N?0. 53. Freytag den 5. Heun. 1791. Inländische Nachritten. Laidach den 5- seum. Man hat Beyspiele genug, daß kriegführende Machte oft blos in der Absicht von auewartt-gen Staaten und besonders Republiken all ihr vorräthiges Geld für sich mgoznen, damit solches nicht eine andere semdsellge Macht erhäsche. Eu, ahnlicher. Fall wnd nun aus Italien erzählet, wo m den Re^ publiken Genua und Luka eln Anlechen von mehreren Millionen, welche eme gegen Oesterreich nie aufrichtige Macht fur sich nehmen wollte, durch die Klugheit der Geaenparthey derjenigen Macht z« Theil geworden ist, welche das Anleihen «ben nicht braucht, als um solches lhrem Feinde nicht mkommen zu lassen. Wien den 29- Braclnn. Der Rus-sischkaiftrl. Generalftldmarschatt , Fürst V. Repuin, hat dem k. f. komandlren-deu Generale des WallachlMen Truppen-korps, Grafen v. M-ittrowsky, durch em Schreiben aus Gassatz vom 18. Brachm. die vorläufige Nachricht ertheilet , der Generallimtenant Kutusow, sev mit einer Abtheilung des Russischen Heeres über die Donau ge^ngen, und habe ein aus Türken und Tctaren zusammengesetztes, 2zc)cD<3 Mann siackes feindliches Heer, das unter den Befehlen des Chans Bachty Ghirey und des Seraskiers Achmed Pascha, wie auch dreyer anderer Paschen und fünf Tatarischen Sultane, stand, bey Babada am is. Brachm. angegriffen und geschlagen. Die fliehenden Feinde hinterliessen ,500 Todte auf dcr Wallstatte; ihr ganzes Lager, 8 Kanonen und mehrere Fahnen wurden erobert; ein Magazin, das 3,o,OOO Metzen Mehl enthielt, und ein vetracbtlicher Verrath an Pulver wurden verheeret. Der Verlust der Russen wa» sehr unbedeutend. — Se. f. f. Maj. haben, um die Versetzung der Stadt Wien mit ben nöchl.M SOachtochftit zu erleichtern, dmch Hofdekret vom 2z. d« M. zu be-fch k'sscn g:ruhet: i) Wird jedermann? ohne Ausnahme frey g?lass?'l, S hlachtvieh auf dem hiesigen Platze für die Stadt Wien, und das glatte Land, Woche für Woche, zu treiben, lwd solches frey zu verkaufen. 2) Werden vom l. btvorste-henden Monats August an;ufangcn, für jedes Stück Ungarisch - Moldauisch-Pohs-nisch und Wallachischer Ochsen, das hter-her zum Verkanft gebracht wird , von dem sonst gewöhnlichen hiesigen Aufschlage zwey Gulden nachgelassen werden, z) Wird jedem, der sich dem Schlachtvieh-Lieferungsgeschafte untergehen will, falls er mit den hiesigen Fleischhauern üb«r den billigen Verkaufspreis nicht übereinkommen fnnni-e, die Freyheit gegeben, seine hicr-'über getriebetlen Ochsen selbst, auf ligene Rechnung zu schlachten, und in der tige« nen Bank nach der bestimmten Satzung, gegenwärtig ;u 7 kr. das Pfund Rindfleisch , nebst allen Fleischgattungen, ungehindert auszuhacken. 4) Wird von Sei-tt der Kamlmralbehörde die scgmannten Posten den hierher treibenden Viehhändlern, in den dermaligün Preistn , ohne weitere Versteigerung, zur Benutzung überlassen, s) Sind mit dem Qberstcn von Czekonics die für den Bedarf Wiens verkauftes Schlachtvieh ausständig gebliebenen Gelder von Seiten dcs höchsten Ferariums bereits vollständig berichtiget. — Diese allerhöchste Entschliessung wird in der Absicht zu jedermanns Wissenschaft bekannt gemacht, damit derjenige, der das Schlachtvieh nach Wien zu treiben gesinnt ist, sich deswegen bey der f. k. N. Oe. Regierung wegen des etlvan nöthigen Beystandes , und zu ertheilenden Befügnißes zu melden, und att der ybm bewilligten Begünstigung Theil zu nehmen wissen möge. Wien den 17. Brachm. 1791. Vvänn den 2s. Brachm. In der Nacht auf den 18 dieses ist abermals eine Staffelte, von Seiten des Freyherrn von Herbert, aus Bukarest mit dcr Nachricht in Wien eingetroffen , daß die Türken am 12. Brachm. gegen unsere, Silistria gegenüber posiirttn, Truppen wirklich die Feindseligkeiten ang.fangen haben. Die Unsrigen wurden anfanglich mit einigem Verluste zurückgetrieben; allein sie erhielten aus dem nahen Lager bald hinlängliche Verstärkung, und jagten die Türken wieder in ihre Schiffe zurück, nachdem letz« tere über 6oo Mann auf dem Platze gelassen hatten. Auf diese Nachricht sind sogleich alle Schiffe auf der Donau in Beschlag genommen worden. Die Beurlaubten der N.. Oe. Regimenter werden > nun alle einberufen, und die kleineu Besatzungen in den Landstädten zusammen gebogen, mit dem Befehle, sich so bald als möglich zum Marsche abwärts einzu« schiffen. Das Feldbarallion von Karl Toskana geht den 2s. , und das dritte Batallion von Preis den 27. ab. Die I. Oe. Regimenter ziehen sich gegen Kroaten , und das in Wien liegende Regiment Kinsky ist eben dahin beordert. Die Sie-benbirgifchen Truppen werden itzt schon in die Wallachey eingerückt seyn. Sollte der Großwesyr die Genugthuung verweigern, um die man ihn bereits angegangen hat, so scheint der Ausbruch eines neuen Kriegsfeuers , von der Lika an bis hinunter nach Silistria, unvermeidlich. — Der bisherige zweyte k. k Bevollmächtigte in Szißtow, Herr Graf Franz v. Esterha.N/ der sich noch in Bukarest befindet, hat um Erlaubniß angesucht, nach Wien zurückkommen zu darfen, und da alle diese Nachrichten so dringend sind, so glaubt man, daß sie auch die Znrückreise Sr. Majestät des Kaisers beschleunigen werben. Alsdcnl! erst wird es möglich seyn, das System zu erfahren, welches der k. k. Hof ben diesen Umstanden annehmen wird. Man hält hier übrigens allgemein dafür, daß dermalen das Benehmen der Kaiser-Höfe mehr als sonst jemals sich durch Vtandhaftigkeit auszeichnen werde. Brüssel den 15. Vrachm. Zllr UN' aussprechlichen Freude der ganzen Stadt sind heute um 12 Uhr Mittags unsere Durchl. Generalgouverneurs im höchsten Wohlseyn allhier eingetroffen. Der k. k. bevollmächtigte Minister, Graf v. Mercy d' Argknteau , und der Feldmarschall, Freyherr von Vender, warm Ihren K. Hoheiten bis Kortenberg entgegen gefahren. Dero Oberststallmeister, Prinz v. Grim-berg, stand im Begris auch dahin abzu« gehru; er ward aber vom Schlagftusse gerührt , und befindet sich in sehr bedenklichen Umständen. — Die Wirzbürgischen Tnippm werden aus den Niederlanden zu-kück erwartet, und die dahin gehörige Re-krutirung ist bereils eingestellt. Preßburg den 2 s. Brachm. Das hier in Garnison befindliche E. H. Ferdinandische Infanterieregiment, welches vorgestern von hier nach der unteren Gran-ie hätte abfahren sollen, und zu dem Ende am Mittwoche schon ihre Pagage "uf die zu ihrcr Abfahrt bestimmten Schisse geschaffet hat, hat noch an demselben A-bknd «ine Stasiette erhalten, Halt zu dachen, und endlichen am Donnerstage eine zweyte, vcrmög welcher selbes bis auf weitere Befehle, hier zu verbleiben, und die Garnisons'oienste, wie vor, zu verachten hat. Die bmaerl. Schützenkom- pagnie, welche, wie wir gemeldet, a« Mittwoche die Hauptwache und übrigen Posten dsreirs bezogen hat, ist dahe>0 am folgenden Tage um Mittag von dies sem Reaimente wilder abgelöset wordm. — In Estethaz sind unter anderen merkwürdigen Vorkehrungen, die zu dem fey« erlichen Feste der Insiallirung Sr. Durchl. des Herrn Fürsten Anton von Esterhazp, mit vitlcm Aufwand betrieben werden, auch 8o,Q0o Lampen zur Illuminazwn in Bereitschaft. L^emberg den 21. Vrachm. Da sich an allen Früchten der Segen des Herr» sehen läßt, so sind bey uns die Marktpreise aller Getreidgattungcn sehr stark gefallen. Der Korez Waizen kostet 2,fi. ZO kr., das Korn 1 ft. ZQ kr., die Gerste^ st. 5c> kr., der Haber 1 ft. , das Heidrkorn l fi. 45 kr. , Und der'Hirsch 4 fi. mithin wird der Preßburgex fetzen Waizen 1 fi. 15 kr., das Korn 4s kr., die Gerste 55 kr., der Haber 30 kr., das Heidekorn 52 ^ kr., m,d der HirsO 2 fi. Dem christlichen und jüdischen Korn-Wucherer ist diese Zeit nicht anständig.,^ Auf Anordnung der' höheren Belögt ha« ben wir größeres Brod und Semmel, auch wird von Seite des löblichen Stadt« Magistrats auf das richtige Gewicht gesehen ; zu welchem Ende fast alle Tage eine Magisiratsperson auf kem Hlatz unter den Bäckern herumgeht, lind die N?oa-ge nach sich tragen lc'ßt. Wo ein halbes Loth an Brod oder Sen wel fehlt, da wird der ganze Laden Kontreband genommen , und zum Besten der Kranklnspitä-ler verwendet. Es Ware zu wünschen, daß diese Ordnung auch in anderen Stab« ten der f. k. Landen eingeführt würde. Nachrichten. Deutschland. 5'UMAerlm den 7. Brachm. Der König hat den Kapilain , Prinzen Friedrich Wilhelm vsn Braunsch^ig , uim Major der Infanterie, und den bey .der Republik Holland als ^lia^ö 6' /X.ffair?3 accredirt gewesenen Legazionsrath beym Departement der auswärtigen A fairen ernannt. — Der Herzog Friedrich von Braunsch'veig ist nach Cüstrin, der Fürst von ba:feld nach Hamburg , der Generallieutenant von Vorn-stadt nach Hohen -- Nanen , der Herzogliche Mecklenburgische Gesandte, Herr Baron Lützow, nach Mecklenburg, der Hr. Pra« fident von Bugenhigen und Hr. geheime Rath von Schlechtendal über Potsdam nach Cleve, und d?r Großkan^ler, Herr Von Carmer nach Schlesten abgegangen.— Zu Kuttlau ist den 26. May die jetzt Nob einzige Tochter des regierenden Fürsten zu Carolath, Friederike Charlotte, Hrin,esslN von Schonaich - Carolath im 4ten Jahre Ihres Alters mit Tode abgegangen. — Zu Pleß ward am 20 May die Prinzessn , To hter des Fürsten zu Anhalt - Cöthen -- Pleß , mit dein Reichs-graftn Hans Heinrich Zweiten von Hoch-derg auf Fürstenstein, vermählt. Aygeisdurg den i ^. Nahn. Den 12. d. langten Se. ) Enkel Sr. K. Hoheit , in der Helden; der kurfürstlichen Favoritte '« M^.)n; ai. woleM alsi?aü on eil^r Tafel vc>i 71. 5>'lv?r>? ^?lv?i<'et wurde. Abends gegen 7 Uhr tbar Akademie be Musique. Um halb io Uhr geschah auch die Ankunft Sr. K. H. des Herrn Grafen v. Artois unter Abftucrung der Kanonen und Paradirung eines Grena-dierbataillons. Höchstdieselben kamen von Darmstadt, und wurden von dem jenseitigen Ufer mit k. Leibjagd abgelangt. Se. kurfürstl. Gnaden von Maunz, von den Prin en sowohl als von sämmtlichen anwesenden königl. fran öslschell Hrn. Generals und andern Qffi ieren begleitet, empfingen den Hrn. Grafen an dem diesseitigen Ufer auf das angenehmste, und wurden nach geschehener freundschaftlichen Bewillkommung sofort ln die geschmakvoil erleuchteten kurfürstl. Zimmer geführt. Hierauf folgte grosses Soupee, wo an der k. Tafel von einigen 7O, und an den Nebentafeln von 6c> Couverts gefpeistc wurde. Se. K. H. Graf v. Artois lo-girten in dem kurfürstl. Palais, Prinz. Conde mit den Herzogen von Bourbon-und Enghien aber in dem Gast Hof« zu den 3 Reichskronen, woselbst eine Ehrenwache von Grenadiers aufgestellt ist. Der König von Schweden , unter dem Nahmen eines Grafen v. Haga, ist am 2. Brachm. in Rostock, und den 6. in Braunschweig eingetroffen. Den 8» haben Se. Schwed. Majestät die Reist nach Spa fortgesetzt, und sind am 15. in Achen angekommen. Gustav vermied also auf seiner Reise die Preußischen Staaten ; Dich verrath wohl nicht die ausposaunte einige Ver^ blndung dieser beyden Höfe. Wiro alle Dienst-und Freytaqe nachmittags um 4. Ukr aus dem Platze N". l8Z. ln 0er ausgegeben.