w-5M^h/ L33N3WW 4Ä für Knnst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ G^ Freitag am MA. Deccmlier MB ^ V°» d,e,er3«l,ck.,st ersch^,n>',, w°ch>,nl,ch zwc, Nu„n,nr„, Iti>^ Mol cin haIl,.l N»<»„. Der !1'r«s des VlatN's lsl in «aiback q<,„>,!,ds,a 6, , i.?. >?,„" . ?",^?" k, ^ P°u i!,,icl cuuve^ m,i °°^°slr,^Z„,c,^u,n, »a„z,c>I>l,l>u, hlllbicidi,« 4 «, E,M„ i,„I, wir!, I>a!b,°!,r>a «°r<>>, ,'cz«l,Il. .!lle f. f. L,'°,!n,!,icr nchmen Planums!,»» »n, I,i »aibach priliiunicrirl m»ii beim Nerlczicr «», Roon, Nr. >vn, i»> eiftci, Sl»ck, Die Herbersteine in Kran». Von Carl Prenncr. (Beschluß,) Georg der Aeltere besaß Mährenfels und starb im Jahre 1462. Er verfiel kurz vor seinem Tode in Wahn­sinn; der Hauschronik zu Folge soll ihm dieses ein böses Weib angethan haben, welche später in einem Thurme zu Mährenfels verschmachtete. Georgs Bruder Leonhard war ebenfalls ein wa­kerer Ritter und geehrter Staatsmann. Er half den Kaiser Friedrich in seiner belagerten Burg zu Wien befreien' und erhielt von diesem bei Gelegen­heit, als er den Kaiser auf seinem Römerzuge begleite«, auf der Tiberbrücke zu Rom (eine besondere Auszeich­nung) den Ritterschlag. Er zeichnete sich bei der Belage­rung der von den Venetianern besetzten Stadt Trieft (ll«3) aus, und erhielt dabei einen Pfeilschuß in den Mund. Er wurde nach seines Vaters Tode zum Haupt­mann in Adelsberg ernannt, und erhielt (ii?u) die Herr­schaft Wippach. Er verehelichte sich mit Barbara von Lueg, Schwester des berüchtigten und letzten, durch Verrach seines Dieners zu Lueg geendeten, EraZmus L u e-g e r. Ihm wurden neun Kinder geboren, vier Söhne und fünf Töchter. Unter seinen Söhnen zeichnete sich der drittge­borne, Sigmund , in der Folge auf eine besondere Wei­se aus, wovon das Weitere später erzählt werden wird. Unter den Töchtern finden wir für Krain Ursula da­durch bemerkenswert!), daß sie, an den Leonhard Kazia­ner zu Kazenstein, Pfleger zu Wallenburg vermählt, Mut­ter zweier für Krain besonders merkwürdigen Männer ge­worden, als des bekannten und berühmten Feldherrn und Landeshauptmanns Johann Kazianers , der wegen zwei­felhaftem Verdacht der Untreue am 8. Oktober 1539 er­mordet, und des zweiten, Franz Kazianers, der zum Fürst­bischöfe von Laibach ernannt wurde und als der dritte in der Reihe der Laibacher Bischöfe, im Jahre 1536 erwählt, schon nach 8 Jahren 15 44 starb und zu Oberburg begraben wurde. Leonhard starb im hohen Alter <«11zu Grätz. Er galt zu seiner Zeit für den besten Reiter, und der Kaiser Friedrich nannte ihn seinen besten Amtmann. Eine aus­gezeichnete Probe dieser Reitkunst legte Leonhard inöbe­sondere auch dadurch ab, daß er bei Gelegenheit der zwi­schen Friedrich und dem hungarischcn Könige Corvi­nus Hunnyad es obgewalteten Fehde mit seinen Reist­gen Friedrich zu Hülfe eilend, den weiten Weg von Wippach bis Marburg in einem Tage machte. Wir beginnen nun mit Leonhards dritte», Sohne, mit dem vielgereisten, vielversuchten Sigmund , oder wie ihn Freiherr von Hormayer billig nennt, „Odysseus", der uns ein Tagebuch seines merkwürdigen, thatenreichen Lebens hinterließ. Sonderbar genug, und ganz im Geiste seines ritter­lich romantischen Zeitalters spricht dieser, unserem Vater­lande zur großen Ehre gereichende Ritter und Staats­mann: „Mein, Sigmundts Freyherrn zu Herberstein :c. „ihnen, und Leben. Mein Vatter Herr Leonhart hat „das Schloß Wippach am Carst, vom Kayser Friedri ­„chen in gehabt; sein Gemahl Barbar a Herrn Nicla­„sen Burgraven zu Luentz vnd zum Lueg Tochter, haben „mich geborn I m 1186 Ia r am Abent Bartholomei.« I n der Jugend fortwährend kränklich, von den Aerz­ten aufgegeben, verlobte ihn seine Mutter nach der Sitte ihrer Zeit nach Loretto; von da nach Wippach zurückge­kehrt, wurde er dem Domprobsten zu Gurk, Wilhelm W e l­zer, seinem Oheim, dessen Mutter auch eine geborne Her­ber stein war, zugeschickt, von da kam er endlich nach Wien auf die hohe Schule, wo er in seinem i«t'en Jah­re schon dasBaccalaureat der schönenKünste erhielt. Vier Jahre später zog er mit den steierischen Gültpferden über Aufforderung Kaiser Maximilian s wider die Hungarn, unter Herzog Wilhelm von Jülich. In dem hierauf 130» mit der Republik Venedig ausgebrochenen Kriege ent­setz« er mit einer Abtheilung des niederösterreichischen Auf­gebotes seinen in Mährenfels von den Venetianern bela­gerten Bruder, eroberte den in Unterkrain im Harlans ZZW (Gegend von St. Marein) befindlichen festen Tabor, Ma­ nisch genannt. (Bei St . Marein unweit der Commerzial­ straße unter dem Schloße Geierau besteht noch eine Fi­ lialkirche Lanische — und unter St . Marein rechter Hand am Gebirge sieht man noch eine Tabortirche mit Thürmen und hohen Mauern umgeben.) Unser Sigmun d äußert sich hier nicht, welchem Fein­ de er den Tabor bei Lanische abgenommen — es dürfte nur noch ein Manische in Innerkrain sich befinden, was mir aber nicht bekannt ist. Kaiser Maximilian zog ihn dann an seinen Hof und sandte ihn bald nach Salzburg, Eichstädt, Baiern, Mainz, an die Hofe von Sachsen, Brandenburg, Mecklen­burg, Dännemark, Spanien, Schweiz, Mailand (an Her­zog Galeaz Viskonti), nach Moskau und Pohlen. Von allen diesen von ihm in den Jahren 1545 — 1561 durch volle 1« Jahre unternommenen, mannigfaltigen Reisen und diplomatischen Verhandlungen macht Sigmun d in seiner erwähnten Beschreibung eine umständliche Schilderung sei­ner Verhandlungen; er sammelte sich so viele Verdienste, daß er für sich und seine Nachkommen in den Freiherrn­stand erhoben wurde und die Obersterblandkämmerer und Obersterblandtruchseß-Würde in Kärnten erhielt. Als die beiden kaiserlichen Feldobersten und Helden, Wilhelm von Roggendorf und der krainische Landes­hauptmann, Freiherr Franz Kazianer, SigmundsVet­ter, da sie der türkischen Nebermacht nimmer widerstehen konnten, von Undank und Kabalen verfolgt, sogar eines Einverständnisses mit dem Erzfeinde verdächtiget wurden, sprach sich Sigmun d über die Unschuld der beiden Feld­herren ganz freimüihig aus. Kaiser Ferdinand i. trug Sigmunde n selbst die Vertheidigung seines Vetters Hans Kazianers auf, als dieser wegen der 153? gegen die Türken verlorenen Schlacht nach Wels vor ein Kriegs­gericht gefordert wurde, und als der Kaiser ihn versicherte, er wisse wohl, Kazianer sey weder einer Verrätherei noch einer Untreue schuldig, übernahm Sigmun d die Vertheidigung seines Vetters, der in der Folcze nicht durch das Schwert der Gerechtigkeit, sondern durch die Hand seiner Neider, sein Mittagmahl einnehmend, fiel. Sigmun d schlichtete mit gleichem Muthe alle, selbst die schwierigsten Geschäfte seiner Gesandtschaften und hatte dadurch einen mächtigen Einfluß auf die wuchtigsten Bege­benheiten seiner Zeit; er war einer der,geschicktesten und umsichtigsten Diplomaten, und wußte sich dadurch nicht al­lein die Achtung seines Ranges und ämtlicher Stellung, sondern eine besondere persönliche Wertschätzung allent­halben zu gewinnen. Er war eine Zierde nicht nur des ganzen inneröster­reichischen Adels seiner Zeit, sondern auch seiner hohen Fa­milie und unseres Vaterlandes. Unser vaterländische Ge­schichtsschreiber Bautscher nennt ihn die Zierde aller Ge­lehrten. Der ritterliche Kaiser Maximilian i. schätzte ihn sehr und schenkte ihm das schon seinem Vater auf Lebens­dauer von Kaiser Friedrich geschenkte Freihaus in Triest als freies Eigenchum auf ewige Zeiten. Sigmunds Bruder, Georg m. genannt, auch ein Krainer, (zu Wippach geboren) in frühester Jugend an den kaiserlichen Höfen Friedrich's IV. und Maximi­lians erzogen, verehelichte sich in Steiermark mit jener berühmten Margaret!) von Rottal , die als die schönste Blume ihrer Zeil, von Sängern und Dichtern hoch besun­gen und gefeiert wurde. Seiner Hochzeitsfeier wohnten bei: Kaiser Maximilian >., die Könige von Hungarn und Pohlen, die Herzoge von Baiern, Braunschweig und Mek­lenburg, der Markgraf von Brandenburg, dann der Erzbi­schof von Salzburg und mehrere andere Fürsten. Georg war es, der in dem venetiainschen Kriege 1510 — 1513 zum obersten Feldhauptmann vom Kaiser Maximilia n ernannt, nicht nur mit den ihm untergeord­netenständischen Völkern der drei innerösterreichischen Erb­lande die heranstürmenden Venetianer zurückwarf, sondern auch den in den friaulischen Engpässen hart bedrängten berühmten Feldherrn Niklas v. Sal m rettete, beinahe ganz Friaul wegnahm und den Dogen der Republik zum Ge­fangenen machte. Georg war es, der in zwei ordentlichen Feldschlachten die aus Krain, Kärnten und Untersteier, bei Cilli und Raan in der großen Anzahl von 80.NUU Köpfen versammelten, aufrührerischen Bauern schlug und vernich­tete. I n welchen Nöchen sich zu jener Zeit auch unser Vaterland durch diese Empörung des Landvolkes befunden, gibt ein an unfern Georg von dem trainischen Landes­hauptmann, Hans von Auersperg, >ilw. Laibach am St. Peter und Paultag 1515 geschriebener Brief hinlängliche Kunde; darin heißt es: „Damit thue ich mich in euren „schütz, vnndt schirm bevelchen, dann hie in dem lanndt sein »vir der Paurschafft vil zu schwach, vnndt haben kam hilff »noch Gegenwer, so will der Khays. Rat. vnndt Commissary »Handlung auch nicht vil Frucht geben, der Maißt Adel »vertriben und geplindert" Nach glücklich beendetem Bauernkriege verehrten die steierischen Stände Georg 800 Pfund Pfennige. Die trainischen Stände erließen an ihn ein Dankschreiben und bedauerten in demselben nur, daß sie ihm nicht mehr, als 300 Gulden c-ls Zeichen ihrer Dankbarkeit für ihre Be­freiung vom Bauernjoche verehren können. Ich gehe nun zu jenen beiden Kirchenfürsten dieser berühmten Famile über, welche den bischöflichen Stuhl un­serer vaterländischen Kathedrale zierten: Sigmund Christoph am 13. Februar i«ll ge­boren -— Domherr zu Passau und Regensburg, nach des Grafen Germanikus von Thurn und Vallesassi­n a Tode infulirter Propst zu Rudolphswerth, nun Neu­stadt! seit i«66 — iß«? — dann Dompropst an der Kathedralkirche zu Laibach bis zum Jahre 16?», dann Fürstbischof zu Laibach bis zum Jahre i?0i , und zwar seit dem Jahre 1683. — Er trug zu dem Baue der schönen Domkirche aus seinem eigenen Vermögen gegen 30,000 fl. bei, erkaufte zu dem fürstlichen Sommersitze 233 Oörtschach, ebenfalls aus Eigenem das Amt Hirtcnberg und stiftete eine öffentliche Bibliothek. Er resignirte, an mancherlei Verdiensten um seine Diözese reich, im Jahre 1701 sein Bisthum, und begab sich nach Peruggia im Romanischen, wo er in den Orden des heiligen Philipp ! Nerii getreten, sich der heiligen, stillen Ruhe widmend, im Jahre 1711 starb. Johan n Kar l (geboren im Jahre 1719 zu Grätz) ward zun, Domherrn zu Trient installirt, kam von da im Jahre 1768 als Coadjutor nach Laibach und trat sei­ ne Regierung als wirklicher Fürstbischof im Jahre 1772 an; war zugleich l. k. wirklicher geheimer Nach. Erstarb zu Laibach am ?. Oktober 1787. Echte, ungeheuchelte Frömmigkeit, eine über alle Klassen seiner Diözese ohne Unterschied verbreitete, warme Nächstenliebe, tiefe Gelehrsamkeit und einsichtsvolle Ver­ waltung seines Hirtenamtes, so wie seine Pastoralklugheir und die Stärke seines apostolischen Geistes hatten ihn aus­ gezeichnet. Er blieb, wenn auch von zahlreichen Verleumdern ge­schmäht, sich immer gleich, forderte nie eine Geuugthuung, er war zu groß und zu sanftmüthig. Papst Piu s IV. im Jahre 1782 seine bekannte Rei­ se nach Wien unternehmend, beehrte ihn mit seinem Be­ suche. Er war der 20te Bischof der Laibacher Diözese. Er ernannte die Schulen- und Armeninstitute zu Haupter­ ben seines bedeutenden Vermögens, und ruht in der Mit­ te seiner dahin geschiedenen Herde an der Vorderseite ei­ nes gemauerten Zeichens als erster Bischof, der nicht mehr in die bischöfliche Gruft der Kathedrale beigesetzt wurde. Der Klausner. Erzählung von M. Vehouar. (Fortsetzung.) Schon fand er seine Wirthsleute beim Abendtisch, als er zu Hause anlangte, und der Schichtmeister räumte ihm den gewöhnlichen Platz neben sich ein. Als er aber unbe­fangen seine Beobachtungen des Tages zu erzählen begann, und in deren Verfolge des Einsiedlers lebhaft gedachte, wurde sein Nachbar unruhig, warf sogar bald Messer und Gabel auf den Tisch und rückte heftig mit dem Stuhle hin und her. — Friedrich würde in seinem Erzählungs­eifer die sonderbare Verwirrung seines Wirthes, welche er dabei zeigte, kaum bemerkt haben, wenn ihn nicht bittende und auf Schweigen deutende Geberden der gegenüber sitzen­den Wirthin aufmerksam gemacht hätten. Schnell befolgte er den Wink und ließ seine Schreibtafel in die Tasche zu rückfallen, aus welcher er das erhaltene Lied zur Mittei ­lung nehmen wollte. Als sie vom Tische aufgestanden wa­ ren, verliest der Alte schnell das Zimmer und kam, gegen seine Gewohnheit, vor dem Schlafengehen nicht wieder zum Vorscheine. Friedrich nahm einen zeugenfreien Augenblick wahr, um sich bei der Wirthin Aufschluß zu erbieten; doch schüchtern sah sich diese um, bath ihn, um Gottes willen zu schweigen, und versprach ihm, den nächsten Tag, wo der Alt« verreisen würde, die möglichste Aufklärung zu geben. Noch vor Sonnenaufgange hatte der Wirth seine Reise angetreten und mit Freuden sah Friedrich das Ziel seiner Neugier so nahe; denn die Wirthin brachte ihm ausnahmsweise das Frühstück selbst auf sein Stüb­ chen und machte ihm unaufgefordert die gewünschten Mit­ theilungen : Der Schichtmeister Bröll, Friedrichs Wirth, und der Steiger Andreas waren von Jugend auf die ver­ trautesten Freunde gewesen; sie harten gemeinschaftlich Unterricht in einer Landschule genossen und waren sowohl im Fortschreiten ihres Wissens, als auch in mancherlei lusti­ gen Streichen treue Kumpane geblieben. — Bröl l war be­ mittelt, Andreas hingegen arm; deßhalb ward es auch dem Ersteren leichter, sich mehrseitig auszubilden, allein mit Freuden stand er hierin dem wißbegierigen Freunde bei, so daß er auch in diesem Punkte nicht zurück blieb. Die Verhältnisse Beider jedoch gestalteten sich verschieden und sie mußten sich trennen. Denn kaum waren sie in's Mannesalter getreten, wurde Bröl l schon Schichtmei­ ster, Andreas hingegen nur Steiger ohne Aussicht wei­ terer Beförderung. Auch in dieser verschiedenen Stellung blieben sie Freunde, obgleich sie sich nicht mehr so nahe waren, in­ dem Bröl l seinen Wohnort verändert hatte. Keiner ucr­ läugnete den Andern und die gewohnte, vertrauliche Offen­ heit schien unveränderlich fest begründet zu seyn. Andreas war ein schöner, kräftiger Mann, aber lan­ge ging er kalt an den Mädchen vorüber, die doch alle mit vorzüglicher Freundlichkeit das „Glück auf!" des angeneh­men und geachteten Steigers erwiederten. Agnes, die Tochter eines wohlhabenden Pächters, trat ihr» endlich bei einem Kirchweihfeste entgegen.—Mit nie gekannten! Gefühle weilte sein Blick auf der lieblichen Gestalt und das Blur stieg ihm glühend heiß in die Wange, wenn er ihrem gro­ßen, offenen, blauen Auge begegnete. Das Mädchen wich ihm nicht aus, wenn er, wie von unbekannter Macht ge­trieben, dessen Nahe suchte, und ohne eine Erklärung ge­geben oder erhalten zu haben, ging Andreas am Aben­de mit der Ueberzeugung in seine Wohnung, daß für ihn der Augenblick gekommen sey, in welchem die Zauberkraft der ersten Liebe das Herz mündig spricht. Von jetzt an führte ihn der Weg nach und nach, wenn er aus den Gruben kam, an der Wohnung des Pächters vorüber. Anfänglich grüßte ihn das Mädchen täglich aus dem Fenster, bald aber stand es um die Zeit, wo er vorbei mußte, an dem Thorwege des Hofes oder an dem grünen Zaune des Gartens vor demselben. Die Höflichkeit schien es zu verlangen, einige Worte zu wechseln, aber täglich verlängerte sich die Unterhaltung, wozu die Blumenliebha berei, welcher Beide ergeben waren, nicht wenig beitrug, und endlich trat Andreas gewöhnlich auf einige Augen­blicke im Gärtchen ein, ertheilte guten Nach über die Be­handlung der Blumen, half umsetzen, Ableger machen, pflanzen u. s. w., oder er brachte ein Gewächs mit, das sich Agnes gewünscht hatte, und empfing dafür, was ihm fehlte. — Wozu dies unschuldige Spiel im Laufe eines 38» Sommers zwei warm und lebhaft fühlende junge Herzen führte, ist wohl leicht zu enträthseln. Noch war der rei­che Segen der Weizenflur nicht eingeerntet, die Pflau­menbaume ihrer blauen Bürde nicht entledigt, alssich die bisher verborgen gehaltenen Gefühle in Worte gelost hat­ten, und Andreas das Mädchen schon seine Agnes, sie ihn ihren Andreas nannte. Mit redlicher Offenheit trat eines Tages Letzterer, sonntäglich gekleidet, in die Wohnung des Pächters und gestand ihm das mit der Tochter geschlossene Bündniß. Der Pächter schätzte Andreas und wies daher seinen Antrag nicht zurück; aber er eröffnete ihm mit demselben Vertrauen, dasi er es gerne sehen würde, den künftigen Eidam in etwas ausgezeichneteren Verhältnissen zu finden, als in den eines Steigers. (Beschluß folgt.) Nevue des Mannigfaltigen. Der bekannte Mechaniker Christian Tschuggmall, der sich nach seiner Abreise von Laibach durch längere Zeit in Grätz aufhielt und daselbst, wie man vernimmt, mehrere große Arbeiten für scjn mechanisches Theater vol­lendet hat, ist kürzlich in Wien eingetroffen. Die Zahl aller Deutschen, die gegenwärtig in Paris leben, soll sich auf nicht weniger als auf 80.000 belaufen. Ein Arzr, welcher von einem armen Manne zu des­sen kranker Frau gerufen wurde, deutete diesem an, er fürchte, für seine Mühe keine Bezahlung zu erhalten. ?Ich habe da 10 Thaler" sagte der Mann zu dem Arzte „wenn Sie meine Frau entweder umbringen oder heilen." Die Frau starb unter der Hand des Arztes. Nach ziem­lich langer Zeit verlangte er seine 10 Thaler. Da frag­te ihn der Witwer; „Haben Sie meine Frau umgebracht?« ,/„Bewahre der Himmel!"" — „Heilten Sie meine Frau?" — „„Das war nicht möglich."" „Nun, so haben Sie auch keinen Anspruch auf die 10 Thaler." Wer heftige Regengüsse sehen will, muß den Win­ter in Neapel zubringen. Da strömen des Himmels Was­ser pfeifendick herab und in wenigen Minuten sind die engen Strassen der kleinen Städte überschwemmt, daß man kleine Brücken quer über legen muß, um aus einem Hause in das andere zu gelangen. Aus einer kleinen Stadt in Deutschland schreibt man Folgendes: „I n unserm Zuchthause befinden sich nur vier Personen, nämlich der Inspektor, seine Frau, und die beiden Töchter dieses Paares." — I n Paris sind die Bäcker von der Polizei angewie­sen worden, in ihren Verkaufsladen eine Wage aufzuhän­gen, damit die Käufer das gekaufte Brot nachwiegen kön­nen. Diese Verfügung ist in der That goldwerth. Das Weißbrot Neapels soll gegen das beste bei uns in einem Verhältniß seyn, wie der schöne, blaue Himmel dort, gegen den trüben, wolkigen in Deutschland. Vor einiger Zeit bemerkte man einen schwärzlichen Körper im Wasser der Rhede von Douers. Ein abge­schicktes Boot fand eine große Fichte, deren Wurzeln et­wa 10 Fuß Länge hatten und ganz mit Austern bedeckt waren. — I n den Polar Meeren bemerkt man dergleichen häufig, aber in diesen Regionen gehört der Vorfall zu den Seltenheiten. Korrespondenz. Wie n am 1ü. Dceembcr lyzy. (Beschluß.) Den höchste» Genuß aber, durch die Varietät und das ausgezeich­nete Vollendete des Gebotenen, Verschaffte uns die gestern im Iosephstädter Theater Statt gefundene Akademie und humoristische Vorlesung des unver­gleichlichen Saphir . Gewiß kann die gestrige Akademie als eine Epoche machende angesehen werden. Statt alles Lobes erwähne ich blos die emi­nenten Talente, die dabei mitwirkten, und des Programmcs des Gebothe­ncn: i ) Conjugations-Eramen des Zeitwortes »lieben« , ein Gramme tikalschwank von M. G. Saphir. Instruttor: Dlle. Rcichel; Scolarcn: Dlle. Neumann und Wil d au er, f. k. Hofschauspielerincn. 2) »Die nächtliche Heerschau«, Gedicht Von Ze blitz, componirt und gesungen von Hrn. R n n d h a r lin g c r, auf dem Pianoforte begleitet V»» Hrn. 3 ißt. ;) „Der stille Gang« von M. G. Saphir, declamirt von Hrn. Löwe , f. k. Hofschauspicler und Regisseur. 4) ^i>i!,,rile Nnale cl^lla I_,uc,a und (üalnp cnrllm:>tl^ue, com­ponirt und vorgetragen von Hrn, Franz Lißt. 5) Als Ab,Heilung i »Ein Lustspiel in drei Akten« von M. G,Sa­phir. Personen: Dlle. Caroline Müller, f. f. Hofschauspielerin, ü) Violin-Solo (il 1'romulu) componirt und vorgetragen von Hm, C. de Ncrio t. ?) »Das Wcihnachtsfest der Tobten«, Ballade von M . G. Sa­phir, deklamirt von Mad. Rettich, k. k, Hsfschauspielcrin. u) »Humoristische Vorlesung« von M , G. Saphi r unter de»! Ti­tel: »Wasserkraft, Schnellkraft, Dampfkraft, Geldkraft, Liebeskraft, Wl Tage der Akademie waren alle Sperr­sitze und Logen im Voraus vergriffe,!, und man mußte wirklich eine günstige Constellation für sich haben, um einen Sperrsitz zu bekommen» Der An­drang des Publikums, die Teilnahme, der Beifall, die allgemeine Zufrie­denheit war eben so groß, als es diese im höchsten Grade interessante Aka­demie wirklich "verdiente. Jede Nummer wurde mit der gespanntesten Auf­merksamkeit und mit den! rauschcndstcn Vcifalle aufgenommen. Nach jeder Declamationspiecc wurden die Vortragenden und dann zusammen mit dem Verfasser stürmisch gerufen. Vorzügliche Thcilnahme und eine tiefe Rüh­rung erregte das ergreifende Gedicht: »der stille Gang« Von Meister Low' herrlich declamirt, wobei Ihre Majestät die Kaiserin Mutter sichtbar bewegt, die Thräncn nicht verhallen konnte. Die von den Herrn Liß t und de N e­rio t vorgetragenen Stücke erregten einen solchen nicht enden wollenden Beifallssturm, daß die gefällige» Künstler sie auf allgemeines Verlangen wiederholten. — Den Beschluß machte, wie gesagt, die humoristische Vorle­sung, die ganz Saphir' s würdig war und die gespannteste Thc>ln»hme er­weckte. Herr Saphi r wurde unzählige Male von einen, wahren Veifalls­donner, und seine höchst witzigen, sarkastischen und doch Niemanden beleidi­genden Wendungen und Wortspiele oft durch ein minutenlanges anhalten­des, lautes, heizlichcs Lachen unterbrochen. Am Schluße der Akademie, welche von 1^1 Lins bis gegen 3 Uhr Nachmittags gedauert hat, wurde Herr Saphi r wiederholt stürmisch gerufen und mit Beifall überschüttet. Ihre Majestät die Kaiserin Mutter, so wie I . I . t. f. Hohciien, der Erzherzog Fran z Kar l saninit seiner durchlauchtigsten Gemahlin, beehr­ten diese Akademie mit ihrer hohen Gegcnwarl.— So eben erfahre ich, daß Herr C. de Nerio t Samstag den 21. Dezember im Saale der Gesellschaft der Musikfreunde ein drittes Coneert veranstaltet, in welchen! die herrliche Pianistin Mad. Pleuel mitwirken wird. — Nächster Tage gehen Meyerbcer s »Hugenotten« im k. t. Hof­upcr»theater in die Scene, worauf Alles sehr gespannt ist. Ada m. Auflösung der Cbarade im Blatte Nr. 63. Todtengräber. MH " Der heutigen Carniolia liegt ein literarischer Kunst- und Musikalien-Anzeiger des Leopold Pa­ternolli in Laibach bei. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.