Vereinigte L a i b a ch e r Zeit u^h^. N.°, 9°. Wm^ßj Die nftag den g. November 181g. Inland. L a i b a ch. "Zerflossenen Donnerstag den H. d.M./ als am al. lerhochstcn Nahmensfcste unserer allergnadigsten Kaiserinn Caroline, wurde lm hiesigen festlich beleuchre-ten und geschmackvoll decorinen Theater zur Freude der zahlreich versammelten H'.'N. Staatsbeamten, Militarpersonen, nnd Pnblicum^ ein für die Feier eigends verfertigte'«.'Prolog gesprochen, und das bei-lchnlicher Gelegenheit in den k. k. Hoftbcater zu Wien abgesungene Lied nach der Melodie: Gott erhalte. Fvcinz^c/ unter Trompeten und Pautenschall sbgesunFen. Ausland. ' Preußen. Durch eine besondere, m der Gesetzsammlung be-tannt gemachre Verordnung pom 16. Ocr. haben Se. MajestätderKonigdas von der deutschen Bundesversammlung in ihrer Schung vom 20. Sept.d. I. auf 5 Jahre einstimmig verabredete Preßgesetz nicht allein publiciren, sondern auch, unter der Festsetzung, das, die Censur nach gleichen Grundsätzen in txr gesammten Monarchie behandelt werdensolle, domit ein besonderes Censnr-Edict für die Dauer der im Bundesgesctze er« wäbnten 5 Jahre als künftig einzige Norm durch die Hesammte Monarchie, und mit Aufhebung des ältern Censur-Edictes vom 19. December 1788/ so wie aller sich darauf beziehenden oder dasselbe erklärenden Edikte und ReMpte, auH der in den neuen oder wie-. der enuorbenen Provinzen das Censur-Wesen betreffenden ftüherenVerordnungen,verbinden zu lassen,geruhet. Durch eine zweite in derselben Art bekannt gemachte Verordnung vom 16. Oct. haben Se. Maj. die übrigen zur Anfrechthaltung der innern Sicherheit und öffentlichen Ordnung im Bunde gefaßten Beschlüsse der Bundesversammlung 1) wegen einer provisorischen Executions-Ord-:nuig in V^zug auf den 2. Artikel der Bundesacte; 2) über die in AnsehunKder Universttaten zu ergreifenden Maßregeln; 5) wegen Bestellung einer Central - Behörde zur nahern Untersuchung der in mehreren, Bundessiaatel! Umtriebe, zur Befolgung in allen zum deutschep Bunde gehörenden Provinzen publiciren zu lassen geruhet. Das Ioürnk^-l3lm6l3i äks ?^8-Vä8 enthält einen, wie es scheint, aus höherer Quelle üefloW-nen Aufsatz, aus B^erlu^ z^om 10. jDctober, der die vorschnellen, und wie mit Recht bemerkt.,.wird, zum Theil auch übellvollendeil Uriheile französischer .Blätter über welche sich in Deutschland, und zumahl in Preussen, gezeigt haben/ zurecht weiset.. Es. ist eine alte Taktik derselben Partey/ »velche seit Jahren ihren,.Zweck, der kein anderer, als« Umsturz der bestehenden Ordnung lst, unverrückt verfolgt, auf die Frnlnhe der Ordnung und der Ruhe die, Beschuldigungen zurückzuwerfen, diesie selbst zu verdie« nen fühlt. Darum ist jede krustige Maßregel der Regierungen, welche für die Sicherheit der ruhigen Bürger verantwortlich/ind, ihrer Studien tüchtig machen, in der neuen OrdnunH der Dinge die Rollsn zu besetzen. Man hat bis jetzt vier dieser Ausschüsse entdeckt, welche die vierzehn größerenVerbindungen leiten : drey aufUniv?rsic«ren, den vierten in der Residenz eines deutschen Fürsten selbst. Einverstanden über den Plan, 'die bestehenden Verfassungen umzustürzen, und über die Mittel dazu, ist man nur über die Regicrungjform noch nicht einig, welche an die Stelle der bisherigen gefetzt werden soll. Dasi Freiheit und Gleichheit, oder vielmehr das, was dicse Menschen mit diesen Begriffen verbinden, die Grnndlage bilden, ist"Heischesatz; ob aber das in einem Korpcr zusammengeschmolzene Vaterland cine Wahl-Monarchie oder einen rein demokratischen FrMaai bilden soll? ist das Problem, dessen Lösung bis jetzt noch vertagt ist. Sie nennen sich selbst die Schwarzen, welchen Nahmen sie von ihrer angenommenen Tracht bekommen haben, und zählen nicht bloß Studenten, sonder» Männer aus allen Ständen, während die eigentlichen Häupter sich mit kluger Vorsicht hinter dem Vorhang zu verbergen wissen. Uilter den Eingeweihten unterscheid det man noch den höhern Grad der sogenannten Unbedingten, oder Oeweiheten, welche sich anheischig gemacht haben, sich durch keine Betrachtung irgendeiner Art je zurückhalten zu lassen, sondern ohne Wa^, durch alle zu Gebothe stehenden Mittel zu vollziehen, was ihnen nach ihrer Überzeugung, d. h. nach der Richtung, die man ihnen zu geden gewußt hat, als düs Ein?, was Noch thue, erscheint. Sand war zweifelsohne dieser Ociden Einer. Der Abriß, den man hier uon der Einrichtung dieser geheimen Verbindungen gibt, ist das Ergebniß emer Untersuchung oon mehr al6 10,000 Actenstücken, B'-isfen, Flugblättern und Neden, deren man hab-haft geworden ist." (Wor.) .Niederlande. In den Niederlanden soll nächstens ein schr in-teressanterProzeß verhandelt werden. Der vorige König von Holland (Louis Bonaparte) nähmlich ka«fte in setner glänzenden Periode d)s schönste Gebäude in Hol« land, den Pattasl des Kaufmanns Hopc ln Harlem^ 332 Der jetzige König, sein Nachfolger, setzte sich sofort in Ven Besitz dieses Pallastes. Jetzt behauptet der vorige, rs sey sein PrivaUigenthum, der jetzige dagegen, es sey Domaine.Doch hatte er vorgszegen, sich in Güte witscinemVorgangerzu einigen/ und ließ ihm 200,000 Guld. anbiethen,und als ihm dieß zu wemg >var5oo,ooo dulden. Allein jener wollte daran nichts verlieren. Der jetzigeKonig verlangte daher von sieben dererstenNechts-gelehrccu ein Gutachten, von denen vier für den Konig, drei aber für Louis Bonaparte entschieden. Der erstere will es daher aufden Prozcs; ankommen lassen , der bei dem Tribunal erster Instanz zu Amsterdam verhandelt Werden soll. Louis Bonaparte hat seine Sache dein Dr. Meyer übergeben, den man für einen der ersten Juristen von Holland halt. (Wdr.) Frankreich. I>, dem neuesten Werke des Freiherrn v. Humc iold findet man eine Berechnung der ungeheuern Summen, die aus dem kleinen Europa nach Ame, rika und Asien gehen, nicht etwa für Lebensbe» dürfnisse, sondern f.lr Gegenstände, die wir vollc kommen entbehren konnten. Wer hntte geglaubt, daß wir jahrlich i^o Will. Pfund Kassch, 02 Mill. Pfund Thee, von-welchem in England zwei Drittel bleiben, 25 Mnl. Pfund Cacao und ^5c> Millionen Pfund Zucker verbrauchen? Diese uns nothwendig srachM? Gegenstände verschlingen jahrlich 556 Millionen 200,000 Franken. Vnropa'j Industrie reicht nicht hin, geqen diesen KonsumttVNsaufwand einen gleichen Werth an Tauschlv.aaren zu lieferu, woraus dann hervorgeht, daß das Gold und Silber sich nach Asien verliert, u,nd in Europa außer Zirkulation kommt. Unter jenen 553 Millionen Franken, welche Zocker-, Kaffch,,Thee und Cacao kosten, 'st der Werch der Fa^dölzer, Spezereien,Dinnan« ten, Perlen,, Cachem^e Baumwolle :c. nicht mitgerechnet. (B. Z.) G r 0 ß b r i t a n n i e n. Der Gemtinderath von London hat einen äußerst kräftig'?,!,^!) lobenswerryen Beschluß gefaßt und bekannt gemacht, um das Vol5 vor den gotteslästerlichen und zum Aufruhr zielenden Verführungen aller Art, die im Schwange sind, zu warnen. Von den loyalen und wohlgesinnten Einwohnern von Manchester und der Umgegend ist eine starke unh> nachdrückliche Adresse an den Prinzen-Regenten aufgesetzt und von mehr als tausend der, achtungswerthesten Namen unterzeichnet worden, die Sr.königl. Hoheit nächstens durch den Staatösecretar überreicht werden' wird. Die Adresse schildert die Gefahr und das Schrecken, welchen dieser Theil des Landes so lange durch die Ranke der Aufrührer blosi g'-stellt gewesen, widerspricht mit angemessenem Unwillen den Verläumdungeir ukb lügenhaften Verbreüungen^gegendie Obrigkeiten uo« Manchester, wegen ihres Betragens am 16. August/ und quaüsicirt den von den Versammlungen in verschieb denen Theilen des Reichs auf sie geworfenen Tadel'als ungerecht und r»orlaur, da jene Versammlungen durch-° aus nicht geeignet sind, ein richtiges und billiges Urtheil über die Vorfälle und die Gründe, welche die Behörden bewogen so zu handeln, wie sie gehandelt, auszuspvechen. Zu N orth-Sh ield s ist es dieser Tage zu bluti«-gen Auftritten gekommen. Die Matrose-: und-Schissszimmerleute hatten einen höhern Lohn verlangt.' Die Schifffahrt auf>m Flusi- zu North ^-Shield's'^l« unterbrochen. Der Mayor segcke mir einigen Bö^ tcn hinunter, um die Schiffahrt des Flusses wieder zu eröffnen ; die Mannschaft auf den Böten ward aber von dem Pöbel mit Steinwürfen empfangen. Mehrere Menschen wurden velwundet. M«n wollte selbst die Böte versenken. Die Mannschaft auf diesen sah sich endlich genöthigt, Feuer zu geben, wodurch einer von dem Volle getödtet ward. Das Volk zog nun nach dem Gasthause, wohin sich der Lord «Mayor begeben hatte, schlug daselbst alle Thüren und Fenster ein > durchsuchte allsZimmer, um des Mayors habhaft zu werden; alles unter dem wüthenden Ausruf: wir wollen Blut für Blut haben. Zum Glück entkam der Mayor durch eine Hinterthür des Gasthauses, sonfb würde er ein Opfer der Volkswuth geworden seyn. Starke Truppen-Dctaschemenrs stellten die Nuhe endlich, wieder her. Carli'le ist zum dritten Male vor Gericht gefordert worden, wegen einer periodischen Schrift, „der Republikaner)" deren Herausgeber er ist. Da er erklärte, auf seine Vertheidigung nicht vorbereitet zu seyn, so wur^edie Verhandlung vertagt, er abcr ll» das Gcfängnistder Kingsbench Mracht. 5?2 Hunt Hütte an demselben 3ags eine Klage g<-gen Dr. Stoddart, Herausgeber der c)lew«Ti>ne5, wegen Werlänmdll'lg auszuführen.Er setzte sich der Jury gerade gegenüber, und da man daraus schloß, er hade die Ab« ficht/ dieselbe zuharanguiren, so ersuchte ihn der Ober-richter den Platz zu wechseln; es habe/ sagte er, in einem Falle, wie der gegenwärtige / wo Hunt den öffentlichen Anwald einzuschreiten ersucht habe, außer den ?Hvocaten Niemand das Recht, die Jury dirttt anzureden; wollte er dieß chun, so müsse er seine, gegen« „ lvurtige Klage zurücknehmen,.uild blosi als Civiloar-tjli.llftgem Hunt schrie überVerweigerung der Gerechtigkeit :c>, und da mau - ihm, mit Perhafnzng drohte, »venn er fortführe, die Ehrfurcht gegen das Gericht zu verletzen, so verliest er wüthend den Saal. .^ Londoner. Blatter berechnen,, daß im Jahre iNl6 i5o/oc>o Britren theil) auswanderten, theils sich auf Neisen außerhalb LHndes.vergnügten; diese Auswan« d bis, 12 Millioilen I)flind Sterl. aus, und sollen hauptsächlich den Geld-i»md Circulationsmangel. in England veranlaßt haben (Ostr. Beob.) . . ^ Spanien. Spanische Gränz?/ von 5. Okt. Man vertraut.fi.A mit Entsetzen, daß nun selbst schon an der ncukastilischen. Gränze Spuren der furchtbaren Epidemie sichtbar geworden seyen. Bis jetzt hatten die Ärzte der Hauptstadt das gelbe Fieber an das Klima 5on Andal sisn gebunden geglaubt. Einem andern Gerüchte zu Fol^e, hytte demnach die junge Königinn, t! im Geheimen erzähl:« man sich.indessen, daß es auf einer Seite sehr friedfertig,, anf der andern sehr ka^ tegorifchftye. Man befürchtet, daß die Amerikanel die Florida's einstweilen, blos um der E icherhcit willen besetzen dürften, um dieselben natürlich für inp mer zu behalten. Die Anerkennung der südamerila-nischen Republike« hatten sie,sich, nach .Maßgabe der llmuande um so unbedingter vorbehalten, als diele nach den neuesten Ereignissen schon faktisch vorhanden ist. Das schmerzhafteste dabey für Spanien scheint der Umstand, daß Portugal! h«r den ersten entscheidenden Schritt gethan haben soll. Wirtlich hallen die große.« unverkennbaren Handelsvortheile den Hof von Rio«Ianeirozu einem geheimen Vertrage m? der Ne^ gierung von Buenos.Ayres bestimmt/ in dessen ersten Artikeln die Anerkennung der Unabhängigkeit derselben enthalten gewesen wäre. Gleiche Verträge sol« len mit Haili und noch mit ccner gewissen andem Macht in diesem Augenblick unterhandelt werden. Wie mißlich bey diesen Konsolidirungen und Verbindung?« der Süd - und Nordamerikaner ein Krieg in diesen Gö« gen-en für England we,rden müßte, leuchtet nur zll sehr ein., Eöistdaher als fastgewis;voraus zu fthen/ daß alle Partheicn sich auf'Spaniens Kosten verglei« chen werden. —> N. S. In diesem ?lligenblicke heißt es , daß Burgos einstweilen zur kö'm'gl. Hel'bstresiden^ bestimmt, u>ld derganze Hof, nebst den Ministeriell u. s. w. dahin abzugehen im Begriff fey. Burgos ist weg?n seiner hohen, luftigen, und im Winter sth< kalten Lage bekannt, scheint also zur Abhaltung alles Miasmen mit Einsicht gewählt. Für uns sind indeM dieß alles nur unverbürgte Gen«l)te; höchstens mö<^ ten wir bloß eventuelle Maßregeln darin sehen. Da< rum bleibe auch unerwähnt, was von der methodischen Verbreitung der Epidemie durch führerlose Maulthiee ve u. s. w. erzählt, oder vielleicht gefabelt wird. (S. Z.)___ Wechsel.-Coälrs sn Wien vom ^.November 1L19. Conventions c Münze von Hundert 24ft» Ignaz Aloys Edler »en Klelnmaz>r, ^erle^r «ntz RedDct'kV^