Nr. 12«. Prännmelalioneprtl»: I« «omptoll «anzj. ff. ,1, halbl. N. S 50. Für bit Zustellung in« H»u<> halbj. 50 l», Mit der Post «a«,j, ft, lk, halbj. N. ? 50, Donnerstag, 5. Juni. Inse»tlon«gebü«! ßll« llelne Inse»»l» d!» fb>!lb°lul>>!fn hei Heile » ll. 1884. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem Felomai schall-Lieutenant des Ruhestandes Joseph Ritler von Appel als Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Classe in Gemähheit der Ordensstatuten dm Freiherrnstand allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 27. Mai d. I. dem Finanzrathe und Leiter der Fiuanzprocuratur in Laibach Dr. Joseph Raöiö taxfrei den Titel und Charakter eines Oberfinanzrathes allera.nadia.st zu verleihen geruht. Dunajewski m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Mai d. I. an den» Kalhedralcapitel in Trieft den Domherrn Dr. Johann Au st zum Domdechant und die Pfarrer Franz Cerne und Johann Koman zu Ehrendomherren allergnädigst zu ernennen geruht. Eonrad-Eybesfeld m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 29. Mai d. I. den Seclionsralh im Ministerium für Cultus und Unter« Ncht Dr. Rudolph Franz zum Präsidenten des evan. Nelische» Obertirchenrathes Augsburger und helvetischer Confession allergnädigst zu ernennen geruht. Conrad-Eybesfeld m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 2l. Mai d. I. den Wvatdocenten Dr. Karl Ianka zum außerordent« l'chen Professor des Strafrechtes an der f. k. Universal mit deutscher Vortragssprache in Prag allergnä-bigst zu ernennen geruht. Conrad-Eybesfeld m. p. Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 18. Mai d. I. den Privatdocenten Dr. Iur. et Phil. Lothar Ritter von Dar gun zum außerordentlichen Professor des deut-'chen Rechtes an der k. l. Universität Kralau allergnä-b'gst zu ernennen geruht. Conrad'Eybesfeld w. p. Nichtamtlicher Theil. Zur Lage iu Kroatien. Der Landtag des dreieinigen Königreiches nimmt am heutigen Tage zum lehtenmale vor Ablauf seines Mandates seine am 20. Jänner so unfreiwillig und jäh unterbrochene Thätigkeit wieder auf. Wird er dies« mal glücklicher, wird seine Thätigkeit fiir das Land ersprießlicher, fiir das öffentliche Leben in Kroatien segenbringendrr sein? Pas ist die große Frage, die auf Aller Lippen schwebt; sie bildet aber derzeit noch ein offenes Fragezeichen, vor dem wir, wie der Jüngling vor dem verschleierten Bilde zu Sais, rathlos stehen. Vernunftsgründe sprechen freilich dafür, dass alles, wenn auch just nicht in Frieden und Eintracht, so doch in leidlicher Ruhe ablaufen wird. Wir sagen dies nicht aus dem Grunde, weil vielleicht die tob« süchtige Opposition der Rechtspartei zur Raison und Einsicht gekommen, dass man nur durch ruhige, aus» dauernde und wahrhaft patriotische Arbeit für das Land Ersprießliches leisten kaun, nein, diese excessive Opposition wird wohl auch fernerhin ihr Unwesen treiben, wohl aber bauen wir auf die unerschütterliche Stellung der Regierung des Banu« Grafen Khuen« Heoerväly, der es verstanden, seine Position durch die Äfolgung des Programms, das sich in die zwei kurze» Worte productive Arbeit zusammenfassen lässt, gegen alle Angriffe der Opposition zu feien. Uebrigens wird diese Session des kroatischen Landtages nur von kurzer Dauer sein. Die Votierung des Budgets und die Erledigung einiger minder bedeu< tenden Vorlagen ist noch dem gegenwärtigen Landlage vorbehalten. Sobald dies geschehen, wird der Landtag aufgelöst, und schon im Laufe des Monates August sollen Neuwahlen vorgenommen werden. Schon jetzt rüsten sich die Parteien für die bevor» stehende Wahlcampagne. Die Rechtspartei hegt zwar fehr rosige Hoffnungen, doch ist es zweifellos, dass die Position des Banus durch den Aussall der Wahlen eine wesentliche Stärkung erfahren wird. Die Politik des Vanus ist aber auch darnach angethan, um im Volke Sympathien für den neuen Landeschef zu er» wecken. Als der gegenwältige Banus Graf Khuen« Hedervüry die Leitung der Geschäfte in Kroatien übernahm , fand er Zustände vor, die aus einer Art Anarchie durch eine feste militärische Faust heraus« gerissen, darnach angethan schienen, jeden Augenblick, sobald dieser Druck nachlassen sollte, wieder in den so gemüthlichen 8ttUu8 auo iiuts zurückzukehren. Angefeindet und verurtheilt, ehe er den ersten Schritt in der kroatischen Oeffentlichleit gethan, neben einer Land« tagsmajorität, die, statt als Stütze zu dienen, selbst der Stütze bedürfte, musste der neue Vanus vor allem darauf bedacht sein, Klarheit in die Situation zu bringen. Gleich bei seiner Antrittsrede im Landtage stellte er sich als Träger der ungarischen Slaatsidee i» Kroatien, mit dem Ausgleichsgesrtze als Grundlage, hin und resümierte seine Regierungsprincipien im übrigen in zwei Worten: productive Arbeit. Dass man aus diesem kurzen Programm geschlossen, der Vanus peihorresciere jede Betheiligung Kroatiens an der Behandlung politischer Fragen, ist ebenso unbegründet , wie die aus der consequenten Reserve des Vanus in Beziehung auf die Nationalpartei deducierte Behauptung, derselbe beabsichtige von dem parlamentarischen Brauche, die Directive« für feine Regierung aus dem Einvernehmen mit der herrschenden Partei zu schöpfen. Umgang zu nehmen. Es ist dem neuen Lanl,eschef nicht zu verdenken, dass er sich nicht sofort mit der Landtagsmajorität identificierte, bloß weil sie die Majorität war. Die Nationalpartei hatte in der letzten Zeit eine starke Erschütterung in ihrer Organisation erlitten; die Meinungsverschiedenheiten im Schoße der Partei manifestierten sich in kleinen Secessionen, und wenn der Partei als solcher ein charakteristisches Merkmal geblieben, so war es die allgemeine Lauheit, die bei manchen Mitgliedern in unbewachten Momenten hie und da sogar zu einer Verhüllung ihrer Grundsätze fühlte, welche der Verleugnung Petri verzweifelt ähnlich sah und von dem Muthe der Ueberzeugung sehr wenig durchdrungen erschien. Wenn daher der Aanus auch den hohen Wert anerkannte, den die Mitwirkung fo hervorragender Männer, wie sie die Nationalpartei auch heute zu den ihrigen zählt, für seine Zwecke habe, so konnte es ihm nicht convenieren, sich einer Partei anzuschließen, aus deren Mitte er nicht hervorgegangen und die in ihrer innern Structur eine Lockerung zeigte, welche eine complete Neuconstituierung leicht nothwendig machen konnte. Graf Khuen-Hederväry zog es deshalb vor, angesichts der ablaufenden Wahlperiode vorderhand einen besonderen Standpunkt außerhalb der Parteien einzunehmen und nach den Wahlen mit Hilfe der ge- Jemlleton. Weiberfeinde. (Schluss.) Mit achtzehn Jahren schrieb Lessing das drei-°ctige Lustspiel „Der junge Gelehrte". Damis, der Titelheld, zählt zwanzig Jahre, kennt nichts von der Aelt, ist aber geschworener Weiberfeind, und da fein Vater Chrysander verlangt, er möge die Juliane hei« laten, kramt Damis seine vermeintliche Kexnlnis des ^eibUchen Geschlechtes aus: „Jedes Frauenzimmer ist k'tel, huffärlia., geschwätzig, zänkisch und zeitlebens kin» b'sch, es mag so alt werden, als es will. Jedes Frauenzimmer weiß kaum. dass es eine Seele hat, ^M die es unendlich mehr besorgt sein sollte, als um "en Körper. Sich ankleiden, auskleiden und wieder Uders ankleiden, vor dem Spiegel sitzen, seinen eigenen ".eiz bewundern, auf ausgekünstelle Mienen sinnen; "üt neugierigen Augen müßig an dem Fenster liegen; ^sinnige Romane 'lesen und aus's höchste zum Zeit-^Nrcil, die Nadel zur Hand nehmen. Das sind seine Beschäftigungen, das ist sein Leben. Und Sie glauben, ^'s ein Gelehrter ohne Nachtheil seines guten Na-"lens solche närrische Geschöpfe weiter als ihrer äußer-l'chen Gestalt nach kennen dürfe?" Von Jahr zu ^hr schwächt Lessing's Weiberfeindschaft — das Zei< Un seiner Unreife — sich ab, er fchafft dann lieb-^e. rührende, ergreifende Frauengestalten, und eines 5"M gibt die Muse ihm das schöne und tiefe Wort. °"s Oooardo Galotti zur Emilia sagt: „Das Weib Mte die Natur zu ihrem Meisterstücke machen. Aber ^ vergriff sich im Thone, sie nahm ihn zu fein. ^nst ist alles besser an Euch als an uns" . . . Da haben Sie, meine Dame, einen Ihrer glänzendsten Triumphe. Wie Lessing — wenn es erlaubt ist, Großes mit Kleinem zu vergleichen — ergeht es der Mehrzahl von uns Männern. Die Weiberfeind» schaft schminken wir uns an; desto ernster ist es uns später mit dem Gefühle, von ihnen beherrscht zu werden, ein Gefühl, gegen das wir manchmal anzukämpfen nicht übel Lust haben. Ein Gegenbild zu dem Misogyn, dem die Frau noch ein Geheimnis ist — ein Räthsel bleibt sie oft auch nachher — bietet der Frauenhasser, der sich ehemals an edlen Trauben berauscht hat, sie nun aber sauer findet, weil man sie ihm höher gehängt hat... In der Regel rühmen wir Männer uns, drducliu zu denken und machen den Frauen aus dem inductiven Verfahren einen Vorwurf. Wir, die weit Ausschauenden, schlichen angeblich von dem Allgemeinen auf das Besondere — die Frauen, die kleineren Geister, von dem Besonderen auf das Allgemeine. Die Praxis gibt uns nicht immer Recht. Wenn ein Mann von einer einzelnen Frau ge» täuscht wird, wenn er von ihr einen anderen sich vor-gezogen sieht — was er nnter allen Verhältnissen un» begreiflich findet — dann wandet er seinen Hass gegen da« ganze Geschlecht, macht für sein Persönliches Missgeschick die Gesammtheit der Frauen verantwortlich — ich weiß nicht, was das ist, wenn nicht unbestreitbar inductiv. Wie leicht wären all diese Weiberfeinde zu bekehren: die jungen wie die alten; die einen, denen es noch bevorsteht, sich die Flügel an der Glut eines Frauenauges zu versengen, die anderen, die sich durch, aus nicht erinnern wollen, dass sie noch vor kurzem bei einer der gehassten, verabscheuten, verruchten Frauen um ein klein wenig Liebe gebettelt. Offen gestanden, Sie, meine Damen, haben auch einige Schwächen, allerdings winzige, kaum mit freiem Auge wahrnehmbare Schwächen. Warum das verschweigen? Sie verlangen strenge Aufrichtigkeit, auch wo sie Sie schmerzen kann, Sie hassen jede Schmeichelei , man erweist Ihnen keinen größeren Gefallen, als indem man Ihnen eine unumwundene Meinung herzhaft ausdrückt. Also, wie gesagt, Sie haben Schwächen — aber diese kleiden Sie geradezu reizend; Sie wären unvollkommen, wenn Sie vollkommen wären. Alles Mögliche hat man Ihnen zur Last gelegt. Aber wir Männer sollten froh sein, dass auch Sie mit manchem Fehlerchen behaftet sind, und wenn Sie wussten — Sie haben keine Ahnung davon — wie liebenswürdig auch Ihre Mängel sich ausnehmen, Sie würden gar nicht versuchen, sie abzulegen. . . Ein Minnesänger beklagt sich, seine „Frau" verlange Unmögliches von ihm: er solle den Apfel des Paris herbeischaffen, einen Berg, auf dem Adam gesessen, auch soll er den Rhein bei Nürnberg und die Donau über den Rhein fließen machen. . . Heute begehren Sie von Ihren Minnesängern ebenfalls manch-mal gar Schweres. Aber wer möchte Ihnen deshalb gram sein! Ihre Wünsche stacheln des Mannes Ehrgeiz und Energie. Wie manche große That wäre ungeschehen geblieben, wenn Sie sich nicht für Weihnachten einen neuen Pelz gewünscht hätten! Bleiben Sie getrost, wie Sie sind, meine Damen; Sie entzücken uns durch Ihre Fehler ebenso wie Ihre Vorzüge. Die große Schar misogyner Schriftsteller rechnet Ihnen als sträflich zumeist Eigenheilen an, die wir ungern an Ihnen vermissen würden. Vogumil Golh z B., einer der Heftigsten im gegnerischen Lager, meint: „Falls eine halbe Wclt untergienge und eine richtige Evastochter zusehen dürfte, so vergäße sie nicht. ihcen Kamm in dem Augenblicke fester zu stecken, wo Laisiacher Zeitung Nr. l28 1N78 5. Juni l8«4. sinnungstüchtigen Elemente der jetzigen Landtagsmajorität eine festgegliederte Regierungspartei zu bilden. Von diesen Anschauungen ausgehend, ist daher der Banus energisch bestrebt, zum Behufe des diesjährigen Appells an den Volkswillen die Wahlmanöver zu inscenieren, welche ihm die Opposition, diesmal mit voller Berechtigung, impuliert. Die Hebung des materiellen Wohlstandes im Lande, die Schaffung ge> nügender Communicationen und die Begründung einer prosperierenden Industrie sind die Endziele, die der Bauus seiner Arbeit gestecks. Endziele, deren Anfänge er bemiiht ist, so rasch als lhunlich greifbare Formen annehmen zu lassen. Wenn aber eine Regierung nach einer Functions« dauer von nur wenig Monaten die Wähler auf die bedeutenden Vortheile schon dieser Anfänge verweisen kann, so ist das ein Wahlmanöver, welches das helle Tageslicht sicher nicht zu scheuen hat. Man verspricht Bahnen, um das Volk zu ködern, man gewinnt es aber gewiss im besten Sinne des Wortes, wenn man diese Bahnen auch wirklich baut. Noch kurze Zeit, und es muss sich offenbaren, ob die Richtung, welche die neue Regierung eingeschlagen, den wahren Bedürfnissen der Nation Rechnung trage, und die Wähler werden zu entscheiden haben, ob sie das Programm des Vanus annehmen wollen oder ob sie durch ihr Votum einen Widerstund zu ratificieren gedenken, für welchen die Befriedigung politischer Kampfgelüste viel mehr Reiz hat, als die Rücksicht auf die günstige Gestaltung der materiellen Le-bensbedingungen des Volkes. Der Weg, den der Banus zur Norm seiner Regierungspolitik gemacht, ist der längste zur Anerkennung, weil man Millionen nicht aus der Erde stampfen und ganze Industriezweige nicht auf der flachen Hand wachsen lafsen kann; er ist aber der solideste, weil er auf Ziffern ruht und seine einzelnen Etappen mit nachhaltigen Errnngenschaften markiert. Dass es dem LandeLchef an der nothwendigen Thatkraft für den Marsch auf einer so mühe- und dornenvollen Bahn nicht gebricht, hat Graf Khuen Hcderväry von seinem Regierungsantritte an bewiesen; hoffentlich wird er im Volte die nölhige Unterstützung finden, um den langen Weg uuenlwegt zmückzulegen. Inland. (Landtags-Neuwahlen.) Für die Landlage Von Niederösterreich und Mähren sind die Neuwahlen bereits ausgeschrieben; für die übrigen kürzlich aufgelösten Landesvertretungen dürfte die gleiche Maß. regel binnen kurzem erfolgen. Die Wahlen fiir die erstgenannten beiden Körperschaften finden theils Ende Juni, theils in den ersten Tagen des Monates Juli statt. (Nachtlänge zur Thätigkeit des Reichs, rath es.) Die „Norddeutsche allgemeine Zeitung" re« furniert in einem Wiener Briefe die Ergebnisse des abgelaufenen Sessionsabschnittes des österreichischen Reichsralhcs und schreibt: „Die interessante Frage, wie sich die Linke bei der dritten Lesung der neuen Arbeiterordnung verhallen werde, ist in der befriedigendsten Weise beantwortet worden. Die Opposition stimmte fast einmüthig für den Gesetzentwurf. Wir können aus dieser freundlichen Thatsache nun die gewifs nicht zu unterfchätzende Beruhigung schöpfen, dafs die Vorlage wahrscheinlich doch nicht so viel „kühnen Dilettantismus" enthielt, als uns seitens der oppositionellen Presse wochenlang vorgejammert wor-den ist, und diese Erfahrung kann uns mit um so lebhafterer Genugthuung erfüllen, als die mannigfachen Amendements der Linken vornehmlich die Methode des Ueberganges betrafen, Ziele und Tendenz des Gefetzes aber auch nicht im geringsten berührten. ..." (Aus Ungarn) vernimmt man bereits von Wahlexcessen fo schwerer Art, wie sie selbst jenseits der Leitha, wo man Dinge dieses Genres leicht zu nehmen pflegt, großes Aufsehen erregen dürften. In Klausenburg siel während des Einzuges des Candi-daten Alexander Hegedüs ein förmlicher Steinhagel auf die Anhänger der Regierungspartei nieder. Verwundete wurden wie von einem Schlachtfelde fortgetragen. Auch an anderen Wahlorten ereigneten sich dieselben Ausschreitungen. Wmn es schon gegenwärtig, am An-beginne der Wahlbeweguna,, so h^iß zua/ht, so kann man noch auf ganz melkwürdige Blüten der Wahl« romantik gefasst sein. Die Einrichtung einer „frei« willigen Retlungegesellschaft" dürfte unseren ungarischen Reichsgenossen für die Wühlepoche recht warm zu empfehlen fein. Der Redestrom, der sich während der Feiertage sintflutartig über Ungarn ergoss. repräsentiert so ziemlich das Höchste, was auf dem Gebiete populär gehaltener Rhetorik quantitatn, selbst in dem redelustigen Ungarn seit langem geleistet wurde. Aber auch qualitativ wurde mehrseitig Preiswürdiges geboten. Außer den drei Ministern Szapary, Szechenyi und Kemeny sprach auch noch eine stattliche Anzahl patlamentarischer Notabilitäten, unter welchen K. Szell, M. Falk und A. Hegedüs an erster Stelle zu uennen sind. Finanzminister Graf Szapury bezog auch Kroa» tien in den Rahmen seiner Auseinandersetzungen ein; allen Tendenzen gegenüber, welche sich gegen das staatsrechtliche Verhältnis oder gegen den Bestand der Monarchie feindlich kehren, stellte er die energische Action der Regierung in Aussicht; dagegen äußerte er sich versöhnlich uud entgegenkommend bezüglich jener Missverständnisse, die das Verhältnis zwischen Ungarn und Kroatien trüben und in dem Misstrauen, das die Gemüther jenseits der Dräu beherrscht, ihren Ursprung finden. Ausland. (Ein serbisch-bulgarischer Conflict.) Die wichtigste oder zum wenigsten die interessanteste politische Nachricht betrifft einen sehr flagranten Conflict zwischen Serbien und Bulgarien. Die beiden kleinen Balkanstaaten bedrohen sich gegenseitig mit Abbruch der diplomatischen Beziehungen und Anwendung der Waffengewalt, wenn ihre wechselseitige» peremptorisch gestellten Forderungen nicht erfüllt würden. Entstanden ist der Streit durch die wenig sreundnachbarliche und unloyale Art, mit der im Fürstenthum Bulgarien die aus Serbien geflüchteten Führer des letzten Aufstaudes geduldet und gefördert wurden. Man „internierte" die- selben zwar, aber nicht wie dies bei aller Beachtung dts Asylrechtes anderswo Regel oder völkerrechtlich sanctionierter Brauch ist, und wie die serbische Regie-rung gefordert hatte, im Innern des Landes, fondern unmittelbar an der Grenze, in Widdin und am Tinwl. Von dort fielen diefertage Emigrantenbanden in serbisches Gebiet ein und verübten „Räubereien", wie der Telegraph meldet. Offenbar handelte es sich aber den Leuten nicht um einen Beutezug, fondern um einen neuen Putschversuch, der gerade jetzt, während der Skupschtina-Session, zum wenigsten recht unbequem gewesen luäre. Hierüber verlangte natüllich das Cabinet Garaschanin in Sofia Aufschlüsse. Anstatt, wie dies wiederum der alltäglichste völkerrechtliche Brauch verlangt hätle, mit einigen entschuldigenden Phrasen Abhilfe zu versprechen, antwortete Herr Zankow, der bulgarische Minister, mit einer ganz unverfrorenen Pro-vocation, die, würde Aehnliches beispielsweise zwischen Frankreich und Deutschland vorfallen, sofort den c^LUL dolli gebildet haben würde. Herr Zankow forderte nämlich die Entfernung des bei Vregova befindlicher!, seit Jahren dort auf serbischem Grund und BodeN stehenden Grenzpostens und drohte mit Waffengewalt, wenn dieser bulgarischen Forderung von Seite der serbischen Negierung nicht willfahrt würde. Letztere er-widerle diese Provocation mit der Weisung an den bet>essenden Kreisfträfecten, auf dem Cordonposten zu bleiben und eventuell die Anwendung von Waffengewalt abzuwarten, und mit einem nach Sofia gerichteten Ultimatum. Der dortige Vertreter Serbiens erhielt nämlich den Befehl, von der bulgarischen Regierung bündige Aufklärung wegen des EmigranteN'Einfalles zu verlangen und, wenn ihm diese nicht werde, mit der gesummten Mission und den Kanzleien Sofia zu verlassen. (Verfassungs« Revision in Frankreich) Der Ausschussbericht über die französische Verfassung^ Revision soll der Abgeordnetenkammer schon im Laufe dieser Woche vorgelegt werden und die Debatte darüber bereits am nächsten Montag beginnen. Die Regierung ist der Annahme so gewiss, dass sie bereits Vorbereitungen angeordnet hat, damit die beiden Kammern als Congress zusammentreten können. — Der Ministerpräsident Jules Ferry erschien am Samstag in der Revisions-Commission, um den Mitgliedern dieses Abschusses die verlangten Aufklärungen zu geben. Herr Ferry erklärte, dass die Beschränkung der Gewalten des Congresses durch die Kammern, welche doch denselben bilden, die wahre Grundthese bilden müsse- ^ Regierung würde vom Congresse verlangen. dmH Stellung der Vorfrage jeden über das durch die Kam«" ^ mern bestimmte Programm hinausgehenden Antrag B beseitigen. Auf elne an ihn gerichtete Frage antwortete Herr Ferry, dafs die vorherige Beschränkung sich nul auf die zu revidierenden Punkte, nicht aber auf deren Lösung beziehe, welche ganz dem Congresse zustehe. (Aus dem Sudan.) Eine Depesche des Go^ verneurs von Dongola dementiert die über Suakin> eingetroffene Nachricht von dem Falle Berber's; evens" wird das Gerücht, dass Chartum sich bereits in de" Händen der Insurgenten befinde, als unbegründet be" zeichnet. Dem Gegen-Mahdi, der in Darfur erschiene" ist, dichten, wie der „Standard" meldet, seine Anhängt der Sturm, welcher die Eldveste bricht, ein klein wenig ihren Kopfputz derangiert hätte." Goltz hat recht. Aber das beweist nichts gegen Sie. Sie vertreten die Schönheit und die Grazie, und dieser Mission würden Sie auch bei Gelegenheit eines Weltunler-ganges treu bleiben, wie es überhaupt Ihre Sache ist, treu zu bleiben. Geht die Welt einmal wirklich zugrunde, so wird es un« angenehm berühren, noch einen letzten Blick auf eine zierliche, nicht in Unordnung gerathene Frauengestalt zu werfen . . . Die vielen Widersacher, dir Ihnen in der Weltliteratur entstanden sind, wissen alle miteinander nichts Vernichtendes zu sagen. Ein moderner Franzose, Misogyn ersten Ranges, bildet sich offenbar ein, einen gewaltigen Trumpf ausgespielt zu haben, wenn er scherzhaft die jungen Mädchen vor der Lcclüre von Romanen warnt. „Der Romanschriftsteller", sagt er, „könnte Sie glauben machen, Sie müssen von dem Manne, denn Sie lieben, Ehrlichkeit, Tapferkeit. Chaiaktergröße. Uneigennützigkeit, Unabhängigkeit der Ansichten, Uebel legenheit des Geistes fordern. Bedenken Sie! „Das würde Sie dahm bringen, sich in irgend einen armen Teufel zu verliebn,, der Ihnen niemals eine Stellung geben lann, über welche die anderen Frauen sich ärgern" . . . Geben wir zu, dass es Ihnen Spass mach!, Ihre Schwestern zu ärgern, waruni soll man Ihnen darob grollen? Der Aerger über Errungenschasten dei Neben-menschen blldet ein Ferment des modernen Lebens und Kämpfens, er ist der Sauerteig, der sich unseren Strebungen beimengt. . . Und salbst Ihr g/sürchlelster Feind, Arthur Schopenhauer, beweist durch die Keuleu-schläge, die er Ihlien versetzt, dasH er Ihre Macht zu ermessen weiß und dass er ste in tiefster Seele sülchlet. Geqen geringe Mächte zieht man nicht bis an die Zähne gewaffnet ins Feld; man fchieht nicht aus Kanonen auf Sperlinge. Lassen Sie es sich gesagt sein: Abgesehen von einer kaum greifbaren Minorität, gibt es keine aufrichtigen Weiberfeinde, schon deswegen, weil jeder von einer Mutter geboren ward. Schopenhauer war mit seiner Mutter zerfallen. Er ist einer der wenigen Mifogyne aus Ueberzeugung . . . Aber er steht, seien Sie dessen versichert, sehr vereinzelt da. Glauben S'e mir das, meine Damen, und halten Sie mich gefälligst keiner Ironie fähig. F. Groß. Äean öoup, ier Irrsinnige von Mareille. Nolnan nach Emile R i ch e bourg von Max von Weißeuthurn. (47. Fortsetzung.) 12, Capitel. Un der Stätte des Unglücks. Zwei Tage später traf Monsieur Lagarde in Mareille ein. Er trug nicht mehr seine Bauernklcidung, fondern hatte sie durch einen Tuchanzug ersetzt, welcher ihm das Aussehen eines Bürgers aus der Provinz verlieh. Den Ersten, welcher ihm begegnete, fragte er nach der Wohnung des Bürgermeisters Jacques Vaillant. Bald stand er vor dem bezeichneten Gebäude; die Thür war offen und er trat in den Flur. Gertrude kam ihm entgegen. „Ist der Herr Lieutenant Jacques Grandin zugegen?" „Darf ich nm Ihren Namen bitten?" ..Ich heiße Lagarde!" „Monsieur Lagarde! O, wie wird sich Herr Jacques freuen!" So schnell sie es vermochte, eilte sie nach del« Garten. „Herr Jacques, Herr Vaillant!" rief sie. „Mo"' sieur Lagarde ist angekommen!" Kaum war ihr Ruf erklungen, als auch scho" Jacques herbeieilte und sich in die Arme seines Freun/ des warf. Der alte Capitäu folgte ihm; die gegens^ tige Vorstellung erfolgte. Jacques Vaillant und 2^ garde schüttelten sich gleich alten Freunden die Hände» „Herr Vaillant," sprach Lagarde in tiefster Ä^ wegung, „ich kenne Ihren Schmerz. Trostesworte si>^ in solchem Falle nutzlos; aber es gibt noch großes Unglückssälle als der Ihre!" Man trat in das Haus, man plauderte von die' sem und jenem, bis Gertrude ein Mahl zubereitet hatt^ Nachdem alle dasselbe eingenommen, entfernte sich 3"^ ques Vaillant. „Jacques," begann Herr Lagarde zu dem junge'' OWer, als er sich mit ihm allein fah, „ehe ich naw Mareille kam, habe ich genau alles erfahren und b^ klage Sie von ganzem Herzen, junger Freund! ^' litten bitter, aber raffen Sie sich auf. Ihr Sch""^ ist ein geringer, verglichen mit dem meinen. "^ doch lafse ich mich laicht niederbeugen. Ich harre u>' hoffe!" Der junge Mann zuckte zusammen. ^ „Ich wäre muthig gleich Ihnen, wenn ich lM könnte!" entgegnete er. ..Nun, so hoffen Sie!" „Johanna ist todt!" seufzte Jacques. . «, Lagarde hätte ihm zurufen mögen: .Ml", > lebt!" Doch er bezwang sich. . „Ehe Ihre Braut sich in den Fluss stürzte, y" sie einen Brief geschrieben?" fragte er. Ja!" "In'diesem Brief beschuldigt sie einen Irrsinnige"' Namens Jean Loup?" Lnibachcr Zeitung Nr. 128 IN79 5. I,ml 1884. die wunderbare Eigenschaft an, sich unsichtbar machen zu löm'en! Ms der alte Mahdi von diesem „Schwindel" hö^te, war er sehr erbost und sendete einen T>nil seiner Leibgarde aus, nm dsn Betrüger gefangen zu nehmen und ihn nach El°Obeid zu bringen. Die Soldaten drangen auch richtig bis in das Zelt des neuen Mahdi ein und umzingelten den Divau, auf dem er saß. Als sie aber Hand an ihn legen wollten, da verschwand er vor ihnen wie ein Luftgebilde! Mahomed Achmed soll sich durch das Erscheinen dieses nach Bedarf verduftbaren Gegen-Mahdis sehr bnun-ruhigt fühlen. Tagesneuigkeiten. Se. t. und k. Apostolische Majestät sind Sonntag, den 1. d. M., nachmittags von Oedenburg nach Schön« brunn zurückgekehrt. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Amtsblatt meldet, ans Anlass der jün^'Un An» Wesenheit in Budapest für die Armen den Bet>ag von 2000 fl. zu spenden geruht. — (Truftften'Inffticierung) Die alljährlich um diese Zeit stattfindenden Iuspicierungen der einzelnen Truppenkörper der Wiener Garnison durch Se. Majestät den Kaiser haben vorgestern begonnen. Das Infanterie« Regiment Hoch« und Deulschmeister Nr, 4 machte den Anfang, Dasselbe war in Marschadjustierung ohne Feld. rquisiteu im Prater oberhalb der Kaiser-Josef Brücke mit dem Nucken gegen den Duilau-Canal aufgestellt. Am linken Flügel der Truppe hatten sich der Diuisionär Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erz-herzog Rudolf, hüchstwelcher in Begleitung des Flügel-adjutanten uon Wohlgemuth nach (^/, Uhr erschienen war, ferner der Landes-Commandierende Corftscomman-dant FZM, Baron Bauer. Brigadier Oberst von Milde und Oberst von Müraus eingefunden. Präcise 6 Uhr 45 Minuten erschienen Se. Majestät der Kaiser mit den beiden Generaladjutantcn FZM, Baron Mondel und Generalmajor Baron Popp sowie den beiden Flügel-adjutanten Grasen Christallnigg und Grafen Rosenberg im Prater uud bestiegen in den Gartenanlagen des Praier«Insp?ctorates die bereitgehalteuen Pferde. Zu^ Nächst dem offenen Pferdewartstande in der Hauptallee hatten sich lcho» früher Se. k. und k Hoheit drr durch, lauchtigste Herr Erzherzog Rainer, Se. Durchlaucht Oberststallmeister G. d. C. Fürst von Thurn und Taxis, feiner FZM. Baron Packenj, die Generalmajore bon Hilleprandt. von Kiennart und von Turnau, die Militär-Attaches der deutschen, englischen, russischen, italie. Nischen und französischen Botschaft, viele Stalls, imd Oberofficiere eiugefunden. Nach der militärischen Be> grüßuug ritten Se. Majestät der Kaiser und Sc. k. und t. Hoheit Herr Erzherzog Rainer, gefolgt von der Suite, vor die Front des Regiments, und Se. Majestät nahmen unter den Klängen der Volkshymne von dem Landes. Commandierenden Corpscommandanten FZM. Baron Bauer den Rapport entgegen, worauf die V>>. sichtigung des Regiments stattfand. Die einzelnen Ab. theilungen führten sodann vor Sr. Majestät dem Kaiser sämmtliche Formationen des geschlossenen Er/rcierens durch. Zuletzt defilierte das Regiment vor dem Monarchen. Allerhöchstderselbe fuhren um 9^ Uhr mit dem General-adjutanten FZM. Baron Mondel in die Hofburg. — (Selbstmord durch Verbrennung.) Vorgestern abends nach l) Uhr ließ sich ein junger Mann im Stadtparke zu Wi,n das Closet in der Nähe der Stubenthorbrücke öffnen und übergoss. kaum allein, seine Kleidungsstücke mit einer leicht brennbaren Flüssig, keit — wahrscheinlich m,t Terpentin oder Petroleum, Die durchtränkten Kleidungsstücke zündete der Unglück« liche dann au, und alsbald schlugen helle Flammen über seinem Kopfe zusammen. Der aus dem Closet emporsteigende Rauch wurde von Passanten bemerkt, man er-brach die von innen versperrte Hütte, und die Eindrin» genden erblickten zu ihreni Entsetzen den in Flammen gehüllten jungen Mann, Derselbe schrie unaufhörlich: ..Ich bin närrisch!" Aus einer Flasche goss er noch Brennstoff in die Flammen. Mit großer Gefahr wurden die Flamme» nach kurzer Zeit erstickt, mittlerweile hatte aber der Arme am ganzen Körper bis auf die Knochen reichende Brandwunden erlitten. Unter dem verkohlten Hemde, unter den Beinkleidern, in den Tafchen des An. zuges, selbst in den Strümpfen fand man eine große Menge verbrannter Ueberreste von Paftierschniheln, welche ebenfalls in Brennstoff getränkt worden waren, Die frei, willige Rettuugsgesellschaft wurde sofort von dem entsetzlichen Vorfalle verständigt, und alsbald erschien das Sanitätspersonale in der Wachstube nächst dem Museum, wohin man den Unglücklichen unterdessen übertragen hatte. Derselbe war besinnungslos uud gab kein Zeichen von Schmerzensempfiudung von sich. Von der Wachstube wurde der junge Mann von der Mannschaft der freiwilligen Nettungsgesellschaft in deren Filiale am Fleisch, markte transportiert. Baron MundU wendete alle Mittel an. welche die ärztliche Kunst in einem solch schrecklichen Falle vorschreibt, um dem fürchterlich verbrannten jungen Manne Linderung zu verschaffen. Im Laufe der Nacht wurde der Bedauernswerte in das allgemeine Kranken» haus auf die Klinik des Professors Kaposy übertragen, woselbst er nach kurzer Zeit. ohne das Bewusstsein erlangt zu haben, starb Die Identität des Selbstmörders, der offenbar nur im Zustande von GeisttSzerrüttung diese entsetzliche That ausgeführt haben muss, konnte bisher nicht festgestellt werden. — (Photographie par äiLtaues.) Die Lemberg Czernowitzer Eisenbahn hat für einzelne Local-streckeu Iihres-Abonnementsbillets eingeführt. An die Ueberlassuug einer solchen Jahreskarte ist die Bedingung geknüpft, dass der Inhaber einer Abonuem?ntekarte seine Photographie beibringe, welche mit der Karte untrennbar verbunden wirb. Vor einigen Tagen nun sandte ein Einwohner des Städtchens Bobrka in Galizien an die Ceutraldirection dieser Bcihn i„ Wien den Betrag flir ei>,e Abonnementskarte flir die Noute Vobrkc>-Lem> berg ein und überdies noch drei Gulden mit der Bitte, die löbliche Direction möge ihn in Wien — photographieren lassen. nachdem in Bobrka kein Photograph etabliert sei. — (Der Mann, die Frau und der Liebhaber.) Vor dem Pariser CliminalgerichtLhofe wurde vor einigen Tagen ein Fall zur Entscheidung gebracht, welcher einen wertvollen Beitrag zur Eltentnis jener Leidenschaft lieferte, die bekanntlich nebst dem Hunger das Getriebe der schönsten aller Welten seit jeher in Gang erhalten hat und hoffentlich auch künftig erhalten wird. Wie wohl nicht erst besonders hervorgehoben zu werden brancht, handelt es sich hier nicht um jene theoretische Liebe, d>? von dem Lächeln einer angebeteten Person auf Monate hinaus ihre Nahrung bezieht, Der unglückliche Ehemann, welcher in seiner beim Gerichte anhängig gemachten Klage sich als Mitglied dl>r weitverzweigten Brüderschaft der betrogenen Gatten einführt, heißt M. Ballet uud übt das Gewerbe eincs Colonial« Warenhändlers aus. Wahrend aber M Ballet mit bemerkenswertem Gefchick seinem Berufe nachgieng und seine Taleute dem Verkaufe von Hörigen und Petroleum widmete, liebäugelte feine Gattin, eine kleine lebhafte junge Frau, mit dem Gehilfen ihres Mannes und verschmähte es nicht, in unbewachten Momenten die rothen Hände diefes Functionärs mit überschwenglicher Zärtlichkeit zu drücken. Herr Ballet merkte lange Zeit hindurch nicht nur nichts von diesem Privathandel feines Commis, sondern er fand vielmehr Veranlassung, den Gehalt des Unwürdige» wesentlich zu erhöhen und auch sonst sich ihm gegenüber mehr als Vater, denn als Cun« current zu benehmen. Eines Tages — der Commis hatte eine Erholungsreise zu seinen Verwandten unternommen — fiel Herrn Ballet plötzlich ein Brief in die Hände, welcher an seine Frau gerichtet war und die Schriftzüge des jungen Manues trug. Das Gefäß, mit welchem M, Ballet eben eine Partie Syrup abmessen wollte, fiel ob dieses seltsamen Anblickes dem Manne aus den Händen, und er begann statt des Syrups bittereu Verdacht zu schöpfen. Mit einem Ruck hatte er den verhängnisvollen Brief eröffnet, und bald danach hörten die Nachbarn aus dem Ladeu des Hrrrn Ballet eine Combination von Geräuschen schallen, welche den Rück schluss gestatteten, dass daselbst ein mit den verschiedenartigsten Wurfgeschossen ausgeführtes Gemetzel zum Ausbruch gekommen sei. — Während des Processes, der dieser traurigen Scene «ach mehreren Wochen folgte, gelangte der unselige Brief zur Verlesung In diesem Schriftstück spricht der Commis inmitten seiner Liebes-stammelet den Wunsch aus, die Angebetete seines Her« zens möge ihm, der sich in arger Geldklemme befinde, ein Paar neue Beinkleider spendieren, Der Aovocat des Klägers verfehlte uicht, aus diesem iutcressanten Document die Schuld der angeklagten Frau abzuleiteu. Der gegnerische Anwalt machte hingegen geltend, dass Briefe überhaupt keinen Beweis der Schuld in einer Liebes« affaire erbringe» küunen, da junge Leute aus Eitelkeit oft übertreiben und geneigt sind, die Allüren eines Siegers anzunehmen, währenddem sie noch Kämpfer sind. Der Gerichtshof schloss sich den Anschauungen des Rechts« auwalte» der Frau Ballet an und sprach diese frei. — (Ein ganz neuer, aber darum nicht wenig, r plausibler Grund), einen Geschwornen zurückzuweisen, kam jüngst in Texas vor, Die Jury war bereits bis auf einen Mann vollständig, und eben wurde ein Bürger des betreffenden Ortes als zwölfter Geschworner präsentiert, gegen den weder der Richter noch die Advocaten etwas einzuwenden hatteu, als der Angeklagte selbst sich erhob und mit Ungestüm erklärte, dass der Mann absolut unfähig sei, über seine Schuld oder Unschuld zu entscheiden. Auf die Frage, warum er mit folcher Heftigkeit gegen ihn protestiere, erklärte er zum nicht geringen Gaudium aller Anwesenden: „Er hat vor drei Jahren seine jetzige Frau in meinem Hause leunen gelernt. Ich weih, dass er mir das me vergeben „Ja, aber Johanna hat sich in ihrer Aufregung getäuscht. Sie hatte Unrecht, Jean Loup anzuklagen." Pas Antlitz Logarde's klärte sich auf. „Anfangs," fuhr Grandin fort. «glaubte auch ich, gleich allen andren, Jean Loup habe dieses Unrecht begangen, später aber erfuhr ich. was sich thatsächlich während jener entsetzlichen Nacht zugetragen. Anstatt schuldig zu sein, war gerade I?an LuuP es, welcher der armen Johanna Hilfe brachte und sie vor dem rohen Gewallact eines Ele>,den rettete. Er ist es gewesen, welcher anstiengende, leider vergebliche Versuche Machte, sie den reißenden Wellen des Wllobaches zu entreißen. Ein verhängnisvoll! r Irrthum hat sie in den Tod getrieben!" „Jacques, woher wissen Sie das alles?" „Jean Loup kann nicht sprechen, und doch machle er einem jungen Mädchen den ganzen entsetzlichen Sachverhalt verständlich. Vor einigen Tagen besuchte sie mich und setzte mich von allem in Kenntnis! Offenbar, sie liebt Jean Loup!" »Dieses junge Mädchen hat ihre Aussage auch vor dem Nichter in Epinal wiederholt?" „Nein. sie wartet!" „Wie, sie w.'ih. dass man dcn Unschuldigen an. klagt, sie vermag seine Unschuld darzuthun und schweigt boch? Im Interesse der Wahrheit, der Gerechtigkeit Gerden wir sie zwingen, zu sprechen. Wie heißt jenes l"nge Mädchen?" Jacques schwieg vnwirrt. ..Pardon." rief Laga.de. „hat jenes lunge Mäd-chrn. Ihnen das Versprechen abgenommen, ihren Namen niemandem zu nennen?" „N^in, das that sie nicht! «Dann ist es auch keinerlei Verrath, um ihren "amen zu nennen!" „Sie heißt Clemence von Simaise." Lagarde sprang empor. «Clemence von Simaise!" wiederholte er, während Jacques ihn wegen seiner lebhaften Erregung sichtlich überrascht ansah. „Ich bergreise," sprach er, sich müh> sum fassend, „was das Fräulein von Simmse daran hindert, einen Schritt zu thun, welcher das Geheimnis preisgeben würde. Sie staunen, Jacques, dass das Schicksal dieses unglücklichen Jean Loup mich so leb» haft interessiert, doch nehmen Sie an, es bestehe eine Ursache dafür, welche Sie später erfahren sollen. Ich möchte einen Spazierganq nach dem grauen Höcker unter» nehmen, wollen Sie mich begleiten?" „Mit Vergnügen!" Beide machten sich auf den Weg. Sie waren eine Weile bereits am Ufer des Baches dahingeschntten, als Iacci/es thränenfeuchte» Blickes stehen blieb. „Dort war es," fprach er, nach einer Lichtung des WridengMiches weifend, „dort war es vermuthlich, wo Johanna sich ins Wasser stürzte!" „Jacques," sprach Lagarde nach einer schmerzlichen Pause, „lassen Sie uns weiter gehen, die Erinnerung ist zu schmerzlich für Sie. Kommen Sie!" Und er zog den jungen Osficier mit sich fort. Obschon sie über den Weg, welchen sie einschla» gen wollten, noch nicht gesprochen hatten, schlug Jacques doch unwillkürlich die Richtung nach dem grauen Höcker ein. Nach einer halben Stunde befanden sie sich zu Füßen des ungeheuren Felsblockes am Eingänge der Grotte. Jacques zündete eine Wachskerze an, die er zu diesem Zwecke mitgenommen Hain, und langsam dran« gen die beiden vorwärts. Im Innern der Grotte angelangt, zündele der Lieutenant eine Fackel an, welche in einer Ecke lehnte, und bei dem jahlen Scheine der- selben hielten beide Umschau in dem Raume, welcher so lange Zeit hindurch dem armen Jean Loup als Heim gedient. Mit sichtlichem Interesse blickte Monsieur La-garde umher. Da sah er vor allem die Lagerstätte des Wilden; in den Winkeln und Nischen zeigten sich überall die Reste der Wintervorräthe, welche Jean Loup ge« sammelt. Nüsse. Mandeln, Wurzelwerk und Kräuter. ,.O, der Unglückliche, der Unglückliche!" stöhnte Lagarde lief erschüttert. Jacques stand bestürzt; er sagte sich, dass es nicht ein allgemeines, oberflächliches Interesse für Jean Loup sein könne, welches solchen Schmerz in der Brust dieses Mannes hervorrufe. „Jacques, ich habe genug gefehen, lassen Sie uns gehen." Schweigend verließen beide die Grotte und kehrten auf die Fahrstraße zurück. Nur mühsam gelang es Monsieur Lagarde, seine Fassung wieder zu erlangen. „Wie spricht man in der Umgegend von der Baronin Siinaise?" fragte er seinen Begleiter. „Die Baronin und ihre Tochter thun viel Gutes; sie sind die Schutzengel der ganzen Gegend; man verehrt sie allgemein!" „Hat die Baronin nicht auch einen Sohn?" „Ja. doch wird er nur höchst selten hier gesehen; er besucht die Mutter wohl drei» bis viermal im Jahre." „Und der Baron, ihr Gemahl?" „Er kommt niemals hierher! Sie leben vollständig getrennt!" Lagarde fragte nichts mehr; er war in tiefstes Sinnen versunken. (Fortsetzung folgt.) L.ns>acher Zeitung Nr. 128 108« 5. Juni 1884. hat und dass er mich jetzt aus Rache schuldig sprechen wird, ob auch nicht der geringste wirkliche Beweis gegen mich vorliegt." Locales. Se. k. und l. Apostolische Majestät haben den Gemeinden Igglack und Brunn dorf zur Anschaffung von Feuerlösch < Requisiten eine Unterstützung von je fünfzig Gulden aus Allerhöchst ihren Privatmitteln allergnädigst zu spenden geruht. Sanitiitsbericht. Dem SanitälHberichte des Laibacher Stadtfthysi-kates für den Monat Februar 1884 entnehmen wir Folgendes: I. Meteorologisches. Luftdruck: Monatmittel 739,4 min. Lufttemperatur: Monatmittel -j- 1,7° Celsius. Dunstdruck: Monatmittel 4,5 mm. Bewölkung: Monatmiltel 6,6 Procent, im Verhält. Nisse 1 zu 10 Procent. Feuchtigkeit: Monatmittel 86 Procent. Windrichtung: Vorherrschender Wind Ost. Der Niederschlug an Negen und Schnee betrug nur in 9 Tagen zusammen 32,0 mm. Darunter 4mal Schnee. Das Maximum innerhalb 24 Stunden am 24. d. 7,7 mm. Negen Das Tagesmittel der Temperatur war 21mal über und 8mal unler dem Normale; am differentesten den 24. d. M. 8,2° über und den 19. d. M. 4,1« unter demselben. II. Morbilität. Dieselbe war um etwas geringer als im Vormonat. Vorherrschend der entzünd« liche Krankheitscharakter, besonders in den Respira-tionsmganen, daher Pleuritideu und Pneumonien be« sonders im Greijenalter, Vronchitiden im Kmdesalter häufig zur Behandlung gelangten. Rheumatismen, An« ginen und Nugenkatarrhe nicht selten. Von den zymo« tischen Krankheiten trat auch in diesem Monate sowie in den zwei Vormonaten die Diphtheritis mit beinahe epidemischem Charakter in den Vordergrund. Vereinzelt Blattern und Typhus. III. Mortalität. Dieselbe war um geringes schwächer als im Vormonate. Es starben 93 Personen (gegen 98 im Monate Jänner 1884 und gegen 100 im Monate Februar 1883). Davon waren 41 männlichen und 52 weiblichen Geschlechtes, 61 Erwachsene und 32 Kinder, somit hat das weibliche um 11 Todesfälle, die Erwachsenen jedoch mit beinahe zwei Dritthrilen überwiegend au der Monatssterblichleit participiert. Das Alter betreffend wurden todt geboren......0 Kind, und starben: im 1. Lebensjahre .... 18 Kinder, vom 2. biS 5. Jahre . . 11 „ « 5. „ 10. „ . . 2 „ „ 10. „ 20. „ . . 8 Personen, „ 20. „ 30. „ . . 6 „ 30. „ 40. „ . . 9 „ 40. „ 50. „ . . b „ „ 50. .. 60. „ . . 6 ., 60. „ 70. „ . . 16 ., 70. „ 80. „ . . 9 .. 80. „ 90. ., . . 3 über 90 Jahre alt . . 0 Person. Summe . . 93 Personen. Häufigste Todesursachen: Tuberculose 13mal, d. i. 13,9 Procent; Lungenentzündung 12mal, d. i. 12.9 Procent; Diphtheritis 10mal, d. i. 10,8 Pro« cent aller Verstorbenen. Von den zymotischen Krank-heiten gaben außer Diphtheritis Typhus 3mal und Blattern Imal die Todesursache ab. Der Oert lichte it nach starben: im Civil« spitale 26, im Elisabeth.Kmderspitale und im t. k. Strafhause je 4, im städtischen Nrmcnhause. im Landes-Zwangsarbeitshause und im Siechenhause zum heil. Josef je 3 Perfonen, im l. k. Garnisonsspitale 1 Person, in der Stadt und den Vororten 49 Personen. — Letztere vertheilen sich wie folgt: Innere Stadt 10, Petersvorstadt 16, Polana 6, Kapuzinervorstadt 7, Gradischa 2, Krakau4, Tirnau 1. Karlstädtervorstadt 1, Hradetzkydorf 0, Hühnerdorf 1, Moorgrund 0, Schwarz-dorf 0, Ilovca 0, Hauptmanca 1. (Fortsetzung folgt.) -^ (Ernennung.) Der Minister und Leiter des Justizministeriums hat den VezirksgerichtS.Ndjuncten in Gullfeld Daniel Ouflaj zum Bezirksrichter in Großlaschitsch ernannt. — ( Staatsstipendien) Das hohe k. k. Acker-bauministerium hat dem Johann Kemperlc von Sorice (Brzirk Krainbulg), Josef TomKii aus Dornega (Adels, berg), Josef Ienko aus Verbovc (Adelllberg) und Andreas Mikuletic aus Großbukowiz (AdelLverg) Staats, stipendien k 50 fl, zum Besuche des zweiten diesjährigen Curses an der Husbeschlags-Lehranstalt in üaibach verliehen und den diesfälligen Gesammtbetrag per 200 fl. der l. k. Landwirtschafts-Gesellschaft zur Verfügung stellen lassen. — (Aus der Handels- und Gewerbe« kam me r.) In der am 30. v. M. abgehaltenen Sitzung der Handels- und Gewerbekannner wurde zunächst der Bericht des Herrn K. Luckmann über die Verhandlungen des Staats «Eisenbahnrathes zur Kenntnis genommen und dem Herrn Berichterstatter für seine anerkennenswerte Vertretung der Dank votiert. Writers wurde be, schlössen, die in Tarifangelegenheiten bei der Direction für Staats-Eisenbahnbetrieb eingebrachten Gesuche der Firma Aug. Tschinkel's Söhne und der Firma Charles Moline zu befürworten. Man beschloss ferner, betreffenden OrteS die Erklärung abzugeben, dass es nicht noth« Wendig erscheine, ein Gesetz zu erlassen, durch welches den mit gebrannten geistigen Flüssigkeiten Handel treibenden Personen das Halten von offenen Gefäßen und versiegelten Flaschen mit gebrannten geistigen Getränken in ihren Verkaufslocalitäten untersagt würde. Weiters wurde der Beschluss gefasst, zu berichten, dass sich in Krain die Müller mit dem Backen von Schwarzbrot nicht beschäftigen. Sodann wurde beschlossen, das Gesuch der Stadtgememdc Nadmannsdorf um Bewilligung von Viehmärkten zu unterstützen, hingegen jenes der Pfarrgemeinde Prezganje um Bewilligung von Jahrmärkten nicht zu befürworten. Ueber die Gesuche von acht Parteien um Nachsicht von der Beibringung des Befähigungsnachweises behufs Gewrrbsantrittes wurde die unterstützende Vorlage derselben beschlossen. Endlich Wurde noch der Beschluss gefasst, an die k. k. Postdirection die Bitte zu stellen, dass an den Postsammelkästen die Stunden der Aushebung der Briefe bezeichnet werden. — (Adelsberger Grotte.) Aus Abelsberg kommt uns eine Nachricht zu, die sicherlich allenthalben mit Befriedigung vernommen werden wird. Angespornt durch den glänzenden Erfolg »nd den Beifall, den die Einführung des elektrischen Lichtes in der Grotte allseits gefunden, trägt die Grottenverwaltung sich mit der Ab» sicht, die Grotte alltäglich zu einer bestimmten Stunde und zu einem fixen Preise, welcher voraussichtlich 2 Gulden per Person nicht überschreiten dürfte, elektrisch zu beleuchten. Sollte diese Absicht zur That Werden, dann wird wohl der Zufluss von Fremden uu-gewohnt groß und für Ndelsberg zu einer unversiegbaren Quelle des Wohlstandes werden. — (Ha gel schlag.) Vorgestern abends gieng in der Umgebung von Nudnik ein starker Hagel nieder, welcher einen bedeutenden Schaden verursachte. — (Schadenfeuer.) Am 29. Mai gegen 11 Uhr nachts brach in der Ortschaft Cohou auf dem Dreschboden des Besitzers Georg Tauzel Feuer au», welches das Haus sammt allen Wirtschaftsgebäuden eingeäschert und einen Schaden von circa 1100 fl. angerichtet hat, Tauzel war bei der Feuerversicherungsanstalt „Slavija" in Prag auf 400 st. assecuriert. — Der dringende Ver« dacht, das Feuer gelegt zu haben, fällt auf den Strohdachdecker Paul GabrovZek aus Podlipa, Gemeinde St. Iost, Gerichtsbezirk Oberlaibach, nachdem derfelbe beim Beschädigten als Strohdachdecker beschäftigt war und am felben Tage den letzteren um einen Gulden Vorschuss bat; da ihm dieser den Vorschuss verweigert, äußerte sich Gabrovßek gegen Tauzel mit den Worten: Molöi, ms duZ kmalo poxuai!" Nach dem Ausbruche des Feuers ist Gabrovsek flüchtig geworden. Derselbe ist circa 30 Jahre alt, von großer, schlanker Statur, bartlos, hat längliches, rothes Gesicht, blonde Haare, solche Augenbrauen, graue Augen; bekleidet ist derselbe mit einem abgetragenen zeugenen Anzug. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Wien, 4. Juni. Durch kaiserliches Patent vom 2. d. M. werden die Landtage von Dalmatien und Tirol für den 16. Juni, der von Mähren für den 10. Juli und der der Bukowina für den 22. Juli einberufen. Wien, 4. Juni. In der Appreturfabril der Firma M. Edlinger's Witwe und Compagnie im 6. Bezirke. Mollardgasse 12, brach heute früh 5 Uhr Feuer aus, welches große Dimensionen annahm und bedeutenden Schaden anrichtete. Der Brand wurde nach dreistündiger Arbeit gelöscht. Wien, 4. Juni. Für die Abhaltung des zwölften Wiener Getreide- und Saatenmarttes in der Rotunde zu Wien wurde von der internationalen Commission im Einvernehmen mit der Wiener Fruchtbörse der 25. und 26. August festgesetzt. Budapest, 4. Juni. Durch Uebereinstimmung der Thatumstände mit dem Geständnisse des Anarchisten Fried ist constatiert, dass dieser bei dem Eisett'schen Raubmorde in Wien als Aufpasser fungierte. Fried bezeichnet als die unmittelbaren Thäter Kammerer und Stellmacher. Der Plan wurde in Pest gefafst, wohin Fried auch einen Theil der geraubten Wertpapiere gebracht habe. Agram, 4. Juni. Die Conferenz der National-Partei beschloss einmüthiges Vorgehen, worauf Krestii als Landlagspräsident zu bleiben erklärte. Der Banus war, lebhaft begrüßt, in der Conferenz erschienen. Klausenburg, 4. Juni. Abermalige größere An» sammlungen wurden durch Militär zerstreut. Paris, 4. Juni. Eine Depesche des Generals Millot aus Tuyenquang am Clane-Flusse vom 2. d. M. berichtet, dass Tuyenquang von zwei Bataillonen und fünf Kanonenbooten angegriffen und nach einem schwa-chen Widerstände der Bandenreste aus Bacninh und Honghoa, welche den Platz vertheidigten, besetzt wurde. Nach der Installierung einer Garnison wird General Millot nach Hanoi zurückkehren. — Ein Theil der Schwarzen Flaggen hat seine Unterwerfung angeboten. Es sind alle Maßnahmen getroffen, um Langson, Schalke und Caobong zu den bestimmten Terminen mit Garnisonen zu belegen. London, 4. Juni. Ein Theil eines Eisenbahnzuges von Salisbury nach Wimborne ist einen Damm hinabgestürzt. Vier Passagiere wurden getödtet, 25 verwundet, davon sech» bis acht schwer. Handel und Volkswirtschaftliches. 1864er Staatslose. Bei der ain 3. d. M. in Wien vorgenommenen Verlosung des Prämicnanlehens vom Jahre 1864 wurden nachstehende Serien gezogen, und zwar: Serie 128 449 746 783 846 900 964 1001 1075 1141 1245 1488 1863 2250 2563 2632 2694 2739 293? 3048 3236 3723 3856 3858 3935 und 3941. Der Haupttreffer mit 150 000 fl. fiel auf Serie 746 Nr. 100. der zweite Treffer mit 20 000 fl, auf S. 3048 Nr. 27, der dritte Treffer mit 10 000 fl. auf S. 2987 Nr. 31. Ferner gewannen je 5000 fl, S, 846 Nr. 96 und S. 2987 Nr, 14; je 2000 fl. S. 1001 Nr. 51 und S. 2250 Nr. 7; je 1000 fl. S. «46 Nr. 75. S. 1141 Nr. 5? und S. 3236 Nr. 58. Oestcrreichisch-ungarislhe Staatsbahn. Am 31. v. M. hat in Budapest die Generalversammlung der Staatsbahn stattgefunden. Das Gencral'Gewinu- und Verlustconto pro 1883 zeigt folgende Ziffern: Einnahmen: Vortrag vom Jahre 1882 82161 fl.. Erträgnisse des Vctriebsjahrcs 1883: Reiuertrag der Eisenbahnen laut Nachweis II 18 880 068 fl.. Reinertrag der Eiscubahulinie Vrünn-Rossil) 203 774 fl,, verschiedene Ein» nahmen 544 726 st., Gewinn-Saldo der Berg», Hüttenwerke und Domainen 1057 039 fl.. verschiedene Zinseneinnahmen 1072 830 fl., Summe der Einnahmen 21 840 599 st. Aus« gaben: Zinsen und Amortisation 17197 701 fl., Obligationen Brüim-Rossch 136 719 fl,. Veitrag für Oberbau- und Fahr« bctriebsmittcl-Erncucrung 500 000 fl,, Veitrag für Erncueruu« gen bei den Berg». Hüttenwerken uud Domaincn in Ungarn 200 000 fl., lOvroc. Coupousleuer auf die Prioritäts-Obligationen des Ergäuzungsnetzes 292 110 fl., Gratificationen 183 020 sl.. Saldo des Gewinn- und Verlustconto 195 700 st.. die Aus. gaben im Jahre 1883 haben 18 705 251 st. betragen, der Gesammtüberschuss beträgt 3 135 34? st. Aus Vrünn wird gemeldet, dass die Vollendung des Vaues der Localbahn Bisenz-Gaya demnächst zu gewärtigen ist. Diese Localbahn, welche ein Bindeglied der von der Staats^ bahngcsellschaft vertragsmäßig zu erbauenden Thcilstreclc der böhmisch-mährischen Transvcrsalbahn bildet, ist bekanntlich von der genannten Gesellschaft erworben worden und ist diese gegen» wärtig damit beschäftigt, die Einleitungen zum Vauc der Strecke Brunn-Landesgrcnzc (Vlara-Pnss) zu treffen. Visher konnte mit den Concessions - Verhandlungen bezüglich diefcr Strecke nicht begonnen werde», obwohl die Trace bereits definitiv fest' gestellt ist, weil nuch mehrere Vorfragen zu erledigen sind; dazu gehört auch die Enucrbuug der Localbahn Uilgansch^Hradiscl)' Ungarisch»Vrod, bezüglich welcher sich die StaatSciscnbahn. Gesellschaft das Anlaufsrecht gesichert hat. Laibach, 4. Juni. Auf dem heutigen Markte smd erschienen: 6 Wagen mit Getreide, 2 Wagen mit heu und Stroh und 14 Wagen mit Holz. Durchschnitts-Preis«. 5»M.° Mgz^ Mit.» Mg,.- fl., lr, fl.! lr, fl.! lr. N!lr. Weizen pr. heltolit, 7 80 8 38 Butter pr. Kilo . — k5------- Korn , 5 53 6 37 Eier pr. Stück . . — 2------- Gerste „ 4^87 5,50 Milch pr. Liter . — 8------- Hafer „ 3 25 3'25! Rindfleisch Pr. Kilo —^64------- halbsrucht . — — 6 63 Kalbfleisch „ —66------- Heiden „ 4 87 5 93, Schweinefleisch „ —70------ Hirse „ 5 53 5 60^ Schöpsenfleisch „ —40------- Kukuruz „ 5 40 5 ?7,Hähndel pr. Stuck — 42------- Erdäpfel 100 Kilo 2 23-------Tauben „ — 18------- Linsen pr. heltolit. 8 50-------Heu 100 Kilo . . 25------- Erbsen . 8 50-------Stroh „ . . 178------- Fisolen » 9-----------holz, hartes, pr. ------- Rindsschmalz Kilo - 94------- Klafter 7----------- Schweineschmalz „ — 86-------— weiches, „ 4 50------- Speck, frisch „ — 62-------Wein, roth., 100Lit.-------24 — — aeiäuchert „ —74-------—weißer « -------20 — Angekommene Fremde. Am 3. Juni. Hotel Stadt Wien. Freitag und Hirschbein, Reisende, Wien. — Hajdu. Veamteusgattiu, Pest. — Baronin Wolkensverg, k. l. Oberstcnswitwl', Essck. — Ritter von Schneid, Landtags' Abgeordneter, sammt Familie, Stein. — Pfcffercr, t. l. Gc-richtsadjnnct. Gottfchee. — Urbantschitsch, Privat, Billichgraz. Hotel Elefant. Vleiweiß, k. k. Lieutenant, und Vartha, Reis.» Wien. — Perich, Kaufmannsgattin, sammt Tochter, Finme. — Sovc und Ohmeyer, Flitsch. — Wagner, Kaufn«,, St. Marein.___________________________________________ Verstorbene. Den 2. Juni. Mina Zdesar, Inwohnerin, 63 I., Florians-gaffe Nr. 17, Lungentuberculosc. Den 3. Juni. Antonia Krasovic, Näherin, 21 I., Rosen-gassc Nr. 13, Earics. Den 4. Iuui. Theresia Marinlo, Dienstmannstochter, 20 M.. Eiuüdgassc Nr. 8. Fraisen. — Josef Nadkovic, Arbeiter, b. z. Sträfling, 39 I.. Eastellgasse Nr. 12, Lungenschwindsucht. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^. 7U.Mg.! 725.23 -^-11,5 SW. schwach bewölkt y bl) 4. 2 „ N. 725.81 -j-17,2 SW. schwach bewölkt «zeacn 9 " Ab. 728.30 -j-13.0 NW. schwach heiter " " Vormittags geringer Regen, windig; nachmittags Al^ heiterung; mondhelle Nacht. Das Tagesmittel der WarM -l- 13,9«, um 2,7' unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: I. Naglii. 1081 Course an der Wiener sörse vom 4. Juni 1884. ^ d^ ^.lellen Cour«b!att«) Gelb War? Staats'Nnlehe». «ot«n«n»,.......80 4b 8Ü-K0 Lilberreute.......li-zO, VI50 «54er 4«,„ Etaat«lost . «50 fi. 124 50 Ile5 — i»«0er 4°/« ganze «00 , 135 za 185 ?o issuer 4«/u yünftll iou, K375 144Ü5 1««4er Staat«l»l« . . 100 , :09 .^16» 5>u 18»4<« , . . 50 „ 1«» — 168 50 lomv'Mentenscheine . perVt. 37— eft,ll. Notenrente, fieuersre! . »ü 85 123 — ^ 4«/o .... 91 75 l,li,0 Paplerrent»: »"/» .... 8L 65 bß «u , «isenb.,«lnl. l"fl.ö.w.S. ,«— 1<8 50 , Ofidahll^Plicntäten . . 96-K0 9? 10 , Vlaat«<0bl. (Nng. Oftb.) Nb-. — . , , vom I. 187S 102 80 103 — , PlHmien»«nl. k luofi.ö.W. Ii5'3c> N5 ?c tyelb.Vi«g.«e°se 4°/, 10« fl. . . mi 3o N5 70 Grnnbentl.»Obligationen (für lOOft.^-M.). l°/, böbmische.......loe-5s» —'- ^/<> Nalizlsche.......lüi 25 105 — z°/» mähitlche.......io5be'i«6 5v k°/, ni«beröfter«lchische. . . . I0ü-— i«6 2b l>°/, ^titöstcrieichis^e .... 104 k,o ill« - - b"/» ft<>!nlch«.......104 50 - — l°/, lioatilch« uud slavonische . io« — 10ü -l°/, fiedenbürgische .... i»i 50 il,5 5ll «elb Ware b°/» IelNeevar»Nanat« . . . loi— icl,— 5°/» ungarische......10l 1b ll,» bu Andere össentl. Nnlehen. T>°nau<«eg.»Vc'se 5°/, ,W fl. , 115^11«- . dto. «nleihe 1878, ftwersr,'! , 104-— lü4 7b Nnlehen d. Stadtgemtinb« Wic„ l«2 .105- -«ulehen d. Etabtaemeinbe «3><ü (Silber ober Vold) ....------------ >— Pr«mien-Nnl.d.«t»btgem.w, 1276U ILL ic, Pfandbriefe (für,00fl.) Vobencr. »llg. öfterr. 4'/>°/«Golt> 12z i5 1« e? dto. in 5" , « 40/0 , l,z-l.c »» — bto. Pramien:I. in Peft in 34 I, verl. SV,<>/„ . lyi ,5 iyz 5^, Prioritäts. Obligationen (für 100 fl.1. Llisabeth'We'^bcibn I. Emission I« 8» 108 70 Ferbiuaubs'Noldbahu in Lilb. lO7 — ic,?'sv sstan,'Iosel»Aahn.....z<,.i<, ße-zy ^,!,.>schc ttail - Ludwig ' P,hn ltm, i»«i »uu ft. S, 4>/,»/n - . ico 7ü 101 ^K Oefterr. slllibwesiba^u , . . . i<,4 z»., l»4 00 Viebentürger.....S? ?b b8-«Ü «il», Ware Vtaatsbahn 1. «miffion . . . — — —>.. Gübbahn i» «^/,......i<5, ^ i<5 5c, « ^Z..... ««33«:^» 70 Nnss>»aliz.Nahn . . . . gg.^ ,9,5 Diverfe Uos- .'V« Siüs), Erebillosl 1U>, ff...... l7ü5l,l76-— HlalV-ijose 4« ff....... onau«Ä)^!Nvfs<5. 100 ff. . 1,8—____ ealbacherPlHmieNlNnlchen»afi. «^0« «t-s.c, Oftn« »!°se 4«fl......44,^ ^. . Valfiy°k°!e <0fl......Ig.zz zg-7s, «othen ^reuz, M. «es. v. 10 fl. 12 »a 13 lu Nubols.kos«i«fl...... iy.^ „^ Salm(.? - 6rbt.'«nft. s-Hand u. «. iua fl. 308 lo 358 50 2rbt..Nnft., Mg. 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Gilb 20?",s, »ol>-«5 Füuftilchen»Äaicser Eis.»c<»fl,L, 2l7-^'Liu . «alz.lrllll.?ubwi>,»«,«oo!l. «Vl. ,»« « 28« 75 «raz.Köflacher «..«. «ou«. ö.W. 2»t 25S — ilablenberst'liisenb, »00 fi. . . 8S'5O 4(>. lla>chall— 188 00 «!loyb, °ft.»uun,, Triesl 500fl,HH«. 5?c> — 571- -Oefterr. Nordwestb. »na N. Silb,!i8i - -181 Ll, bto. (Ut. «) «00 fl. Silber .^89 75 '9c — Prag«T>uicr Hiseab. 150g. Gilb, 4»'7K 44^5 «ubols' «ahn !i«u fl. Gllber . i?g-75 1»<> - -Gi«be»büraei Hisenb. 2«0 ft. S. 1??-- > I?7li0 Sto^lcieiseiidllbu 2«a '1, ü. W. . 517-25 81? ül, A«l" War« Sübbahn 200 fl. Silver . I42'76 143— «üd.Nolbb, V«rd.<«. «„fl.HVt 151 «5 151- ?!i Theitz-Vahn «a N. «. W, . . ,50 ?e 85i>l>« Iram«ay'G«s.,Wr. i?n ff. ö.V, z«z 50 «zz?5 , Wr.< neue inn st. . . i»6 5o 10? -3lan»poll»GeseMchast !»:><,. . --- ^- — Turnan-Kralnd «05 fl. 5. w. . —-— ->— Ung..gali,. <3is:»d. 300fi. Gilbn 170 50 »71 — Ung. Nordoftbahn zon ss. Gllber 10» «5 IK3-50 Ung.Weftd.(Na»b.Vra,)»aaft.G, 172 ?b 175-»5 Indnftrle.Netien (per Gtück). Vssybl und lNnbberg, Visen» und Stahl'Inb. in llvien 100 ff. . __>— ->>— l. Wassenf.'G.. Vest, in W. i!X) fi, —». —. . Irifatt« Sohlen« ..«es. 100 ss. . ».^ »..^ Devifen. Deutsche Plötze......59 70 59 85 ??ndon.........122 20 lA^ — »alnten. Ducateu........ »>?e »-7K «O'Franc«.Vtllckl..... g-«h, 9-?0» Gilb«....... —— — — Deutsche Neich«banln°te». . . zg?c 59 «U