Nr. 1157. IV. 1903. Kirchliches Verordnungs-Matt für die Lavanter Discese. Änlialt. 81. L1V. Schluß-Protokoll über die im Jahre 1902 in der Lavanter Diözese abgehaltenen Pastoralkonserenzen. — 32. Vollkommener Ablass für die Erstkommunikanten. — 38. Verlängerung des Altarprivilegiums für die Kirche der Schulschwestcrn in Marburg. — 34. Decretum 8. Congr. Indicis librorum prohibitorum Feria V. die 5. Martii 1903. — 35. Diözesan-Nachrichten. 31. LIV. Schluß-Protokoll über die im Jahre 1902 in der Lavanter Diözese abgehaltenen Pastoralkonferen;en. A. Lösung der UastoraMonferenz-Iragen. (Kirchliches Verordnungsblatt für die Lavanter Diözese voni 26. Jänner 1902, Stück II, Nr 14.) I. Pastoralkonfcrcnz Frage. Welche Pflichten obliegen dem Beichtvater als Seelenarzt gegenüber den der Schule soeben entwachsenen Kindern? Eyo sum pastor bonus. Bonus pastor animam suam dat pro ovibus suis. (Luc. 10, 11). Der eifrige und gute Seelenhirt bringt gleiche Liebe allen seinen Schäflein entgegen; sein väterliches Auge übersieht niemanden, die ganze ihm angetraute Herde ist ihm lieb und teuer. Doch beschäftigen sein besorgtes Vaterherz ganz besonders jene, die seiner Sorgfalt am meisten bedürfen und die zumeist noch für seine Bemühungen die empfänglichsten sind: die Kinder, die Jugend. „Sinite parvulos venire ad me, et ne prohibueritis e°s, talium enim est regnum Dei.“ (Marc. 10, 14). Und '"it Recht. Wir haben hier die Jugend vor Augen, die soeben bie Schule verlassen hat. Alls den Kindern Gottes sind die Schüler durch das Sakrament der heiligen Firmung Streiter Christi geworden. „In der Taufe“, schreibt Papst Mel-chiades, „wird der Mensch zum Kriegsstande angenommen, 111 der Firmung wird er zum Kampfe gestärkt. Im Tanf-brunneu teilt der Heilige Geist seine Fülle zur Unschuld aus; b'stch die Firmung aber gibt er zur Gnade die Vollkommenst. In der Taufe werden wir wiedergeboren zum Leben, »ach ber Tanfe werden wir gestärkt zum Kampfe. In der Taufe werden wir abgcwaschen, nach der Taufe werden wir gckräftigt. Die Wiedergeburt bringt durch sich denjenigen Heil, bliche bie Firmung bewaffnet und rüstet zum Streite.“ 1 "mit aber diese Streiter Christi auch ausharren und siegen 8. Melchiad. P. in epist. ad Kpisc. Iliapan. im Kampfe, rüstete sie der Katechet nach vieler und mehrjähriger Mühe mit den nötigen bewährtesten Waffen aus; er brachte sie auf den Weg eines tugendhaften und gottgefälligen Lebens und begeisterte ihre jungen und unverdorbenen Herzen hiefür, indem er ihnen den wohltuenden Einfluß der erhabenen christlichen Tugenden auf das christliche Leben an herrlichen Lebensbildern von Heiligen zeigte und sie so für die Rach-ahmnng christlicher Ideale gewann. Fürwahr, ein Kind kann die Schule nur mit dem festen und aufrichtigen Wunsche verlassen, all das schone und edle in der Schule Gehörte, auf der weiten Bahn des Lebens in die Tat umsetzen zn wollen. Doch gerade jetzt beginnt für die Jugend die gefahrvollste Zeit. Mit den zunehmenden Jahren beginnen sich zu regen in den Herzen der Knaben und Mädchen die verschiedenartigsten Neigungen, die nur allzubald in verhängnisvolle und verderbenbringende Leidenschaften auszuarteu drohen. Die verführerische Welt lauert auf die unerfahrene Jugend und der alte Lügner im Garten der Wonne, der böse Geist, der da umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht wen er verschlinge, (I Petr. 5, 8), umspinnt sie mit unzähligen Fallstricken. Und so geht mancher Jüngling in seinen schönsten Jahren zu Grunde und so verliert manches Mädchen in seinen glücklichsten Jahren die Unschuld. Hiebei aber lehrt noch die traurige Erfahrung, daß der Mensch, der schon in der Jugend auf die abschüssige Bahn des Verderbens gelangt ist, in seinem späteren Alter wohl kaum mehr von derselben ablenken wird. „Proverbium est: Adolescens iuxta viam suam, etiam cum senuerit, non recedet ab ca.“ (Prov. 22, 6). Und wer nur kann da Rettung bringen? Wer kann da die Jugend vor diesem Unglücke bewahren? Oft und meistenteils nur der Priester als geschickter Seelenarzt im heiligen Sakramente der Buße, wenn ihm da beständig vorschweben die Worte des Herrn bei dem Propheten Ezechiel: „Quia haec dicit Dominus Deus: ecce, ego ipse requiram oves meas, et visitabo eas .... Et educam eas de populis, et con- gregabo eas de terris, et inducam eas in terram suam et pascam eas in montibus Israel, in rivis 'et in cunctis sedibus terrae. In pascuis uberrimis pascam eas, et in montibus excelsis Israel erunt pascua eorum ; ibi requiescent in herbis virentibus et in pascuis pinguibus pascentur super montes Israel.“ (Ezech. 34, 11. 13. 14). So zeige denn der Priester, der Seelsorger, gerade hier seinen glühenden Eifer, seine aufrichtige Liebe; stehen doch unzählige unsterbliche Seelen am Spiele. Er gleiche hier dein Patriarchen Jakob, der zn Laban sprechen konnte: „Tag und Nacht zehrte an mir Hitze und Frost und der Schlaf floh von meinen Augen. Also habe ich Dir zwanzig Jahre in Deinem Hause gedient, vierzehn Jahre für Deine Tochter und sechs für Deine Herden." (Gen. 31, 40. 41). Nun sind uns auch klar die Worte des heiligen Johannes Chrysostomus welche da lauten: „Quid maius, quam animis moderari, quam adolescentulorum fingere mores? Omni certe pictore, omni certe statuario ceterisque huiusmodi omnibus excellentiorem hunc duco, qui in venum animos fingere non ignoret.“ ’ Nun verstehen wir auch die Worte, die unser Heil. Pater, der Jubelpapst Leo XIII. in seinem erleuchteten Rundschreiben vom 2. September 1893 den Bischöfen Ungarns zurief: „Maxime vero, Venerabiles Fratres, studia vestra in puerorum atque adolescentium institutione fixa et locata esse volumus.“ 2 Wenn wir uns nach den Pflichten fragen, welche der Beichtvater als Seelenarzt gegenüber den der Schule soeben entwachsenen Kindern genau und getreu zn erfüllen hat, um nicht schauen zu müssen, wie dieselben mit dem Krebsschaden der Sünde behaftet, ins zeitliche Unglück und ins ewige Verderben sich stürzen, so lautet die Antwort klar und deutlich darauf: Der Beichtvater muß als Seelenarzt die Krankheiten der Seele a n seinen Poe nitenten i it ihrer Quelle und Ursache erkennen, sie heilen unt) dem Fall, beziehungsweise Rückfall in die Sünde mit geeigneten Mitteln Vorbeugen. Damit aber der Beichtvater auch alles dies wirklich erreiche, muß er vor Allem darauf bedacht sein, sich das vollste Vertrauen der Konfitenten zu gewinnen, was aber dadurch geschieht, daß er sich stets als wahrer und aufrichtiger Freund und Vater der Jugend erweist. „Amicus fidelis, protectio fortis; qui autem invenit illuni, invenit thesaurum. Amico fideli nulla est comparatio et non est digna ponderatio auri et argenti contra bonitatem fidei illius. Amicus fidelis medicamentum vitae et immortalitatis, et qui metuunt Dominum, invenient illum.“ (Eccli. 6, 14. 15. 16). Ein guter Beichtvater, der als Katechet der Jugend in der Schule ein wahrer 1 8. Joannis Chrysost. homil. 60. in Matthaei cap. 18. — Act. et Constit, Syn. dioec. Lav. anno 1900 Marburgi celebratae, 1901. Pag. 237. 1 Epist. encycl. PP. Leonis XIII. „Constanti Ilungarorum“ de 2. Sept. 1893. (Slirdjl. Bervrd.-Bl-, Jahrg. 1893, V, I.) Schutzengel war, der mit ihr Freud und Leid teilte, und der ihr die Tage des größten Glückes schuf, wird mich mit der der Schule entwachsenen Jugend stets in regem Kontakte bleiben, dies aber durch freundliches Entgegenkommen bei jeder sich darbietenden Gelegenheit, zumal im Richterstuhle Gottes, in der Verwaltung des heil. Bnßsakramentes. Der Jüngling, die Jnngfran muß eben sehen und fühlen, daß der ehemalige Katechet auch jetzt noch der treue Beschützer und Begleiter auf dem nun gefahrvolleren Wege des Lebens sei» will und bleibt. a) Wie erkennt aber der Beichtvater die Krankheit der Seele in ihrer Quelle und Ursache? Daß das der Schule soeben entwachsene Kind bereits krank an der Seele geworden ist, wird der Beichtvater am sichersten der Schüchternheit entnehmen, mit der der Poenitent nun dem Bußgerichte sich naht. Auf die Krankheit selbst aber wird er kommen, wenn er das Kind mit väterlicher Liebe und würdigem Ernste aufmuntert, den begangenen Fehler mit Aufrichtigkeit ihm einzugestehen. Gelingt ihm aber dieser Versuch nicht, dann möge er durch kluges Befragen dem Bekenntnisse der Sünden nachhelfen, und zwar soll sich dieses auf jene Sünden, die von der Jugend am häufigsten begangen werden, erstrecken. So frage er das Kind mit Vorsicht und Klugheit, ob es vielleicht bösen Gedanken Zutritt gewährt und sich dabei aufgehalten habe. Verneint das Kind diese Frage entschieden und ruhig, dann wäre in dieser Hinsicht keine weitere Frage zu stellen. Zeigt sich das Kind hingegen befangen, so frage er weiter, ob es nicht etwa unreine Reden angehört und geführt, oder vielleicht gar etwas Unreines getan habe, und wenn dies, dann noch wann, wie oft, wo und mit wem? Oder er frage das Kind, ob es die Zeit vergeudet, das Geld der Eltern verschwendet, ihnen etwas entwendet, oder sich schlechten Kameraden angeschlvssen habe; ferner», ob es an Sonn- und Feiertagen der heiligen Messe beigewohnt oder an Freitagen Fleisch gegessen habe? Und wie wird der Beichtvater zur Quelle und Ursache der Sünden gelangen? „Vitiorum unum est initium, triplex fomentum, septiforme caput“ lehrt der heilige Bonaventura. 1 Und so ist es. Und zwar ist der Anfang und die Quelle der Sünden und Fehler auch bei der Jugend die ungeordnete Liebe zu sich selbst. „Nullus namque facit malum morale, nisi ex boe quod sibi vult inordinate bonum temporale. Atqui alicui bonum velle, dicitur diligere, ideoque bonum inordinate velle, est inordinate diligere. Ergo omne peccatum est consequenter omne vitium, quod quippe ex peccatis repetitis progignitur, ex inordinato sui amore originem trabit.“ 2 Der dreifache Zündstoff der Sünden und Fehler aber ist die Begierlichkeit des Fleisches, die Begier- 1 Hreviloquium. Pars HI. cap. 9. 1 Theol, moralis auctore Ernesto Müller. Edit, octava. Liber 1., § 134, pag. 504 et 505. lichkeit ber Augen uvb bie Hoffart bes Lebens, wie es ber heil. Apostel uitb Evangelist Johannes ausdrücklich lehrt, in-bein er in seinem ersten Briefe schreibt: „Omne, quod est in mundo, concupiscentia carnis est et concupiscentia oeniorum et superbia vitae.“ (I. Ioan. 2, 16). Uitb bas siebenfache Haupt aller Fehler enblid) sinb bie fünf peccata spiritualia : Hoffart, Reib, Zorn, Trägheit unb Geiz; unb bie zwei peccata carnalia: Fraß unb Vollere! unb Unkensch-heit. Jnglcidien kann aber aneh bie Ursache ber jngenblichen Sünben unb Fehler eine breifache sein. Das Kinb kann bei Mißbrauch seines Willens unb angeleitet zum Bösen burch bie Versuchung ober bie occasio proxima peccati gesünbigt haben entweber ans Unwissenheit bes Verstanbcs (peccata ignorantiae), ober ans Sd)wüche bes Fleisches (peccata infirmitatis), ober aus Verkehrtheit bes Willens (peccata malitiae). Dies Alles vor Augen sich haltenb, wirb ber Beicht-vater burd) kluges, vvrsiehtiges unb ruhiges Nachforschen auch ans bie Quelle unb Ursachen ber Sünben bei seinem Beicht-kinbe alsbalb gelangen. b) Nun wirb es ihm auch ein leichtes sein, bie Krankheit ber Seele an seinem Poenitenten zu heilen, babnrch nämlich, baß er ihm bie rechte Arznei verabreicht. Da ist es vor Allem bes Beichtvaters Pflidch, in bem Herzen des Kinbes bas Verlangen und) ber Arznei zu erwecken, inbem ct ihm recht lebhaft vor Angen führen wirb einerseits bie Abscheulichkeit ber Sünde vor bem Angesichte bes Herrn unb ihre verheerenben Folgen für bie kiitblidjc Seele, anbererseits aber bie liebliche Sd)önheit ber Tugenb unb bas unbeschreibliche, beseligenbe Glück, bas berjenige in seiner Fülle genießt, der tugenbhaft lebt. Die Sünbe ist eine Beleibignug Gottes; ste ist ber schnödeste Undank gegen Gott; sie ist ein Ungehorsam unb eine Ungeredstigkeit gegen Gott; sie ist eine Verachtung Gottes; sie ist eine Lieblosigkeit, eine Verwegenheit gegen Gott; ste ist eine abscheuliche Hoffart; sie ist ber größte Haß seiner stillst; sie betrübt sttrdstlmr ben liebevollen, guten, himmlisdjcit Miter. Kein Wuttbcr also, wenn ber heilige Anselm bie @ünbe „horrorem mirabilem, miraculum liorribile“ nennt,1 u"b wenn bie heilige Katharina von Genua bie Abscheulichkeit eitler nur läßlichen Sünbe also beschreibt: „Quando mihi concessum fuit intelligere, quam pavescenda sit umbra 'Untimi actus, qui sit contra Deum, nescio, cur e vivis "°n excesserim. Si haec sola, sola inquam, obscura visio, Mac nonnisi momentanea fuit, diutius durasset, licet habuissem corpus adamantinum, interiissem." 2 Wie furchtbar aber müssen bann erst bie verheerenben Folgen ber Sünbe, zumal ber Tvbsünbe sein! Sic raubt uns "ach ber Lehre bes hochheiligen Konzils von Trient3 bie "uliginachenbc Gnabe, sie nimmt uns bie Liebe unb alle 1 Medit. 3. Ed. Mau r. pig. 209. z Apud Gobat: Experim. Theol. Tract. VI. mim. 227. 3 Sess. VI. cap. 15. Übrigen von Gott uns eingegosscnen Tugenben sowie auch bie Gaben bes heiligen Geistes; sie umdjt uns verlustig aller bisher im Staube ber Gnabe erworbenen Verbienste für ben Himmel uitb macht uns unfähig, im Staube ber Sünbe neue Verbienste zu sammeln nach ben Worten bes heiligen Augustinus, ber ba sagt: „Ubi deest charitas, nihil est, quod prosit ad gloriam sie brückt unserer Seele bie abscheulichste Makel ans unb sie verminbert in uns bie natür-lid)e Neigung zur Tugenb. Aber nod) mehr. Die Sünbe schwächt auch bie Kräfte bes Geistes uitb bes Leibes; sie wirkt and) zerstörenb ans bie Gesunbheit unb führt gar oft ben allznfrühen Tob herbei. Wie erschütternb lauten bod) biesbezüglich bie Worte ber heiligen Schrift! „Des Körpers Leben ist ein gesnnbes Herz; Knochenfänlnis ist ber Neib." (Prov. 14, 30). „Die Sünbe ber Unzucht ist ein Feuer, bas bis zum Berberben frißt unb alle Gewächse entwurzelt." (Job 31, 12). „Dem Auge bes Geizigen genügt itidst einiges Unrecht; er wirb nicht satt, bis er barbenb sein Leben verzehrt." (Eccli. 14, 9). Enblid) ist bie Sünbe schon gar oft bie Ursache bes Rnines ganzer Staaten unb Reiche gewesen, so bas Ärgernis, bie Haeresie, ber Aufstanb. Darum Heißt es and) ganz zntreffenb im Buche ber Sprüche Salamons: „Die Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber bie Sünbe macht elenb bie Völker." (Prov. 14, 34). In welch herrlichem Glanze unb Schimmer erscheint uns hingegen bie Tugenb, unb wer ermißt ihren Wert in ben Augen bes Herrn! Denn sie ist's, bie ben Menschen als Christen, als bas Kinb Gottes, als bas Mitchieb ber Kirche Christi vervollkommnet uitb ihn befähigt, ein wahrhaft christlid)-frommes uitb Gott wohlgefälliges Leben zu führen unb so Christo beiti Herrn immer ähnlicher zu werben. Unb hanpt-sächlid) gilt bies von ber christlichen Liebe, welche bie Mutter unb Königin aller anberen Tugenben ist unb in welcher wesentlich bie Vollkommenheit bes christlichen Lebens besteht. „Super omnia charitatem habete, quod est vinculum perfectionis.“ (Coloss. 3, 14). „Charitas (nempe) patiens est, benigna est ; charitas non aemulatur, non agit perperam ; non inflatur, non est ambitiosa, non quaerit quae sua sunt, non irritatur, non cogitat malum, non gaudet super iniquitate, congaudet autem veritati ; omnia suffert, omnia credit, omnia sperat, omnia sustinet." (I. Cor. 13, 4—7). Verlangt nun bas Kinb für sein verwnnbetes Herz nach ber Arznei, so wirb sie ihm ber Beichtvater auch geben; ber Poenitent muß nun seine begangenen Fehltritte aufrichtig bereuen unb zngleid) ben festen, mmbäitbcrlidjcii Vorsatz fassen, in Hinknnft bie Sünbe mit Gottes Gnabe unb Bcistanb nicht mehr zu begehen. Da aber einerseits erfahrungsgemäß gerade die Jugend die ganze Bosheit der Sünde nod) nicht erfaßt, daher auch nicht die begangenen Sünden genügend bereut, andererseits aber gerade die Rene mit dem Vorsatze den wichtigsten Teil bei dem würdigen Empfange des heiligen Bnßsakramentes bildet, so wird der Beidstvater seine intensivste Sorge gerade daraus verwenden müssen, die Herzen der jugendlichen Sünder zit wahrer, wenn möglich vollfommciier Reue über die begangenen Sünden und zum festen und ernstlichen Vorsatze zur aufrichtigen Rückkehr zu Gott zu bewegen. Zn dem Zwecke wird er das Beichtkind Hinweisen ans den so unendlich guten und liebevollen himmlischen Vater, dem wir seine Güte und Liebe nun durch Sünden vergolten haben; er wird im Beichtkinde zu erwecken suchen die Furcht vor dem besonderen und allgemeinen Gerichte und den Schauer vor dein ewigen Verderben, in das sich der Mensch durch die Sünde leichtsinnig stürzt; er wird den Blick des Beichtkindes hinlenken auf das heilige Kreuz auf Golgothas Höhen, auf dein Jesus Christus, der Sohn Gottes und Erlöser der der Welt, unter den unsäglichsten Leiden und Schmerzen sein Leben für unsere unsterblichen Seelen ganz freiwillig hingeopfert hat; er wird dem Beichtkinde an Beispielen zeigen, wie furchtbar Gott in der gerechten Bestrafung von Sünden und Lastern für Zeit und Ewigkeit ist und wird endlich die noch jugendlichen Jahre des nun schon tief oder sehr tief Gefallenen mit der unendlichen Größe und Bosheit der begangenen Sünden vergleichen. Zum ernstlichen und aufrichtigen Vorsatze aber, die Lebensbahn abzulenken vom Pfade der Sünde, wird der Beichtvater das reuige Kind durch väterliche Ermahnungen und liebevolle Zusprüche am ehesten bewegen, vielleicht in dieser oder ähnlicher Weise: „Siehe Kind Gottes, würdest du nur es ahnen, wie sehr dich Gott liebt, Gott, der dich für den Himmel erschaffen, Gott, der dich durch den Kreuzestod erlöset hat, du würdest ihn gewiß nicht mehr mit der Sünde beleidigen wollen. Versprich also Gott und deinem lieben Heiland und Erlöser, daß du sie nicht mehr verlassen, nicht mehr kränken und beleidigen wirst." c) Wir haben bisher nur immer jene der Schule entwachsenen Kinder vor Augen gehabt, die bereits krank an der Seele zum Beichtstühle kommen. Bei diesen hat also der Beichtvater als Seelenarzt die Krankheit in ihrer O nelle und Ursache zu erkennen und dieselbe durch Verabreichung der richtigen Arznei zu heilen. Nun tritt aber noch die heilige Pflicht an den eifrigen Beichtvater heran, — hiebei aber wollen und müssen wir auch jene glücklichen Kinder berücksichtigen, die der Schule schon entwachsen sind, denen aber auch außer der Schule, inmitten der Welt, der Frost der Sünde die ewig schone und zarte Rose der Reinheit des Herzens noch nicht geknickt hat, — er m u ß s e i n e P o e n i te n te n vor dem Falle, beziehungsweise Rückfalle in die Sünde durch geeignete Mittel bewahren, oder mit anderen Worten: er wird sie in seinen Belehrungen, die aber dem Seelenzustande des Beichtenden stets angepaßt sein müssen, vor dem Bösen warnen n n d z u m Guten leiten. Und warnen soll er sie mit allem Nachdruck und Ernst vor Gesellschaften und unchristlichen Vereinen, welche Anlaß zur Sünde geben, vor dem Besuche der Wirtshäuser und des Tanzbodens, vor dem unmäßigen Gennße geistiger Getränke, vor der Lesung schlechter Bücher oder Zeitungen, vor Bekanntschaften und dem Umgange mit Personen des anderen Geschlechtes, vor der Eitelkeit und Gefallsucht, vor nächtlichem Herumziehen, vor der Streitsucht, dem Neid und der Feindschaft, vor dem Lügen, Fluchen und Stehlen, sowie vor dem Müjsiggange. „Qui ainat periculum, in illo peribit“ (Eccli. 3, 27), sagt schon die heil. Schrift, und wiederum: „In via ruinac non eas et non offendes in lapidea.“ (Eccli. 32, 25). Und P. Adolph von Dos; 8. J. ruft zumal den Jünglingen zu: „Und jene andere Gesellschaft, deren wüstes Treiben und niedrige Genüsse dir längst hätten Eckel einflößen sollen, in welcher Unmäßigkeit und Plattheit den Vorsitz führen, Wirst du ihr nicht den Rücken wenden? Aber siehe, was du da schon alles erlernt! Zähle die Wunden, die deine Seele ans dieser selbst ausgesuchten Wahlstatt schon erhalten! Heraus, fliehe, rette deine Seele!" 1 Weiters heißt es im Buche des weisen Siraziden: „Vinum et mulieres apostatare faciunt sapientes et arguent sensatos“, (Eccli. 19, 2) und ber heil. Weltapostel Paulus schreibt in seinem Briefe an die Epheser: „Et nolite inebriari vino, in quo est luxuria, sed implemini Spiritu sancto“ (Epbes. 5, 18); und seinem geliebten Jünger Titus ruft Paulus zu: „Juvenes similiter hortare, ut sobrii sint.“ (Tit. 2, 6). Ergreifend ist aber die Beschreibung der schrecklichen Folgen des Genußes von Wein im Buche der Sprüche, wo es heißt: „Wer hat Weh? Wessen Vater hat Weh? Wer hat Zank? Wer fällt in Gruben? Wer hat Wunden ohne Ursache? Wer trübe Augen ? Nicht die, so beim Weine verweilen und sich darauf legen, Becher zu leeren? Siehe den Wein nicht an, wenn er so gelb ist, wenn seine Farbe im Glase glänzt; er schleicht lieblich hinunter, aber zuletzt sticht er wie eine Schlange und gießt sein Gift aus, wie ein Basilisk. Deine Angen werden nach fremden Weibern sehen und dein Herz wird Verkehrtes reden. Und tut wirst wie einer sein, der mitten auf dem Meere schläft, und wie ein schlummernder Steuermann, der das Ruder verloren und wirst sagen: Sie haben mich geschlagen, aber es hat mir nicht wehe getan ; sie haben mich gezogen, aber ich hab's nicht empfunden. Wann werd' ich aufwachen und wieder Wein finden?" (Prov. 23, 29—35). Der heilige Franz von Sales nennt den Tanz das Vorspiel der Unzucht. Und bedeutungsvoll ist das Wort des heiligen Bischofes und Kirchenlehrers Petrus Chrysologus, der da sagt: „Qui iocari voluerit cum diabolo, non poterit gaudere cum Christo.“ 2 Und wiederum spricht der heilige Geist im Buche Jesu, des Sohnes Sirachs: „Cum saltatrice * Gedanken und Ratschläge, gebildeten Jünglingen zur Beherzigung. Freiburg im Brcisgau, 1883. S. 232. ‘ Lect. V. in Breviario ad featum 8. Petri Chryaologi Ep. Conf, et Eccl. Doct, tie assiduus sis, nec audias illam, ne forte pereas in efficacia illius.“ (Eccli. 9, 4). Auf die Jugend, dic so sehr unter der Herrschaft der Phantasie steht, Üben die Bücher und Zeitschriften eine große Gewalt. Und wie viel Giftiges, wieviel Todbringendes findet man unter ihnen ! Zumal hier bewahrheitet sich das Wort des Propheten: „Propterea dilatavit infernus animam suam et aperuit os suum absque ullo termino.“ (Is. 5, 14).' Kaum eine menschliche Altersstufe gibt es, welche so wenig für sich und in Trennung von Anderen lebt, als die Jugend. Die jugendliche Lebhaftigkeit, das Bedürfnis sich anzuschließen, sich mitzutcile», das Bewußtsein mangelnder Erfahrung, das Gefühl der Schwäche bei Vereinzelung fesseln ihn an Altersgenossen und Erwachsene. Und das Unglück schreitet schnell. Wenn je, so gilt hier das Mahnwort des heiligen Geistes: „Cave tibi, et attende diligenter auditui tuo, quoniam cum subversione tua amsbulas.“ (Eccli. 13, 16). Die Jugend ist bald verlockt und setzt ihren Fuß ans die Pfade der Sunde. Und dann? Also: „Fili ini, si te lactaverint peccatores, ne acquiescas eis . . . Fili mi, ne ambules cum cis, prohibe pedem tuum a semitis eorum.“ (Prov. I, 10. 15)? Der Mensch ist voll von sich. Hat er Vorzüge, so hält vr sie für größer, als sie wirklich sind, oder schreibt doch nur sich dieselben zu. Hat er keine, so legt er sich deren bei und sonnt sich dann behaglich an dieser eingebildeten Herrlichkeit und Große. Armseliges Menschenherz, von Wind und Schaum gespeist! Und die Kluft der Jahre mochte die Jugend überspringen und schon jetzt sein, was sie noch werden soll. Die äußeren Eigenschaften werden überhoch angeschlagen: Abkunft, Vermögen, Gestalt, Körperkraft, Fertigkeiten, Anstand. Die inneren werden überschätzt: Talent, Scharfsinn, Gedächtnis, Charakter, gutes Herz, richtiges Gefühl, Ehrenhaftigkeit, Tugend. Hieraus Selbstvertrauen, Geringschätzung Anderer, Aburteilen, wegwerfendes Reden, herrisches Auftreten, Anmaßung, Peccherei, Gefallsucht? Und doch? „Quid autem liabcs, quod non Eccepisti ? Si autem accepisti, quid gloriaris, quasi non ucceperis?“ (I. Cor. 3, 7). „Vanitas vanitatum, dixit Eecle-s*astes, vanitas vanitatum, et omnia vanitas.“ (Eccl 1,2). Die Nacht hat ihre besondere Macht und Gewalt über be» Menschen, sie ist der reiche Fischfang für den Herrscher bcr Finsternis. König Baltassar hielt in der Nacht das furcht» bote Trinkgelage, bei welchem eine menschliche Hand die ge-livimnisvollen Worte auf die Wand hinaufschrieb: Mane, Fliecel, Phares. Und noch in derselben Nacht verlor Baltassar fau Reich und sein Leben. „Eadem nocte interfectus est baltassar rex Chaldaeus. Et Darius Medus successit in I P. Adolph v. Boss. op. cit., 73, pag. 238. 8 P. Adolph v. Boss, op. cit., 72, pag. 233. II P. Adolph v. Boss, op. cit. 66, pag. 175. regnum, annos natus sexaginta duos.“ (Dan. 5, 30. 31). Und wem ist nicht bekannt das Gleichnis vom habsüchtigen Manu, zu dem Gott gesagt hat: „Stillte, hac nocte animam tuam repetunt tuam a te; quae autem parasti, cuius erunt?“ (Luc. 12, 20). Hub zu Petrus sprach I esus am Vorabende seines schmerzvollen Todes: „Amen dico tibi, quia in bac nocte, antequam gallus cantet, ter me negabis.“ (Matth. 26, 34). Und Nacht war cs, als Judas ans der Hand seines guten Meisters unwürdig die heil. Kommunion empfieng und den abscheulichen Ve rat vollbrachte. „Cum ergo accepisset ille buccellam, exivit continuo. Erat autem nox.“ (Ioau. 13, 30). Die Streitsucht ist das Zeichen eines hoffärtigen, empfindlichen und unverträglichen Charakters, ihre Folgen sind oft schon schrecklich gewesen. Der himmlische Lehrmeister aber sagt: „Non resistere malo, sed si quis te percusserit in dexteram maxillam tuam, praebe illi et alteram.“ (Matth. 5, 39). Jngleichen folgenschwer ist der Neid. Er ist ein unedles, ein törichtes, ein schlimmes, ein giftiges Laster. „Knochenfraß hingegen ist der Neid." (Prov. 14, 30). Und siehst du, wie die junge Erde sich zum erstenmal von Blut rötet? Und es ist Bruderblut. „ Dixitque Cain ad Abel fratrem suum : Egrediamur foras. Cumque essent in agro, consurrexit Cain adversus fratrem suum Abcl et interfecit eum.“ (Gen. 4, 8). Vertrocknend wie ein Glutwind führt der Neideshauch Über das Blütengefilde der Jugend dahin; wehrt man seinem Wehen nicht, könnte es geschehen sein um die Frische des Herzens, um die Unbefangenheit, um den Frohsinn, um das jetzige und einstige Glück? Und ebenso nagen auch bittere Feindschaften nur zu oft langsam aber sicher am Marke des Lebens. Darum die so ernste Drohung Jesu: „Quia omnis, qui irascitur fratri suo, reus erit indicio.“ (Matth. 5, 22). Wer einmal lügt, dem glaubt man's nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Der Vater der Lüge ist aber der böse Feind, der unsere Stammeltern so furchtbar im Paradiese betrogen hat. Darum die Mahnung in der heiligen Schrift: „Mendacium fugics“ (Exod. 23, 7) und „Nolitc mentire invicem.“ (Coloss. 3, 9). Noch verabscheuungswürdiger als das Lügen ist das Fluchen, weil es das Zeichen eines bereits verrohten Charakters ist. Die Blasphemie wurde schon im alten Testamente mit dem Tode bestraft. „Et qui blas-phemaverit nomen Domini, morte moriatur, lapidibus opprimet eum omnis multitudo sive ille civis, sive peregrinus fuerit.“ (Lev. 24, 16). Der heilige Augustinus aber lehrt: „Peius est blasphemare, quam pejerare, quoniam pejerando falsae rei adhibetur testis Deus, blasphemando autem falsa de ipso dicuntur Deo.“2 Und ber heil. Hieronymus sagt: „Nihil horribilius blasphemia, quae ponit in Excelsum os 1 P. Adolph v. Boss, op. cit., 58, pag. 182. 8 Contra mendacium ad Consenti urn cap. 19, n. 39. suum.“1 Und der heil. Thomas endlich schreibt: „Omne peccatum comparatum blasphemiae levius est“.2 Zn den ebengenannte» zwei Lastern gesellt sich noch gerne als drittes das Stehlen, vor dem man auch nie genug oft die Jagend zu warnen vermag; daher auch das vernichtende Wort in der heiligen Schrift: „Ncque fures, ncque rapaces regnum Dej possidebunt.“ (I. Cor. 6, 10). Der Diebstahl wurde zu jeder Zeit von Gott und den Menschen verabscheut und bestraft. König Pharao von Ägypten ließ den ungetreuen Mundbäcker ans den Galgen hängen (Gen. 40, 22) ; Giezi, ber dem Feldherrn Naaman diebischer Weise zwei Talente und zwei schöne Kleider abnahm, wurde von Gott mit dem Aussatze bestraft. (IV. Regg. 5, 27). Den Diebstahl treffen wir auch immer bei schlechten, gottvergessenen Menschen. König Saul, der von Gott abgewichc» war, wandte sich zum Raube, und Judas, der Verräter, ivar ein Dieb und behielt für sich das Geld, das er hätte den Armen ansteilen sollen. Und was wollen und was sollen wir erst vom Müßiggang sagen? Nichts ziemt der Jugend weniger, als Müßiggang, als Trägheit. Müßiggang ist Undank »vider Gott, ist Raub an Gottes kostbarer Gabe, der Zeit; Müßiggang ist Ungerechtigkeit gegen die menschliche Gesellschaft; er gibt schmähliches Beispiel dem Nächsten und zieht sehr oft zeitlichen Schaden nach sich. „Qui operatur terram suam, satiabitur panibus; qui autem sectatur otium, replebitur egestate.“ (Prov. 28, 19). Müßiggang beeinträchtigt die Geisteskräfte, verdirbt das Herz und lehrt sehr viel Böses. „Multam enim malitiam docuit otiositas.“ (Eccli. 133, 29). Müßiggang verweichlicht, entnervt und macht verwegen die Feinde unseres Heils. Müßiggang ist aller Laster Bundesgenosse, er ist Hof« färtig und mißgünstig, er liebt die Heuchelei und haßt den Tadel, er ist lieblos, verschwenderisch und diebisch, er ist neugierig und unmäßig in Speise und Trank, er ist gottvergessen, unbeständig, furchtsam und feige, er macht endlich Geist zu Fleisch und Fleisch zu Fäulnis. Ein träger Jüngling, eine trüge Jungfrau — ein betrübender Anblick! Ein Frühling ohne Sonnenwärme; kein Grün, keine Blüte, keine Knospe, kein Duft, keine Hoffnung! „Ficus enim non florebit et non erit germen in vineis; mentietur opus olivae, et arva non afferent cibum. “ (Habac. 3, 17)? Der Beichtvater als Seelenarzt hat aber die der Schule • soeben entwachsene Jugend auch zum Guten anzuleiten. Die bewährtesten Mittel, daß das Kind gut tuirb und bleibt, aber sind: 1. Eifriges Gebet. Das Kind soll ungehalten werden fromm zu sein und täglich zu beten» zumal aber das Morgen- und Abendgebet andächtig und getreu zu verrichten. 1 In Isai. 1. 7. c. 18. ' 2. 2. q. 13. a. 3. ’ P. Adolph v. Doss, op. cit., 59, pag. 185. Der Knabe Jesus betete, der Jüngling Jesus betete. „Pietas ad omnia utilis“, schreibt der heil. Paulus in seinem ersten Briefe an Timotheus. (1. Tim. 4, 8). Frömmigkeit ist Wirklichkeit. Der wahrhaft Fromme ist auch tugendhaft. Die wahre Frömmigkeit weiß sogar Gott wegen Gott zu verlasse»; sie überladet sich nicht, sie ist nicht eigensinnig, überhebt sich über Niemand, ist nicht launisch, nicht finster und keineswegs unduldsam; sie fürchtet liebend und liebt fürchtend, sie verkehrt mit Gott unbefangen, kindlich und innig, sie macht das Leben süß und verdienstlich. Sie ist Kühlung im angefachten Brande jugendlicher Leidenschaften, sie ist Schntzwehr gegen den feindseligen Andrang der Welt und der Hölle. Ein frommes Kind — welche Freude für den Himmel, welche Zierde für die Erde! Darum unser Ruf zu Gott : „Emittes spiritum tuum“, spiritum scientiae et pietatis (Is. 11, 2), „et creabuntur et renovabis faciem terrae !“ (Ps. 103, 30)? 2. Der öftere und würdige Empfang der heil. Sakramente der Buße und des Altars. „Huic iam lini,“ schreibt .in dieser Hinsicht ganz richtig Franz Fa v. Zenner in seiner Instructio practica confessarli in compendium, redacta, „qui in veram pietatem christianam tendit, promovendo plurimum conferri in sacro confessionis tribunali, adeo in concessis ponimus, ut quo saepius adolescentes et iuveues pro confessione audiantur, eo tutius eorum bono et saluti consultum iri arbitremur. Et quidem a) frequentimi confessione a teneris assuescunt Sacramento Poenitentiae, tam utili quam necessario ; quo enim quisque in adolescentia confitetur rarius, eo in aetate provectiori abhorret magis a confessione, potissimum frequentimi; uti docet experientia, b) A peccati habitu praeservantur, si enim pro imbecillitate labantur, tanto citius per confessionem resurgent, quo frequentius accedunt ad sacrum tribunal, ncque peccatum abire potest in consuetudinem et habitum, qui non rumpitur, nisi dificillime et ardua de se victoria, c) Virtuti et devotioni, quae aetate juvenili facile discitur et exercetur, insuescunt, et continuo exercitio firmantur, quatenus religiosas veritates non tantum repetet et inculcabit confessarius, sed emergentibus casibus applicabit. d) Quo frequentici1 est adolescentium confessio, eo confessarius amplius sibi devincit eorum animas ; sentient illi se amari et tractari animo et affectu plane paterno, et propterea omnem in confessano, reponent fiduciam, eiusque monita, consilia, adhortationosque suscipient cum docilitate, et exsequentur cum alacritate.“2 Den Empfang der heiligen Sakramente der Buße und des Altars einzig auf die österliche Zeit beschränken, heißt, br’ Allermindeste tun und gleichsam nur durch einen letzten Faden mit der Kirche Zusammenhängen. Der Jüngling, der bei bloßer 1 P. Adolph v. Doss, op. cit., 91, pag. 303. 2 Instruet, pract. Confessarii in compendium redacta a Francisco Xav. Zenner. Edit. III., Vienae 1840, pagg. 543 et 544. Osterbeichte oder überhaupt bei spärlicher Beicht sich gut hält, gehört zu dcu Wundern. Mit den Jahren wachsen die Leidenschaften. Hilfe von oben wird stets unentbehrlicher, ein Halt stets notwendiger. Vom Rande des Verderbens, ja selbst im Augenblicke des Sturzes reißt oft eine gute Beicht den unglücklichen Jüngling, die unglückliche Jungfrau noch zurück. Sind der Knabe oder das Mädchen schon verdorben, dann gibt es kein Auftauchen ohne häufige Beicht. Ja, dem Rückfälligen und dem Gewohnheitssünder ist die häufige Beicht vor Allem notwendig. Durch häufiges Beichten wird der Verstand stets mehr und mehr erleuchtet und der Wille stärkt sich immer mehr und mehr. Man kann dem Abgründe des Verderbens nur entrinnen, wenn man sich zu wiederholtem malen Gott in die Arme wirft, denn er ist, wie cs im Buche Ecclesiasticus heißt, „deprecatio offensionis et adiutorimn casus, exaltans animam et illuminans oculos, dans sanitatem et vitam et benedictonem.“ (Eccli. 34, 20).1 Daher hat ein Don Bosco jene verwahrlosten Knabe«, die er auf den Straßen Turins anflas, alle 14 Tage zur heiligen Beicht geführt und dadurch zu braven brauchbaren Jünglingen gewacht; aus seinen Häuser» sind innerhalb zwanzig Jahren 0000 Priester hervorgegangen? Und was sollen wir erst sagen vom unermeßlichen Nutzen einer öfteren würdigen heiligen Kommunion für die der Schule entwachsene Jugend! Bei Niemand ist die Unbeständigkeit größer, als bei ihr; nirgends verflüchtigt sich der Balsam der Andacht so rasch, als bei ihr; und nirgends ist auch die Hilfsbedürftigkeit dringender und andauernder, als bei ihr. Von allen Seiten drohen Gefahren; die Welt lockt und will sie fesseln, die Leidenschaften entwickeln sich, sie werden bedrohlich und sinnen ans den Untergang der jugendlichen Seelen; da tut öftere Vereinigung mit Jesus, der Leben ist und Leben wirkt, über alles not. Eine würdige Kommunion gereicht überdies Gott zu großer Ehre. Eine würdige Kommunion ist ein Werk der Andacht und des Eifers. Liebe führt zum Altare, Liebe wird am Altare gesucht; also ans Liebe, mit Liebe, um Liebe. In der heiligen Kommunion wird die innigste Vereinigung mit Jesus erreicht. Durch die würdige häufige Kommunion erfüllt man den innigsten Wunsch Sefu, ausgedrückt in den Worten des heiligen Geistes: „Praebe, *'*■ mi, cor tuum mihi et oculi tui vias meas custodiant.“ (Prov. 23, 26). Wer häufig kommuniziert, handelt durchaus "ach dem Geiste der Kirche. Den reuigen Sündern ist die öftere heilige Kommunion ein Mittel wider den Rückfall, den Schwachen dient sie zur Stärkung, für die Gerechten ist sie e>" Labsal, Allen aber ist sie ein Antrieb zu christlicher Talmud und ein mächtiger Sporn zur Selbstvervollkoniinnunq und Heiligkeit. 1 1*. Adolph v. Doss, op. eit., 80, pag. 263. 2 F. X. Wetzet, Der Weg zum Glück. 9. und 10. Auflage, S. 72. So kehre denn die Jugend oft zum Tische des Herrn zurück, eingedenk der Worte des Psalmensängers David: „Gustate et videte, quoniam suavis est Dominus: beatus vir, qui sperat in eo.“ (Ps. 33, 9).1 Der heilige Franz von Sales, Bischof in Genf, hat ein Büchlein geschrieben für solche, die mitten in der Welt heilig und fromm leben wollen. Darin sagt er: „Ich möchte mit Bestimmtheit behaupten, daß der größte Abstand von einer Kommunion bis zur anderen bei denjenigen, die ein gottseliges Leben führen wollen, den Zeitraum eines Monates nicht übersteigen darf." Als man den heil. Karl Borromäns fragte, was ihn mitten unter den ausgelassenen Leuten und den furchtbaren Gefahren und Versuchungen des Universitätslebens so rein und so standhaft im Guten bewahrt habe, antwortete er: „Das hat die heil. Kommunion getan, die ich alle Sonn- und Festtage empfangen Habe."2 Freilich wird es aber, um die öftere heilige Beicht und die öftere heil. Kommunion bei der Jugend zu erreichen, notwendig sein, darauf mit erleuchtetem Eifer und Klugheit hinzuarbeiten, daß die jugendlichen Poenitenten einen beständigen Beichtvater sich wählen. „8i conlessarius ad vertat“, sagt F. X. Zennei? in seinem bereits einmal erwähnten Werke, „quod quandoque accedunt ad alium eonfessarium, permittat, nec ullo signo ostendat sibi displicere, quia melius est sie, quam sacrilege confiteri ; attamen tanto diligentius eis invigilet, quando redibunt. Si autem tales ab alio confessarlo clam ad se veniant, audiat ista vice, sed conctur disponere, ut se aperiant suo confessano, (dummodo nil in oppositum premat), ncque enim est melior,#imo vix est alius modus conservandi innocentiam, aut emendandi ipsos, quam si uno utantur confessano, et cius consilia sequantur. Sapienter dicit s. Carolus Bor. : „Si quem confessarius deprehenderit, qui sine ratione legitima eonfessarium suum deserat, conctur eundem peropportune reducere. Quemadmodum enim Medici, qui naturam temperamentumque corporis in infirmis perspectum habent, non facile permutari solent, quod morbis necessaria facilius invenire remedia norint, sic ncque videntur poenitentes nisi magno delectu a Medicis suis discedere debere, cum ii melius animarum vulneribus adhibere opportuna ac utilia instituta possint..““4 Zudem wird es noch gut sein, die Jugend an-zngewöhnen, daß sie ihre Andacht vielleicht an den größeren Festtagen des Herrn, an den Festtagen der Mutter Gottes Maria und der Heiligen, die gebotene Feiertage sind, sowie an ihrem Geburts- oder Namenstage, oder an einem größeren Ablaßtage, gewiß aber, sobald sie ihr Gewissen mit einer schweren Sünde belastet erkennt, verrichtet, und daß sie zeitweise den Empfang der heil. Sakramente mit einer Novenne 1 P. Adolph v. Doss, op. eit., 85, pag. 280. 2 F. X. Wetzet, op. eit., S. 71. 8 Fr. X. Zenner, op. eit., pag. 547, n. 4. * In Instruet. Past. P. II. c. 6, ober mit einer anderen Anbachtsübung (z. B. sechs Sonntage zn Ehren des Hl. Aloisius ober bergt.) verbinden. 3. Brennende Liebe zum heiligsten Herzen Jesu, zu jenem Herzen, daß uns Allen ans dem Tabernakel Tag und Nacht zuruft : „Kommet zn mir alle, die ihr mühselig und beladen seid und ich will euch erquicken." (Matth. 11, 28). Welch einen Schatz des Segens birgt doch das Herz unseres Erlösers in sich! Es ist ber Sitz der heiligsten Gefühle, die je in einer Brust gelebt, es ist der Herd jener flammenden Liebe, durch welche eine ganze Welt in Brand geriet, es ist die Wohnstätte göttlicher unaussprechlicher Tugenden, durch bereit Nachahmung die Erdenkinder vergöttlicht werden. Die Tugenden bedürfen einer Wurzel; dieser Wurzeln Erdreich ist das Herz. Keine Tugend ist ohne Lebensadern; und dieser Odem ist der Geist, der in uns weht, die Seele, die da alles belebt. Unsere Handlungen sind, was der Geist ist, dem sie entspringen. Staunenswert sind Jesu Taten. Und was ist's, das ihnen solche Erhabenheit verleiht? Das Herz, aus welchem sie hervorgehen. Wie war doch das Herz Jesu dem himmlischen Vater so unterwürfig! Von welchem Geiste der Liebe ist Jesu Herz gegen die Menschen beseelt! Die Liebe hat einen jeden seiner Schritte hier auf Erden gelenkt, der Liebe unterlag er am Kreuze, aus Liebe ist er im Altar-sakrament zugegen, Liebe ohne Maß, Liebe ohne Rast, Liebe gegen Alle, Liebe bis zum Ende, Liebe immer, Liebe ewig. Welche Gesinnungen trägt das Herz Jesu gegen sich? Selbst-entäußerung, Demut und Aufopferung. Jesus sieht in sich den Schuldbeladenen, das Sühnopfer, den aller Strafe würdigen. „ Ego autem sum vermis et non homo, opprobrium hominum et abiectio plebis.“ (lì 21, 7). „Ipse autem vulneratus est propter iniquitates nostras, attritus est propter scelera nostra . . . Oblatus est, quia ipse voluit et non aperuit os suum ; sicut ovis ad occisionem ducetur et «piasi agnus coram tondento se obmutescet et non aperiet os suum.“ (Isai. 53, 5. 7). Und solch ein Herz wäre nicht über alle Maßen liebenswürdig, nicht im höchsten Grade nachahmungswert, es sollte nicht von uns zur Richtschnur unseres Denkens, Empfindens und Wollcns gemacht werden?' 4. Vertrauensvolle Verehrung der aller-seligsten Jungfrau Maria, welches Mittel eines der ausgiebigsten ist, die Kinder für den Himmel zn erziehen, sie ans dem Wege des christlichen Eifers zn erhalten und die Verirrten znrückzuführen. Eine fromme Mutter hatte einen Sohn, der kaum dem Knabenalter entwachsen, schändlichen Gewohnheiten ergeben war. Sie kam eines Tages zn Pater Zucchi, einem berühmten italienischen Prediger S. I., um ihm den Kummer ihres Herzens zu schildern. Der Pater sagte, sie möchte ihm ihren Sohn schicken. Dieser, geschmeichelt durch die Einladung des gefeierten Kanzelredners, beeilte sich, ihn zn besuchen. Die Liebe und herzliche Fröhlichkeit des Priesters 1 P. Adolph v. Boas, op. eit., 164, pag. 511. hatten oald das Herz des Jünglings gewonnen; er versprach alle Tage oas Gebelchen „O meine Gebieterin" gewissenhaft zn verrichten und, so oft er schwer sündigte, zu beichten. Als einige Jahre darauf P. Zncchi in diese Stadt zurückkehrte, eilte die fromme Mutter zn ihm und weinend vor Freude sagte sie: „Ach Pater, welch' großen Dank schulde ich der allerseligsten Jungfrau und Ihnen; ans einem Teufel, der mein Sohn war, haben sie einen Engel gemacht".' Wie herzerhebend und tröstend ist gerade das kindliche Gebet des heil. Bernard zu Maria, das Gebet „Memorare“ ! Und es gilt auch für die Jugend das Wort, mit welchem der gleiche Heilige uns allen das Vertrauen zu Maria, dem helleuchtenden Stern ans dem Pfade unseres Lebens, einflößen wollte: „0 quisquis te intelligis in huius saeculi profluvio magis inter procellas et tempestates fluctuare, quam per terram ambulare : ne avertas oculos a fulgore huius sideris, si non vis obrui procellis. Si insurgant venti tentationum, si incurras scopulos tribulationum, respice stellam, voca Mariani. . . . In periculis, in angustiis, in rebus dubiis Mariam cogita, Mariam invoca. Non recedat ab ore, non recedat a corde, et ut impetres eius orationis suffragium, non deseras conversationis exemplum. Ipsam sequens non devias, ipsam rogans non desperas, ipsam cogitans non erras, ipsa tenente non corruis, ipsa protegente non metuis, ipsa duce non fatigaris, ipsa propitia pervenis et sic in temet-ipso experiris quam merito dictum sit: Et nomen Virginis Maria.“2 5. Kindliche Verehrung des heiligen Schutzengels; denn die hl. Schutzengel sind es gerade, die mietili iibet besorgt sind um das Wohl und Wehe der ihnen anvertrauten Seelen, indem sie mit treuer Liebe die Unschuld schützen, von uns alle Leibes- und Seelengefahr abwenden, uns ans Reisen geleiten, uns vom Bösen abhalten und bei Versuchungen uns stärken, uns zur Tugend ermuntern uiib uns auf den Weg zur Vollkommenheit führen, sich über unsere Buße freuen, für uns bei Gott bitten und ihm unsere Gebete und guten Werke darbringen, endlich uns im Sterben beistehen und unsere Seele hinüber in das Land der ewigen Freude führen. Darum auch die so schönen, trosi- und lehrreichen Stellen in der heiligen Schrift über die lieben Engel des Himmels. „Ecce ego mittam Angelum meum, qui praecedat te et custodiat in via et introducat in locum, quem paravi. Observa eum et audi vocem eius nec contemnendum putes, quia non dimittet, cum peccaveris, et est nomen meum in illo.“ (Exod. 23, 20. 21). „Vivit autem ipse Dominus, quoniam custodivit me Angelus eius et hinc euntem et ibi commorantem et inde huc revertentem, et non permisit me Dominus ancillam suam coinquinari, sed sine pollutione peccati revocavit me vobis gaudentem in 1 F. 3£. Wetzel, op. cit., S. 69. 2 Lect. V. et VI. de Officii Sanctissimi Nominis B. M. V. victoria sua, in evasione mea et in liberatione mca." (Judith 13, 20). „Immittet Angelus Domini in circuitu timentium eum et eripiet eos." (Ps. 33, 8). „Quoniam Angelis tuis mandavit de te, ut custodiant te in omnibus viis suis. In manibus portabunt te, ne forte offendas ad lapidem pedem tuum. Super aspidem et basiliscum ambulabis et conculcabis leonem et draconem." (Ps. 90, 11. 12. 13). Nonne omnes sunt administratorii spiritus, in ministerium missi propter eos, qui hereditatem capient salutis?“ (Ilebr. 1, 14). 6. Innige Verehrung des heiligen Namens-Patrons; denn gerade deshalb wird dem Täufling bei der heil. Taufe der Name eines Heiligen gegeben, damit er ihm sei ein Schutzpatron und Fürsprecher im Himmel und ein Vorbild zur Nachahmung ans Erden. Durch die getreue Nachfolge des Heiligen auf dem Pfade der Tugend, die er ganz besonders geübt, sollen wir selbst Heilige werden. „Intuere sanctorum Patrum vivida exempla, in quibus vera perfectio refulsit et religio et videbis, quam modicum sit et paene nihil, quod nos agimus. Heu ! quid est vita nostra, si illis fuerit comparata ? Sancti et amici Christi Domino servierunt in fame et siti, in frigore et nuditate, in labore et fatigatione, in vigiliis et ieiuniis, in orationibus et meditationibus sanctis, in persecutionibus et opprobriis multis. 0 quam multas et graves tribulationes passi sunt Apostoli, Martyres, Confessores, Virgines et reliqui omnes, qui Christi vestigia voluerunt sequi ! Nam animas suas in hoc mundo oderunt, ut in aeternam vitam eas possiderent. (Ioan. 12, 25). . . . Utinam in te penitus non dormitet profectus virtutum, qui multa saepius exempla vidisti devotorum!“1 7. Sonntagsheiligung und regelmäßiger un d s r o m m e r Be s nch d e s G v t t e s d i e n st e s a n S o nn-und gebotenen Festtagen. Gewiß ist es, daß.gerade deshalb so namenlos viel sittliches Elend und eine so liefe Verkommenheit weithin ans dem Erdkreise herrscht, weil einerseits von so Manchen die Arbeit nicht einmal an diesen Tagen unterbrochen, andererseits von noch Mehreren diese Ruhetage zu Tagen der Zügellosigkeit herabgewürdigt werden. »Desolatione desolata est omnis terra, quia nullus est, qui recogitet corde." (Jer. 12, 11). Kein Band mehr knüpft den Menschen an den Schöpfer des Alls, er versinkt, der Arme, völlig ins Irdische. An den Wochentagen Arbeit und zeitliche Sorgen, an den Sonntagen Tand und Genuß und weltliche Torheit, das Jenseits, die Ewigkeit, der Himmel, wo bleiben fa? „Sanctificatio eius desolata est sicut solitudo; dies festi °w8 conversi sunt in luctum, sabbata eius in opprobrium, honores eius in nihilum." (I. Mach. 1, 41). In der Heiligung far Sonn- und Festtage nach dem Geiste der Kirche aber liegt 1 Thomae Kempensis De imitatione Christi, cap. 18., pag. 32. himmlischer Segen. „Beatus vir, qui facit hoc, et filius hominis, qui apprehendet istud : custodiens sabbatum, ne polluat illud, custodiens manus suas, ne faciat omne malum. . . . Qui custodierint sabbata mea et elegerint, quae ego volui et tenuerint foedus meum, dabo eis in domo mea et in muris meis locum et nomen melius a filiis et filiabus, nomen sempiternum dabo eis, quod non peribit." (Is. 56, 2. 4. 5).' 8. Fleißiges Anhören desWortes Gottes in Predigt und Christenlehre. „Qui ex Deo est, verba Dei audit.“ (Ioan. 8, 47). Wie viele Knaben und Mädchen besuchen noch die Predigt und die Christenlehre, wenn einmal der äußere Zwang aufgehört hat, der sie bisher veranlaßte, ihr bciznwohnen? Oder ist die Belehrung nunmehr überflüssig geworden? Wollte Gott! Aber die bloße Kenntnis genügt ja zum Heile noch nicht. Vom Wissen zum Wollen ist noch ein großer Schritt. Der Wille bedarf der Anregung und angeregt wird er zumal durch das lebendige Wort Gottes. Durch die Anhörung des Wortes Gottes steht man mit der lehrenden und leitenden Kirche in Verbindung, gleichwie durch die Teilnahme am Gottesdienste überhaupt mit der betenden und verdienenden Kirche. Und es ist ein Gebot, Mittel zur Erlangung des ewigen Heiles zu gebrauchen und unter diesen Mitteln behauptet die Anhörung des Wortes Gottes einen vorzüglichen Rang; es ist ferner Gebot, kein Ärgernis zu geben und sich von der hörenden Kirche Christi nicht zu trennen. Ein Dreifaches ist dem ansgestreuten Worte Gottes feindselig und hemmt seine Frucht im Herzen des Menschen: Hartsin», Leichtsinn und Weltsinn. Das Wort Gottes ist ein Samen; bringt er nicht Früchte des Heiles, so keimt aus ihm Verantwortlichkeit. Es ist ein Schwert, von Gott gezückt; es trifft stets, es kehrt nie unverrichteter Dinge in die Scheide zurück. Verwundet es nicht zum Heile, so verwundet es zum Verderben. „Ad te, Domine clamabo : Deus meus, ne sileas a me; et assimilabor descendentibus in lacum." (Ps. 37, 1). Rede, v Herr, zu meinem Herzen, so du schweigst, bin ich verloren? 9. Freudiges Lesen guter auserbaulicher B ü ch e r. Sie belehren uns über unser Verhältnis zu Gott und zum Nächsten, über die Bosheit der Sünde und die Schönheit der Tugend, sie läutern uns ja mehr und mehr, sie decken uns die Schlingen Satans auf, sie dienen uns als Leitsterne auf der Bahn des Heiles, sie halten uns herrliche Beispiele unserer Vorkämpfer im Glauben und in Erfüllung jeglicher Tugend vor (die Legenden der Heiligen, der Mutter Gottes Maria, des heil. Joses, des heil. Aloisius, des heil. Stanislaus Kostka, der heil. Agnes, der heil. Theresia u. s. w.), sie rufen das schlafende Gewissen mit dem Posaunenschalle göttlickier Drohung lvach, sie lenken vom Irdischen ab, sie füllen das Herz mit heiliger Liebe Gottes an und sie 1 P. Adolph v. Dosa, op. cit., 121, pag. 407. 8 P. Adolph v. Dosa, op. cit., 122, pag. 411. machen uns näher bekannt mit den Lehren und Taten unseres heiligsten und liebevollsten Erlösers, enthüllen nitS sein tugendreichstes, liebenswürdigstes Herz und decken uns die unermeßlichen Schätze der Weisheit und des Wissens ans, die in ihm verborgen sind. Die Jugend erlangt durch gute Bücher eine Reife des Geistes, der Gesinnung und der Sitten, sie sind ihr ein mächtiger Damm wider die Grundsätze der bösen Welt und wider die gewaltige Flut des bösen Beispieles. „Vivus est enim sermo Dei et efficax et penetrabilior oinni gladio ancipiti et pertingens usque ad divisionem animae ac spiritus, com pagum quoque ac medullarum et discretor cogitationum et intentionum cordis.“ (Hebr. 4, 12).1 10. Liebe zur Arbeitsamkeit, Demut und Reinheit. „In sudore vultus tui vesceris pane“, (Gen. 3, 19), sagte schon Gott zu Adam im Paradiese, dem Garten der Wonne. Und der fromme Dulder Job spricht: „Homo nascitur ad laborem et a vis ad volatum. “ (Job 5, 7). Auf keinem Gebiete, das menschlicher Tätigkeit zugänglich ist, ist je etwas Namhaftes ohne Anstrengung, ohne Fleiß und ohne Arbeit geleistet worden. Und gerade die Jugendkraft, die Jugeudfrische suchen ein Feld, sie »vollen verwertet sein. Die Arbeitsamkeit ist geadelt durch das Beispiel der heiligen Familie Jesus, Maria und Josef in Nazareth; die Arbeitsamkeit übten so viele Heilige. Liebe zur Arbeit erhält und kräftigt die Gesundheit, schützt vor Müßiggang, bewahrt vor der Sünde. — „Ubi est humilitas, ibi et sapientia.“ (Prov. 11, 2). Die Tugend der Demut vereinigt in sich z»vei herrliche Borrechte, die Grundlage nämlich und der Schmuck aller übrigen Tugenden zu sein. Der Demütige nimmt die richtige Stellung zu Gott und verkennt die Rechte des Nächsten nicht. Der Demütige überschätzt sich nicht, ihm fällt es nicht schiver zu gehorchen. Demut macht liebenswürdig, sie beivahrt rein, sie oerhilft zur Wissenschaft, sie ist hochherzig, verschafft Frieden und ist allezeit glücklich. Demut erhöht. Demut ist Wahrheit, Demut ist Kraft in Gott, sie adelt die Seele und erweitert das Herz, sie macht unternehmend und furchtlos. „Superbum sequitur humilitas, et humilem spiritu suscipiet gloria. “ (Prov. 29, 23). — 0 quam pulchra est casta generatio cum claritate!“ (Sap. 4, 1). Die Keuschheit der Jugend ist eine allseitige. Sie vor allen hat den Beruf sich rein, ganz rein zu bewahren in Heiligkeit und Ehre. Die heil. Reinigkeit ist eine Tugend, welche so liebensivürdig ist. daß ohne sie alle anderen Tugenden ihren Glanz verlieren; so' erhaben, daß wer sie besitzt, den Seligen des Himmels ebenbürtig ist; so nutzreich, daß auf sie das Wort Anivendung finden kann: „Alles Gute ist mir zumal mit ihr gekommen und unberechenbarer Ehrenglanz durch ihre Hände!" (Sap. 7, 11). Die Keuschheit durch die Lilie versinnbildet, hat den erhabenen Vorzug, die schöne glänzei»diveiße Tugend der Seele zu sein und zugleich dem Leibe zur Zierde zu gereichen. Der 1 P. Adolph v. Doss, op. eit., 116, pag. 388. Unschuld lichtes Auge, welch ein Glanz, »velch stille Größe! Wie spiegelt sich da die Reinheit Gottes »vieder! So glänzt kein »volkenlvser Frühlings-Himmel, so funkelt kein Tantrvpfen am Strahle der Morgensvnne, so klar ist kein Bächlein, in dem die Sterne sich beschauen, so müßten die Engel blicken nähmen sie Körpergestalt an. „Beati immaculati in via, qui ambulant in lege Domini!“ (Ps. 118, 1). Die Reinheit adelt den Leib und die Seele. Welch ein Abstand zwischen der reinen und der unreinen Seele! Entmenscht geivissermassen die Unkenschheit den Menschen, so macht hingegen die Keuschheit den Menschen zum Engel. „In resurrectione enim ncque nubent, neque nubentur, sed erunt sicut Angeli Dei in coelo.“ (Matth. 22, 30).1 11. Freudige Ehrfurcht, williger Gehorsam, aufrichtige Treue und kindliche Liebe gegen die Eltern und Borge setzten. „Specialiter vero adolescentibus et iuvenibus commendare debet confessarius, ut ingenuo amore prosequantur parentes, quo agnoscant, vitam et omnia, quae habent, post Deum ipsis se debere, atque adeo, ut se gratos exhibeant, studiose caveant, quidquid ipsis displicere possit, omne autem, quod placere, recreari et consolari illos queat, sedulo exequantur ; ut ipsis exhibeant interne et externe filialem reverentiam, quam Deus toties commendavit: Honora patrem tuum et matrem tuam, ut sis longaevus super terram, quam Dominus Deus tuus dabit tibi. (Exod. 20, 12). Gravissimi ponderis officia sunt, ut senio confectis parentibus, infirmitate, vel quocunqnc adverso casu laborantibus, piam commiserationem, solatium atque promptum auxilium impendant iuxta illud: Fdi, suscipe senectam patris tui et non contristes eum in vita illius et si defecerit sensu, veniam da, et ne spernas eum in virtute tua. (Eccli. 3, 14. 15). Imo sacerrimum hoc vinculum ne morte quidem abrumpitur, undo eorum memoriam jugiter tenere, monita et voluntatem ultimam exsequi et per continuata suffragia Deo defunctorum animas commendare debent.“2 Als Cleveland, der Präsident der Bereinigten Staaten Nordamerikas, im Jahre 1885 den Amtseid leisten mußte, da hob er seine Rechte zum Himmel, die Linke aber legte er ans die heil. Schrift, »velche ihm einst seine brave Mutter zum Andenken gegeben, als er zum Studieren auszog. — Thomas Morus, Lordkanzler von England, ließ seinem Vater bei den feierlichsten Anlässen den Vvrtritt und ging nie an seine Staatsgeschüfte, ohne vorher kniend den Vater um seinen Segen gebeten zu haben. — König Ferdinand II. von Kastilien hatte einen herrlichen Sieg über die Ungläubigen erfochten und kehrte im Triumphe in seine Hauptstadt zurück. Sein alter Vater, der nicht mehr recht gehen konnte, ließ sich in einer Sänfte ihm entgegentragen. Sobald der König es sah 1 P. Adolph v. Doss op. eit., 101, pag. 339. 2 Fr. Xav. Zenner, op. eit., § 267, 2. pag. 644. sprang er vom Pferde, umarmte ehrerbietig seinen Vater und ging neben der Sänfte zu Fuß einher bis zum Palaste, mo er selber den Vater ans seinen Armen ins Zimmer trug. Das waren gute Kinder, an denen sich gewiß das Wort der Schrift erfüllte: „Ehre deinen Vater, damit sein Segen über dich komme und sein Segen bis ans Ende dauere." (Eccl. 3, 9. 10). Einen solchen Segenswunsch sprach im Jahre 1880 eine Mutter in Baden über ihren Sohn aus. Er war durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen. Jahre lang hatte er seinen verdienten Lohn zur Unterstützung seiner alten Mutter verwendet. Als beim Leichenbegängnisse der Sarg hinuntergesenkt wurde ins Grab, da trat die schmerzgebeugte Mutter hervor und rief mit lauter Stimine: „Vergelt' dir Gott alles, was du an mir getan hast!" Das ist die schönste Leichenrede, die eine Mutter ihrem Sohne halten kann. Mögen darum alle Söhne und Töchter niemals vergessen das vierte Gebot: „Ehre Vater und Mutter, ans daß du lange lebest und es dir wohl ergehe ans Erden!" Der allmächtige Gott, der unter Donner und Blitz dieses Gebot gegeben, wird ungehorsame und undankbare Kinder zu demütigen und zn strafen wissen. Wie den Eltern, so gebührt auch den Pflegeeltern, Lehrern, Meistern und Herrschaften, den geistlichen und weltlichen Obrigkeiten Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam. Es ist ein schlimmes Zeichen, wenn ein Schüler, eine Schülerin später an seinem Lehrer vorbeigeht, ohne ihn zu grüßen; das verrät ein rohes undankbares Gemüt. Und schlimm ist es auch, wenn Dienstboten und Lehrlinge ihren Meistern und Herrschaften nicht Anhänglichkeit, Fleiß, Treue und Gehorsam entgegenbringen. Am schlimmsten aber handeln jene, die gegen die Obrigkeit, namentlich gegen den Papst, gegen Bischöfe und Priester sich auflehnen, ihre Anordnungen tadeln und sich darüber lustig machen. Nicht umsonst hat Christus der Herr zu den Vorstehern der Kirche gesagt: „Wer euch verachtet, der verachtet mich." (Lue. 10, 16). Fast noch alle, die durch freches Tadeln und Lästern, durch Widersetzlichkeit und Empörung gegen die geistlichen Obern sich verfehlten, sind eines elenden Todes gestorben oder haben zeitlebens ihre Sünde büßen müssen. König Friedrich II. machte den Aus-spruch: „Wer seine Eltern achtet, der ist ein ehreniverter Mann; wer siegeringschätzt, verdient nicht geboren zu sein."1 12. Übung der Gottesfurcht, beständige Er-ìnnerung an die Allgegenwart Gottes, öftere Betrachtung des bitteren Leidens und Sterbens Christi, Erwägung der vier letzten Dinge, vertrauensvolle Anrufung der heiligsten Namen Aesus, Maria und Josef zumal zur Zeit der Versuchung. Adolescentes et iuvenes iuxta doctrinam salamonis „meminerint Creatoris sui diebus juventutis suae, antcquam veniat tempus afflictionis ; apropinquent anni, de 1 F. X. Wetzet, op. cit. S. 53 ff. Vergleiche F. X. Wetzet, Ein "ührer auf dein Lebenswege. S. 52—62. quibus dicant : Non milii placent“ (Eccl. 12, 1); si eque cum Tobia juniori ab infantia timere Deum discant. (Tob. 1, 10; 4, ti).1 — Als Abraham neunundneunzig Jahre alt geworden war, sprach Gott zu ihm: „Ego Deus omnipotens, ambula coram me et esto perfectus.“ (Gen. 17, 1). Durch Gott lebt, fühlt, denkt und will der Mensch. Gott ist immer und überall mit uns. Er sieht das Böje wie das Gute, das tvir tun, er weiß alles und sieht alles. — „Dilexit me et tradidit semetipsum pro me.“ (Gal. 2, 20). Am Kreuze verblutete die ewige Liebe und sie streckt sehnsüchtig die geweihten Arme aus, die gesamte Menschheit liebend zu umfangen und zu dem hinanzuziehen, der dies Alles unsertwegen gelitten hat. Und der gekreuzigte Heiland sollte keinen Anspruch haben ans unsere Großmut und Liebe? Oder wollen wir ihn mit unseren Sünden neuerdings kreuzigen? Wird ilns nicht der sterbende Erlöser vom blutigen Kreuze herab znrnfeu: Popule meus, quid feci tibi? aut in quo contristavi te? responde milii ! Im Kreuze allein ist Heil! — Hinter mir eine Vergangenheit, die zur Sühne, vielleicht zu sehr ernster Sühne mahnt, eine Reihe von entweihten Jugendjahren, die noch vielfach auf Ersatz harren, ein tatenloses Leben, in welchem fast noch nichts für die lange Ewigkeit geschehen ist; vor mir das ewige Jenseits, in welchem, wäre es für mich die Hölle, namenloses Elend meiner wartete, ein Jenseits, das vielleicht einzig von meiner Standeswahl abhängt; über mir ein ans freier Wahl für mich dahin sterbender Gottmensch, ans dessen zahllosen Wunden so eben der letzte Blutstropfen quillt, mein Jesus mit weit ausgebreiteten Armen, mein Gott und mein Alles, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat! Und ich soll diesen meinen liebevollen Heiland noch mit Sünden beleidigen, noch kreuzigen können? Im Kreuze allein ist Heil! „ln omnibus operibus tuis memoraro novissima tua et in aeternum non peccabis.“ (Eccli. 7, 40). Es kommt der Tod, aber nur einmal. Aber wann? aber wie? „Memor esto, quoniam mors non tardat.“ (Eccli. 14, 12). Und er kommt mit kalter Hand, er kommt so ernst. — „Dispone domui tuae, quia morieris tu et non vives“ (Is. 38, 1) ; er tritt gewaltsam auf, er beraubt, er trennt, er überliefert — den Leib der Verwesung, die Seele Gott. Und dann? „Pondus et statera judicia Domini sunt,“ (Prov. 16, 11), und alles wird bei diesem Gerichte abgewogen werden. „Et cuncta, quae fiunt, adducet Deus in iudicium pro omni errato, sive bonum, sive malum illud sit.“2 (Eccl. 12, 14). Und dann? Dann bleiben für dich nur mehr Himmel und Hölle; der Himmel als Belohnung für das Gute, die Hölle als Strafe für das Böse. „Ecce venio cito et merces mea mecum est.“ (Apoc. 22, 12). „Ducunt in bonis dies suos et in puncto ad inferna descendunt. “ (Job 21, 13). Und Beides auf tute lange? „Et ibunt bi in supplicium aeternum, 1 Fr. X. Zenner, op. eit., § 267, 2. pag. 544. 2 P. Adolph v. Doss, op. eit., 132, pag. 441. insti autem in vitam aeternam.“ (Matth. 25, 46). — „Ad mentem a consensu praeservandam prodest de passione Jcsu Christi vel de poenis inferni vel de morte cogitare. Magis vero expediet, imo necessarium erit ad orationem confugere et praeprimis veneranda et potentissima nomina Jesu et Mariae pluries et confidenter imocare. “1 Nicht umsonst zählt die heil, katholische Kirche die Stoßgebete: „Jesus, Maria, Josef! euch schenke ich mein Herz und meine Seele. Jesus, Maria, Josef! stehet mir bei im letzten Todes-kaiupfe. Jesus, Maria, Josef! möge meine Seele mit euch in Frieden scheiden" — zu den schönsten und ablaßreichsten Stoßgebeten? 13. Anfinunternng der Jugend zum Beitritt zu Bruderschaften und frommen Vereinen. Wunderbar tvare» die Früchte, tvelche die Mehrzahl derselben hervorbrachte; zur Förderung der Frömmigkeit, der Liebe und jeglicher christlichen Tugend haben sie jederzeit kräftig beige-tragen. Die Kirche hat sie deshalb gerne bestätigt, unter ihre besondere Fürsorge genommen, mit Vorliebe behandelt, weise Vorschriften für sie gegeben und sie namentlich mit vielen Ablässen und Vorrechten ausgestattet. Die Bruderschaften fördern zunächst und vorzüglich das religiöse Leben der einzelnen Mitglieder durch Übungen der Frömmigkeit, der Buße und Barmherzigkeit, während die frommen Vereine hauptsächlich das körperliche oder geistliche Wohl des Nächsten im Auge haben und sich mit allem Eifer der Unterstützung der Armen, der Missionen, der Ausstattung dürftiger Kirchen u. s. w. widmen? Von den Bruderschaften und Vereinen wären unter vielen anderen der Jugend zum Beitritte besonders zu empfehlen : a) Die Bruderschaft vom heiligsten Herzen Jesu, welche den Zweck hat, das göttliche Herz Jesu eifrig zu verehren, ihm Liebe mit Liebe zu erwidern, ihm für die Einsetzung des Altarssakramentes zu danken und für die Kälte, den Undank und die Beleidigungen, mit denen ihm seine unendliche Liebe vergolten wird, Ersatz zu leisten. Der Eintritt in dieselbe und die eifrige Anstrebnng ihres Zweckes berechtigen zu der Hoffnung, jener bekannten Gnaden teilhaftig zu werden, welche Jesus denen verheißen hat, die sein göttliches Herz andächtig verehren? h) Das Gebets-Apostolat. Das immerwährende Gebetsleben unseres Heilandes und Erlösers Jesu EHristC „semper vivens ad interpellandum pro nobis“ (Hebr. 7, 25) im Himmel und auf unseren Altären gilt der Rettung der Seelen, der Bekehrung der Sünder, der Bewahrung der Unschuld, der Stärkung der Gerechten, dein Schutze der ganzen heiligen Kirche, kurz, der Erhaltung und Ausbreitung des 1 E. Müller, Tlieol. moralis, Lib. I., 8. IV., § 93, 8. pag. 366. 1 Fr. Bcringer, die Ablässe, ihr Wesen und Gebrauch, S. 114. 8 Beuger, Pastoraltheologie III, 901. 4 Fr. Bcringer, op. eit., S. 592. Reiches Gottes ans Erden. Die Aufgabe des Gebets-Apostolates ist es nun, diese heiligsten Absichten und edelsten Interessen des göttlichen Herzens zu den seinigen zu machen, und mit diesem Herzen und nach seinem Beispiele für das Heil der Seelen zu beten.1 c) Die Erzbruderschaft unserer lieben Frau vom heiligsten Herzen Jesu, deren Zweck die Verehrung der allerseligsten Jungfrau in ihrer innigen Beziehung zum göttlichen Herzen Jesu ist. Und wie Maria vom heil. Ephräm die Hoffnung der Verzweifelten genannt wird, so will diese Bruderschaft durch die überaus mächtige Fürsprache „Unserer lieben Frau vom hl. Herzen Jesu" den glücklichen Erfolg in schmierigen und verzweifelten Anliegen, seien es geistliche oder zeitliche, erlangen? d) Die Erzbruderschaft des hl. und unbefleckten Herzens M aria s. Zweck dieser allbekannten Bruderschaft ist: Das unbefleckte Herz Mariä in ganz besonderer Weise zu verehren; von der göttlichen Barmherzigkeit vermittelst des Schutzes und der Fürbitte der hochgebenedeiten Gottesmutter die Bekehrung der Sünder zu erflehen? e) Die Rosenkranzbrnderschaft und der le-b e n d i g e R o s e n k r a n z. Der Zweck der beiden Bruderschaften ist, die Rosenkranzandacht wieder zu beleben, sowie die sichere Erlangung der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit in Folge der großen Zahl von Mitgliedern und Gebeten.1 f) Die Bruderschaft des Skapuliers unserer lieben Frau vom Berge Karmel. Nach der Offenbarung der allerseligsten Jungfrau Maria hegen wir den frommen Glauben, daß diejenigen, welche das Glück haben, mit diesem Skapulier bekleidet zu sterben, vor Gott Gnade finden und von dem Feuer der Hölle bewahrt bleiben. Außerdem ist denjenigen, welche das Skapulier der Karineliten andächtig tragen, von Maria die baldige Befreiung aus dem Fegefeuer zugedacht? g) Der Verein zur immerwährenden Anbetung des allerheilig st en A l t a r s a k r a m e n t e s und zur Ausstattung armer Kirchen, der zumal in unserer Diöcese so herrlich blüht und der sich den erhabenen Zweck gesteckt hat, dahin zu wirken, daß Jesus Christus im allerheiligsten Altarsakramente immer mehr erkannt, geliebt und angebetet werde; daß die ihm im erhabenen Sakramente zugefügten Beleidigungen wieder gut gemacht und daß die armen Pfarreien, deren Kirchen nicht mit den zum Gottesdienste erforderlichen Gegenständen versehen sind, unterstützt werden? 1 Fr. Bcringer, op. eit., S. 597. 1 Fr. Bcringer, op. eit., S. 606. 8 Fr. Bcringer, op. eit., S. 663. 4 Fr. Bcringer, op. eit., S. 626. 6 Fr. Bcringer, op. eit., S. 631. 6 Fr. Bcringer, op. eit., S. 570. h) Der Kindheit J e s u-V erein, welcher den Zweck hat, die christlichen Kinder von ihrem zartesten Alter an um das göttliche Jesukind zu vereinigen, 1. damit sie im Hinblick ans ihr hochheiliges Vorbild nach dem Maße ihrer zunehmenden Kräfte die werktätige Nächstenliebe zur eigenen Vervollkommnung ausüben, und 2. durch deren andauernde Betätigung insbesondere dazu Mitwirken, daß jene unzähligen Kinder, welche in China und in anderen Ländern von ihren heidnischen Eltern so grausam dem Verderben preisgcgeben werden, die heilige Taufgnade empfangen, außerdem wenn sie am Leben bleiben, eine christliche Erziehung erhalten und nach Maßgabe ihrer Fähigkeit zu Handwerkern, Lehrern, Lehrerinnen. Ärzten oder Priestern herangebildet werden, welche dann erfahrungsgemäß mit außergewöhnlichem Eifer und Erfolge die Segnungen der christlichen Religion unter ihren Landsleuten verbreiten.' i) Der dritte Orden des hl. Franziskus, da in denselben Solche, die das 14. Lebensjahr bereits vollendet haben, schon ausgenommen werden können. Der heilige Vater Papst Leo XIII. hat mit seiner herrlichen Encyclica „Auspicato“ vom 17. September 1882* diesen Orden der Frömmigkeit der Christen dringend empfohlen und selben durch die Konstitution „Misericors Dei Filius“ vom 30. Mai 1883* neu geregelt. Gerade die Lebensweise, die der 3. Orden vorschreibt, ist für die Erhaltung und Förderung des christlichen Geistes in der Heranwachsenden Jugend von eminenter Bedeutung. So hat sie sich nach dieser Regel z. B. von Tänzen und leichtfertigen Schauspielen fernzuhalten, das Tischgebet zu verrichten, in Speise und Trank sowie in der Kleidnng genügsam zu sein, allmonatlich die heil. Sakramente der Buße und des Altars zu empfangen, im häuslichen Leben den Übrigen ein gutes Beispiel zu geben, die wohlwollende Liebe sorgfältig zu pflegen, schmutzige Reden und leichtfertige Scherze im Erzählen zu fliehen, allabendlich das Gewissen zu erforschen, wenn möglich täglich dein heiligen Meßopfer bcizuwvhnen, nach dem Vermögen dürftige und kränkliche Mitglieder zu unterstützen.4 k) Die Marianischen Kongregationen, über deren erhabenen Vorzug und Nutzen F. X. Wetzet also schreibt: «Wer zählt die Gnaden, die den Mitglieder» der marianischeu Kongregationen durch die Hand ihrer himmlischen Mutter zuteil geworden! Wie viele hat nicht die Sodalität vom Rande des zeitlichen und ewigen Verderbens hiniveggezogen! Wie manche betrübte und tiefgebeugte Seele fand hier unter dem Schutzmantel der Mutter Gottes Trost und Hilfe! Wie manches kalte, finstere Herz wurde hier wieder durch das Licht des Glaubens erleuchtet imd mit der Glut göttlicher Liebe erwärmt! Wie manches totkranke Herz ist hier gesund 1 Fr. Beringer, op. cit., S. 731. ’ Kirchliches Verordnungs-Blatt 1882, VI. I. 8 Kirchliches Verordnungs-Blatt 1883, VI. I. * Fr. Beringer, op. cit., S. 774 ff. geworden, und nicht blos zur Gesundheit, sondern zu jugendlicher Frische und Fröhlichkeit wieder erwacht! . . . Ihr Ziel ist kein anderes, als die gewissenhafte Erfüllung der Religious-nnd Standespflichten. Marianische Verbindungen werden sie genannt, weil die Verehrung und Nachahmung Mariens das Mittel sein soll, um den Hauptzweck, die Rettung aller Stände, zu erreichen . . . Sie bergen so recht die Heilmittel gegen die Hauptschäden unserer Zeit: Versunkenheit ins Irdische, Zerfahrenheit der Gesellschaft und ungeordneter Freiheitsdrang . . . Die Kongregation bietet nur die allgemein gebräuchlichen, christlichen Religionsübnngen, aber in bestimmter Anweisung und mit stetem Antriebe, sie ist gewissermassen eine ständige Mission; alle ihre Mittel der Beharrlichkeit bietet sie jahraus jahrein: tägliches Gebet, kurz bestimmt, geläutert durch die allabendliche Gewissenserforschung; Empfang der Sakramente, wo möglich alle Monate; tägliche Bereinigung mit dem heil. Opfer und dadurch Stärkung zum Opferleben; Anhören von Standespredigten, wo jedes Wort für einen bestimmten Kreis berechnet, kurz und populär; zuweilen geistliche Übungen; endlich die besondere Verehrung Mariens, als Vorbild und Mutter der Gnade. Die größte Schatzkammer der Kongregationen ist das Mutterherz Mariens ... In seinem Breve „Nihil alleo“ vom 8. Jänner 1886 nennt Papst Leo XIII. die marianischen Kongregationen „vortreffliche Schulen der christlichen Frömmigkeit und die sichersten Schutz-wehren der jugendlichen Unschuld."1 1) Die katholischen G e s e l l e n v e r e i n e — für die Jünglinge, die das Vaterhaus verlassen und in die Fremde ziehen, um ein Handwerk in einer Stadt oder Großstadt gründlich zu erlernen. Ein einfacher Kaplan, Adolph Kolping, ist der Gründer des ersten katholischen Gesellenvereines. Jeder Verein, deren man nun schon in der ganzen Welt 1018 mit 110.000 Mitgliedern und 277 eigenen Vereinshäusern zählt, besitzt ein Gesellenhaus oder wenigstens ein eigenes Lokal, in welchem sich die Gesellen am Abend, vor allem am Sonntag, einfinden. Da werden Vorträge gehalten, wird Unterricht erteilt in den für einen Handwerker notwendigen oder nützlichen Dingen; da wird gespielt und gesungen, deklamiert und musiziert; da finden die verlassenen Handwerksbnrschen brave Freunde und ein trautes Heim. Immer von neuem wird den Gesellen ans Herz gelegt, auf der Werkstatt fleißig zu arbeiten, sich an Genügsamkeit und Sparsamkeit zu gewöhnen — eine Sparkasse nimmt alle Sonntage die Sparpfennige der Gesellen auf — und vor allzufrühen Bekanntschaften sich zu hüten, durch Sittenreinheit und bürgerliche Unbescholtenheit zu glänzen und im Berufe sich recht tüchtig zu machen, damit aus den Gesellen charaktervolle und ehrenwerte Meister werden, wie das Handwerk sie besaß, als es noch einen goldenen Boden hatte ... Im Vereinspräses findet der Geselle den besorgten Vater, das in warmer Teilnahme schlagende Frenndes- 1 Fr. X. Wetzcl, Das Vercliislcben, S. 65 ff. Herz. Muß ein solcher Verein nicht Segen stiften, besonders wenn der Präses seine Aufgabe richtig erfaßt, regelmäßig im Lokale sich einfindet, seine Leute kennt und auch ans der Straße und in der Werkstatt sie anspricht, die Kranken besucht und mit dem Einzelnen in steter Fühlung bleibt; wenn die religiösen Übungen, wie die Stiftungsfeier, die Teilnahme an der Fronleichnamsprozessivn, die religiösen Vorträge in der Fastenzeit und vor allem die Generalkommunion gewissenhaft stattfinden?' Es erübrigt uns nur noch die auch sehr wichtige Frage, wie sich der Beichtvater in dem Falle zn benehmen hat, als das der Schule entwachsene Kind in Angelegenheit der Standeswahl bei ihm sich Rat holt. „Si ab adolescente“, sagt E. Müller in seiner Moral, „consulitur confessarius de status electione, non statini ipse statum determinet, sed ex indiciis probe consideratis et pensatis suadeat statum illum amplecti, ad quem prudenter indicare potest adolescentem a Deo vocari.“ (Cfr. Regulae de electione facienda, a s. Ignatio in libro Exercit. sprit. propositae).2 Vorerst ist wohl zu erwägen, ob der Fragende zu einer solchen Beratung reif genug ist. Scheint er dies zu sein, so frage er ihn, ob er schon gebetet habe, damit Gott ihm in einer so wichtigen Angelegenheit Erleuchtung und Kraft gewähren möge. Verneint er dies, so wird es wohl am besten sein, ihm zu sagen, er möge zuerst diese Sache Gott dem Herrn als seinem Schöpfer und Vater im Gebete vorlegen und besonders nach der heil. Kommunion oder bei der heil. Messe ihn bitten um die Erkenntnis seines allerheiligsten Willens, wie es der heil. Weltapostel Paulus bei seiner Bekehrung so schön getan hat mit den Worten: „Domine quid me vis facere?“ (Act. 9, 6). Dann solle er von dem Standpunkte des wahren Zieles des menschlichen Lebens ans über die Angelegenheit Nachdenken und ihm (dem Beichtvater) das nächste Mal sagen, was er meine, vielleicht auch was seine Eltern wünschen u. s. w. Kommt der Betreffende nun zum Beichtvater zurück, und gibt ihm irgend einen Lebensstand an, so soll der Beichtvater durch weitere Fragen sich die Überzeugung verschaffen, ob auch die Talente, körperlichen Kräfte, Mittel und Fähigkeiten des Beichtenden dazu auszureichen scheinen; soll ihn auf die 1 Fr. X. Wetzet, Das Bcrcinsleben, S. 36 ff. 8 E. Müller, Theol. moralis, III., § 161, n. 2, pag. 372. Schwierigkeiten und Gefahren des von ihm angegebenen Standes vom Glanbensstandpunkte aus aufmerksam machen, und wenn derselbe sich in etwas offenbar irrt, ihn eines Besseren belehren. Der Beichtvater forsche sodann besonders nach, ans welchem Beweggründe er gerade diesen Stand vor anderen, für welche er sich entscheiden könnte, für sich wählen wolle, aber nur inwiefern das ewige Heil des Jünglings oder der Jungfrau dabei in Betracht kommen kann? Und was soll der Beichtvater als Seelenarzt auf die Frage eines der Schule entwachsenen Kindes bezüglich des Gelübdes perpetuae castitatis antworten? Diesbezüglich lehrt der gewiegte Moralist E. Müller: „Haud facile permittat (confessarius) puellis, suam virginitatem Christo devovere desiderantibus, ut, perpetuae castitatis votum emittant, sed per aliquod tantum tempus, e. g. ad annum eiusmodi votum faciendum concedat, nisi in virtute iam satis sint fundatae et probatae“. (8. Alphonsi : Praxis n. 93)? Schwierig, aber bedeutungsvoll sind die Pflichten des Beichtvaters als Seelenarztes gegenüber den der Schule soeben entwachsenen Kindern. Nie aber wird sie der Beichtvater, und mag er der beste und eifrigste sein, zu erfüllen im Stande sein und dies Gott zur Ehre, sich selbst und Anderen aber zum Heile, wenn er bei allen seinen Mühen und Sorgen um das Wohl seiner ihm anvertranten Beichtkinder nicht zugleich auch ein Mann des Gebetes sein wird; denn „ncque qui plantat est aliquid, ncque qui rigat, sed qui incrementum dat, Deus.“ (I. Cor. 3, 7). Der Beichtvater soll seiner Beichtkinder täglich im heil. Meßopfer gedenken und sie oft und oft der unendlichen Liebe und Barmherzigkeit Gottes und der Fürsprache der Engel und Heiligen sowie auch dem Gebete frommer Christen innigst empfehlen, damit nicht ihn samt dem Beichtkinde das Wort Gottes, so er es durch den Mund des Propheten Jeremias gesprochen, treffe: „Arguet te malitia tua, et aversio tua increpabit te. Scito et vide, quia mal um et amarum est, reliquisse te Dominum Deum tuum, et non esse timorem mei apud te? (Jer. 2, 19), sondern daß er glänze gleich jenen, qui ad iti stili am erudiunt multos, quasi stella in perpetuas aeternitates. (Dan. 12, 3). 3 Johann licu ter, Der Beichtvater in ber Verwaltung seines Anites. II. Artikel, 96, S. 173 und 174. 4 E. Müller, op. eit., pag, 372. 32. Vollkommener Aklast für Mm den lieben Erstkommunikanten den „schönsten Tag ihres Lebens" an Gnaden möglichst fruchtbar zu machen, habe ich für dieselben vom Hl. Vater dem Jubelpapste Leo XIII. ein eigenes Breve erwirkt, mittelst welchem denselben die Erstkommunikanten. für den Tag ihrer ersten hl. Kommunion unter den gewöhnlichen Bedingungen vollkommener Ablaß allergnädigst bewilligt worden ist, denn die Erstkommunikanten nach ihrem freien Ermessen auch den armen Seelen im Fegefeuer zuwenden können. Mein Einschreiten lautete: Beatissime Pater ! Ex quo tempore Sanctitas Vestra per decretum 8. R. C. de die 4. Februarii 1893 Collectionem Rituum dioece-seos Lavantinae et in ea contentum ritum „De prima Communione puerorum“ gratiosissime ad probare dignata est, crescit usus in hac dioecesi, primam pueris communionem administrandi ritu solemnissimo vel saltem solemniori. Ut pueri puellaeque prima vice ad sacram Synaxim accedentes ex hoc sacramento divini amoris uberiores percipiant fructus, ad pedes Sanctitatis Vestrae provolutus Praesul instantissime petit, ut omnes et singuli pueri puellaeque, qui vel una simul in Communione generali, vel singulatim, culpis rite expiatis, coelesti convivio se prima vice refecerint, in forma Ecclesiae consueta plenariam omnium peccatorum suorum Indulgentiam consequi possint. Pro qua gratia etc. Marburgi in Austria, die 11. Februarii 1903. f Michael m. p. Episcopus Lavantiuus. Hierüber ist mir unterin 15. März 1903 nachstehendes apostolisches Jndnlt zugekommen: Leo PP. XIII. Ad futuram rei memoriam. Cum nobis nihil sit suavius quam pueros ad coelestes epulas prima vice accedentes spiritualibus gratiis auspicatissima illa dio munire, oblatis nobis a Venerabili Fratre Michaele Episcopo Lavantino precibus annuentes, de omnipotentis Dei misericordia ac BB. Petri et Pauli apostolorum Eius auctoritate confisi, per praesentes omnibus et singulis pueris ac puellis, qui pro tempore ipsa in dioecesi Lavantina ad sacram synaxim prima vice accedant, ut e Sacramento divini amoris uberiores percipiant fructus, largimur, ut quum admissorum confessione rite expiati primum fiant divini corporis participes, si pro Christianorum Principum concordia, haeresum extirpatione, peccatorum conversione ac s. matris Ecclesiae exaltatione pias ad Deum preces effundant, plenariam omnium peccatorum suorum indulgentiam et remissionem misericorditer consequantur, qua si malint liceat ipsis, functorum vita labes poenasque expiare. In contrarium facientibus non obstantibus quibuscumque. Praesentibus ad septennium tantum. Datum Romae apud 8. Petrum sub annulo Piscatoris die XXVIII. Februarii MCMIII. Pontificatus nostri anno vigesimoquinto. Pro Domino Card. Macchi. N. Marini. 33. Verlängerung des Altarprivilegiums für die Kirche der Schnlfchwestern in Marburg. Aa ich ans Grund des apostolischen Breve vom 28. Jnl 1902 (Kirchl. Berord.-Blatt Nr. XI, 1902) nur den Hochaltären unserer Pfarrkirchen das Altarsprivilegium habe zn-wenden können, bin ich für die Klosterkirche der hiesigen Ehrw. Tchulschwestern um Verlängerung des gleichen Privilegiums folgendermassen eingeschritten: Beatissime Pater! Sorores Scholarum Marburgi in Austria, in Dioecesi nica Lavantina, in paroecia Eccl. calli. S. Ioannis Bapt., addictae 3° Ordini Seraphico per Breve a S. C. Indulgentiis Sacrisque Reliquiis praeposita exhibitum die 20. Martii 1896 ad septennium privilegium quotidianum pro summo altari, B. M. V. de Immaculata Conceptione dicato et in earum ecclesia conventuali sito obtinuerunt. Quum hoc privilegium altaris mox expiraturum sit, per me humillime subscriptum Ordinarium instanter petunt, ut Sanctitas Vestra privilegium illud gratiosissime prorogare dignetur. Pro qua gratia etc. Marburgi in Austria, dic 11 Februarii 1903. f Michael m. p. Episcopus Lavantiuus. Das hierüber erlassene Breve lautet: Leo PP. XIII. Ad futuram rei memoriam. Omnium saluti paterna charitate intenti, sacra interdum loca spiritualibus Indulgentiarum muneribus decoramus, ut inde fidelium defunctorum animae D. N. I. Christi ciusque Sanctorum suffragia meritorum consequi et illis adiutae ex Purgatorii poenis ad aeternam salutem per Dei misericordiam perduci valeant. Volentes igitur publicam Ecclesiam Conventualem Sororum Scholarum Marburgi, dioecesis Lavantjnae, et eiusdem Ecclesiae altare maius B. M. Virgini Irnrn. dicatum, dummodo nullum aliud inibi privilegiatum altare reperiatinconcessum, hoc speciali dono illustraro, de Omnipotentis Dei misericordia ac BB. Petri et Pauli App. eius auctoritate confisi, ut quandocumque Sacerdos aliquis saecularis vel regularis Missam pro anima cuiuscumque Christifidelis quae Deo in charitate coniuncta ab hac luce migraverit, ad privilegiatum altare celebraverit, anima ipsa de thesauro Ecclesiae per modum suffragii Indulgentiam consequatur, ita ut eiusdem D. N. I. Christi ac B. V. Mariae, Sancto-rumque omnium meritis sibi suffragantibus a Purgatorii poenis, si Deo ita placuerit, liberetur, concedimus et in-dulgemus. Contrariis non obstantibus quibuscumque. Praesentibus ad septennium valituris. Datum Romae apud 8. Petrum sub annulo Piscatoris die XXVIII. Februarii MCMlII. Pontificatus Nostri anno vigesimoquinto. Pro Dom. Card Macelli. N. Marini. 34. Decretum 8. Congr. Indicis librorum prohibitorum Feria V. die 5 Martii 1903. Sacra Congregatio Eminentissimo rum ac Reverendissimorum Sanctae liomanae Ecclesiae Cardinalium a SANCTISSIMO DOMINO NOSTRO LEONE PAPA XIII Sanctaque Sede Apostolica Indici librorum pravae doctrinae eorumdemque proscriptioni, expurgationi ac permissioni in universa christiana republica praepositorum et delegatorum, habita in Palatio Apostolico Vaticano die 5 Martii 190S, damnavit et damnat, proscripsit proscribitque, atque in Indicem librorum prohibitorum referri mandavit et mandat quae sequuntur opera : Ferdinand Buisson. La religion, la morale et la Science : leur conflit dans l’òducation contemporaine. Paris, Fischbacher 1901. Jules P a y o t. De la croyance. Paris, Félix Alcan 1896. Jules Payot. Avant d’entrer dans la vie. Aux instituteurs et aux institutrices, conseils et directions pra-tiques. Paris, Armand Colin 1901. P. Sifflet. Cours lucide et raisonné de doctrine chrétienne. Les sept mystèrès chrétiens: Trinité, Péché origine!, Incarnatimi, Rédemption, Eucharistie, Résurrection des corps, Eternità, Souffrance — au regard de la nature, de la raison et de l’irréligion. Lyon, Librairie St. Augustin et Librairie Delhomme et Briguet. Itaque nemo cuiuscumque gradus et conditionis praedicta opera damnata atque proscripta, quocumque loco et quocumque idiomate, aut in posterum edere, aut edita legere vel retinere audeat, sub poenis in Indice librorum vetitorum indictis. Quibus SANCTISSIMO DOMINO NOSTRO LEONI PAPAE XIII per me infrascriptum Secretarium relatis, SANCTITAS SUA Decretum probavit, et promulgari praecepit. In quorum fidem etc. Datum Romae die 30 Martii 1003. ANDREAS Card. STEINHUBER, Praefectus. Loco Sigilli. Fr. Thomas Esser, Ord. Pracd. a Secretis. 35. Diihesan-Uachrichlen. Investiert wurde Herr Anton Raväl auf die Pfarre Pernizen. Bestellt wurde Herr Franz Gomilšek als Provisor in St. Barbara bei Wurmberg. Wiederangestellt wurde der Provisor Herr Peter Stefan als 1. Kaplan an der Vorstadtpfarre St. Maddalena in Marburg. Übersetzt wurden die Herrn Kapläne: Franz Bratušek nach Maria Schnee in Wölling, Franz Lovrenko nach Laporje, Josef Skvarč nach Nohitsch und Johann Zakošek nach Leutsch. Gestorben sind die Herren: Martin Lapuh, Pfarrer in St. Barbara bei Wurmberg, am 18. März im 62., und Herr Anton Vamberger, Seelsorger in der landschaftlichen Zwangs-Arbeitsanstalt in Messendors bei Graz, am 31. März im 53. Lebensjahre. Unbesetzt sind geblieben die Kaplansposten in St. Barbara bei Wurmberg und in Kalobje. F.-B. Lavanter Ordinariat zu Marburg, aut 1. April 1903. f Fürstbischof. St. Cyrillus-Bnchdruckerei.