Laibacher , ^ l^F H< ^ ^ N" 4v V^ / Donnerstag den 12. Inni. L^aibach den 8. Brachmondes. ^st die Erhebung unsers ehmaligen Bisthnms zum Erzbisthume, und die Bchtznchmung davon des Hoch vur-digsten Fürsten, und ersten Erzbi-schofs zu Laibach Michaels ans dem alten Hause der Freyherrn Von Bri- ^ öido mit aller Feierlichkeit ^vor sich gegangen, wodurch dieser Tag einer ber schönsten , und herrlichsten war, ^ dle unsere Stadt je erlebt hat. Die gehörigen Anstalten :u diesem Feste Ul treftn wurde dem hiesigen Hoch v. von seiner Thätigkeit, und Einsicht, bekannten Hr. Domkapitula^e Io-, hann von Ricci, Kommanoeu,' der dem hohen Malteserorden gehörigen Kommenda Pulst in Kärltt.)en, und. Sr. Färsts. Gnaden Kanonikus a 1a-tei,'6 der Auftrag gegeben , der um diese feyerliche Handlung zu verherrlichen alle Landdechante , Pfarrherrn, und Lokalkaplane, die" nicht weiter, denn 3. Meilen im Umkreise von Laibach entfernet sind , und des Reli-gionsdienstes wegen nicht nothwendig bey ihren Kirchen zurückbleiben mußten, einberufen, und zum öffentlichen Einzüge vorgeladen hat. Schon um 7 Uhr erhoben Sich Se. Fürstl. Gnaden ganz in der Stille ausHoch-dero Residen; in Begleitung des Hochw. obenerwähnten Kanonikus a Irrere) des Hochw. Hr. General-Vikars Joseph Mi^litsch , der 2 Holkaplane, und 2 Notarien unter Voraustrettung der Haus - Offiziere nach der Kirche der wohlehrw. Klosterfrauen -St. Ursula, und wohnten allda einer heiligen Messe bey, nach welcher Se. Fürstl. Gnaden den Erz-bischöflichen Habit anzogen, und von dem Hochw. Domkapitel , sy wie auch vom gesammten Klerus abge-hollet, und in die Metropolitan Kirche geführet wurden. Den Zug er» öffneten die Spitaler, an welche sich die hiesigen Normalschulen, den die Lateinischen, jede mit ihrem Lebrer schloß; auf diese kämm 1. die Barmherzigen Brüder. 2. die P. P. Kapuziner. 3. die P. P. Franziskaner 4. das Personale der Domkirchlichen Musik. 5. Die Hausoffiziere und Beamte Sr. Fürstl. Gnaden. 6. Das Kreuz des hiesigen Hochw. Domkapitels. 7. Die Klcrici ,8. Die Priester der Stadt. 9. Die Land-kapläne. lo. Die Stadt , und Lokalkaplane. 11. Die Chor Vika-rien der Metropolitan Kirche. 12. Die Pfarrherrn. 13. Dle Landde-chante. 14. Die infulirten Aebbte. i s. Das Fürst. Erzbischöfliche Kreuz , an welches sich der Hochw. Hr. General Vikar von 2 Notarien , deren emer die päpstlichen Bullen, der andere die kaiser!ichen Verordnungen auf rothsammctencn Polstern trug, umgeben anrciheten; sogleich darauf! folgte das Hochw. Domkapitel, dann, Se. Fürstl. Gnadm mit den 2 Hof-kaplänen vom löbl. Stadtmagisirate begleitet. Den Schluß machte die hicr gegenwärtige Noblesse, an die sich die übrige Stadt anschloß. Der Zug gieng durch die Hauptgassen un- ter Lautung aller Glocken, und Pa-radirung der hiesigen Bürgcrkom-pagnie in die hiesige Domkirche, an dercr Hauptthor Se. Fürstl. Gnaden von dem Hochw. Domprobst empfangen , nach angestimmten Ambrosianischen Lobgesang zur Anbethung des Allerheiligsten Altars Sakraments begleitet , und sodann zum hohen Altar gefnhret worden sind : Wo die papstl. Bullen und das ?wcL-mm i'eZimn abgelesen wurden. S. Fürstl. Gnaden bestiegen hierauf dm Erzbischöftichen Thron , und wurden mit einer Anrede vom Hochw. Domprobsten bewillkommet; für welche Hochdiestlben Ihm verbündlichst dankten, und sodann an den gan',ett Klerus eine Rede von den Pflichten der Religionsdiener hielten : Sie war kurz, sie war gedrängt, sie war bündig diese Redc, und eine Salbung des Herrn lag in jedem Worte, die jeden stärkte ; und eine dabey vom Priester, und vom Volke siillgewein-te Thräne war Bürge der tiefgefühlten Freude, und des Dankes für das so theure Geschenk, das Ihnen der Himmel in so einem liebenswürdigen Oberhirten <,ab. Nach dieser Anrede wurde der ganze Klerus dew Range nach zum Handkuß gelassen; sodann w.irde die feyerliche Messe gehalten , nach welcher Se. Fürstl' Gnaden von der anwesenden Geistlichkeit in die Fürst Er bischöfliche Rcsiden; ,urückgcsühret wurden. Auf dem Schlosse wurden die Kanonen 6mal gclösct, und eben so oft f^ erte die Bürgerkompagnie. W<"'e es mir erlaubet aus manchen UM-ständen, die mir bey dieser Hand- lung so gewaltig auffielen , auf das Künftige zu schlichen, so würde ich manch? schöne Aussichten zeigen, die man sich allerdings von so einem Qöerhirten der Kirche ganz sicher versprechen darf: Doch was braucht es mehr? Unser grosse Joseph hat Ihn aus Taufenden gewählt , hat Ihn von den äussersten Gränzen sei-ncr Reiche hergenommen , und Rom hat über diese Auswahl sein Wohlgefallen durch eiue Bestattigungs-Bulle an Tag gelegt. Heil dir, Religion! du hast einen Vertheidiger an ^er Spitze, der deine Heiligkeit durch Beyspiele, und Worte handhaben, und die Reinigkeit deiner Lehre, oh-Ue sich auf eine, oder andere Par-W) der Scktirer zu lenken , nur nach der Vorschrift deines Allerheiligen Stifters immer auf der mitten Straffe ^ tortwandelnd befördern. Der Him-^ Mel schenke uns Ihn lange , diesen erhabncsten Fürsten ! Lange laß er uns Ihn unsern ersten Erzbrschof Nennen ! Peterwarbein vom 23 und 25. May. In Belgrad ist ein neuer Va-'cha mit io,QOO Mann angekommen, l"<'- kemberg, den 23, May. Auszug cines Briefes aus Iassy vom 12. May : „Vor 3 Wochen wäre mir wohl nichts weniger bey« ^fallen, als daß ich ihnen von hier cus dem schön eingerichteten Zimmer eines reichen Bojaren schreiben sollte. Mir und allen übrigen unter der hier wehenden Fahne, Josephs geht es recht wohl. In meinem Leben habe ich nicht soviel Kaffee getrunken, noch so Viel Reis gegessen, als ini Iaffy. Dieß ist eine Ursache mehr,' ?warum man uns gewiß nicht'so leicht , Verdrängen wird. Wir werden samt und sonders alle geehrt, geschätzt und, geliebt. Aus der Miene eines jeden braven Bojaren liefet man die Worte: "Liebe gute Leute bleibt lange, .bleibt immer bey uns. Oeffernlich s^ zu reden untersteht sich mar niemand, weil sie das entscheidende Loos und ihr künftiges Schicksal noch nicht wissen können, ob sie nämlich unter die sanfte Herrschaft Josephs des Zweiten kommen, oder noch ferner Has schwere eiserne Joch der Osma-nen tragen sollen, so viel kann man ober versichern , daß die Bojaren und sämmtliche Einwohner des Landes die aufrichtigsten Gesinnungen gegen lins blicken lassen. Um diesen Ort gegen jede geringere Macht behaupten zu können, haben wir seit der Besitz-! nchmung desselben , verschiedene große Schanzen und Batterien errichtet. Gestern und heute hören wir von Choc-zim sehr stark kanonieren , ohne zu Wissen, was es bedeute." , Es hatte sich auch hier die Sage verbreitet: daß der Fürst Ypsi-landi gewisse Anstalten gemacht habe , um aus dem K. K. Gebiete ent-^ fliehen zu können. Wenn nun dieses Gerücht, allenfalls unter der Rubrik Lemberg , nach Prag oder Brium oder Wicn oder noch weiter hinaus ins Reich kommen sollte, so glaube man es ja nicht. Dem Fürsten ist vielmehr, auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers alle Wache abgenommen, und es ist ihm freygestellt, einen beliebigen Ort in den K. K. Staaten zu seinem Aufenthalte zu wählen. Wie man hört , so fallt die Wahl entweder auf Brunn oder Wien. Der Fürst soll bereits von seinen Kapitalien , (von dort, wo si? angelegt sind) beträchtliche Interessen erhoben haben. Semlin, den 29ttn May. Unsere Uibersetzung über die Sau dürste vielleicht auf Lange unterbleiben , da die Brücken wieder abgerissen , und das schwere Geschütz wiederum nach Pettrwardein gebracht w:rd, man vermuthet entweder den Frieden, oder eine Veränderung der türkischen Armee. Wird alle Donnerstag auf dem Platz 5l. 185. in der von Klemmaycr-schen Buchhandlung ausZegeden.