kaibacher Wochenblatt z u m Nuhen und Vergnügen. I^ro. 27. und 28. *) Freytag ben 1,. Iuly ,317. Züge «us dem Leben berühmter Männer, I. Arthur Wsllssley, Herzog v. Wellington. sBeschluß.) A -^m Ende des Jahres !8li mußts Marmont einen Theil seines Heeres gegen Valencia absenden. Diesen Zeitpunkt benutzte Welljngwn und nahm die Festung Ciudad Rodngo mit Slurm; so wie Ba-dajoz nach einor Belagerung von 20 Tagen. Zer Feldherr, der, beynahe im An-gesichte eines überlegenen Feindes 2 starke Festungen bezwunq'n, war nun auch den Spaniern bewundrun -swerth. Sie ernann-ten ihn zum Herzog von Cmdad Roorigo und Oberfeldherrn ihrer Heere. Allem an Streitkvajt gab chm das wcnig Zuwachs. -Dennoch rlickrs er im Iuuy gegen Gala-wanca vor. — Marntont hattt indessen große Verstärkung an sich gezogen. — Am 21. Iuly standen beyde Heere einander gs- -genüber auf den Anhöhen nahs bey Oala« manca. Marmont, bauend auf seine Usbsr-legsnheit, dshnte seinen linken Flügel aus, um damit zwischen das englische Heer und dsr Straße nach Ciudad Rod igo zukommen. Wellington j'aß eben zu Tische, als ihm dieß gemeldet war; in einem Nu sah er den Vortheil, der sich ihm anboth, stand auf, so hastig, daß er den Tisch umwarf, mid rief: Marmont hat sein guter Geist verlassen, war plötzlich zu Pferde und gab die Befehle, die ihm den Sieg bey Salamanca erwarben. Marmont, dem im Treffen ein Arm zerscl mcttert wurde, verlor 7000 Gefangene, 20 Feldstucke und 5: Adler. Bis Vliladolid verfolgte Wel-l ngton den Feind. Dcmn ginq er über den Douro zurück und aus Madrid los. Joseph ^onaparte stoh aus seiner angemaßten Hauptstadt, und Wellington zog unter dem ^reudenrufs, der ausdis StlaM ßsn ergossenen Mengs in selbe ein. ) Da ,n der echell Hoffte d. ^ ^we'^ ^'ilck? des Wochenblattes, vom .^0. Mn) ünd5 ^,,p« -<"'d Ve''s?bei, mit I^ro. 2^. be;ciä'n?r n^urdc«, so erhält dieses Blatt enic tov.'ell'e'n.^ um wieder in d^e Ordin!^ zu tommen, ^ "^' Verwsgsn wäre diese EtelluNg in dem Herzen des Landes gewesen, da die Ver-? kündeten nur 50,000 Mann, dis Feinde aber, wenn sie sich zusammen zogen, dreymahl so stark waren: hätts nicht der englische Feldherr auf den kleinen Krieg, welchen die spanischen Freyscharen (Gs-rillas) mit großem Erfolge fährten, dann, und noch mehr, auf das spanische Heer im Süden unter Ballasteros , und auf ein englisches, das von Sicilien hier in Ca-talonien landen sollte, gerechnet. Aber diese Erwartungen schlugen fehl. — Val-lasteros versagte im entscheidenden Aus genblicke Wellington den Gehorsam, und blieb hartnäckig stehen wo er ohne Nutzen war. Auch dis Hülssmacht aus Sicilien leistete nicht, was W.m gehofft hatte; zu klein um in Catalonien aufzutreten, hielt sie sich zu Alicanle, und bewirkte nur, daß nicht auch Suchet auf Madrid ziehen konnte. Die einzige bedeutende Unterstützung , auf welche Wellington noch banen konnte, both das seit 1809 befrcyt gebliebene Gallicien, damit aber das Heer, welches von da vorrücken sollte, einen Stutzpunkt gegen die Franzosen hatte, mußte Burgos genommen werden. Wels lina/on begann yvar die Belagerung; da aber die doppelt so starke französische Machr sich nahte, hob er die Belagerung auf, und ;^q sich, da er Spanien nicht be-hsupten konnte, in größter Ordnung, ohne den mindesten Verlust, nach Portugal zurück. , ' So unerfreulich dieser Schluß des Feld-zuqes war, so wurde doch darüber das Groß-?, was in desselben Laufe geleistet tvurd , niän verkannt, vielmehr als Pfand Nüher glorreicher Ereiqniße hochgeschätzt. Das englische Parlament verehrte dem Sie, Zer bey Salamanca 100,000 Pf. Stsrl. zum Ankaufe eines Stammgutes; der Regent von Großbritannien erhob ihn auf eine höhers Stufe des Reichsadels, und dsr Regent von Portugal ernannte ihn, mit eben so richter Anerkeumniß, als guter Vorbedeutung , zum Herzog von Vlttoria. Die Waffenruhe des Winters benutzte Wellington zu großen Rüstungen, er ging nach Cadiz, um die spanische Regierung persönlich fur seine Plane zu gewinnen, und erlangte von ihr jetzt endlich eine zweckmäßigere Eimicktung ihres Kriegs-staaies. Auch von England aus ward er nun besser unterstü^c, nachdem man e n-mal eingesehen, daß Anstrengung, um rasch zu enden, die beste Sparsamkeit sey. Z« Anfangs des Jahres hatte Bonaparte viele Truppen aus Spanien gezogen, und dennoch über 150,000 Franzosen dorr gelassen. Mehr als die Hälfte dieser Macht diente aher als Besamung in Städten und Festungen. Daher das Haupthser, boy Nalladolid aufgestellt nicht über 7', °0() Mann stark war. Zum ersten Mahl konnte Wellington mit einiger Uebellegenheit an Zahl auftreisn. Gegen Ende des May eröffnete er mit 80,00^ Mann den Feld-zug. Die Franzosen setzten sich am Dou--ro, er nmqmg sis. — Eilig zogen sie cn» Burgss, welches sie räumten und zerst'?'^ ten, vorbey, dem Ebro ;u, wo sie au^ nehmend starke Stellungen zu bchauptm gedachten. Wellington nöthigte sie ohne Treffen heraus, indem er sie abermahls so schnell, daß sie es nicht hindern konnten , umzog. Nun stellten sie sich an dem Flusse Zadora, nahe der Stadt Vittoria, schlagfertig auf. — Hier griff sie Wellinq< ton an, und nach einem kuzon Gefechte gänzlich geschlagen, ftohen sie in wiloec Eile Pampelona zu. Die Königsvupps, Joseph Bonavcn'te, entqing nur dm'ch/^ nett Sprung aus oem Wagen der Gefangenschaft. Alle seine Scl äye, dazu unevmep licheGeräthe der Ueppigkeit, womit er in ;e:«- "em glänzenden Elende sich getröstet, womit dte französischen Offiziere nach ihrer Art sich ergebt harten, M oen Siegern in die Hände. Bonqpans, um die Folgen dieser Niederlage abzuwenden, strengte alle Kräfte dcs mit-lagllchen Frankreichs an. WellinZton aber, nachdem sr die großen Festungen Pampe-lona und Sc. Sebastian eingenommen, in zwey großen Schlachten ^ die Pyrenäen durchbrochen, sodann in Frankreich einge-zogen, und das Treffen bey Orthies gewonnen, endlich bei Toulouse den Mar-schal! Soult abermals geschlagen hatte — und dessen gänzliche Vernichtung in sei-ner Gewalt stand, hielt mitten im Laufe seiner Siege inne, weil er alles unnüs ^ Blutvergießen scheuete, und den na-^n Frieden voraus sah. Dkser erfolgte ^uch, und Wellington erhielt nun den Oberbefehl der i>, den Niederlanden ausgepellten Observations -Armee. Den kaum geschlossenen Frieden an-rerbrach Bonapartes Rückkehr von Elba "ach Frankreich.- Ein neuer blutiger Krieg war im Anzüge, aber Wellingtons Hel-oenmllth und Weisheit vernichtete, durch vts am 18. Iuny 18»5 gelieferte ewig denkwürdige Schlacht bei Waterloo, Bo-Napartes Herrschaft auf immer und rctlcte Europa von einem unübersehbaren Elende, ^lesen herrlichen Triumph würdigren die groben Mächte dadurch, dah sie den Sieger 3um Oberbefehlshaber über alle jene 3rup-p^" ernannte, welche zur Besetzung von 6-aukrnch bestilinnc wurden. Uebersicht man Wellingtons nun ges endigte Giegesbahn mlt all 0«.n Scbwie-^gkeften, die ihn beständig auwit'lren, vN bedrohten, mehrmals zu.ackwarftn, ^u den genügen Mltteln , dis ihm zu Ge-^ ")e, mu den ungeheuern , die wider ihn ! anden; so wlrd man nothwendig zn der ' ^^n Bewunderung hingerissen) womit der menschliche Geist die ersten Helde« der alten Welt, als dis vornehmsten Zeugen seiner schöpferischen Kraft betrachtet. So heiterer Sinn, so kalter Verstand, so heller Blick, so frischer Muth, so vlel Kühnheit und Vorsicht, so viel Behendigkeit und Ausdauer konnte allein, aber mußte obsiegen.— Auch hat Bouapane, dsv die andern Gegner übersah, diesen nicht begriffen. Anfangs nannte er ihn den tollkühnsten, nachher den furchtsamsten unter Allen, nicht ahnend, daß die höchste Kühnheit, mit der höchsten Behutsamkeit vermählt, ihm seinen Usberwinder erzog. Was endlich Wellington nicht nur weit über alle seine Gegner, sondern über die gepnesensten Feldherrn hebt, ist seine Menschlichkeit. Sein halbes Heer, da er in Frankreich einrückte, waren Spanier uno Portugiesen, welche, rachgierig von Natur , nur allzuviel Hshn und entsetzliche Grausamkeit, in ihren Ländern Jahre lang von den Franzosen geübt, zu rächen hätten. Aber so beherrschte Wellingwn die Gemüther diejsr Wassengenossen, daß sie nicht die mindeste Vergeltung / nicht eine Mißhandlung oder Erpressung sich erlaubten; daß die Franzosen , welche den Krieg in Spamen nach der wtlden Art geführt hatten, nunmehr von Spaniern selbst überzogen , die edelmüthigsten Fcinde sahen. Daher ist in Gascogue, wre in Spanien und Portngal, und wis in Hindostan der Nahme Wellington im Segen. Gewiß, mit dem Gefühle, wie er, hat selten ein Eroberer aufsein Tagewerk zurückgeblickt. Marschalistid und Henog, thum, Ehren und Reichthümer, ihm von Völkern, die er rettete, gehäuft, sind nicht sein bester Lohn. Mehr als selbst,,der unsterbliche Ruhm ftiner Thaten, ist d,er G35 danke, was diese Thatcu bezweckten und er« wirktw, die Befteyung zweyer auflas qual-vouste unterdrückten Volker, oas Hbiz und die Ehre feines Vaterlandes, ja das Wohl ' der ganzen Christenheit. Seme F?lo;üze sind geheiligt durch den ^veck, kei^l Frä-v?l hat seine U tternchmttng' i, ^ciüö Orun-samkeit je seine Siege besteckt m,d aaf seinem Todbette maq er si^ft-ne-^negH-chaten als guter W rks reusu. Der Hund der Königmn Marie An-winette von Frankreich. Unter allen Thieren ist bekanntlich keines dem Menschen mehr zugethan, und ein treuerer Freund in Glück und Unglück, als der Hund. Tausende von Beysinelsn haben dicses bestätiget, und gewöhnlich findet der Mensch, wenn er von allen sei-ncn Mitmenschen verlassen ist, nur noch bei seinem Hunds die Liebe und Anhänglichkeit, die, bis zum Grabe fortdauert. Rührend ist daher die Antwort jenes Vett-3ers, der in Begleitung feines Hundes mn em Almosen bath, und dem der Ar-menvorstöhs? befahl seinen Hund abzuschaffen: Guter Heri! wer wird mich dann noch lieben? Doch zur Geschichte selbst, dis yns l)elilw erzählt. Die unglückliche Kon'ginn Maria ?ln-toinette v n Frankreich Hafts während ihres Aufenthalts als Gefangene in dem Tempelgebäude zu Piris einen Hund, der ihr überall treu hingefolgt war Als sie spater in die Conciergeri? gebracht w'-.rde, begleitete sis auch dieser Freund-> ab?,' >'!a!l lnß ihn nicht in das neue Gcs.iugniß eins t etsn. Lange Zeit wartet? er an der Ports, um eingelassen zu werden, nud wurds auch hier von den wachthabende G«ndam^n durch VajQnttsttche mißtzaudelc. Dieser grausamen Behandftt!7i unieachsst wurde dadurch sei' s Treue nicht erschuf tert; er blieb immer in dec' NH: wo seine Gebieterinn sckmachtet?, ?lu'' we:ni ihn der Hunger zu ftyr plagte, entfernte er sich, und ging in em»ge benachbarte Häuser, wo er von den Bewohnern gefüttert wurde. Hatte cr sich gesättigtt, so kehrts er sofort zu der Thüre dcs Ge-fanPnsses zurück. Als endlich die ungluck-lichs Königinn auf dem Schassotte starb, wachte dessen ungeachtet der trsue Hund noch immer an der Thüre des Gefängnis^ sts, in welchem er seine Gebieterinn glaubte, noch immer suchte er in dcn nahe gs-lehnen Kuchsn einige Ueberbleibsel zu seinem Futter, ergab sich keiner Person, sondern kch.te jedesmahl wieder zn dem Platze zurück, den ihm seine Treue angewiesen hatte. Die Königinn starb am /6. Oktober 179Z; ,-och im Jahre 1795 war er dort zn sehen, und die ganze Gegend kann< te ihn nur unter dem Nahmen des Hundes der Königinn. Noch erlaube ich mir folgende Anec-l dote aus Dclille hier anzuführen. Sie ist zu ergreifend, als daß ich sie nicht auch unsern L fern mittheilen soltte. Ein gewisser Herr D. war anch g^ sanglich eingezogen wordcn. Zwey noch sehr junge Kindcr gingen täglich hin, «M ihren Vater zu besuch n. Sie hatttn ke'-nen andern Weawö-str als dcn Haushund der ihnen währcnd des Wcges zltw Fuh^ rer dienre. Er wachte übcr sie, ttug So'^ gs, daß sis sich von den Waa/n m^dcr Straße entfernt hielten, machte oie Ente qegenkommenden ausweichen, und führts sie, nachdenl sie ihren Vater besucht hatM«, jsdesmal wieder auf dem nämlichen ^^ zurück, ohne daß sis js den mind,'itel» Unfall gehabt hätten.