Zamstag den 19. November 1836. Ver V runnen g räber. ^, 3sm 19. October grub Baptiste Metasse in k, Honnechy, dicht bei Cambrai, einen Brunnen; der-- n selbe hatte schon 86 Fuß Tiefe, und Metasse befand v sich seit ungefähr 20 Minuten unten, als die Seilhal-- g ter bemerkten, daß er zu arbeiten aufgehört hatte. Er- li staunt darüber, riefen sie ihn zu verschiedenenmalen. z Keine Antwort. Wald indessen vernahmen sie dumpfes j Stöhnen. Kein Zweifel mehr, Metasse ist durch die < Entwickelung mephylischen Gases seiner Sinne beraubt, l und muß rettungslos umkommen, wenn man ihm nicht 1 schleunige Hilfe schafft. Einer der Arbeiter, Louis De» < lüttre, ein junger Mann von 21 Jahren, läßt sich in ' den Bnmncn hinab; kaum unten angekommen, fühlt er seine Sinne schwinden. Er verlangt laut, daß man ihn wieder hinaufziehe, und erscheint bleich und mit entstellten Zügcn auf der Oberfläche. Mctasse hatte mittlerweile vollkommen die Besinnung verloren, und gab kein Lebenszeichen mehr. Unterdessen hatte sich das Gerr'cht von dem Unglücksfall verbreitet; man eiltvon allen Seiten herzu, um Hilfe zu leisten, aber bei dem Anblick der Gefahr bcbt Jeder zurück. Nur Louis Dc« laltre, der sich kaum von seiner Ohnmacht crhohlt hat, will zum zweitcnmalc die Rettung seines Kameraden versuchen. Er versieht sich mit Stricken, und läßt sich hinab. Der Zustand des Metasse hatte sich noch mehr verschlimmert. Delattre versucht vergebens, ihm einige Tropfen Branntwein einzuflößen, her krampfhaft geschlossene Mund läßt sich nicht öffnen; er begnügt sich d unit, ihm Schläfe und Gesicht eintreiben, und n mmt dann alle seine Kräfte zusunm'.cn, um den Kör- per aufzuheben, und ihn mit einem Stncke zu umgür? ten. Vergebener Versuch! Die Kräfte verlassen de»M kühnen Delattre, und man zieht ihn gänzlich erschöpft M wieder hinauf. Jede Hoffnung zur Rettung scheint nun verschwunden. Auf die dringenden Bitten eines herbei-geeilten Munizipal-Nathes und des Pfarrers von Honnechy entschließen sich endlich zwei Männer, die Rettung zu versuchen. Sie heißen Fran^ois und Bosscaur. Sie finden Metasse sterbend, befestigen ihn eiligst an daß Seil, mit dem sie hinabgelassen worden waren, und lassen ihn hinaufziehen, während sie unten die Rückkehr des Seiles abwarten. Er war ohne Bewegung, ohne Athem, ohne die leiseste Spur von Leben. Während man ihn auf alle mögliche Weise in's Leben zurückzurufen sucht, ist das Seil schon wieder hinabgelassen, um seine beiden kühnen Befreier hinaufzuziehen. Dem Bosseaux allein, der mehr Kräfte behalten hat, gelingt es, sich desselben zu bemächtigen. Fran ?ois wird ohnmächtig, sein Körper sinkt zusammen,, und er liegt nun seinerseits besinnungslos in der Tiefe des Brunnens. Der Tod hat nur seine Beute geändert, und diesesmal scheint sie ihm gewiß; denn wc^ wird, nach so furchtbaren Versuchen, es wagen, sich abermals hinabzulassen? Was ist zu thun? Die Augenblicke sind kostbar, aber dcr Schrecken ist allgemein. ' Plötzlich erscheint Baycux.Gcrnct, ein Familienvater, ' etwa 50 Jahr alt, aber von kräftigem Körperbau. — ^ »Und Deine Familie!" ruft man ihm zu, als man - scinc Absicht wahrnimmt. In seinem edlen Vorsätze lc-,) harrend, zeigt er auf dm Brunnen, wo Francois ei-d nem gcwissen Tode entgegengeht, bemächtigt sich mit ,- Umsicht und Kaltblütigkeit dcö Srilcö, und läßt sich 186 in den Abgrund hinab. Fünf Minuten vergehen, fünf lange, martervolle Minuten! Endlich wird das Signal gegeben, man zicht das Seil, und an der Mim--düng des Brunnens erscheinen zwei Körper: Bayeux-' Gernet, den ohnmächtigen Fran^ois in seinen Armen haltend! Er sowohl, wi" Metasse wurden nach Verlauf von 8 Stunden durch die Sorgsalt der Arzte wieder in's Leben gerufen. Alle Phrasen und Lob-fprüche müssen im Angesicht solcher Thatsachen kalt erscheinen. Der englische Gmnibus-Vallon. Hr. Green, der ältere, erstattet über die letzte Luftfahrt, welche er mit zehn bis zwölf Personen vom Londoner Vauxhall-Garocn aus unternahm, folgenden Bericht in den Times: »Ich erinnere mich nie unter so unaufhörlichem Regen aufgefahren zn seyn, wie gestern. Indessen mußte der umwölkte Zustand der Atmosphäre diejenigen, welche noch niemals eine Excur-sion durch die Luft gemacht, weit mehr in Erstaunen und Freude versetzen, als ein sonnenheller, heiterer Himmel, denn wiewohl in einem solchen Falle die Aussicht auf die Erde sehr verdunkelt ist, so gewährt dagegen die Fahrt durch die Massen wallender Dünste, deren Wellen sich nach den Undulationen der verschie-denen Luftströmungen richten, und die vollständige, inselartige Absonderung des Vehikels von allen andern Gegenständen, eine wahrhaft außerordentliche Scene. Die erste Wolkenschichte war nicht über 800 Fuß von der Erde entfernt; diese hatten wir bald durchflogen, und fanden eine zweite etwa 1000 Fuß über uns. Indem wir zwischen den beiden Schichten hinstlhrcn. konnten wir von Zeit zu Zeit durch die Lücken der untern auf die Erde nicderschauen. Hier siel der Negen noch immer in Strömen, und obschon der Ballon die Gondel vollkommen deckte, so tröpfelte doch das Wasser von allen Seiten an dem Taffet herab und saw.-melte sich an dessen untenu Ende, von wo es dann in einer starken Traufe in die Mitte der Gondel und durch das Flechtwerk floß. Indem wir die Richtung dieser Traufe veränderten, konnten wir die Damen — die Luftpassagiere bestanden nämlich mindestens zur Hälfte aus Damen ___ größtentheils davor schlitzen; diese aber waren so ganz in Bewunderung des sie umgebenden wundervollen Anblicks versunken, daß sie jene Unbequemlichkeit und unsre Vorkehrungen dagegen kaum beachteten. Nun durchschnitten wir zwei weitere Wolkenlagen, deren obere, wie mein Barometer zeigte, sich 2500 Fuß über dem Niveau des Meeres befand. Aus dieser obern Schicht siel hauptsächlich der Regen, denn als wir an ihrer obern Fläche ankamen, hatte derselbe aufgehört. Noch stand in weiter Höhe über uns eine Wolkenschicht, hinreichend dicht, um die Sonnenstrahl len auszuschließen, und diesem Umstände schreibe ich es zu, daß die untern Dünste sich in der Form von Negen verdichteten, denn da durch jene Schicht die Wärmestrahlen zurückgeworfen wurden, so konnte keiner großen Einfluß auf die untern Theile der Atmosphäre üben, deren Feuchtigkeit, anstatt expansiv aus einander zu gehen, bei dem partiellen Wärmemangel, und wahrscheinlich durch eine Veränderung in ihrem elec-trischcn Zustande, sich in Dunstmassen verdichtet, deren Theilchcn sich dann durch ihre gegenseitige Anzie-. hungskraft zu Wassertropfen bilden. Ohne Zweifel verbinden sich viele unbekannte Ursachen zur Hervorbringung dieser Wirkungen; aber nach zahlreichen Beobachtungen halte ich obige Angabe für so ziemlich richtig. Das Netzwerk, die als Ballast mitgenommenen Sandsäcke, kurz, der ganze Apparat war vollständig mit Wasser gesättigt, was unser Gewicht um wenigstens vier Centner vermehrte; auch nahm dasselbe durch die Absorption des Wassers in unsern Mänteln u. s. w. mit jedem Augenblicke zu, so, daß wir fast beständig Ballast auswerfen mußten, bis wir endlich die trockene Atmosphäre erreichten. Meine Begleiter, besonders die Damen, wünschten sehr, auch noch die höchste Wolkenschicht zu übersteigen, um die glänzenden Lichtreflexe der gerade darauf scheinenden Sonne zu beobachten; aber die starke Evaporation aus der ganzen Maschine, welche nothwendig sogleich eingetreten wäre, würde ein schnelles Steigen bis zu einer sehr großen Höhe verursacht und uns verhindert haben, vor dem Eintritte der Dunkelheit die Erde wieder zu erreichen. Nach einer Fahrt von 1 Stunde und 20 Minuten sanken wir in der Pfarrei Denham, in Buckinghamshire, ungefähr zwei englische Meilen nordwestlich von Uxbridgc, und 22 englische Meilen von Vauxhall. Vie englische Oationalschulv. Der Champion, ein neu entstandenes englisches Journal, stellt folgende Berechnungen an: »Das Gewicht unserer Nationalschuld, in Gold, beläuft sich auf 14,088,475 Pfund, oder 6289 Tonnen 9 Ccnt-ner 3 Quarters 13 Pfund; in Silber aus266,666,666 Pf., oder 119,047 Tonnen 12 Cent. 1 Quarter 14 Pf. __ Um diese Summe in Gold übers Meer zn führen, wäre eine Flotte von 25 Schissen, jedes von 187 - 250 Tonnen, erforderlich. Zu Lande brauchte man zu ihrem Transporte 12,580 einspännige Wagen, auf jeden cine halbe Tonne oder 10 Eentner Gold gerechnet. Diese Wägen würden in einer ununterbrochenen H Linie einen Naum von 35 V« englische Meilen einneh- a men. Wollte man diese Summe in Gold von Sol- 5 daten fortschassen lassen, und jedem 50 Pfund in sei- r nen Tornister packen, so bedürfte man dazu eine Ar- ( mee von 281,769 Mann. — Achthundert Millionen , Souvcra'msd'or, einen auf den andern gelegt, so daß l sie eine dicht zusammenhängende Säule bildeten, wür- > den einen Naum von 710 engl. Me'.len einnehmen. ' Begänne diese Säule am Vorgebirge Lizard, der äußersten Spitze von Eornwallis, und zöge sich gegen Norden, so würde sie noch zehn Meilen über John o' Groats-House, dem äußersten Punct von Schottland, hinausrcichen. Dieselbe Zahl von Sovereigns flach und dicht neben einander in eine gerade Linie gelegt, wurde sich 11,048 Meilen, oder mehr als I V4 mal rund um den Mond ausdehnen. Achthundert Millionen in Cinpfundnoten zusammengenähet, würden eine 40 Fuß breite und 1052 Meilen lange Landstraße bedecken. Würden diese Banknoten am schmalen Ende zusammengenäht, so bildeten sie einen Gürtel, der sich viermal um die Erde, oder sechzehnmal um den Mond schlingen ließe. Die Gesammtbevölkerung der Erde wird auf tausend Millio7.cn Menschen geschätzt; bei einer gleichen Nertheilung der englischen National-schuld unter diese, würde jeder Mann, jedes Weib und Kind 1ä Shillinge, oder jede Familie auf der Erde 4 Pfund Sterling erhalten. Würde England ganz Europa erobern und eine Kopfsteuer zu Bezahlung seiner Schuld ausschreiben, so müßte jeder Mann, jedes Weib und Kind S Pf. 17 Shill. 7^4 Pence, oder M Familie in ganz Europa 29 Pf. 8 Shill. 2 ^H Pcnce bezahlen. Nähme man die Möglichkeit an, daß die mexicanischen Silberminen Ausbeute genug liefern könnten, um die brittische Schuld zu bezahlen, so müßte das Metall von einer Flotte von 476 Schissen, jedes zu 250Toi-.nen nach England geschasst werden. Um dieses Silber mit einspännigen Wägen, jeden mit einer halben Tonne beladen, in die Wank zu bringen, wären deren 238,095 erforderlich. Dlese Wägen würden in einer ununterbrochenen Linie einen Naum von 1676 Meilen einnehmen. Von Männern getragen und jeden mit50Pf. beladen, wären 5,333,333, oder 1,391,033 mehr erforderlich, 5 planle« hätte beinahe der Girasse das Leben gekostet. Eine fremde Kuh war in den Gartenbezirk der Girasse gekommen, und sing dort mit der Kuh, welche die Girasse mit ihrer Milch nährt, Streit an. Als die Girasse dieß sah, lief sie voll dankbaren Eifers für ihre Ernährerinn herbei, und stürzte sich mit solchem Geheul, und solchen Springen und Windungen auf die fremde Kuh, daß diese ganz erschrocken war. Indessen hätte der Kampf, zu dem sich das Thier anschickte, doch sehr bedenklich werden können, da die Girasse keine Hörner hat, wie ihre Gegnerinn, wenn nicht die Aufseher noch zum Glück hinzugesprungen wären, und die Duellanten getrennt hätten. Der Messager wird nächstens wegen eines seltsamen Prozesses vor Gericht gestellt werden. Ein Doctor Cheron hatte bei Gelegenheit einer gerichtli-' chen Untersuchung über den Schädel einer Witwe in Folge der Schädellehre sehr ungünstige Behauptungen über die muthmaßlichen Eigenschaften der Verstorbenen aufgestellt. Der Mess. hatte dieses Stück der craneologischen Gelehrsamkeit und Beredsamkeit in sein Blatt aufgenommen; die Erben haben jetzt Klage wegen Verleumdung wider den Doctor geführt, und der Mess. ist als Theilhaber an dem Verbrechen mit vor Gericht geladen. Dieß kann eine recht pikante Discussion geben. Ein Mathematiker hat berechnet, daß die Bevölkerung der Erdkugel, an einem einzigen Puncte ver« sammelt, nicht mehr Raum ausfüllen wevde, als Pa° ris einnimmt. Schätzt man diese Bevölkerung auf eine Milliarde Menschen, wovon jeder anderthalb Quadratfuß einnimmt, so würde die große Familie des Menschengeschlechtes, also versammelt, sich auf ein Stück Bodens von 47,063 Quadratfuß, oder etwa vier und eine halbe Stunde, erstrecken. N a ch st o f f. In einer Provinzialstadt wurde eine neue Oper einstudiert, deren Handlung in Indien spielte. Einer der Sänger hatte in seiner Rolle die Worte zu singen: «Ach, ich bin ein Paria'." Das Wort Paria war ihm ganz unbekannt, er hielt esdaher für einen Schreib' fehler, der sich beim Abschreiben seiner Rolle eingeschli« chen haben mußte, und sang am Abende der Vorstellung mit voller Brust dafür die Worte: »Acb, ich bill ein Pavian!" Ein schallendes Gelächter des ganzen Parterres lohnte dem denkenden Künstler scine sinnreiche Verbesseruag des Textes.-------- pllilllln'«lon!5l:lle,l ^eseüöcllalr eine ÄIl>55l- v"" ^l. N. It'nnrucl cxül^nl-t ^vcrllcm. Uc^clcur: Fr> VaU. Weinrich. ^crle^'r: Pgnaz AI. Gvlcr u. Nlrinm^vr-