LMllcherWMtlMg. Nr. 91. Pränum«lation«p»ci«: Im Lomptolr ganzj. fi.il, halbj. st. 5.5». Für die Zustellung in« Hau« halbj. 5U lr. Mlt der Post ganzj. st. l5, halbj. fi. 7.50. Samstag, 20. April Insert» on»gtbühr bis 10 Zeilen: imal 60 lr., lm. »olr., 3m. 1 fi.; sonst Pr. Zeile im. n lr., ^m. 8 lr., 5m. 10lr. u. s. w. Illsertionsslcinpel ledcSm. 30 ll. 1867. NW?" Der h. Feiertafte weften er: scheint die nächste stnmmer am Dienstag. Amtlicher Theil. ^lic erledigte, dcm Patronate des krainischcn Rcligions-foudes unterstehende Stadtftfarre St. Jacob in Laibach wurde über die dicSfälligc Präsentation der k. k. Landes-rrgicrung in 5lraiu den« Gustau Köstcl, Domcaftlan llnd Ehorvicär in Laibach, verliehen. Nichtamtlicher Theil. «aibach, 20. April. Das Ereigniss des Tages ist die Thronrede, mit welcher der norddeutsche Reichstag geschlossen wnrdc. Auffallen muß vor allem die Erklärung dcS Königs, daß die Regierungen sich entschlossen hadcn, die von dein Reichstage an dein Verfassnngsentwurfc vorgcuommeueu ^lcuderlingcn bezüglich des Fricdc>,spräscnzstandcs der Arnicc nnd des Budgets gut zu heißen, nachdem ViS-umrck kaum erst erklärt hatte, die ^Iccgicrnngcn würden den dctresfcndcn Aenderungen nicht zustimmen tonnen, l'nd für den Fall der Annahme sogar mit seiner Dc^ Mission gedroht hatte. Man wird wohl nicht irren, ^cnn mau den Grnnd dieser auffallenden Nachgiebigkeit "^ Preiißischcu Premiers in den auswärtigen Vcr-hältnisscn sncht. Deutschland muß möglichst schnell „iu ^cn Sattel gchobeu" werden, um reiten zu lcrncu. Seltsamer Weise wird die Thronrede in Betreff »hrer Bedeutung in der Luxemburger Frage von den blättern sehr verschieden ausgelegt. Die „Vorstadt-Zeitung" findet sie scyr friedlich weaen der Stelle, welche lautet: das deutsche Vatt-rland sei jetzt durch seine Gc-sninmtkraft im Stande, seinen Frieden, sein Recht nnd seine Würde zu wahren. Auch die Ucbcrgchnng der Luxemburger Frage wird in diesem Sinne ausgelegt, dagegen sagt die „Morgcnpost" in etwas pessimistischer Weift: Dic Thronrede ist vorsichtig abgefaßt, aber sie ist mcht ohne Beziehung zn der schwebenden Tagessragc. ^lc erwähnt bcistilnmend der Knndgcbni'gcn des Ratio« ualgefühls iu der soeben geschlossenen Versammlung nnd man wird das in Pari s verstehen, wo die Interpellation über die luxemburgische Augelegcuheit, die sich für die Fcsthaltuug des Landes anssp'rach, nicht vergessen ist. ^ic Thronrede stellt ferner die Bereinigung Süddcutsch-lcmds mit dem vorläufig nnr norddcntschcn Bunde ent- schieden in Anssicht. Sie betont zwar die Erhaltung des Friedens, aber in einer Weise, dic zn verstehen gibt, daß eines der Mittel, nm zn diesem Ziele zn gelangen, anch der Krieg sein kann. Die Würde nnd die Macht Deutschlands nehmen eine hervorragende Stelle in dieser Rede ein, die sich sonst von der Besprechung der zwischen Prcnßcn nnd Frankreich schwebenden Angelegenheit ferne hält. Man wird das vielleicht als ein friedliches Symptom auslegen, wir aber meinen, daß darin eher das Gegentheil gesncht werden mnß. Es darf nicht unbemerkt bleiben, daß die sonst in Thronreden üblichen Vcrsichcrnngcn der vortrefflichen Beziehungen zn den auswärtigen Mächten diesmal ganz weggefallen siud. Dieses Schweigen ist sehr beredt. Dic Dinge sind noch nicht so weit, daß von dieser Stelle nnd bei solcher Gelegenheit des schwierigen Verhältnisses zn Frankreich hätte gedacht werden können, nnd andererseits konnte nicht mehr gesagt werden, daß der norddeutsche Bund in Friede nnd Freundschaft .zn allen Mächten stehe uud daß allc Aussicht vorhaudcu sei, dies werde auch in der nächsten Zukuuft so blcibcu. Aus diesem Grnndc also halten wir die Thronrede, wenn nicht schon für den Vorboten dcS Krieges, so doch für ein bcdcntsamcs Symptom der hochgespannten Lage. Die Verfassung, welche die Vertreter des norddeutschen Volkes mit so vieler Sclbstvcrlcngnnng und mit so großen Opfern an ihren Principien zn Stande gebracht haben, sie wird wohl bald ihre Vluttanfc empfangen." Im Uebrigcn heben die Blätter überciustimmeud hervor, daß durch die ucuc Bundcsvcrsassuug mehr das preußische Ucbcrgcwicht in Deutschland, als dic Einheit Dentschlands gefördert wird. Dürfe ja doch z. B. Mccklcn-bnrg seine Fcnoalwirthschaft ungestört forttreiben, nnd was die Einheit in Vcrkchrsfragcn betrifft, so wäre zn deren Erzieiuug nicht der Umsturz des alten Bundes, die Ansfchcidnng Oesterreichs ans Deutschland nöthig gewesen. Oesterreich. Wien, 18. April. Dic „Wr. Abdpst." schreibt: Die „Presse" enthält einen Artikel über die auswärtige Politik Oesterreichs voll von ziemlich scharfen Ansfällcn. Es findet sich darin folgende Stelle: „Alles, was Oesterreich durch seine Initiative erreicht hat, ist der gemeinschaftlich mit Rnßland, Preußcu uud Italien, lauter bewährten Gönncrn uusercr Iutcresscu, für die Kretcn-ser bei der Pforte nntcrnomumie Schritt. Wir habcu bei einem Eonecrtc der eben genannten Mächte mitgewirkt, nnd es ist unr zn bcdancrn, daß die Türken, sür welche es bestimmt war, vor demselben ihre Ohren verschlossen haben. Frankreich hat sich an dicscr Dcm o u st ra t i ou cbcn so wenig bethciligt, wie England. Unser auswärtiges Amt hat also nichts erzielt, als daß es Oesterreich von den verläßlichsten Anhängern seiner orientalischen Politik getrennt hat." Wenn sich die „Presse" Mühe gegeben hätte, sich nnr einigermaßen zn informircn, so müßte sie wissen, daß Oesterreich, Rnßland, Prcnßcn nud Italien sich auf Eiuladuug der französischen Regierung an dcm wegen der Ecssion Kreta's gethanen Schritte bctheiligt haben. Der betreffende Vorschlag ging bekanntlich von der französischen Rcgicrnng allein aus nnd wurdc von den übri-gcu Regierungen nnr unterstützt. Nach diesem Specimen von Information erachten wir es für überflüssig, uuS über dcu Rest des Artikels zu vcrbrcitcu. - Dic Münzcommission hat in ihrem beschlösse« ncn Gntachtcn im Allgemeinen folgende Puuktc aufgestellt: Oesterreich soll sich an den von Frankreich ausgcgaugcnen Bemühnngcn für dic Einführnng einer allgemein giltigen Münze bctbciligcn, bczichnngsweisc sich bereit erklären, an einer allgemeinen Münzeinignng Theil zn nehmen. Diese Theilnahme ist ohne Acnocrnng unseres gegenwärtigen Münzsystcms nicht möglich. Vchnfs Erreichung einer allgemeinen Münzciuignug ist dic Annahme cincö. anderen Systems als des „metrischen" nicht möglich. Die Münzen sollen nicht gleichzeitig in Gold nnd iu Silber geprägt, d. h. es soll nicht eine Gold« nnd eine Silberwährung neben einander angenommen, sondern cö soll einc ansschlicßcnoc Goldwährung gewählt wcrdcn. Das Goldstück zn K) si. (— 25 Francs) soll als Grunde lagc des ncncn österreichischen Mi'inzsystcms angcnom-men werden, der Gnldcnfnß (1 fl. ^A'/, Franks) ansgcprägt wcrdcn. Dancbcn soll eine Goldmünze zu 4 st. (—10 Francs) ansgcprägt wcrdcn. Einc Gold-münze zn 2 si. (— 5 Francs) soll nicht geprägt wer« dcu. In Silber sollen als Scheidemünzen ansgcprägt wcrdcn: Müuzslückc zn 2 fl., zu 1 fl., zu 40 tr., zn 25 kr. Außerdem soll es auch Schciocmüuzcu zn 10 kr., 4 kr., 2 kr. uud 1 kr. gcbcu. Dic Prägung dcr Vcvantincr-Thalcr hat fortznoaucru. Als Bedingungcn für den Anschluß werden bezeichnet: Daß Oesterreich zur Doppelwährung uicht verhalten uud anch die Länder dcr gedachten Müuzconvcntion veranlaßt wcrdcn, dieselbe aufzugeben. Daß ausreichende Eontroleu vereinbart wcrdcn. Von dcr gemeinsamen Ausprägung nnd Annahme sind die Münzen unter 40 kr. anSznschlicßcn, Dic Eom-missiou wünscht fcrncr, daß bei dcr Vcrhandlnng übcr dic Anflösnng dcs Mi'mzvcrtragcs vom 24. Iänncr 1857 dahin gewirkt werde: daß die dcntschcn Staaten zn ci< ncin gemeinsamen Vorgehen mit Oesterreich in der Frage der Münzcinignng sich entschließen ; daß für dic Münzen, dic Oesterreich diesem Vertrage gemäß geprägt hat, entsprechende Vorsorge getroffen nnd daß das Münzcao tcl anfrccht erhalten werde. — Dic officiclle „W. Z." j macht zu diesem Gutachten folgende Bemerkung: DaS Fl'Ml'loll. Das Waldschloß. 1. Wnldthal. , Zwischen zweien rcichbcwaldetcn Gcbirgshöhcn licgt Mitten inue ein anmnthigcs Thal. Freundlich liegt es ^ wie ein rosig' Kindcrantlitz in dcn schwellenden Kissen, ^»rchströmt vou einem Bcrgwasser, daS mnntcr nm die ncwnltigcn Fclsblöcke sprudelt, dic vielleicht vor undcnk- u)cn Zeiten mächtige Erdrcvolutioueu ihrem Schoße cnt< ^Uclt uud hinab geschlendert in die Tiefe; dnrchduftet u '^arzgcruchc dcr umgebenden Wälder, dnrchsnnnnt ^u tausenderlei schwärmenden Insecten, bietet es in sei- u' Mannigfaltigen Flora uicht blos huudcrt Reize dem ' ucsangeucn Auge des Wanderers, als anch reiche Ans. , -'^ dem emsigen Naturforscher. Wic anmuthrcich wird ^N)t dciu Sinn bewegt, dnrchschwcifst du dies Thal, n,^ ^'^ knumut und windet, oder steigst du hiuauf ,v sV""^ ^"" Vlick in dic hciligc Nacht dcr Wildniß, lvic ^, ^^ einschließenden Verge bedeckt, hcrnicdcrwallcnd I»s' Ü^ ^cflirünc Klcid cincr Ricscnfran bis an dcn 5^b, dc„ ^^ ^^ ^^ Gcbirgsbachcs umspülen; wclchc ej l^cr ^ckcn sich nicht ans vor dcincn Augen? Wie ^ ^om wölbt sich die grüne Dcckc des Waldcs, schlanke ^Mis."^ gießen in dic Höhe, dcn Ban dcS gothischen c»wov ?^ vollendend; Fichten strecken ihre Ricscnarmc dttmn ^' '^'"l der Blick schwindelnd kaum zu folgcn der!?^f >^"b dcr Bodcn, wclch' wirres Gestrüpp, daß ""V stolpert übcr die knorrigen Wurzeln und die Staudcu, dic rings unendlich stehen, Wachholder nnd anderes, eine ausgebreitete Tafel für die befiederten Sän» ger dcr Lnft. Hicr, wclch' hcllsaftigcs Vioos, das un^ tern, Tritt dcs Bcsnchcrs wcicht nnd cmporschwellcno seinen Fuß nmschmcichclt; dort, wo ein stürzcnder Block den: Rasen eine ticfc Wnndc gerissen, klafft schwarze Erde, dic Wicge all' dicscs Reichthums uud das Grab aller Vegetation. Bei dcr feierlichen Stille dicfcr Wäl» dcr, die nie wicderhallt vou deu wuchtigen Schlägen der Axt cincs Holzkncchts, nnr nutcrbrochcn von dcin kur-zcn, hcifcrcn Schrei cincs Geiers odcr dcni Krachcu des Donners bei Gcwittcrstürmcn — in diesen Wäldern, wo nie cin Strahl dcr Sonne sich durchstehlen kann dnrch das dichte Laubdach, nm niederzusinken auf die modcrfenchtc Erde; ergreift es dcn Wanderer mit eigenem Bangen, nnd wer sich noch nicht gewöhnt an das Leben des Waldcs, den wird cin nncrkärlich Etwas hin-austrcibcu ins Unbestimmte, nnr hinans, wo cinc Stimme spricht vom Dasein, wär' es nnr das Zirpen cincr Grille odcr das Eprndcln cincs Baches. Dnrch dieses Thal schritt im Iahrc 180* cin Wanderer. Die Sonne, die sich allgemach gegen dic Bcrgc neigte, sah ihm in das jngendlichc, branuc Augcsicht, auf dcm das Roth dcr GcsuudhcitSfüllc strotzte. Eiu Paar schwarzer Augcu blickte frisch iu all' die Herrlichkeit dcr Natur hiuans, höhcr anfblitzcnd, wenn cinc Wendung dcs Weges oder cinc Krümmung dcs VachcS sie durch cinc neue Schönheit, wclchc ihncn das Waldthal bot, überraschte. Ein Schnnrbart bcschattctc die Oberlippe, uud ciuc Fülle dcr schöustcu dnnklcn Locken nnirahintc frcnndlich das männlich schöne Gesicht. Die Endcn ciucS > lässig geknüpften Halstuches spielten frei in dem Winde, dcr sich beim Schcidcn dcr Sonne in einem abgeschlos» scncn Waldthalc, wic dicscs, innncr zn erheben pflegt. Ein Plaid, über dic linkc Schulter geworfen, und ciu breit-räudiger Hut vollendeten das einigermaßen genialische Aussehen dcs jungen ManncS. Dcr Weg, vielmehr cin etwas ausgetretener Pfad,, dcr fast nm Fußc des einen Bcrgcs uud am Rande dcs Baches hinführte, war vielleicht ursprünglich durch eiucn Proceß iu der Natur entstanden, wie cin solchcr hänfig in dcr Alpcuwclt vor sich geht. Einc waldfrcic Stelle am Abstürze jäher Fclseu wurdc, selbst Gestein, dnrch die Einflüsse von Regen, Sonnenhitze nnd dein ansspn-lcndcn Fall von Verggewässcrn der Verwitterung cntgc-gegcugcführt; dcr Fcls zerbröckelt, uud nach nnd nach bildet sich jcncr Sand, dcr, nachdem ihn folgende Güsse ansgcwaschcn nnd seine scharfen Eckcn und Kanten abgeschlissen, plötzlich als frcnndlichcr Pfad, in schönem Weiß dnrch die Bäume cutgcgcnblinkt, ciucn angcnchmcn Contrast mit der Grünc dcr Landschaft umhcr bildcud. Dicscr Wcg, dcn unscr Wanderer verfolgte, führte ihn den Bach entlang, immcr tiefer ins Thal, bald sanft ansteigend an dcr Lehne dcs Bcrgcs, bald abführend, bald verschwindend in cincr Wiese, die saftvoll am Wasser grünte, dann wieder zwischen Vanmgruppen hervorschimmernd, doch immcr im Schatten. Vor sich hatte er dcn Vlict begrenzt dnrch gewaltige Bcrgricscn, die schneebedeckt im Scheine des Tages niedcrblitztcn; rückwärts traten bei dcn nnmcrklichcn Krümmungcu dcs Wasserbettes die das Thal bildcudcn Höhcu vor, und sah sich dcr junge Mann nach kurzer Wanderung mitten im Kessel, dcu Lanf dcs Gcbirasflüßchcns, daS gegen ihn hinunter hüpfte, anfwärts verfolgend. 592 Gutachten so ausgezeichneter Fachmänner wird fiir die Rcgiernng bci aller Freiheit, welche sie sür ihre Entschließungen sich wahren mnß, gewiß von dein größten Werthe sein. Uuslaud. Verlin, 15). April. Zum (Hingänge der General« discussion in der Schlußbcrathung über den Versa ssnngsentwnrf sprach hente Graf Ais« marck im Reichstage Folgendes: „Mit dem Schluß der Vorbcrathnng in diesem hohen Hanse ist an die Vertreter der verbündeten Regierungen die Nothwendigkeit herangetreten, die Entschließung ihrer hohen Vollmacht, geber ülicr die aus deu Beschlüssen dcs Hanfes hervor-gegangenen Abänderungen dcs ursprünglichen Entwurfes herbeizuführen. Mit aufrichtiger Genugthuung laun ich coustatircu, daß iu Bctrcff der bei weitem größten Anzahl, in vierzig Puuktcn etwa, die verbündeten Regie-rnngen bereit find, fich die Beschlüsse des hohen Hauses anzueignen, sobald eö gcliugt, über die bcidcu Punkte, iu Actress deren dic verbündeten Negieruugcu in der gegenwärtigen Fassung der Vorlage ein Hinderniß für das Zustandekommen der Vcrcinbarnng erblicken, eine Vcrsländiguug zn erzielen; cö sind diese beiden Punkte: !iic Si cherstelluu g der Hccrcscinr icht nu-geu uud dic Frage über die Bewilligung von Diäten. Die Eommisfärc werden Anlaß nehmen, beim Eintritt in die Discussion über diese speciellen Pnuttc diejenigen Aenderungen zn bezeichnen, welche den hohen Verbündeten annehmbar sein winden, uud nach deren Annahme dem Abschluß der Vercinbarnug über das Gcsammtresultat lein Hinderniß mehr im Wege stehen wird. Augenblicklich beschränke ich mich darauf, diejenigen Punkte oberflächlich anzugebcu, in Äctresf dcreu die vcr-l'nndeten Negicrnngcn uutcr der vorher ansgesprochcuen Voranssetzuug bereit siud, sich die Beschlüsse des Reichs" lagcs auzueigueu. Es betrifft dies zunächst, da die drei ersten Artilcl unverändert geblieben sind, die sämmt^ lichen Zusätze zu Art. 4, betreffend die Eompctcu; der Buudcsgcsetzgcbuug, fcruer deu dazu gehörigen Zusatz iu Alinea 2 des Art. 5; dann im Art. 11 den Zusatz, die Genehmigung des Reichstages als Erforderuiß für die Gilligkcit der Verträge betreffend; den Znfatz zn Art. 18 in Betreff der Uebernahme der Verautwortlichkcit dnrch den Bundeskanzler; die beiden Absätze dcs Art. 21, die Wählbarkeit der Beamten nnd das Nichterforderniß eines Urlanbs bchnfs Eintritts in den Reichstag betref» send; den Znsatz im Art. 22, die Nichtucrantwortlichkcit wahrheitsgetreuer Berichte über die Sitzungen bctref» send; den Art. 23, betreffend das iicccht des Reichstages znr Ucbcrwcisnug von Petitionen an den Bnndrsralh; den Art, 25>, bclrcffcud die Neuwahlen nach einer etwaigen Auflassung; den Art. 26, betreffend die Beschränkungen der Vertagung; dcu Art, l>1, die Verhaftung vou Äiit-glicdcru des Reichstages betreffend; sämmtliche Abäude^ rnngen in den das Zoll», Handels nud Eiseubahinrcseu betreffenden Abschnitten, namentlich auch die in Art. 45>und 46 über die Tarife; die Abänderungen in dem Abschnitt über die Marine und Schifffahrt; ferner in Art. iV.» die Zerlegung dcr sieben Jahre Wehrpflicht im stehenden Heere in zwei Abthcilnngcn; die im Art. C>1 enthaltene Znsagc wegen Vorlegung eines Bnndcsmilitärgcsctzes; die im Art. 69 anogesprochcnc Nothwendigkeit einer jährlichen Feststellung des Budgets; den ncn Hinzuge, sügteu Art. 72, Anleihen nnd Garantien betreffend; den Artikel 74, betreffend die Eompctenz des Bundesgerichts zn Lübeck, sowie endlich die ncn hinzugckommencn Artilcl 76 und 77, betreffend die Rcmedur gegen Justiz« vcrwcigcrnngcn nnd die Abändcrnng dcr Verfasfnng. Dic verbündeten Regierungen haben in den von dem hohen Reichstage votirtcn Vcrändernngcn zum Theil zweifellose Verbesserungen ihres Entwurfs erblickt, zum Theil aber — das taun ich nicht verhehlen, ist ihnen dic Annahme derselben nicht leicht geworden; die hohen Rcgicrnngcn haben sich aber dabei von dcmsclbcn Geiste dcr Vcrsöhuung lcitcu lassen, von dein sie hoffen, daß er die Discnsfion bci dcr Schlußberathnng des hohen Hanfes beherrschen nnd anch hier die individuelle Ucbcrzengnng yintcr dem nationalen Erfordcrniß, daß uuscr Werk überhaupt zu Staude komme, zurücktreten wird." Znr Generaldebatte war eine lange Reih«, oon Rednern gemeldet. Abg. Rci ch ensp crg c r eröffnet die Debatte mit einem Plaidoycr zu Gnnstcn dcr Enblocannahmc dcs Eutwnrfs, wic er aus dcr ersten Lcsnng hcrvorgcgaugeu ist. Er sei für ciu ^iormalbndgct, jedoch dürfte das» selbe nnr das wirtlich danernd nothwendige Niininnnn cuthalteu. Dic Forderungen dcr Verfassung enthielten wesentlich mehr, deshalb tönuc er sie nnr anf Zeil bc< willigen, wic eS in dcr Vorberalhnng geschehen sei, nnd müsse anf dem uubcdiugteu Budgctrccht bestehcu, welches durchaus nicht die Gefahren bringe, welche die Gegner darin fehen. Jedenfalls aber müsse mau die Freiheit auf alle Gefahr hin anfrccht erhalten. Nenn das geeinigte Dcntschland weniger Freiheit habe, als das zerrissene, so werde das Voll andern Sinnes werden. Graf Bismarck: Der Vorredner habe davon gesprochen, die Miuislcr scieu uicht nnentfcrnbar, dies bestätige er gerne uud crllürc, daß er, wcuu dcr Vorredner mit seiner Ansicht die Majorität gewinne, die Verantwortlichkeit der Fortführnng seines Amtes nicht übernehmen nud dauu vielleicht dem Reduer Gelegenheit geben werde, es mit seiner Majorität zn versuchen. Abg. Walde ck sührt das Thema aus, daß er durch dcu Zutritt der wcuigeu Klciuslaaten zu dem großen preußischen Staat sich nicht veranlaßt schcn lönnc, Rechte der Landesvcr-trctnng ans Preußen zu crportircn. Die Einreihnng der Truppen dcr Einzclstaaten in das preußische Heer stehe fest, die Verfafsuug mögc zn Stande lommen oixr nicht, die Feststcllnng der Friedeuspräsenz fei ein volkswirth« schaflliches Rechenexempel, nicht eine Grundlage dcr Armee« organisation. Für eine Vcrfafsnug, die bis 1871 für dcn Militärctat das Buda/trecht aufhebe, köuuc er nicht flimmeu. Nian hätte dem oldcnbnrgischen Votuin fol» gen nnd danach dic Verfassung nmarbeilen sollcn; dcr Buudesrathmit dcr Äiöglichteit der Majorifiruug Prei,ßens fci uuaunchinbar. Die Reminiscenzen der Anudesacte ninssen mit der Bnndcsaetc begraben fein. Niau fchädigc deu preußifchcil Staat durch Auiiahmc einer Verfasfuug, die »icht Buudesslaat, fondern Staatcnbuud fei. Der olden-burgische Buudcscommissär: Die oldenbnrgischc Regie-ruug sei iu v.rschicdcucn Pnnktcn anderer Ansicht gcwc« sen, als schließlich die Majorität, aber sie habe sich unterworfen im Interesse des höhern Zieles, nnd stehe jetzt ebcu so fest anf dem gewonnenen "öden, wie die übri« gen. Gegenüber dem von allen Regierungen übcrciu-stimmend anerkannten Bedürfniß, könne er den Herren, welche anderer Ansicht scicu, uur dringend rathen, ihre subjective Ausicht dem großen Zwecke uuterzuordueu. Der Schluß wird angenommen, die vom Abg. von Ear-lowitz beantragte Eublocanuahmc der Beschlüsse dcr Vorbcrathuug durch Widerspruch mehrerer Abgcorducteu erledigt. Artikel 1—Z wurdcu ohne Discnsfion genehmigt. Unter Ablehnung sämmtlicher Amcndcmcnts wurden hierauf die Arlilel 4 bis ^) angenommen. Zn Artikel 21 beantragte Abg. Grumbrecht die Aufnahme einer Vestim- mnng, welche dic Beamten, welche in den Reichstag gewählt werden, von dcn Stellvertrctuugskostcn befreit. Er begründete diesen Antrag nntcr Hinweis darauf, daß dcr preußische Staat sich durch die Bchaudluug seiner Beamten mißliebig mache. Graf Bismarck: Die vorliegende Bestimmung sei ciuc vou denen, zn welchen sich die Regierungen nnr schwer entschlossen hätten; durch Amendirnng würde diese Zustimmung invalidirt. Abg. Laster: Unter dcr Voranssetznng dcs Wegfalls der Diäten sei die Zulassung dcr Äcamten nicht cinc Eon-cession an die liberale, sondern an dic conservative Partei. Abg. Twestcn würde dcu Eutwurf erheblich mehr unannehmbar finden, wenn die Beamten nicht zugelassen werden. Der Antrag in Vctrcff dcr Stelluertrctuugskosteu sei uicht wichtig gcnng, nm dnrch ihn die Verfassung in Frage zn stellen. Er werde für keine ncnc Bestimmung stimmen, welche das Zustandekommen dcr Verfassung iu Frage stelle, da aber zwischen seinen Frcuudcu uud der Rcgicrnug ein Eompromiß nicht zn Stande gekommen sei, so werde er au dcu Beschlüssen der Vorbcrathnng gegenüber allen nencn Anträgen festhalten, die nicht eine Verbesserung enthielten. Abg. Grumbrccht zog seinen Antrag znrück, woranf dic Artikel 21 bis Zl ohne weitere Discussion angenommen wurden. — Zn Art. 32 (Diätcnfragc) lag ein Amcn-dcmcut dcr Rechten auf Wicdcrherstellnng der Bestim-mnng des Entwnrfs vor. Minister Graf Enlcnbnrg legte die Gründe dar, weshalb die Regicrnng anf den Wegfall der Diäten bestehen müßte; das einzig mögliche System fei in diesem Falle das der directen allgemeinen Wahlen. Für alle Zeit sei dieses System nicht das beste, jedenfalls müsse es mit Vorsicht angewendet werden, nnd könne sich nnr bewähren, wenn die Wähler veranlaßt würden, anf einflußreiche Mäuucr dcs Kreises ihre Augen zu leukeu, statt auf kraulhaft strebsame Mäuucr, welche die Agitatiou ansznnntzen verständen. Wcuigstcus für ciuc Probezeit müsse das Gegengewicht der Diätenlosig« teit gewahrt werden. Die Gcwöhnnng dcs dcntschen Volles, die Abgcordnetcn ans den Greifen zn wählen, welche dic Diäten bedürfen, sei cinc nicht wünschenswcrthe. Man müsse die Classen, die recht eigentlich in die Volksvertretung gehören, daran gewöhnen, fich wählen zu lassen. Es sei eine Pflicht für dieselben, sich in die Wahlbewc-gnng zu werfen, das würdeu sie aber erst thuu, wcun die Sessionen kürzer würden u. s. w. Dic verbündeten Rcgiernngcn würden uutcr keiucu Umständen vou ihren« Staudpuukte abgchcu. Nach ciuigcu Bemerkungen dcr Abgg. v. Bcuuigseu, Grumbrccht uud Graf Schwerin wird die Debatte gcschlosseu. Eiu vou Grumbrccht eingebrachtes Amcndcmcnt, betreffend die Stcllvcrtrctnngs-kostcn, wird abgelehnt. Uelxr den Arnim'schen Autrag, betreffend die Wiederherstellung des Rcgicruugscntwnrfs, wird namentlich abgestimmt und derselbe mit 17^ gegen li<) Stimmen angenommen. Scchs Abgcordnctc cnthatten sich der Abstimmnng, auderc hatten sich vor dcr Abstimmung entfernt. Hierauf werden die folgenden Abschnitte bis „Bnndes-Kriegswesen" ohne Discussion genehmigt, ebenso die Art. 57 bis5)<>. Hieranf wnrdc die Sitzung vertagt. Pliris. Dcr „Conrricr dc Lyon" sagt, dic Rii' stnngsnachrichtcn bestätigend: „Was gewiß scheint, das ist, daß in den letzten Tagen cinc gewisse Qnantität von Lafetten, Kngcln nnd anderem Kriegsmaterial ans den Arsenalen nud Magaziucu von Lyon in östlicher nnd nordöstlicher Richtnng fortgeschafft worden ist." In dcr „Vigie de Chcrbonrg" liest man: „Eine am Freitag im Hauptquartier dcr Uuterdivifiou des Departements dc la Manche ans dein Ministerium eingegangene Depesche ordnet die Reorganisation dcs 65). Liuicu-InfaN' Unterdessen war die Sonne nach und nach gesunken; ihre letzten Strahlen streiften noch im Scheiden die Spitzen dcr nmlicgcuden Berge, die glühig aufflammten, wie ein Mädchen nntcr dem ersten schüchternen Kuß des geliebten Jünglings. Die Lnft warf goldne Pfeile, überall hin sprühte nud blitzte es, zwischen dem Blätter-grün, anf dcm Kicsc dcs Wcgcs, in dcm hcllcn Gewässer, das wic flüssigtt! Silber über das rothe Gcstcin ricscllc. Noch ein letzter glühender Strahl, wie cin Sch^idcblick dcr Sehnsncht Nlich dcm Orte süßen Glückes, nnd nicdcr war sie . . . „Dcr Tag ist übcrlcbt!" — Wic eiu Schauer durchsuhr cin leiser Windstoß dic Natnr, die Luft nahm jene matte blangrüuc Färbuug an, die uus an schöneil Sommcrabcudcu so sehr cutzückt, uud die Dunkelheit sank rasch aufs Thal uud unfern jnngcn Wanderer. Dieser war, als die Schatten immer länger uud länger wnrdcn, einigemal stehen geblieben, nnd seine Blicke schweiften wic besorgt in die Ferne. Als sich ihnen kein Haltepunkt scincr zweifelsohne ziellosen Wanderung dar« bot, schritt er entschieden rascher fort, uur mauchmal, wenn ein Geräusch au scin Ohr schlng, etwa das stärkere Nieseln dcr Wässer, oder dcr Flügclschlag cincS in scin Nest hcimkchrcndcu Raubvogels, sc>nc Schritte hcm' mend, um zu horchcu uud dauu um so geschwinder seinen Weg fortzusetzen. Unmuthig murmelte er zwischen dcu Hähnen: „Nun möcht' ich doch an cin Endc mcincr Mnlcucrndcn Fnßrcisc gelangen; das wärc uicht iibcl, un Waldc zn übernachten, eingesungen vom Gctosc dcr Säume uud dcm hciscrn Schreien von hungrigen Geiern." Plötzlich hielt cr innc. Bcstiinmtcre Tönc trng die lühlc Nachtlnft zu ihm hcrnbcr, deutlich konnte cr das Geklapper einer Mühle unterscheiden. „Wenigstens cinc Behausung für Menschen," dachte er bei sich, ohne sich aber der Erinnerung erwehren zn können, dic ihm alle Schaner- nnd Mördergeschichteu seiner Kuabcuzcil wachrief, die er gehört nnd gelefeu, uud obwohl diese einigermaßen abkühlend anf sciucu romantischen Sinn wirkte, füllte sic doch scinc Phantasie mit allcrlci bnntcn und wirren Gestalten, nnd so konnte cr cin Lächeln nicht zurückhalten, das ihm das Wohlgefallen au dem Eiufallc, sclbcr dcr Held eines so artigen Abeuteucrs, natürlich mit gntcm Schlnß nud Ende, zn werden, anf die Lippen rief. Mnntcr fchrilt er vorwärts, nnd bci einer plötz. lichen Viegnng dcs Wcgcs enthüllte sich ihm die Allssicht iu ciuc Landschaft, dic einzig in ihrer Art war; das enge Thal erweiterte sich hicr zu ciucin geräumige» Becken, das rings, wic cs schien, von nnübcrstciglichcn Bergen umgebcu, mit sciucr Mühle, dem Garten dabei uud den Feldern, benetzt von dcn Wellen dcs Gcbirgsflnsscs, dcfsen Lauf uuscr Waudercr deu ganzen Nachmittag gefolgt war, — das mit diesem Vorgrnndc cin augcuchmcs Widcrspiel bildete gcgcu dlc dunkle Hintcrwand, voll Führen und Fichten, ans deren schwarzem Grün cin Schloß im Lichte des cbcn anfgchcndcn MondcS blinkte, das Ganze beherrschend. Der junge Manu, uoch versunken in dcn prachtvollen Anblick, stieg dcn sauft abfallcudcn Fnßftfad hin-nntcr, der ihn dcr Mühle zuzuführen schien, als cr auf dcm Wcgc, dcr qncr durchs Thal auf das Schloß zu lief, zwci weibliche Gestalten gewahrte, dic A,m iu Arm dcu Hügel hiuausliegcu. Er bcschlcuuigte fciuc Schritte, nm die Damen zn erreichen. Auf das klciuc Geräusch, daö cr verursachte, wandten sie sich um. Artig grüßcud nahm cr seinen Hnt ab. Das volle Mondlicht fiel anf die drei, die etwas verlegen vor einander standen. Nachdem cr nicht ohne eine gewisse Beklommenheit scinc Verlegenheit gcschil" dert, erhielt cr die frcnndlichc Einladung, anfs Schloß zu kommen. „Unsere Eltern," sagte die Größere dcr beiden Fräulein, „werden cs sich znm Vergnügen schätze", Sie dicsc Nacht uud so laug.: Sie immer wollen, ihre" Gast nennen zn können." Auf cinc fo artige Einladung konnte cr nicht lM hin, dcn Fräulein in daS Schloß zn folgen, wo er, s^ bald cr in einem Zimmer, das man ihm zu dcm Zwc^ auwics, sciuc Toilette ctwas in Orduuug gebracht, siu) im Spciscsalon den Eltern dcr jnngcn Dame, dcn Besitzer" dcs Schlosses, gegenüber sah. Mit znvorkomincndcr Anmuth wurde cr empfange"-In jedem Wort, das während dcs Mahles gesprochen wurde, iu jedem Winke erkannte cr dic Liebcnswnrdigke> scincr Wirthe, nnd bald fand cr fich in cin interessante" Gespräch verwickelt, das vom Schloßhcrrn und dc>^ beiden Mädchen mit Geist uud Gcschicklichleit fortgt" führt wurde. ., Er entschuldigte die Störung, die cr vcrnrscw)' Kürzlich vou einer längeren Reise zurückgekehrt, lM iu dcr Residenz einen juugcu Mauu lcuucu und s^^ ^ gclcrut, dcr sich ihm mit nicht minderer FrcnndscM angeschlossen. Anf dessen Einladung sei cr im MgMg gcwcscn, auf das Laudgut dcs Oheims seines 3"'"" zn reisen, nm die Zcit dcs Sommers dort zuzub""!^ nnd Stndicn in dcr Natnr zu trcibcu. Er s" Maler Gustav M—. „Derselbe, vou dessen ..^r ans dcr Wüste." und „nuö Palästina" so rühmliches u 593 ttric.Ncgimcnts an. Diese Reorganisation hebt die Veränderungen wieder auf, welche daS kaiserliche Dccrct vom 9. November in den Infantcric'Ncgimcntern hervorge» ^'nfcu hatte; jedes Regiment umfaßt wieder, wie vor diesem Dccretc, vier Bataillone, worunter ein Depot» Bataillon, deren jedes aus sechs Compagnien besteht. Zwei Vataillouc des l',5>. Regiments sollen, wiccö heißt, anf das Kriegseffettiu von je 1000 Hiiaun gebracht werden. In der Artilleric«Dircction fabricirt man gc» llcuwärtig eine beträchtliche Anzahl von Cartonchcn." — Die Ucberschiffung von Truppen aus Algier nach Frank» reich wird bestätigt; vorderhand werden vier Infanteric-nud zwei Cavallcric-Rcgimcnler hcrübergeholt; das 2. Hnßarcu-Ncgimcut wird vom „Var", welcher in Port Vcudrc das 82. Linien-Regiment ausgeschifft hat uud nui Nl. vou Tonlon naä) Orau zurückgekehrt ist, daselbst abgeholt. Der Transportdampfcr „V'^urc" hat am I.'j. das 7. ^inicn-iitegimcnt nach Üiiarscillc gebracht; die Transportdampfer ,^'Avcyron" und „L'Ard''chc" sind ebenfalls mit Truppen unterwegs. Als ostensiblen Vorwand dieser Truppcu-Dislocatioucn bezeichnet man die Vcrlcgnng eines Theiles des Mexicanischen Ez'pcdi-tiouscorps nach Algier. — Die osficiösc „Patrie" glanbt folgendes über den augenblicklichen Stand der Verhandlungen wegen Luxemburg angeben zu dürfen. Drei der Groß« mächte, die den Vertrag von 1839 unterzeichnet haben, suld in officirller Weise mit der Frage beanflragt worden, und suchen unter sich die in Vorschlag zn bringende Lösuug. Sobald diese Prüfung beendet sein wird, wer» dm die Regierungen von Großbritannien, Ruß» landund Ocsterrci ch sie den Höfen von Paris, Berlin und dem Haag mittheilen, und alsdann werden die Unterhandlungen, diczn einem Einverständnisse führen müssen, Migclüüpft werden." In Paris hegt man jetzt friedlichere Ansichten. So schreibt man der „Köln. Ztg." von dort unterm ^1- d. M.: „So sehr gespannt auch die Situation noch lwr acht Tagen gewesen, so nahe man selbst einem Abbrüche der diplomatischen Aezichuugcn mit Preußen war," l)"t Ronher gestern Abend gesagt, „so sicher ist doch letzt die Aussicht, den F r i ede n er h al tcn z u schc n." Sie können sich denken, welches Aufsehen diese Worte U' allen offieiellen lind officiösen Kreisen gemacht haben, ^sonders, nachdem von Seilen des auswärtigen Amtes b"' folgende Commentar gegeben wurde, den ich hier wortgetreu wiederhole, ohue im Ucbrigen für die Wahr« !^fll'glcit jener ministeriellen Auslassungen Bürgschaft zn "l'Miehmcn. „Preußen hat erklärt/' fo lantet das Orakel ^!!l O.uai d'Orsay, „die Fcstuug Luxemburg ohne wci» ^re Entschädigung ränmcn und dieselbe dem Großhcr-zogc übergeben zu wollen. Dieser wird dann den Groß« 'Nächten den Wortlaut seines Abkommens mit Frankreich anzeigen, wornach letzteres in. seine SuuvcräuctätSrechte eintritt, uud die Unterzeichner dcs Vertrages uon 1839 Werden sich dann über die Zulässigkcit dieses Wechsels nnszusprechen, resp. ihn dnrch ein Instrument zu be» kräftigen haben, das seinerseits staatsrechtlich au Stelle des Vertrages von 183<) zu treten bestimmt ist." Dies 'st die osficiell'französischc Version der ersichtlich fricd-l?'!. Strömung, die seit etwa drei Tagen sich geltend -^ Der ^loyddampfer „Progresso" brachte der ''". Ztg." die bis znm 13. d. M. reichende Levante« Post, Der französische Gesandte 5->crr Bourse hat, wi^ on' „Vcv. Her." wissen will, der Pforte gerathen, die türkische Flotte nnter Commando eines englischen Offi-cicrs zn stellen nnd gleichzeitig jedes im activen Dienste befindliche Schiff von cnglifchcn Officicrcn befehligen zu lafscn. Eine solche Nlaßrcgel würde, hubc der Gesandte beigefügt, die Blokadc von Eandia rasch wirksam machen nnd dem Anfstandc jede Zufuhr vou außen abschneiden. Ein Hauptpnnlt des v. Herrn v. Monsticr vorgcfchla« gcnen Reformplancö soll in der Einrichtung von Rcchtö-schuleu in allcu Hauptstädtcu des Reiches mit frauzösi» scher uud türkischer Unterrichtssprache bestehen. Omcr Pascha ist mit Vcrstärknngcn nach Kreta abgegangen; er soll seine Operationen mit Hussein Pascha combiui-rcn und nach gänzlicher Unterdrückung des AufstandcS nach Thessalien gehen, um das Eommando der Armee zu übcruchmeu, welche an der griechischen Grenze znsam» nicngczogen wird. Nach Thessalien nnd Epirus sind 10 Bataillone Vcrstärknngcn abgegangen. — Der griechischen Kammer wnrdc ein Gesetzentwurf betreffs eines Anlehcns von 25 Mill. Francs vorgelegt. Die Erträgnisse der Zollämter von Patras, Piräus und Athen sollen als Garantie dienen. Die Anleihe ist ansschließlich für Zwcckc der Armee nnd Marine bestimmt. — Herr Tri-cnpis hat die türkische Drohnotc dnrch ein Rundschreiben an die Gesandten beantwortet, in welchem er jede Betheiligung der griechischen Regierung an den Ausständen in Abrede stellt, jedoch die Sympathien dcs Bandes für die beiden der christlichen Stammgcuosscn nicht verhehlt und schließlich die Intervention der Großmächte znr Erzwingung „der gerechten Forderungen der Ehristcn" — wenigstens znr Befriedigung der Eandiotcu — vcrlaugt, deren Befreiung, „wenn anch nur kurze Zeit," der Türkei Ruhe vor ihrcu übrigen christlichen Unterthanen verschaffen würde. — Die Nachrichten aus Kreta gehcu bis zum 9. April. Hussein Pascha wollte mit seiner ganzen Armee gegen die Insnrgcntcn aufbrechen uud dieselbe in drei Eorps (von Candia, Rethymo uud Eauca) thcilcu. Omcr Pascha ist mit dreitausend Mann angekommen. Gefechte von Bedeutung faudcu iu der Zwischenzeit nicht statt; bei den in deu Äezirkeu vou Eauca und Rethymo vor» gefallenen Scharmützeln schreiben sich beide Theile den Sieg zn. Unter den Freiwilligen, welche der Arcadi uuläugst aus ^aud setzte, bcfaud fich auch ciu Eorrc-fpondcnt der „Daily News" nnd ein Ungar, früher Oberst iu der ital. Fremdenlegion. Hagesneuiglieilm. — (Hof nach richte,,.) Ihre l. Hoheit die durch» lauchtigste Frau Erzherzogin Sophie sind am 16. d. von Prag nach Wicn zurückgcreitö. — Sc. lüni^l. Hoheit Prinz Ludwig von Vaicrn ist am I 5. d. M. von Vrandcis nach Prag zurückgekehrt und noch cm demsllhen Tage nach München abgereist. — Mit Sr. k. Hoheit dcm Herzog Karl Theodor haben am 15. d. M. anch Se. l. Hoheit Prinz Leopold von Baiern ei»e Reise nach Rom angetreten. — (Der Fürst» Primas von llngarn) wird, wie „P. Hirnöl" vernimmt, seincn Pcimatial» uno erzbischös» lichen Stuhl in Grau anfangs Mai in Vesil» nehme,,. — (Ueber die Krön u n gs«Vorbcreitungen) lheilt das ungarische amtliche Blatt noch int,rcssante Details mit. Ihre Majestäten langen schon zw.i Wochen vor dem noch zu bestimmenden Tage der Krönung in Äuda>Pest an, und vcrweilcn aucb nach der Klönung noch zwei Wochen hier. Am Bahnhofe b»im Anlangen von den Dcpntationen beider Schweslersiädtc empfangen, weiden sie auf einem an« deren, al« dem bisherigen Wege ihren Einzug halten. Der sagt worden?" fiel ihm sein Wirth in die Rede. — .'Mine Gönner, erwiderte der Maler, erwiesen mir die °u ich gleich gcstchcn muß, nicht begreife:: zu köuueu, mwicfcrnc ich so Vorragendes geleistet hätte. — Mein 6l'»kcr Meister ist die Ratnr; ihr zn folgen, sie würdig ^ch.;ual),ucu, soll meiu ciuzigcs Bestreben, soll die Aufgabe mciucs Vebcus seiu, weuu ich schou überzeugt ^", die große Uucrrcichlichc uicmals erreichen, ihr nie "ns ss^)^ O^hcimn^ß ablauscheu zu können." — „Die ^lnwlilichlcit, ganz Vollkommenes zu leisten, liegt iu "^' ^iatur der Sacheu. Ieuer hat alles gcthau, der die ^hren Frcuudc der Natur uud dcr Kuust befriedigte. . . ^ch fahren Sic in Ihrer Erzähluug fort." — Auf " ^cgc uun nach feines Freundes Aufenthaltsort, ^hltc Gustav weiter, habe ihm dcr Eingang iu dies lal so uicl Schönes vcrsprochci,, daß er es uicht unter« >>cn louutc, dasselbe zu besuchen. „So bin ich denn ^, "s gegangen, bis die Sonne sank, nnd ich, nach. ui>, -^ '"^ vergebens nach ciucr Vieuschcuwohnuug <-. llcjshcn, dnrch die Güte dcr beiden Fräulein und die h?. das Glück gcfuudcn, so treffliche Mcuschcn iu lu. """ Verein keuucn gelernt zu haben." — „Uud y.' lagtcn Sie doch, wollten sie hin? — ..Ich bin Me, ?'' morgen meiucu Weg zu ssarl H.. mciucm 5^ "dc, forlzusctzcu. Zwar gehört das Gut sciuem ^^>ii i„^ >^ ^,,^ ^,^.^ ^z^^t habcu, dic Einladung I^"uchmcu, wcuu mau mir den Onkel nicht als einen das !""'d'M nltcn Herrn geschildert hätte." — ..Und ^ic»/^ " "l dcr That, unser lieber H., das wciß 9iacl ^!>'"' "" erzählen, als wir, seine nächsten Dock?' '"ll denen cr im vertrautesten Umgänge lebt. Hcit ., .6 werden Sie sclbst schcn, wenn Sie einige " 'hm zugebracht und mit ihm herüber zu uns werden gckommeu sciu. Dcuu das müsscn Sic, uud öfter. Doch, daß ich es Ihnen erkläre: Sie haben nur das Thal verfehlt, uicht die Richtung, und find um eiuc Bergkette zu weit gegen Norden. Steigen Sic anf dic nächslc Höhc, so sehen Sic ons Schloß gcradc vor sich am Waldcssanme durch die Nacht dahcrblitzeu. Uud da hat Karl gauz recht, wenn cr Ihnen Großartiges verspricht, Sccucricn, Landschaften, werth des Piusels eines jcdeu großcu Äialcrs." Uuter solcheu Gesprächen, an denen von den Mädchen nur Iulic, dic Iüugerc, nach ihrer Art, wie ihr ganzes Wcscn, leicht hüpfend von einem Extrem in's andere überspringend, Theil nahm, war die Nacht ziemlich weit vorgerückt. Gustav empfahl sich, wiederholt seiueu Dank für dic gastfreie Aufuahmc aussprccheud, uud iu« dein cr erklärte, morgen in aller Frühe seine Reise fortsetzen zn wollen. Man entließ ihn mit den Zeichen aufrichtigsten Wohlwollens uud mit der Einladung, ja gewiß öfters mit H's. herüberzukommen, was besonders Frän-lein Iulic cmigc male wiederholte. Mehr aber als alles dies thaten Anna's Augen und ihr lächeln; als er müde uach all' dcu verschiedenen Ereignissen nnd Eindrücken, die er hcutc crfahrcu, seiu ^agcr suchte und dcr Schlaf fchou sein Hanpt umflatterte, da fühlt' cr noch den Blick dieser einzigen Augcu, uud dic ganze Nacht träumte cr vou nichts als rauscheudcn Wäldcrn, vou toscudeu Bera-gcwässcrn uud von rothem Fclsgcstcin, das ihm gar so seltsam cutgcgcustarrle; uud wcuu cr dann nähcr hiuzu-giug, da that's sich auöciuandcr nnd ciuc lachende Landschaft enthüllte fich vor ihm und ciuc hohe Gcstalt schwcbtc durch's Thal, sie sah sich um, ach, cin Strahl dieser prachtvollen braunen Augcn--------- Zug geht diesmal die qanze Waiheiierstraße extlang, über den Dcalplatz, die Dealgasse, den Theaterplatz und die Dorotheagasse nach dcr Kettenbrücke. In den zwischen der An« tunft und der Krönung liegenden Tagen inmmt Se. Maj. der König aus den Hilnden der LandeS'Deputation das Inaugural-Divlom entgegen. Die Heilige Krone und die Krönungs'Insigmen werden drei Tage lang zur öffentlichen Schau gestellt sein. Am Vorabende der Krönung werden alle Glocken dcr Schwestcrstädtt eine Stunde lang ertönen. Am Tage der Krönung wird auf der Ofener Generalwiese auf Landeskoslen ein große« Volksfest veranstaltet; 400 Eimer Wein werden auSgeschttnlt und mehrere Ochsen an den Vratspieß gebracht. Um den Eindruck der Beleuchtung großartiger zu machen, wird dieselbe blos einmal, und zwar am Krönungsabende, veranstaltet. 3In dem anf die Krönung folgenden Tage findet im städtischen Nedoutensaalc ein für 900 Personen berechnete« Hofgala-Diner statt. Gleichzeitig mit diesem beabsichtigt man in allen Stadttheilen große Vürger-Vanletlc zu veranstalten. 3lm selbe» Tage findet auch das Volksfest im Stadtwaldchen auf Kosten der (5ommnne statt. T>ie 3icihe der Fcstlichleitcn beschließt an diesem Tage cin großartiger Faclelzug. — (Die Krone der ungarischen Königin.) Zur Krönung der Kaiserin Elisabeth als Köuigin von Ungarn wird die Krone der Kaiserin Maria Theresia dienen. Tie» selbe ist au« Silber mit Diamanten und Perlen reich besetzt. Sie trügt nicht weniger als 15.000 Diamanten und 400 Perlen und besteht au-! einem einfachen Ncifcn mit 4 M« gel», ein Vrillcmtlreuz erhebt sich über denselben. Die Krone, die fnlher mit purpurnem Sammt gefüttert war, crhillt nun schwarzen Sammt als Fütterung. — (Oest er reichische Flag ge.) Vei dem Handels« Ministerium sind Verhandlungen eingeleitet über das Ansuchen der Triester Nhcder u»d Schiffseigenthümer in Velresf der Berechtigung zur Führung der österreichischen Flagge auch für solche Schiffe, deren Miteigentümer nur zu zwei Fünf« theilen Oestcrrcicher sind. Äi5her wurde nämlich der Grnnd« sah aufrecht erhalten, baß wenigstens vie» Fünfthcile der Eigenthümer österreichische Unterthanen sein muhten, wenn ein Schiff die Berechtigung haben sollte, die österreichische Flagge zu führen. — (Merica nische Freiwillige.) Ueber bit bisher erzielten Nesultate der iu T r i e st tagenden Militär» Commission, welche unter dem Vorsitze des Generalmajors Prinzen von Württemberg die Auflösung und Wieder-Gn-lheilung der Mannschaft des successive ankommenden meri» canischen Frciwilligencolps durchzuführen die Bestimmung hat, wird von bott Nachstehendes mitgetheilt: Es war die Absicht vorhanbe«, aus der Mannschaft dcs zurückgekehrten Corps ein selbststandigtS Jäger-Regiment zu sormiren, indem auch die in Mexico von Unteroffizieren zu lDberofficieren beförderten Irn dioiduen als provisorische Officiere eingetheilt werden sollten. Nachdem aber aus dem Mannscbastsstande deö Freiwilligen« corps laut Rapport der Commission sich nur sehr wcm'ge zum Witder'Einliitt melden — bisher liehen sich von 2000 Mann kaum 2<> biö 30 Individuen anwerben, — so un« ttrbleibl selbstverständlich die projeclirl gewesene Formirung deö Iäger-RegimentS, dessen Errichtung nur zn dem Zwecke anbefohlen war, um die Mannschaft dcr mexicanischcn Freiwilligen bei ihrem C'intnsfcn in Oesterreich untcrznbnngen. Die Mannschaft wurde größtentheils in ihre Heimat entlas» sen, und gegenwärtig btsindst sich nur noch cin Theil der Chargen, dann die ron der mericanischen Nlgierung lrnanntcn Osficiere in Trieft u»d warten die Entscheidung über ihre Zukunft ab. Von del Commission wurde am blttlsfendelt Orte eine Verüclsichtigung dicsll Individuen, welche sich gröhtentheilö al5 sehr brauchbare, vor dem Feinde tapfere Soldaten erprobt haben, daher auch in der österr«ichischen Arime verwendbar sein dürsten, auf das wärmste besur» woitct. Eine Cülscheidung konnte bifher aus dem Grunde nicht erz >lt weiden, weil hi,zu die a. h. (tülfchließung früher eingeholt werdcil muß. Die zuriickgctlhlltir ehemaligen ösler« rcichifchrn iDlsicicre würden glößtentheils in die Armee rück-übernommen, wobei dcr Grundsatz iu Ausführung gebracht wurde, daß die wieder nngctheillcn iDfficirre in ihrer früheren Charge und in das Regiment eingereiht wurdn!, in dem seihe vor dem llebertritle in das me^icanische Freiwilligen« corps im Stande sich befanden. — (Die Schiffahrt Trie st'S im Jahre 1 866.) Einer vom Tncstcr Vörsenamte veröffentlichten Uebersicht ent« nehmen wir folgende Dalcu: Die Zahl der beladen ringe« lausencn Dampf» und Segelschiffe betrug 8271 mit L45.34! Tons, die der beladen ausgelaufenen Schisse 8386 mit 924.781 Tons, znsammen 16.657 Schisse mit 1,570.122 Tons. Davon entfallen aus die österreichische Flagge 6039 Segcl« schiffe mit 189.972 T. und 767 Dampfschiffe mit 269211 T., zusammen 6606 Scbisse mit 459.183 T. Die nüchslbedeu« tende Zahl weist Italien auf. — (Berliner Bazar.) Unter dem Protectory dcr preußischen Kronprinzessin ist in Berlin im Palais des Kronprinzen cin Bazar eröffnet worden, zu welchem von alkn Scitcn Verlaufsobjecte geliefert wurde»,, dcrcn Erlös für eine Inualidenslistnng bestimmt ist. In den ersten vier Tagen wurden 30,000 Thaler eingenommen. Zwei von der Kronprinzessin gemalte und dem Bazar tlberwicscne Bilder sind von dcm Könige sür4000 Thaler gekaust wordeu. Im Auftrage dcs Sultans überreichte der türkische Consul der Frau Kronprinzcisin ein Bouquet, das er im Aizar selbst mit 1000 Thalern gelauft hatte. 594 Locales. — (Handels- u. Gewerbebanl für Kram.) Das zur Ausarbeitung der Statuten dieser Actiengesellschaft erwählte Coinitt' hält fast täglich Sitzung, und e3 werden, wie wir hören, schon in nächster Woche die Actionäre zur Äcralhnna. dcr vom Comit'' entworfenen Statuten eingeladen werden. VerciiZ ist dic Snnnne von 30.000 sl. gezeichnet, und es wird im Falle des AedarseZ ci»e weitere Subscrift' tion eröffnet, ungeachtet die gegenwärtigen Aktionäre jede weitere noch so hohe Summe nach Möglichkeit zu zeichnen bereit sind. — (Die A u se r sl e h u n g3p ro c es si o n) findet leute von den hiesigen Kirchen in folgcnderOrdnnng statt, und zwar: bei den E(5. FF. Ursulinerinnen um 3 Nhr, rn den PP. Franciscanern, bei der Tomkirchc und Deutsch» Ordenölirche um 4 Uhr, bei St. Jacob, St. Peter und bei der Tirnaupsarrc um 5 Uhr und endlich bei der Varmherzi' geN'Lapelle (Civilspital) um 6 Uhr. — (Vaterländische Kunst.) Wer es erfahren, nie leicht Gemälde durch irgend welchen Zufall Schaden leiden können, und wer andererseits weiß, wie schwer und selten die Kunst ist, ein schadhaft gewordene? Bild tunsl-c erecht zu restaurirrn, dem wird es willkommen sein, zu er« fihren, daß unser vaterländischer Maler Herr Paul .'tü n l schon mehrsältig wahrhaft slaunenöwerthe Proben sei« i er vorzüglichen Kunstfertigkeit in der Ncstaurirung aller schadhafter Gemälde geliefert hat, fo zwar, daß wir ihn mit vollem Rechte denen ebenbürtig zur Seite stellen dürfen, deren vortheilhaster Nnf bereits üi weitere Kreise gedrungen ist. Volle Vertrautheit mit den Eigenschaften und Wirkungen der Farbe: wohlübcrdachtes Eingehen in den Charakter de3 Vil> des: besonnenes Mcchbalten, um demselben seine Utsvrung» lichteit zn wahren i eine Geduld, die sich nur aus der Liebe znr Kunst erklären läßt, endlich meisterhafte Fertigkeit in der Ueberwindung so vieler mechanischer Schwierigkeiten, die bei der Restaunrung alter Vilver nur zu bäufig vorkommen — dies sind die Vorzüge, welche Kilnl in sich vereinigt nnd die es erklären, das; felbst Vilder, an deren Erhaltung jeder an-dere verzweifelt hätte, au? seiner Hand so meisterhaft restau-rirt wieder hervorgehen, als wären sie niemals schadhaft gewesen. Wie viele beachtenölverthe Gemälde hätten in Kram erhalten werden können, wenn man dieselben nicht leichtfertiger Weise, oft bei ganz geringer Beschädigung, entweder verworfen oder unkundigen Händen zur Restanrirung überlassen baben würde. Nicht minder glücklich ist Künl im Co< Viren aller Aildcr, die er mit einer Treue wiedergibt, daß sich ost Original und Covie schwer von einander nnte»schei» den lassen. Aber auch die neuen Bilder, welche Künl in letzter Zeit gemalt, bezeugen den großen Fortschritt, den dieser strebsame Künstler in seiner Entwicklung gemacht. Turcha/hendZ correcte Zeichnung, richtige Perspective, warmes (iolorit und Harmonie dcr Farbe, leichte Pinsclsührung und die sorgfältigste Ausarbcilung der Details zeichnen KünlZ Bilder so vor«, lheilhaft aus, daß wir dieselben unbedingt zu den besseren rechnen und uns glücklich schälen dürfen, diesen Künstler un«! seren Landsmann zu nennen. Da wir unter unseren Lands» leulen so vitle Männer b> sitzen, welche auf dem Gebiete der, Malerei und Sculptur namhafte Leistungen auszuweisen haben, so wäre es gewiß von großem künstlerischen Interesse, wenn einmal eine An Z stelln na. der besseren Werke aller vaterländi-! scheu Künstler aller und neuer Zeit hier zu Stande kommen! möchte, cin Wunsch, den wir im Interesse der vaterländischen ^ Kunst und der Künstler nicht lebhast genug auszudrücken' vermögen. ^ — (Soir'e.) Dienstag den 33. April findet im „Hotel Elefant" ,ine musikalisch-humoristisch - declamatorische ^ Soiree unter geselliger Mitwirkung dcr l)bl. l. k. Negimentö« ^ Cav.lle Grobheljl.^ Mccllcnburg'Strllil, zu Gunsten des Hcnn ^ Komitcrs Preis.ng statt. Da uns Herr Preising während seines Wirkens hier manches vergnügte Stündchen verschaffte, so ist ihm, als freundliches Andenken an Laibach, ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen. — (Concert.) Heir Ander veranstaltet am lom» menden Freitag ein Concert, zu welchem die vhilh. Gc-srllscbast ihre Mitwirkung zugesagt hat. DaS später zu veröffentlichende Programm wird ein sehr gewähltes sein und unter andern daö Finale ans der hier noch nicht gehörten Wagnerschen Tper „Tan uh ä user" cntbaltcn. B,i den Sympathien, die Hctr Ander sich bei dem Laibacher Publi« cum durch seine ausgezeichneten Leistungen in dcr Oper el-worbeu hat, zweifeln wir nicht an einem sehr zahlreichen Besuche. — (P ho t o grap hische A nsich t c n au 2 .Nrain) ',)on Professor Neiucr in Klagenfurt waren unlängst ^ im Sikungssaalc des österr. Alpenoereins in Wien ausge- ^ stillt und erfreuten sich allgemeinen Beifalls, wie ihnen derselbe auch schon hier zu Theil wurde. — (Schluhv c rha ndlun ge n) beim l. I. Landes» <;enchte in Laibach. Am 24. April. Josef Zalar: Schwere örpciliche Beschädigung; Matthäus Mihcvc: Dicbstahl. — ÜIm 2ü. April. Johann Kermauner: Betrug; Andreas Habnil und Barll Babuil: Ticbslahl. — Am 20. April. Matthäus Kobler: Diebstahl; Anton Fliölovec und Johann Suötcröic: Diebslahl; Johann Viranl: Diebstahl. Dci Eliftns LcichcnMgc. Clegic von H. C. Schlüin'rc sanft au Deines Galten Seile, Den Tu treu und wahr geliebt, Dcr zu früh, ach! ward dcö Todeö Vcute, Dem daö Grab Dich wieder gibt. Zeuge war ich Enrer erllen Lieb?, Du warst schou n»d lieb und gut, Euch vereinten zarte Heraustriebe, Und ein froher i,'cbmemu!h. Ob auch Sorgcu mit den Jahren kamen, Mit vereinten Kräfttn trugt Ihr sie; Er war Mann, verdir.'it? diesen Namen, Alles stand bei ihm in Harmonie; Und mit cmsia/m, besorgtm Wellen Standst Dn nebe» ihm im Glan;, Hast des Hauses Ehr? ststS erhalten, Gattin, Milltcr warst Du gailj. Deinen Theuern bist Dn deshalb theuer, Jeder weint Dir segnend uach; Wenn zerrissen längst der Trauerschleier Bleibt der Schmerz um Dich noch wach. Frrunde durste, ich Euch beide nennen, Ihr seid mir voran geeilt. Schmerzlich sind des Scheidend bilt're Thränen, Und die Wunde nie ganz heilt. Immer hörcu werde ich die Tone, Dir der ClM' an» Grabe saug, Dem Dein bicd'rer Gatte, Dciue Sühne Nngrhürt viel Jahre lang. Und so schlummere sanft denn an der Seite Drsseu, den Du tren geliebt, Der zn früh, ach! ward des Todeö Beute, Dem das Grab Dich wirder gibt. Neueste Post. ! Il, dcr „Neuen Frekn Presse" vom K'i. April 1807 wivd unter dem Titel „Cinc Interpellation" mit Be» ^ ^iehllug auf jcuc Stelle dec« Finan;expos'' des früheren Finanzministers, iu welcher erklärt wurde, daß uou Tri-mcstcr zu Trimester ülier dic Erfolge dcr ^taatsgebah' rllng (^cbahrnngsanswcisc ^nsammcngcstcllt nnd veröffentlicht N'crdcu solleil, die Frage gestellt, warum dieser ^ Gebaln'nngsansweis für das erste Trimester, welches nui, seit 14 Tageu hinter uns liegt, uoch nicht bewerkstelliget werden lonutc. ! Dic „Wiener Zeituug" bealitwortct diese Frage ^iilit Hinweisnng auf deu Umstand, daß die Nechuuugcu dcr verschiedenen Aemter und Casscn iu der öslerr, Mou» ^ archie, mehr als 1200, erst am .'j. des auf den Trimester folgenden Monats bei dcn Nechnuugsdepartemcnls ein» lange» nnd sohin erst von diesen und d.'M obersten Rech« ^ nungshof in cincu C e ntra lgc b ah rnn gsa n sweis zusammengestellt werden müssen, so daß die Znstaude« lninguug desselben iu der ersten Monatshälftc gar uicht ^ lind selbst im güustigsteu Falle uicht vor dcul Ende dieses ! Monates möglich ist. Die in dem Erpos' des Finanzmiuislers gemachte l^rflarnng, daß die Reformen des StaatsrechnnnaMcsenS ^cs uloglich machcu, schneller nnd richtiger als ^ bisher die Erfolge dcr Staatsgcbahruug kcilnrn zn lernen, ^ bezicht sich hauptsächlich daranf, daß die bei einem oder dcm anderen Pcrceptiousamte in einem Atonale vollzogenen Staatseiuuahmcn uud Ausgaben schon in dem Gc-b ah rnngs ans weise fnr denselben Monat, und nicht, wie bisher geschehen ist, in Folge der weit-wcudigcn Durchführnng solcher Zahlungen ans einer (5asse> uerrechnnng in cinc Nllderc crst nach vielen Monaten zur Nachweisung gelangen. Dcr zunächst zn veröffentlichende (5eutnügcbahrungsauswcis für das erste Trimester 1807 wird daher sämmtliche Staatsciunahmcn nnd Ttaatsans. gaben, welche im ^cufe der crstcu drei Monate des Bcrwaltungsjahres 1807 im ganzen Umfange dcr öllcrreichischeu Moua'-chie für Ncchunng dcr vcr< schicdcncn Capitel nnd Titel dcs Finanzccsctzcs wirklich vollzogen worden sind, znr allgemeine Kenntniß bringen. ___________________ TlleWllme. (^lilpnal-Tclcsswnnu dcr „Laibachcr Zeitung.") 2^z ieu, »<>. April. Die „W. Abendpost" schreibt: <5ö scheint, daß jene Plalter Necht belialten , welche in der in der Lui embnr^er Fra^e eingetretenen Pause uur die Auhe vor neuen Stürmen erkennen. — Privatverkehr: (5reditactien «.^^, Napolconbd or »O.73. Verlitt, 18. April. (Verspätet eingelangt.) Hier will man nach vom gestrigen Tage ans Paris eiugc-troffcucn Nachrichten wissen, daß für dic französische Artillerie alle Mobilmachuugsvorbcrcilnngen getroffen nnd umfassende Pfcrdcaukänsc vorgenommen werden. Dcr jüngste Jahrgang dcr Reserve, clwa 40.(XX> Mann stark, ist statt anf den 1. Jänner 1808 anf den 1. Mai 1807 cinbcrnfcu. Dic Fcstnng Mctz ist in voller Armi. ri:ng begriffen. Verlin, 18. April. Dic „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" licnnt dic Nachrichten ausländischer Ionrnalc, daß Prcnßen dic Selbständigkeit dcr Nic-dcrlandc bedrohe und dcn Auschlnß dcr Niederlande oder Lnxembnrgs an dcn Nordbnnd gefordert, cincn frechen Vet'rng dcr öffentlichen Vleinuug und ein frivoles Spiel mit dem Frieden Enropa's. Dic Pariser Nachricht dcr „Indcpcndancc," Aismarck habc vor zwei Nlvnatcn Drohwortc au dcn holländischen Gc-sundtcu gcrichtct, sei ciuc absichtliche Erdichtnug. — Dic „Norddcntschc Allgcniciilc Zeitung" coustalirt auf Grund übcrciustimmcnder Mclduug dcn Beginn der fran' zösi scheu Rüstungen uud bemerkt anläßlich dcö ncnestm Pariser Telegramms, daß die Nichtigkeit des-sclbcn nmsowcuigcr zweifelhaft sci, als anch französische Blättcr die Rüstnugcn zugestehen; es scheine sich nngcu-blicklich um Erhöhung dcs Armccstaudcs und Armirung der östlichcnFc st ungc n zn haildeln. ^ .^»amönrg, 18. April. Die Contincntalc Telegraphen-Compagnie erläutert ihre französischen Mobili-!siruugs'Nachrichtcu folgendermaßen: „Wir hielten uns ! verpflichtet, diesc unterrichteter Qliclle cutlehute Äiitthci-^luug wicdcrzugebeu, um Vcrhcimlichnngsuorwnrfcn zu begegnen." Kiel, 18. April. Folgende Bekanntmachung des Obcr-Präfidinms ist erschienen: Lant Niinistcrial - Per-fügnng sollen alle nordschleswig'schen Wehrpflichtigen, die in dcn dänischen Militärvcrband übergetreten, aber bleibend nach Schleswig zurückgekehrt sind, ausnahmslos ausgewiesen werden, selbst diejenigen, welche ihr Uu-terthancn'Verhältniß zn Dänemark lösen nud sich der Cinstcllnug in die prcnßische Arince als unsichere Heeres-psiichtigc nachträglich uutcrwcrfcu wollcu. Paris, 18. April. (Tr. Ztg.) Sämmtliche Blätter beurtheilen die preußische Thronrede für dcn Frieden llngnnstig. „France" sagt, es sci wahr, daß dcr Fricdcn in dcn Händen Preußens, aber nicht weil Pren-ßcn nnaugrcifbnr, sondern, wenn cs Gerechtigkeit und Recht nm sich hcrnm anerkannt uud gcachtct haben wird. „France" erfährt, die Schritte Englands wcgcn Permits lung iu der luxemburgischen Frage seien in Berlin nngünstig anfgeuommen. — Der König der Belgier ist hcnte nach Verlin abgereist. — „Etcndard" versichert, es bestehe herzliches Eilwernchmen zwischen Frankreich , nnd England, und die Beziehungen zwischen Rnßlaud nnd Oesterreich betreffs der lnxcmburger Frage seien gleichfalls befriedigend. Velgrad, i!< April. Hente Vormittags erfolgte die Ucbcrgabc der Festung. Auf dcr Fesluugs»Cspla-uade waren türkische und serbische Trnppcn in Parade aufgestellt; dcr Fürst verlas dcn Uebergabsferman und ritt hicranf in die Festung. Petcröbura., 18. April. Das Vndgct.öxpos'! des Fiuauzminislcrs au dcn Kaiser führt an, daß das Budget des Kriegsunuisteriums sich uicht vermehrt, son-dcru durch Rcduetioucu in der Armee und durch Ocko-»omic'Maßrcgeln uul <>^ uud das Mariuc-Budg/t uul 5> Äiillionen vermindert habe. Verstorbene. D eu 1 I. A p ri l. Maria Osm», Iiistilnt^arnle, alt 79 Jahre, im Ciuilspüal an Alterx'schn'äche. Dcn 1' Jahre, im Ciuilspital au Altersschwäche. — Dem Herrn ssranz Dcminigsi, l. l jubil Buchhaltuug^-Nrgistrator, frinc Fra» Anna, alt 74 Iahrr. iu der Stai-t Nr. 3^, an drr Gedärmläll-uiung. Dem Fra»; Toinschil), Verzchrnngösteiisraiifslhrr, sci>l Kind Iosssiue, alt 1 Jahr 2 Moi'.atc, in dcr Stadt Nr. !'<;, all Fraiscn. -- Johann Stirgcr, Inwohner, alt 75 Jahre, im Civil' spital, an der Altersschwache. D ' n 1 5i. April. G^rg Slupar, Juwohucr, alt L'„> Iahtt, im Eiuillpüal an der allgemeinen Wassersucht. — Maria Mn's-liler, Pieitslhübler'luitN'r, alt 72 Jahre, iu der St. Pctcrcvorstadt Nr, i>1, an dcr Vrustwassersncht, -- Maria Zirl, Taglchnere< witwf, at l;5> Jahre, in dcr Gradischavorstadt^Nr. 12, a,n O''^ därmbrai d, Den l , im Cmilspital am Tl)pl>>^' Den 1 . k. l. Vi"< staat^'uchhaltcröwitwe, alt 5i< Jahre, in dcr Stadt Nr. 2^!, "" dcr LuuqculNt^Iiidunc!. ^^, Angekommele Fremde. Am 18. ?lpril. Vtadt Wien. Die Herren: Wauiczyl. l mex. ^icuteiiaitt, vo>l Vreölau. — SzymcmowSli, l nur, i!ieut . uon (.^alizicu- '" Pra^uil, Privatbcamter, von Stein, — Baron Vützow vo Görlitz. — Fran Globocuil, Gm>erIi^ " bchhlr, von Fiume. - Vronu, t, l. Oberst, Äol^ , H"""^ l. imx. Licutcuant, und Kovalsch, t, mex. Obcrlieuteua»l, ^ Tricsl. -- Reiner, Falirilörciseuder, von Hamburg ^-,.^' ,, Inczcuienr, vou Hof. — Schuller von Graz. — F!eischu>" ' Restaurateur, vou Steinbrllck. .„ Kaiser vou vestevreicli. Die Herren: Vcrut, Musik"'. ^ Dörni!dorf. — Snbarii von Aelssrad — Iscr von ^'"" !,'< — Fischer, Musiler, von Koslclwald, — Klcmcnt von "l" bürg — Fleis; und Frau Vlumcnfcld, vou Gra;. Mülireu. Herr Grilufeld, Privatier, Z ! » « 3 -3 » " __!^^ s«'u7M'g^^7'^^s^,3 ! 10, SW.mäßiq heiter > „he Morgenroth. Windiger Tag. Gegen Abend z""")" Bewölkung, später gau; aufgeheitert. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. K l"e i nm aU r.