für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. U^ 4O« »in8ta^ H«n 18. M«z». RG^T« Lob meines Bratens. Stegreif-Gedicht, in einem heitern Kreise geschrieben von Leopold Kordes ch. ^Ihr Bratcneffer insgesammt! Hort mit geneigten Ohren, Was sich ein treues Mitglied heut' Zum Thema auserkoren. So wie es viele Köpfe gibt. So gibt es auch viel' Sinne: DeM Einen die Brünett' gefallt. Dem Andern die Blondine. Dem Dritten schmeckt ein Vratcn gut. Dem Vierten munden Klöße; Dock, 's i!t bekannt: vo Zuzlidu« D'rum will ich denn jetzt frant und frei Auch meine Meinung sagen: Mir darf. wie Jeglichem von Euch, Doch Etwas auck behagen?? — Ja, Brüder, ja! ein Braten ist's, Ein Vraten sonder Gleichen, Der köstlichste, dem ehrfurchtsvoll All' and're Vraten weichen. Er stellt bei mir, was Vraten heißt. Stets siegend in den 3chatten. Und wcir und ist und bleibt fortan Der König aller Vratcn. Er ist der einzige. den man Wohl zehnfach kann bereiten. Und Niemand wagt die Trefflichkeit Ihm jemals abzustreiten. Wohl hat er seine Feinde auch. Wie Jeglicher auf Erden; Doch läßt der Mehrzahl Votum sie Zuletzt zu Schanden werden; Denn seht, von Cadix bis zum Velt, Von England bis nach Polen Laßt meinem Vniten überall Man schuld'ge Achtung zollen. « Dem Schwächling freilich taugt er nicht Für seinen Zuckeimaaen. Der nichts, als Honig und Kasseh Und Butter kann vertragen; Denn kraftig, aus dem besten Fleisch, Gehört er nur für Männer, Und die sind doch, so viel man weiß. Stets gute Speiscnkenner. „Zum Guckuk doch, wie heißt er denn?« Hör' ich Euch alle fragen; «Du lobst und lobst in Einem fort, «Den Namen sollst Du sagen!» Gemach, ihr Herr'n! ich will sogleich Den bill'gcn Wunsch gewahren, Doch Jeder musi die Portion Dafür vom Wirth begehren. Und wenn ihr, meine Lieben! erst Den Vraten habt gerochen. Dann ruft Ihr alle eines Ton's: »Du hast da wahr gesprochen!" Darum vernehmt und urtheilt selbst, Ob dies; mein Lob vermessen, Ja, spitzt die Ohren n,ur und hört: Rostbraten heißt mein Essen! — > Noth und Grau. Humoreske von W. Acha t. ^U-lfred war jung, scholl und gebilder. — Der glückliche Alfred! hör' ich euch sagen. — Beneidet ihn nicht! Alfred hatte Alles, was man braucht, um glücklich zu seyn, nur die Hauptsache, der Reichthum, fehlte ihm. Und was noch schlimmer war, er tiug das Gold, welches Fortuna seiner Tasche vorenthielt, auf dem Kopfe. Schön seyn und rothes Haar haben — wie reimt sich das zusammen? Ei nun, wer eine schlanke Taille besitzt, einen kleinen Fuß und ein interessantes Gesicht, darf sich doch wohl eher schön, als häßlich nennen. Und wenn das reiche, gelockte Haar auch nicht blond, braun oder schwarz ist — wo findet man hienieden Vollkommenheiten? Ueber dergleichen unbedeutende Fehler muß mau hinwegsehen. Clotilde, ein eben so talentvolles, als hübsches und tugendhaftes Mädchen, sah gern darüber, odcr vielmehr darunter hinweg, wenn sie ihrem Alfred in die Augen blickte. Diese brannten ja noch feuriger, als sein Kopf, und rothes Haar ist am Ende besser, als gar keins. Alfred und Clotilde liebten sich, und hätten gar zu gern mit einander gelebt, wenn sie nur gcwusit hätten, wovon sie leben sollten. In dieser Beziehung waren sie jedoch völlige Ignoranten, und darum mußten ihre nach dem Ringwechsel verlangenden Herzen sich einstweilen noch mit einem Briefwechsel beschwichtigen. 158 Alfred hatte Clotilden als Pfand der Treue eine Locke geschenkt. »Die Locke ist roth," seufzte er, «aber Noth bedeutet Liebe." Clotilde gab ihm auch eine Locke; die Locke war schwarz, aber Schwarz bedeutet Traurigkeit. Und die Farben schienen auch dießmal ihrem alten Rufe treu bleiben zu wollen. Wenn ein Frauenzimmer etwas verschweigt, so ist das bekanntlich ein Wunder. Es kann daher nicht befremden, das; Clotilde seit Kurzem so wunderlich war. Sie hatte vor Alfred ein Geheimniß. Bald liest.sie sich verläugnen, bald suchte sie ihn aus ihrer Gesellschaft zu enrferuen, und als Alfred einst unerwartet in's Haus trat, begegnete ihm vor Clotilden's Zimmer ein unbekannter junger Mann. Den andern Tag machte Alfred, ohne anzuklopfen, die Thür auf. Clotilde fuhr zusammen, ward verlegen und warf hastig einen vor ihr liegenden Cüraffierhelm bei Seite. »Die Betriegerin!" — dachte A lfre d. Gestern ein Civilist und heute ein Militär. Ihr Liebesfieber muß sich in ein Wechselfieber verwandelt haben. Aber das kommt allein von meinem verwünschten rothen Haar, worin sie ein Haar gefunden hat, und nm deßwillen sie mir jeden Andershaari-gen vorzieht. Alfred besuchte Clotilden nicht wieder, weil er sie für treulos hielt, und sie hielt ihn auch für treulos, weil er, um sich zu zerstreuen, jetzt andern Damen den Hof machte. Der ernste, solide Alfred war ein completer Schmetterling geworden. Aber nicht nur geistig, sondern auch körperlich hatte er sich umgestaltet. StattIdes rothen Haares lrug er, aus Scheu vor einem ähnlichen Schicksale, jetzr schwarzes, und dies; gelang ihm durch die neu erfundene Essenz eines Pariser Friseurs, welcher damit in der vornehmen Welt ein unerhörtes Glück machte. Das Mittel war freilich etwas theuer. Alfred brauchte wöchentlich eine Flasche und die Flasche kostete einen Ducaten. Aber diese Ausgabe versprach gute Zinsen abzuwerfen. Man hielt unsern Alfred nach seiner Metamorphose für den schönsten jungen Mann in der Residenz, und alle Damen warfen ihre Netze nach ihm aus. Er ging in das der Frau v. B., einer Wicwe, die m'cht mehr ganz jung, doch von altem Adel war, und die sich weniger durch große Schönheit auszeichnete, als durch ein großes Vermögen. Auch besaß sie herrliches, glänzend schwarzes Haar, und dieser Eigenschaft hatte Alfred so viel zu danken. (Schluß folgt.) Das Blutgericht zu Hildbrechtmg. Obderenns'sche Volkssage. Ritter Wolf Thalheim auf Thalheim, dem gegenwärtigen Hildbrechting, einem Edelhofe im Traunviertel, galt seiner Zeit, um das Jahr 1480, für einen der tapfersten Ritter des Landes ob der Enns, und der Kaiser hatte sich schon öfters seines Armes bedient, nm jene Faustritter, die Deutschland's Gauen beunruhigten, zu züchtigen und zum Gehorsame zurück zu führen. Der Kaiser schätzte und ehrte daher auch den wackeren Thalheim er, der Alles daran fetzte, wenn es den Willen seines Herrn auszuführen galt. Seine Gemahlin Ludovica war ganz dazu geschaffen, das häusliche Leben des Ritters zu versüßen. Schön, wie der Mai, und gut und edelsinnig, übertraf sie alle Frauen der Umgebung, und Wolf, der Thal heimer, lebte nur ganz in seiner vortrefflichen Gemahlin. Wolf hatte einen Sohn, Namens Egbert, der zur Freude seiner Aeltern kräftig heranwuchs. In allen ritterlichen Uebungen wohl unterrichtet, zeigte sich Egbert so, daß der Vater seine Hoffnungen gerechtfertiget sah, als der Knabe die Iünglingsjahre erreicht hatte. Um das Jahr 1490 mußte der alte Thalheim er, einem Winke des Kaisers zu Folge, nach dem Hofiager, und sein Sohn blieb nun einstweilen zur Ueberwachung auf dem väterlichen Schlosse. Sein treuer, alter Diener Iwo, ein Liebling des Vaters, in dessen Diensten er grau geworden war, begleitete nun den jungen Egbert auf allen seinen Wegen, um ihn selbst mir seinem Leben, wenn es seyn müßte, zu schützen. Allein Egbert ließ den treuen Diener nur selten ihm folgen, ritt meistens allein und oft spät Abends vom Schlosse fort, kurz, der junge Ritter war seit der Abwesenheit des Vaters ganz verändert in seinem Benehmen. Der Diener vermuthete bald, daß etwa dem unerfahrenen Jüngling irgendwo weibliche Fallstricke gelegt werden, und wandte sich daher eines Tages, als Egbert gerade guter Laune war, bittend an den Ritter, des «Nachts nicht allein so auszureiten, und doch des Vaters Willen zu berücksichtigen , der ihm auftrug, Abends, der Unsicherheit halber, nie ohne Begleitung das Schloß zu verlassen. Doch Egbert fuhr, wie cr es noch nie gethan hatte, den alten, ehrlichen Diener, den sein Vater ehrte und oft zu Rathe zog, mit harten, verletzenden Worten an. Das grämte sehr den guten Alten, und machte ihn nun begieriger, wie denn sein junger Herr so sonderbar umgewandelt worden sey. Es war eine finstere, sternlose Nacht, als wieder der Ritter vermummt das Schloß verließ. Da schlich ihm Iwo leise und beobachtend nach. Er sah nun den Ritter dem nahen Traunsee zueilen, wo ein Mann mir einem Kahne seiner harrte. Egbert stieg schweigend ein, und langsam fuhr durch die, von den jetzt schwach aus dem dunklen Gewölle hervorbrechenden Mondstrahlen matt bcglänzten Flu-then der Kahn nach dem am jenseitigen Ufer gelegenen Ocrt-chen Laakirchen hin. Iwo sah am Gestade herum und entdeckte zufällig noch ein zweites Schiffchen; schnell sprang er in dasselbe, band es vom Bandgestrüppe los und schiffte langsam nach, mit seinen Augen den voraneilenden Kahn sorgsam begleitend. Als sie gelandet, sah er nun, wie Egb er feinem Häuschen des Ortes zuschritt, an dessen Thüre ein schönes Mädchen seiner zu harren schien, mit dem er sofort in das Haus ging. Iwo schauderte zusammen, er wußte nicht, was er beginnen sollte. Er wollte erst in das Haus stürmen, seinen Herrn zu retten; doch besann er sich eines Besseren. Er betrachtete genau das Haus, um es nöthigenfalls 159 - wieder zu erkennen, stieg in seinen Kahn und fuhr nach Hause. El st gegen Morgen kam Egbert ganz verstört wieder heim. Der alte Diener hatte nun nichts Dringenderes zu thun, als sich zu seinem Junker zu begeben und diesen auf den Knien und mit thränenden Augen anzustehen, ja von seinem jetzigen Thun und Lassen abzustehen, und seines Vaters Zorn, wenn er es erführe, nicht absichtlich zu reizen. Erschrocken staunte ihn Egbert, der sein Beginnen im dichtesten Schleier verhüllt zu haben glaubte, an, und fragte ihn, wie er zu diesem Mährlein gekommen sey, von wem er es denn gehört hätte? Als ihm nun Iwo gestand, wie er dahinter gekommen war, und auf Egbert's Frage versicherte, daß, au-s;er ihm, Niemand etwas davon wisse, entrunzclte sich des jungen Ritters Stirne. Er schien finster über Etwas zu brüten, während Iwo mit seinem Bitten und Flehen fortfuhr. »Guter Alter! sagte endlich Egbert, indem er sich lächelnd zu ihm wandte, »gib dich zufrieden, du sollst noch heute überzeugt werden, daß du dich wunderbar irrst." Halb fragend sah ihn der Diener an. »Ja, ja," versetzte Egbert, »heute begleitest du mich selber dahin, und du wirst sehen, daß ich dich ganz beruhigen kann. Nur halte reinen Mund, Alter! und mache dich gefaßt, heute so beruhigt zu werden, daß du mir mit solchen Bitten nicht mehr kommst." Getröstet erhob sich I w o, und sann den ganzen Tag hin und her, wie sich denn das Abenteuer zur Ehre seines ihm anvertraute" Junkers aufklären werde. Der Abend kam. Iwo ging mit seinem Herrn an das Ufer der Traun. Dort harrte ihrer das Schisslein, worauf unbesorgt und mit gespannter Neugierde der alte Diener mit Egbert und dem Schiffer in den Kahn stieg. Aber, so wie derselbe mitten im Flusse war, ergriffen Egbert und der Schiffknecht plötzlich den Alten, banden ihm Hände und Füße und stürzten den Jammernden in die Fluthen. Des andern Tages verbreitete sich im Schlosse die Nachricht, daß Iwo, der alte, treue Diener, bei einer Spazierfahrt mit dem jungen Ritter im Traunsiusse am Rande des Schiffchens das Gleichgewicht verlor, eben als er nach der, des Fährmanns Hand entschlüpften Ruder-stauge griff, in das Wasser stürzte und ertrank. Egbert schien über deu Verlust des treuen Dieners vor den Augen seiner Mutter und des Schloßgesindes untröstlich zu seyn. (Schluß folgt.) Brosamen aus der Vergangenheit. Lullii, die ungarische Ben enn ung der Stadt Ofen. — Während der gefurchtere Hunnenkönig Attila den byzantinischen Kaiser T h eo d osi u s II. zweimal besiegte, die große Residenz Eonstaniinopel mic Feuer und Schwert bedrohte, und dem Theodosius einen Kaufpreis von 700 Pfund Goldes für die Erhaltung der Hauptstadt abzwang, ließ der als Statthalter von Paunonicn zurückgelassene Bruder Attila's, Buda, von den unzufriedenen Häuptern des Volkes zu ihrem Oberhaupte sich erheben. Diese übereilte That mußte Buda mit seinem Blute büßen, da ihn deßhalb der siegestrunkene Attila hinrichten ließ. Attila bereute jedoch bald seine rasche That, wodurch er die Hände mit Bruderblut befleckte; dieser. Reue verdanket die Hauptstadt Ungarns, Oien, ihren Namen, Indem dieselbe, zum Andenkendes unglücklichen Bruders, Buda genannt wurde, welchen Namen sie nun seit anderthalb Jahrtausenden führt. Strafe gegen Verleumder. — Nach dem Willen des großen Moskowiter Fürsten, Iwan Wa ssiljew itsch, des Befreiers vom tartarischen Joch, wurde jeder überwie-sene Verbrecher mehrere Stunden lang in den Rauch von grünem Holze gehängt. — In Pohlen waren ehedem die Verleumder verdammt, auf Vieren zu gehen, und eine Viertelstunde lang wie ein Hund zu bellen. — Unrer Cai'l V. war diese Strafe auch festgesetzt, aber bald wieder abgeschafft, weil sie die fürstliche Ruhe störte. (Sie mup al,o oft vorgekommen seyn.) Feuilleton. Nabenältern! — Dieser Tage haben in Königsberg zwei rechte Aeltern ihre achtjährige Tochter so gezüchtiget, daß sie auf der Stelle todt blieb. Den Todesstreich gab ihr die Mutter!! — Wenn es eine Stiefmutter gewesen wäre, wehe allen Stiefmüttern! Die periodisch wiederkehrende Hungersnoth. — Die „Bohemia" schreibt: Alis einem Berichte über jede Hungersnot!), von welcher Europa im Laufe von fast einem Jahrhunderte heimgesucht worden, geht hervor, daß schlechte Ernten periodisch nach 10 bis 12 Jahren wiedergekehrt sind, und daß ferner ein Jahr, welches sich nach ungefähr 54 Jahren wiederholt, noch schlechter, als die andern ist. So z. B. waren 1762, 1772, 1793—94 (große Hungersnot!) zur Zeit der französischen Revolution), 1804, 1815—16, 1825—26, 1836—37, 1846 bis 47 Hungerjahre. Die große Hungersnoth der Jahre 1793 — 94 scheint in obiger Weise der des gegenwärtigen Jahres zu entsprechen. Verbrechen. — Die Behörden von Lyon wurden von einem verbrecherischen Unternehmen in Kenntniß gesetzt, das auf der Bahn von Lyon nach St. Etienne ausgeführt werden sollte und auch beinahe gelungen wäre. — Um Mitternacht geht ein Pcrsonenzug von Lyon nach St. Erienne ab. Der in der Nacht vom 1. April von Lyon abgegangene Tiain wurde bei dem Einschnitt von Irigny, einem kleinen Orte des Rhonedepartements, plötzlich angehalten. Der.Locomotivenführer, glücklicher Weise ein höchst aufmerksamer Mann, nahm einige Meter vor dem Zuge einen auf die Schienen gelegten voluminösen Gegenstand wahr. Durch das augenblickliche Anhalten der Maschine wurde einem Unglück vorgebeugt. Man räumte einen quer über den Weg gelegten ungeheuren Sceinblock hinweg und setzte seinen Weg fort.^Die ruchlose Haud aber, welche diesen Stein dahin geschafft hatte, in der unmenschlichen Erwartung, viele Menschenleben vernichtet zu sehen, hatte dasselbe Verbrechen weiter vorwärts noch einmal begangen. Als der Convoi einige Stunden später auf der Höhe von Irigny angekommen war, stieß die Maschine gerade auf dem Punct, wo mittelst eines Wechsels die Kreuzung der Bahnen Statt findet, auf einen Gegenstand. Augenblicklich waren die Räder aus dem Geleise gehoben, der Führer hatte aber die Gewandtheit, die Kraft der Maschine zu bewältigen und man hatte kein weiterrs Unglück zu beklagen. Wie auf dem früheren Puncte, hatte man üuch hier ein großes Felsstück hergewälzt. — Dieser verbrecherische Versuch'gehört in die Cathegorie derjenigen Criminalfalle, welche mit dem Tode bestraft werden; man vermuthet, daß die Thäter der Gemeinde Irignp — 160 - angehören, und hoffentlich wird es gelingen, dieselben dem Arm der Gerechtigkeit zu überliefern. Wie vorsichtig — man bei dem Bisse eines Hundes seyn müsse, lehrt uns abermal eine sehr traurige Erfahrung. Ein über 70 Jahre alter Taglöhuer in Rakoniß, wurde bei dem Versuche, einen Hund aus dem Zimmer zu schaffen, von diesem in die Hand gebissen. Dieß nicht beachtend , setzte er seine gewohnte Beschäftigung unbeirrt fort und erst nach 8 Wochen zeigten sich an ihm die Spuren der Wasserscheu. Er starb, nachdem er — Dank der Vorsehung —. nur 2 Tage ernstlich krank gewesen und ohne gerade jene herzerschütternden Vorkehrungen des gewaltsamen Fesselns nöthig gemacht zu haben. Der Hund hatte wenige Tage nach jenem Bisse, wahrscheinlich an den Folgen der stillen Wuth, verendet. Grausame Behandlung der Sclaven. — In der französischen Deputirtenkammer erzählte kürzlich Herr Leoru Roll in eine Menge Beispiele von der abscheulichen Mißhandlung der Sclaven. Eine alte Frau erhielt 29 Peitschenhiebe, so daß das Blut floß. Worauf? Auf ihren Sohn, der seine Mutter während der Züchtigung halten mußte!! Eine andere Frau, im fünfte» Monar schwanger, erhielt gleichfalls 29 Peitschenhiebe, so daß sie unzeitig niederkam. Der Schuldige erhielt 14 Tage Gefängniß! Ein junger Negerknabe kam in einen Garten; der Eigenthümer ergriff ihn, schnitt ihm selbst mit "seinem Federmesser ein Stück des Ohres ab und zwang den Knaben, es aufzuessen. Das Factum scheint unglaublich, aber es ist durch weiße Zeugen festgestellt! — Ein junger Neger kam in den Verdacht, einen Ochsen vergiftet zu haben. Der Eigenthümer zwang den Unglücklichen, den abgeschnitteneu Kopf des Ochsen um den Hals zu tragen, bis er verfault sey. Das gräßliche Miasma zog dem Unglücklichen eine Krankheit zu, an der er starb. Und dieses abscheuliche Factum blieb unbestraft, ja ein wackerer Offizier, Namens Frank, der es gesetzlich anhängig machen wollte, war genöthigt, die Colonie zu verlassen und kam in Frankreich auf halben Sold! Dem Ingenieur - Hauptmann Hensel. — des jen ruhmvoller Tod in der Vertheidigung des Blockhauses bei Malborghetto im Jahre 1809 allgemein bekannt und schon häufig in Gesängen und in guten und schlechten Gemälden gefeiert wurde, soll, der »Gegenwart" zufolge, nun ein Denkmal auf Anordnung Sr. Majestät errichtet werden, wozu Bildhauer Rammelm ane r das Modell verfertigen wird. Papierkorb des Amüsanten. Im «Berliner Intelligenzblatte« vom 1. April steht folgende Anzeige: »Es ist mich neulich im Thierjarden, im Menschenjedränge mein geliebtes Weibchen Sabine Ockermann, gebcrne Ufgeblasen, vom Arme jewaltsam je-rissen jeworden. Wohl stand ich auf selbigem Platze von 2 Uhrens bis gegen zehn starr und unbeweglich und meente, sie müsse zurüke kehren. Vergebens! Ich könnte noch passen. Da ich nun der Meenung bin, daß sie Ener mir jeraubt, der sie nich kennen thut — so will ich ihn — seinetwegen fußfällig gebeten haben, mir meine Ocker mann, jeborne Ufgeblasen, wieder zurück zu schleppen. Später nehme ich sie sonsten nich mehr. — Maurerstraße Nr. 84. Fritze Ockermann, Regen- und Sonnenschirmeanfertigungs-Fabrikant.« Der Hansmeister auf dem Holzweg. So schreibt die »Theaterzeitung" aus Wien: Ein Hausmeister, der bemerkte, daß die anhaltende Kälte bereits all' sein Holz verschlungen, kam auf den genialen Einfall, den Holzge- ,60 — ^b^/^^'.«,' wölben der Parteien, deren Kellerthür - Schlösser zufällig so construirt waren, daß des Hausmeisters Schlüssel sie alle öffnete, eine Visite zu machen; das unterirdisch aufbewahrte Brennmaterial soll dem unverhofften Gaste ganz freundlich gesinnt gewesen seyn. Weniger erfreut waren die resp. Eigen- D thümer desselben, deren sich eine Ahnung von den Besuchen, H die der communistisch-gesinnte Hausmeister ihren Holzgewölben abstattete, bemächtigte. Sie lauerten daher ihm eines Tages auf und ertappten ihn auf frischer That, worauf sie dem Herrn Hausmeister eine Vorlesung über Klopfstock hielten. Da derselbe aber, kein Freund dieser Art Literatur, ihr durchaus keinen Geschmack abgewinnen konnte; so fluchte er gewaltig, daß er bei diesem Weg um's Holz so auf den Holzweg gerathen. Ein Spezereikrämcr in der Nähe Stuttgarts hatte von seinem Lieferanten ein bestelltes Fäßchen Carotten erhalten. Bei der Eröffnung desselben fand er den Tabak sehr naß, und gebot daher seinein 10jährigen Sohne, er solle deßwegen dem Kaufherrn sogleich zurückschreiben und ihm die Nässe des Tabaks ja recht deutlich zu verstehen geben. Der junge Correspondent setzte sich nun sogleich an's Pult und schrieb; »Geehrter Herr! Hiemit thue ich Ihnen zu wissen, daß der nasse Tabak, welchen Sie mir zu naß geschickt haben, ein wenig zu naß ist-, ein wenig naß dürfteer wohl naß seyn, aber allzunaß ist zu «aß. Ihr ergebenster I. M." Auswärtige Kunst- nnd Theaterrevue. -j- Am 8. Mai fand endlich im Wiener Hofburgtheater die schon früher zwei Mal verschobene Aufführung der Tragödie: „Iiani und seine h Braut" von Franz von H e r >n ann s t h al Statt. Die Wiener Kritik vermißt in dem Stücke dramatische Kraft und Charakterzeichnung, gesteht aber, das, die Sprache edel und nicht ohne poetischen Schwung sey. Das Sujet ist au6 der venetianischen Geschichte entnommen. Durch das treffliche Ensemble der Hofschauspieler fand das Stück ziemlichen Veifall. -f- Herr Strampfer, ein junger Schauspieler, vor wenigen Jahren für das Fach der Naturburschen und jugendlichen Liebhaber in Laibach engc>girt, ist vor Kurzem k. k. Hofschauspieler geworden «nd vor wenigen Tagen in Wien in seiner neuen Eiaenschaft aufgetreten. 1' Zu Kronstadt in Siebenbürgen gibt gegenwärtig eine wallachische Schanspielergesellschaft Vorstellungen. Ihr Director heißt I. Farkcis- Nach Pfingsten wird die Truppe ihre Kunstreise in die Moldau fortsetzen- Es ist immer erfreulich zu lesen, daß sich auch unter den Slavenstammen die dramatische Kunst mächtig zu regen beginnt, die stets auf die Bildung des Volkes rückwirkt; so ist es auch als ein Niesenschritt der Cultur zu betrachten, das, sich gegenwärtig zu Paris im Musik-Con-feruatorium mehrere junge Türkinen befinden, die dort Gesangskunst lernen und sich für Constantinnpel ausbilden wollen. -s Die „Theaterzeitung" kündigt in einem ihrer letzten Blatter an, daß dieser Tage in Wien in den Kunsthandlungen das lithoqraphirte Porträt unsers Landsmannes, Professors Hayne, den sie weltberühmt nennt, von Gd. Kaiser lithographirt, erscheinen werde. -j- Der berühmte Violinist, HErnst, den die Russen den „deutschen Paga»ini" nennen, ist jetzt in Petersburg der Löwe des Tages. Vci seinen sehr besuchten Concerten soll es Jubel und Rubel in Menge geben ; leicht erklärlich ! Ernst ist ein Künstler < wie es vielleicht in seinem Fache jetzt keinen zweiten gibt. -s Bekanntlich besteht in Frankreich sckon seit sechs Jahren ein Schauspieler-Verein, der sich einer fortwährend steigenden Theilnahme erfreut, und uns bedauern läßt, daß nach diesem Vorbilde nicht auch längst in Deutschland solche Vereine sich gebildet haben, obwohl Anregungen vielseitig schon geschehen sind- Der erwähnte Verein zählt gegenwärtig bereits 2806 Mitglieder und die letzte Iahicscinnahme betrug 6!) 000 Francs- Das Capital träat jährlich gegen 12.000 Francs Interessen, :' obschon im letzten Jahre 11.000 Francs zur Unterstützung hilfsbedürftiger Schauspieler verwendet worden find. Leopold Kordes ch. Auflösung des Anagramms in Nr. 39: Gitter — R e t t i g. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kletnmayr.