Mchkr TllMtt. Redaction und Expedition: Balmhofgasse Nr. IS Sränumeration«$r«ife Nr. 272. petpäS: Mittwoch, 26.November 1879. — Morgen: Birgilms. 12.Jahrg. Mit der Post: Ganziähr. fl. 12. zeigen bi« 6 Zeilen 20 lt. u Zur Heimkehr unserer Truppen. Heute abends ziehen die tapferen Soldaten unseres heimischen Regiments in die festlich geschmückte Landeshauptstadt ein, nachdem ihren Landsleuten vom 19. Jägerbataillon bereits gestern ein herzlicher Empfang von Seile der Bürgerschaft zutheil geworden war. Der tapfersten Regimenter eines hat das Regiment Freiherr v. Kuhn durch seine wackere Haltung während des Occupationsseldzuges seinen Namen mit jenem der occupierten Provinzen ebenso unvergänglich verknüpft, wie anderseits die Gefechte von Bihak, Jajce, Livno und Rogolje für alle Zeit vier der schönsten Lorbeerblätter im Ruhmeskranze seiner Fahne bilden werden. Wohl kehrt so mancher der tapferen Landessöhne, welche vor l'/z Jahren in der Vollkraft männlicher Jugend das Vaterland verließen, um die Culturmissiou Oesterreichs auf türkischem Boden anbahnen zu helfen, nicht mehr in die Heimat zurück. So mancher Brave hat die Erfüllung seiner militärischen Bürgerpflicht mit dem Leben bezahlt, sei es, dass er in offenem Treffen den Heldentod fand, oder dass den im blutigen Kampfe Unbesiegten die tückische Seuche hinwegraffte. Auch dieser Gefallenen müssen wir uns in dem Momente erinnern, in welchem ihre überlebenden Kameraden unter dem brausenden Jubel der Bevölkerung durch die Straßen der heimischen Landeshauptstadt einziehen. Denn Krain ist stolz auf feine Söhne und hat umsomehr Ursache, auf jene braven Soldaten stolz zu fein, die im fernen, uns erst halb gewonnenem Lande die treuliche Erfüllung der Soldatenpflicht mit dem Leben bezahlten. Wir achten und ehren jede heiße Thräne, welche auf das frische Grab eines Kriegers fällt. Vater und Mutter, Geschwister und Freunde der Gefallenen — sie alle haben ein Recht darauf, für den Sarg des Braven, der den Heldentod für's Vaterland starb, eine größere Achtung der Mitwelt wie für ein Königsgrab zu fordern. Aber heute, an dem Tage, an welchem die heimkehrenden Truppen den Dankeszoll entgegennehmen, welchen ihnen die Hauptstadt Krains im Namen des ganzen Landes entgegenbringt: heute werden die Thronen um die Gebliebenen wenigstens momentan versiegen unter dem Eindrücke des stolzen Bewusstseins, dass die Triumphbogen, welche man gebaut, dass die Jubelrufe, welche den einmarschierenden Siegern entgegen« tönen, in erster Linie jenen braven Soldaten des heimischen Regiments gelten müssen, welche im blutigen Ringen zu des Vaterlandes Ruhm und Ehre sich selbst zum Opfer gebracht. Wenn sonst ein österreichisches Heer aus dem Felde zurückkehrte, waren es immer nur verhältnismäßig enge Kreise, welche an diesem Ereignisse theilnohmen. Ist ja doch die Zeit ntcht gar ferne, in welcher des Kaisers Rock als eine Art Zwangsjacke betrachtet wurde, deren Berührung man, so gut als es angieng, zu vermeiden suchte. Heute ist es anders geworden. Heute ist das österreichische Heer ein Volksheer geworden, an welchem die Ge-sammtbevölkerung des Staates ohne Unterschied, ob reich, ob arm, ob hoch, ob niedrig, Antheil nimmt. Und dieses Volksheer , wie es als die natürliche Ergänzung des constitutionellen Rechtsstaates ins Leben gerufen wurde, hat feine erste Feuerprobe mit einem Erfolg bestanden, welche den österreichischen Kaiserstaat im ruhigen Vertrauen auf die herrlich bewiesene Wehrkraft -feiner Bevölkerung allen Eventualitäten der Zukunft ohne Bedenken entgegengehen lässt. Und darum ist auch der festliche Empfang, den Laibach feinen heim- kehrenden Landeskindern bereitet, als ein Volksf, im wahren Sinne des Wortes zu bezeichnen Berufssoldat, welcher sich daran gewöhnen muss] den Krieg als Handwerk zu betreiben, hat bei Bürger, das Berufsheer dem Volke in Waffen Platz gemacht, jenem Ausdrucke volksthümlicher Wehrkraft, dessen Erfolge auch nicht mehr bloß einer einzelnen militärischen Kaste, sondern der Bevölkerung in ihrer Gesammtheit zum Ruhme und zur Ehre gereichen. So sind die glänzenden Ehrentage unseres krainischen Regiments zu Ehrentagen des ganzen krainischen Landes geworden, und letzteres erfüllt daher nur feine Pflicht, wenn es mit freudiger Dankbarkeit die Fahne seines tapferen Regiments mit einem Erinnerungszeichen an diese glorreiche Tage schmückt. Die Kramer Landeskinder sind es, die wir an diesen Tagen willkommen heißen. Ohne Unterschied der Nationalität haben sie in ernsten Tagen, in Pulverdampf und Kugelregen und unter Mühseligkeiten aller Art die Ehre des Lnndes gewahrt. Als gute Oesterreicher haben sie ihre Pflicht mit einer Aufopferung, mit einer Ausdauer gelöst, welche den Namen unseres Regimentes zu einem der gefeiertsten in der Geschichte des bosnischen Feldzuges machen. Sie haben uns dadurch eiu Beispiel jenes wahren Patriotismus gegeben, welcher, für das Woht der Gesammtheit einstehend, kein anderes Ziel vor Augen hat, als die Größe des Gesammtvaterlandes. Während zu Haufe der Zwist der Parteien leider so häufig darauf vergessen ließ, dass es Pflicht und Aufgabe eines jeden Bürgers ist, dem Gedanken der Staatseinheit kleinliche Separationsgelüste zum Opfer zu bringen, haben unsere braven Soldaten mit todesmutiger Tapferkeit und unerschütterlichem Heldenrnuthe für eben dieses einige und große Vater- Feuilleton. Janos und Jonas. Eine Erzählung aus Tirol von Adolf Pichler. (Fortsetzung.) In Zeinis gieng alles wie bisher, die Mühle klapperte, der Alte knurrte und die Wirtschafterin keifte, der Winter verfloss unter der gewohnten Beschäftigung, nur brach Gertraud beim Spinnen hie und da der Faden, und der Vater schalt manchmal wegen Gedankenlosigkeit. Mit den Veilchen kehrten die Schwalben, die Amsel schlug im jungen Buchenlaub, Gertrauds Helle Stimme klang wieder durch den Wald, doch sang sie andere Weisen als früher; das bekannte Lied: „Es ist bestimmt in Gottes Rath!" mag sich wohl nur zufällig in's Stubai verirrt haben. Der Müller wurde immer bresthafter, er hätte am liebsten sein Weib im Grab gescholten, dass sie ihm leinen Knaben geboren, um die Stelle des Knechtes zu versehen. Lange sträubte «r sich; erst nachdem er sich überzeugt, dass ihn die Wirtschafterin mit Salben und Pflastern nicht wehr zusammenflicken könne und auch das Geld für Messen kein Wunder wirkte, hielt er Umschau und dingte endlich einen jungen Menschen, der bereits zu Pleben die Stelle des Schaffners ver- sah und sich des besten Rufes erfreute. Beim Lohn mäkelte er um jeden Pfennig, der Knecht machte keine Schwierigkeiten, er lächelte vor sich hin, als ihn jener auf ein Drittel dessen, was man zu zahlen pflegt, herabgedrückt hatte und ihn im Stillen für einen Esel hielt, den er hübsch dran gekriegt, um ihm für Disteln schwere Säcke aufzuladen. JonaS war ein schlichter ehrlicher Mensch mit einer guten Dosis ehrlichen Men« chenverstandes, den er als Bursche unter ver-chiedenen Meistern anzuwenden gelernt. Er hatte )en Hof des Vaters verlassen, so lang dieser tart und rüstig war, weil es ihm, wie er sich ausdrückte, zu Haus nicht mehr recht fein dünkte, obwohl ihm niemand etwas in den Weg legte und die Mutter ihre Nudeln ebenso schmalzig kochte, wie jede andere Bäuerin. Die Sehnsucht, in der Welt sich umzutummeln, hatte ihn fort» getrieben, die Sehnsucht nach der Heimat führte ihn, nachdem er sich die Hörner abgestoßen und den 29. Geburtstag gefeiert, wieder zurück. Auf dem Wege leuchtete ihm das freundliche blaue Auge Gertrauds, er dachte daran, sich einen eigenen Herd zu gründen, fei es nun, dass er auf der Mühle bleibe und Vroni ausheirate, oder umgekehrt, wo er bann mit seinem Vermögen ein kleines Gütchen gekauft hätte, um Gertraud dort in's Nestlein zu setzen. Der Müller hatte sich daher getäuscht, als er sich heimlich in's Fäustchen lachte, dass er einen tüchtigen Knecht so spottwohlfeil gewonnen; der kam und biente nur um Gertraud. Jonas hatte alles klug überlegt, die Grundlage für sie und ihr eheliches Glück sorgsam geprüft, jeden Kreuzer für Einnahmen und Ausgaben berechnet, nur das Herz des Mädchens nicht. Derlei Herzen sind freilich oft incommen-furable Größen. Sie plauderte gern mit dem »ackern Burschen , bankte ihm freunblich für jeben Blumenstrauß ; als er sie einmal um eine Nelke von ihrem Stock bat, pflückte sie ihm biefelbe und befestigte sie an der Hutschnur. Seine Freude kannte keine Grenzen. Er trank nach der Vesper — es war Sonntag — einen Schoppen mehr, fest entschlossen, abends die Sache zum Austrag zu bringen. Ein Ringlein von Steinbockhorn, welches die Treue verbürgt, eingefasst mit goldenen Streifen und geschlossen von zwei Herzen aus Granat, um bic |ich ein Kränzchen blauer Vergissmeinnicht schlang, jatte er zu Innsbruck eingehanbelt und trug e$ orgsam in Papier gewickelt in ber Tasche. (Fortsetzung folgt.) and die Waffen geführt. Sollte darin nicht für uns eine Mahnung liegen, diesem Beispiele auch auf dem Felde friedlicher bürgerlicher Thätigkeit nachzufol-gen? Nach außen hin eins, sobald es gilt, die Machtstellung unseres Vaterlandes zu vertheidige», bieten unsere inneren Verhältnisse ein trauriges Widerspiel zu dieser Eintracht des Volkes in Waffen. Groß sind die Opfer, welche letzteres bringen muss; aber sie werden einen vollen und ganzen Erfolg nur dann erzielen, wenn der erhabene Gedanke des Einheitsstaates auch im politischen Leben zur alleinigen und unbedingten Geltung gelangt. Als krainische Landeskinder haben unsere Soldaten für die Ehre Oesterreichs gefochten. Wollen wir das Fest ihrer Rückkehr würdig feiern, so können wir uns füglich auf keinen anderen Boden, als auf den des österreichischen Patriotismus stellen. Nicht der Slovene, nicht der Deutsche — nein, der österreichische Krainer ist es, welcher ohne Unterschied der Partei den heimkehrenden Soldaten die Anerkennung dafür zollt, dass sie, den Traditionen ihrer Heimat getreu, des Vaterlandes Glanz und Ruhm mit preiswürdiger Tapferkeit vertheidigen halfen. Und in diesem Sinne eines über jeden kleinlichen Hader erhabenen Patriotismus rufen wir unseren Landeskindern, den ruhmreichen Vertretern Krains im österreichischen Volksheere. ein herzliches „Willkommen!" entgegen, nur von dem einen Wunsche beseelt, dass der im österreichischen Volksheere repräsentierte Gedanke der Staatseinheit auch auf politischem Gebiete zur sieghaften Geltung gebracht werden möge! Wie verlautet, sollen der Regierung zur unveränderten Annahme des Wehrgesetzes nur noch 25 Stimmen fehlen, welche man an maßgebender Stelle nach Annahme der Vorlage im ungarischen Abgeordnetenhause aus den Reihen der Berfafsungspartei zu gewinnen hofft. * * * Nach einem Wiener Telegramm der „Politiksoll anlässlich der jüngsten Ernennung dreier Räthe für daS böhmische Oberlandesgericht eine Spannung zwischen Prazak und dem Czechenclub eingetreten sein, da letzterer eine energischere Vertretung der nationalen Interessen im Rothe der Krone voraus-setzte. Dornoch zu urtheilen scheint man also von nationaler Seite bereits einen gelinden Terrorismus auf den ezechifch-mährischen Landsmann-Minister auSüben zu wollen. * * * Die Vorgänge in Belgien haben auch auf Frankreich ihre Rückwirkung nicht verfehlt. Während die liberalen Organe darauf verweisen, dass selbst die redlichsten Bemühungen einer liberalen Regierung, sich mit den Ultramontanen auf friedlichem Wege auseinanderzusetzen, von letzteren missbraucht worden, geben sich die elericalen Organe alle Mühe, aus dem Briefwechsel zwischen dem Batican und der belgischen Regierung herauszndüfteln, dass der Papst mit den Bischöfen Belgiens gänzlich Eines Sinnes sei. Das Gelungenste leistet in dieser Beziehung der „Univers", indem er sagt: „Wenn der Papst inmitte des Streites versöhnliche Worte spricht, so soll damit das streitbare Benehmen der Bischöfe nicht verurtheilt, sondern nur gezeigt werden, dass er auch als Haupt der Kirche stets ein Friedensfürst ist und dass er von dem höheren Standpunkte der Religion aus an die Ungunst der Zeit und der Regierungen gerechte Zugeständnisse machen kann, die als die Punkte eines Waffenstillstands zur Dämpfung der Hitze betrachtet werden können. Aber die Armee ist deshalb um feinen Zollbreit zurückgeworfen." Also das „Uni* verS" lehrt, dass der Papst zwar Zugeständnisse machen darf, dass diese Zugeständnisse aber nicht aufrichtig gemeint find! * * * Wenn man den Londoner Berichten über die militärische Situation in Afghanistan Glauben schen- ken^ darf, so hat sich diese in letzter Zeit bedeutend gebessert. Betreffs der Zukunft Afghanistans soll man über die Regierungsunfähigkeit Jakob Khans völlig einig fein und in officiellen indischen Kreisen die bestimmte Absicht hegen, das Land in verschiedene, direct unter britischer Oberhoheit stehende Fürsten-thümer zu theilen. Uebrigens steht nach einer Meldung der „Daily News" ein neuer Couflict in Centralasien in Aussicht, falls England wirklich daran gehen sollte, die bereits erwähnte Besetzung Herats gemeinsam mit Persien in Ausführung zu bringen. Russland soll von einer diesbezüglichen Absicht Kenntnis haben und fest entschlossen sein, einer Durchführung derselben mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzuarbeiten. * * * Die fortgesetzte Aufwiegelung der irischen Pächter von Seite der Home-Ruler, die ungefcheut die Nichtbezahlung der Pachtzinse predigen und offenen Widerstand gegen das Gesetz auf ihre Fahne setzen, hat die Behörden endlich zum Einschreiten bewogen. Am 18. d. wurden drei derartige Aufwiegler in Hast genommen, damit ihnen der Process gemacht werde, und weitere Verhaftungen stehen in Aussicht. Es scheint jedoch, dass diese Maßregel schon deshalb den Zweck verfehlen sollte, weil ihr keinerlei Vorkehrungen zur Seite stehen, aus welchen man auf eine ernstliche Fürsorge der Regierung zur Behebung der Noth in Irland schließen könnte. Mit Verhaftungen allein hat man aber noch keinem Volke geholfen, ganz abgesehen davon, dass die englische Regierung sich an die Haupträdelsführer der irischen Agitation noch nicht heranwagte, sondern sich mit der Festnahme untergeordneter Agenten der Honte-Rulers begnügte. Letzteren sind nun diese Verhaftungen Wasser auf ihre Mühle, um das nothleidende Volk gegen eilte Regierung aufzuhetzen, welche die Freunde der armen Bevölkerung ohne vorhergehende richterliche Procedur in den Kerker werfe und dadurch die verfassungsmäßigen Rechte Englands verletze. So fand bereits am vergangenen Freitag in Dublin ein stark besuchtes Meeting statt, auf welchem die Verhaftungen als willkürlich, verfassungswidrig bezeichnet wurden und erklärt wurde, dieselben seien dazu aitgethan, das Vertrauen auf die Unparteilichkeit in Handhabung der Gesetze zu schwächen. Gleichzeitig werden die Irländer aufgefordert, das Verfahren der Regierung mit allen verfassungsmäßigen Mitteln zu missbilligen. Den Vorsitz führte Gray, und dieser Umstand sowie die Anwesenheit mehrerer anderer Parlamentsmitglieder der irischen Unab» hängigkeitspartei beweist deutlich genug, dass die Agrarfrage von letzterer nur als willkommener Anlass benützt wird, um ihrer im Parlamente bereits völlig wirkungslos gewordenen Opposition eine neue Stütze in der Bevölkerung zu geben. Wirklich rnfen auch die Home-Rnlers alle Zweigvereine der Partei in Irland und England zu energischen Resolutionen auf, in welchen die Schatten des Fenieraufstandes heraufbeschworen und die Bewegung auf ein Gebiet geleitet werden soll, auf welchem angelangt dieselbe nicht mehr durch eine Lösung der irischen Landfrage, sondern nur durch weitgehende politische Eon-cessionen an die Irländer oder aber durch ein militärisches Einschreiten zum Stillstände gebracht werden könnte. Selbstverständlich hat durch solche Verhältnisse auch der Widerstand gegen die irischen Großgrundbesitzer an Energie gewonnen. Pächter, welche gegen die getroffene Verabredung ihren Pachtzins entrichten, werden nächtlicherweile aus ihren Häusern gerissen, misshandelt, gepeitscht und verstümmelt. Local- und Proviryial-Ängelegenheiten. — (Der Rechnungsabschluss des Bürgerspitalsfondes für daS Jahr 1878,) der in der Gemeinderathssitzung vom 21. d. Gegenstand der Berathung war, gab wieder einmal der elericalen oder, wie fie jetzt nach Hohen- wart und Regali genannt sein will, der „konservativen" Minorität des Gemeinderathes Gelegenheit, sich in der von ihnen beliebten Manier über die Verwaltung des Fondes zu ergehen und sich dabei in der gewohnten Gedankenlosigkeit zu pro-ducicren. GR. Regali schlug Lärm über den nachgewiesenen Kasserest von circa 2200 fl. und erhob Vorwürfe, dass dieser nicht auch unter die Bürger vertheilt worden sei. Dass damit den Pfründnern am allerwenigsten gedient gewesen wäre, dass dieselben dann in den ersten 3 bis 4 Monaten des folgenden Jahres gar keine Pfründenbeträge erhalten hätten, das fiel dem guten Mann nicht ein, obfchort er bei einigem Nachdenken selbst hätte finden können, dass der Magistrat darauf bedacht fein müsse, ant Schlüsse des Jahres eine solche Kassebarschaft zu besitzen, welche zur Deckung der Pfründen für die nächstfolgenden Monate genügt, weil das Einkommen des Fondes wesentlich in den Miethzinsen besteht, die zu Georgi und Michaeli fällig werden. GR. Horak, der statt irgend welcher Gründe immer seine 30jährige Erfahrung als Bürger im Munde führt und damit zu imponieren glaubt, nahm nicht nur jenen Kasserest zum Anlasse, um eine besondere Verkeilung von 200 fl. zu beantragen, ohne zu überlegen, ob ein Ende 1878 verbliebener Kasserest auch noch Ende 1879 verfügbar fei, sondern er ergieng sich auch in endlosen Jere-miadeii darüber, dass früher ein VenualtungScomite bestanden habe, von welchem man jetzt nichts höre, dass man auch nicht wisse, wohin die Gelder kommen, rc. Freilich musste er sich dafür sofort vom Berichterstatter Dr. Suppan die schlagfertige Belehrung gefallen lassen, dass das Verwaltungs-comitc nach wie vor bestehe und fungiere, dass selbes die Präliminarien und Rechnungsabschlüsse auch prüfe und die Vorschläge zur Besetzung der Pfründen erstatte; dass eben der vorgetrageue Rechnungsabschluss genau Nachweise, wohin die Gelder gekommen sind, und dass dies auch vom Referenten bekannt gegeben worden sei; dass alle Rechnungsabschlüsse immer zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt werden, und dass auch alle Rechnungsbelege auf dein Tische des Hauses zur Prüfung aufliegen. Wir glaubten auf diesen Vorfall aus der vorletzten Gemeinderathssitzuiig als Nachtrag zu unfernt diessälligen Berichte nochmals zurück-kommen zu sollen, um unfern Lesern wieder einmal ein Beispiel vorzuführen, mit welchem Maße von Verständnis, mit welcher Oberflächlichkeit die Minorität des Gemeinderathes vorzugehen pflegt; wie es ihr stets nur darum zu thun ist, mit leeren Phrasen einen Moment lang sich breitzumochen, völlig unbekümmert um die tatsächlichen Verhältnisse und die haarsträubenden Confequenzen ihrer Ausführungen und Anträge. Und fast jede Sitzung liefert für diese von totalem Mangel an Geschäftskenntnis und Ernst in der Behandlung öffentlicher Angelegenheiten Zeugnis gebenden Methode unserer Herren „Eottservativen" im Gemeinderathe neue, wahrhaft drastische Belege. So war gerade die gestrige deren überreich. — (Empfangssoiree.) Bei äußerst unfreundlicher regnerischer Witterung ist das 19te Jägerbataillon gestern früh, kurz vor halb 5 Uhr, auf dem hiesigen Bahnhofe angelangt. Trotz der Ungunst des Wetters hatte sich doch ein verhältnismäßig zahlreiches Publicum auf dem Bahnhofe zur Begrüßung der heimkehrenden Jäger eingefuudyn. Gestern abends fand zu Ehren des OsficiereorpS der Truppe eine Soiree im geschloffenen GlaSfalo« des Hotels „Europa" statt, zu welcher außer den Officieren des Bataillons die Spitzen der Behörden, zahlreiche Honoratioren des Civil- und Militär-standes und Vertreter der Presse geladen waren-Bürgermeister Lasch an hieß das OfficiercorpS namens der Stadt willkommen, indem er demfelhe» zugleich den Dank für die intelligente Führung der Landeskinder aussprach. Landeshauptmann Ritter v. üaltenegger begrüßte die Heimgekehrten.in» Namen des Landes und toastierte auf die @ii)helt / der österreichischen Armee, während Landespräfident 1 R. v. Kallina dem patriotischen Geiste der österreichischen Armee, der sich in letzter Zeit wieder so glänzend bewährte, ein „Hoch" ausbrachte. Hauptmann Hopp dankte in Stellvertretung des infolge von Krankheit beurlaubten Oberstlieutenants von Klobns für die dem Bataillon und seinen Offi-cieren bereiteten Ovationen, während Hauptmann Schmidburg mit lebhaften Worten des wärmsten Dankes der zahlreichen Liebesbeweise gedachte, welche das Bataillon schon während seines Aufenthaltes in Bosnien empfangen hatte und toastierte auf Krain und dessen Hauptstadt. Von den übrigen Toasten sei der des Regiernngsrathes Dr. Ritter v. S t ö ck l auf das Wohl des anwesenden Brigadiers Obersten Weikard, ein Toast des Herrn B u i a r in slovenischer Sprache auf die Gastfreundschaft, die er bei seinen Geschäftsreisen in Bosnien bei den Ofsicieren der Jägertruppe gefunden, und ein „Zivio" des Herrn Drcnik auf den Hauptmann Carl Pichlcr, einen geborenen Laibacher, hervorgehoben. Lebhaften Anklang fanden die Worte, in welchen Herr Bamberg den Wunsch aussprach, dass es dem gleichfalls aus Krain rekrutierten 7. Jägerbataillon bald vergönnt sein möge, den Boden Bosniens mit der altösterreichischen Erde zu vertauschen und von der Wacht im Süden in die Heimat zurückkehren zu dürfen. Der anwesende Hauptmann Urschitz Vom 7. Jägerbataillon dankte für diese freundliche Anregung, deren Erfüllung im ganzen Lande gewiss die freudigste Stimmung hervorrufen müsste. — Dass bei dem Bankette namentlich in vorgerückterer Stunde die animicrteste Stimmung herrschte, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. — (Aus der philharmonischen Ge« sellschaft.) Die Direktion hat sich in der Sitzung vorn 16. d. M. unter dem Vorsitze des Direktors Herrn Dr. Anton Ritter v. Schöppl-Sonnwalde» con-stituiert, und wurden zu Functionären gewählt die Herren: Dr. Keesbacher zum Director-Stellvertreter und Schnlinspector, Landesgerichtsrath Ledenig znm ersten, Kreimer zum zweiten Secretär, Karinger zum ersten, Didak zum zweiten Kassier, Leskovie zum Oeko-iwmen, Presniz zum Jnstrninenten-Jnspector, Twerdy zum Archivar, Cantoni zum Ordner. Auch zur Vervollständigung des Männerchors der philharm. Gesellschaft so wiezur Anbahnung eines regeren Lebens innerhalb desselben sind vielversprechende Schritte in Aussicht gestellt. Das nächste Gesellschastsconcert, bei welchem sich heimische und fremde Künstler produ-cieren werden, findet am 7. Dezember statt. — (Graf B arb o- Waxe n stein.,) dessen Tod wir in unserem gestrigen Blatte meldeten, stand im 55. Lebensjahre. Im Jahre 1825 geboren, entstammt er einer altadeligen Familie, welche der kath. Kirche eine» Papst, den 1464 bis 1471 regierenden Paul II. (Pietro Barbo), gegeben hat. Graf Barbo, welcher feit 1854 die Würde eines k. k. Kämmerers bekleidete, wurde 1867 von den Landgemeinden der Bezirke Treffen - Littai in den Stainer Landtag gewählt, ebenso bei allen späteren Neuwahlen. Dem Abgeordnetenhause gehörte er ohne Unterbrechung seit 6. April 1867 an; bei den jüngsten Wahlen wechselte Graf Barbo seinen Wahlbezirk. indem er sich nicht mehr im Treffeu-Littaier. Ionbern im Gottscheer Landgemeinden-Bezirke wäh-l-n ließ. Gras Barbo gehörte zu den Unversöhnlichen der clericalen Partei, welcher, wie aus seiner Mchrift an die juristische Gesellschaft in Laibach ^kaimt ist, die Kenntnis der religiösen Gesetze als allein Wünschenswerte betrachtete. Doch war clerical aus Ueberzeugung und unterschdie sich daher zu seinem Bortheile von jenen nationalen Politikern, welche die Schleppe des Ultramontanis- bloß deshalb tragen, weil sie im Gefolge des-Wben auf eine Erfüllung ihrer separatistischen wünsche hoffen. * * — (Aus dem Gemeinderathe.) jSchluss ves Berichtes über die Sitzung vom 24. d.J Nach Erledigung des Petitionsantrages betreffs theilweiser Abänderung des Wehrgesetzes wird über Antrag der vereinigten Personal- und Rechtssection (Referent Dr. R. v. Kaltenegger) die Abschreibung mehrerer uneinbringlicher Miethzinssorderungen im Betrage von 349 fl. beschlossen. Weiters werden über Vorschlag desselben Berichterstatters die Wachmänner zweiter Klasse Josef Plantz und Andreas Prosinc zu Wachmännern erster Klasse befördert. Namens der Schulseetion referiert Landes-schnlinspector GR. Pirk er über die vorliegenden Gesuche um Verleihung von drei Plätzen der städtischen Franz-Josef-Stistnng an dürftige Realschüler. Berichterstatter schlägt hiesür die Schüler Strnisa, Joh. Rüger und Theodor Raktelj vor. GR. R e -galt ergreift zu Gunsten eines vierten Bewerbers das Wort, doch wird sein Antrag vom Referenten deshalb als unannehmbar bezeichnet, weil dem vorgeschlagenen Schüler die in der Stiftnngsnrknnde vorgeschriebene Eigenschaft der Heimatszuständigkeit nach Laibach fehlt. Die Abstimmung erfolgt mit allen gegen vier nationale Stimmen im Sinne der Sectionsanträge. Da hierauf die nationalen Mitglieder der Gemeindevertretung allmählich den Sitzungssaal verlassen, musste die Sitzung wegen Beschlussunfähigkeit geschlossen werden. — (Ein netter Herr Pfarrer.) (Fortsetzung des gestrigen Berichtes.) Der nächste Zeuge, Andrej Babnik. bestätigt das bisher gegen den Pfarrer Vorgebrachte und bezeugt ausdrücklich, dass er den Anton Kaiser blutend aus der Pfarre zurückkvmmen sah. Als der Zeuge Jauez Babnik auftrat, erhob der Herr Pfarrer Einsprache gegen dessen Beeidigung. Der Gerichtshof gab jedoch diesem Verlangen nicht Folge, und Janez Babnik hatte Gelegenheit, eine recht instruetive Pfarrhof-geschichte zu erzählen, welche für die liebevolle Sorgfalt des Klägers für seine Köchin das schönste Zeugnis abgibt. Zeuge berichtet nämlich, dass er dem Herrn Pfarrer eines schönen Tages einen demselben schuldig gewesenen Geldbetrag znrück-gebracht habe. Er sei mit letzterem im ruhigen Gespräch gewesen, als urplötzlich die P. T. Pfarrersköchin hei einkam und den Zeugen jämmerlich auszuschelten begann. Als dieser sich dagegen wehrte, habe ihn der Pfarrer mit den Worten: „Ti nimas mojo kuliarico zmeijati“ (Du hast meine Köchin nicht zu schelten) gleich drei Ohrfeigen verabreicht. Zeuge Earman weiß nichts Neues zu berichte». Ilm so interessanter ist die Aussage des früher in Preska bedienstet gewesenen Lehrers LeSka, welcher das Erträgnis der Opfer, welche für kirchliche Zwecke verwendet werden sollen, auf jährlich 200 fl. schätzt. Der Zeuge war sechs Jahre in Preska als Organist, weiß sich aber nicht zu erinnern, dass während dieser Zeit etwas Neues für kirchliche Zwecke angeschafft worden sei, außerdem, es wäre separat gezahlt worden. Ferner gesteht Zeuge zu, dass er den Gesellen des KoZenina gesehen habe, wie er von der geweihten Hand des hochwürdigen Herrn Pfarrers blutig geschlagen und zerkratzt aus dem Pfarr-hofe zurückgekommen sei. Ferner bestätigt er, dass den Insassen Kirchenstühle genommen worden seien, wenn der Herr Pfarrer mit den Inhabern derselben in Zwist gerieth. In einem Falle wurde sogar eine förmliche ßicitation von Kirchensitzen in der Sakristei veranstaltet. Der als Belastungszeuge vorgesührte frühere Kirchenpropst Andrej