4. October d. I. dcn Statthaltcrcirath erster Classe Hicronymus Ales aui zur ^latthaltcrci für Tirol und Vorarlberg mit dcr Bestimmung für Trient allcrgnädigst zu versetzen uud zu genehmigen geruht, daß dic Vcituug dcr Bczirkshaupt-mauuschaft iu Görz dem Statthaltcrcirathc erster Classe Frauz Freiherr» v. Rech bach übertragen werde. Taaffe m. s». Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allcr-böchstcr Entschließung vom ?. September d. I. den Professor an dcr Ioscps-Akadcmic Dr. Karl Sauger zum ordcntlicheu Professor der Anatomie an dcr Wiener Universität allcrguüdigst zu ernennen geruht. Stremayr m. p. Nichtamtlicher Theil. Von >cr ostaftalischen Elpedition. Gesandtschaftliches Tassebuch vom 1. bis W. Juli 1870 währcud des Aufenthaltes in Santiago. Am 1. Juli. Die öffentliche Aufmerksamkeit ist hier durch die bewegten Verhandlungen des Congresses in Anspruch gcnommcu, zu wclchcu die Prüfung der Wahlmaudatc dcn Anlaß bietet. Die Gcgncr dcö Ministeriums machen demselben verschiedene Vorwürfe: dic einen tlagcu es einer unbcrcchtigtcil Eiumischung iu die Wahlactc au, andere wieder der Schwäche uud einer allzu pafsivcu Haltung. Doch sind noch keine Anzeichen vorhanden, dic ans cinc ernste Gefährdung dcr Stellung dcs Cabinets schließen licßcn. A m 4. Iuli beschäftigte sich dcr Staatsrath neuer-diugs mit dcr Prüfung des Vertrages, dcn ich am 14tcu u. M. zu unterzeichnen dic Ehre hatte. Die Debatte darüber wurde auch iu dieser Sitzung noch nicht zu Ende gebracht. Dcr Jahrestag dcr Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten vou Nord-Amerika wurde durch ciuen glänzenden Ball gefeiert, dcu dcr Gesandte General Kilvatrick veranstaltete. lösung aller sittlichen Vande haben wir vor dem gegenwärtigen Kriege leine Vorstellung gchM. . . Nach Ihncu ist das französische Volt friedlich gk' siunt; es braucht und es will Muße seine reichen Hilfsquellen auszubeuten, seine politischen Einrichtungen im Sinne dcr Freiheit auszubauen. IH muß glauben, daß Sie Ihr Voll kennen; aber woher kommt dem, der Zauber, welchen dcr Ruf nach der Rhcingrcnze immer wieder auf dasselbe ausübt? Woher dic sonderbare Vor< stcllung. daß cS nicht blos für Waterloo, das ihm eine Niederlage und dcn cildgilligcn Sturz dcs ersten Kaiserreiches mit seiner Hcrrlichlcit brachl?, sondern auch für Sadowa. wo es leinen Minn und lcincu Fuß breit Bandes verlor. Gellugthumw,. Rache zu nehmen habe? Woher anders als daher, daß zu dcn offenen Wunden Frankreichs nicht blos, »ras Sie als solche be^cichncn. dcr Mangel einer allgemein anerkannten Dynastie, sondern ganz besonders auch diese krankhaft reizbare Eifersucht Deutschland gegenüber gehört. Sic werden selbst gestehen müssen, daß das Verlangen nach dcr Rheingrenzc seit mchr als 50 Jahren jeder Franzose buchstäblich mit dcr Muttermilch einsangt...... Ncbcu dem Königg'hausc geben auch Volk nnd Staat iu Prcnßcn Ihncu zu mancherlei Vcdcnlcn Anlaß. Sie und Ihre Ocsinuu!Ma.c!>ossci,, berichten Sic. haben sich im Jahre 18C><; dcr preußischen Erfolge gefreut, doch in dcr Voraussetzung, daß sofort Prcußcn in Deutschland aufgehen, an die Stelle des engen, steifen preußischen Wcscus das deutsche mit seiner Weite und Fülle treten werde. Da Sie jetzt schon über Enttäuschung klagen, so hallen Sie also jene Umwandlung schon während dcr Frist von vier Jahren erwartet. Das will mir fast etwas zu kurz gemessen scheinen. So schnell geht rs mit Am 5. Juli faud in der Deputirteulammer die Abstimmung über die Wahl dcs Abgeordneten von Can-qucucs statt, deren Uugiltigteit mit 62 gegen 22 Stimmen zum Beschluß erhoben wurde. Hierauf wurde ein anläßlich dcr bei jcner Wahl vorgekommenen Ungesetzlichkeiten vorgeschlagenes Mißtraueuövotum gegen das Ministerium zur Abstimmung gebracht. Es ergaben sich hicbci 4^ Stimmen zu Ouusteu dcs Cabiuets uud '>3 gcgcu dasselbe. Die Stellung der Regierung ist hicmit neuerdings bcfcstigt. A m 7. erhielt ich vom Gcrcntcn des l. l. General-Consulates in Valparaiso die telegraphische Anzeige, daß der ans Callao eben angekommene Postdampscr die Nachricht von dcm dortigen Einlangen Sr. Majestät Fregatte „Donau" gebracht habe. Am 8. kamen mir die Berichte des k. und k. Schiffscommando's ddo. Hafen von Callao, 28. Juni, zu. aus welchen ich cutuahm, daß die Fahrt von den Sandwichs-Iuselu nach der Küste von Südamerika in sehr befriedigender Weise zurückgelegt wordeu sei und daß die Fregatte mit thunlicher Beschleunigung nach Valparaiso absegeln werde, wie es meine Instructional vor-zeichnen. Politische Uebersicht. Laibach, 6. October. In der gestrigen Sitzung des Prager iland< tageS fand die Debatte über die Adresse statt, dcivn Resultat wir gestern gemeldet haben. Herbst erklärte Namens der Deutschen, sich an dcn Debatten, durch welche die veisassungsmähige Voi-nahme dcr RcichsrathSwahlen in Frage gestellt werden sollte, nicht zu bethriligen. Dcr Rcgicrungsvertrcttr betonte die Willfährigkeit dcr Regierung, den Czechen aus dem Bodcn der Ver» fassuug möglichsl enlgcgenzulommcl'. Der Statthalter fordeNe in einer längeren warmen Nebe unter Hinweis auf die jcyige ^agc Europa's und den Willen der Regierung, eine Verständigung aller Volksstämme unter gleichmäßiger Venicksichliflung aller gerechten «»sprücht auf dcm Boden der BerfasslMg hcrbcizufiihrll,. auf, der kaiserlichen Aufforderung zur Vornähme der ReichSrathi!-wahlen nachzukommen. Nach Ablehnung eines Minorilatecmtrlla.es auf Vornahme der Rcichsrathswahlen (142 gryen 73 Slim, men) entfernten sich die Deutschen und wurde die Adrcsje von dcu Czechen und Großgrundbesitzern einstimmig an-genommen. Die Adresse wurde dem Stallhalter zur Ucberreichung an den Kaiser übergeben. Hierauf wurde dcr Landtag im Allerhöchsten Auf« trage vom Oberstlandmarschall bis auf weiteres vertagt. ciner solchen Umgestaltung doch wohl nicht, zumal ja gerade diejenigen Bänder, die dabei das meiste Hütten wirken müsfcn, die süddeutschen, bis heule noch nicht in nähere Perbindung mit Preußen getreten find. Gewiß, auch wir wünschen daS Ausgehen Preußens in Deutschland; aber c« geht uns damit wie jenem Kirchenvater mit dem Geschenk der Keuschheit; wir wünschen es doch noch nicht so geschwind. Wir übrigen Deutschen können die Einwirkung deS unve,mischten preußischen WesrnS noch eine geraume Zeit gar wohl brauchen, wir haben vou Preußen als solchem noch viel zu lernen. Ich bin ein Süddeutscher, wie Sie wissen, kann also hier leincr Parteilichkeit verdächtig sein. Ich will aber auch nach der anderen Scitc hin ganz offen sprechen. Liebenswürdig ist auch uns, ich meine auch dcn preußischgesinnten Süddcmschcn, daS specifisch preußische Wesen nichf. Dieses Absprechen. dicscS Besserwisscn, diese Meinung, weil sie daS Wort viel früher finden als wir, so seien sie uns auch im Denken unendlich voraus, sind für uns beleidigend. Wir glauben, was Denllrafl betrifft, ihnen nichl nachzustehen, an Gemüth und Einbildungskraft sie sogar zu übertreffen. Aber Eines muß der Süddeutsche, dcr uicht in seiner Eigenart eigenliebig besangen ist, dem Norddeutschen, dem Preußen insbesondere, lassen: als „politisches Thier" ist er dcm Süddeutschen überlegen Er verdankt dics theils der Natur seines Bandes das kärglich ausgestattet, mehr zur Arbeit treibt als' zum Genuß einladet; theils seiner Geschichte, der Hucht und Schulung untcr harten, aber tüchtigen Fürsw?. der all« gemeinen Wehrpflicht vor allem, dcm Palladium d,s preußischen und hoffentlich nun des gcsammten dcu'sch"» Staates, das aber bis auf die neueste Zeit dem libsigr", besonders dem südlichen Deutschland fehlte. IN38 „Narodni Listy" lehnen für die Folgen der nunmehr angebahnten Politik die Verantwortung ab. Die Nation hade den Verhandlungsfaden durchaus nicht abgerissen. Eine deutsche Massenversammlung in Saint Louis am 3. October beschloß eine Petition an Bismarck zu richten, Elsaß und Lothringen festzuhalten, eine allgemeine Vertretung Deutschlands im Anschlüsse an das norddeutsche Parlament anzubahnen. Die französische Colonie in Constanti-nopel richtete eine Adresse au dcu amerikanischen Gesandten, in welcher sie ihren Dank für die Anerkennung der französischen Republik aussprach. Der Gesandte antwortete, die Sympathien Amerika's hätten nicht dem eine falsche Politik verfolgenden Kaiserreiche, stets aber Frankreich gehört; zwischen beiden Republiken müsse eine Gemeinsamkeit politischer Principien entstehen. Unlerm 2. October hat die R e gi eruu g s - D e -legation in Tours eine neue Proclamation über die Wahlen für die Constituante erlassen. In derselben wird ausgeführt, daß die anfänglich auf den 16ten October anberaumten Wahlen zur Förderung der Unterhandlungen über einen Waffenstillstand auf den 2. October ausgeschrieben worden waren, dann aber, da dic Be-dingnngen Bismaicks nunmehr der Nation dic anSschließ-liche Pflicht der Vertheidigung auferlegen, wieder auf unbestimmte Zeit vertagt warden waren. Nun aber, führt die Proclamation weiter aus, gibt sich das Verlangen kund, das allgemeine Stimmrecht möge sich aussprcchen und die Constituante sich noch vor dem Tage vereinigen, wo die Republik emeu Ausruf an den Mulh und die Aufopferung der Pariser zur Befreiung des Vaterlandes erlassen werde. Wenn noch fortgetämpft werden solle, so möge die couslituirende Versammlung seldcr der Armee, die Paris zu befreien berufen sei, die patriotische Begeisterung, die sie beleben müsse, verleihen! Darum werden nun mit Aufrcchthültnng der früheren Bestimmuligen die Wahlen aufs Neue für deu 16. October wieder aus-geschrieben, Die Wahlen sollen vollständig frei fein und überall Ordnung und Ruhe herrschen, wie dies der Ernst der Lage bedingt, Briefe aus Rom melden. Finanzminister Sella habe dem Papste 50.000 Thaler als deu für einen Monat entsprechenden Betrag se>»er Civilliste gesendet, welche der Papst annahm. Der Papst schrieb neuerlich au den König von Preußen. Je nach der Anlwort soll er bleiben oder abreisen wollen. Sollte die Regierung seiner Abreise Schwierigleiten machen, so will er eineu Cardinal mit VcrlretungSvollmacht tompor« oaMviwtig in das Ausland schicken. Das „Journal de Bruxellcs" veröffentlicht eine Note Nntouclli's, worin Namens des Papstes gegen die vollzogenen Ereignisse protestirt wird. Die Flonntiuer „Ga^zctla nfficialc" vom 2. o. enthält eine Reihe von Telegrammen übcr die Ergebnisse des Plebiscits in de» Städten und Ortschaf» lcu der lömischen Provinzen. Fast überall fanden aus Aul^ß des Plebiscits großirtige Demonstrationen stall. Iu Rom selbst gcschoh die Abstimmung mit der giößttn Oidnuug und Begeisterung. Dic ganze Bevölkerung dei-lconünschen Stadt drängle sich iu den Scnatöpalasl und stimmte mit „Ja", Iu Frosinonc und Ölte stimmte Alles mit „Ja". Iu Vcll.tti, Viteibo, Terraciua (in diesem Orte war auch der Clernü repräscntirt) nnd nllcn nüdeicn Provinzen wcu das Eigcbniß ebenfalls ungo mein glänzend. Ferner ;ä'!.,lt die „Gazz. z kündet, die faktisch noch ausgeübte Vollgcwalt monarchy scher Herrschaft den Rechtsansprüchen der Königreiche und Länder gemäß wieder mit den gesetzlichen Landtagen theilen — zur Mitwirkung an den höchsten Aufgabe« des Gcsammtreiches abcr die Vertreter aller Länder und Völker der Monarchie berufen zu wollen, Wir waren und sind gewillt im Vereine mit den übrigen Völkern des Reiches Theil zu nehmen au dcr gesetzlichen Vertretung der Gcsammtmonarchie und mitzuwirken an den Aufgaben des Gesammtreiches. — Dcr gegenwärtig tagende Ncichsiath abcr vereinigt nicht alk Völker Oesterreichs, in ihm sind nicht die Vertreter der Gcsammtmonarchie versammelt, — seine Thätigkeit ist nicht den Aufgaben des Gesammtrciches gewidmet. Der Bestand dieses RcichSralhes besiegelt die Alishebung jener Einheit des Reiches, in welcher das Kü' nigreich Böhmen von jeher seine eigcnbcrcchtiglc Stel' lung eingenommen hat; er hebt das Eigcnrecht Böhmens auf, indem er dic Stellung dieses Landes zum Monarchen und zum Gcsammtrcichc in eingreifendster Weise ändert, ohnc dessen Recht zu achten und ohne dic Zustimmung scincr vollbeiechtigten Vertretung crlangt'zü haben; er soll ein neu zu schaffendes Gebilde zu staatsrechtlichem Ausdrucke bringen. Während das Königreich Böhmen die pragmatische Sanction als selbständiges und tcincm anderen unter« geordnetes Glicd dcr Gcsauimtmonarchic ans freiem Entschlüsse angenommen hat, soll uuu in jenem neuen stant-lichcn Gebilde die Krone Böhmen untergehen, stall ihicil Glanz um das Ausche» lind dic Macht dcr Monarchic zu breiten, — in cincm Gebilde, wclchcS dic nuiionalcn Gcgcnsätzc verschärft, slnlt sie zu lösen, und angesichts dcr drohenden Lage dcr europäischen Verhältnisse dc» Keim ernster Gefahren für dir Existcuz dcr Monarchie in sich birgt. (Schluß folgt.) Aricgschronik. Der „N. Fr. Pr." wird auS Achern, 1. October, geschrieben: Vorgestern begab ich mich nach Nastatt, um die kricgSgcfangeuc Besatzung Straßliurgs, welche auf der Rheinstrecke transportirt wurdc, zu scheu. Dieselbe ma>-schirlc bis „ach Sclz und ging von oott übcr dcn Rhein, um sich auf dcr Rheinau vor Rastatt aufzustellen. Sämmtliches französisches Militär, circa 17.000 Mann, sulllc iu dcn Fcstungswcrtcu untergebracht werden. Eiuc ungc» hcure Menschenmenge bcsctzle die Thore und Wälle, »>n dicsc ebenso seltene als im höchsten Grade interessante Scene zu betrachten. Gegen 5> Uhr Abends trafen endlich die Gefangenen untcr Bedeckung dculschcn Mililä's bei Rastatt ein. Es waren elwa acht höhere Officicrc, worunter dcr Commandant dcr Citadelle — nicht Oo"-verucur Uhrich — zu Pferde, begleitet von mehrere" höhereu Officicrcn dcr Nastalter Besatzung. Oic Gefangenen kamen in kleineren Abtheilung", ncich dcr Waffengattung geordnet, theils d»rchcinandcra,c-lüischt, Linie, Mobil- und Nationalgarden. I^mc«-^ rouru, DouanierS, Artillerie, Cavllllcrie, afi ikanischc Tr»p" pen jcdcr Alt, Zua^c», Turcos, Spahis, Zephyrs, mit' nntcr auch Gendarmen, meistens Versprengte von Wöl'll), in allen möglicheu Trachten. Die Afrikaner waren stall" Glauben Sie mir, mit den Preußen verglichen, sind wir Süddeutschen doch nur, wenn Sie mir den niedrigen AuSdrnck nachsehen wollen, gemüthliche Bummler. Mit unserer GemntliSwarmc und Treuherzigkeit geht cine gcwissc Bequemlichkeit, Lässigkeit und Weichlichkeit Hand in Hand. Wir leben so gerne nur uach Herzenslust, während in Preußen gleichsam dcr kategorische Im« pcraliv sciucs großen Philosophen als staatliches Pflicht« gcfühl das ganze Volt durchdringt. Schon dcr Krieg von 1866 übrigens mit seinen Erfolgen gab unseren Süddeutschen vicl zu denken; der jetzige Krieg, so steht zu hoffen, wird die Berichtigung ihrer Vorstclluligcn vollenden. Sie müssen einsehen, daß wenn sie auch diesem Kampf ihre Arme geliehen haben, doch Preußen den Kopf dazu hergegeben hat. Ohne den preußische,, KricgSplan, der sie leitete, ohne die prcußifchc Hecrescinrichtung, der sie sich anschließen konnten, würden sie, 5aS müssen sie fühlen, mit all' ihrem guten Willen, all' ihrer Släike und Mannhaftigkeit, doch nichts gegen dic Franzosen ausgerichtet haben. Und "icht an Muth und Tapferkeit, wohl abcr an Zuclu und Püntuichleit — das kaun ihncn gleichfalls wah< rend dlescs Krieges nicht entgangen sein — haben sie noch vicl zu thun. wenn sie den'Preußen nachkommen wollen. Ein nvüßercr Staat, ausschließlich aus süddeutschen Elementen gebildet, würde wohl eine» wohlgc»ühr-teu und v°UsafUa,en. aber auch einen schwammigen und unbeh,lflichcn Körper geben; wie ausschließlich nordoeulsche Bcstülidtheüe zwar eme» fchen und behenden aber doch wohl zu magern und trockenen: zu unserem künftigen deulschci, Staate wird Preußen das starke Knochengerüste und die straffen Muskelu hergeben, die das süd- liche Deutschland mit Fleisch und Blut ausfüllen und ausrunden mag. Renan hatte auf das preußische Muckerthum an« gespielt. Hier, sagt Strauß, ist begreiflich wieder ein Pnnlt, wo Sic sich meiner und meiner Gesinnnngs-genosscn voller Zustimmung uclsichert halten dürfe». Was Sic von dem olympischen Spott sagcu, dcn Goethe, in das jetzige Be,lin versetz!, übcr dicsc „frommen Krieger und die gottesfürchtigcu Generale" ansgießcn würde, ist allerliebst. Ein CulluSministcrium Mühler in cincm Slaat, der sich so gern deu Staat der Intelligenz nen-ucu hört, fordert freilich dcn Hohn heraus. Im vorigen Jahrhundert wurden doch erst nach dem Tode des HeldcnkönigS die Wöllncr und ÄischofSwerder möglich; daß jetzt dcr Fürst, der mit so glänzendem Erfolge Friedrich's Schwert gezogen, zugleich die Betbrüder Friedrich Wilhelm'e U. um sich dulden mag, ist eine seltsame Abweichung; obwohl, soweit cs nicht zur Clique wird oder dcr Heuchelei Vorschub thut, auch hier das Wort in Kraft bleibt, daß es Jedem freistehen mnß, nach seiner Fa^on selig zu weide». Es wird vorübergehe», hoffe» wir, wie noch ci» Anderes vorübergehen wird, das Sie rügen, die Junkerherrschaft im preußischcn Staate. Wir werden es zwar dem dcutschcu Adcl nie vergessen, daß cr unS cmcn Bismarck uud Moltkc, w>c fiühcr einen Stein und Gnciseuau, gcgcbcn hat; und die prinzlichen nnd adcli-gcu Heerführer in dem gegenwärtigen Kriege machen ihre Lachc so vortrefflich, daß Bürgerliche an ihrer Stelle cs auf kcincu Fall besser könnten, während auf französischer Seilc dcr iu den Tornister jcdcö Gemeinen gelegte Marschallsstall die bcrufcncn Wunder diesmal hat vermissen lassen. Das hindert jedoch nicht, daß w>c für dcu neu zu begründenden deutschcu Staat volle F^ hcit dcr Concurrcnz ohnc SlandcSunlcrschicd verlange"' Eö ist übrigens kcincswcgs der Iunlcr, dcn dcr Pl'^ ßischc Soldat in seinem Officicrc respcclirt, sondern ^ Vorgesetzte, weiterhin die Ordmmg dcS Dicnstcs """ das Gesetz des Staats; das preußische Mililärsystt^ das Voruchm uud Gering, Ncich und Arm untcr ^ gleichen Fahnen slcllt, dcr gleichen Ordnung nntcrivm ' zn dcn gleiche» Opfern heranzieht (Opfer, dic übc»'^ auch in diesem Kriege dcr Adel im schönsten Wc^l' mit dem Bürger- und Bauernstände gebracht hat), /!< "' im besten und gesundesten Sinne demokratische I»st'^'^ Um so schlimmer wäre cs, wenn, wozu ^., Aussicht eröffnen, dic übrigen, besonders dic !^'?' Deutschen cs jemals satt belommcu würden, s^ s. preußischen Hccrwcscu anzuschließen. Nein, wcnn ei unsere Heere sicggckrönt übcr dc» Rhein in ihre ^""./^ lichcn Gaue zurückkehren, wenn sic so Manche'' "^ mehr mit heimbringen werden, dcr fioh und fr'scti ihnen ausgezogen war, dann werden fie u»s als besten und nicht zu theuer erkauften Sicacsprcis Unmöglichkeit zurückbringen, daß, die jctzt in so ^ Schlachte» sich zur Seite gestanden, für dieselbe ^ / gcgcn denselben Feind gelämpft nnd geblutet habe», ^ »mls wieder sich sollten feindlich gcgcnübcrstchc», l« ^ jemals wieder von einander lassc» tonnen. ^"^, „>,g scincr Söhne ans Nord nnd Süd wird DeulMa ^ Einheit für alle Zukunft gekittet haben; denn "UY diesem Sinn ist cs ci» wcchrcS Wort: „Blut l,l ganz besonderer Saft." H Allerdings, hochgeehrter Herr, rcchncn wlr «"«, 1689 liche Lcule, Besondere Aufmerksamkeit erregten die französischen Arlilleristcn, loiter kräftige Lculc mit ail^gc-zeichncler Haltung. Die Stimmung war natürlich unter den Gefangenen srhv vcrschiedcn. Viele tonnten sich in Folge der Anstrengungen kaum mehr fortschleppe». Viele militärisch gekleidete K„iben (sogenannte ^iilimt« 60 ^roupd), slvvic M^rselcxi'^iui'tn bcgleitclcu tic Gcfan-Nc»cu. B^ in die ^iacht dauerte der Einzug. D>e Osfi-cine wurden in den Gasthöfen einquartiert, während circa 7000 Mann Soldaten dic Nacht im Freien bi-voualircn. Ein Theil wird wohl in Nastall bleiben, während der Rest ins Innere von 2cutschland gebracht wird. Am gleichen Tage passirleu lici Raslalt mit dcr Eisenbahn päpstliche Zuaucu. Geliern begab ich mich auf den Bahnhof von Raslull mio hatte Gelegenheit, diejenigen Franzosen zu betrachten, welche nach Frankfurt bestimmt waren. Mehrere Regimenter waren vertreten, besonders diele Elsässcr. Tornister wurden zerrissen und in das Feld geworfen. Die Soldaten glaubten sämmtlich verrathen worden zu sein. Vom deutschen Militärwescn halten sie leinen Begriff, selbst Osficicrc stellten diesbezügliche Fragen, die höchst lächerlich waren. Daß eine Million Soldaten in Deutschland aufgestellt worden, war ihnen nicht begreiflich zu machen. Die Osficicrc haben sich sehr lobend über Behandlung und Verpflegung als Kriegsgefangene ausgedrückt. AuS La Fcrriörcs vom 27. v. M. wird der „Knuzzcituna." berichtet: Der gestrigen Inspection dcr Vorpostcnsttllungcn auf dcr Ostseitc von Paris durch den König ist heute während des ganzen Tages die Besichtigung der Trup-pcnaufstelluü^u auf dcr Nurdost- und Nordscilc dcr feindlichen Hauptstadt aefolgt. Die Verlegung dcS großen königlichen Hauptquar-tieiö in den Weste,, von Paris steht in den ersten Ta. Ken des nächsten Monats bevor und wird wahrscheinlich Nlcichzcilig mit dem Bcginnc des Angriffes gegen die Fort« erfolgen, zu welchem das Belagerungsgeschütz be. nils bei Mcaux eingetroffen ist uud demnächst in Bat. teric gebracht werden wild. Nachdem die erste Periode der Belagerung, die Cerinruüa. so rollstäudigc Rcsn lalc iodc bc^!i!,>cn, >ü,d diese v^splichl umsoinehr E>fulg, ulö sic suforl unt älißcrslcu Nachdruck ana.cfaua.cu wcrden Wirt'. Ueber die Z u st ä n d c in Pari«? bciichlct dcr Lusl» schiffcr und Negiernngs'Commissär Lutz: Es herrscht ciue bcwlin^crncwcllhc Ordnung in Pc>-'>S; nur darf man uichl uou Frieden ,cdcn, man wüidc sonst sofoll m.>.ssacrirt. Die Snmmuna, ist augenblicklich dciart, daß man sich nich! mehr begnügt, zu slelbcn und sich unter den Trümmern von P^riS blgrabcu zu lassen; man ist vielmehr gewiß, deß die Preußen von dci Stadt gar nichts nehmen, daß sie alsa lcine Trümmer wachen und zulrtzt aar nicht wieder nach Preuß n zinück-lchrcn wcrdcn. Die Pariser haben fest lnschlosseu, daß sie die Airogcmz dcr Hcrrci, Preußen züchtigen werden, "nd ich bin überzeugt, daß sie cs lhuu wcrdcu Wenu die Departements jetzt alles, waS sie au Mannschaft, 8Ut oder schlecht bewaffnet, Verfügbares haben, nach Pa> ''S schicklcl', so würde die Sc)chc i» mcüigcn Tagrn ^u E„de sein. Die Preußen zwischen Paris nud den Dc pnrtcmcnts ins Feuer gcnommci', würden zermalmt wer be». Da es blos eine Sache von Tagen ist, so könnten die durch die Departement c,!!sl'!>''>l.n Man^schaflci' sich j auch damit begnügen, die Laiidslruß,» v.rmiltclst 4 Mc-tics bieitcr uud eben so tiefer Gräben zu coupiren. — Lutz (du Rhone), dclegirtcr Commissär derRcgiciung der na» tion^lcn Verlhcidigung. Ueber l cu Ausenthalt der Preußen i» N amb 0 ui l-let ^südwestlich von Versailles, auf dcm Wege uach Eharires) meldet das „Journal de Eliartrcs) Folgendes : Am Mittwoch (21. Scht,) Morgens kamen 15 bis 20 Hußarcn in Rambouillet an. Sie zogen Erkundigungen ein und rittcn dann wieder ab, indem sie für den nächsten Tag ciu größeres Corps ankündigten. Am Donnerstag sprengten 30 Kürassiere durch die Stadt, ohne sich dort aufzuhalten. Am nämlichen Tage trafen 15 bis 20 Nhlancn ein und machten Requisitionen, indem sie zugleich u'cldctcu, daß 8000 Mann Reiterei im Anzüge seien. Am Freitag besetzte eine Ablheilung Neilerei die Sladl uud machte weitere Requisitionen. Während die Rcquisi' tioncu zur TranSporlirung vorbereitet wcrdcn, spazieren die Herren in den Straßen, lausen Cigarren, Gemüse, Handschuhe u. s. w. Sie bezahlen alles und bar. Die Journale, welche behaupten, die preußischen Truppen seien ermüdet, haben sie nicht gesehen. Diejenigen, welche hier waren, sind frisch nnd munter und vortrefflich be-rillen. Ein Kürassier, welcher Cigarren genommen hatte, erhielt von seinem Officicr Ohrfeigen und wurde mit seinem Arme an das Rad cincS Wagens angeschnürt. In dieser Stellung verblieb er bis zum Abmärsche dcr Truppen. Folgende Nachrichten veröffentlicht die „Corrcspon-dance HavaS" vom 28.: Fontainebleau, 27, September, 3 Uhr Nachmittags. Dcr Feind hat heute Morgens unsere Stadt vollständig geräumt, dieselbe ist von keiner KriegScontri-bution betroffen worden; sie hat aber schwere Rcquisi tioncn au Lcbcnsmiltcln, Fourage und Lieferungen aller Art aufbringen müssen. Die feindlichen Streitkräftc, welche, ungefähr 5000 Mann stark, Fonlaineblau eine zeillang besetzt gehalten haben, gehören zur Cavallcric-Division des Prinzen Albrecht; derselbe ist über Malcshcrbcs abgerückt, wohin ein Theil dcr Truppen ihm folgte, wahrend ein anderer Theil über Chailly nach Paris ging. Vcaugcncy (zwischen Orleans und Vlois), 27ten September, 4'/, Uhr Nachmittags. Ein preußisches Corps, 8—10.000 Maun stark, steht vor Orleans, doch nur cm Theil desselben marschirt direct gegen die Stadt, dcr Nest geht gegen Ingres vor (jenseits Orleans uach Vlois zu). Man glaubt hier, daß Orleans uoch uicht vom Feinde besetzt ist. Epinal, 27. September, Abends. Dcr Fcmd hat hcutc Raon mit Geschütz angegriffen; das 2. Mobil-garden Bataillon der Mcurlhc, einige Compagnien I^uiio til'm,,-« und Natioualgarocu wiesen den Angriff zurück. (Raon-l'Etapc liegt im Vogesen-Departement an der Mcurthc und dcr von Luncville im Mcurthcthal aufwärts nach St. Di6 führenden Eisenbahn.) Das „Journal dc Loire ct-Ehcr" vom 22. September bringt folgende militärische Nachrichten: Die Umgegend von Orleans ist dnrch Dctachcmcnts dcr französischen Ccwnllcric besetzt. Dieselben besorgen hier den Eclaircuroicnsl. Zu Tunry steht eine Escadron Hnßarcn, zu VazochcS campircn zwei Escadronen dcr-sclbcn Truppe, in Nciwillc aux'BoiS licgt eine Escadron. Artonay und Umgegend ist dnrch ein Regiment Dragoner besetzt. Gestern passirtc das Personal einer Ambulanz, vou Niart kommend, Vlois; hier werden die Aerzte in die Loire-Armee eingetheilt. Zwei Regimenter Kürassiere, das erste und neunte, werden heute in Blois erwartet. Berlin, 4. October. Abends. Auf Befehl des BundeSfeldhcrrn wird bei Freibura. im VreiSgau ein neues Reservecorps als vicrle mobile Reserve < Division gebildet. Güstern qing der letzte größere Belagern»^«, park vor Paris ab. Die Beschießung si'lt als „uhe bevorstehend. Dcr hiesige katholische Feldp^ofl Nam« czanowsli entsendet katholische Feldgeistliche zu den Dc-pols der gefangenen Franzosen. Locales. Die Ausstellung des Gartenbauvereins wurde gestern um 11 Uhr Vormittags mit der feierlichen Preisverlheilung beschlossen. Derselben wohnten der Herr Landeöpräsidenl Baron Conrad, der Herr Landeshauptmann von Wurzbach, der Herr Bürgermeister Dr. Suppan, der Veremsausschuß und eine größere Anzahl Vereinsmitgüeder und andere Freunde des Gartenbaus bei. Der Obmann, Herr Malitsch, richtete folgende Ansprache an den Herrn Landespräsidenten: „Ihrer Anregung und giitigen Intervention, Her«, LandcSprasibenl? hat der lrainische Gartenbau-Verein es hauptsächlich zu danken, duß er ins Leben trat und ihm von Seile des hohen k. k. Nckerbauministeriums auch dieses Jahr eine bedeutende Subvention zu Theil wurde, wodurch cs dem Vereine möglich war, die gegenwärtige Obst-, Vlumen- und Gemlise-Ausstellung zu veranstalten. ,.Ich erlaube mir daher, Ihren, hochgeehrter Herr Baron! im Namen deS Vereines, dessen Obmann zu sein ick die Ehre habe, den wärmsten Dank siir Ihre kräftige Unterstützung darzubringen und Sie gleichzeitig zu bitten, dem jungen Vereine auch fernerhin dieselbe nicht zu ent> ziehen." Hierauf richtete der Vereinssecretär Custos Desch, mann in deutscher und slovenischer Sprache an die Au< wesenden die Vilte, die jetzige Ausstellung durch Verbrei. lung der als vorzüglich anerlanulen Obst- und GemUsesor» ten fiir das Land möglichst fruchtbringend zu machen, wor< auf die Verlheilung der Preise durch den Herrn Landes» Präsidenten erfolgle. Von den Velheiligten verzichtete Obmann Malilsch auf den ihm zugefallenen Preis von vier Ducaten zu Gunsten des Gartenbuuvereins. Sodann ergriff dcr Herr L a nde spr äsid e nt das Wort, um eine gemMhvolle Ansprache an die Anwesendcu zu richteu, worin er den hoben, veredelnden Werth dcr Garlencullur belonle, die eifrigen, durch den großartigen Erfolg der Ausstellung gekrönten Bemühungen des lraini' schen Garlenbauvereins mit großer Anerkennung hervorhob, auf die Sorgfalt hinwies, welche die Regierung diesem wichtigen Zweige der Bodencultur widme und die Zusage daran lnUpfle, daß dieselbe auch fernerhin den Vereins-zwecken die wärmste Förderung werde angedcihen lassen. Schließlich sprach er dem Bcreinsausschusse, insbesondere Herrn Obmann Matitsch und dem Secrelär Herrn Dcschmann die Anerkennung fllr ihre Verdienste um Verein und Ausstellung aus. Mit einer dankenden Erwiederung des Herrn Ob» man us im Namen des Vereins und einer kurzen Ansprache des Herrn Landeshauptmanns, welcher die Verdienste des Herrn Landessiräsidenlen, als Stifter des Garteubauvcreins, hervorhob und die Hoffnung ausdruckte, daß die Bestrebungen des Vereins im ganzen Lande Wlir» digung und Theilnahme finden werden, schloß die erhebende Feierlichteil. '^ch auf einen unmittelbaren Sicgespvcis; hat doch dcr ,^ug, wenn cr einmal über die Nothwehr hinaus ist, ^ der Regel den Zweck, dem Feind etwas abzugcwin-"en. Sie versichern, die Wegnahme von Elsaß u»d Vo!h-^>Ncn käme einer Vernichtung Frankreichs gleich. Da U'aue ich dem französischen Staats- uud Vollslörpcr ,°ch eine zähere Lebenskraft zu. Uud nmsomchr muß ^ uuch »wer solchen Mangel an Vertrauen auf die ?"Mschc Nationalität bei Ihnen wundern, wenn ich .,'^ge, daß es ja nur wesentlich deutsche Provinzen ^d. deren VoStrcmmng Sie bedroht. Frankreich soll scde '"^ bestehen können, wenn man ihm seine dcul-,^.". Hruoiuzcn nimmt; sein Körper soll sich nicht zy/' ^hallen können, wenn ihm dcr Zufluß dculschcn nicll clligcschuitten ist: ich möchte dieses Zugcstäuduiß ^' ycmacht haben, wenn ich ein Franzose wäre. doi, ^!°"o seinerzeit hat fortbestanden und hat sich ihn, ' " damaligen Schwäche erholt, auch nachdem dciitt^^ Bänder genommen waren, und doch warcn cs Ncriss ^"oer, Stücke von seinem eigenen Leibe loS-dei-i ,' "'^ Frankreich sollte die Abtrennung von Län-ihln "l^ "lm-slchcn lomm,, die, ursprünglich nicht zu in 3^ . 'N' nur nachträglich und oberflächlich mit ihm Ibr7e^ - ""U licsctzt worden sind? Es ist in dic Seele de?^ ^aencn NationalstolzcS hinein, daß ich dem wi-"'prcchcu muß. lcifl.ss ""6 erörtert sodann die schon von allen Scitcn ^ ? "wogcnc Frage dcr Annexion vou Elsaß nnd hen "^"' ^' lumint zu dcm Schlüsse, daß nur Prcn-strebt ^lmu^^ f^„^ Organismus" dicsc widcr-vollc 'lÄ l s^^'""'lc in sich aufnehmen könne. Dcr gcist-ausars.1 ?^ polemisirt hierauf gcgcn den von Renan ^Iprochcnen Gedanken auf die Verträge von 1814 zurückzugreifen, da dics ja auch die Wiederabtretung von Saarlouis und Landau in sich schließen müßte. Der Verfasser fahrt danu fort: „Von 181-l und 1815 ist cs sprichwörtlich uulcr uns, daß die Federn der Diplomaten verdorben haben, was die Schwerter unserer Krieger gut gemacht hatten; das Jahr 1866 hat uns statt cincS gangen nur cin halbes Deutschland gebracht. Und nun 1870? Ucbcr dcn Rhein sind wir siegreich vorgo drungcn, haben sein linkes Ufer nnS vollends ganz cr-obcrt und der Main sollte uus eine Grenze bleiben, sein linkes Ufer auch ferner außerhalb dcs deutschen Staates bleiben? Wir können cs nicht denken, wir würden Denjenigen, und wäic cS dcr Höchstacstclltc, für unwcrth des deutschen NaincuS achten, der im Staude wäre, auS Vor-urlhcil und Eigensinn oder aus Selbstsucht uud Ehrgeiz den Eintritt dcr noch abgclrcnntcn deutschen Stämme in den deutschen Gcsammlstaat zu verzögern. Eingestiegen! Eingestiegen! rusts, wenn der Zug dcr Eisenbahn im Abfahren begriffen ist und einzelne Passagiere ans dcm Perron noch zögernd und wählerisch hin- und hcrtrippcln. Nur eingetreten, eingetreten in dcn deutschen Staat! so ruft jetzt die Geschichte; dcr Augenblick ist da, die Flulh qcht hoch, nicht noch einmal gewartet, bis die Ebbe euer Schiff auf dcn Sand setzt. Nur jetzt nicht lange gemarktet, nicht viele Bedingungen gemacht; daß wir uns Alle, Alle cinigcn, ist dic Hauptsache, das Weitere, so weit cs gut ist, wird sich finden. Und wcnn Zureden nicht hilft, so können wir auch drohen. Ihr habt jetzt mitgeholfen, ihr süddeutschen Staaten, Frankreich zu demüthigen, ihm schöne Ländcrstrcckcn abzunehmen. Daß es euch das gedenken, daß cs gelegentlich Rache an euch zu nehmen su-chcn wird, dürfet ihr als gcwiß betrachten. Wie wollet ihr ihm aber widerstehen, wcnn ihr euch nicht fest und ganz mit euren norddeutschen Brüdern zusammenschließt? Fcst und ganz, d. h. nicht blos durch gebrechliche einzelne Verträge, wo eS jedesmal noch auf den guten Willen ankommt, ob man sie halten will, sondern durch völ» ligen, rückhaltsloscn Eintritt in dcn einigen deutschen Bundcsstaat. Schen Sie, hochgeehrter Herr, an diesen Fragen hängt eigentlich unser Herz; wir sind bereits, auS Frank-reich zurück, wieder in Berlin und so sehr wir unS auch dcr Kunde freuen werden, daß unsere Krieger in Paris eingebogen seien, vollkommen wird unsere Freude erst dann sein, wcnn die Abgeordneten dcr Vaiern und Schwa» bcn, dcr Pfülzcr und dcr Hessen im Saale des deut» jchcn Reichstags ihren Eintritt hallen. Wenn wir hosfent» lich bald dieses Ziel erreichen und wenn dann die Fran» zoscn ihre inneren Angelegenheiten eben so wohl bestellen, wcnn sic aus diesem Kriege sich dic Lehren zichcn, die so unverlenubar in demselben liegen, wenn auch das äußere Hinderniß, da« in dcr Crstarlung Deutschlands liegt, sie verhindern wird, von Neuem falsche Bahnen einzuschla» gen, dann wird es um bcide Völker gut stehen; Eurofta wird alle Ursache haben, mit dcm neuen Zustande zu» frieden zu sein. die Menschheit wird in ihrer Entwick-lung einen bedeutenden Schritt vorwärts gethan baden und die Männer, die es als Beruf betrachten, für diesen Forlschritt zu wirken, werden sich v»n Neuem freudig die Hand re,chcn können. ' " Wenigstens hoffnungsvoll reiche ich Ihnen schon heule dle mem,a.e, indem ich Sie für die Vedrängniß der nächsten Wochen cinem freundlichen Geschick, mich aber Ihrem fortdauernden Woblwollcn empfehle. Darmstadt, 29. September 1870. , D. 3- Strauß. 1640 Nachdem in unserem vorgestrigen Preisverzeichnisse aus Versehen die Gegenstände der Prämien nicht näher als durch die Nummer des Programms bezeichnet waren, so lassen wir nachstehend das vollständige Verzeichniß der Auszeichnungen und Anerkennungen folgen: Die Preisjury desGartenbauvereinshat folgenden Ausstellern die ausgeschriebenen Preise zuerkannt: ^.. Flir Obst: 1. I. Preis 4 kais. Ducaten und 1 silber. Staatspreismedaille fllr die schönste und größte Collection anerkannt edlen Tafelobstes ersten Ranges aller Gattungen in normal entwickelten Exemplaren: Andreas Malitsch in Laibach- II. Preis 10 Vereinsthaler: Victor Langer von Podgoro in Poganitz. 2. 4 Vereinsthaler für die reichhaltigste und schönste Collection edler Aepfelsor-ten: Schmidt in Schischka. 3. 4 Vereinsthaler für die reichhaltigste Collection edler Virnensorten: Terpin in Laibach. 4. Feine Traubensorten a) 6 Vereinsthaler: Dr. Eisl; d) 3 Vereinsthaler: M. Schreiner in Laibach. 5. Für die reichhaltigste Collection von selbsterzeugtem geschälten Dürrobst 4 Vereinsthlr.: Sparcassadirector Ianeschitz. ll. Für Gemüse: 6. Für die reichhaltigste und beste Collection von Gemüse aller Gattungen I. Preis 10 Ver« einslhaler und 1 silb. Staatspreiömedaille: Ioh. Rulitz, Gärtner im botanischen Garten zu Laibach; II. Preis 6 Vereinsthaler: Fidelis Terpinz, Herrschafts- und Fa-driköbesitzer. 7. Für die schönsten Salatsorten 4 Vereins' thaler: Franziska Grill in der Krakau. 8. Für hier gezogenen Karviol 4 Vereinsthaler: Frau Louise Chiades in Uuterschischla. 9. Für Speise- und Zierkürbisse 2 Vercinöthaler: Gärtner I. Rulitz. 10. Für Fisolen 2 Bereinölhaler: Vods in Dousko. 11. Für Speisekartoffeln 4 Vereinsthaler: Dr. Eisl. Von den den Preisrichtern zur freien Verfügung gestellten Preisen wurden zuerkannt'. 12. Für Kartoffeln a) 2 Vereinslhaler: Pfarrer Ieric in Dobouc; d) 1 Vereinsthaler: Johann Müller, Dienst« manninstituts-Director in Laibach. 13. Für Wurzelgemüse 1 Bereinsthaler: Elisabeth Doberlet in der Krakau. 14. Der Preis des Landespräsidenteu Conrad v. Eybesfeld a) 1 Tucaten: dem Landmann Bizjat in Drasovnek nächst Do-brova für Obst; d) 1 Ducaten: dem Landmaun Persin in Stoöce für Obst. 15. Der Privatpreis des Andreas Malitsch von 2 Ducaten für Obst, das von den pomolo-gischen Vereinen anempfohlen wurde, dem Peter Laßnit in Laibach. 16. Der Privatpreis des Ludwig Ritter von Gutmann st Hal von 10 Vcreinsthalern für Kalthaus' pflanzen oder Topfgewächse für die Frcilandcultur dem Gärtner Ermacora. 17. Der Privatpreis des Peter La ßnit von 2 Vereinsthalern für die edelsten Wallnüsse dem Andreas Malitsch in Laibach. 18. Der Privatpreis des I. Winller für das beste in Krain, mit Ausschluß von Innerkrain, selbsterzeugte geschälte Dörrobst, 4 Vereinsthaler: dem Anton Lokar, Lehrer in Morobitz. 19. Eine silberne Staatspreismedaille für Gemüsesamen dem Gärtner Johann Rulitz. 20. Eine Staatsmedaille für Decorations-pflanzen dem Gärtner F. Ermacora in Laibach. 21. Eine Slaalsmedaille für vorzügliche Gartenwerkzeuge: dem Messerschmied Nicolaus Hoffmann in Laibach. Für folgende Producte entfielen ob Maugels an Concurrenz die ausgeschriebenen Preife: g,) für Steinobst, d) eingemachte Früchte, 0) Kraut, ä) Kohl, s) Sammlung von Wurzelgewächsen, 1) Erbsen, und es wurden diese Preise, sowie die Hälfte des Malits ch'schen Preises, welcher den Preisrichtern zur Verfügung gestellt wurde, in folgender Weise vertheilt: 21. Für Teppichpflanzen 2 Ducalen: Firma Mayer und Metz in Laidach. 22. Schöne Oleanderstöcke 1 Vereinslhaler: Vodö in Dovslo. 23. Obst 2 Vereinslhaler: Herrschaft Kreuz. 24. Für selbstgezogene Samen 4 Vereinslhaler: Frau Chiades. 25. Obst 1 Vereinslhaler: Skofitz in Pollilsch. 20. Gurken und Riesenkohlrabi 1 Vereinsthaler: Rudl, Gärtner in Frcudenthal. 27. Für (^mpimuin. I^ramiäklis 1 Vcrcinöchaler: Gärlner Kos in Laibach. 28. Für Pataten 1 Vereinöthaler: Zimmermeister Guaiz in Laibach. Ehrenvolle Anerkennungen werden ertheilt: 1. Herrn Ho man in Radmaunsdorf für Obst und Plumenlableau, vornehmlich für Verbreitung edler Odst-sorlen. 2. Der hiesigen k. t. Landwirthschaflsgesellschaft für Obst und Kartoffel. 3. Dr. Eisl für Speiselürbisse und Fisolen. 4. Eparcafsedirector Ianeschitsch für schönes Obst. 5. Ritter v. Gutmannsthal für schönes Obst. 6. Ioh. To mz in Laibach für schöne Birnen. 7. 8tadi-NmLiito ^ro-ortioolo in Udine für vorzügliche Aepfel und Birnen (Anerkennung ersten Grades). 8. Franz Kauöic in St. Veit bei Wippach für Obst. 9. Josef Smul in Oberlaibach für ausgezeichnete Diels Butterbirnen und für Haselnüsse. 10. Kaspar Kozina in Lai-bach für schönes Obst. 11. Frau Louise Chiades für Bouquets aus getrockneten Blumen. 12. Karl Mally m Laibach für schönes Obst. 13. Schieferdecker Korn in Laibach für fchönes Obst. 14. Mauser in Laibach für schönes Obst. 15. Dr. Savinschegg in Mottling für Ddst, Wurzelgewächse und Fisolen. 16. Terpin in Laibach für Samen und Kürbisse. 17. Eobel in Graz für vorzugNche Gartenwerkzeuge (Anerkennung ersten Grades). 18. Josef Müller in Laibach für schönes Obst. 19. Dr. 7>"ll""^^ für schönes Obst. 20. Iidelis Terpinz für schönes Obst. 21. P^nus Hudovernig für schönes Obst. 22. Michael Kua flits ch in Sagor für schöne' Quitten. 23. Lorenz Mi kusch in Laibach für eine schöne Citrusart. 24. Paul Au er in Laibach für Kartoffeln und OaiupÄiiulk p^riuniälüig. 25. Vhrfeld in Laibach für zwei Bouquets von getrockneten Gräsern. 26. Maurermeister Treo in Laibach für Obstmost. 27. Frau Rann in Laibach für Obst. 28. Elisabethinerinnenkloster in Graz für eine Sammlung von 73 Aepfel und 30 Birnen (Anerkennung ersten Grades). 29. Gärtner Ermacora in Laibach für ein Bouquet aus Gewächsen für die Küche. — Im Ganzen wurde die Ausstellung von 2000 Personen, davon bei 300 nicht zahlende (Aussteller und Vereinsmitglieder mit ihren Angehörigen) besucht. (Herr Dr. Eisl ersucht uns freundlichst, bekannt zu geben, daß er jenes Lob, welches ihm von auswärtigen Blättern um das Zustandekommen der Ausstellung gespendet wird, nicht ausschließlich für sich in Anspruch nehmen könne, da es bekannt ist, welche Verdienste sich sämmtliche Mitglieder des Ausschusses darum erworben haben. Die Red.) — (Erledigungen.) Am Laibacher Obergymnasium die neu genehmigte Lehrstelle für die mathematisch-naturwissenschaftliche Gruppe. Bewerbungen bis 20. October an den Landesschulrath. — Eine Adjüncteustelle mit 800 fl. beim Bezirksgerichte Neifniz. Bis 24. October beim Präsidium des Kreisgerichtes in Nudolfswerlh. — Bei der Finanzdirection in Krain eiue Conceptspratlicantelistelle mit jährlichen 400 st. Gesuche binnen 3 Wochen beim Präsidium. — (Theater.) Laube's „Karlsschüler" machten gestern kein volles Haus, was wir mit um so größerem Bedauern constatiren, als gute Kräfte für das Schauspiel da sind. In der That wurde das Stück, eine Zierde der deutschen Bühne, geheiligt schon durch den Namen Schiller, im Ganzen in vollkommen zufriedenstellender Weise gegeben, obwohl es hie und da noch mit dem Zusammenspiel haperte und der Souffleur bisweilen einen bedeulenden Antheil an der Handlung nahm. Herr Puls wußle die große Gestalt des unsterblichen Dichters mit ergreifender Wahrheit und Lebenswärme auf die Bretter zu zaubern und erfreute sich verdienten Applauses und Hervorrufs für feine treffliche Leistung. Würdig stand ihm Herr Bur, meister als „Herzog Karl" zur Seite und auch Frl. Mitfcherling (Laura), die nur in den Esfectstellen zu weinerlich wurde, und Frau Stainl als „Gräsin Hohen-heim" wurden ihrer Aufgabe vollkommen gerecht. Der Letzteren gelang es, in einigen schwungvollen Stellen Aufmerksamkeit zu erregen und Hervorruf zu erzielen; wir begrüßen in ihr eine denkende Schauspielerin mit vieler Nühnen-gewandtheit. Drollig war Herr Kömmle als „Sergeant Bleistift"; die übrigen Darsteller füllten ihre Partien genügend aus. — Bei diesem Anlasse haben wir ein Ersuchen an die Direction zu richten. Es ist dies der Wunsch nach einer Eintheilung des Neperloirs mit Rücksicht auf die hier, wie anderwärts übliche Theilung des Logenbesitzes nach halben oder Viertel-Anlheilen. Es ist für den Inhaber eines Logenviertels nicht angenehm, wenn auf seinen Tag uichtö als Posse oder Lustspiel entfällt. Wir glauben, es kaun das Repertoir fehr leicht so eingerichtet werden, daß die Genres entsprechend abwechseln und der höhere Genuß einer Oper nicht immer auf dieselben Logentage entfalle. Da dieser Wunsch unter früheren Directionen stets berücksichtigt wurde, zweifeln wir nicht, daß ihm auch von Seile der gegenwärtigen Direction Berücksichtigung zu Theil werden wird. (Korrespondenz. * Adelsberg, 6. October, 5 Uhr Abends. Ein heute zwischen 10 und 11 Uhr Vormittags ausgebrochener Brand hat bis zur Stunde 26 Häuser sammt Wirtschaftsgebäuden und der bereits eingeheimsten Ernt" eingeäschert. Der Schade beläuft sich auf wenigstens 40.000 fl. Viele der Unglücklichen sind nicht assecurlrt, für Vorrälhe wohl wahrscheinlich Niemand. Der Schade trifft eben die ärmsten Bewohner des Marktes; der Winter ist vor der Thüre, die schlechte Ernte des Jahres vernichtet, Menschen und Vieh obdach« und nahrungslos. Glücklicherweise ist bis nun kein Menschenleben zu beklagen, wiewohl ein Mann beschädigt worden sein soll; auch sind mehrcrc Schweine und überhaupt Kleinvieh verbrannt. Augenblickliche Hilfe thut im höchsten Grade noth, der Ruf darnach ergeht also an die Bewohner Laibachs und KrainS im Allgemeinen, das große Unglück zu mildern. Die geselligen Vereine der Hauptstadt, Casino, Citav-nica, Turner, Sänger, der dramatische Verein u. s. w. löuuten den armen Adelsbergern viel helfen. Hier ist rasche Hilfe nöthig, die Armuth ist groß. Die Gefahr der weitem Ausbreitung kann noch keineswegs als beseitigt betrachtet werden, da noch die ganze Brandstätte ein Gluihaufen ist, den der Ausbruch der Bora erwecken und in die bisher verschonten Marlt-theile tragen kann. Feucrlöschgerälhe und die Leitung der Löschanstalten sind sehr mangelhaft, letztere nicht einheitlich genug. WaS ich schon Anno 1867 beim Krouauer Brande betont, Feuer- löschordnungen für einzelne Landgemeinden, erweist sich wieder als unumgängliches Bedürfniß. Möchte die Nacht nichts Schlimmeres bringen! (Gestern Abends 6 Uhr langte hier ein Telegramm ein, nach welchem man in Adelsberg das Feuer zu bewältigen hoffte; um 7 Uhr kam jedoch ein zweites, welches Hilfe verlangte. In Folge dessen wurden 2 Spritzen nebst Wasserwägen mit dem gemischten Zuge abgeschickt. Es wollten auch mehrere Feuerwehrmänner nach Adelsberg abgehen, es wurde jedoch von ihnen die Erlegung des Fahrpreises verlaugt, daher sie ihr Vorhaben aufgaben. D. R.) Neuellt M. (Original-Telegramme der „Laibacher Zeitung.") «Pest, . November festgesetzt. Tours, tt. October. General Neyan marschirte mit drei Vrigaden ssegen Tourn vor, zwang den Feind zum schleunigen Niick-zugc gegen Paris und nahm demselben einen Schlachtviehtrieb ab. Einige französische Geschütze wurden demoutirt. Der Ncichsrath wurde bis 7. November vertagt. Garon Pascotini hat die vom Tricster Landtage am !i. Seulcnibcr einstimmig volirle Adresse und außerdem im cia/cncn Nniucn cmc> Deutschrift überreicht, m welcher mit Himvcisung auf die von dcr Stadt Tricst vor 500 Iayrcn freiwillig, nulcr Wahrung ihrer inne-rcn Autonomie, beschlossene Ucbcrgnbc c>» die östcirci-chische Dynastie, dic Oppoittmität lieloul wird, die jetzt dcstchcndcn Staalsa,nmdgesctzc mit jmer liberalcn Auf-f^ssung und Ml'ucksichtia.u!ili localcr Verhältnisse alw»' wenden, welche deu Allci höchsten Absichten entspricht. (56 wild dai-iii auch in Uedermistimmimg mit anderen Gesinnungsgenossen die Nothwendigkeit helvorqchodcu, scho>' a/^cnwärtisj, abgesehen uon dm im Vcrfaffnn^ewcge z» fassenden Vcschlnsfcu, nicht nur für Tricst, sondern auch für die übrigen Provinzen durch lialoige Sanctioniruug dcr anhängigen, innerhalb der Verfasfnng stehenden !^aud< taMesolntioucn und durch Bcfricdigung anderer begriln« dctcr Wünsche dcr Völkerschaften, eimn factischcn iöc-wcis dcr autonom-liber^len Grundsätze der Regierung zu geben. Dcr Herr Ministerpräsident soll die eingehendste Würdigung dieser Denkschrift zugesagt haben. Dic Berliner ..Proo. Corr." bestätigt, daß daS Bombardement von Paris nahe bevorstehe. Aus dem deutschen Hauptquartier wird gemeldet, daß Versailles befestigt und zu eiucm großen verschauzteu ^aacr hcryc-richlct wird. DaS große Hauptquartier dcö Königs wird von Ferriöres nach Versailles verlegt. Nach cinem Brüsseler Telegramm der „Presse" sind FliedeuSvcrhaudluligen mit Aussicht auf Erfolg eröffnet worden, da man französische!scits sich in die Nothwendigkeit der Gebietsabtretung zu finden scheint. Telegraphischer Wechselcours uom li. October. 5vcrc. Metalliaues 5)l:.75 — 5pc,c, Meialliques niit Ma>- und Novemlicr-Hiuscn 5<>.75, — l>perc, Nntioual-Aulehen 6li,^- - I5M)er SlaatS-A»lchc,< 91.75. — Vaulacticu 71 l Ln'dil- Acticn 255.50. — ^ndon 124'x>. - Silber 192.25. — K l> Mlluz-Ducalm 5.!)ll. - Napolrolid'orö :).W. Anstekomnlene Fremde. Am 5. October. Elefant. Die Herren - Geiger, Lehrer, von Presla. - Drosn, i!chrcr, vun Koprciuitz. — bemann, von Trirst. — Holazc', von Wirn. — Gruden, von Triesl. — Iunler, Ingenia", vou Wirn. — Moretti, Banmtternehmer, von !^ack, — Czaja-nel, Ingenieur, von 5,'ack, — Schmderschltsch, von Idria. "" Mühlcisen, von Giaz. Ttadt TUie». Die Herren: Iachel, Handelsmann, von Finn"' '^ Wojla, K'aufm., von Wien. — Asner, Beamte, von SM". — Stroocl, Inczemcnr, von Maduiannsdorf. — Kren, Kf»'/ von (ttottschee. — Hollub, l, l. Hauptm., von Wien. ^ ^M' > sckass, ilaufm., von Oum>vitz. — Cocculo, von St Veit. — ^'' negulo, von Et. Veit. — Wachich, Private, von ssiume. Vaierischer »of. Die Herren: Iovanovich, Kaufm., "°" Schabctz. — Vaic, itanfm., von Schabeh. — Prasuilar. Witschet, von Stcyer. ^^^, Theater. Hente: Iagdabentcuer. Posse in 2 Acten vou Koisc/-, cflieillann vor dcr Thüre. Oftcretlc in 1 Act von Ofsc»°^' Morgen: Wilheln, Tell. Oprr in 3 Acten und Tablca"l " __________ _________^ossllli-________________^^—— ^!telel)rull'iUsch5 HklMMmM!» in l'uisw^^ UllM,,. .'^«5, -< I^l windstill Nebel 6. 2 „ N. 327,5« ^14.2 SW. siarl heiter ""' 10.. Ab. N'/.l, ^1 <><, SW. mäßig lMhellcr Neif. Heilerer Tag, clwas HUHcinanch. Nnchnl. w'Nv!!;. ",« ^z zniichiiicndc Bewiilliinci in SW. Da« Tc,gc«>mtlcl dcr ^" -^- «2". U!» 2-l" nnl'er drm Normale. «.'raniwnrllichcr Redacten, : ''«niaz u. Hk l e l ll m a Y r^^ 36l!lll!illlM ^^?' ^- October. Des israelitischen VersühunuqSfestcS wegen war die Vürse sehr spärlich beslicht. In dc,n euym Knisc der Anwch'nden wnrdeii nur iu den HailP^ s^m....>. ^ckn-aiitenvavi.','^ s!>?^"^^"^' Niülst'llen Cnrsen Schliisse gemacht. Rcnte war mit 5»;.50. Silucrrcuto mit <;<;.2<) c,ci„cht i!osc von I«c° "tt ^. ? s^ ^ V^'i7ql°-ui,qnrische iwul mit «!>,50 beehrt. 3" "°^g dank sprach ^/'/' ^"dcur« an^I., E^„h<,l)n-Acti.u lamm >mr vereinzelte Scklilsse zn Sta.'de. so Rubolft-Äahn mit Nüj, «arl^udwiss 23<25 ^2.^.75. Lombarden hol,eu sich von 1"-" °... 1?'i.75. In Ullgauscher ^25 <,„nach!. Der Lurs der liomptantcn äudcrlc sich wcnig. Ducatcn notir.eu 5 fl. V4 lr. - 5 fl. !)5j lr. Napoleon« i> fl. l>4 lr. - l» si- ^"' Dic Devise London luiu m wenigen Schlüssen zu 124.7» m,d 124.75 vor, 1,2