pränumcralions - prcisc: Für Laibach: ©ailAjii&riß . . . 8 fl. 40 tr. Halbjährig . , . i „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Mcnatlich . . . — „ 70 „ Laibacher Mit der Post: Ganzjährig . . . 11 fl. Halbjährig . . . 5 „ Vierteljährig. . . 2 „ - kr. 75 , Kür Zustellung ins Haus Viertels jähriß 25 fr., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tagblatt. Anonime Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 167. Montag, 24. _$llli 1871. — Morgen: Jakob Ap. ß c 6 et k 11 o n i>al>nhosgasse Nr. 1.12. trpcMiio« und 3nftmlrn-ßnrcnii: Kongreßplay Nr. 81 (Duchhandlunb von 3. v.KleinmavrKF. Bamberg). 3nfrrlioii6|)rcift: Für die einspaltige Petitzeile :i kr. bei zweimaliger Einschaltung i 5 lt. dreimal il 7 kr. Onlntiontmitprl jedesmal SO kr. Bei größere» Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. n Dr. Costa aus dem „Patriotentag. Difficile cst satinim non scriberc. Horat. Unser pM'Cunb und Gönner Dr. Costa hat das unwiderstehliche Bedürfniß empfunden, eine jener Mußestunden, welche ihm seine hervorragende Tätigkeit in der Delegation gestattete, dazn zu benützen, um sich an dem mit so vielem Pompe angekün- digten „österreichischen Patriotentage" im „großen Zeisig" zu Wien zu betheiligen, und daselbst eine Rede loszulassen. Wenn wir aber in unserem unverbesserlichen Leichtsinne so obenhin leichtfertig die Thatsache besuchten, daß Dr. Costa eine 9tebc gehalten habe, so dürfen wir hiebei des, übrigens selbstverständlichen Umstandes nicht vergessen, daß diese Rede auf die Persammlung der „österreichischen Patrioten" einen gewaltigen — ja im vollsten Sinne des Wortes — „hinreißende n" Eindruck gemacht hat. Dr. Costa kam — sprach — und die Versammlung der „Patrioten" — zerstäubte in alle Winde. Affiavit et sunt! Im Angesichte dieser vielleicht nicht beabsichtigten, jedenfalls aber außerordentlichen Wirkung der Beredsamkeit unseres Landömaiineö be-dürfen wir wohl keiner weiteren Entschuldigung dafür, daß wir hier des näheren auf diese epochemachende „Auslassung" Doctoris Costa eingehen. Nachdem der Redner in seiner jungfräulichen Bescheidenheit die Entschuldigung voranögefchickt, daß es ihm zwar selbst eine Vermessenheit erscheine, vor den „Wienern" mit einer Rede — aufzutreten, da man ihn in Wien „vielleicht" (o du kleiner Schalk: »vielleicht") nicht kenne, tönte ihm unter etwas problematischen Slava's aus dem Munde des österreichischen Patrioten Puffe — des Redakteurs des »Vaterlandes" — die sehr trostreiche Versicherung entgegen: „Wir kernten Sic." — Ja wohl,Spiegel-bcrg, auch wir kennen Dich! Ungeachtet der unvermeidlichen Rührung, welche diese überraschende Erkcnnungsszenc zur Folge hatte, glaubte Herr Dr. Costa auch noch einen ändern innert, Grund der Berechtigung für seine Rede an-führen zu sollen, indem er sich und die österreichischen Patrioten daran erinnerte, daß sic ja alle — Oesterreicher seien. Wir müssen es gestehen, daß uns nach dieser Erklärung etwas bange geworden ist um das Oestcr-reicherthnm. Denn wir haben es noch nicht vergessen, daß derselbe Dr. Costa einige Wochen früher in einer anderen „hohen Versammlung" sogar den Begriff und den Namen eines staatlichen „Oesterreich" ganz negirte und nicht übel Lust zeigte, den gefürsteten Grasen von Habsbnrg und die Geschichte wegen dieses Namens zur Verantwortung zu ziehen. So wären wir also glücklich zu der Entdeckung gelangt, daß die österreichischen Patrioten Oesterreicher sind ohne — Oesterreich! Der weiteren Versicherung des gefeierten Redners, daß er derzeit auch ein Slave sei, wollen wir kein besonderes Gewicht beilegen, seitdem wir die Antwort jenes Studiosus kennen, der auf die Vor würfe feines um die Zukunft dieses Sprößlings be sorgten Batcrö diesen mit den Worten beschwich tigte: Lieb' Väterchen, magst ruhig sein, wenn alle Stricke reißen, so werde ich Slovene oder Sekretär der Handelskammer in Laibach. Die Slaven haben nach der Versicherung ihrer eigenen Wortführer schon so viele harte Schläge des Schicksals überdauert, warum sollten sie nicht attch noch diesen etwas aufdringlichen Landsmann verwinden können? Der Redner suchte sich dann noch selbst damit zu ermulhigen, daß er im „großen Zeisig" jene einschränkenden Rücksichten nicht zu beachten brauche, welche der parlamentarische Anstand sonst zu ziehen pflegt; ltttd da wir so glücklich sind, das Normalmaß des parlamentarischen Anstandes der Reden Doctoris Costa zu kennen, so waren wir einiger- maßen gespannt, einmal auch eine Costa'sche Rede „in Hemdärmeln," Costa'sche Liebenswürdigkeit in zweiter Potenz zu hören. Nach dieser Pi'uam-bitte ging unser sloveuische Demosthenes sofort auf das eigentliche Thema über, indem er den österreichischen Patrioten ihre Antipoden und Feinde keim» scichttcu ztt wollen erklärte. Als solche Gezeichnete er vorzüglich alle Anhänger der freiheitlichen und fortschrittlichen Bestrebungen der Neuzeit und dann alle jene, die mit den Errungenschaften des deutschen Volksgeisteö irgendwie simpathisiren, somit mit einem Worte alle Deutschen Oesterreichs, welche er schlechtweg als illoyale „Preußcnfrcttnde" brandmarkte. Herr Dr. Costa glaubte, noch weiters die ganze Schale seiner sittlichen Entrüstung über diese Gattung seiner Mitbürger tu dem geschmackvollen Ausdrnckc: „Prcnßcnscnchler" auölccrcn zu sollen. Ob cs wohl Humboldt und die Brüder Grimm geahnt haben, daß der Mann, welcher noch vor wenigen Jahren in einer für fein slavifches Vollbewnßt-sein etwas bedenklichen Weife um die Gelehrten Deutschlands hernmfchcrwenzcltc, im Stande sei, sich an dcr deutschen Sprache — damals seiner Muttersprache — durch ein Wortgebilde so arg zu versündigen, wie dies mit dem ganz sinnlosen Kraftschimpfworte: „Prcnßcnscnchler" der Fall ist? War es nun diese Senchlerei, — war eö das bekannte lebendige Mincnfpicl, mit beut Dr. Costa seine Rede begleitete, — war es etwa Satan selbst, dcr, nie ermüdend, auch unter bas echte Korn „österreichischer Patrioten" baS Unkraut dentschthünilicher Freiheitöideen zn streuen weiß — genug, in dem Maße, als Dr. Costa wie ein Würgengel des Todes unter den nationalen Gefühlen der Deutschen Oesterreichs Hernmseuchclte, in demselben Maße stieg die Heiterkeit seines Auditoriums, bis endlich schallendes Gelächter über „diesen slovenischen Doktor" seine vermehrte Anstrengung im Schimpfen lohnte. Und nun geschah das Außerordentliche. Mit Die Sommerliedertasel des Mannerchors der filharin. Gesellschaft, welche derselbe am Samstag den 22. d. M. im -Easinogarten veranstaltete, hat den glänzenden Ruf, welcher diesen Festen der Gesellschaft stets vorher-9eht, geradezu noch übertroffen. Ein zahlreiches, gewähltes Publikum die reizendsten Erscheinungen unserer Frauenwelt, erfüllten die festlich beleuchteten Räume des Gartens; matt schätzt die Zahl der Anwesenden auf 1200 Menschen, in der Sternallee dem Kasinogarten war gewiß die doppelte Zahl versammelt, um gleich bem im Garten anwesenden Publikum den Gesängen mit stets sich steigernder Aufmerksamkeit zu lauschen. Dadurch wurde die Liedertafel so zu sagen zu einer Art Volkskonzert. Der Garten war reich mit Bannern und Fahnen, Wappenschildern, Emblemen und kräftigen Sängersprüchen geziert. Die Beleuchtung mit Ballons und farbigen Lämpchen hüllte den Garten in ein fantastisches Clair-obscure, das im Vereine mit einer lauen südlichen Nacht uns an venetianische Nachtfeste lebhaft gemahnte. Unter den Beleuchtungsobjekten war die aufgehende Sonne, die ihre goldigen Strahlen ringsum tu die dunkle Nacht entsendete, das hervorragendste und originellste. Die Musikkapelle des Regiments Huyn, die, wie wir hören, vom Regi-meutsobersteu in der liebenswürdigsten Weise für den Abend zur Verfügung gestellt wurde, mischte ihre frohen Klänge in die wogende Versammlung, oft vom lebhaften Beifalle begrüßt. Der gesangliche Thcil dcs Abends zeigte wieder die Vorzüge unseres Mannerchors in der prägnantesten Wcisc; wir meinen die Schulung und Abrundnng, die Präzision, insbesonders aber die Vollendung, mit bei-bei1 Chor den Hauch des Pianissimo zum Forte steigert, und wiederum das Verklingen des kräftig angeschlagenen Tons. Wir glauben, die Routine und Schulung unserer Sänger schon aus dem Vorzüge erkennen zu sollen, daß sie so deutlich beim Singen sprechen, selbst an entfernteren Punkten des Gartens wurde jedes Wort des Textes deutlich verstanden. Was uns aber sehr angenehm überraschte, war der Umstand, daß der Chor nicht bloS quantitativ, sondern auch qualitativ gekräftigt erschien, er hat offenbar Zuwachs an Metall, an Füllung insbesonders der Mittelstimmen gewonnen; wir erinnern uns kaum, seit langem unseren Männerchor so volltönend, so schwunghaft wie vorgestern singen gehört zu haben. Daö Programm war reich und geschmackvoll. Das Konzert cröffncte Lachners imposanter Chor „Kriegers Gebet," mit Blechharmonicbcgkeitung. In der zweiten Nummer lernten wir eine reizende, sinnige Komposition unseres Mnsiklehrers Herrn Theodor Elze kennen. Wir find der filharin. Gesellschaft zu Dank verpflichtet, daß sie uns auch mit den Werken unserer heimischen Künstler bekannt macht. Elze'S Chor ist sehr schön und wirksam geschrieben, das Thema mit Geschick den einzelnen Stimmen übertragen, die Steigerung bei den Worten „In die Ferne" von großer Wirkung. Reicher Applanö lohnte Meister und Sänger. „Daö Waldlied" von Möh-rittg hat uns von allen Nummern am wenigsten angesprochen, es ist zn viel Jagen in diesem Jagdchor, kein Ruhcpunft, doch würbe ber Chor sehr f einer kreischende» Stimme, welche zwischen flanel-fcncm Tenor ttnb einer verschnupften Kindertrompete die richtige Mitte hält, herrschte der Redner den uit* botmäßig gewordenen Theil der Patrioten mit den Worten an: „Hinaus mit den Preußenseuchlern! zeigen Sie Ihre Dokumente, welche sie berechtigen hier zu lachen," u. s. f. Es scheint nun, daß man selbst unter dem Ministerium Hohenwart in Wien noch an dem Vorurteile sesthält, daß das Lachen über einen lächerlichen Kauz zu de» freien Beschäftigungen zähle, die man vorkommenden Falles auch ohne Patent und weitere Dokumente auszuüben gesonnen ist. Und so brach denn über das quos ego unseres Freundes und Gönners ein so gewaltiger Lärm ans, daß Dr. Costa es für gut fand, das zu thun, was die „Wiener" in ihrer Redeweise „abschieben" nennen, und unbemerkt verduftete, während der „habsburgische" Komis-sär durch das Schließen der Bersainmlung dem weiteren Skandale der „Patrioten" ein Ende machte. Dies sind die herzerhebenden Hanptmomente auö der neuesten Posse, welche unser gefeierte Landsmann zum augenfälligen Gewinne der von ihm so taktvoll vertretenen guten Sache in Szene zu bringen sich veranlaßt fand. Zur bleibenden Erinnerung an diese Lorberen aber möchten wir den Fachgenossen vorschlagen, künftighin jener bedenklichen Krankheit, deren Träger Dr. Costa kurzweg „Preußenfeuchler" nannte, nach ihrem Erfinder den technischer klingenden Namen: Costitlgia slovenica intermittens für alle Welt' zciten beizulegen. —________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 24. Juli. Inland. Die politische Lebensgeschichte des neuen galizifchen Statthalters, Grafen Golu-cho wski, wird von der „N. Fr. Pr." kurz und treffend folgendermaßen fkizzirt: „Schon vor 1848 Statthaltereipräsident, war er zu Bach'S Zeiten Gouverneur von Galizien, nahm als Staatsminister einen hervorragenden Antheil an der Erfindung des Oktoberdiploms, wurde zur Zeit, als Belcredi die Verfassung fistirte, abermals galizifcher Statthalter, behauptete den Posten trotz Belcredi's Sturz unter dem parlamentarischen Ministerium und fiel erst, als er sich bei der Resolutionsdebatte des galizifchen Landtags in solch unsäglicher Weife — ausgezeichnet hatte. Seitdem entfaltete er auf industriellem Gebiete regsame Gründerthätigkeit und kehrt nun, ein besonders gearteter Eincinnatus, als Statthalter nach Lemberg zurück, ein ganzer Märtyrer der wiederauflebenden Oktoberpolitik. Die vier von Schmerling kasfirten Landesstatute find das Denkmal seiner Freisinnigkeit." In mehreren Blättern wird die Ernennung Goluchowski's zum galizifchen Statthalter be- präzis vorgetragen. Das angekündigte humoristische Quartett von I. v. Koch entfiel leider wegen Heiserkeit eines der Mitwirkenden, statt dessen wurde ein uns ganz fremdes, sehr sinniges Quartett „Blauäuglein" geboten, bei welcher Gelegenheit wir einen neuen Solotenoristen kennen lernten, der eine sehr schöne, klang- und metallreiche Stimme besitzt, die bei der Jugend des Sängers und bei fortgesetzter Schulung zu den besten Hoffnungen berechtiget. Das Quartett rief stürmischen Beifall hervor und mußte wiederholt werden. Ebenso mußte der folgende Chor „Da Sunda Bna" von Schmidt, eine nette humoristische Komposition im Style der Alpenlieder wiederholt werden. Das „Marschlied" von L. Lang-warra, ein musikalischer Scherz, wurde mit geradezu vollendeter Präzision gesungen, doch würde der Effekt bei etwas weniger schnellem Tempo noch mehr durchgeschlagen haben. Diesem folgte das Abt'sche Lied „Wach auf mein Lieb." Gerade bei diesem Liede war es, wo uns der Chor durch den edlen Vortrag, das zarte Piano, das reizende Verklingen des Tones, wir können wohl sagen, erwärmte. Das Tenorsolo brachte Herr K e e S b a ch e r mit seiner sympathischen, sprachen, doch hat keines ein günstiges Wort für diesen Akt. Nicht allein den polnischen Parteimann sieht man in dem neuen Statthalter, vielmehr den ständischen Junker, der als das richtige Werkzeug der künftigen Reaktion installirt worden. Ueberdies sei es eine Tänschung, wenn man sich von dieser Besetzung im Lande eilten besonders günstigen Eindruck verspricht. Im Volke hat Goluchowski gar keinen Anhang. Beweis dessen seine Niederlage in der vorjährigen Wahlperiode. Uebtr den Ausgleich schreibt das „Prager Abendblatt" : Der Schwerpunkt der inneren Lage wäre im Augenblick im böhmischen Landtag zu suchen; gelänge auch dieser Regierung, die bisher den oppositionellen Parteien gegenüber am weitesten gegangen, die Herbeiführung des Ausgleiches nicht, dann fei der Beweis geliefert, daß ein solcher für jetzt überhaupt unmöglich. Die Verantwortung für das Kommende falle auf jene, die durch Halsstarrigkeit eilte Versöhnung unmöglich gemacht. Die Veränderungen in unserem diplomatischen Korps, von denen schon mehrfach die Rede war, sind im Gange. Daß Baron Schlecht«, bisher Direktor der orientalischen Akademie, an Stelle des Baron Zulauf als General-Konsul nach Bukarest kommt, ist schon bekannt. Ferner heißt es, die Abberufung des Grafen Chotek von Petersburg fei eilte entschiedene Sache; derselbe soll wirklich Statthalter in Böhmen werden. Außer den Posten in Berlin, Petersburg und Konstantinopel soll auch eilt Wechsel bei der österreichisch - ungarischen Botschaft in Rom in Aussicht stehen, und es taucht das Gerücht wieder auf, die Wahrung der österreichisch-ungarischen Interessen beim Heiligen Stuhle solle einem kirchlichen Würdenträger übertragen werden. Ausland. Die preußische Regierung ist, wie nach den letzten Kundgebungen der offiziösen Berliner Blätter zu erwarten war, in die Aktion gegen die Uttromontancn getreten. Bisher bestand im preußische» Kultusministerium eine gesonderte Abtheilnng für katholische geistliche Angelegenheiten. Diese wird nun aufgehoben und mit der evangelischen zu einer Abteilung für „katholische Angelegenheiten" verschmolzen. Motivirt wird diese anscheinend nicht allzuwichtige Maßregel damit, daß nunmehr, nachdem die Verfassung die Grenzen zwischen den Rechten der Kirche und jenen des Staates genau abgesteckt hat, keine Notwendigkeit mehr vorliegt, ein besonderes „katholisches" Departement im Ministerium aufrecht zu erhalten. Das heißt mit anderen Worten, die Verfassung des Staates ist fernerhin als das einzige Regulativ für die Verhältnisse der Kirche innerhalb des Staates anzusehen. Alle Prätensionen, welche die Kirche, insbesondere nach dem letzten Konzil aufstellt, find einzig und allein nach den Bestimmungen der Ver- kräftigen Stimme und feinem gefühlvollen Vortrage zur durchschlagendsten Geltung. Rauschender Beifall folgte dem gelungenen Vorträge der reizenden Komposition, der sich bei stürmisch verlangter Wiederholung wo möglich noch steigerte. I. Schmölzers „Im Summa" hebt das gemiithliche des Steirer-liedes recht lieblich hervor, und ist die weiche, sympathische Stimme des Herrn I. Schulz, der das Baritonsolo sang, so recht geeignet, diesen Charakter des Liedes zur Geltung zu bringen. Auch dieser Chor wurde auf stürmisches Verlangen wiederholt. Den Schluß bildete E. Engelsbergs „Poeten auf der Alm," Chor mit Orchesterbegleitung. Diese duftige, poesiereiche musikalische Dichtung mit ihren einschmeichelnden Melodien, mit der reichen und geschmackvollen Orchesterbegleitung wird ihres Erfolges stets sicher sein, besonders, wenn sie so wie vorgestern vorgetragen wird. Der anhaltende Beifall, der der Schlußnummer folgte, galt allen Mitwir-kenden, Sängern und Musikern, vor allem aber Herrn Musikdirektor Nedvsd, dem Laibach so viele und so große musikalische Genüsse verdankt, und der auch diesesmal seinen Geschmack in Zusammenstel- fassung zu benrtheilen und foferne diese Prätensionen mit den Bestimmungen der Verfassung im Widerspruch stehen, sind sie unbedingt zurückzuweisen. Es ist nunmehr nicht zweifelhaft, wie die preußische Regierung sich zu den fanatischen Verfolgungen, welche von den Anhängern des UnfehlbarkeitSdogma's gegen die Altkatholikeu versucht werden, stellen wird. Sicher wird die preußische Regierung den Hebel dort ansetzen, von wo er am sichersten und tüchtigsten wirken kann — bei den Temporalien. Gymnasiallehrer Dr. W oll mann, dem, weil er sich weigerte, das Unfehlbarkeitsdogma zu lehren, von dem Bischöfe von Ermland die Befugnis; zur Ertheilung des Religionsunterrichts entzogen wurde, hat an diesen ein Schreiben gerichtet, worin er u. a. sagt: „Unsere katholische Kirche — das muß zugestanden werden, wenn man nicht die Augen schließen und sich selber täuschen will — krankt an einem großen Hebet: es ist die Uebertreibuitg des Autoritäts-Prinzips, welche das Gefühl der menschlichen Verantwortung, der persönlichen Würde und sittlichen Freiheit untergräbt. In Folge dieses Systems weisen die Laieu die Verantwortung deö Glaubens an die fragliche Lehre den Geistlichen, die niederen Geistlichen den Bischöfen, die Bischöfe der Minorität auf dem Konzil der Majorität, die Majorität dem Papste zu, welcher sich selbst der Verantwortung überhoben glaubt. Dieses System hat in den romanischen Ländern jene grauenvollen religiös-sittlichen Zustände geschaffen, welche auch in dem katholischen Theile Deutschlands herrschend werden müßten, wenn cs nicht an dem gesunden moralischen Sinn der Bevölkerung Widerstand fände. Wenn die neue Lehre mit ihren Folgerungen in der katholischen Kirche jemals allgemein durchgeführt werden könnte, so glaube ich, müßte dieselbe ihre wesentlichste Eigenschaft verlieren, nämlich die Katholizität; ihr Glaube, mit den Forderungen der Vernunft und der Kultur unversöhnlich, aus der Wissenschaft und dem. Leben der „Gebildeten verdrängt, müßte zum seelenlosen Paganismus herabsinken." Diesem Schreiben fvlzt«-die große Excommunikation. Im Gegensätze zu der leichtsinnigen herausfordernden Haltung des größten Theils der französischen Presse steht seit Beendigung des Krieges das „Journal des Debats." ES ist stets bemüht, seinen Landsleuten Besonnenheit und Maß anzu-rathen und gedenkt auch des Jahrestages der, wie es selbst sagt, tollen Kriegserklärung an Deutschland mit sehr vernünftigen Worten. „Eine große Anzahl auswärtiger Blätter," schreibt das „Journal des Debats," „hat aus Anlaß dieses düsteren Datums vom 15. Juli einen Rückblick auf das verflossene Jahr geworfen. Ein solcher Rückblick darf uns sicherlich kein Gefühl des Hochmnths eingeben. Selten ist eine Niederlage so vollkommen gewesen, wie die, welche wir erlitten haben. Diese demiithigende Wahr» lititg deö Programms und sein eminentes Direktions-talent glänzendst bethätigte. Es war fast Mitternacht angebrochen, als „das letzte Lied verhallt." Die frohe Laune der Anwesenden, die herrliche Nachtluft, die heiter» Klänge der Musikkapelle ließen den Ausbruch nach Hanfe nicht recht in Fluß gereichen, ja vollständige Stockung trat ein, als die Musik den Walzer im Glassalon intonirte, da war das Signal zum Tanze gegeben und mit aller Energie wurde dieses Vergnügen bis in die frühen Morgenstunden gepflegt. Es sollen, einem on dit zufolge, die Strahlen der wirklichen Sonne die verlöschenden Strahlen der künstlichen Nachtsonne beleuchtet haben, als die letzten Träumer vom Kampfplatze wichen. Wir können diesen Bericht nicht schließen, ohne Herrn Ehrfelds, des wackern Kasinorestanrateurs, zu gedenken, der die Aufgabe löste, 1200 Menschen mit ausgezeichneten Getränken und Speisen nicht blos zu bewirthen, sondern was in Laibach gewiß viel sagen will, auch gut und zu voller Zufriedenheit zu bedienen. heit dürfen wir uns nicht unter großen Redensarten und eitlen und abgeschmackten Prahlereien verhüllen. 9Zein, wir müssen sie im Gegentheile in aller ihrer Härte ins Auge fassen und uns von ihr durchdringen, damit diese vernichtenden Schläge uns wenigstens heilsam werden; wir müssen die Fehler abstellen, die uns zugrunde gerichtet haben, und jeder von uns muß einen tiefen Abscheu gegen die Familie gewinnen, welche uns dreimal in einem halben Jahrhundert die Schande der Invasion zugezogen hat. Wir dürfen uns aber auch nicht verhehlen, daß der wahnwitzige Ehrgeiz des ersten und die anspruchsvolle Unfähigkeit des letzten Bonaparte nicht die einzigen Ursachen des Kriegsuuglücks sind, welche dem Fremdling die Straße nach Paris geöffnet haben, sondern daß auch unsere persönlichen nationalen Schwächen, die Fehler, die uns eigen sind, wenn auch kein Kaiser uns regiert, einen großen Antheil an unserem Unglück gehabt haben. Es ist jetzt Zeit, diese besonnenen Betrachtungen anzustellen, zunächst um uns zu heilen, daun aber, um einst durch eine kluge Politik wieder zu gewinnen, was wir in diesem unvernünftigen Kriege verloren haben." Einer der französische» Gründer der Londoner Internationale, Herr Fribourg, hat im „Soir" die Geschichte jener Gesellschaft veröffentlicht, um nachzuweisen, wie die Gründer durch das Eindringen der deutsch-russischen Kommunisten und der französischen Jakobiner, durch^Marx, Bakuuiu und Blanqui überflügelt wurden. Er beschuldigt die verdorbenen Subjekte der Mittelklassen, die Fortschritts-destrebungen der Arbeiter zur Entartung gebracht zu haben. Als sozialistischer Republikaner gibt er der Bourgeoisie in einem ihrer Blätter folgende Verwarnung: „Wenn die Bourgeoisie ihre Zukunft ausschließlich durch die Gewalt sichern will, setzt sie ihr Vermögen und ihr Leben auf das Spiel. Die gegenwärtige Internationale ist autoritär und kommunistisch, und eben dadurch populär. Eine blinde Verfolgung vermehrt ihre Macht und sie wird schließ-i'ch die Bourgeoisie wie Glas zerbrechen, nicht bloS ln Frankreich. Die Bourgeoisie muß durch eine aufrichtig republikanische Organisation StaatSeinrich-tungen auf Grund der Ordnung und Freiheit, der Arbeit und des Studiums schaffen. Dann wird das Proletariat, besser unterrichtet, seiner Pflichten ebenso sehr als seiner Rechte sich bewußt, friedlich auf dem Wege zu seiner wirklichen Emanzipation aufsteigen. Allerdings wird dann die Bourgeoisie verschwinden; aber in Folge der allmäligen Erhebung des Arbeiters und nicht in Folge der Erniedrigung der Bour-geosie. Die Freimaurerei, der Karbonarismus, die Mariauna, die Internationale sind Kinder der Sklaverei und gingen alle aus dem Despotismus hervor. Sichert die Freiheit der Assoziation und indem ihr die Ursache beseitigt, hebt ihr die Wirkung auf." Der schwedische Gesandte in Petersburg, Herr Bjönstjerna, scheint auffallend wenig zu thun zu haben, denn schon wieder veröffentlicht er im „Journal de St. Petersbourg ein langes, fünf eng-gedruckte Riefenspalten füllendes Schreiben über die Insel Spitzbergen, als Entgegnung auf ein von Herrn Sidorow erschienenes, den gleichen Ge-üenstand behandelndes Werk. Herr Bjönstjerna sucht Weitläufig nachzuweifen, daß die Inseln zuerst von den Norwegern entdeckt und zu Fischfangsstationen benützt worden seien. Nachdem diese Gegenden län-öere Zeit von den Norwegern verlassen und nicht wehr besucht wurden, kamen Angehörige anderer Nationen, darunter auch Russen, welche alle, ohne Eigenthumsrechte über diese Inseln zu beanspruchen, >elbe gemeinschaftlich und friedlich nebeneinander zu Fischfangstationen und zur Ueberwinterung benützten, vfnt Jahre 1826 sei zwischen Rußland und Norwegen ein Vertrag geschlossen und ratisizirt worden, wodurch das bisher von den gegenseitigen Unter-‘honen gemeinschaftlich benützte dortige Terrain ab-öegrenzt und zwischen beiden kontrahirenden Mächten '° ziemlich gleichmäßig vertheilt wurde. Jetzt handle 68 sich bei der ganzen Frage nur um etliche 40 Werste, um welche Norwegen bei der Theilung zu kurz gekommen sei und um deren Abtretung es Schritte gemacht habe. Der Gesandte spricht schließlich die Hoffnung aus, daß bei der ungeheueren Ausdehnung des russischen Reiches und seiner riesigen Entwicklung es auf deu Besitz dieser unbedeutenden Bodenstrecke kein Gewicht legen, sondern die billigen Wünsche Schwedens und Norwegens erfüllen werde. Die politische Wochenübersicht des russischen „Regierungsboten" beschäftigt sich diesmal mit der religiösen Frage im Oriente. Anlaß hiezu bietet dem offiziellen Blatte „ein in Konstantinopel längst vorgesalleneö Ereigniß, das mit vollem Rechte die Gläubigen der orthodoxen Kirche im Oriente auf's tiefste berühren müsse." Mit diesem Ereigniß ist der Rücktritt des Patriarchen Gregor in Kostanti-nopel gemeint, der als ein treuer und beharrlicher Freund der religions- und stammesverwandten „nordischen Macht" — die Bezeichnung Rußland scheint mit Absicht vermieden — geschildert wird. Als Ursache des Rücktrittes des Patriarchen Gregor wird der von der Pforte, ohne Wissen des Patriarchen, erlassene Firman augegeben. mittels welchem der bulgarischen Kirche ihre vollständige nationale Autonomie verliehen wurde. Die ausführlichen Betrachtungen, mit welchen das russische Regierungsorgan diesen türkischen Erlaß nicht ohne eine gewisse Reserve begleitet, schließt mit dein salbungsvollen Satze, unter allen Umständen dürfte mau sich nicht weigern, die „Morgenröthe der Regeneration" der bulgarischen Nationalität aufrichtig zu begrüßen und der letztem zu wünschen, diese Regeneration unter günstigeren Verhältnissen zu vollenden. Gleichzeitig aber könnte man sich nicht enthalten, von ganzem Herzen zur Konsolidirung des Friedens und der Gesinnungen christlicher Brüderlichkeit zwischen den beiden großen christlichen Raßen, welche den Balkan bevölkern, zu mahnen. Zur Tagesgeschichte. — Auch ein „National - Ko mitee." Bei der Tunneleröffnung bei Kupnjak haben arge Demonstrationen stattgefunden. Der „Agramer Lloyd" meldet hierüber: „Gelegentlich der Feier der Tunnel- eröffnung bei Kupnjak wurde durch füdslavische Agita» toren der Versuch gemacht, diese Feier zu stören. ES wurden nämlich unter die dortige Bauernbevölkerung zahllose Zettel mit der Aufschrift vertheilt: Eilt alle nach Kupnjak, die Schmach zu rächen, welche die Fiumaner im Jahre 1862 an Stroßmayer begangen haben. Gezeichnet: Das Fiumaner National-Komitee. Die Bauern von Fujine, Bribir, Pichetlo und Por-torö versammelten sich auch wirklich zahlreich und wurden von den südslavischen Agenten, zu denen sich auch drei Fiumaner gesellten, aufgestachelt, so daß die Fiumaner Munizipaldeputation, um überflüssigen Szenen auszuweichen, es vorzog, von der Reise abzustehen." Nachdem die Fiumaner umgekehrt waren, vergnügten sich die Kroaten „in bester Ordnung." — Aus Pozega wird zu dem Prozesse, bei welchem der Jesuiteuprior Pater Pregel wegen Verleitung von Schülern zur Unzucht zu drei Jahren schweren Kerkers verurtheilt wurde, der „Pol." geschrieben: Von Rom, Konstantinopel und anderen jesuitischen Stationen kamen über fünfzig Depeschen an den Erzbischof von Agram, um ihr Wort für Pregel einzulegen; der Jefuitenge-neral selbst aber kam persönlich nach Agram. Auch Pregel bekam täglich von allen jesuitischen Welttheilen briefliche und telegrafische Informationen über die Art der Bertheidignng. Alle Trümmer der ausgedehnten Spionage waren thätig, um ihre Anhaltspunkte der Vertheidigung an die Hand zu geben. Aber alles vergebens. — Die letzten Nachrichten aus Lacken in Belgien über das Befinden der Kaiserin Charlotte lassen bekanntlich ihre baldige Auflösung befürchten. Die kranke Frau hat feit drei Monaten vollständig das Bewußtsein verloren und ihre Körperfülle ist in Folge lymphatischer Beschwerden ins Unglaubliche angewachsen. Sie hat zuweilen Anfälle völliger Erschöpfung, welche zwei bis drei Tage dauern, ohne daß es möglich wäre, ihr irgend ein Nahrungsmittel beizubringen. Die unglückliche Kaiserin zählt kaum 36 Jahre. — Die englische Regierung hat soeben einen Bericht von Herrn HerrieS, dem ersten Gesandtschafts-Sekretär in Florenz, über die Jagdgesetze in Italien veröffentlicht. Bei sorgfältigem Durchlesen dieser Arbeit haben wir nur einen rnittheilenswerthen Punkt gefunden, eine Randnote, welcher zufolge das Wort Garn-betta „der italienische Name eines Vogels ist, der sich hauptsächlich durch seine gehässige Streitlust bemerklich macht." Herr Herries theilt uns ferner mit, daß der lateinische Name dieses Vogels Totanus pugnax, der ranzöstsche Le Combattant ist, und es wird ein Werk über Ornithologie zitirt, um zu beweisen, daß die männlichen Gambettas zu einer gewissen Jahreszeit nichts anderes thun als kämpfen. — Amerikanische Blätter erzählen folgende wunderbare Geschichte: Aus Florida wird berichtet, daß vor einigen Tagen ein kleiner Dampfer auf dem Ackawaha-Flufse in einer Erweiterung desselben bei Sacketts Point, welche stets trübes und schwärzliche» Wasser enthalte, auf eine furchtbar große Heerde Alligatoren gestoßen, welche sofort blöckend und plätschernd den Dampfer umringten und ongriffen. Die Passagiere versuchten die Unthiere, welche den Dampfer förmlich zum Stillstände gebracht hatten, durch Schüsse zu verscheuchen, und die Mannschaft schlug mit Handspeichen auf dieselben loS, aber vergebens. Die Lage wurde immer bedenklicher, Mannschaft wie Passagiere immer mehr erschöpft und die Zerstörung des Bootes schien unvermeidlich. Schon waren drei farbige Matrosen von den Ungeheuern zerrissen und mehrere verwundet worden. Bereit- waren mehrere Planken vom Schiffsrumpfe losgeriffen und das Dampfboot mit Schwierigkeit über Waffer gehalten. Da gerade kam Hilfe in Gestalt einer ungeheuren Wasierschlange aus den Seen, wahr« scheinlich derselben, welche im letzten Herbste bei Devil'S Elbow gesehen worden war. Die Alligatoren verschwanden sofort und folgten der Schlange, und nun begann ein schrecklicher Kamps mit dieser. SßaldJ war da-Waffer unterhalb von Blut geröthet und mit Alligatoren-Leichen bedeckt. Man glaubt, daß die Unthiere durch einen unterirdischen Kanal auS dem Okeenhyee-See in den Fluß gelangten, und wenn nicht bald zu ihrer Vertilgung geschritten wird, die Schifffahrt in demselben unmöglich machen werden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Unterstützung landwirthschaft-licher Ausstellungen.) Von Seiten des Ackerbauministeriums sollen künftig nur solche landwirth-fchaftliche Ausstellungen einen Beitrag erhalten, die a) entweder Kulturbilder gewisser Bezirke, Gaue oder Länder nach allen oder nach einzelnen Zweigen der Bodenwirlhschaft darbieten; b) die Kenntnis* und Verbreitung von besserem Vieh, Maschinen und Gerüchen, Sämereien in entschieden wirksamer Weise bezwecken; oder c) endlich beide hier angebeuteten Hauptrichtungen verfolgen. In allen Fällen muß das Programm nicht nur die vorgesteckten Ziele, sondern auch die Mittel zu deren Erreichung wenigstens in den Hauptumrissen erkennen laffen. — (Verwendung der Steuerämter für Bezirksfchulkafsen.) Durch das Gesetz vom 11. Mai d. I. wurde bestimmt, daß das Finanzministerium auf Einschreiten der beteiligten LandeS-schulbehörden den Steuerämtern die Geld- und Ur-kundengebahrung der BezirkSschulkassen, sowie der Lehrer-penfionssondSkassen zu Übertragen habe. Nach einem Erlaß des Finanzministeriums ist, wenn von einem LandeSschulrathe ein solcher Anspruch erhoben wird, das bezügliche Einschreiten mit den geeigneten Anträgen unausgehatten zur Entscheidung des Finanzministerium« zu leiten. — (Brandunglück.) Noch sind die Lücken, die die Brände den Orten Adelsberg und Präwald in diesem Jahre gerissen haben, nicht auSgesÜllt, und schon erlebten sie wieder zweimal daö nämliche gräßliche Schau» spiel,- vor acht Tagen brannten in BelSko viex Bauernhöfe und am 21. d. Nachts in Peteline 29 Häuser sammt allen hiezu gehörigen Wirthschafts-gebäuden bis in den Grund nieder. Während am ersteren Orte allein zu Hause gelassene Kinder das Feuer veranlaßt haben dursten, ist in Peteline die Entstehungsursache desselben ganz unbekannt. Mögen diese Unglücklichen der edlen Milbthätigkeit, insbesondere aber der Stadt Laibach und den Lesern dieses Blattes wärm-stens anempfohlen sein! — (Der „Slovenski Narod") fordert die Negierung auf, den gegenwärtigen verfassungstreuen steierischen Landtag aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben. Mit Hilfe der Klerikalen, der paar jesuitischen Großgrundbesitzer, der sloveuischen Pfarrer u. s. w. wäre es ja eine Kleinigkeit, eine der Regierung günstige Majorität zu Stande zu bringen, was auch gegeutheiliges die „tendenziösen Amtsberichte" hierüber melden. — (Es gibt keine Iungsloveneu!) Der „Slov. Narod." brachte unlängst einen Artikel „pro domo,“ in welchem er sich feierlichst dagegen verwahrte , daß man ihn das Organ der Jnngflovenm benamse. Nun, von uns ist diese Benennung gewiß nicht ausgegangen. Wir vermochten nie und nimmer auch nur die leiseste Schattirung zwischen „Novice" und „Narod" zu entdecken. In religiösen und freiheitlichen Fragen überall dieselbe Unterwürfigkeit und derselbe Knechtessinn gegenüber dem fanatischen Klerus und den Infallibilisten, dieselbe Verhöhnung und Beschimpfung der Verfassung und ihrer Träger, dasselbe mit Vorliebe gepflegte Denuuziantenthuui und das öffentliche Prahlen damit, dieselbe Verhimmelung politischer Hanswurstiaden ihrer Führer hier wie dort. Es ist nur recht und billig, wenn sie nicht mehr mit dem Schein der Freisinnigkeit vor aller Welt flunkern, sondern vor allem Volke offen eingestehen, weß Geistes Kinder sie sind. Das wird hoffentlich auch sein Gutes haben und manchen die Augen öffnen. — (Forderungen des Triester Stadtraths an die Nachbarländer.) Der Wiener Advokat Dr. Grund berichtet dem Triester Stadtrath von dem günstigen Erfolge, welchen dieser als Nechts-freuud der Stadt vor dem Reichsgerichte in Sachen der verjährten Görzer Spitalskostenrückstände errungen. Der Stadtrath gab seiner lebhaften Befriedigung über diese Nachricht sofort Ausdruck durch Votiruug einer il conto-Zahlung von 1000 fl. für den wackeren Vertreter. Wie cs heißt, sind noch einige sehr bedeutende Forderungen an Spitalskosten, dann an Kosten der Gebär- und Findelanstalt von den Nachbarländern Görz, Istrien und K r a i n hereinzubringen und der Podest« hat gleichfalls an Dr. Grund diese Streitsachen zur Vertretung vor dem Reichsgerichte übergeben. — (Sterbefall.) Am 18. d. starb in Folge eines Schlagflusses auf feinem Landsitze bei HöUing nächst Innsbruck der wegen seiner Humanität uud seines Wohlthätigkeitssinnes hochgeschätzte pensionirte k. k. Landesgerichlspräsident Anton v. Scheuchenstuel. Laudwirthschaftliches. — Das Vornrtheil gegen die Maulwürfe ist so schwer zu beseitigen, daß selbst ziemlich gebildete Land-wirthe sich nicht davon losniachen können. In Wittenberg soll in einer Baumschule sogar durch Versuche nachgewiesen worden sein, daß die Maulwürfe keine Engerlinge fressen und in schweizerischen landwirthschaft-lichen Blättern wurde seinerzeit dasselbe behauptet; ja die Wiesenbcsitzer des Bezirkes Tübingen kamen sogar um Wiedereinführung der mit vieler Mühe beseitigten Maulwurffänger (Kammerjäger) ein. Der landwirth-fchafiliche Bezirksverein zn Tübingen fand sich dadurch veranlaßt, neuerdings Füttcrungsversuche mit Maulwürfen anzustellen, und cs ergab sich aus denselben mit völliger Sicherheit, daß der Maulwurf alle lebenden Thiere frißt, die er bewältigen kann, z. B. auch Frösche, Schnecken, Mäuse, daß er tobte Thiere nicht mag. Würmer zieht er allem vor und läßt deshalb Engerlinge liegen, so lange von ersteren Ueberfluß da ist. Bei seiner großen Gefräßigkeit und geringen Aus- dauer im Fasten vertilgt er aber in der Regel alle Engerlinge, ehe er einen Platz verläßt; nur die hornartigen Köpfe und HaupUheilc läßt er übrig. Bei zwei Versuchen, wo 50 Engerlinge und nur wenig Würmer eingesetzt wnrden, verschwanden erstere bis aus die Tobten sämintlich sehr rasch, stündlich 20 bis 22 Stück. Baumschulenbesitzer Stendel in Eßlingen, der Engerlinge liefern sollte, schrieb beut Verein, daß er keine mehr habe. Die Engerlinge hatten, wie der Berichterstatter selbst sich überzeugt, eine solche Verwüstung in dessen Baumgarten augerichtet, daß der Besitzer in der Verzweiflung 30 Maulwurfe eiusetzte, die in kurzer Zeit so aufräumten, daß keiu Engerling mehr zu finden war. Prof. Fleischer stellte Versuche an, bei denen 2 Maulwürfe in 9 Tagen 341 große Engerlinge, 193 Würmer, 4 andere Kerbthiere und sogar eine Mans verzehrten; er schätzt danach den Verbrauch eines Maulwurfspaares auf 40.000 Stück solchen Gewürmes jährlich. Ebenso sind im botanischen Garten zu Tübingen, wo die Engerlinge so zahlreich waren, daß im Sommer keine Pflanze mehr aufkam, durch 20 Maulwürfe dieselben gänzlich beseitigt worden. Maulwurfhaufen seien allerdings jetzt sehr häufig, allein wenn inan sie rechtzeitig geebnet, wachse stets das beste Gras da. — Danach ist es reiner Selbstmord, wenn die Landleute so sehr gegen die ManlwUrfe wllthen. Witterung. Laibach, 24. Juli. Vormittags heiter, Mittags zunehmende Bewölkung, Nachmittags heftiger Stidwest. Wärme: Morgens li llhv 1- 14.8“, Nachmittags b Um -j- 24.2" lt. (1870 |- 20.4“; 1869 -f- 20.6"). Barometer im fallen 324.04"'. Gestern und vorgestern schöne, warme Sommertage mit Morgennebeln. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme + 15°, das gestrige |- 17.9“, beziehungsweise um 0.2" und 2.2” über dein Normale. ‘jliißctommcnc Fremde. Am 23. Juli. Klefaiit. Juge, Triest — Tuni, Kanonikus, Giirz. — Baron (SoticUt, Würz. — SoSutn, Pfarrer, iibb.=@ef, }u5Q0 (« '109.75 i'cy. Den J900. jifüufl. 112.75 nä.—; brß. BonS eiiiiit.'vas.-Beämitel*. ». tstti . isi —;i8i.*».9f-«b6. (100 ff. i$»i.)'i08.«i jekb.riri.^oofl.ö.W,)| 89.70 pr. Stück 139.25 V4.- i©taot6b. pr. El. 18IS7 137.SO |8hi»at?»».iSOO*.8.ö.)! 91 50 ««.—i 800 9.6 ,! ! (i 90 8.i - 8«.i0 icao, 100(1. 8. *8. 175.7»! 176 0 L.„ I zu 100 fl. CM. . ’ '100 S. 6’i)t. -b5 40 2.-5.5w Ofena . 40 ft. ö.2ß 930 .ÖiO - e-a::n . „ 40 t5i 60^52 80 »Jcve 95.66 . 110.— 239.— 116.25 8^.80 139.75 138.50 91/0 97.20 262.— 77.- Kranko - Austria iVerd.-Ncrdb. iff.it, (5IifatictT>»3iaLv K.rl Ludwig-Bahn r^iebiinb. Eisenbahn Staalöbahn. . . tyrauA'-OoiVfcUj. Kö.nfk.-Burcser ti.-1' ülföld-yiuu".. Bahn •1U.80 150.— .! >15<| 21ÖÖ . :kl <‘0 ;8i 80 t. i2J 25 'r/‘] 75 >43 5o M8 75 . .»70.— 171 — . 419.5114 20.50 . 202.75|üi>3 25 \ 175 —170 — .177.-177 1-5 Pfam^vlefo. | Nation. ö.W. oerloSI.! M *-oj 93.— Una. ©oh.st$rebltan$.! 8y.*io| 8'.) 70 Allg.öst.Bod.-Äredit. lOtt.SO 106.69 dto. NI 3U J.Tltd?. .| 87. —| 87.25 P-.lstY . „ 40 vi\m> . „ 40 St. (Tenors40 „ 20 töMcflein . 20 „ fer^evirb- . 10 „ 10Ü.W. V7 üohÄol (3 Wtcv.) VnflJ*. 100 h'. jÜbt-.Sy?. ^ranZf. 100 fl. h 5;Mibon io Pf. tetetl. Paris 100 Francs ZSünsoa. Kais, iöiünjr.^ucctca SO^rancSftüd . . . Pereinsthaler . . . ©iUkr 119. 59.— I 34.- 43 60 fO 88.— 24.— 2 50 [ 15.-; 15.- | ; 10«.— 121.—' | 35.— 44 ' 33 50 59.-33 — 26.— 25.— 17.— 15.60 103 25 103.60! 1‘ 2 90 43 10 584 9>1 1.83 i 21 50 108.40 103 70 123 10 48 20 5.85 9.81 1.88* 12176 Telegrafischer Wechselkurs vom 24. Juli, öperz. Reute österr. Papier 59.00. — 6perz. Reute österr. Silber <>9.10. — 1800er Staatsanlehen 103.—. ! Bankaktien 708. — Kreditaktieu 285.80. — London 122.70. j — Silber 12150. -- K. k. Münz-Dukateu 5 85. — Ra- , poleousd'or 9.81. Pxixt »on jyn. j» Lleinwayr & ijjt£. B-mbrrg in i'aibe*. iticrieger und für Sie Revaktion verantwortlich: Otto mar vaiaberg.