W^«33 M» ,4A Or Annst, Merawli Theater «.geselliges Lebe«». Herausgegeben und redigier von Leopold Kordesch. ^ N4. Freitag am ^H. Augult Ä838. ^V^V' Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ei» halber Bogen. Der Breis des Blattes is! in Laibach jährlich n, halbjährig ^ fl. Durch die f. f. Doli unter i^nuvert mit »ortofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig , ss. C. M., »nd wird halbiädrig vorausbezahlt. Alle l . f. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach rränumerirt man entweder im Zeitungs >kompt»>r, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Patern olli, «der bc»n Redacteur, »m Warienplatze, Nr. t», zu ebener Erde. Die drei Ringe am Nanas. Krainische Sagi . Viola . Welch' Land ist dies, ihr Freunde? Schiffst) «UPtm ann. Illyrien, Fräulein, Shakspcare. Was Ih r wollt, „^ebet wohl ihr hohen Berge» »'Alpengiebel! — lebet wohl, »Nehmt den letzten meiner Grüße, »Da ich von euch scheide» soll. »All' ihr frommen Thalbewohnci »Lebt in stiller Eintracht fort, »Und erinnert euch des Greises, »Der euch Schutz gebeut und Hort; »Dann ihr Paare treuer Liebe, »Die ich scgensuol! «ereint, »Denkt des Grunders eures Glückes, »Ob er nimmer auch erscheint; «Aber eh' ich von euch scheide »Denk' ich noch an euer Glück, »Und drei inhaltschwerc Zeichen »Laß zur Mahnung ich zurück." — Also klang des Alpenlönigs Wchmulhsvolles Abschiedslied, 2 a er nach der Tiefe kehrend, Trauernd von den Bergen schied. Er gebeut — Und zu der Zeit Oeffne» sich seinen Worten Der Geisterwelt Pforten, Und Zwerge und Gnomen Lieht man kommen. Und sich regen flink Auf des Königs Wink. Sie hole» vom Schachte das blinkende Erz, Und fördern's zum König alpenwärts, Dann bringen sie Ambos und Hammer herbei, Daß hoch auf der Alpe die Schmiede fty; Und es walten Die spuken Gestalten, Sie ersaßen Die glühenden Massen, Hämmern und schmieden Ohne Ermüden, Daß durch des Hammers Schlag Das Erz sich füge» mag. -Hell die Formen glühen, Die Funken sprühen» lind lustig beim Mondenschein, Pfeift des Sturmes Liedchcn d'rein, —, Endlich war's still durch die Nacht, Das Werk war vollbracht; Denn zu drei Ringen Mußte das Erz sich schlingen, Und wer da schaut nach der Alpe hin, Der sieht sie noch hangen mit tiefem Sinn: »Ucber dieses Erdballs Grenzen, »Armes Herz! d» forsche nicht» »Eh' muß dich die Lilie kränzen, »Eh' dein Geist den Damm durchbricht. »Wie der Stern in weiter Haube »Unbekannte Bahnen kreist, »Kehrt in sich zurück der Glaube, »De» der erste Ring dir weist." »Rastlos sieht man Menschen ringen, »Nach der Zukunft dunkle» Ziel, «Sieht ihr Leben sie verbringen »Bei dem meist uerlor'ne» Spiel; ,Doch der Mensch lebt in den Weisen, »Denn ein sanfter Strahl entsinkt »Aus der Hoffnun g Zauberkreisen, »Die der zweit e Ring ihm winkt.« «Schmerz und Lust in Ein s verbunden »Künden uns ei» Schicksal an, »Wo wir jauchzen ob den Wunden, »Die uns schlägt ein Himmelswahn» »Und im Reich der wirren Triebe» »Wo sich Pol und Pol erkennt, »Eint uns zauberhaft die Liebe» »Die der d.ritte Ring auch nennt.« Noch sah man auf des Berges Höh'n Den König im Nebelgewande steh'», — Am Himmel blinkten die Sterne hell, Ihm sollte vcrsitgen der Freuden Quell, Und rund um ihn wie Ncbelffocken Sah man die Zwerge und Gnomen hocken. Da brauste der Sturmwind durch die Nacht, Kündend den Ruf der Schicksals Macht, Und trauernd wirft den letzten Blick Der König »uf das Land zurück, Und entschwindet — nur der Morgenthau Netzl.e die weite Nlumenau. — 134 " und Neichthümer vom geringen Werthe; darf ich jedoch Manches Jahr ist wohl vergangen E M der Alpcntonig schied, für diesen Ring einen Preis bestimmen? Aber lang mit seinem Segen Rede, fiel Ibrahi m hastig dem Sprecher in das Hat las schöne Land geblüht; Endlich wie die Sage kündet, Wort, und griffen seinen Bart. Beim großen Pro­ Drang Hern» der Wogen Flut/ pheten, was die Sonne nur gesehen, sey dir gewährt. Da, >v» Hirten einst verweilet Regte sich des Meeres Brut, Nun wohl, sagte Ivan , so entlasset frei diese Und hoch auf des Nanas Koppe, zwei Gefangenen! auf Katka und ihre Mutter wei­Ward gefesselt manches Echiff send. An die Ringe dieses Berges, Der im Meer ein fahler Riff. — Ibrahim trat einen Schritt zurück. Auf etwas Großes war er gefaßt, doch daß Iva n an sein zwei­ Doch die Zeiten tauchten wieder, tes Ich greifen würde, hätte er nie geglaubt. Und das Meer schwand Von der Au, Und mit neuem Reiz erblühend, Zog der Lenz in diesen Gau; siben «»des Nana s Giebel Milbe n die drei Ringe doch, Glauben, Hoffnung und die Liebe Künden diese Zeichen noch. Jean Laurent, Der Namenlose. (Beschluß.) Ein Schwärm Vosniaten trat herein, mit einem bleichen Jüngling in der Mitte. Was gibts? «es Ibrahi m den Eültreteudeu.ent­gegen. Und einer ans -ihn«, sprach: Höher Herr 2 blieset Mensch war uns verdächtig! Zugleich zog er einen bli­tzenden Ring hervor. Urtheilet selbst, ob sich dieser Nina, mit seinem Lumpeniram vereinbart. Mit abgewandtem Gesichte stand bis jetzt Katka, doch als sie einen Ring nennen hörte, warf sie den Blick nach dem Unbekannten, und wer beschreibt ihr Erstaunen, als sie in diesem Iva n erkannte. Un­glücklich und gefangen, wie sie. Ivan l lispelte sie zu ihrer Mntter, welche halb erstarr neben ihr stand. Er war es wirklich, Iva n der Namenlose. Diese Bewe­gung, so geheim als sie auch war, bemerkte Ibra ­him, welcher nur Augen und Ohr für Katka zu ha­ben schien. Er warf daher bedächtig einen Blick nach dem Sprecher, welcher noch immer den kostbaren Ring seinem Herrn und Gebiether hinhielt. Kaum faßte Ibrahi m den Ring genauer ins Auge, als er vom Schrecken beinahe zusammen sank. Wer hatte diesen Ring? fragte er» Der Gefangene hier. Entledigt'ihn seiner Bande, herrschte er der Wa­che zu. Sprich, begehre kühn, sagte Ibrahi m zu I v an, was verlangst du für den Ring ? Genügt dir Gold, was vier Kamehle tragen, reiche Kleider? Alles, Alles! nur rede! Wehmüthig begann Ivan : Gold und Reichthum sind für mich ein leerer Tand. Dem, der keinen Na­men, keine Heimat hier auf Erden hat, sind Schätze Thörichter! nauien- und heimathslos nennst du dich? I n deiner eigenen Hand liegen die heitersten Lose. Namen und Reichthum gebe ich dir, Schätze in Ueberfluß für dein ganzes Leben, doch diese lasse mir! sprach Ibrahim, indem er Katka bezeichnete. Wozu das, hoher Herr, dem Sieger gebührt die Beute, laßt ihn hängen, und Euer ist der Ring und die Gefangene, warf der hinzu getretene Aga im schlauen Schmeicheltone hier ein. Ibrahi m aber entgegnete: Nicht durch Gewalt, «icht durch Blut, sondern ans freiem Willen darf die­ser Ring einsteus wieder in unsere Hände kommen; so sprach des Sehers Stimme zu meinem Vater in der heiligen Stadt Mekka. Ich darf nicht einmal fragen, wie der Ring in seine Hände kam. Für jede» Andern hat der Ring nur seinen Werth als Juwele, doch was er für einen besonderN für mein Geschlecht hat, soll erst am Sterbebette mein Erstgeborner erfahren. Des­halb frei gebe er mir den Ring, und bestimme einen andern klüger« Preist Und somit ließ er an Iva n den Ring zurückstellen. — Ich habe gesagt, auch mich binden heilige Pflich­ ten , die Pflichten, eine alte Schuld abzutragen, sprach Ivan , und hielt, den verhä'ugnißvollen Ring dem Ibrahi m schweigend hin. Nun wohl, dein Wunsch sey dir gewährt, doch ziehe schnell mit ihnen fort. Ich bin Mensch, und mein Wort könnte mich reuen. Noch diesen Beutel nehme, damit du einst, wenn du von Ibrahi m sprichst, iho nicht des nieder« Geitzes zeihst. Ivan! rief Katka, ihren Arm nach ihm aus­breitend; doch dieser trat mit thränenden Augen einen Schritt zurück, verneigte sich vor dem Ibrahi m und den Anwesenden, und folgte gebeugte« Hauptes den abgehende« Frauen. Unterdessen hatte Giulai , welchem aus Hrasto­vitz während dem Sturme zu eutrinnen gelaug, einen kleinen Hänfen Bewaffneter gesammelt, und fiel dem Feinde mit einer solchen Wuth in den Rücken, daß es das Ansehen hatte, ein ganzes Heer rücke gegen ihn, und Iva n gebrauchte, dem Hauptmann unbewußt, die List, durch einzelne Soldaten rings auf den Bergen wirbelnd den Marsch zu schlagen, welches die Feinde 535 in ihrer Muthmaßung "so bestärkte, daß sie eiiends die Flucht ergriffen. Die nncigennützige Handlung, welche Iva n vor dem Ibrahi m bewies, und seine Geistesgegenwart, wodurch er sich ein großes Verdienst um das Kroaten­land erwarb, waren sprechende Beweise eines edlen, männlichen Herzens und Muthes, sie konnten nicht verschwiegen bleiben. Von- Mund zu Munde ging Ivan s Name durch das ganze Slavenland. Auch Giula i vernahm des Namenlosen edle That. Er sandte Voten aus in der ganzen Gegend, mit den schmeichelhaftesten Versprechungen, wenn sie ihn irgend­wo finden, ihn zu bewegen, nach Hrastovitz zurückzu­kehren. Der arme Iva n kam. Alles freute sich seiner Rückkunft. Hauptmann Giulai umarmte ihn, wie man einen Sohn umarmt. Doch tief gebeugt staud Ivan . Das Vewußtseyn, nicht einmal einen Namen dieser unzweideutigen Liebe des Hauptmanns entgegen zustellen, die Unmöglichkeit, welche er sich dachte, Katka jemals sein nennen zu können, der Abstand zwischen ihr und ihm, sie des Vaters Stolz, und er ein leeres Nichts. — Diese Gedanken waren die Wampiere, welche schonungslos an dem Frieden seiner Seele nagten; sie konnte selbst Katka's liebevollstes Betragen nicht aus seinem Innern verscheuchen. Auf Giulai s Verwendung kam eines Abends ein Bote. Der Hauptmann las, und wurde besonders heiter gestimmt. Auch Iva n schien ruhiger und ent­schloßener zu sevn, als sonst. — Er nahm sogar lächelnd vor dem Schlafengehen den Abschied. Nach Ivan s Entfernung befahl Giu ­la i in der Nacht alles zu einem Feste zu bereite». Mutter und Tochter sollen morgen festlich geschmückt erscheinen, und die ganze Besatzung en p-»,-»^ ausrü­cken. Es gibt etwas Besonderes, setzte der Hauptmann geheimnißvoll hinzu, nahm lächelnd das Licht vom Ti­sche, und ging festen Schrittes in sein Schlafgemach, nachdem er früher der Ordonnanz seine Befehle mitge­geben. Der Morgen erschien. I n Reih und Glied stand die Besatzung im Hofraume aufgestellt. Der Haupt­mann kam, und befahl Iva n abzuholen. Zwei Offi­ziere verfügten sich auf sein Zimmer, doch wie erschra­cken sie, als sie dasselbe leer, und das Fenster offen fanden. Sie blickten zum selben hinaus, und erblick­ten Iva n — zerschmettert am Boden. Das schmerz­liche Gefühl seiner Namenlosigkeit mußte ihm zu drü­ckend gewesen seyn, und trkb ihn in den Tod. Man sammelte seinen Körper. Die Krieger gru­ben ei» Grab, senkten ihn in die Tiefe, und stumm legte der Hauptmann eine Pergamentrolle auf seine Brust. Es war sein Name, es war sein "Vaterland, welche ihm der Herrscher in Anerkennung seiner Ver­dienste ertheilt hatte. Drei Salven krachten dem so unglücklich Hingeschiedenen nach. — Bnchev und Menschen. Parallele »on F. Geißner. Jeder stellt seine Ware öffentlich aus, ohne daß Jemand für ihre Güte ein­ steht ; natürlich ist als» gute und schlechte daselbst zu finden. T h « e r. Bücher und Menschen zu vergleichen, liegt so nahe, daß es mir bei der allgemein eingerissenen Verglei­chungssucht der Menschen auffällt, warum noch niemand diese Idee benützt. Bücher und Menschen erscheinen im verschiedenen Format, Schnitt und Einband, es gibt Bücher in Fo­lio und Duodez Format, eben so gibt es Folio und Duodez Menschen; Bände haben ein gleiches Geschick, sie treten in die Welt, werden durchblättert, selten gelesen, dann als bekannt bei Seite gelegt; nur selten finden wir ein Buch oder einen Menschen, den wir stets um uns haben möchten. Ein gutes Buch, wenn es vergriffen ist, wird neu aufgelegt, und wir suchen hundert gute und schlechte Copien des guten Originals; einen guten Menschen, wenn er vergriffen ist, ersetzt keine neue Auflage, und uns bleiben höchstens schlechte Copien des guten Ori­ginals. Der Menschen wie der Bücher Werth bestimmt nur zu oft der Einband, und wir sehen die Mensche» über Bücher, die einen schlechten Einband haben, und über Menschen, die eine simple Kleidung tragen, ge­ringschätzend weggehen, und gierig nach schön gebun­denen Büchern und elegant gekleideten Menschen ha­schen; nur zu oft leg>en sie diese, bitter getäuscht, als gehaltlos von sich, und doch lassensie,sich bei der Wahl des nächsten Buches des nächsten Menschen wieder von de,n Einbände, wieder von der Kleidung bestimmen. Nach ihrem Tode bewahrt man Bücher und Menschen, jenein Bibliotheken, diese in Friedhöfen, und prunkende Denkmale verkünden dem Wanderer: Hier liegt hoch­gnädiger — Staub; dort stehn dicht aneinander ge­reiht und über einander geschichtet, wie in einem Skla­venschiffe in unansehnlichem Gewände die unvergängli­chen Geister, ans Wort gebannt, mit mystischen Zei­chen gebunden; mag der Wurm nagen an der Hülle, wenn es längst vergessen ob der oder jener eine große oder kleine Nase gehabt, einen blauen oder schwarzen Frack getragen, so erkennen wir doch seinen Geist, und wie er gedacht; und wenn nicht zu erkennen, ob er ein Hof- oder Dorfjunker gewesen, so ist doch (das bei weiten wichtiger) zu ersehen, was er für ein Mensch war; — darum fühle ich mich auch von Hochachtung bingerissen, und ich trete immer mit entblöstem Haupte vor ein solches Denkmal des Geistes, während ich lä­chelnd über die Thorheit an den prangenden Grabstei­nen vorübergehe. — Der Hülle wird einst eine Aufer­stehung , aber die geistige Auferstehung liegt vielleicht näher, und manches Buch prangt neben einem andern, das im Grund nur ein Auferstehungsbuch des erster» ist. - A36 Revue des Mannigfaltigen. ewige Liebe und Treue,-und diese Ehe blieb auch in der Folge eine der glücklichsten. Die Umschrift der englischen Krönungsmünze, auf welcher die drei Königreiche ihre Huldigungen dar­bringen, lautet: Lrimu« tibi nudii« rß^uum. (Wir wer­den dir ein edles Reich seyn.) Auf einer kürzlich erschienenen Parodie dieser Münze bringen die Lords Melbourne (für England), Normcmby (für Irland) lind Glenelig (für Schottland) ihre Huldigungen dar, und die Umschrift lautet mit der einzigen Veränderung eines Buchstaben: Lrimu« um inodii« (ein wankendes) Auf dem Platze Ludwigs xv. in Paris, sind seit Kurzem die bereits in mehren Blättern erwähnten acht Statuen enthüllt worden, welche alssitzende weib­liche Gestalten die Hauptstädte Frankreichs darstellen/ und zwar in folgender Ordnung: Lyon, Marseille, Bordcanr, Nantes, Brest, Rouen, Lille und Straß­burg. Die meisten derselben sind mit ihre» Wappen und besondern Attributen versehen. Lyon zeigt seine beiden Flüsse, und Straßburg ist unter der Gestalt einer Frau dargestellt, deren Schönheit an den deut­schen Typus erinnert, und die mit stolzer Miene die Schlüssel Frankreichs in der Hand hält. Ein Journal von Rouen meldet, daß einer der Lieutenants der Natioualgarde in Envermeu zugleich Pastor des Ortes ist. Bei einer unlängst statt gehab­ten Feierlichkeit hatte er ein Detachement zu komman­diren und zu gleicher Zeit kirchliche Fuuktionen. Er ließ seine Mannschaft in die Kirche marschiren, hieß sie in Reih' und Glied sich aufstellen, und nahm sein Buch, und verrichtete den Gottesdienst, wie gewöhn­lich. (Der Humorist.) Anekdoten» Eine Dame in Paris, trug ihrem Bedienten auf, den ersten besten Stubenmaler zu holen, um die Decke eines Zimmers, an welcher etwas an der Malerei schadhaft geworden war, wieder ausbessern zu lassen. Aus Einfalt ging der Bediente zu dem damals belieb­testen und trefflichsten Portraitmaler Hyacinth Ri­ga« d — (geb. zu Perpignan '659, gest. zu Paris 1742 als Direktor der Maler-Akademie) und trug ihm das Anliegen seiner Herrschaft vor. Rigau d merkte sogleich, daß hier ein Mißverständniß obwalten müsse, aber um sich einen Scherz zu machen, sagte er dem Bedienten ganz unbefangen: Ich werde kommen. Er stellet sich auch wirklich bei der Dame ein, die nicht wenig darüber verwundert war, statt den erwarteten Stubeumaler einen feingebildeten elegant gekleideten jungen Mann ins Zimmer treten zu sehen. Sie ahnte gleich, daß ihr Bedienter wieder einen Eulenspiegel­streich gemacht haben müsse, fragte den Unbekannten nachweinen Namen, und als er ihn nannte, machte sie tausend Entschuldigungen und überhäufte ihn mit Ar­tigkeiten. Rigaud , bezaubert von der Anmuth der jungen Dame und ihrem Geiste erbat sich beim Weg­geben von ihr die Erlaubniß, sie dann und wann besu­chen zu dürfen. Diese Bitte wurde dem Künstler ge­währt, er benutzte sie nicht sparsam, und es entstand daraus eine wechselseitige nähere Bekanntschaft. Beide fühlten sich sympathetisch zu einander hingezogen, es kam zu einer Erklärung, sie gelobten sich am Altare Die Herzogin von Malborougb, eine vieljäh­.rige Freundin der Königin Anna, war allgemein als eine gähzornige und böse Frau bekannt. Der Herzog, ihr Gemahl, ward einst krank, und sein Arzt hatte ihm eine Medizin verordnet, die ihn, sehr zuwider war, uud die er deswegen nicht hinunter schlucken wollte. Ungeduldig darüber sagte die Herzogin mit Heftigkeit: »Nehmen Sie die Medizin! ich will gehan­gen werden, wenn sie nicht hilft.« Lord Sommers , der zugegen war, wandte sich nun zum Herzog und sagte mit der größten Kaltblütigkeit: »Ja, nehmen Sie die Medizin! Sie sehen ja wohl, daß sie Ihnen auf die eine oder die andere Art heilsam werden kann.'« Einem vornehmen, sehr brauen Offizier wurden in der Scdlacht bei L. beide Beine abgeschossen. Näh­rend nun der Ehirurgns beschäftiget war, ihn zu ver­binden, richtete er sich auf, sah die beiden zerschosse­nen Enden kopfschüttelnd an, und sagte zu einem ne­ben ihmsitzenden Unteroffizier seines Regiments: »Du kannst mirs glanben, Leib und Seele habe ich Gott wohl zehn Mal vor der Schlacht empfohlen, aber an die verdammten Beine habe ich mit keiner Silbe ge­dacht. — Ein Schiffsjunge lies die silberne Theekanue seines Kapitaius aus Unvorsichtigkeit über Bord ins Meer fallen, und noch stand er, nach der Stelle hinstarrend, wo dieselbe verschwunden war, als der Kapital», wel­cher nicht zu fackeln pflegte, aufs Verdeck trat. «Pa­tron!« rief ihm der Junge, alle Furcht vcrläugneud, entgegen: «Ist etwas verloren, wenn man weiß, wo es ist?« — ««Nein!«« entgegnete der Kapitain. — »Nun, so ist Eure Tbeekann'e auch nicht verloren —sie liegt am Boden des Meeres.« — Bühnenwesen. Seit Anfang Augusts wird zu Wien ln dem Leopoldstädter Theater ein komische« Gemälde mit Gesang in drei Abtheilungen unter dem Titel: >,Vpiegel fü r Ehescheiie« »der »Jung gefreit hat Niemand gereut,» von Ioh. Vapt. Hilor , zu wiederholten Malen gegeben, und erfreut sich einer ziemlich günstigen Aufnahme. Die Oper des f. k. priu. Theaters in der Iosephstodt in Wien ist jetzt in Baden, die Lokal-Posse hingegen in Preßburg, um in der Arena Vor­stellungen zu geben, so daß nur ein Theil des ernste» Schauspieles gegen­wältig in diesem Theater zurückgeblieben ist. — Zu Folge einem Berichte der »Hdri»« ist am L. August in der Nacht das Theater zu 8inig»F!i» ein Raub der Flammen geworden. Es war nicht assekurirt, und der Schaden, welcher auf «lllluo Skudi angeschlagen wird, fällt der Stadt «»heim. Das Feuer wuthete drei Stunden, und Verwandelte alles bis auf die Mauern in Asche; es hätte leicht gelöscht werden tonnen, aber die dortigen Löschanstalten sollen sehr schlecht seyn. Der siebenzehnjährige Sohn des Custos kam dabei ums Leben. An jenem Abende wurde das Ballet: »I..1 bütt^li» 6i wnvllrilln« aufgeführt, und :na» glaubt, daß das Feuer durch eine Nachlässigkeit dabei entstanden sey. G h a r a d e. Das Erste rauschet, vom Wind bewegt, Das Zweite sich in dem Sumpfe regt. Das Ganze besonders in Frühlingszeit^ Des Nachts sich hören laßt weit und breit. u n. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasuik.