MbllchtlMZeitung Nr. 7«. Plan» !»l'rationsp reis: Im Comptoiv ssnnzj. st. l l, haldj. fl. li.ftU. Für die '^uflcllunn in« Hall« hall'j. 50 »v, Mi< der Post gnuzj. s>. >5>, halbj. ft. ?.l>0. Freitag, «.April Inserlionszebilhr bis ,0 Zeilcn : imal volr., üm.»«) lr., !1m. l f!.; sonft pr. Zcilc Im. f> lr., iim. »lr., >im. >« lr. ». j. >r. Inscilionsftcmpcl jcdesm. Nvlr. l«7tt. Ailltlicher Tbeil. Vtsch vom 24. My I870 bclisfsend die DurchführuligSbcstimlnungen für das Gesetz "um 20. Juni 1868, N. G. Bl. Nr. 00, übcr dir ^«nvandliiiig dcr verschicdcncn Zchuldtitrl del' l'ishcrigeu allgcmcincn Staatsschuld. Mit Zustimmung dcr beiden Hänser des Neichs° lathes siude Ich zu verordnen, wie folgt: tz 1. Dcr Fiuanzminister wird ermächtigt, iu Durch-führung des Gesetzes vom 20. Juni 1868, N G. Bl. Nr. lil», für die cinzclncn zur Converlirnng bestimmten Schuld^atlungcn einen Ziusentermin als dm lctzlcn fcsl' zilscycn, an welchem noch auf Grund dcr bisherigen allen Schuldlilcl cine Zinscnzahlung geleistet wird, so zwar, daß die nach diesem Termine fällig werdenden Zinsen dcr allen Schuldtilel gegen deren Coupons oder gegen dcren bezügliche Quittungcn von dcr Staats-eassl) nicht mehr rcalisirt imd die gedachte«» Coupons auch nicht mehr als Zahlung für landeöfürstlichc Steuern und ?>bgabcn angenommen werden. Die weitete Verzinsung wird nur auf Grund der neuen Schuldtitcl geleistet; cö hat sich jedoch die Verzinsung dc> ncncu Schuldtitcl au die zuletzt behobenen Zinsen der alten Schuldtitcl zu reihen, wobei jedoch die gesetzlichen Bestimmungen über die V^ljähiling dcr Zinsen der Staatsschuld, Rcichs^esctzblalt vom Jahre 1860, Nr. 21, aufiechl erhalten bleibe». Die Festsetzung des letztcu Zinseüzahlungslermincs für eine bcsiimmte Schuldgatluuq hat dcr Flnanzministc» sechs Monate oor dein Eiutrillc dieses Termines dnrch daö ReichS^'sctzblatt kuudzunlacheii; auch liegt dcnis.lben ob, die Verlautbarung durch die amtlichen ^andcszeitun'-yen und nach Umstünden auch durch ausländische Z^i ll'ngen zu ucruulasscu. §. 2. Ist bezüglich einer oder mehrerer Schuld Wallungen in Gcmä'ßheit des § 1 ein leytcr Zahll,i,gs-tcrmin auf Ginnd der alten Ol>l>gat,o>'cn festgesetzt worden, so hat bezüglich des Amortisirnn^oerfahicne in üllcu Fälleu, iu welchen nuch dcu bcstehcndci' Amolti« sirungsvorschnftcn für den Beginn dcr Amoll,fi>ungs' frist dcr Zeitpunkt dcr Fälligkeit des letzten, der Obligation anhaslcndtn Coupons maßgebend zu sein halte, nicht dcr bcmerltc Zeitpunkt, sondern dcr Tag dcr Fälligkeit desjenigen Coupons, welcher vom Finanz-minisler als dcr letzt zahlbare erklärt worden ist, als Beginn der Amorlisillmgsfrist zu gellen, sofern nicht nach Beschaffenheit dcS Falles ein früherer Beginn diesc, F'ist bcrcits eiügetrclcn ist, und cS hat die Amorli si'ungsfrist sowohl für dir Obligation, als auch für sämmtliche derselben noch ai.haftti-.dln, vcriüögc dcr E» llärnn^ des ssinanzlniiüstcii« nicht mehr rcalisirbarcn Coupon« von tu'», eiwähülen Fälliglcitetage an zu laufen. Betrifft das Nmorlisirmisisvci fahren nnr die Cou^ po»s lines in dein »oihcrgchcudcl! ^llfatzc bezeichnctln Hchuldtittle«, so hat für die Amoltisirului, aller nach rlin festgesetzten Zil>senz,lhl>i!,g!>>lcimine v^rfallcudcli Coupons die Frist vou eincin Jahre, fcchs Wochen und drei Tagen, von dem erwähnten Tconinc aügcfanclcn, zu gellen. Eifolstt die Eiulcilnng des Anwilisirnügsverfah-itnS nach dem Eintrittc des sestsseschleu letzten Zinsei,' zahluugSlernliucS, so ist die Anl0lt>siruua.sf>ist sowohl für die Schnldtitcl. als auch für die Coupons vou> Tage dcr AusferlilU'ug des Edicts zu berechu^,. tz 3. Die Theilschuidverschreil'nngen zn 2'/, fl. und zu 10 fl. üsteir. Walnung, welche aus Anlaß dcr Uluficirung dcr Staalbschnld ausgegeben wnrdcn, bilden tcinen Gegenstand einer gerichtlichen Amoüisiinna. ^ 4. Die von den Paiteicn zur Conuciliini'g l>ei« acbrachtcu S6)uldlitel müssm uul allen noch da^n gehörigen Zinscucoupons, cvc!,lucl1 mi< den dieselben vertretenden AmorlisirungSeilcnntnissin, belegt sein. stüs fehlende, nicht amortisiite Coupons haben die Palteie» dcn Varcrsatz in dem im H 5i des Gesetzes vom 20. Juni !8»>8 bestimmten Ausmaße zn lcistcu. Ueber die Zahlung wird den Partcim eine Qnil-tung ansglfertigt. Gcgen Beibringung dieftr Quittung wird nach Maßgabe dcr mit derselben zugleich präslntirlen Cou-pons oder der in N>chtsl>afl erwachsenen AinorlisationS' crlctintnissc der Rnclcisatz dtr bczü^lichcu Barzahlung an die Partei geleistet. H 5>. Ansuchen und Gcstäli^nngcn dcr Portcien auö Anlaß dcr Conor,lüimg von dci Waisclicasscn, Slcucr- »md öffc»tl>chiN Dsposilenäintcru clliegcndcn Staatsschnldvelschreil'unqcn fin» stemprlf>ci, und axc» Anlaß dcr Cihcbulig grgcn Ncdcponiruüg zum Vchufc der Convcrtirnn^ siüd Zählgclde» nicht zu enttichte,,. § 6. Die Minister dcr Finmizen und dcr Justiz si„d mil dem Vollzüge dics.'S Gesetzes beauftrag. Ofen, am 24. März ,870. Franz Joseph n^. p. Hasner m. p. Herbst ,n. i,. Brestel m. p. ! Se. l. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem Cübinctvschrcibsn vom 2. April d. I, Allcrhöchstihre» Obcrl.oscaplau Dr. ^ndwig Mayer zum Dmnhcirn dcö Wicnc, Mcliop^lilaneapilcls aller» gnädigst z» crncuncu geruh!. Stremayr m. p. Se. t. n»d k Apostolische Majestät haben mil Mlcrhochster Cnlschlicßni^ vom 36. März d. I. den Flnanzralh nnd FiüMlzl'cznlsdircctor in Sambor Auglist Hinze znm Ol'elftl'ai'^athc im Gremium der galizi-schltt sslii<,nz!i,ndce>dlrcction ullerguä^iust zn ernennen ^!nl>« Brestcl m. p. Am l'». April 1«?<» wxrds in dl>. l. l, Hof- imd 3>taat« dlliclrrci da« XI». Stück des Nsich^sschtilaltts auslzrgslie,! und ucrseiidft. Dnsscllie eniWl! ilütrr 3ir. .".7 da<ü ^lsch vom 2^l Mktt, 1870, belrrftsiid die Durch^ fill,l!l!ig5lii'slr da«! Oi>sch vom 20. Juni Itziitz, N. O. B>. 9ir. 6v>vd. (Wr. Ztg. Nr, ?tt vom «, i»cit in die ^agc gebracht. Cs ist besser so. Nachgerade gemahnte die sttrcolyp gewordene Drohung mit dem Aus-lritl an rinc slcinclnc Bildsäule, dercn geschwundene Waff.' stcls in dcr ^u,t schwebt. oh»e jemals niederzu^ fallen. Was gerade j>.tzt einen Ausschlag gab, ist äußerlich nicl'l sichtbar. Man hätte ebenso gut früher dazu thuu können; mau hätte c> enso gut auch noch abzuwar^ lcn vermocht. Gcnug, jetzt haben die herangezogenen Ge» gcnsätzc ihren Anfinarsch bewrikstelligt: Front gegen Front, hie Ncichsvcrsassung, hie Föderalismus. Was insbesondere dic Polcn betrifft, so ist die nächste Fragc nunmchr dic: ob nicht auch audeic Politiker so „resolut" sein können, als polnische Edelleute und Adoo-calcn. Wenn man sich das zutraut, wird eine Auflösung des gal>zischcn Landtags und Appellation an ncuc Wah-len das Ergebniß s^in. Die galizisä,en Föderalisten werfen dem Abgcordnclcnhausc vor: es rcpsascntirc nicht die wahre Mehthcit des Reiches; schc man einmal nüher fll'nilsl'llill. „König Heinrich der Iweite" (Rosamunde). Gruße tragische Opcr iu 4 Nuszügen van, Lapclllücistrr ^rirdrich Milllcr. — Znm erslcn malc aufgeführt am 5>. Äftrü 1870. Das Ende dcr heutigen Thcatersaison brachte uns noch eine Operuovilät, die wir mit Freuden als ei» in vielen Zügen gelungenes Tonwerl begrüßcu. Ick erlasse mir'jede Neflcfion über die früheren Vcisluugm des Componistcu. da Musik iu erster ^inie gehört sein will, nicht besprochen, und in wcsfcn Seele sie nicht lin-gedrungen ist, dcm wird sie das trockene Wort vergebens einpferchen. Das Sujet ist ans dcm Körncr'schc» Trauerspiele bclaim!. * Hciurich dcr Zweite, iiöüig von Eng-lnnd. dcu fortwährenden Iulr^ueu seiner räntc- und dnhlsnchtigcu Gcmaliu Eleonore auögrs^!, hielici durch d>c Zwietracht, dic mehr und mehr nm sich greift, «icj u^orgl unl da« Wohl sciues Vaterlandes nnd nichl min-o^ um dcn Besitz sci„cr K.unr. findet dcn Ncllungö-^ ,"'^ "uUofcu Daseius in den Armen dcr Gräfin ^. K'ndcr dcs ^on.gs. dcr vier lcgiümc Si'hne bereits u eu,er Nachlom.ncn,chaft zählte: Heinrich dcn. ge^ salbten Thronfolger; Richard, Gras von Poitou nnd Ouicnnc; Gottfried. Herzog von Brelagne. und Johann. Gleichzeitig fügen cS die Umstände, daß Prinz Richard, also des Königs eigener Sohn, in hcfnger Veideuschaft für Rosamunde entbrennt und sich gelobt, stände ihm auch die ganze Welt im Waffcnschinuckc gegenüber, sie zu er. ringen - zu ihren Füßen zu sinlcu. In demselben Garten, wo Rosamunde ihres Geliebten harrt, treffen Vater und Sohn zusammen. Noch gewiegt von dem wonnigen Zauber allumfassender Seligkeit, umloöt von den ^icbcsfächcln >h,cr eigenen Träumerei und von dcn Zärtlichkeiten des ihr fo schr ergebenen Heinrichs wird Rosumundc gäh und entsetzlich aus ihrcm Himmel gerissen, dcuu Richard, ohne zu ahnen, wcsscn Nebenbuhler cr sei, gcrälh an dcn ^mug, dcn er auch sogleich zum Zwcilampsc hlrausfordcrt. Richard erkennt in dc^ Dunkelheit dcr l^rciligcblcchciun Nacht seinen Vater nicht nnd Rosainunde wcih nicht, daß sie - einen König liebe. Das hcrbcicilcu^ Gcfolge Hcinliä's und das seiner Geliebten verrathen die Sitliation, aus dcr Heinrich mit Verzweiflung, Rosamund mit gebrochenem Hcrzcn und cntsctzlichcll Ecclcnqualcli, Nichard mit ciliem Fluche anf smien Vater und gleichzeitig mit ciner Drohung auf Englands König herumgehen. Mit dieser 3ccnc wäre das Ezpos<> fiziit. Clconorc, unterrichtet vou dcn Abwegen ihres Gallen, beginnt das GcspiuuN ihlcr lctzlcn und ucrzweifcll,,, Rachcplänc, zu dcucn sic vorcisl Richard zu gcwiunc» trachtet. Dicscr rillirlichc. grohc Charakter, dcr zwar ob dcm ihm angelhauen Schmerz jede Harmonie mit seinem Vatcr in Trümmer schlägt, sindcl das Vcibrcchen zn schmachvoll, dic Vergeltung zu erbärmlich, um Prlvalinlcrcsscn und Hof' cabalcn mil dem Vlntc dcs Volkcs uo» England zu sühnen, »m blutigen Bürgerkrieg heraufzubeschwören. das vielköpfige Ungchcucr dcr Revolution — alles dcr Eifersucht seiner Muttcr wegen. Er weigert sich standhaft, bis die Vcrführnngslünstc dicscr englischen Messa« ltna dcu 3ieg davon tragen und cr das Grlöbniß, gcgen seinen Vater Krieg zu sührcn, unterzeichnet. Humplny Bochun, des Königs Feldherr, belauscht diese Scene und bringt ihm die Knndc von dcm Verrathe, von dem drohenden Kriege, dcm sich in letzter Vinie auch dcr König von Schottland angeschlossen, desgleichen von dcr Trculusigtcit Richards nnd seiner Brü-dcr, außcr Johann, dein milden Kuabcn. dcr mit ^/irbe und Ergebenheit an scincm Vatcr hängt. Heinrich ist gczwimgrn dcu Krieg auf^uuehmc»; cr schwört dcm Vandc sei»c T»cne, und verlangt in einem heiligen Eide anf daö Kreuz scincs Schwertes uud auf das Gamier Englands das Gleiche von seinen Vasallen, seinen Cdlcn nnd scincm Volle. Bevor er jedoch handelt, eilt cr zu Nosamundc. Er findtt sie trauernd und abgehärmt uom Schmerze der Täuschung, gequält von dcm Gedanken — ocrbrclmriscl' ^licbt zn habcn, und das eiserne Gesetz trilt wic ein '.Vlcduscnhanpt vor sic. Ein langer Seelen-lamps zwischc» bcidcn entscheidet endlich über Heinrich ul,d cr gclob», ihrer Viebe zu entsagen, gleichzeitig aber auch dcn Nntl'gang ftiucr und ihrer Gegner, die Eüh nung eines wcil blutigeren Vcrbrcchcns, als das cincr lrcncn wahie,, ^icbc. cincr himmlischen Empfindung, dic sür beide ein heiliges Vermüchtnih dlridt, wenngleich üms Gesetz sie vcrdamml. --------- Bald hi^ranf bricht die Katastrophe hcnin. .f^riu. rich's Fahnen sicgcn. dcr Aufruhr ist gedampft'' die Schaaren scimr Söhnc vcrsprcnßt. sie slldst üdcrs Äierr geflohen, außer Richaid, der reuig von seinem Va/er Vergebung crdillcl nnd von den/ großmüthig, edlm 560 zu, wie es in dieser Beziehung mit ihnen selber steht in Oalizicn. Es wäre wunderbar, wenn ihre Polonisirungs-ansprüche — die Zwaugscinführung polnischer Amtssprache ist ein Beispiel davon — die wahre Mehrheit der Gevülkeruug für sich hätten in einem Lande, wo die polnische Nationalität sich in der Minderheit befindet, und unter den Polen selbst hinwiederum der Bauernstand schon öfter Merkzeichen gegeben hat, daß er sich mehr zu Kaiser und Reich hingezogen fühlt, als zu einer separirten Adelshcrrschast. Vielleicht fällt eine neue Wahlerprobung in Oalizien anders ans für das Abgeordnetenhaus, als unter den bisherigen Einflüssen. Ueberdics ist ja auch noch das Herrenhaus da. dessen jüngste Adresse Charakter und Entschiedenheit auswies, Nur keine Capitulation wie bei Knezlac: waS jemand selber aufgibt, das ist ihm verloren. Um das Reich in Bruchstücke aus-einanderzurcißeu, und die Statthalter der Kronländcr den einzelnen Landtagen verantwortlich zu machen, dazu bedarf man doch wahrlich keines Reichsrathcs und keiner Reicksvcrfassung. Fühlt man sich aber zu schwach, beides aufrecht zu erhalten: uuu, alsdann lieber ein Ministerium des Föderalismus. Ich glaube, es würde ein vorübergehendes sein. Lasse man eine solche ungleichartige Coalition, wie sie sich für das Negiren zusammenfand, einmal vor den Augen der Welt eine praktische Prüfung bestehen, ob sie etwas positives zuwege bringt, und von welcher Art. Es gibt keine Kritik, die einer thatsächlichen Entscheidung gleichkäme. Gewinnt die aus die Probe gestellte Partei dabei die Oberhand — gut, so hat sie auf so lange als daS dauert, eine Art von politischer Berechtigung für sich; wird sie aber auf dem Wege der Erfahrung überführt, sich in ihrem Selbstvertrauen ge-täufcht uud ihre Kräfte überschätzt zu haben — gut, so geht jcnc Berechtigung auf ihre Gegner über, welche dann wieder ihrerseits zu bewähren haben, ob ihnen das Urtheil der Erfahrung Recht gibt. Dies ist der eigentliche Sinn des Parlamentswesens in England. Die Ausübung der Ministcrgewalt nützt ab, bringt auch wohl Fehler mit sich; erlangt die Opposition nach und nach die Mehrheit, so kommt an sie nunmehr die Reihe zu zeigen, was sie zu leisten im Stande ist, d. h. ihre Führer werden in das Ministerium berufen. Auf diese Art lösen Wighs und Tories, oder wie immer die betreffenden Gegensätze heißen mögen, einander je nach Umständen ab, und am Ende gleichen sich die verwickeltstcn Streitfragen aus, nicht etwa künstlich oder sictiv, son-dern natürlich, und darum haltbar. Daß hiebci dann und wann cin Wechsel der Paitei am Staatsruder eintritt, ergibt Folgen von bedeutsamster Wichtigkeit. Zunächst ist kein Raum da für pessimistisches Mißtrauen in die politische Redlichkeit eines Ministeriums; denn ein Systcmswcchsel ist jederzeit auch cin Personenwechsel, es prätcndirt niemand, Minister zu bleiben, wenn sein System parlamentarisch gefallen ist, und es geräth niemand in Verdacht, unter falscher Maske die Politik ersetzter Gegner wieder einschmuggeln zu wollen, weil er hiezu einfach keine Collcgen fände. Sodann aber — und das ist eine Hauptsache — hat sich aus den Uedcrgängen der Opposition in das Ministerium und umgekehrt ein Ergebniß festgestellt, das sich als eminent conservativ bewährt: ein aus der Opposition hcrvorgegangcnes und eventuell auf Rückkehr in die Opposition gefaßtes Ministerium wird auch als solches die Bedingungen politischer Freiheit respccliren, deren es alsbald selbst wieder bedürfen kann, und eine Opposition, die stets gewärtig sein muß, zur praktischen Erprobung ihres Systems in cin Ministerium berufen zu werden, hat das unmittelbarste Interesse, niemals eine jener Grundlagen zu unterminircn, deren im öffentlichen Leben jedwede Regierung ohne Unterschied bedarf. Kehren wir nun, um nicht pedantisch doctriniir zu schciuen, schließlich zu der österreichischen Politik zurück. Meines Erachtcns haben österreichische Föderalisten theilweise mehr unterminirt, als sich mit dem eben hervorgehobenen Grundsatze verträgt; ich erinnere beispielsweise nur an die Wallfahtt nach Moskau und deren Gutheißung durch passives Zusehen uud nachhcrigcS Fortsetzen politischer Gönnerschaft. Dies war eine Versündi-guug au dem Staate selbst. Darum glaube ich, daß ein Ministerium aus diesen Elementen nicht auf die Dauer haltbar wäre. Selbst einer bloßen Annäherung dahin dürfte die gleiche Erfahrung bevoistehen. Wenn cö nicht anders geht, ist es eben ein Nothsall, der diese Erfahrung machen laßt. Findet im Laufe derselben die Partei, welche sich praktisch zu erproben hat. daß sic auch im Besitze der Regicrungsgcwall nicht weiter kommt, als es früher dem Grafeu Bclcrcdi gelingen wollle, sn wild es ihr schließlich ergehen, wie es diesem erging, nnd ein constatirter Mißerfolg üdclspaimtcr Prätensione» ist alsdann von selber eine Dämpfung für die Zukunft. Das Beispiel Englands bietet Heilmilltl dar ftir alles innerhalb des Rahmens der Verfassung; außerhalb desselben steht nur Gcsetzbruch nnd Umsturz. Allein wer auf solche Dinge ausgeht, der ist ebcn so wenig ein Staatsmann, as der ein Schachspieler ist, welcher mit dem Umwerfen des Brettes beginnt. (Mg, Z.) Politische Uebersicht. Laibach, 7 April. In Prag hat gestern cine C onf ere uz der Feudalen stattgefunden. Die czcchischen Blätter sprechen sich ablehnend gegen Graf Potocki, der als künftiger Ministerpräsident genannt winde, aus. Die Pest er Journale suchen sich mit der neueu Situation in Oesterreich zu befreunde». Nur in Gc-trcsf der Wahl der Delegationen herrscht keine Uebereinstimmung unler ihnen. Die „Reform" mahnt den Reichsrath, noch vor seiner Auflösung die Wahl vorzunehmen, „Hon" ist dagegen. „M. Ujsag" sieht es als eine Sache der Unmöglichkeit an, die österreichischen Nationalitäten unter Einm Hnt zn bringen, dies sei eine Politik der Unmöglichkeit. Das Organ Smolta's, „Dzicumt Lwowski/' verlangt die Auflösung des Rcichs«athes lind der Landtage, Aenderung der Wahlordnung durch neu zicwählle Landtage, Emdemfung emer Verlraucnsinänner-Cnquött aller Nationalitätc» imd Entlassung der Milnster. DaS Concil hielt am 28., 29 und 30. März die 35., 36. und 37. Gencralcongrcgation. In der ersten wurde die Messe von dein Erzbischofc von Tarragona, Msgr. Flcux Y-Zolcms, celcbrirt und es sprachen acht Redner; in der zwcilcu cclcbrirlc die Messe der Bischof von Alexandria. Dann wurde, wie bereits gemeldet, das Proöminm dcS Schema's äu ttä« angenommen. Darauf trug der Bischof von Brixcn, Msgr. Gasser, einen ausführlichen Bericht Namens der Com-mission über das Schema ä« Wo vor und es ward über das erste Capitel dcösclbcu abgestimmt, wobei ein Amendemcnt an die Commission zurückgcwicscu wurde. In der dritten cclcbrirte die Messe der Erzoifchof von Lucca, Msgr. Arrigom, worauf Msgr. Gaffer wiederum NameuS der Commission Bericht erstattete und die Vor- schläge derselben zu dem ersten Capitel äo No beinahe einstimmig angenommen wurden. Man ging dann zur Berathung des dritten Capitels über uno es wurden eilf Redner gehört. Die Berathungen über das Sclicma äo tiä« werde» das Concil bis zum Osterfeste beschäftigen und es ist noch nicht sicher, daß, wie früher gemeldet wurde, am Ostermontage eine öffentliche Sitzung gehalten werden wird. Das wichtige Schema <1o Wl^m, welches die Definition der Infalliliilität einschließt, wild jedenfalls erst nach Ostern in der Gencralcongregatio» zur Berathung kommen. Der „Times"-Correspondent berichtet, daß bei den amerikanischen Bischöfen sich das Heimweh immer stärker geltend macht nnd anch unlcr den europäischen Bischöfen viele sind, die wohl >mch Befehl stimmen, aber lieber gar nicht stimmen winde». Die Opposition hält ihren Protest noch immer zurück uud will die Ereignisse abwarten. Stroßmayer wird von den oppositionellen Prälaten, namentlich von Rauscher mit Höflichkeiten überschüttet. Cr soll, nachdem er durch den Widerspruch der Infallibilistcn am Sprechen verhindert worden, eine» kräftigen Protest an den Concilöpi'äsidcnlen gerichtet und Satisfaction verlangt habe». Zugleich fügte er die Fragc bei, ob cin Dogma durch dic bloße Majorität dcS Concils creirt werden könne. Die Antwort lautete bekanntlich durch den Mund des Icsuitcnorgans „Civil»!'" bejahend. Wie die „Französ. Corr." unterin 4. d. M. schreibt, war dem „Constitutionnel" im Laufe des Tages folgende Note zur Veröffentlichung in der nächsten N»M' mer des Blattes zugegangen: „Es bestätigt sich, daß der it aiser entschlossen ist, das Volt wegcn der an dcr Verfassung vorzunehmenden Veränderungen zu befragen. Das Plebiscit soll. wie man uns sagt, sich auf die zwei neuen Punkte erstrecken, welche in dem Grundgesetz von 1852 nicht enthalten sind: die Minister-Verantwortlichkeit und die beiden gesetzgebenden Kammern. Es scheint offenbar, daß dieses Plebiscit der DiScnssion des Senates über die neue Verfassung wird vorangehen müssen. Es ist auch von einer Proclamation des Kaisers die Rede, welche den wahren Charakter des natio' nalen Votums bestimmen soll." Nachdem Olliuicr in der Sitzung vom 5. erklärt hatte, die Regierung habe die gegen gcwissc Punkte des Senatscousults erhobenen AuSstclluugc» vernommen und werde dieselben aufmerksam prüfen, nahm die Kammer mit 227 gegen 43 Stimmen die cin Vertrauensvotum für die Regierung enthaltene Tagesordnung an. Dieses Votum brachte einen ausgezeichneten Eindruck hcivor. Die Scnalscommission wird die der Volksabstimmung zu uulcrzichcudc» Fragcn formulinn. Man glaubt, der Senat werde das Consult mil Acclamation votircn. In Crcuzot liegt nunmehr eine regelrechte G reoe vor: Die Grubenarbeiter verlangen: 1. daß ihr Tag' lohn auf 5 Fl'ancs; 2. daß der Taglohn der Hand' langer auf 3 FiancS 75 Cents gebracht; 3. daß ihnen freie Heizung »nd zwar in uncr Quantität von sechs Hcctolittrn Kohlen per Monat gewahrt und 4. endlich, daß, nachdem diese Bedingungen bewilligt worden, kcln Arbeiter, der an der Glöoe Theil genommen, cütlassci« wcrde. Herr Schneider empfing mn Sonntag eine Dc> putnlion der Albcitscinslcllcr, welche ihm dicse Proposi-ticmcn überwachte. Die Unttrlcdung wahrte lange u»d scheint blidcrseitS iu verbindlichem Tone geführt wotdcn zu sein; sie blieb aber rchlllatlo«. Montag fiüh ist bc- Könige sie erhält. Von all dem ist auch Eleonore unterrichtet und sie unternimmt das letzle, sie dringt mit bewaffneter Hand in Schloß Woodstock, dem Aufenthaltsorte Rosamundens, ein, wo sie der Verzweifelten die Wahl läßt, sich selbst den Tod dnrch Gift zu geben, oder ihre Kinder dem Henker zu opfern. Rofamunde entscheidet sich für das erstere, leider zu rasch, denn bald hierauf erscheint Heinrich, der unterdessen den Plan seiner Gattin erfahren, mit seinem Gefolge im Schlosst in dem Augenblicke, wo seine Geliebte verscheidet. — Als Episode ist der alte Castellan von Wood» stock, Thomas von Ncsle und dessen Sohn ;u betrachten, dic indessen zahlreiche tiefgefühlte Züge enthält nnd zur Charatterisirung des Ganzen wesentlich bctträgt. Er selbst überlebt nicht den Ausgang der Katastrophe. Dies das Sujet. Den musikalischen Theil wolleu wir Actweise besprechen. Nach der kraftvoll instrumen-tirten Ouvertüre bcgmnt die Handlung mit Richard, der in einem einfachen Recitative nnd ansprechender Arie seinen Gefühlen für Rosamunde Lust macht; der hierauf folgende Chor der Damen schmiegt sich mit sehr viel lyrifcher Innerlichkeit an den leichten, angenehm klingenden Text an. Er lautet: Mit dem Wind. dm Wellen Geht das Schiff zu Thal. Grüne Ufer stellen Sich im Sonnenstrahl; Ros'ge Wolken gaukeln Leicht im Abmdwmd, Und die WcUcn schanlcln Unser Boot gelmd. Rosamundcnö hierauf folgend«« Recitativ ist warm empfunden, dit Arie: Ja nur Dir allein Oehd'rt mein Herz :c. ! zwar frivoler Natur, doch melodiös, das Duetts mit Heinrich reizend, dessen Recitativ sehr geschmackvoll gesetzt uud namentlich die Begleitung originell, die mit kurzen, martvollcn Strichen den Worten ungemein viel Ausdruck verleiht. Die einzelnen Tacte mit dem Texte: Ich war bei Hof Nnd sah die Zwietracht an des Königs Thron, Sah ihn uertcumt, geschmiedet an ein Weib, Das cr aus tiefster Seel' verachtet :c, sind straff geschieden, die bald darauf wieder in weiche Passagen zerfließen, wie sich überhaupt die ganze Composition in steten Extremen bewegt, eine unter allen Um» ständen befriedigende Manier, da nichts mehr ermüdet, als endlose Adagios oder ein nimmer sich schließcnwol-lcndes ilUogw l'ln'l080. Schon das erste Finale zeigt das entschiedene Talent Müllers für martvolle Instrumentalmusik; doch wollen wir dasselbe nicht aualy-sircn, da die „Schwursccnc," d. i. das Finale deS zwei» ten Actes, jenem entschieden den Rang abläuft. Ueber-haupt scheint der ganze zweite Äct der hervorragendste zn sein. Er beginnt mit einem Recitative Eleonorens; mit der hierauf folgenden Arie: Mein Racheplan wird mir gelingen. steigert sich der Effect; Richards Recitative mit der Königin sind zwar minder ansprechend, dagegen wirkt im-ponirend Bochuns markvollcs Recitativ und das schöne ^No^ll,', nachdem cr Eleonore und den Prinzen bei ihren Vcrrüthereien belauscht; die Arie Johanns im Krönungssaale, abermals ein ungcmein besänftigender Satz, steht im wohlthuenden Contrast mit Bochuus Arie, und wird gleichfalls wieder überholt von dem „Krönuugsmarschc," gewiß eine der schönsten Nummern der Oper. — Die „Schwursccnc" ist der Glanzpunkt der gangen Composition. Daß die Haupttraft von Müllers Tondichtung in der Instrnmentirung liegt, bewies cr nie glänzender als in dieser Nummer, die von den ersten kräftigen, cxacten Accoiden allmälig anwächst zum donnernden Sturme, zweifelsohne eine ähnliche Wlrlnng anf den Zuhörer hervorrufend, wie die „Schwcrlerweihc" in den „Hugenotten" die bekanntlich den Culminationspunkt höchster moderner Kraft und Kunst bildet. Eine weitere Glanznummer der Oper ist das Duett zwischen Heinrich uud Rosamundc im 4. Actc. F,l. Vo»dY in der Rolle der letzteren hat gezeigt, daß sie für das dramatische Fach dasselbe tiefe Verständniß besitzt, wie für die leichten cokettgraziöscn Dichtungen der Offen-bach'fchcn Mufe, und es kann ihr das wohlverdiente ^ob nicht versagt weiden, welches sie sich mit der Durchführung eincS so schwierigen Coloraturparls errungen. Wiederholte Versuche in Zukunft kö»»tcn sie vielleicht in cin Fnch rancn'rcn lassen, zu dem sie ebenso entschiedene Anlage als hinlängliche Ausdauer der Slimmittcl besitzt. Von den weiteren Nummer» sind hervorzuheben, der Chorwalzer vor der Stervcscenc, dann diese und das ganze Finale des dritten Actes. Heinrichs Arie im vierten Acte ist einer von dcn vielen lyrischen Zügen, die in der Oper vorkommen und vielleicht auch der schönste. 5 Die Musik ist hier weich nnd «mug wie ein Frühlingslied von einem sterbenden Halbgott "Herr Zappe crccntirte dnS Violinspiel hi^n mi« """" lenneuswerther Präcision. 561 laimtlich lein Grubenarbeiter mehr in die Schachte ein« gefahren; dic Gröve ist also in diesem Theil der Schnei-der'schcn Etablissements cine vollständige. Die Unruhcn in Italien scheinen noch nicht ausgespielt zu haben. Wie dem „Pungolo" auS Bologna berichtet wird, geben sich in der Namagna noch immer Anzeichen kund, aus denen sich auf die Vorderer» tung und Anbahnung neuer Unordnungen schließen ließe. In Lugo und Faenza seicu mehrere verdächtige Individuen, reichlich mit Geld versehen, plötzlich wieder zum Porschein gekommen, nachdem sie sich nach dem letzten mißlungenen Putsch hcmilich cntfernt hatten; übrigens seicu die Truftpcinommandantcn auf ihrer Hut und die Haltung deS Militärs nach jeder Richtung hin zur Enlinuthigung thörichter Unternehmungen geeignet. In Piaccu^a wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. d. M. eine Schildwachc von vier Individuen mit Steinen beworfcn, sie gab Feuer, worauf die Angreifer Ncißaus nahmen. Der Schuß scheint getroffen zu haben, da Vlutspurcn auf dem Schauplätze des Attentats ersichtlich waren. Der constitutions Verein in Mailand hat seine Entrüstung über den blutigen Putsch in Pavia ausgesprochen und den Hinterbliebenen bes von den Meuterern erschossenen Unteroffiziers ein ansehnliches Geldgeschenk gemacht. In Modena und Verona haben einige Blätter Subscriplioncn zu Oun-sien der Soldaten eröffnet, von denen die Caserne in Pavia gegen die Revolutionäre verlheidigt wurde. Die Abdication des Papstes. Schon lange soll das Project einer Abdankung Pius IX. bestehen, aber erst während der Fliltcrwochen des Concils soll davon zuerst die Rede gewesen sein. Pius IX. ist nahe an W, zwci Iahrc älter, wie man sagt, als officicll angegeben wird. Am Ili. Juni 1^40 erwühlt, vollendet er am 10. Juni 1870 das 24. Jahr seines Pontificals. Cs geht nuu eine alte, in Rom fest geglaubte Sage, daß kein Papst cS auf 25) Iahrc der Regierung bringe, daß nnr St. Pctrnö allein dieses Vorrecht, ein Viertcljahrhundcrt lang Papst zu sein, besessen habc (Mn mnum^di« uuiw?> I'utri). Thatsache ist, daß von den 255) Vorgängern dcö jctzigen Papstes keiner 25> Iahrc lang das Ponlificat verwalk tete; auch solche, die, wie Innoccnz N1. und Leo X., mit 37 Jahren schon erhoben wurden, starben früher. So hätte also Pins nach diesem Glaubcu, der nicht bloßer Volksglaube ist, nur noch ein Jahr zu leben. Er ist aber trotz seiner Iahrc gesund und auffallend kräftig, und hat, da man in seiner Familie sehr alt zn werden pflegt, Aussicht, noch lange zu leben, nur nicht als — regierender Papst. — Als untergehende Sonne betrachtet zu werden, während alles auf seinen baldigen Tod sveculirt, ist keine angenehme Anssicht für ciucn Mann, in dessen Charakter cin großes Selbstgefühl liegt. Etwas anderes wäre cs im Moment des glorreichen Triumphes über daS Concil, nach erworbener Unfehlbarkeit, derselben für sich zu entsagen, seinen Erfolg nicht genießen zu wollen, auf cine folche Macht im ersten Augenblick des Oennfscs zu verzichten, und sie mit dem ganzen Pomp der Erbschaft in die Hände eines jüngern niedcrzulcgeu. So könnte der nächste Iuui die glänzendsten Jubelfeste sehen, ein Beispiel gc-geben werden, so imposant und so c»haben, daß der Welt noch nichts ähnliches gezeigt worden ist, so tlug und folgenreich, daß das hcutigc System verewigt und gesungen, wie der letzte ausgehauchte Schmerz eines männlichen Herzens: Umsonst, umsonst ruft all' mein Schucn El-storli'ne Frrudm wu'dcr wach; Schnell flieh'» die Tagc uus'rcü ^benS, Und wir, wir wellen ihnen langsam nach. Das Terzett desselben ActeS und das Schluhfinalc reihen sich würdig an die Ensembles des zweiten Actes. Zu tadeln wären die mitunter zn langen Rcctativs und einige Arien, wo sich die Figur zu oft wiederholt. Was die Inscmirung betrifft, so that Herr Ander sein Möglichstes. Er selbst hatte auch diesmal das scelcnvollc Spiel den verschiedenen Charakteren an zupassen gewußt und die Handlung bot Raum und Abwechslung. Frl. Allizar (Johann) war der liebenswürdige, herzensgute Prinz, wie ihn die Dichtung zeichnet; die bewußte Arie im zweiten Acte trug sie mit sehr viel Scclcnwärme vor. H^rr Wcndli! lMchun) zelgte seine alte Meisterschaft und Frl. Edcr (Eleo-fss^'. '^ sogar diesen abstoßenden Charakter intcr^ Mo°li^.^"'' He" Mcdcn (Richard) that sein m d ? . ^. "°"en wir vor allem sein Streben bst a wi?.^ """kennen.* " Dem Compositeur d r dramatis ^' ?"' ^ er sich auf dem Felde um ""ch weiterhin beschäftige, ^ 5 ^ « U"" ^"e 5" schaffen, die cin enlfchic . n«>, Ntk ?^ ^"' "«' ihm nm so leichter wic'LUe^^ A. v. Sch. eine Art Erblichkeit für das Papstthum gestiftet wird. Es würde dann der Papst, wie der Sliftcr der uord^ amerikanischen Republik nach seiner zwcilcn Präsident' schaft, in ein ruhmgelrönles Privatlcbcn zurücttchrcu, die dem bisherigen Ccrcmonicll unbekannten Ehren eines Ex-Papstes genießen und sciuc Tage schließcu in einer Stellung von beispielloser Erhabenheit. Dieser lockende Traum hat wenig Nahrung in dem Gange des Concils gefunden. Der Plan wäre im Grund eine Verschwörung gegen das bestehende Recht, gcgcn Cardinälc, Staaten uud Episkopat, und würde, trotz seines blendenden Scheins, nur den allcrschlcchtestcn Eindruck auf das Concil machen. Denkbar für einen siegenden Papst, wäre der Versuch ihn auszuführen, in der jetzigen Lage eine gefährliche Herausforderung. Die Abdication eines Papstes ist in der Geschichte nicht ohne Beispiel. Im Jahre 1294 that ein Papst diesen Schritt, der bis heute sich nicht Wiederholthal: Cölestin V. ent sagte der päpstlichen Würde, der er sich nicht gewachsen fühlte. Die hadernden Cardinälc hatten nach langem Conclave den frommen Einsiedler in ihrer Ruchlosigkeit gewählt und von seinem Berge hcrabgeholt; schon nach einigen Monaten drängten sie, seiner überdrüssig, ih», abzudanken, und er willfahrte. Viele zweifelten, ob cin Papst überhaupt resignircu könne; sie meinten: nach dcm von den Päpsten selbst in den Dccrclalen aufgestellten Recht könnc lcin Papst das Band, welches ihn nn die Kirche und die Kirche an ihn binde eigenmächtig lösen; dazu gehöre cin hierarchisch höher Stehender, dcr nicht vorhanden sei. Es mußte also crst entschieden werden. dc,ß überhaupt ciu Papst abdanken dürfe, und dies crllärtc denn auch Cölcslin durch eine eigene Bulle. Dann crst legte er feierlich und öffentlich die Würde uiedcr. Ihm folgte Bonifacius VIII, dcr dcu unglücklichen Mann auf eine Fclsenburg sperren ließ, wo cr bald im feuchten ungesunden Kerker starb. In dcu Kreisen — und sie gehören ;u dlu cingc-wcihlcstcu — iu welchen die CMcnz dcr oben mitgetheilten Projcclc mit großer Bestimmtheit erzählt wird, will man auch dcu Mann kennen, den sich Pius zu seinem Nachfolger auscrschcu habc, cs ist dcr crst 4^ jährige Bilio, dcr cbcnso schr das Vertrauen des Papstes wic dcr Jesuiten besitzt. Er hat den Syllabus rcdigirl, daS erste Schema mit den Jesuiten zu Stande gebracht; kurz an ihm hätte Pius die Befriedigung, dic Fortdauer seines Systems auf viele Jahre hinaus gesichert zu wisseu. Freilich, wenn auch die eben erledigten 1<"» oder Ih Cardinalshütc au Männer vergeben würden die diescu Absichten beipflichten, wäre eS doch noch iimmr cinc Fiagc, ob cs Pius gelingen wird, auch als abgctrctcucr Papsl noch das Conclave zil beherrschen. Viele meinen: die Cardinüle würden dann nach so oft erprobter Wcisc einen schr bejahrten Mann wählen, uud man nennt den Cardinal de Angclis als den wahrscheinlichsten. Hagesneuigkeilen. Ueber die Katastrophe in der Marimilianstraße zu Wien erzählt die „N. Fr. Pr.": Cin erst in diesem Jahre unter Dach gebrachter Neubau, das vierstöckige Zinshaus Nr. 11 in der Marimilicmstraßc ist nach dcu Plänen des Architekten Tietz von dem Baumeister Sonnleilhncr erbaut worden. Am 6. d. Morgens, wenige Minuten nach '/«^ ^hr, vernahm mau Plötzlich ciu dumpfes, donnerähnliches Rollen, dem in den nächsten Augenblicken ein fürchterliches Gelrache folgte, durch das herz'zerreißeude Hilferufe gellten. Der Schauplatz des Unglücks war in eine dichte, undurchdringliche Staubwolke eingehüllt; als sich diese verzogen halte, bot sich dem Auge cm schaucrregcndcs Vild dar. Das Haupt-gesimsc des Daches war herabgestürzt, halle das ganze vier Etagen hohe Baugerüste niedergeschmettert und unter dessen Trümmern alle auf demselben arbeitenden Personen be-grabcu. Das Gesimse, in dem 12 — 15 Centner schwere, behauene Sleinc eingefügt waren, mochle zu weil vorgesetzt wurden sein, so daß der Schwerpunkt desselben verrück! wurde. Die sogenannte „Filzmaucr," welche das Gesimse zu hallen hat, war überdies schwach und widerstand uichl dem Drucke, den die Last des schon gedeckten Daches ausüble. Mit eiuem Schlage stürzle daö gesammle Gesimse in einer Ausdehnung von 5 '/^ Klaflcrn und in einem beiläufigen Gewichte von 4- bis 500 Centner auf daS hölzerne Gerüst. Die Macht der falleudeu Masse war so groß, daß die stärksten Balken wie dünne Zweige gebrochen, Eisen, schienen von zwci Zoll Dicke wie Papier gebogen wurden. Zum Glücke waren die Arbeiter der umliegenden Neubauten sogleich bei der Hand, um die Verschütteten auszugravcn und dcu Verg vou Schutt, Brettern, Pfosten und Ziegeln, dcr sich gebildet halle, abzuräumen. Die Behörde wurde vou dem in derselben Gasse befindlichen Telegraphenamte sofort vou dcm schweren Uuglückc verständigt. Die von allen Scilcn herbeieilenden EicherheitSwachen hallen Mühe, das Publicum, das dcr, einer Explosion ähnliche Zusammensturz herbeiführte, vou dem Schauplätze des Unglückes abzuhalten. Die Arbeiter vou vier Neubauten machten sich sofort daran, aus dem Schutthaufen die Todten uud Verwundeten herauszubringen. Einzelne Männer arbcUclcn mit wahrhaft heldcnmülhigcr Aufopferung; während Ziegel und Slcinc noch von dem lecken Dache herabstürzten, begannen die Wackeren die Pfosten und Balten wegzutragen. Unter denselben lagen fürchterlich verstümmelte Leichen und wimmernde Verwundete. Dieselben wurden in das gegen, überlicgende Actieu-Holel gebracht, dort niedergelegt und nach ärztlicher Hilfe gesendet, welche bald erschien, ebenfo wie ausreichende Sicherheitswache. Es war ein trauriges Geschäft, das nun begann, als man an den im Hofe des Aclien-Hotels niedergelegten Leblosen Wiederbelebungsversuche anstellte, die jedoch leider erfolglos blieben. Die Gesichlcr von einigen Leichen waren schrecklich verzerrt, ans anderen lag ein unbeschreiblich rührender Ausdruck stummer Resignation. Die Ausgrabungen wurden mit ungeschwächtem Eifer fortgeführt, und bald gelang es, auf lie Körper von Berschiittelen zu stoßen. Viele Personen von Stand verschmähten es nicht, hilfreiche Dienste zu leisten; man sah so einen jungen Herrn aus der hohen Nristolralic mit der Schaufel hantieren, Berichterstatter von Journalen helfen, die Verwundeten tragen und die Ausgcgrabenen mit stärkenden Essenzen einreihen. Gegen 10 Uhr erschienen Bürgermeister Dr. Felder, dann dcr Erzherzog Albrecht auf der Unglücksstätte und erkundigten sich um dic näheren Details des Vorfalles. Die Thätigkeit dcr Sicherhcitswachc unter dcr Leitung des Inspectors Wachler verdient eine besondes lobende Erwähnung. Die Polizei-Direction halte sofort das Lcindesgericht von dem Geschehenen nnterrichlcl; Landesgerichtsrath Lcmser und der Stcidl-Ingcnicur Swati erschienen zu den commission nellcn Erhebungen auf dcm Platze, Bei den mit aller Anstrengung fortgesetzten Ausgrabungen stieß man ans die Kalkgrube; aus derfelbcn vernahm man Hilferufe; eine Arbeiterin war hinabgeschlcudert worden und lebte noch. Sie bat in böhmischer Sprache, man möge sie befreien. Mit großer Vorsicht wurde weitergegraben, um die Eingeschlossene nicht durch Spatenhiebe zu verletzen. Bei aller Anstrengung ging dic Arbeit dennoch langsam vor sich; endlich gelang es, die Unglückliche zu befreie«. Man fand sie bewußtlos; die angestrengtesten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Eine Minute früher, und die Unglück-licke wäre gerettet gewesen; sie war durch das hinabrollende Erdreich erstickt. Kurz nach diesem erschütternden Vorfalle traf Se. Majestät der Kaiser in Begleitung des FlUgel-Adjutanten Major Grafen Vrrchtoldsheim auf dem Unglücksplahe ein und nahm die Ausgrabungen in Augenschein. Der Kaiser erkundigte sich schr eingehend ilbcr die Zahl der Todten und Verwundeten und über die von Seile der Behörde getroffenen Mittel zur Beförderung der Kranken in die Spitäler. Die von den Polieren nun unter dem Pcrso» nale gehaltene Musterung ergab, daß eine Menge von leichtverwundeten Arbeilcru sogleich nach dem geschehenen Unglücke sich culfernl halle. Todt waren 8 Personen, 3 Man« >ier und 5 Weiber, neun Personen wurden in schwerver« letztem Zustande aus den Trümmern hervorgezogen und ucich dcr ersten ärztlichen Hilfe in das Krankenhaus übertragen. Um 11 Uhr wurden an den benachbarten Neubauten die Arbeiten gänzlich cingcstelll und das Personale zu den weiteren Ausgrabungen verwendet. Eine ungeheure Menschenmenge hielt die Gasse au beiden Ausgängen bela» gcrt, fo daß es eines großen Aufgeboles von Wachen be> durste, um dic Neugierigen zurückzuhalten. Der Unglücks» fall erhielt dadurch ein besonders entsetzliches Gepräge, daß cs fo viele Mühe machte, die Identität der Leichen zu bestimmen. Man sah alle Männer, Frauen und Kinder umherirren, dic ihre nächsten Verwandten vermißten und mit Gewall i» die improvisirte Lcichcnkammer einzudringen versuchten, Unlcr den Schwerverwundelen befand sich cinc Frau im scchSlcn Monate dcr Schwangerschaft, unter den Todten zwei ganz junge Frauenspersonen. Ein schwer, verwundeter Maurer murmclle fortwährend: „Mir hal'S geträumt." Untcr den anwesenden behördlichen Personen müssen wir besonders oen Polizci-CommWr Herrn Dr. Meißner nennen, dcr mit einer wahren Todesverachtung in den Momenten, da noch das Herabstürzen von Steinen und einzelnen Balken zn fürchten war, an den gefährlichsten Orten ausharrte und durch fein Beispiel die Arbeiter crmuthigtc. Die Baucommission hat folgende Ursachen des Un-glückösallcs festgestellt: als Hauptgrund eine Abweichung vom behördlichen Plane, welcher, übereinstimmend mit dem von dem Architekten gelieferten Detailplane, die Gesimsnachmauerung mit 2 Schuh angab, jedoch nur mit 1 Schuh tt Zoll ausgeführt wurde; weiter habe wesentlich der Umstand dic Kalastrophe veranlaßt, daß dieser Theil des Manerwerles nxihrcnd der diesjährigen, ungewöhnlich heftigen Fröste vollendet wurde. — Ihre Majestät die Kaiserin ist am 6. d. M in Wien eingetroffen. - AuS Rom wrrb berichtet, daß Ihre Majestät dic Königin Marie wahrscheinlich rn der nächsten Zeit nach Schönnbrunn zu längerem Aufenthalte tommcn werde. > ^. .^ cn ^> — sSch " eeverwehnnge u.) Zwischen Brück an der Mnr uud MUrzzuschlag war am Dienstag ein so starkes Schneegestöber, daß der Schneepflug fortwährend auf der Bahnstrecke angewendet werden mußte. — (Die Gesammrzahl der Deutschen in Europa) wird auf 55 Millionen geschätzt, von denen 50 Millionen in dcm geographisch zusammenhängenden Hauptgcbict dcr deutschen Sprache wohnen; von den andern 5 Millionen sind 3'/2 Millionen nicht uur der Sprache, fondern auch der Abstammung nach Deutsche. An Fremden im großen deutschen Sprachgebiete wohnen nur 4,240.00" Menschen. 562 — (Eine Schwindlerliga.) Die Wiener Polizei ist bei Gelegenheit eines speciellen Falles darauf gekommen, daß eine Art internationaler Schwindlerliga (mit ihrem Hauptsitze in London) sich über Europa ausbreite. Seit längerer Zeit hielt sich hier ein gewisser Normond auf, der ein Comptoir etablirte, und sich bei verschiedenen hiesigen Firmen durch mehrmaliges pünktliches Einhalten sei-Verpflichtungcn Credit zu verschaffen wußte. Unter anderen veranlaßte er das hiesige Haus Meyer und Eomp. (Stametz-Meyer), ihm 7000 st. Credit zu gewähren. Er begab sich hierauf nach London, und das erwähnte Haus sendete ihm 5000 st. dahin nach; bald darauf ersuchte er um Zusendung weiterer 2000 st. Dieser Betrag wurde an Normond's hiesiges Comptoir und von letzterem an Normoud nach London befördert. Allein Normond konnte nicht mehr aufgefunden werden, und der betreffende Geldbrief gelangte als unbestellbar an die Wiener Postdirection zurück. Mittlerweile wurde es hier ruchbar, daß Normond Schwindeleien getrieben, und das Haus Meyer, von dem Zurückgelangen der 2000 st. unterrichtet, wollte zum mindesten diesen Theil-detrag retten. Allein die Postdirection erklärte dem Aer-treter der Firma, nach den vorhandenen geschlichen Bestimmungen tonne ein Geldbrief erst dann mit Beschlag belegt werden, wenn er sich in Händen des Adressaten befinde. So laq der Geldbrief auf dem Postamte, und der Rechtsanwalt des Hauses Meyer bemühte sich vergeblich, ihn zu erlangen. Die Post verweigerte die Ausfolgung, bis der mit der Affaire Normond betraute Untersuchungsrichter den Gelddrief aus dem Grunde verlangte, weil dessen Inhalt vielleicht über das sträfliche Gebahren Normond's neue Daten enthalte. Er erhielt ihn, und nun erwirkte der Rechtsanwalt mit Hilfe des Civil-Landesgerichts eine Beschlagnahme des Briefes zu Gunsten der Firma Meyer. Abgesehen davon, daß die anfängliche Weigerung der Post für Präcedenzfälle von Wichtigkeit, wurde eben bei Gelegenheit der Nachforschungen über den auch nicht in London auffindbaren Normond die oben erwähnte Schwindler-Liga entdeckt, der der Verschwundene ebenfalls angchö'rt haben soll. — (Der Rothschild'schc Beamte Tassius), der die Defraudation von drei Millionen Francs verübte, ist aufgefunden und verhaftet worden. Er war Vorstand der Abtheilung für Edelmetalle im Rothschild'schen Bank» hause und ist aus Neuwied in Preußen gebürtig. Vocale s. — (Constitutioneller Verein.) Die Dreiundzwanzigste Versammlung findet heute Abends um 7 Uhr im Saale der Echiehstätte statt. Tagesordnung: 1. Besprechung des Austrittes der Reichsrathsabgeordueten. 2. Antrag auf Verwahrung gegen jeden verfassungswidrigen Vorgang bei Lösung der gegenwärtigen Parlamentskrise. — (Für die freiwillige Feuerwehr spendeten:) Herr Ferdinand Schmidt aus Schischta 10 st., Herr Ioh. Alf. hartmann 10 ft. — (Theater.) Die gestrige Vorstellung zum Besten des Kinderspitals fand ein ziemlich leeres Haus, woraus wir jedoch noch nicht den Schluß auf eine geringe Opfer-willigteit unseres Publicums ziehen mochten, die für die verschiedensten Zwecke so häufig bethätigt wird. Das hübsche Lustspiel: „Er muß auss Land" wurde bis auf einige Ge« dächlnißschwächeu ganz gut gegeben, wobei wir besonders den Herren Gschmeidler (Drang) und Moser (Rath Presser) alle Anerkennung zollen müssen. Frl. Kot taun (Pauline) hatte eine zu unbedeutende Rolle, so daß wir nur ihre reizende „Ballerscheinung" rühmen können. Frau Schmidts (Witwe Flor) ist eine routinirte Schauspielerin, ihre stets reichen Toiletten bedürften einer competenten Feder. Was Frl. Mahr (Frau Ziemer) betrifft, so war sie vortrefflich, wie immer. Das Fach der komischen Alten wird von dieser beliebten Schauspielerin stets sehr gut ausgefüllt.— Die heutige Reprise der „Norma," die letzte Opcrn-vorstcllung der Saison, wird gewiß Manchen in die bald wieder öden Räume unseres Musentempels locken. Die Besetzung verbürgt den Genuß. Bellini ist einer der mit Necht populärsten Operndichter Italiens, er ist ein italienischer Romantiker und das Laibacher Publicum liebt diese schöne Tondichtung, eine der letzten des zu früh verblichenen Maestro. Allgemein ist es jedoch der Wunsch, wenigstens noch einen Theil der „Undine" zu hören, eine der glücklichsten Thaten des Consortiums, dem wir in der verflossenen Saison so manchen Kunstgenuß zn danken hatten, der uns ost in aufopfernder Weise geboten wurde. Morgen endet die Saifon. Wir behalten uns für die kommende Woche einen vom Standpunkte eines cnragirten aber aufrichtigen Theaterfreundes geschriebenen Rückblick wr, — Am Palmsonntage findet eine slove nische Borstellung statt. Es wird gegeben das Lustspiel: „.^riöök/' übersetzt von M. Vilhar, zum Besten der Abgebrannten von Koöana. Fr. Odi hat die Rolle des Knaben Higa übernommen. Am Ostermontage findet ihr Venefiz statt. Es wlrd gegeben: Das neue Lustspiel: ,,1'ri kiavirji" nach dem Französischen, das bekannte, in der Citalnica oft gespielte Lustspiel „Mbra" und die Operette „Pierrot und Violelle" in welcher Frl. Ncuge-bauer auftritt. Am weißen Sonntage ist Beseda der Ci< talnica im Theater, bei welcher auch der dramatische Verein mitwirkt. Es wird das Lustspiel „?c>l 8iioxl oklw" nach dem Französischen und die Operette ,/Iiöuill" gegeben. Einstudirt wlrd das Trauerspiel: ,/I'om^ Nooro," das zur Eröffnung des Landtags gegeben werden soll. — (Erh en kt.) Gestern wurde iu der Tivoliwalduug ober Leopoldsruhe der gewesene Eiseubahn-Mitfahrer P. au ciüem Bauine erhentt gefunden. Mißliche Verhältnisse sind der Grund dieses Selbstmordes. Im Interesse solcher Personen, die sich gerne bei anerkannt soliden Gcldverlosniigen belheiligtii, verweisen wir anf die in unserem heutigen Blaue befindliche Betaüntmachnng deö Hand- ,»lnngshlluses I. Weinberg^»«, in Hainbnrg. Die so be- i liebten Siaatslose mit der Deuise: „Das G l il cl blüht im Weinberge," finden allseits raschen Absatz nnd lann diese« Haus anch wegen seiner stets reellen nnd prompleu Bedic- nnng bestens empfohlen werden Nrnelk M. In Pest wurde dc>s Budget in dritter Lesmig aiil;clio!nnn!!. Placate, welche in Prag in der Nacht auf den 6. d. M. aufgefmis'cn wmdcl», enthielten die Aufforderung zu einem D.inlgotleKdicnslc an der Wcn> zclsstllwe aus Anlaß der Entlassung des BlilgcrmiM' steriums. Auch der deutsche politisch.' Vcrcii, in Allssiy hat eine Verwahrung gc^cn jcdm VcrfasslMHtzbruch v?» tilt. DaS „Pester Journal" enthält über das Programm des als Ministerpräsident wiederholt gcnmmtcn Grafen Potocti Folgendes: Diescs Programm werde bei vollständiger Wahrung des jctzistcn Pcrfassmiqs-baues dic aufgetauchten Diff^cuzoi velfassuugeiuüßig ^l ftlaniren suchen. Um keine Slöl'uog dcr gcimii'« schaftlichcn Alls>elegei>hcitc>i hclvoi zurufe«', wcrdc dcr jetzige Ncichölalh, dessen Completiniuj man (ills normalem We^e zu cningcn hofft, zur Vaniahme der Dr-lessatioliSwahlc» berufen. Zuliächst bcubsichtig? Polocki, mit der Partei Ncchliauel, dc>, Antouomisten, bezüglich der Wahlreformfla^c mö Nrine zu kommen, woduich man ohne Conflict mit dcn liberalen DculsckM die Nülionalitäten zu gewinnen hofft. Die N^ieluxg deab» sicht'ge, alle „diesem Programme nicht widerstrebenden lebci^saliigcn Elemente" des früherln Cabinets zu gc» winlicn. Die „Presse" bringt folgende Analyse der Ndresse, welche im Abgeordnctcnhause gestern eingebracht werden sollte: Das HauS bedanre es lebhaft, daß ein Theil seiner Mitglieder sich absentitt. (Dieser Passus wurde durch den Club der äußersten Linken in die Adresse gebracht.) Ohne auf die Motive dieses Schrittes näher einzugchen, wolle es angesichts der eingetretenen Ereignisse in ehrerbietiger Weise sich mit einer offenen Erklärung an den Thron wenden. Das Haus halte fest an dein RcichSgedanlen und an der Verfassung. Eine weitere Ablösung der Theile vom Ganzen durch etwaige Creirung neuer staatsrechtlicher Gebilde sei angesichts des herrschenden Dualismus bedenklich, weil sie die Machtstellung Oesterreichs nach Außen gefährden würde und den wahren Interessen der Völker und der Krone zuwiderliefe. DliS Haus sehe in dem Grundgedanken der Verfassung den Schutz aller Nationalitäten, es werde jeder Negieruna und jeder Politik entschieden gegenüberstellen, wclchc nnf nicht lX'riassmiaMläßigml Wege weitere politische Expcriimlltc versuchen wollte. Die Geschichte des Hauses Habsblll'li sei innig mit dem Gedanke» der ReichSeilchcit ucrlliüpft; jede Lockenmg dieser Einheit müßte dcr Dynastie wie dei, Böllern gefährlich werden. Wien, 7. April. (Tr. Ztg.) Reichs rath. Golejewski, Landsdcrgcr und Pfeifer legen ihr Reichs-ralhsmandat nieder. Ljubissa crllält schriftlich, an den weitere» NeichSrathSliclalhlma.cn nicht tlicilzliliehilic». Die Gesetzentwürfe ülicr den Bcilauf luilicweglichcn Staats« cigenthuulS und Gebalirung der consolidirten Staatsschuld werden ohne Debatte amMommcil. Die Sitzung dauert fort. Wien, 7. April. (Tr. Ztg.) Herrenhaus. Budgetdebatte. Schmerling begründet in längerer, öfter beifällig allfssclioimmuer Rede folgende von ihm beantragte Resolution. Indem das Herrenhaus an den in der Adresse an den Thron ausgesprochenen Grundsätze» festhält, erklärt es, daß cS nur eine solche Regierung als ciuc ihre Aufgabe richtig erfassende anerkennt, welche, festhaltend an dcn freiheitlichen Principien, allen gegen cinc starke Ccntralgewalt gerichteten Bestrebungen entgegentritt. Dic Resolution wurde von einer starten Ma» jorität unterstützt. Altton Allersperg spricht fiir die Resolution. H s l eg l,«p l» i sch e 3U<>,b;',-I c i-:? r-j> vom 7, April. 5pcrc. MetallianeS 60,75, — 5perc. MetalliqueS mit Mai: nnd November-Zinsen 6«X75 5prrc. National-Anlehen 70. —. — 18 sitzer, von Nudolfswerth, - Baron Vranyczany, von Fiume. -- Schnlze, Vice°Consul, von Finme. — Thalmayer, Ha»' delsm., von Wien. Theater. Heute: Letzte Opernvorstellnnss iu dieser Saison: Norma, große Oper in 3 Acten von Vellini, M oraen, als letzte Vorstellung: Hohe «äste, Lustsplel in __________3 Acten. _______ Meleasullissijche.UeuliachUllMll iil l^aisiach. - " ^ ^ ^ « 3 ° " « "?.« 6 ll. Mq. 328.48 ^0,, W. schwach heiter ?. 8 , N 327.,7 ^.N.« W.starf heiler 0.... "c^" ^"' «^" .^ ^' W, mäßig heiter . Mlirgen« Reif. Heiterer Tag. windig. Abendrot!) Das Taaes-mitlel der Wilrme -j- 5 2«, um 18' unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Iaua, v. K l r i n m a v r NnslsNlisNl^l Mien, 0, April. Die Vürse ,var heule recht aninnrl und ponssirte oliiuolii unter Schwanlungen, dic Curse mancher Effecten. Hrcditactien hoben sich im Borneschiistc bis P>NjlUVllzU)l. 2«5>.f.0 und uotirlen Mittags nur um einen Gulden schwächer. 2<>4.50. Axglo variirteu zwischen 333 uud 320, Um 3 si. bis !l725> besserten ich franco um 2 f l.i« 124 Percinsbanl, um 5. fl. bis 257^ Banlucrein. um 2 fl, bis 73^ Vaubauf. Auch Damftfschiffacllen waren bis 597, Nordbahn bis 2240 gesucht. Lombarden waren von 231 ''0 bis'22^.0 rll^änaic, Papicrrrntc wurde mtt 60.s'5. ^Zilberrcule mit 70.20, beide Sorten etwas besser als gestern, willig ans dem Marlle genommen, Iu Angloaclicu trat später ein empfindlicher Nllctschlaa ein der da« Papier bis 31« warf. Zui^Schluh eutwiclelte sich ein lebhafter Begehr nach Papierrentc. Devisen notircn um eine Kleinigkeit billiger als aestcr». rmps.n°i,cucr mull,ll)lan c.n, der oa« ^U. Allgemeine Staat< Fiir 100 st. i Geld W°ar<> Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: iu Noten verzinst, Mai-November 60.90 „ Silber „ Iäuucr-Iuli . 70.25 70.35 „ „ „ Npr,l-October. 70.^5 7035 Steueraulehen rückzahlbar (3) . 96.75 99.— (i) . 97.50 98.- kose v I. 1839..... 232.-233.— „ „ 1854 (4 "/,) zu 250 fl. 90.50 91.— „ „ I860 zu 500 fl. . . 97.40 97.60 „ „ 1860 zn 100 fl. . . 105.75 106.25 .. ,. 1864 zu 100 si. . . 121.50 121.75 Staats-Domäncu-Pfandbriefc zu 120 st. ü W. in Silber . . 127.75 128 — ». GrundentlastunstH-vbligationcu. Fur 100 fl. .»„. Geld Waare Buhmen .... zu bpüt 94.75 95.25 Galiz,cn .... f.^ 742^, 7475 Niedcr-Ocsterreich. . ^'^ ^^ AA Ober-Oesterreich . . ,. 5 „ 95'..^ 9650 Siebenbitraen ... „ 5 „ 75^ 7^5 Stelermall ... ^ 5 « 9^.^. 94 _ Ungarn .... D " » 7b.?h 79.25 V. Nctien von Bankinstituten. Geld Waare Anglo-üsterr. Van! avgest. . . 31850 319.50 Anglo-nngar. Baut . . . . 99.- 101.— Baukvcrcin.......256.— 257.— Bodm-Ercditaustalt . . . . 381 — 384.— Creditanstalt f, Handel u. Gew. . 264.50 265.10 Ercditanstalt. allgcm. nugar. . . 90 - 90,50 Escompte-Gcsells'chaft, «. ö. . . 860. -.-Franco-üsterr. Baul . . . .117.-117.50 Geulralbaul.......91.50 92 50 Natioualbanl.......722— 723.— Niederländische Ban! .... 99 — 99.50 VerciuSbaul...... . 122 — 122.50 Perlehrsbaut.......113.— 113.50 Wiener Baut......74,— 74 50 «D. Actien von TranSportunterneh- „lungeu. Geld Waare Nlfiild-Fiumaner Bahn . . . 172.50 173 50 Whm, Westbahn.....237,— 238.- Earl-Ludwig-Bahu.....240.— 241.- Donau-Dampfschiffs. Gesellsch. . 595.— 597.- Elisabeth-Westbahn.....189.50 190.— Fcrdiuauds-Noldbahn . . . 2240,-2245.— Flwfllrcheu-Barcscr-Vahn . . 177.— 178.-Franz-I°lepl)s,Vahn .... 187.— 187.50 l Gel> ü^ua, ,> ! Lembera-Tzern.lIassyer-Bllhn . 208.50 209.50 > Lloyb. österr........362.— 364 — Omuibus........- .— 149, Nudolfs-Bahn......165.50 166.» Siebenbllrger Bahn .... 16750 168.- Staalsbahu.......396.— 39?.— Sildbahn.......229.60 229.80 Sild-uordd, Verbind. Bahn , . 180 50 181.— Theiß.-Bahu.......24450 245.50 Tramway........209,- 209 50 «. 1 ^ i!°nd°u, filr w Psuud Gterliug 123.90 124.0«' Paris, für 100 Francs . . . 49.15 49 s" Eours der itzeldsovten Geld W°^r> K. Münz-Ducater. . 5 st. H4 tr. 5 st. 85 lr. NapolconSd'or . . 9 „ 88 „ 9 „ 8!» " Vcreinsthaler. . . 1 „ 81j., 1 ., ^" " Silber . . 120 ,. 50 ,. 121 ., ^ " Krainische Orlllldeullllttunga-Obliaat'ouc», ^ ' votnolirung: 86 — Gelb, 94 Wau.>