m- s. 1845. Mittheilungen d e s historischen Vereins für Kram. LAIBACH, BEN 1. JUNI. W n v d t g u n g eines in Pesch erschienenen Werkes, betitelt: Urgeschichte -er Slaven, oder über die Slavincu, von Stephan Horvat, nebst Darlegung einiger, auf den slavischen Völkerstamm sich beziehenden Untersuchungsresultate, auS den älteste» Originalquellen geschöpft von pij. 3. Ncchftl- , Professor am k. k. acabem. Gymnasium in Laibach. IV. ’'Spenil es sich mit diese» Gegenständen in der Geschichtknnde so verhält —• tinb sicher verhält es sich so, und kan» sich nicht anders verhalte» — so mag meinetwegen u g u ft Ludwig S ch l ö z e r immerhin rufen, bis ihm die Kehle springt:" „»Weg also mit solche» etymologischen Kindereien bei bem Name» Rus, eben so unten bei dem Namen Slav, und überhaupt aus der ganze» alten rufju-schen Geschichte weg daniit, und zum Nestor zurück?"' — „Auch ich (fährt H. fort) schreie, bis mir die Kehle springt, gegen ihn, und ich habe vielleicht doch auch etwas gelernt?' „»Zurück mit den gelehrten Worterklärungen sowohl bei de» Völkernamen der Russen, als der Slaven, sonst können diese beiden wackeren Nationen nie ihre Ur-Ge schichte erhalten, von der Nestor gar nichts wusite."" (§. 7.) Wir haben (II.) gesehen, daß nach Horvat die alten griechische» und lateinischen Schriftsteller unkritisch verfuhren. Nun zeigt uns der Autor, daß sie ganz Recht hatten, unkritisch zu verfahren, „weil es sich in der Geschichtskunde nicht anders verhalten kann. Die Leser werden nun auch schon einen Vorgeschmack von der (im Pesth. „Spiegel" Nr. 49, s. unsere „Mittheilungen" Jahrg. I., j Bl. Nr. 9, S. 55, N. 37) gerühmten musterhaften Bescheidenheit des Verfassers aus dieser Stelle schöpfen; denn er macht Schlözer gegenüber die bescheidene Anmerkung : „er habe doch vielleicht auch etwas gelernt." — Und wenn Horvat Schlözer schreien läßt, bis ihm die Kehle springt, und er zugleich selbst wieder gegen Schlözer schreit, b i s ihm die Kehle springt, so hat er uns hierin eine homerische Figur in mice ') gegeben; eine Figur, die freilich in einer homerischen Epopöe besser läßt, als in einer gelehrten Abhandlung. — Während nun Schlözer von Nestor die älteste Geschichte derSlave» lernen will, Horvat hingegen meint, Nestor habe von der Urgeschichte der Slaven gar nichts gemußt, erlaube ich mir folgende Bemerkungen : 1) daß Nestor nicht echt auf uns gekommen, und 2) daß er selbst keine II r-quelle ist und wieder erst aus griechischen Schriftstellern geschöpft, mitunter manches Gehörte unkritisch aufgenommen hat, obgleich er schon darum schätzenswert!) bleibt, weil er. der erste Geschichtschreiber slavischer Zunge war. — C o list a n t i n u s P or p h yr og e n i t u s bestieg den Thron 912 n. Ch. und starb 939. — N e st o r ward in Rußland gebore» 1056, also 117 Jahre nach dem Tode des Ersteren. Er lebte als Mönch in Kiew (Kioßa') und starb 11)6. Unter seinen Schriften ist eine Chronik, die zum Theil von Schlözer unter dem Titel: Nestors russiche Annalen ic., von Jos. Müller unter betn Titel: A lt r u s s i s ch e Geschichte nach Nestor herausgegeben wurde. So wie überhaupt die Byzantiner, benützte er auch Constantin us, bet* P'mtngi (Rhosisti, russisch) von 2'y.Xaßijiigi, (Scla-vinisti, sla v i n isch) unterscheidet, indem er z. B. sagt, dieß werde russisch durch diesen, slavi ui sch durch senen Ausdruck, und wieder dieß werde russisch und slavinisch durch einen und denselben Ausdruck gegeben, — so wie er auch Pxlaßoi nay.zior.oi rcovPcat kennet, welche bemerkenswerthe Umstände ich (s. S. 32, Sp. 1 ds. Jhrg.) genauer angegeben habe. Im Vorbeigehen bemerke ich, daß Constantinus sich der Benennung Win id en ober 93 e n e t e n nicht bedient, und dafür den Ausdruck „slavi n isehe" Sprache gebraucht. Cura eus (1532 — 1573) nennt die slavinische oder windische Sprache die henetische (s. Jahrg. l., Bl. Nr. 6, S. 32, Sp. 1, Z. 1).—- Das „wacker" als Prädicat der Russen und Slaven können wir für nichts Anderes ansehen, als für eine Ironie, da Horvat ja in seinem ganzen Werke sich nur bestrebt, die Slaven als „Prahler" u. „Knechte" dem Namen und Charakter nach darzustellen. V. Horvat hält (§. 9) das lateinische Sclavus, so mie SxXaßog für Beiwörter. Hier frage ich: Von wem haben die Griechen und Römer ihr ZxXaßog, Slavus ? Von den Slaven? Wie nannten sich denn die Slaven in ihrer 1) Homer lässt (Iliade E. V. 860) den vom SD io me be S verwundeten Mars so schreien, wie wenn neun dis zehn Tausend Krieger auf ein Mal schreien möchten, worüber freilich Achiver und Trojaner von grausigem Schrecken ergriffen wurden. — 2) ^.soßXoi üb rij. rav Sprache? Slawa? Doch nicht! Sie mußte» also ein den Regeln der Wortbildung gemäßes Adjectiv haben, also z. B. Slawne (die Rühmlichen), oder von Slowo (Wort, und ruff. Ruhm), Slowny u. dgl. Wie konnte es einem Griechen oder Römer einfallen, von ftaroiie n. dgl. 2-Aaßoi, Sclavi jii formiren! Sxloßdi. und Sclovi findet man gar nicht. — So verwickelt man sich in selbsigeschaffene Schwierigkeiten. — Bei Beachtung aller Umstände wird es klar, daß diejenigen griechischen Schriftsteller, welche JdxXnßt]vo, (Sclavini) gebrauchen, diese Benennung von den Slavinen selbst erhalten, die minder gut Unterrichtete» dagegen, so wie die Lateiner überhaupt de» Ausdruck ZAaßoi und Sclavi von den Gothen angenommen haben. S. das Ausführliche hierüber S. 12 u. s. f. dies. Jahrg. — Sehr beach-renswerth ist es, daß Co n sta n ti n us Porp h y rogen i t us das Wort Jitnßloi als Dienstbare, Knechte, Sklave n erklärt, obwohl irrig (S. 17) und bei A-Aaßo: eine solche Erklärung unterlassen hat; nie erwähnt er, das Wort (Sclavi) bedeute s. v. o. Sklave (du/.o); und eben bei SenßXoig, 2,'Aaßoig (S. IS, Sp. 2, Z. 1) war hiezu die passendste Gelegenheit 3). Es wird schon dadurch das 2'y.Xaßoi als unser „Sklave" höchst verdächtig, und Hor-vat's Behauptungen und Schmähungen ungünstig. VI. Nachdem Horvat (§. 12) die verschiedenen Meinungen über die Etyuiologie des Wortes Slavin u. Slawin angeführt, wendet er sich seinem Ziele zu, nämlich zu zeigen, daß erstlich Slave — Prahler. Er läßt zuerst seine Vorkämpfer auftreten, Kalandiich, Jankovics, Cario, Jablonovsky, Schön. K a t a n c inch’s Worte sind ; „Bloß die an den südlichen Bergketten der Car-pathen ivohnenden und deren an beiden Ufern der Donan sich niedergelassene» 4) Colonien nennen sich Slovake»: ob nun diese Benennung von Slawa, d. h. Ruhni, abstammet, damit mögen sich Diejenigen befassen, die mit diesem Namen prahlen.— Nun, der Schluß enthält wohl einen Stachel, — aber nur gegen Einzelne gerichtet. Ka-ranchich mag es nur nicht leiden, daß einige Gelehrte den Nationalnamen von Slawa herleiten. Wenn sich eine Nation wegen ihresNamens prahlt, ist sie darum noch nicht die Nation der „Prahler," ihr Na t i o n a l n a m e will ja doch darum nicht Prahler bedeuten, sonst müßten, wenn die Gothen sich rühmten, daß ihr Name s. v. a. die „G u c e n," auch sie als Prahler angesehen und ihr Nationalname Gothen — „Prahler" genommen werden. Jankovics sagt: „Ich kann in der That nicht läugnen, daß das slavische Volk des Ruhmes sehr gering ist, tu s. w.........., indessen glaube ich die Slaven doch nicht in eine solche Thorheit verfallen zu setsII, daß sie sich von ihren ruhmwürdigen Thaten einen diantcn beilegen wollen." Jankovics sagt eben nicht gar 1* afintmv dinXcxTO} tfovXoi nnoeayonsvorzai. Unb both sind die Chromaten, die Z gcht u m er und andere s e r v > i s ch e Zweige, und die in ihren Wohnsitzen Verbliebenen hießen auch Servier, so wie noch heut zu Tage in Meißen Serbler oder Server (vgl. ©. 18). Der Kaiser bedient sich in der Beschreibung der Ceremonien oft lateinischer Wörter, j. SB. ßenyav (vivgam), i’ozctotoq Oio-tarins), GSI’tt/tOQSq (scnatore*), yjuaiycoooq (quaestor), ßu (Gt); nt>co cpiXXlXtJMfie (annos feliciasimee). — 3) Der Kaiser muß in Schlimmes von den Slavinen. Sie sind ruhmbegierig—■ dieß ist Alles. Dieß mitb man einer Nation schiver-lich zum Schimpf anrechne». Daß Jankovics zweifelt, die „Slaven" legen sich den Namen von ihren ruhmvollen Thaten bei 5), ist ja doch getviß nicht gleichbedeutend mit dem: „Slavinen, d. i. Prahler" des Herrn von Horvat. — Johann Cario (t 1538) und mit ihm Philipp Melanchcon (t 1560); „Ob der Name von der Berühmtheit oder vielmehr von der Ruhmredigkeit dieses Volkes genommen sey? wie Einigen beliebt." — Aus dieser Stelle läßt sich höchstens entnehmen, daß dieser Schriftsteller nicht weiß, was „Slawen" eigentlich sagen will. Die nachtheiligere Auslegung scheint er sogar zu radeln, da er hinzu setzt... „wie Einigen beliebt." — Der poln. Fürst Jablonowsky „schämte sich nicht (sagt Horvat) offen auszusprechen:" „„Slavaui heißt in slavischer Sprache s. v. a. sich rühmen, und prahlen (Slavani in idiomate Slavico idem ac gloriari, se jaclare signi-ficat). Das slavinische Volk (Natio Slavica) wurde anfangs von seinem Fürsten benannt; endlich, nachdem es viele große und ruhmwürdige Thaten vollbracht, hat es sich den Namen (illud .... nomen) angeeignet." — Wie Horvat an den drei zuerst genannten Schriftstellern für sein Slavinen — „Prahler" keine Stützen, keine Vorläufer gefunden, so wird ihm auch Ia blo » ov s ky's Schutz wenig frommen. Der Hauptinhalt der Stelle ist: die Slaven haben sich wegen ihrer großen und ruhmwnrdigen Thaten „Prahler" genannt. Welch ein Unsinn! Ueberdieß ist hier noch in Betracht zu ziehen, daß z. B. slawiti im Cechischen ehren, preisen (als Transitivum), aber nicht sich prahle» bedeutet, welches letztere durch se slawiti oder chluhiti ausgedrückt wird. Chluhenj, das Prahlen, C hl nh itstvvy, das @voßthun (jactantia), chlubie, chlauba, Ruhm-re d i g keit. Das Substantiv von Slawiti wäre S l a-ivitel, Lobpreiser, und dazu gehörte erst noch ein Object. Die Slaven haben sich nicht eigene Lobpreiset genannt, nicht „Prahler." — Wer wird sich auch selbst "Prahler" nennen !! Dem Verfasser stehet also nur noch Schön 6) (ein Cech) als deckender Schild voran. Die Worte des Letzteren sind: „„Von den Auch eten (Auchelai, Avchetae) dürfte der Welt sehr ivenig bekannt sey», und doch sind es unsere Stammaltern, die Slawen. Unter diesem Namen erscheinen sie mitunter bei de» Griechen, und auch bei dem Natnrhistoriker Pli u i us im 4. Buche, wo er bit Gegenden um den Ehersonesus beschreibt, und zivar nicht fern vom Borysthenes, jetzt Dniester, an dem die Russen wohne». Dieses Wort Auchelae, een Avyv', der Ruh m, Slawa, ist eine bloße Ue bersetzung des ÜBgßXniq, Idxlaßoiq keine Tautologie gesunden haben, also nicht der Ansicht gewesen seyn, daß ^.y.lnßoq — Sklave in unserer Bedeutung. Das, er auch XAnßivwi gebraucht, wurde schon gemerkt (3. 13). — 4) Ich gebe alle Stellen genau mit den Worten, wie ich sie in der Uebersetzung finde. — 5) Also haben sie doch rühm» v o 11 e Thaten aubuweilen , die Horvat ihnen am wenigii,» ju-muthen mag. — Cr hätte diese Stelle wahrlich unterdrücken sollen, da sie nichts für und noch etwas gegen ihn beweiset. — ßj Welland Präsecl am acgdei». Eymnasium ju Eerz (bič jura J. 1823) itn Ki,- Wortes Slawe», gleichsam die Prahler, die Ruhmredigen, »veil es ihnen lächerlich vorkam, daß sich das Volk selbst die Ru h in ivü rdi gen nannte. Scythicn und Sar-niatie»» »varen überhaupt das heutige Rußland und Polen, und als ein scythisches Volk führt diese Auchetas Plinius nochmal im 6. Buche auf, und eben daselbst nennt er als Anwohner der mäotischen See, d. i. des azoiv'schen Meeres, die Serben." Hier bemerke ich vor Allein, »vie gefährlich cs fe»), ohne tieferes Eindringen in eine Sache, eine Meinung hinzuschreiben und zu veröffentlichen 7), bloß weil sie sich, ge-iviffermaßen vcrrärherisch, aufdringt. Aucheten — Prahler — Slaiven, — nun ja, die Sache läßt sich auf den ersten Blick so denken; das Ohr hat eben nichts dagegen. Untersucht man aber das Ding näher, so ändert sich's gewaltig, oder verschwindet, wie ein Proteus, unter den Händen.— stvy so», ich prahle, nvy 17. Prahlerei. Was heißt nun „prahlerisch?" „Prahler?" et»va Avyiinji-. Avyr[tctQ, AvyrjTog (Auchetes, Auchetas, Auchetos) 1 Die erste und z»veite Form findet sich gar nicht; das avyrjtn c, als F0 rni, ist möglich. Man könnte es von avyea als adjectivum verbale formiren. Allein avym ist, »vie im Deutschen, ein zurückführendes Zeit-»vort und bedeutet: „ich prahle mich," kann also gar kein genmdimn haben ; man kann nicht sagen : eben so »venig »vie: der G e p ra h l tc, der zuPrahlende, oder prahlbar. Will man nun nicht annehmen, daß die Griechen und Römer, den Slaven zu lieb, etwas Unzulässiges gesagt, so müßte man das adjectivum avyr/eic. avyrjscTcia, avyrjf.v zur Bezeichnung des slavinischen Nationalnamens nehmen, »velches »virklich „prahlerisch" heißt. Hiernach müßten die Griechen gesagt haben Av y rievie < (Aucheentes, Aucheenten), und nicht Avyrytui. Da wir nun billiger Weise annehmen, daß die Hellenen doch nicht tin u n hellen i sch es Avyiytca statt Avyrjsvtsg gebraucht, ei» AvytjTni., »velches gar nichts bedeutet, so »vird auch Av-yr/rai. = Prahler—in Nichts zerfallen. Eben so Avyyy reu.— Aber wir haben schon (s. Bl. Nr. 5 dies. Jahrg., S. 30, Sp. I, Z. 19) historisch gezeigt, daß Av yrjrai. (Avyccta ) kein griechisches, sondern ein skythisches Wort ill. Strabo hat »veder Auchaten, noch Euchaten. Plinius hat Auchetae am Hypanis (Bog), und nicht, »vie es in der angeführten Stelle heißt, am Borysthenes, der noch überdies; als Dniester statt Dnieper erscheint (s. Bl. Nr. 5, S. 32, N. 19), dann erscheinen Euchaten (s. Bl. Nr. 5, S. 30, Sp. 2, N. 4, Z. 1 v. unten), und nicht A u ch at en um P a r-thien, was beides in obigem Citate ganzigno» ist worden. Ich habe nun gezeigt, daß aus der vorliegenden Stelle, die noch überdieß das Gepräge einer flüchtigen Auffassung und Copirung des Tertes trägt, keinAuchaten oder Euchaten—Prahler hergeleitet »verden kann. Aber Schön sagt auch keincsivegs, daß sich die Na- stenlande und Generaldirektor der dortländischen Gymnasien, welchen Schreiber dieses persönlich gekannt bat. — 7) Die Stelle findet sich im Hormavr'schen Archiv rc. im Septemberhefte Nr. 76, S. 701, in einem Aufsatze mit der Aufschrift: Ein Wort über das Griechische. -T- 8) Welch ein poetischer Aufwand! — 9; Horvül sieht es tion so nannte, noch viel »Veniger, daß sie einen prahlerischen Ch a ra kter habe; Horvat »vill hingegen fortwcih-rend zeigen: I) daß die Slaven von anderen Völkern „Prahler" genannt wurden, Prahler »varen u. seyen; 2) daß sie Knechte »varen, in Knechtschaft lebten und leben. Nachdem sich Horvat die vorhin angeführten Schriftsteller in solcher Ordnung vorgeschoben hat, ruft er mit einer Art Triumph in heiliger Eptase aus: »so kann ich mit reinem Gewissen, mit gegen Himinel emporgehobenen Augen und mit heiliger Begeisterung s) ausrufen: Pfisaham k ži-wemti bolni (ich schwöre beim lebendigen Gott!), daß ich nicht zuerst dem Slavi ne nvolk seinen ruhmvollen Namen entrissen Ijslfce9); nicht ich bin der erste, der die Slavine»» „Prahler" ,0) nannte." Er begreift nicht, daß, wenn auch Schön ■— die ander» vier Schriftsteller können hier gar nicht mehr in Anschlag kommen, »veil sie gar nichts von dem gesagt haben, was Horvat ivünscht — geäußert, die Slawen seyen von den Alten „Prahler" genannt worden, eben weil sie sich „Ru hmivürd ige" genannt haben, Slavine doch nicht so viel sey, als „Prahler" — sondern höchstens Unsere Slavinen, d. i. die »Rühmlichen," sind die „Prahler" der Alten, — was aber auch grundfalsch ist, wie nun schon zu Genüge beiviesen iv erben (vgl. Blatt Nr. 2, S. 14, Sp. 2, auch S. 12, Sp. 2) über die Benennung „Slaven" und die Hebung der bei anderen Annahmen sich erhebenden Schwierigkeiten). VII. Das hat aber nichts auf sich, meint Horvüt: »Nie hat es dem guten Ruf und den unzähligen Verdiensten der großherzigen deutschen Nation Eintrag gethan, daß die slavinischen Völker sie eine stumme nannten und nennen (s. hierüber Bl. Nr. 8, S. 16, Sp. I, Z. 26); nie hat eS das Ansehen der Hara mer Nation geschmälert, daß sie von den slavinischen Völkern Poloivzer, d. i. Näu-ber, genannt »vurden; »veßhalb denn also so ungeheueren Lärm schlagen »vegen der gar nicht neuen Behauptung, daß die alten Griechen die Slavinenvölker vor Zeiten „Prahler" genannt haben?" — Ja dieser letzte Satz ist es nicht, um den „Lärm" geschlagen »vird, so unrichtig er auch ist. — Wie, »venu die Deutschen nicht nur Stu m me genannt, sondern auch wirklich für Stumme gehalten—die H a r a m c r Nation nid;t nur Räuber genannt, sondern dafür fortiväh-rend gehalten »vürde? —- Nun in einem ähnlichen Falle sind die Slavinen dem Herrn v. Horvat gegenüber, — Denn sie sind ihm wirklich „Prahler" dem Charakter,»ach. Seite 34 des Werkes läßt sich derselbe so vernehmen: Prahlerei ist auch noch j e tz t d e r N a t i o n a l ch a r a k c e r d e r Slaven." Es muß Jeden Wunder nehmen, daß der Autor nicht auch darauf verfallen ist, Wenden, Winden flechiveg für gleichbedeutend mit Slaven — Prahler — Ven-tosi — Windmacher, Windbeutel zu erklären. für ausgemacht an, daß nun durch ihn. obgleich nicht als durch den Ersten, den Slavinen ihr ruhmvoller Name entrissen ist, — denn ferne Vorkämpfer haben die Bahn eröffnet. — 10) Durch „die Prahler" halte H. seine Absicht in Etwas verbergen können, dock es hatte nicht Noth; denn er spricht sich ja dießfalls weiterhin ganz un- Das ivaS wir bisher aus Jporoät angeführt, macht, so zu sagen, bett ersten Abschnitt seines Werkes ans, deren bewiesene Thesis ist: S l a v u s — S k l av n s — P ra h l e r — Auch a te» — A ncheten — En cha ten, die er jedoch noch spater mit neuen Stützen umgeben wird. VIII. Allein Horvat will auch zeigen, daß Slavus — Sklavus^ Prahler — Leibeigene r. Ertragt daher Materialien für SlavnS = Sklabus = Leibeigener zusammen. Vor Allem erscheinen die verschiedenen Formen in verschiedenen Sprachen, nebst deren Bedeutung G riech.: Zy.lnßng, —O/.aßog, (Sclavus, Sthlavus — Slavus — Captivus, Gefangener, Knecht. Lat. : Sclavus (Slavus) . . . — dto. dto- dto. Ital.: Schiavo u. Schiavone (Schia- vonia— Dalmatia, Slavonia = dto- dto. dto. Franz.: Esclavon — Slavus, Illyvicus = Slavin = Illyrier Esclave = Servus, Captivus ----- Mancipiiim = Gefangener —Leibeigssner. Span.: Esclavo --- Sklave— Leibeigener. Port.: Escvavo — dto. ----- dto, Engl. : Slawe (fpr. Sclehw) dto. dto., wobei jedoch der Lexikograph anmerke: ,.Angeblich von den Slaven, spielt aber vielleicht in laßco u. s. f. hinüber. Deutsch: Sclave = Leibeigener 11) Holland.: Slaaf und Slaave ----- Leibeigene?. Schweb.: Sias • . . - = dto, Wallach.: Sklabu ... — dto. Neugriech.: Xy.lctßog . = dto. Im Ungarischen? Ja, da ist es anders. Da heißt ein Sklave Vor, eine Sklavin Vorne 1?). — Man sieht also, daß die Slaven von Haus anS Sklaven und der ganzen Welt Leibeigene waren. Nur will sich damit nicht zusammen reimen, wie sie der Schrecken des ganzen morgenländischen Reiches, und selbst des Abendlandes werden konnten, wozu wir die Belege Jhrg. 1., Bl. Nr. 1, geliefert haben. Uebrigens beachtet Horvat nicht, daß das Wort Sklave in unserer Bedeutung, ja allen germanisch e n Sprachen, wenn aitcl) in abweichenden Formen, gemein seyn muffe, und wenn sich einmal irrthüinlich (s. S. 13 und 14) bei den nächsten Nachbarn der Slav inen, darunter vornehmlich die Gothen am Jster, das Slav — Sklav eingeschlichen und dqnn förmlich eingenistet, es allgemein in dieser Bedeutung verbreitet werden konnte, obgleich es wieder falsch ist, daß bei allen germanischen Nationen der Seattle Slaven gleichbedeutend mit Sklaven gehalten wurde, da ja sehr viele das, was wir einen Slaven nennen, mit dem Namen Wenden belegt. Der Name Sklave gehörte nur Eine m Zweige an, und nid)r dem ganzen Stamme. — Eben so verhält es sich mit dem Ausdruck Sklave in den Sprachen, die aus dem Lateinischen mit Beihilfe der gothischen, longobardischen, über- verhohlcn aus, — 11) S. S. 14 llyd Note 9.—- 12) Daß, was sonderbar erscheinen must, gerade in Ungarn ein Slave Totok heißt, ist schon an einem andern Orte bemerkt worden. — 13) Der Name „Magyaren" kömmt sonderbarer Weise nirgends im Constaniinus -Porphyrogenitus vor, der doch die Ungarnstämme aufzählt. —14) 2m Rieders. Knapa, im Dän. Knab, im Engl. Knave (Knecht) it. s. f. — 15) Horvat schließt den i4. §. mit den Worten: „In gu-lunft, glaube ich, werden die slavinischen Schriftsteller selbst, und alle Gelehrte über die Wörter Sclavus, Slavus and Slav in's Reine kommen; aber auch die ungarischen Schriftsteller werden die Bedeutung des Wortes Pur sowohl für K n cchI, als für hand- haupt g e r m anisch e n Sprache hervorgingen. Ich glaube daher, daß meine (Bl. Nr. 2, S. 14, Sp. 2, Z. 5 v. unten) ausgesprochene Ansicht uns sicherlich von den Schwierigkeiten befreien werden, die sich so Vielen bei ihren Untersnchungen über den Ursprung und Bedeutung des Namens Slave erhoben haben, und daß wir dadurch die immillhimneiieii widersprechenden Folgerungen aus anderen Annahmen vermeiden werden. Horvat sagt (S-45), Pör (Knecht) sey überall im Gegensatz zu Neines (adelig), und es sey gar nicht zu vermuthen, daß die „erst am Ende des IX. Jahrhundertes nach ihren jetzigen Wohnsitzen herübergewanderten und sich tun die Alterchümlichkeiten des römischen Gesetzes gewiß nicht bekümmernden Ungarn (Magyaren 13) die Bedeutung D > e-IIer des Wortes Pör von der römisch -lateinischen Sptache geborgt hätten. Es ist vielmehr zu glauben, daß auch das Wort Pör, wie mehrere magyarische Wörter, und andere in der lateinischen und magyarischen Sprache jetzt gleichmäßig vorkommenden Ableitnngsanhängseln schon in grauer Vorzeit, von den auf italienischem Boden einst iv o h n h a f t e n Völkern magyarischer Zunge in die lateinische Sprache Hinübergenommeii wurdet u. s. f. Nu» dieß ist doch zu arg! Wir erfahren da von Horvat, daß die alten Einwohner, vielleicht bie Aborigines (Ureinwohner) von Italien Magyaren gewesen sind!!! Daß die Lateiner das Wort puer „P0r" (z. B, Marci — por) aus dem U n g a r i sch c n genommen haben !!! Also der König Latinus, die Albal o n gesen, N u m i-tor, Amulius, Romulus haben die Sprachüberbleibsel der einst dort in der Umgegend von Rom seßhaften Magyaren in ihre Sprache aufgenommen — wahrscheinlich ihr Latein von ihnen geleimt!!! Und dieß Alles sagt uns Horvat, seinem Leitfaden der Geschichte folgend (s. Bl. Nr. 5, S, 34, Z. 4).— Ueber die Bedeutung Pör gibt uns Paulus Diaconus (Warn efr ied eine Aufklärung. Er schreibt an einer Stelle (S. 434) : „qui rcgis Schilpet r li. e. armigor (Schildvnrsche, Schildputsche, Schildknappe, Knave wie Knabe Kf 2((s0 bleutet Por einen Dien er (Träger), und Schilp or Schildträger. Die Loii-gobarden hatten sich vor den Magyaren in Pannonien niedergelassen. Sie konnten also das Wort Pör von den Römern geborgt, statt des german, kelt. G n a b a t ia) n. dgl. gebraucht und es den nach ihnen kommenden U »-gärn hinterlassen haben, die dann demselben noch eine Nebe it 6 e b e n t n n g (Leibeigener) anhängten, welche endlich zur Hauptbedeutung erhoben wurde. Dem sey nun, wie ihm wolle; wir haben jetzt nur darauf zu achten, waS Horvat mit feinem Apparate zu Stande bringt 16). mann genauer kennen, und werden es nie wieder von dem deutschen Worte Bauer oder P au er ableiten.» — 16) „Eo tempore commu-tatore mercium ex Francia, Sclavorum ingvessi patri am , a Sclavus rebus exspoliati suis, et qui resistere tentaverant, intersect! sunt- Quapropier quidam Sicharius vocabulo , missus a D a g o Im? r t o a d S am o nem mumoratae gentis principom postulatui us de commissi s justiliam, dum sciret se a Samonc nolle videri, vesti bus, quibus Sclav! utebantuv . ne agnosceretur, indutus, couspectibus se oUert Regis praesenliuin sumu refu-giontis, Rt quae šibi in mapdalis tradila sue rant proluculus, a U, liou debele euiu conlemplui bab ere g e n te m Franco rum, eo IX. §. 15 cd: „9(1111 ist cs beim wirklich so, -aß die glaubwürdige Geschichtskunde die Slavinenvöl f e v in alteren Zeiten in verschiedenen Theilen Europa'S in Knechtschaft schmachten läßt?" Da vergießt der Verfasser etliche Thränen hierüber und fährt dann fort: „Ich könnte hundert und aber hundert Stellen anführen über den knechtischen Zustand der slavinischen Völker aus den „Mommienta Germania; Historien“ benannten Bände» des . H. G. Perz, aus den Worten der glaubivürdigsten Quellen." —- Horvät hatte diesen seinen Worten selbst entgegen stellen können, was man in dem Werke liest, betitelt: 01 /.ist a 0ea>qictvoii etc. „Nun unter Kaiser Basilius................ waren die Krowaten, Serviler und Zachlumer, Terbuniaten, Kanaliten, Diokletian icen und Rhen tauen, das frühere Provinzial-verhältniß zerreißend, selbstständig (arnovo/Aoi) ohne .fremden Obe r h errn («urc-ckk^crornc)." Daß sie aber früher unter der Oberherrlichkeit der Römer standen, ist nichts Schmähliches : es war kein Knechteverhältniß, eben so wenig, als das der Gothen den .Römern gegenüber, als sie Land suchten. Die Serbier z. B. kamen ja freiwillig, und nicht als eingefangene Knechte. Die slavinischen Truppen, die Justinian im Kriege mit den Arabern verwendete, und zwar unter ihren eigenen Anführern, schlossen, nachdem die Römer sich schlagen ließen, Frieden mit den Saracenen. (Vergl Jahrg. I., Bl. Nr. L)— Weitei wird Paul I. Sch afar sch ik citirt, der von den Wech-selfMen spricht, die hundert andere Nationen auch betroffen, ohne daß man sie deßhalb „Sklaven" genannt hätte. Sklaverei und Z i ns b arbeit, oder eine Art Dienst Verhältniß, sind ja ganz verschiedene Dinge. Die Böhmen mußte» jährlich 120 Ochsen und 20 Mark Silber an Karl den Großen zahlen, wodurch sie seine Oberherrlichkeit anerkannten. Deßhalb lebten sie doch in keiner Sklaverei. Das oströmische Reich hätte mehr verdient Sclavinia, und die Griechen Sklaven in der eigentlichen Bedeutung dec Wortes genannt zu werden, als die Slave»; denn was mußten sie nicht jährlich Alles entrichten! Wie wurden sic von Atrila behandelt (s. Jahrg. I., S. 44, Sp. 1, Z. , ii. s. f.), wie von den Führern anderer Völker! Ja dir quod ipse ac popul us ei subjectus, obnoxii so rent servil u L i s D agober to corn m Regi. His verbis Samo provo-catus ad iram respond!t, se cum populo suo, simul et terra Dajo b e r t o libentissime pariturum , si tarnen, inquit, disposuerit nobiscum amicitias conservare- Ad liaec Si chari us: IX1 on est, ait , possibile ut Servi Christi cum canibus ibedera jungant Et respondeute Sam one: „Quandoquidem vos Servos profitemini Dei, et nos ejus sum us canes, ideo ea, quae vos ne-quiter contra ejus geritis voluntatem ut inutiles famuli nobis frequenter conceditur morsibus ipsa ulcisci.“ — Slatim ejectus Si chari us de conspectu ipsius. Qua exasp era tus D a g o b e r-tus contumelia, lectas ex Austria dirigit militares copias ad de-bellandam W ini dor urn gentem. Quibus sue re auxilio A lern a n n i cum liotberto Duce, nec non et Longo bardi* Qui in ea qua congress! parte victoriam adepti, plurimum c a p t i v o-r u m ad propria redeuntes abduxerunt imnierum,“ — Deni [at-Texte zur Seile steht folgende Ucbersetzung: ,.Zu dieser Zeit wurden die französischen (fränkischen) Tauschhändler, als sie in das Land der Slavi nen kamen, von den Slavinen ihrer Waren beraubt, und die'sich widersetzen wollten, wurden umgebracht- Weßhalb ein Mann, 2/1 .t ns v in» Sichar; u 6 , .von Dagobert zu Lamo, dem Fürstin Griechen waren in dieser Art wahre Sklaven selbst der «klaven (Slaven), wenn man es in Horvüt'scher Weise nehmen wollte. — Und was weiß man denn von der Sklaverei der Slaven vor dem J.200ii.CH.? Horvät selbst führt ne das erste Mal im trojanischen Kriege unseren Augen vor, wie sie den Trojern Hilfe leisten — ganz selbstständig. — Endlich — ich wiederhole es — ward ja nur ein Zweig des ganzen Stammes »Sklaven" genannt. (S. Jahrg. I., S. 55 , 4.) Horvat führt zum Beweise der Knechtschaft der Slavinen die Stellen über die Serbier an, die Blatt Nr. 3 zu finden und erörtert worden sind. — Unter den Schriftstellern, ans denen Horvät herausfindet, daß die Slavi n e n immer in Knechts chaft geschmachtet, deßwegen sie ja eben „Sklave n" genannt wurden (wie er denn auch S. 54 sagt: „Ich werde später Gelegenheit habe», den Urnamen des slavinischen Volkes als Servus, das heißt: Knecht, sonnenklar darzustellen nach deutlichen und klaren Fingerzeigen der G eschichte) ist auch Aimonius. „Auch A i m on i us," sagt H., „erzählt von demselben Könige Dagberto I. und von den Kärntner Winiden und Chro baten I6). Erstlich bemerken wir hier, daß das Volk ein Mal Winiden genannt wird (Winidorum statt Winidarum), Winiden als Gesammtvolk, und Sklavinen, als der eben betheiligte Zweig der Winiden: Dagobert schickte Truppen gegen diesen Win idenziveig. Es fingen in jener Zeit auch die Begriffe von Sclavi und Winidae an, verworren zu werden. — Dann zeigen sich diese Slaven als eine tüchtige Nation. Was nun die Dienstbarkeit anbelangt, so will damit sehr wenig gesagt seyn. Die Ungarn konnten eine Zeit lang vor der Schlacht am Lech eben so die Deutschen ihre Dienstpflichtigen nennen. Und wenn auch dieß, so liegt darin noch keineSklaverei. Aimonius nennt den Samo sogar eorum „principem“ und „regem er sagt nicht, daß Dagobert sie wieder unter sein Joch zurückführen ivollte, sondern einfach, er habe Truppen gegen sie abgeschickt, um sie zu bekriegen,— so wenig scheint Aimonius von einer facti scheu Knechtschaft der dortigen Slavinen überzeugt geivesen zu seyn. Ja noch mehr. Was der genannten Nation, gesandt wurde, um Genugthuung zu verlangen. Da aber dieser wußte, daß Samo ihn nicht sehen wollte, legte er slavi nische Kleider an, um nicht erkannt zu werden, und erschien so vor dem Fürsren, der ihn nicht empfangen wollte. Und da sprach er dem Auftrage des Befehls gemäß : „Er sollte die fränkische Nation nicht verachten, weiter und das i y m untergebene Volk dem Könige DagobertDienstbarkeil schuldeten.» Hiedurch wurde Samo zum Zorne gereizt und entgegnete: er wolle sammt seinem Volke und seinem Lande dem Dagobert sehr gerne gehorchen, wenn dieser geneigt sey, mit ihnen ferners Freundschaft zu halten. Hierauf versetzte Sicharius: „Es ist nicht möglich, daß die Dien er Chr isti mitHunden ein Bündniß schließen." Und abermals versetzte Samo: „Nachdem ihr euch Diener Gottes nennet und wir dessen Hunde sind, so ist es uns oft vergönnt, solche Dinge, die ihr als unnütze Knechte schlecht und gegen seinen Willen verübet, mit Rissen zu rachen." Und alsogleich mürbe Si-charius vor seinen Augen hinausgeworfen. Ueber diesen Schimpf ergrimmte König Dagobert und schickte auserlesene Truppen zur Besiegung des m indischen Volkes. Diese wurden von den Alemannen, unter Anführung Roberts, und von den Longobar-den unterstützt. Und als diese im Kamfpe obsiegten, nahmen sie eine mar bei- Ausgang? Die Streitmacht des Dagobert, die noch durch die Alemancn und Longobarden verstärkt war, ging wieder nach Hause. Dann aber betrachten mir die Uebersetzung (S. Nr. 16.) Die Longobarden (aus der Gegend von Friaul) erlangen den Sieg und nehmen eine große Anzahl Gefanae-uer (Knechte) mit sich . . . ." 21lso „plnrirrmm captive or um“ ist s. v. a. eine große Anzahl Knechte?! Natürlich! Horvat braucht die »Knechte" für sein Werk. In dieser 21 rt fährt der Verfasser fort, an den »Leitfaden der Geschichte" sich haltend, zu zeigen, daß die Slavinen von Anbeginn in Sklaverei lebten — nur um daraus ihren Namen zu erklären, und schließt den 16. §. mit den Worten: »Dieß sind bei Weitem keine rühmlichen Ereignisse, sondern herzergreifende, schmerzlich e S ch i cf sa sc, welche, nachdem nach Cicero'S Behauptung, die Geschichte die Meisterin des Lebens ist, die denkenden Nachkommen belehren und warnen können, daß sie, wo es ihnen gut ergeht, nicht auf's Eis tanzen gehen sollen." Der letzte Satz spricht das Bedauern eines Spötters aus. Der gute Rath wäre wohl, ans einem anderen Munde geflossen, Dankes werth; und in ein ästhetischeres Kleid gehüllt, hätte er auch die rechte Weihe geathmet. — Da nun mit Horvat so manche 2lndere in Betrübniß dastehen werden, so wollen wir ihnen zum Troste eine Stelle in Erinnerung bringen, auf die sich der Verfasser (S. 65) selbst beruft, um zu beweisen, daß die Ungarn Herren der Save waren. Sie lautet: »Nach diesem sendeten die Ungarn zum König (es ist nämlich von Paulimir, König von Servien, die Rede), um Frieden anzusuchen................ und dieß (die Bedingungen) gefiel ihnen (den Serviern) und sie schloffen Frieden." — Also lebten Sklaven, falls sie auf Seite 65 noch Sklaven sind und sich nicht plötzlich verwandelt haben, doch auch in Selbstständigkeit, ja sie werden sogar von den Magyaren um Frieden angegangen, und noch obendrein diese Servier, gleichsam die Doppelsklaven, Sklaven ein Mal als Sklaven, und dann Sklaven (Servi) als Servier. (Vergl. auch dies. Jahrg. Bl. Nr. I, S. 4, Sp. I, Z. 16, und S. 5, Sp. 1, Z. 14 u. Note 4.) X. Horvat verläßt §. 17 auf eine Weile die »Prahler" und »Knechte" und beschäftiget sich damit, zu zeigen, wie weit sich die Herrschaft der Ungarn in den früheren Zeiten erstreckte, und zu beweisen, daß Pannonia Sa via, d. h. B r a j l a v o's C r o a ti e n, in ihrer Gewalt war, und Ungarns Grenze sich bis in die Nähe von Aguileja erstreckte. Vorzügliches Gewicht legt er auch in dieser Beziehung auf Dan dal us und Belloni, der »Croatieu auf diese Weise (Pannouia Sa via) geradezu benennend schreibt:" »„Hernach fielen sie (die Ungarn) in Croatien ein. Hinter der Burg Leopolis (Laibach) stellte sich der Herzog Mährens (der Murgegend) Gottifred und der Hergroße Anzahl Gefangener (Knechte) mit sich nach ihrer Heimat" — 17) Mit Horvar'scher Bedeutung. — 18; Horvät führt auch mit Sckwa rt n er Krieg wegen der magyarischen Verfassung, wegen ihrer Beschäftigung u. dgl. Sie seyen nicht Nomaden gewesen, sondern „A cke r b a u e n d tsowohl „Un g er," als der National- zog Hardus mit dem Patriarchen von Aquikeja ihnen entgegen. In dieser Schlacht wurden beide 2lnführer getödtet und der Patriarch rettete sich durch die Flucht. Nachher plünderten fie (Kroatien und Stele r m a rk und kehrten mit sehr großer Beute beladen zurück."" — Belloni : »Die Skythen, die nach Panlionien kamen, welches Land an das Gebiet der Kirche von Aguileja grenzt".............— Die Leser mögen nun zusehen, wie sie aus der ersten Stelle herausbringen, die Ungarn (welche Kroatien plünderte» und bann nach Hause zurückkehrten) seyen die Herren von Croatien gewesen; und aus der anderen: Ungarn habe an (die Stadt) Aguileja gegrenzt. Ein Patriarchat, ein Gebiet der Kirche, eine Diöcese ist ja doch nicht gleichbedeutend mit einem »weltlichen Gebiet." Das'jetzige Krain stand unter dem Patriarchate von Aguileja östlich, und nordöstlich an Pannonien grenzend, wovon Kroatien auch ein Theil gewesen. — Doch dieß Alles geht uns nichts an, und nur weil es einen Beitrag zur Charakteristik des-wissenschaftlichen Verfahrens unseres Autors liefert, haben wir diese Stellen und seine Schlüffe daraus angeführt.. Dafür übergehen mir aber auch alle Stellen, die H-o r v a t aus-Constantinus Porphyr, citirt, um die Abstammung der Ungarn und ihre Wohnsitze zu bestimmen. Einige davon finden sich Blatt Nr. 3 dieses Jahrgangs, in so weit sie Bezug auf Slavinen haben konnten, wenn auch in entfernterer Weise. -— So laß ich dem 21utor auch sein ganzes, zudem genannten Zivecke aufgeführtes, bei dem geringsten Stoße in Trümmer zerfallendes Mauerwerk unangetastet, ein Mauerwerk, welches Horvat in 73 Seiten (von S. 76 bis S. 149) fortführt, wobei jedoch Jedermann die so un-nöthiger Weise mit slavi ni sch tin 17) Prunke ausgestatteten Beweise der wohl ohnehin aller Welt bekannten,, oft bewährten Tapferkeit der ungarischen Nation als vollgültig anerkennen wird 18). XI. Nun kehrt Horvat wieder zu den Slavinen zurück. Er sagt §. .24, es sey eine schwache Seite aller sla v >'n i schen Wortausleger, daß von ihnen keiner, so nur es sich ziemte und seyn sollte, die verschiedenen D i a-lecte der slavinischen Sprache beachtete. »Slava wurde gewiß auch in der Gestalt Sa lava gebraucht, denn das slavinische Volk hat auch unter dem Namen Scalabus (sprich: Salavus) eine ältere Geschichte vor Homer, welche bis jetzt, meines Wissens, auch Joh. Kollar nicht kennt" — eine feine Ironie! — »welche aber nicht in dieses Werk gehört" ,9). — Also weil die Slavinen eine Geschichte vor Homer unter dem Namen Scala In gehabt, so ist statt Slava einst die Form Scala va gebraucht worden ? Hätte» wir doch nur diese v o r h o m e r i sch e, oder vielleicht besser gesagt, vortr oja n >'sch e Geschichte! Großer Gott! welche vorhomerische Quellen muß nicht Horvat besessen haben? Vielleicht aber raisonnirt er seine Geschichte name ,.M a g y a r" habe die Bedeutung des,.A ck e r b a u e n d e n." — Der Ausdruck Magyar ist in Constant, nirgends zu finden. (Z. oben.) —-19) Gott sey's gedankt' werden die Leser ausrufen, und ich thue es mit ihnen von ganzem Herzen. — 20) Alazon Graece hnie nein en est Comoediae, id nos Gloriosum dicimus. § us Homer, aus Orpheus, ober aus der heil. Schrift heraus. Möglich! Wir könne» jedoch nicht hierüber urtheilen. So viel ist aber gewiß, daß 8oaIsvrl — 8lLVu—Leibeigenschaft seyn mußte, sonst wäre ja der selige 93er--faffer mit feiner Urgeschichte der Slave» seit dem trojanischen Kriege nicht aufgekommen, oder die letztere wurde durch die vorhomerische Geschichte in Staub und Moder verwan-.delt werden. XII. §. 25 enthält nach vorläufiger Bemerkung, daß ein Fehler aller Erklärer des Wortes Slava der sey, daß sie die lateinische Sprache nur oberflächlich benutzt haben, eine Wiederholung des §. 12. ti. VIll. Gesagtem Also aus dem Lateinischen wird uns die Bedeutung des Slawa erst rechr .klar und deutlich werden.? — Horvat sagt: 8lawa heiße allerdings Ruhm, so wie auch Kloria—Ruhm. Aber dieß zu wissen, sey noch nicht genug, sondern man müsse erforschen, ob diese lateinischen Wörter nicht auch eine andere Bedeutung haben. — Nun das heiße ich eine Gelehrsamkeit! Das lateinische imp onere bedeutet auflegen, -barauflegen und bekriegen, — also wird auch daS sla--vinische naložili auflegen und bekriegen heißen !! — Doch hören wir weiter: Horvat findet in den Wörterbüchern gloria auch —Prahlerei, gl or io sus = j ac tan ti ae plen us — -Äl.oHwv — prahlerisch. 21 ie Comödie des Planlos unter dem Titel Miles gloriosus = ber prahlerische Soldat, worin es vorkömmt: »Alazon (Prahler) heißt auf griechisch diese Comödie, lateinisch nennen wir das gloriosus (Prahler ^0)/> kenne Jedermann, sagt unser Hinter. Dann aber, um noch mehr zu erhärten, daß Slava .auch —Prahlerei, führt er aus dem lateinisch - italienisch-illyrischen Wörterbuch des Joachim Stulli an: „Gloria — gloria, splendore, onore, tilolo ; Plaut. Jatlanza, osleniazioue, vanlo — slava— Ru hm — P rahle r e i." i ■— Es ist eine Eigenheit unseres Verfassers, daß er uns meistens zu wenig von einem Autor vorlegt, auf den er sich beruft, oder, indem er demselben etwas von seiner Gelehrsamkeit in den Mund legt, ihn mehr sagen laßt, als er ivirklich gesagt hat; auch fährt er bisweilen mit eisern trübenden Stab in der sonst Hellen Quelle herum, aus der er schöpfen will. So auch hier. Stulii sagt: das lau gloria sey das italienische gloria u. s. tu., aber auch bei Plautus s. u, a. Jaltanza, ostentazione, vanto.— Im Slavischen heiße das lat. gloria slava. Dieses Slava bringt nun Horvät geschickt in Verbindung mit J altan za, ostentazione, vanto. Damit man aber ja noch mehr mit vertrauender Unschuld in die Falle gehe, setzt er hinzu — Ru hm — P ra hlere i,—das ist aber jeineZu-gabc; denn der gute Italiener hat kein latein. - italien.-illu-risch-deutsches Wörterbuch geschriebeit. — »Weiter unten/' (fügt H. hinzu): Inanis gloriae cupidus — vanaglorioso — taseto slavau — slavni — Prahler, Großthuer. Hier fehlt ein ganzer Vordersatz, und die drei letzten Wörter sind Zuthat des Autors: man betrachte nur „taseto slavau mn sogleich daS Falsche zu erkennen. — Das gloriator — slavitel, hvalite! — Prahler, Großsprecher (aus Jambrel-sich ist wieder eine Lockung ans eine falsche Spur), denn slavitel und hvalitel sind »Lobp r ei ser" überhaupt, ohne Object gedacht. Nun kann mau slavitel und hvalitel eines And e ru seyn, oder sein eigener; in jedem Falle muß dann das Object dazu gesetzt werden, und mit dem letzteren verbunden, wird eS erst — Prahler. Daher heißt eS auch in demselben Lexikon: glorior = slavimsze = ich rühme mich, was doch Herrn von Horvät hätte auffallen können, wenn er dergleichen hätte sehen wollen, llebrigens können auch fremde Irrthümer keine Grundlage zu Richtigem hergeben. Doch was auch Horvat dießfalls anführen mag, so hätte ihn das: „samoga sehe s la v en ye = j a danil a — gactalio — Prahlerei," aus dem lat. illur. Wörterbuch des Joh. Bello ßkenecz über seine unrichtige Ansicht belehren können, oder von seinem Vorhaben zurückschrecken sollen. Er verwechselt auch in einem fort »der Ruhm" mit »daS Rühmen," dem er abermal das »sich Rühmen" unterschiebt. — In Jungmann's Wörterbuch finde ich nirgends Sla wa — P ra hier e i, nirgends slawny — Prahler. Doch die Leser wollen in diesem Betreff einen Rückblick machen auf Bl. Nr. 2 dies. Jahrg. S. 12, 0p.-2. XIII. In §. 26 zeigt Horvat, daß die griechischen Wörter Alazoii, Auchata, Auchela, Euchata und Italic,ta sämmtlich — »P r a h l e r," was zugleich übereinstimme mit den Bedeutungen der slavi nischen Wörter: Slavin, Slaven, Slava», Slavo», Slo tv e n u. Slawin. — Auf zwei ganzen Seiten legt Horvat die aus den Lexicis gemachte Beute zur Schau, — lauter A1 a z on =: Jactator u. dgl. — Allein mit Auchata und Auchela hat er uns schon tvieder täuschen wollen. Es gibt kein Wort Auchata oder Auchela, weder der griechischen Form nach, noch viel weniger in der Beden tung »Prahler." (S. Bl. Nr. 5, S. 30, Sp. I, u. dies. Bl. S. 39.) Ja, H. konnte ei selbst nicht finden; er hat wohl auS den Lexicis die Zeitwörter ctv%aus Marcius Maximus und Marcia, Tochter des Casus, haben (dieses Denkmal) ihren Aeltern wegen ihren ausgezeichneten Thaten errichten lassen. D v n cf v v n J g n n z Alois C d l c n v. Klein m a y r. Taf. t: ZZZZZZ :-£r~ir • ■ :- GANTiVS-L#1p * VEL pròcvlVs •Wt m VF-SlBT-ET-f S fili • CANTID'ili ' il TÖlfS pfe li» iß [‘Ili 1 Ki |Ä» LL :ir|ataE'MAR: äflffi&N ° « illi i jLaJpW-ì§s 1 I ||H fai « Ili 4 i j§ li f W^wrowo^. ■jmt. f' ;|pV^ARONTr atvBaifw/a m im ji, ! 1UW1I •UtA.'fJ fTCo-sEcoiNrs-rvS' ^^.coivrn-svo-B# La^iaxsce- ui yfÄiWs# " iS 3001 fft llill Jfe*£ j.Wm S8km Ì jj . ..* v jgjSt ’.V * SSI Ul •it— fa^m: ättSSim 8» §S i»!? ISSI «I ÄSä&SH ' SS« SšiERS^I L *^Ä wmf IIP ill C iVVAR C i;r, -Ì, j(Fli>r:DIGNV - I IjiViARteLÄl#" mmmm [ l^H-iS-S - '# sl|V\AKftlA6 ||1ÉÉ Mgj^ I 41m. .,-■ • ,•:»■ T's*' TTI.^ «RS ! 1 I 4 T: iWifi ! r, ;T !i 1 i i I i i i j m ■\ tö j JjiUl - sntai*eu» m-urn ’