Ibeft 3 März \900 IX. Zadrg IIP JMOotiscBc-missions -Zeitschrift ÖerSöDne Des 0sgst. Zerren? Zesu. Orrjan öfSIllnrini -Herrin fürTlfrifm Erscheint monatlich einmal unö hottet jährlich mit flbostsueenhung 2 K = 2 j®h. = 3 franken. Missionshaus Milland bei Wriren» Tirol. IBriefäaflten bex Wedclktron. P. H., Khartoum. Photographien erhalten, besten Dank. Wohin den „Stern" in Zukunft schicken? Das: „Ich werde schreiben" von ?. M. hat mir Hoffnung gemacht, daß im Laufe der Jahre noch etwas kommen kann; habe aber zugleich Furcht, cs nicht mehr zu erleben. P. M., Kh. Die Adresse lautet: Joh. M., Koop., Tannheim, Außerfern, Tirol. P. B., Lnl. Die Anmeldung schon lange hier, von dem Angekündigten aber noch nichts zu sehen bekommen; hoffentlich bis zur nächsten Nummer. WsdakttonsfcHkuß mit SO. gleßruar 1906. Bm* MecEhtung! 1. Tie Abnahme dieser Zeitschrift, solange eine ausdrückliche Abbestellung derselben nicht erfolgt, gilt als Abonncmentsverpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonncmentserneu ernng werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennnmmcrn jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schlcifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie unten nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Einige Abonnenten, um nicht jährlich den Abonnementsbetrag für die Zeitschrift einsenden zu müssen, möchten wissen, welche Summe genügt, um lebenslänglich auf den „Stern der Neger" abonniert zu sein. Da nun der „Stern der Neger" 2 Kronen kostet, wurde die Summe von 50 Kronen bestimmt, um lebenslänglicher Abonnent des „Stern der Neger" zu sein. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negcrkindes fungieren und ihm den Namen, den er Ivill, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann das elfte Exemplar umsonst, wenn er alle unter einer Adresse bezicht. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien, besonders wenn sie nicht zu knapp bemessen sind. ^ßonmmmfs^rneiterungen. Bis 20. Februar 1906 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 25 82 109 120 161 170 179 185 211 217 223 224 233 256 262 273 284 299 305 306 314 333 355 369 432 439 449 454 462 463 474 481 496 507 529 551 594 606 676 677 685 691 701 704 717 718 764 788 799 812 818 821 828 838 841 870 882 962 968 1002 1015 1158 1160 1162 1167 1174 1177 1188 1189 1209 12«6 1320 1324 134) 1359 1378 1405 1416 1420 1594 1602 1604 1655 1662 1682 1687 1689 1737 1,871 1879 1888 1893 1916 1918 1952 1953 2001 2155 2190 2197 22C0 2201 2203 2222 2244 2247 2531 2534 2535 2548 2569 2585 2600 2601 2602 2762 2766 2843 2848 2866 2872 2886 2888 2891 3009 3049 3072 3096 3151 3178 3195 3232 3238 3375 3379 3398 3414 3420 3455 3459 3462 3471 8577 3580 3586 3600 3603 3608 3630 3634 3635 5254 5289 5318 5350 5488 5552 5633 5653 5697 6044 6047 6048 6052 6054 6055 6056 6057 6058 6396 6400 6402 6422 6548 6633. 1025 1028 1030 1045 1052 1077 1090 1099 1140 1211 1218 1219 1240 1248 1254 1260 1283 1284 1468 1475 1478 1492 1508 1515 1516 1517 1589 1740 1741 1746 1767 1785 1790 1791 1806 1866 2005 2007 2032 2034 2037 2065 2094 2106 2122 2273 2284 2292 2338 2389 2400 2415 2424 2525 2625 2630 2634 2672 2717 2724 2732 2737 2757 2898 2924 2931 2940 2943 2956 2964 2974 2983 3267 3281 3290 3300 3301 3322 3330 3358 3366 3479 3491 3504 3513 3528 3554 3558 3561 3571 3673 3681 4021 4037 4062 5114 5153 5241 5246 5827 5835 5852 5869 6011 6015 6041 6042 6043 6235 6262 6329 6343 6345 6346 6347 6348 6391 spaßen :"gTergeid?ntd vorn 20. ganuar bis 20. gteßruar 1906. ------------ In Kronen. ------------- Opfcrstock: 316 ten au P. A. M. 8.— ; Almegg I. Gr. 1.—; Altach A. H. L—; Andernach P. W. 1.17; Andrian C. A. H. 1.— ; Aschach K. G. 2.— ; Au J. K. 2.— ; Bludesch W. Str. 25.— ; Bonn Gfn. J. W. 2.32; Bozen F. 3lp. L. 1.—; J. Pl. 1.—; Kr. R. 1.—; št. M. 2.—; Buchkirchen M. K.. I. —; P. Gr. 1.—; Mixen Mons. Dr. Friedle 10.—; Kan. Prof. Schmid 8.—; Bcnef. J. B. 8.—; Brüx J. N. 3.— ; Bruck i. P. H. P. Str. 1,—; Bruneck F. K. N. 1.—; Dellach J. H. 2.— ; Dortmund N. N. 0.32; Eben- Der „Stern der Neger" Aßissfonstätfgfceft der „Söbne des beütgften Iderzens Jesu" und fudbt Verständnis und werktätige Liebe des Missiouswerlres in HUlort und Scbritt zu fördern. — Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (gentralafriha). „Xlöie scbön sind Oie ffiiße derer, Oie den Frieden, die fvobe tfßotfcbaft des Deiies verkünden"! (Nein. 10,15.) Der „Stern der Neger" SSÄSÄS Üßtlien (Südtirol) herausgegeben. Bbonne ment ganzjährig mit Postversendung 2 K = 2 Mk. — 3 Fr. Dett 3. März 1906. IX. Zadrg. Wir festen tun? nerpstiehlel, in dieser Nummer an erster Stelle unseren geehrten Ee lernt und Wennden, welche die "Güte halten, ihr Mbonnement ?n erneuern, besonders aber jenen, die uns nette Mbnehmev fufuhrken, unseren innigsten Dank ansfufprechen. Das heiligste Her, Sefu möge es ihnen ne id) lieft rergelleit 1 Vs fei uns auch gestaltet, diesem Danke die Bille hin?U)ufngen, dast anest die noch ausständigen Abnehmer im Snlevest'e des guten Werkes veeht bald ihren Beitrag einsenden möehten. Insbesondere riehlen tob aber diese Bitte an jene, deren Dbonnementsbelrag für jdOs no eh ans--ständig ist. Die Scbnt’tleitimg. Die Engländer Lin Subart. ^Betrachtet vom Standpunkt des Missionärs (Fortsetzung). Missionswerk ist gänzlich in den Händen von Privatleuten, die keine ^-3 Unterstützung in Geld von der Regierung erhalten. Die Handlungsweise der letzteren ist darauf beschränkt, vollkommene Duldung aller Glaubensbekenntnisse zu sichern und das Wirken der Missionäre so weit zu überwachen, damit nur legitime und unanfechtbare Methoden Anwendung finden, um Nichtchristen zum christlichen Glauben zu b ekeh r en. So Lord Cromer. Weiters führt er aus: Wendet man diese Grundsätze auf Aegypten und den Sudan an, so hat man diese Länder in drei Zonen zu zerlegen, von welchen eine jede in verschiedener Weise behandelt werden muß. Die erste Zone umfaßt das eigentliche Aegypten. Obgleich die Mehrheit der Bevölkerung mohammedanisch ist, so hat doch eine nicht zu übersehende Minderheit seit Jahrhunderten den christlichen Glauben bewahrt. Ein beträchtlicher Teil der mohammedanischen Gemeinschaft ist gut erzogen und eine lange Bekanntschaft mit Europa hat eine weitverbreitete Kenntnis europäischer Ansichtsweisen und Regierungsmethoden zur Folge gehabt. Der nördliche Sudan umschließt die zweite Zone. Die Eingeborenen dieser Gebiete gehören ausschließlich dem Islam an. Diese stehen alle auf einer bei weitem tieferen Kulturstufe als ihre Religionsbrüder in Aegypten. Eine gebildete Klasse gibt es dort bis jetzt wenigstens noch nicht. Erst in den letzten Jahren kam die dortige Bevölkerung in Berührung mit europäischen Ideen und europäischen Regierungssystemen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Einwohner des Sudan sehr leichtgläubig sind und ganz besonders für religiösen Fanatismus eine empfängliche Seite haben, ein Umstand, der sie leicht zum Opfer eines religiösen Heuchlers, wie z. B. des Mahdi, macht. Die dritte Zone deckt den ganzen sü d li ch en Sud a it, dessen Bevölkerung heidnisch ist. Bis in die letzten Jahre hinein haben (Nachdruck verboten.) die Wilden jener Gegenden keinen Christen zu Gesicht bekommen, ausgenommen vielleicht hie und da einen Reisenden. Das Wort „Moslem" erweckt in ihnen die Erinnerung an die Grausamkeiten der Derwische unter der Regierung des Khalifen und an jene der Sklavenhändler während der vorhergehenden Jahre. Es ist klar, daß jede dieser drei Zonen eine besondere Behandlung nötig macht. Soweit das eigentliche Aegypten in Betracht kommt, kann volle Freiheit den Christen zuerkannt werden, einen Mohammedaner zu bekehren, oder den Mohammedanern, einen Christen für den Islam zu gewinnen, und dies bei allen gewöhnlichen und gesetzlichen Mitteln der Ueberredung. Die Regierung verlangt einzig und allein, daß nichts getan wird, was den öffentlichen Frieden stören könnte, und daß dem Gesetze Folge geleistet wird, welches jede bedeutende Ausschreitung der Anhänger eines Glaubens gegen die religiösen Uebungen und Gefühle anderer verbietet. Dieser Grundsatz wurde in einer solchen Weise gehandhabt, daß man im großen und ganzen die damit erzielten Resultate als vorzüglich bezeichnen muß. In den seltenen Fällen, in welchen durch übergroßen oder unklugen Eifer auf seiten der Mohammedaner oder Christen irgendwelche religiöse Unruhen vorfielen, wurde die Schwierigkeit durch den zurückhaltenden Einfluß der religiösen Obern und weltlichen Obrigkeiten auf beiden Seiten leicht aus dem Wege geräumt. In den nördlichen Gegenden des Sudan wäre es indes bis jetzt nicht möglich, eine so liberale und tolerante Politik wie in Aegypten zu verfolgen, ohne sich einer schweren Gefahr auszusetzen. Die Bevölkerung des Sudan ist im allgemeinen viel zu unwissend und unkultiviert, um zwischen der Handlungsweise der englischen Regierung und jener von europäischen Individuen unterscheiden zu können.*) Wäre dein Missionsunternehmen freie Hand *) Vgl. damit unten einen Ausspruch Slatin Paschas. gegeben, so würden nicht nur keine Erfolge erzielt werden, sondern die Gefühle verhaltenen Grolles erwachten und endeten vielleicht in wirklichem Aufruhr. Ferne von einem Fortschritt, schleuderten solche Zustände das Werk der Zivilisation weit zurück, einer Zivilisation, die allen, welche dem Lande nahe stehen, so sehr am Herzen liegt. Unter dielen Umständen schrieb ich in meinem -Jahresbericht für 1902, daß beide - Sir Reginald Wingate und ich — der Meinung seien, „die Zeit wäre noch ferne, wo das Missionswerk mit Sicherheit und Erfolg unter der mohammedanischen Bevölkerung des Sudan erlaubt werden könnte". Wir beide beharren bei unserer Ansicht. Es ist gegenwärtig unmöglich, einen genauen Zeitpunkt anzugeben, wann diese Einschränkungen aufgehoben werden könnten. Von dem Standpunkte der englischen Missionäre aus sind diese Einschränkungen tatsächlich ohne Wichtigkeit. Denn ein weites Feld für Tätigkeit, das sie aus Mangel an Mitteln bis jetzt noch nicht besetzen konnten, wird in den südlichen Teilendes Sud an für sie offen gehalten?) In einer gewissen, aber ganz geringen Ausdehnung hat man in der Anwendung der vorstehenden Grundsätze eine Ausnahme gemacht. Es war dies in der zweiten Zone, nämlich in Khartoum. Die Bevölkerung dieser Stadt ist nicht ganz mohammedanisch. Außerdem ist es der Sitz der Regierung, so daß das Werk der Missionäre leicht überwacht werden kann, während die islamitische Bevölkerung, die sich hier in unmittelbarer Fühlung mit den leitenden Behörden findet, viel leichter deren Politik verstehen lernt als in den fernliegenden Provinzen. Dazu koimnt, daß von mohammedanischer und christlicher Seite in tätiger Weise die Erziehungsfrage aufgeworfen wurde, welche die Regierung aus eigenen Mitteln indes nicht lösen konnte. Unter diesen Umständen hat man die Erlaubnis erteilt, in Khartoum Missionsschulen zu errichten. Es ist die Aufgabe der einzelnen Schulvorsteher, darüber zu entscheiden, was für ein religiöser Unterricht den Schülern gegeben werden soll. „Die Pflicht der Regierung ist darauf beschränkt, daß mohammedanische Eltern oder Christen, die einem anderen Bekenntnis an- *) Diese Worte lassen die angebliche „Farblosigkeit" in seltsamem Licht erscheinen. gehören, als das der betreffenden Schulvorsteher ist, klar verstehen sollen, unter welchen Umständen weltlicher Unterricht erteilt wird, bevor sie ihr Kind in die Schule schicken" (1905). Der Generalgouverneur Sir Reginald Wingate spricht sich über die letztere Verordnung folgendermaßen aus: „Die in Khartoum errichteten Missionsschulen, welche den Erlaß in Hinsicht auf Religionsunterricht erhalten haben, machen guten Fortschritt und habe ich allen Grund, anzunehmen, daß die Beziehungen zwischen diesen Schulen und den mohammedanischen Einwohnern sehr zufriedenstellend sind. Die letzteren verstehen vollauf, daß die Regierung vollkommen frei von irgendwelchem Wunsch ist, das System mohammedanischen Unterrichtes zu beeinflussen oder zu stören, wenn sieden verschiedenen Missionsgesellschaften erlaubt/Schulen zu errichten." Ueber die Mission von Zentralafrika weiß er nur Gutes zu sagen: „Es kann kein Zweifel obwalten, daß die technische Erziehung, welche sie den Schilluk, Dinka und anderen angedeihen läßt, von dem Standpunkte der Regierung aus nur als sehr segensreich bezeichnet werden kann. Der Aufbau der österreichischen Missionsstation Lul hat reißende Fortschritte gemacht. Eine andere Station wurde im Tongadistrikt errichtet. Zwei Stationen wurden gegründet in der Provinz des Bahr-el-Gazal, während eine dritte in Wau ins Dasein tritt. Der Bischof, Msgr. Geyer, ist äußerst tätig und energisch, um das Interesse seiner Mission vorwärts zu bringen. Sein Werk hat eine zivilisierende und wohltätige Richtung." *) Drei Persönlichkeiten sollte man eigentlich hören, wenn man sich über die Zustünde im Sudan vergewissern will: Lord Cromer, den Generalkonsul in Kairo, Sir Reginald Win- *) Lord Cromer bemerkt zu dieser Ansführung Sir Reginald Wingates: „In meinem Berichte für 1903 sagte ich: Es ist zu bedauern, daß noch keine der englischen Missionsgcsellschaften bis jetzt ihre Aufmerksamkeit den südlichen Teilen des Sudan gewidmet hat, wo nur Heiden wohnen. — Da dieser Appell kein praktisches Resultat erzielte, schrieb ich am 6. Dezember 1904 einen Brief an die Church Missionary Society und teilte ihr mit, daß ein weites Gebiet gegenwärtig für sic reserviert wäre, und bat sie, Nachricht zu geben, ob die Gesellschaft es anzunehmen wünsche." Stern der Neger. Heft 3 Mau. Mick auf den Djurflu!) gegen Süden (links die Hütte, in der P. Kostner starb). Cjx 03 Heft 3. Stern der Neger gate, den Generalgouverneur in Khartoum, und Slatin Pascha, den Generalinspektor für den Sudan. Wir haben die Ansichten der beiden aus den offiziellen Berichten kennen gelernt. Eine private Mitteilung*) übermittelt uns die Ansicht Slatin Paschas. Wie vorauszusehen mat, fügt er nur die Dominante dem Akkorde der Regierung bei. Es genügt daher, nur einige Sätze mitzuteilen: „Das Missionswerk," sagtet, „liegt vollkommen in den Handen von Privatleuten: die Regierung hat nichts damit zu tun" . . . „Wir haben den Sudan in zwei Zonen, eine nördliche und südliche, einzuteilen. Die nördliche ist nur von Mohammedanern bewohnt. Die Mohammedaner des Sudan sind sehr unwissend, aber zivilisiert genug, *) Datiert vom 19. September 1905. um zwischen der Handlung eines Missionärs als Einzelperson und der Handlung der Regierung unterscheiden zu können."*) . . . „Der Bischof, Msgr. Geyer, das Haupt der katholischen Mission, ist äußerst arbeitsam und tatkräftig. Als ich ihn das letzte Mal sah, war er gerade von einerJnspektions-reife zurückgekehrt. Er drückte seine vollkommene Zufriedenheit aus über die Lage und das Benehmen der Eingeborenen. Er sagte, er hab eden Charakter der Bevölkerung, die seine Stationen umwohnen, schon gebessert." (sw folgt.) *) Dies ist zwar das gerade Gegenteil von dem, was Lord Cromer oben sagt; aber wenn man zwei Herren dient, mnß man den „Unterschied im Sprechen" beobachten. < t > W \]/ V/ V/ W/ W M/ V/ W V/ W V/ V/ w w '.l/' 9 , -9<9 9 9 ► 9 9 -*♦— 9 9 9 -"-^— 9 — Zn ZjN ZJN ZjV Zjx ZjN ZJX Zjx ZjX Zjx Zj\ Zjx Zjx 'IX 'LX 'IX 'IX 'ix 'IX 'IX 'IX 'ix 'IX 'IX 'IX 'IX 'IX 'ix Geld und Maren m Bfrtha. (Fortsetzung.) chon manche Expedition ist durch die Nichtbeobachtung dieser Liebhabereien der Neger gescheitert. So wollte im Jahre 1886 Fischer, da ihm der Eingang in Uganda verwehrt wurde, nach Nordwesten durchbrechen: dies scheiterte aber an dem Uebelstande, daß die dortige Bevölkerung seine Waren nicht als Zahlung annehmen wollte. Im gleichen Sinne schreibt Dr. Hans Meyer („Ostafrikanische Gletscherfahrten"): „Jedes Reisegebiet in Ostafrika hat bekanntlich sein kursierendes Geld, ohne welches der Reisende nichts anzufangen vermag. Wer 511111 Kilimandscharo wandert, braucht als große Münze vor allem weißes, mittelstarkes Baumwollzeng, ferner dunkelblaues Baumwollzeug und zinnoberrotes Baumwollzeng und als Scheidemünze dunkelrote, dunkelblaue und weiße Perlen für Taita und Taweta, sehr kleine hellrote und hellblaue Perlen für das Dschngga-land und dunkelblaue Ringperlen für Ugueno, Kahe und die Masaigebiete. Eisen- und Messingdraht von Telegraphendrahtstärke ist daneben erwünscht, aber nicht durchaus notwendig. Wollte man in Taweta die Nahrungs- mittel für sich und seine Karawane mit kleinen gelben Perlen oder grünem Wolltuch einkaufen, so würde man damit ebensowenig Erfolg haben wie ein Käufer, der in Deutschland die dortige Ware mit portugiesischem Gelde bezahlen wollte. Das geprägte Geld, welches an der Küste Kurs hat, der Maria Theresien-Taler, die indische Rupie und der Kupferpesa, wird auf der Mombassaroute schon nach dreitägigem Jnlandsmarsche nicht mehr angenommen, während es auf der Panganiroute erst jenseits Masinde wertlos wird. Daß neben jenen gängigen Tauschwaren auch noch allerlei hübsche Geschenkartikel gern als Zugabe genommen werden, versteht sich von selbst, kaufen kann man aber nichts dafür." Der Mannigfaltigkeit der Geldsorten entspricht vollständig die der Waren, welche jahrein jahraus nach Europa und anderen Ländern ausgeführt werden. Bei Betrachtung derselben können wir sehen, daß Afrika in der Tat noch eine wichtige Zukunft vor sich hat, daß eine weise und rationelle Kolonialwirtschaft hier zweifellos ein ausgedehntes Feld einer nach allen Richtungen hin nützlichen Tätigkeit vor sich hat. Mußten wir oben bei Aufzählung der ver-schiedenen Geldsorten, die früher, zum Teil auch jetzt noch, in Afrika zirkulieren, zuerst unseren Blick auf die Sklaverei richten, so sehen wir uns jetzt noch mehr veranlaßt, auf diesen traurigen Gegenstand zurückzukommen. Sklaverei, Sklavenhandel und Sklavenraub sind die drei Faktoren, welche nicht nur im Altertum, sondern auch im Mittelalter, ja bis weit in die Neuzeit hinein fast den gesamten Verkehr zwischen den Naturvölkern und solchen, die eine höhere Kulturstufe erreicht hatten, beherrschten. Besonders gilt das sogar bis weit in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts hinein von Afrika. Auf die Schreckensszenen, die sich bei den sogenannten Razzias, den regelrechten Treibjagden auf die geschätzte Menschenware, abspielten, hinzuweisen, gehört nicht in den Rahmen dieser Ausführungen und ist auch nicht mehr notwendig, da sie zur Genüge bekannt sind. Wir wollen hier nur zeigen, daß die Sklaven fast in ganz Afrika, besonders aber in den Sudanländern, auf jedem Markt einer der gesuchtesten und ain zahlreichsten vertretenen Artikel waren, daß man sich in Nord-afrika keinen Markt vorstellen konnte, wo nicht auch Sklaven feilgeboten wurden. Einige Stellen aus den Werken der bekanntesten Sudan-forscher mögen uns eine Vorstellung geben von dem wirklichen Sachverhalte. Dr. Barth, der die meisten einheimischen Reiche im westlichen Sudan bereifte und gründlich erforschte, schreibt über Kano, den damaligen Hanpthandelsplatz in den Fellata-reichen: „Auch der Sklavenhandel wird in Kano schwunghaft betrieben: die Zahl der exportierten Sklaven soll au 5000 jährlich betragen." Nach dem gleichen Forscher wurde zu dessen Zeiten auch auf dem nicht minder bedeutsamen Marktplatze Sokoto eine große Menge Sklaven feilgeboten. Vom Reich Adamaua versichert er, daß in keinem Lande die Sklaverei in größerem Maßstabe bestehe als daselbst. Es fanden sich dort zu seiner Zeit viele Privatleute, die mehr als tausend Sklaven besaßen, denn die Neger der unterworfenen Stämme zählten nichts weiter zu ihrem Eigentum als ihren Leib. Die Sklaven waren in ganzen Sklavendörfern angesiedelt und die Hauptsklaven der Statthalter im Lande hatten wieder mehrere Hunderte von Sklaven unter ihrem Befehle, mit denen sie gelegentlich Raubzüge zum Besten ihrer Herren unternahmen. Die Statthalter erhoben jährlich den Tribut von den Provinzen in vielen Tausenden von Sklaven. Die Ausfuhrartikel der Hauptstadt Jola*) bestanden nur aus Sklaven und Elfenbein. In Massenja, der Hauptstadt des an dem südöstlichen Ufer des Tsadsees gelegenen Bagirmi, fand Barth gleichfalls, daß hauptsächlich Sklaven auf den Markt gebracht wurden, ebenso in dem nördlich sich an Bagirmi anschließenden Wädai, wo von einheimischen Waren nur in Elfenbein, Vieh, Tabak und Sklaven gehandelt wurde. Wie Barth, so hat auch Rohlfs aufseinen Forschungsreisen die traurige Erfahrung machen müssen, daß in den von ihm berührten Gebieten der Haupterwerbszweig der Sklavenhandel war. Als er in der Provinz Kalam eine Botschaft zum Sultan schickte, empfing dieser dieselbe zwar sehr freundlich, ließ aber dem Reisenden melden: er möge in seiner Hauptstadt Gombe auf ihn warten, da er mit einem Kollegen, dem Sultan von Messnada, auf Menschenraub ausgezogen sei. Vom Bautschireiche schreibt Rohlfs, daß neben Vieh und Sklaven die Natur- und Kunstprodukte der Eingebornen ausgetauscht werden. Sklaven find um die Hälfte billiger als in Börnu, aber die Auswahl ist eine geringere. Ueber Börnu sagt Dr. Nachtigall: „Auch der Handel mit Vieh- und Menschenware ist bedeutend. Die gangbarste Klasse der Menschenware ist der sogenannte Sedasi, d. i. der von der Spitze des Ohres bis zum Fußknöchel sechs Spannen messende männliche Sklave, dessen Maß einem ungefähren Alter von 12 bis 15 Jahren entspricht und dessen Preis den Stand der ganzen Ware bezeichnet. Auch junge Mädchen werden verkauft." Die Zufuhr der Sklaven geschieht durch Veranstaltung von Razzias in den Sönnt angrenzenden Heidenländern, durch Tributleistnug von seiten der Vasallen der Scheichs und dann durch Vermittlung von seiten der professions-titäßigen Sklavenhändler aus den Haüssa-staaien Adamaua und Bagirmi. Ein Sklave kostet hier, wenn es ein kräftiger Mann ist, 12 - 14 Maria Theresien-Taler, eine Milchkuh dagegen 3 — 4 Taler, ein Kamel 15 Taler, ein gutes Pferd 20—40 Taler. Der Export- *) Iota ist eine ziemlich ausgedehnte Stadt am Benne, auf der Westgrenze von Kamerun gelegen. Sie bildet nach einem Dekrete der Propaganda vom 15. Jänner 1894 den südöstlichsten Grenzpunkt unseres Missionsgebietes. Sinnt. d. Schriftl. Handel besteht gleichfalls neben Elfenbein und j Straußenfedern in Sklaven. In den weiter nach Osten gelegenen Gebieten Darfur und Kordofau mar zur Zeit ihrer Selbstäüdigkeit der Sklavenhandel gleichfalls blühend. Diese vor nicht allzu langer Zeit noch bestehenden Zustände werden jetzt durch die Besetzung von fast ganz Afrika durch die europäischen Kolonialmächte allmählich überall verschwinden. Unter den Naturprodukten Afrikas steht zweifellos das Elfenbein noch immer an erster 50.000 Tiere hingemordet werden. Wenn auch nicht alles ausgeführte Elfenbein von frisch -erlegten Tieren stammt, sondern vieles sogenanntes „totes Elfenbein" ist, so genügt bei der geringen Vermehrung und bei dem langsamen Wachstume dieser Tiere die Hälfte der obigen Zahl, mit den Bestand Afrikas an Elefantenherden jährlich außerordentlich herab zudrücken. Tatsächlich ist er auch jetzt schon bedeutend vermindert: nur noch selten sind die nach Hunderten zählenden Herden, die früher /lIMITionsbaus in IRbartoum. Stelle. Doch dürfte es anders werden, wenn nicht bald eine weise Schonzeit für die unbarmherzig verfolgten Elefanten eintritt. Bisher wetteiferten EingebornL und Europäer in der Erlegung dieses nützlichen Tieres und es wird dabei nichts geschont, wie wir später noch sehen werden; ob jung oder alt, Männchen oder Weibchen, alles wird zusammengeschossen, nur der wertvollen Stockzähne wegen. Nach der jährlichen Ausfuhr des Elfenbeines müssen jedes Jahr gegen die ausgedehnten Mimosenwälder bevölkerten und mit ihrem schmetternden Geschrei erfüllten. Daß man in dicht bevölkerten und gut kultivierten Gegenden die Felder gegen die Zerstörungswut dieser mutwilligen Tiere zu schützen sucht, ist leicht begreiflich und treten in einer solchen Gegend viele Herden auf, so müssen sie auf irgendeine Weise vertrieben werden, sollen nicht in kürzester Zeit alle Felder verwüstet sein. Wie groß ihre Zerstörungssucht ist, läßt sich am besten am Aussehen eines Waldes beurteilen, in dem ein Trupp einen Tag lang fein Standquartier gehalten. Da liegt alles quer durcheinander: viele Bäume sind entwurzelt, andere in der Mitte abgeknickt, Aeste hängen herab, ganze Reihen liegen niedergerissen da. Das Elfenbein gelangt aus dem Innern sowohl an die West- als auch an die Ostküste; die Ausfuhr gegen Norden durch die Wüste ist sehr gering. Im Osten sind es hauptsächlich die Zanzibarküste und das Zambesidelta, wohin das meiste Elfenbein gebracht wird, im Westen die Küstenregion zwischen der portugiesischen Provinz Aitgola und Kamerun. Weiter nach Norden finden sich zwar auch noch einige Handelsplätze, wo Elfenbein zu haben ist; doch sind sie lange nicht so bedeutend wie die zuerst erwähnten, besonders aber die Faktoreien des Kongobeckens, desOgoweflusses, inMalimba usw. Den Großteil des Elfenbeinhandels haben seit Jahrhunderten die Araber in Händen. Um einen Begriff von dem Schalten und Walten dieser Händler zu bekommen, wollen wir eine Stelle aus dein schon oben erwähnten Werke Stanleys anführen; sie zeigt uns, wie rücksichtslos jene arabischen Räuber zur Zeit Stanleys zu Werke gingen: „Diese in Jpoto ansässige Gesellschaft von Elfenbeinjägern war fünf Monate vor unserer Ankunft von Lualaba hergekommen. Einen Monat hatten sie in Kinnena am Lindi Halt gemacht und ein Stationsgebäude für ihren Häuptling Kilongo-Longa gebaut, der nach seiner Wiedervereinigung mit der Haupttrnppe etwa 200 mit Gewehren Bewaffnete und 200 Sklaven als Träger in nordöstlicher Richtung weitergeschickt hatte, um irgendeine weit vorn gelegene wohlhabende Niederlassung zu entdecken, von wo sie in Trupps ihre Züge unternehmen könnten, um zu zerstören, niederzubrennen und Sklaven gegen Elfenbein auszutauschen ... In der Gegend der Flüsse Lenda und Jhuru haben sie jede Niederlassung bis auf den Boden in Asche gelegt, ja ihre Zerstörungswut hat sich sogar gegen die Bananenhaine gerichtet; jedes Kanoe ans den Flüssen wurde in Stücke zersplittert, jede Insel durchsucht; sie sind in die verborgensten Schlupfwinkel, wohin nur irgend ein Pfad führen mochte, hineingedrungen, nur getrieben von der einen in ihnen vorherrschenden Leidenschaft, so viel Männer zu töten und so viel Weiber gefangen zu nehmen, wie Grausamkeit und List es ihnen nur möglich machten... Sie haben das ganze Waldland in eine schreckliche Wildnis verwandelt und auf dem ganzen ungeheuren Gebiete nicht eine einzige Hütte stehen gelassen.... Aus den vorhergehenden Schilderungen wissen wir, was Ugarrowwa getan hat und noch jetzt mit seiner ganzen Geisteskraft tut; und so wissen wir auch, was die an den Stanleyfüllen festgesetzten Araber am Lomami tun und welches Teufelswerk Mumi Mnhala und Bwana Mohammed rund um den Ososee, der Quelle des Sulu, ausführen. Weiß man, wo die Zentren liegen, dann kann man leicht mit einem Zirkel um jedes derselben einen Kreis ziehen, der je ein großes Gebiet von 100.000 bis 130.000 Quadratkilometer umfaßt, in welchem ein halbes Dutzend entschlossener Männer mit Hilfe einiger hundert Banditen ungefähr drei Viertel des großen Waldes am Oberkongo unter sich geteilt haben, nur um zu morden und um Erben etlicher hundert Elefantenzähne zu werden. . . Ein gewisser Anteil am Nutzen fällt den großen Unternehmern zu; einen geringeren Anteil erhalten die Führer und der Rest wird Eigentum der Banditen. Manchmal bekommt der Unternehmer auch die großen Elfenbeinstücke im Gewichte von über 15 Kilogramm, während diejenigen von 9 bis 15 Kilogramm den Führern gehören und die glücklichen Finder den Abfall, die kleinen Stücke und die jungen Zähne behalten dürfen. Es hat daher jedes Mitglied der Karawane Interesse daran, sein Möglichstes zu tun. Die Karawane wird von dem Besitzer wohl bewaffnet und bemannt; er selbst bleibt am Kongo oder Lualaba, genießt seinen Reis und Pilaf und die Freuden seines Harems; die Anführer, von Habsucht und Gier erregt, werden wild und streng und die Räuber stürzen sich ohne Gnade auf jede Niederlassung, um eine möglichst große Beute an Kindern, Herden, Geflügel und Elfenbein zu machen . . . Jeder Elefantenzahn, jedes Stück und aller Abfall, kurz alles, was davon im Besitze eines arabischen Händlers sich befindet, ist in Blut getaucht und damit gefärbt. Jedes Pfund Elfenbein hat das Leben eines Mannes, einer Frau oder eines Kindes gekostet, für je fünf Pfund ist eine Hütte niedergebrannt, für je zwei Zähne ein ganzes Dorf zerstört, für je 20 Zähne die Vernichtung eines ganzen Distriktes mit seiner Bevölkerung, seinen Dörfern und Pflanzungen als Preis gezahlt worden . . . Und wen bereichert denn eigentlich dieser blutige Raub des Elfenbeines? Nur einige Dutzend Mischlinge von Arabern und Negern, die, wenn man sie gerecht behandeln wollte, für den Rest ihres Räuberlebens in der strengsten Knechtschaft schwitzen müßten." So Stanley. Und doch entsprach der Erfolg keineswegs den gemachten Anstrengungen und den gebrachten Opfern: viel mehr würden sie auf friedlichem Wege erreicht haben. Während die Khartoumer Banditen z. B. mit Pulver und Blei und allen Brutalitäten jährlich höchstens 1600 Zentner erbeuteten, erhielt Gessi Pascha ohne obige Mittel int Jahre 1880 über 4000 Zentner. Der Wert der Elefantenzähne hängt nicht immer von der Größe derselben ab: die am besten bezahlten sind diejenigen von mittlerer Größe und möglichst gerader Form; die stark gebogenen Zähne sind nicht so wertvoll. Die Größe der in den Handel kommenden Zähne ist sehr verschieden, Neben zentnerschweren findet man auch solche von ganz geringem Gewichte, die nur beweisen, wie selbst die jüngsten Tiere vor der Habsucht der Jäger nicht geschützt sind. Heute sucht man den Elefanten auch durch Zähmung nutzbar zu machen. Ob dieses Bestreben von Erfolg begleitet sein wird, muß erst die Zukunft zeigen; das Altertum spricht jedenfalls zugunsten dieses Unternehmens, da es außer Zweifel steht, daß die Karthager gezähmte afrikanische Elefanten verwendet haben, und der indische Elefant wird jetzt noch mit gutem Erfolge gezähmt. Neben dem Elfenbein ist zunächst der bei dem Stande der heutigen Technik an Bedeutung stets zunehmende Kautschuk zu erwähnen. Er kam früher fast ausschließlich aus Zentral- und Südamerika, wo er von einem Baume gewonnen wird. Heute liefert auch Afrika einen großen Teil des Bedarfes. In Afrika wird er aus einer ungefähr armdicken Ranke gewonnen, die in den Wäldern nicht selten ist und sich an den Bäumen emporschlingt. Zur Gewinnung des Kautschuks wird ein größeres Stück dieser Ranke abgeschnitten und horizontal auf gabelförmige Stangen gelegt. Dann werden in kurzen Entfernungen zahlreiche Einschnitte in dieselbe gemacht, aus denen der milchweiße, klebrige Saft quillt und auf unten ausgebreitete Blätter fällt oder abgeschabt wird. Der so gesammelte Gummisaft wird am Feuer getrocknet, auch wohl mit Salz vermischt, wenn es die schlauen Schwarzen nicht vorziehen, noch sonstige Substanzen wie Erde, kleine Steinchen u. dgl. beizumischen, damit er beim Abwiegen in den Faktoreien, wohin sie ihn zum Verkaufe bringen, schwerer sei und einen größeren Nutzen abwerfe. Beim Zerschneiden, Reinigen und Waschen des Gummis tu den Faktoreien werden diese Elemente dann zutage gefördert. Wie sich die Elefanten immer mehr in das Innere zurückziehen, so wird auch die Kautschukranke in den Küstenländern immer seltener, da sie nicht nachgepflanzt wird. Unter den ölliefernden Pflanzen, die beim Exporthandel Afrikas in Betracht kommen, sind die Oelpalme, die Kokosnußpalme, die Erdnuß- und Sesamsträucher zu erwähnen. Sie gehören gleichfalls zu den wertvollsten Naturprodukten. Die Oelpalme kommt besonders in den Küstenregionen des Golfs von Guinea vor: nach Dichtl ist sie auch im Sudan ziemlich stark verbreitet. Er sagt: „Ferner kultiviert man Fruchtbäume, wie Bananen, die sich überall finden und am Aequator den stärksten berauschenden Wein mit Champagnergeschmack abgeben, die Oel-, Dum-, Deleb- und Dattelpalme, von der ganze Wälder vorhanden sind . . ." Die Frucht der Oelpalme besteht aus Kolben, die bis zu 40 Pfund schwer werden können und aus 600—800 kleinen, rvtlichgelben Körnern zusammengesetzt sind. Aus dem Fleische der Früchte wird das Palmöl gepreßt. Die dickklebrige Masse wird int frischen Zustande nicht nur von den Eingeborenen als Butter benutzt, sondern auch von den Europäern bei Zubereitung der Speisen verwertet. In den Handelsfaktoreien gereinigt, wird das Oel dann in Fässern nach Europa verschifft, wo es bei der Seifen- und Kerzenfabrikation verarbeitet wird. Durch Gärung des Saftes dieser Palme gewinnen die Neger einen Palmwein. Der Palmölhandel Westafrikas repräsentiert jährlich recht bedeutende Summen: Tausende von großen Fässern voll Oel und eben so viele Säcke voll Kerne, die jetzt gleichfalls angekauft werden und zur Gewinnung des Oeles dienen, gehen alljährlich nach Europa, besonders aus der Gegend zwischen der Nigermündung und Kainertm. (ssiiuB folgt.) Heft 3. 59 Stern der Neger. Etwas vom Islam und seiner Baukunst Won Job. Schweiger, München. Charakter und die Kulturstufe eines E§ Volkes finden in seiner Bauweise einen lebendigen, anschaulichen Ausdruck. Von diesem Satz aus sei es mir gestattet, in den folgenden Zeilen über die Baukunst des Islam und deren Entstehung einiges anzuführen. Im Jahre 395 n. Chr. Geburt unter dem römischen Kaiser Theodosius fand die Teilung des großen römischen Weltreiches in das ost-und weströmische Reich statt. Das weströmische Reich behielt als Hauptstadt Rom. Das ost-römische Reich erhob das alte Byzanz oder, wie es zu Ehren Konstantin des Großen genannt wurde, Konstantinopel, am Marmarameer, zur Haupt- imb Residenzstadt. Dieses Reich umfaßte zum überwiegenden Teil orientalische Bevölkerung, welche, unter einem eigenen Kaiser vereinigt, sich in jeder Beziehung vom abendländischen Reiche emanzipieren wollte, nicht zu seinem Vorteil. Allerdings war der 18jährige Kaiser Arkadius auch kein Monarch, unter dessen Regierung sich besonders rühmenswerte Taten erwarten ließen. Weichliche Herrscher als Gebieter des großen Reiches führten die krasseste Günstlingswirtschaft ein. Es läßt sich leicht erklären, was für eine Kultur und Baukunst bei diesem Volk entstehen konnte; hat doch noch heute das Wort byzantinisch einen etwas eigentümlichen Beigeschmack. Und doch verdanken wir diesem Reich einen großen Teil unseres Wissens über die ursprüngliche christliche Baukunst, welche unter den morgenländischen Christen in den ersten Jahrhunderten schon Baudenk-mäler schuf, die uns heute noch vorbildlich sind. Als die byzantinischen Herrscher daran gingen, Paläste und prunkvolle Kirchen zu bauen, wurde zwar die frühchristliche Baukunst herangezogen, aber die herrlichen Basiliken verlassen und znm Kuppelbau übergegangen, welcher sich zur Prunkentfaltung besonders eignete. Als Erfinder des byzantinischen Baustiles gilt der Baumeister Anthemius von Tralles. Die hervorragendsten Vertreter dieser Bauten, welche stuf uns übergingen, sind die Kathedrale San Vitale in Ravenna, erbaut 526—547, das Münster zu Aachen, erbaut von Karl dem Großen 796—804, die Markuskirche in Venedig, er- baut 976—1071; das schönste Werk dieses Stiles aber ist die Sophienkirche in Konstantinopel, erbaut 532—537 unter der Regierung des Kaisers Justinian. Bald mußte unter den damals prachtliebenden, despotischen und sitten-losenRegierungen das Kulturleben des Volkes erstarren, was besonders auffällig nach Trennung der griechischen von der lateinischen (römischen) Kirche im elften Jahrhundert hervortrat. Es konnte daher dem Islam, welcher sich im Jahre 610 n. Chr. Geburt zunächst über Arabien verbreitete und so diese nomadischen Stämme zu einem großen Volke vereinigte, nicht schwer fallen, dieses Staatsgebilde zu stürzen und dessen Erbe anzutreten, umsomehr, als auch Stillstand im Volksleben immer Rückschritt bedeutet. Die sinnliche Auffassnngsweise und der fanatische Geist der neuen Lehre, verbunden mit einem Gemisch von strenger Unterwürfigkeit und zügelloserFreiheit, entsprach diesen Völkern derart, daß sie alles, was nicht der neuen Lehre huldigte, mit Feuer und Schwert zu vernichten: drohten. Ueberall, wo diese räuberischen, fanatischen Scharen hinkamen, wurde die Fahne des Islam aufgepflanzt. Bald war diese Lehre in Aegypten, Nordafrika, Sizilien, Syrien, Persien, Indien und Spanien mehr oder minder stark verbreitet. Da die arabischen Völker eine eigene Kultur nicht besaßen, wurde die der eroberten Staaten nach ihrem Geschmack und Bedürfnis umgebildet. Jnsbesonders waren es aber die Bauwerke der unterjochten Völker — die Kirchen — welche sie in Moscheen umwandelten, um ihren religiösen Bedürfnissen genügen zu können. Bald entstanden nun auch neue Moscheen, welchen allgemein der byzantinische Baustil zugrunde gelegt wurde. In der Jugendzeit des Islam entstanden gewaltigeBauwerke aus dem Material zerstörter christlicher Kirchen, welche je nach dem Charakter des Volksstammes ein mehr ernstes oder phantastisch üppiges Gepräge erhielten, wie in Aegypten oder Indien. Die höchste Blüte der islamitischen oder maurischen Baukunst wurde in Spanien erreicht, von welcher die Alhambra in Granada und die Moschee, nunmehr Kathedrale in Cordova noch heute unsere Bewunderung hervorrufen. Aber der Islam mit seinem lasten, starren Gottesglauben, welchem die Kraft lebendiger Selbstentfaltung und Selbstentwicklung von innen heraus abgeht, brachte auch die im Anfange sich entwickelnde Kultur bald zum Stillstände, zur Erstarrung. Die ganze Kultur des Islam ward in einem farbenreichen Mantel verworrenen Aberglaubens und phantastischer Mystik erstickt und somit außer Stande, eine Weiterentwicklung zu fördern. Begreiflicherweise fehlte diesem Voll auch die Kraft, in den Bauwerken ein besonders entwickeltes Gebilde zum Ausdruck zu bringen. Darum find auch die Tempelanlagen, Moscheen, leine organischen, konstruktiven Anlagen, sondern es ist das'eigentliche Heiligtum inmitten der regellos und nur äußerlich aneinander gehefteten Teile ein leerer Raum mit einer leeren Nische. Der Baustil ist ein Gemisch von antiken, byzantinischen, arabischen und persischen Elementen. Originell dagegen ist die Ornamentik des Islam, welche aber nur zum größten Teile dazu dient, um das technische Ungebilde zu verdecken, bezw. zu beschönigen. Der Hufeisenbogen, Fächerbogen, Kielbogen usw. oder das Stalaktitengewölbe sind keine konstruktiv organischen Teile, sondern nur Spiele der Phantasie mit Formen. Der Kreis der bildenden Künste engt sich für den Islam sehr ein; er hat weder eine selbständige Skulptur noch eine selbständige Malerei. Die Nachbildung der Menschengestalt ist int Koran streng verboten. Noch heute wird es von den streng gläubigen Muselmännern als Abfall vom Islam beklagt, daß dem Ibrahim Pascha und dem Mehemed Ali in Kairo und Alexandrien Standbilder errichtet wurden. Doch wollen wir uns eine Moschee von innen und außen näher betrachten. Es gibt zwei Grundformen für die Moscheen: die des byzantinischen Zentralbaues mit einer Hanpikuppel, um welche sich mit kleinen Kuppeln bedeckte Nebenräume anschließen. Die andere bildet ein Viereck mit dem Hofe, in dessen Mitte sich über dem Brunnen eine Kuppel erhebt, und der Gebetshalle, die aus mehreren Säulenstellungen der Breite des Gebäudes nach besteht, wodurch sich mehrere gleich hohe, flach bedeckte Schiffe bilden. Das Vorbild für die erstere Art gab der byzantinische Zentralbau, für die zweite Form die frühchristliche Basilika, bezw. der griechische Tempel. Das Aeußere der Moscheen ist in der Regel sehr einfach. Ein viereckiger Ban mit einer gestelzten, bienenkorbförmigen Kuppel, dazu das schlanke, turmartige Minarett mit Galerien, von welchen herab der Muezzin die Gläubigen zum Gebete ruft, geben das Urbild einer Moschee, mit welcher noch sehr oft das Grabmal des Stifters verbunden ist. Im Innern befindet sich eine geräumige Halle — Mihrab — für die Betenden, mit einem besonderen heiligen Raum — Kiblah — in welchem der Koran aufbewahrt wird und immer in der Richtung nach Mekka zu angeordnet sein muß. Dann eine Art Kanzel — Dikka - genannt, von welcher der Gehilfe des Vorlesers die Koransätze laut wiederholt, damit auch die Fernstehenden sie vernehmen können. Daran schließt sich ein Hof mit einem Brunnen — Hanehije — in der Mitte, damit sich die Beter Haupt, Arme, Füße und Hände vor dem Gebete waschen können. Die Moscheen int allgemeinen sind also keine geschlossenen Bethänser, sondern nur von dem Straßenlärm abgeschlossene Räume. In der Hauptstadt Aegyptens — Kairo — finden wir nicht nur die ältesten, sondern auch die schönsten Moscheen und soll auf diese hier etwas näher eingegangen werden. Diese Moscheen, welche sich in konsttuktiver Hinsicht vor denen in andern Ländern auszeichnen, außerdem in der Innenausstattung auch geschmackvoller hergestellt sind, verdanken ihren Ursprung meistens byzantinischen und koptischen Baumeistern. In erster Linie ist zu erwähnen, die „Amru Moschee", die älteste Moschee von Aegypten, erbaut von Amru, dem Feldherrn des Kalifen Omars, welcher Aegypten im Jahre 640 für den Islam eroberte. Am Eingänge derselben stehen zwei Säulen eng aneinander. Wer sich zwischen denselben nicht durchdrängen kann, dessen Seelenheil steht nach dem Volksglauben in großer Gefahr. Der geräumige Hof ist mit sechs Säulenreihen umgeben, welche durch Bogen miteinander verbunden und mit flachen Dächern abgedeckt sind. In der Mitte des Hofes befindet sich der Brunnen, an der Ostseite die Gebetshallen, mit den bereits oben erwähnten unumgänglich nötigen Einrichtungen. Der Eindruck der Haupt-halle und der Flankengalerien ist trotz des schon teilweise erfolgten Einsturzes imposant.*) Trotzdem derSüülenwald, ungefähr250Säulen, schon stark gelichtet ist, kann sich das Auge *) Vgl. „Stern der Neger", Jahrg. 1900, Seite 257. Heft 3. Stern der Neger. 61 cm den noch stehenden Resten nicht sattsehen. Sind diese Säulen doch alle Zeugen von großer Glaubensfreudigkeit und Opferwilligkeit der in den ersten Jahrhunderten lebenden Christen Aegyptens. Wie viele christliche Kirchen mögen zerstört worden sein, um diese gewaltigen Säulenhallen zu schaffen? Wie viel'Blut mag geflossen sein, bis die Verteidiger dieser Kirchen alle niedergemetzelt waren? Hoffentlich dauert es nicht mehr zu lange, bis auch an diesen Stellen der Islam wieder in das Nichts verschwunden ist, damit Aegypten durch die Hilfe des Christentums wieder eine seiner Vergangenheit würdige Kultur erreichen kann. Doch gehen wir zur nächstältesten Moschee: es ist dies die Jbn Tulun-Moschee, 880 n. Chr. Geburt, also beinahe 100 Jahre vor Erbauung Kairos, gebaut. Auch hier ist der Hof auf drei Seiten von Säulenreihen und auf der vierten von der fünf-schiffigen Gebetshalle umschlossen. Das Minarett ist hier besonders schön ausgebildet. Die Innenwände sind bereits dekorativ behandelt: durch Bemalung mit arabischen Ornamenten und Arabesken. Statt der Säulen sind Pfeiler verwendet. Die Konstruktion ist aber noch die gleiche wie bei der Amru-Mosch'ee und jetzt auch wie diese ihrem gänzlichen Verfalle nahe. Besonders erwähnenswert ist die Universitäts-Moschee — Gama el - Azhar — sie wurde Ende des zehnten Jahrhunderts gleichzeitig mit der Stadt Kairo erbaut und unterscheidet sich in baulicher Beziehung nicht wesentlich von den bereits angeführten Moscheen. DieGebetshalleisteinnennschiffigerHallenbanauf 380 Säulen und dient als Universität. Von hier aus empfängt der Islam seine ganze wissenschaftliche Bildung, welche 300 Lehrer und Professoren zirka 18.000 Schülern übermitteln. Der Lehrstoff besteht aus den Suren — Versen — des Korans. Bis vor wenigen Jahren war es genügend, um Professor zu werden, den Koran auswendig zu können und eine noch freie Säule in der Halle in Beschlag zu nehmen, von wo aus man dann seine Weisheit ohne weiters an die Schüler verzapfte. In neuerer Zeit sind jedoch erst Examen abzulegen, um als Lehrer öffentlich zugelassen zu werden. Da nun vier verschiedene Sekten von Jslamiten vorhanden sind, von welchen natürlich jede den Anspruch erhebt, alleinig rechtgläubig zu sein, so wurde der Lehrraum in vier Abteilungen geteilt, welche zugleich die Gebets- räume sind, da keine der Sekten will, daß sich das Gebet der andern mit dem ihrigen vermische und so dieses nutzlos werde. Von diesen Moslem find die Hanbaliten besonders fanatisch, während die Malakiten, Hanafiten und Schafiiten als etwas verträglicher gelten. Es ist leicht erklärlich, wie es hier in dieser Schule zugeht, wenn ein Lehrer seinen Schülern eine Koran-anslegnng als die allein richtige vorträgt und der Lehrer nebenan das Gegenteil lehrt. Nur in einem sind alle einig — im süßen Ruf „Backschisch", welchen die Schüler vom Besucher der Schule direkt erbitten und die Lehrer auch im Beisein der Schüler nicht verschmähen. Doch um wieder auf die Moscheen zurückzukommen, muß die kleine „Kala un Moschee" wegen ihrer besonders reichen Innendekoration erwähnt werden. Sie wurde vom Mamelukensultan gleichen Namens im Jahre 1227 erbaut, dessen Grab sich in der Halle befindet. Hier können besonders instruktive Studien über den mohammedanischen Aberglauben gemacht werden. Die Frauen bringen ihre Kinder und klopfen mit einem hölzernen Hammer, mit welchem das Grab berührt wurde, auf den Kopf, um Kopfweh zu vertreiben, oder sie streichen an die Steinsäulen Zitronensäure, welche die Kleinen ablecken müssen, um von Sprachfehlern kuriert zu werden usw. Aber keiner Frau fällt es ein, ihrem Kinde die Augen von den kleinen Fliegen zu reinigen, welche sich in ganzen Knäueln in den Augen-ecken ansetzen, weil dies der Aberglaube verbietet. Die „Hassan-Moschee"*), erbaut 1356 bis 1359, jetzt ebenfalls sehr ruinös, hat besonders hübsch durchgebildete Stalaktitengewölbe. Es sind dies lauter kleine Kuppelstückchen mit herabhängenden Spitzen, ähnlich wie Eiszapfen. Diese Art der Deckendekoration ist nur der islamitischen Baukunst eigen. Dieselben sind auch nicht konstruktive, sondern nur dekorative Bestandteile der Decken, welche den Uebergang der Wand zur Decke vermitteln. Vom Mamelukensultan Gama el Muaijad wurde im 15. Jahrhundert die nach ihm benannte Moschee erbaut, in welcher die Innendekoration ganz besonders geschmackvoll durchgeführt ist. Hier sind auch Fenster aus dünnen Gipstafeln, welche ornamental durchbrochen und mit buntem Glas ausgefüllt find. Die Fenster, „Kamatije" genannt, wirken wie Glas- *) Vgl. „Stern der Neger", Jahrg. 1902, Seite 35. gemälde. Uebrigens finden wir Aehnliches schon in San Vitale in Ravenna. Die Moschee „Gama el Hassan", 1880 vollständig umgebaut, hat sehr hübsche Innendekoration. Sie birgt das Haupt des 680 in der Schlacht gefallenen Hussun, eines Verwandten des Propheten Mohammed, welchen besonders die schiitischen Perser verehren. Die Alabaster-Moschee, im Jahre 1857 fertiggestellt und nach ihrem Erbauer auch „Mehemed Ali-Moschee" genannt, beherrscht mit ihrem mächtigen Massiv und den zwei hübschen, schlanken Minaretts die ganze Stadt Kairo. Doch befriedigt auch bei diesem modernen Bau die äußere Gestaltung, in der Nähe ge- \[/ \|/ \|/ \[/ \|/ \T/ \T/ vT/ vT/ \|/ vT/ vT/ vT/ v?/ vT/ /\\ /\\ /\\ /\\ 7[\ /\\ /JC" sehen, nicht. Dagegen ist die Jnnenbearbeitung und Dekoration sehr geschmackvoll und gut. Die organische Ausarbeitung kann fast einen Vergleich mit der jetzt zur Moschee „Aja Sophia" umgewandeltenbyzantünschenSophien-kirche in Konstantinopel aushalten, was Wohl ausländischen Einflüssen zugute gerechnet werden muß. Alabaster wurde in großen Mengen zur Bekleidung der Wände sowie für die Fenster verwendet, daher auch der Name Alabaster-Moschee, welche außerdem der Eitelkeit der Orientalen entgegenkommt. Im Torweg dieser Moschee ließ Mehemed Ali am 1. März 1811 480 Mamelukenb eis, welche zu einem Festmahl eingeladen wurden, meuchlings ermorden. vT/_vT/ vT/ vT/ vj/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ >T/ vj/ vT/ /jr“/ir'7ir'7ir'7ir'7ir'/i\ /\\ /\\ /\\ /iv Dre Eröffnung der Ltsenbakn vom Mrl zum Noten Üdeere. ^q)/$Ser ^ 110 $ des anziehenden Artikels*): u Vom Nil zum Roten Meer" erinnert, ^ 0 weiß, daß der hochw. P. Huber am Ende seiner Reisebeschreibung auch von der geplanten Eisenbahn**) Berber—Suakin oder vielmehr Berber—Scheich bargnt sprach. Diese Eisenbahn wurde bereits am 27. Jänner 1906 dem Verkehr übergeben. Ihre Bedeutung ist für die Geschichte, Kultur und Entwicklung des Sudan überaus wichtig, weshalb dieses Ereignis in einer Zeitschrift, die nur für die Interessen des Sudan lebt, nicht leichthin übergangen werden darf. Lord Cromer sollte bereits am 26. Jänner in Port Sudan, dem obenerwähnten Scheich bargut, eintreffen. Allein ein kleines „Akzidens" gab ihm einen halben Tag Verspätung. Obwohl erst um Mitternacht angekommen, war er doch schon früh am Morgen auf den Beinen, um die Eröffnungszeremonie zu vollziehen. Der Saum des Hafens, der zweifelsohne bedeutendere Vorteile liefert als Suakin, bot bereits in früher Morgenstunde ein prächtiges *) Vgl. „Stern der Neger", Jahrgang 1905, Nr. 1 ff. **) Vgl. „Stern der Neger", Jahrgang 1905, Nr. 5, p. 108. Schauspiel dar. Glänzende Uniformen englischer Militärs, buntfarbige Gewänder der Scheichs und vieler anderer einflußreicher Persönlichkeiten des Landes, unter welchen besonders die Häupter der Hadendoa und Beni-Amer mit ihren stolztrotzigen Stammesangehörigen auffielen, wechselten mit den mehr oder minder phantastischen Kostümender Kaufleute,welchevonKairo,Suakin, Iedda, Arabien usw. herbeigeströmt waren, um mit der Annehmlichkeit des Festes den Nutzen des Geschäftes zu verbinden. Die Ehrengarde war zusammengesetzt aus einer Abteilung des königlichen Jorkshyreregiments, Blaujacken von dem Kreuzer „Diana" und einer Truppe des sechsten Bataillons ägyptischer Infanterie. Unter den hervorragendsten Persönlichkeiten, die zur Feier erschienen waren, befanden sich der Sirdar (Sir Reginald Wingate, Generalgouvernenr des Sudan) und Madame Wingate, Slatin Pascha, die zehn Mitglieder des ägyptischen legislativen Rates und Major Hawker, der Mudir jener Provinz. Man sah es der Feierlichkeit schon auf den ersten Blick an, daß sie von englischen Händen in Szene gesetzt worden war. Alles spielte sich geschäftsmäßig ab. Nachdem Lord Cromer die Inspektion der Garde vor- genommen hatte und die Honneurs gegeben innren, begrüßte der Sirdar in einer kleinen Rede Lord Cromer, Sir Vinzent Corbett, Finanzrat des Khedive, und die anderen ägyptischen Beamten. Sir Wingate hob unter anderem hervor, daß es ganz besonders angemessen unb erwünscht war, daß Lord Cromer die Eröffnung der Bahn vornehme, da er der Erste war, der den Wert des Sudan erkannte und jederzeit daran arbeitete, daß Verbindungen mit der äußeren Welt rascher und billiger als ans dem Nile geschaffen wurden, um das Land einer sicheren Wohlfahrt entgegenznführen. Lord Cronier Hütte dieser Aufgabe Jahre hindurch mit tiefem Studium und geduldiger Arbeit obgelegen und er, der Sirdar, fühle sich glücklich, ihm für den sichtlichen Erfolg seiner Anstrengungen gratulieren zu können. Darauf ergriff Kolonel Maeanley, der Direktor der sudanesischen Staatseisenbahnen, das Wort unb besprach den technischen Teil des Werkes. Er führte unter andern: ans, daß diese neue Bahnlinie die Hauptstadt des Sudan um 1500 Kilometer dem Meere näher gebracht hätte, als es mittels der alten Nilronte der Fall war. Die Länge der Hauptstrecke beliefe sich auf 562 Kilometer: die Seitenlinien seien in allem 43 Kilometer lang. Das gesamte Werk hätte Kr. 35,750.000 gekostet. Im August 1904 hätte man in Snakin mit der Hauptstrecke begonnen und bereits im Oktober 1905 sei die Verbindung des 91U mit dem Roten Meere hergestellt gewesen. Da an Ort unb Stelle nicht immer Wasser in hinreichender Menge vorzufinden war, so hatte man alles Trinkwasser und weitaus das meiste Wasser für Brücken, Gebäude und Lokomotiven von der See herbeischaffen müssen. Man hätte es in besonderen, znberförmig gebauten Wagen die Linie hinauf gebracht. Eine andere Schwierigkeit hätte darin gelegen, daß die örtliche Arbeitskraft nicht zu verwenden war. Man mußte deshalb die Erdarbeiter vom Nil-täle herauf kommen lassen. Der Hauptpunkt war nun nahe. Lord Cromer ergriff das Wort und besprach in der ihm so eigenen, klaren, kurzen Weise die Bedeutung der zu eröffnenden Bahn und die Projekte der Zukunft, deren Vorläufer sie sei. „Die erste Bemerkung, welche ich zu machen habe, dient dazu, meinem großen Bedauern Ausdruck zu verleihen — das Bedauern, welches, wie ich sicher bin, von allen hier Gegenwärtigen mitgefühlt wird — daß Se. Hoheit der Khedive verhindert war, der heutigen Feier beizuwohnen und die Zeremonien zu leiten. Ich wünsche auch, meine Worte mit einer andern, mehr persönlichen Bemerkung einzuleiten. Meine Herren, die Ehren des Tages gehören Kolonel Maeanley und seinem so sehr fähigen Stab. Ich hebe die Namen der Kapitäne Midwider unb Longfield wie auch den des Kai-makam Mahmud Bey Kärallah besonders hervor. Es ist eine sehr bemerkenswerte Tat, unter solch klimatischen Verhältnissen, wie jene des Sudan, eine Eisenbahnlinie von 325 Meilen Länge in 14 Monaten zu vollenden. Ich wünsche die Gelegenheit zu benützen, tun im Namen der englischen und ägyptischen Regierung meine höchste Anerkennung dem Eifer und der Einsicht, welche bei der Ausführung dieses wichtigen Werkes zutage traten, ansznsprechen. Ich darf hinzufügen, daß die Ausgaben verhältnismäßig gering sind. Sie belaufen sich ans nicht mehr als 1,400.000 ägyptische Pfund. Ich komme nun zu der sozialen Seite der Eisenbahn. Es kann kein Zweifel obwalten, daß in den letzten Jahren sehr vieles int Sndangelanwnrde. Ueberallherrschen Ordnung, Friede und Sicherheit. Das System des Fiskus, das man eingeführt hat, ist den Nöten unb Bedürfnissen des Landes entsprechend. Schulen und Gerichtshöfe wurden gegründet. Nichtsdestoweniger ist es wahr, daß die eigentliche Entwicklung des Sudan mit dem heutigen Tage beginnt. So lange dieses Land von der übrigen Welt durch eine weite, sonnverbrannte Wüste abgeschlossen war und solange nur eine Verbindung aufrecht erh alten w erden konnte durch Eisenbahn und Flußschiffahrt auf einer Strecke von sage 2150 Kilometer — das ist nämlich die Entfernung von der Mündung der Atbara nach Alexandrien — war irgend welch rascher Fortschritt außer Frage. Man hat manchmal Befürchtungen gehört, als ob die Eröffnung dieser Eisenbahn den Interessen Aegyptens nachteilig wäre, und man hat deshalb befürwortet, daß bei dem Baue dieser Linie die Mittel Aegyptens nicht verwendet werden sollten. Es macht mir eine Freude, zu beobachten, daß diese Klagen nach unb nach verstummten. Es kann nicht klar genug gemacht werden, daß der Ban dieser Eisenbahn den existierenden Handel keineswegs in bedeutender Weise ablenken wird. Aber diese Bahn wird einen Handel ins Dasein rufen, der ohne sie niemals erstanden wäre. Ucbrigens darf ich erwähnen, daß die Gegenwart von mehreren hervorragenden Mitgliedern des ägyptischen legislativen Rates schon an und für sich ein genügender Beweis ist, daß die bevollmächtigten Vertreter des ägyptischen Volkes von jener Furcht, ans welche ich anspielte, nicht befallen sind. Meine eigene Meinung ist in dieser Hinsicht jederzeit klar gewesen und oftmals ausgedrückt worden. Erstens betrachte ich mit einem gewissen Verdacht jedweden Beweisgrund, der auf der Behauptung fußt, man müsse eine Oertlichkeit oder vielleicht — ich sollte in diesem Falle sagen — einen ganzen Erdteil auf einer niedrigen Kulturstufe zurückhalten, um eine andere Oertlichkeit blühend zu machen. Zweitens war ganz besonders seit dem Erscheinen von Sir William Garstins*) epochemachendem Berichte mit mathematischer Schärfe gezeigt worden, daß die materielle Garantie Aegyptens auf das engste mit jener des Sudan verbunden ist. Es ist der Nil, der beide miteinander verbindet, und es ist ganz gewiß, daß irgendwelche größere Werke, die in der Zukunft für die Wohlfahrt Aegyptens entstehen werden, nicht im eigentlichen Aegypten, sondern in den Gegenden des oberen Niltales errichtet werden müssen. Diese Eisenbahn ist deshalb der erste und einleitende Schritt zu der allmählichen Ausführung eines umfassenden Planes für die Errichtung öffentlicher, nützlicher Werke. Es ist die hauptsächlichste Verbindungsader, welche den Sudan für die ganze Welt offen legt. Aber bevor das Land den vollen Vorteil von diesem Unternehmen einernten kann, müssen andere Werke noch in Angriff genommen werden. In der Tat, einige wurden bereits angefangen. Der Hafen, wo ich gerade spreche, ist im Entstehen: bevor einige Jahre vergehen, wird auch die Eisenbahn von Kareima nach Abu Hamed, wie ich hoffe, eröffnet sein und so die reiche Provinz von Dongola in unmittelbare Verbindung mit dem Meere setzen. Bewässernngswerke werden unternommen, um die Gewässer des Gasch auszunützen und damit die Ebenen in der Nähe Kaffalas zu befruchten. Vorarbeiten werden unternommen, um den Blauen und Weißen Nil bei Khartoum zu über- *) Die Leser des „Stern" werden von diesem Vorhaben im zweiten Teile von: „Die Engländer im Sudan" ausführlich unterrichtet werden. brücken. Eisenbahnprojekte sind geplant, um Kassala mit der Hauptlinie zu verbinden. Die Bahn soll auf dem linken Ufer des Blauen Nil fortgesetzt werden, um die Hauptstadt Kordofans El-Obeid in direkte Verbindung mit Omdurman zu bringen und so dem kordo-fanischen Gummi einen raschen Absatz zu verschaffen. Man darf nun nicht denken, daß alle diese Werke sofort einen Gewinst abwerfen. Unternehmungen solcher Art können unmöglich in den ersten Jahren ihrer Existenz die Ausgaben decken, aber daß sie am Ende alles wieder hereinbringen werden, daran hege ich nicht den leisesten Zweifel. Ich kann deshalb dem Steuerzahler Aegyptens mit vollem Vertrauen zurufen: „Sei guten Mutes und denke, der morgige Tag wird zurückzahlen!" Ich brauche kaum zu erwähnen, daß die getroffenen Maßregeln, welche ich streifte und welche nur den allerersten Anfang von Sir William Garstins großem Programme bilden, viele Jahre zu ihrer Verwirklichung beanspruchen. In meinem Lebensalter darf ich nur hoffen, auf der Höhe des Verwaltungsberges Pisgah zu stehen — ich darf kaum hoffen, in das verheißene Land einzutreten. Ich wünsche indes, Sie ganz besonders zu überzeugen, daß die Ausführung dieses Programms — und ich darf hinzufügen, daß beides, die allgemeine und lokale Politik der englischen Regierung in Aegypten und Sudan — nicht im geringsten von den Persönlichkeiten abhängt, welche es verwirklichen. Ich bin vollkominen durchdrungen davon, daß es sich durchaus unabhängig erweist von Ministerwechseln in England und Wandlungen in der Exekutivmacht an Ort und Stelle. Hätte ich Aegypten zu verlassen — was ich durchaus nicht zu tun gedenke, solange meine Gesundheit und Kraft es aushalten — oder sollte Sir Reginald Wingate den Sudan verlassen — und ich vertraue, eine lange Zeit wird verstreichen, bevor er es tun wird — so wäre, was gesagt werden könnte, einzig und allein: „Ein Engländer weniger!"*) In Uebereinstimmung nicht nur mit der englisch-ägyptischen Abmachung von 1899, sondern auch mit der freiheitlichen Politik, welche die englische Regierung in dieser Beziehung jederzeit verfolgt hat, wird dieser Hafen und die Eisenbahn mit absoluter Unparteilichkeit dem Handel der ganzen Welt offen stehen. Keine Abgaben oder Zölle werden *) Lord Cromer sagte diese Worte französisch. srn # mm SL WW. «•M SL KMM SÄ SÄ MK SÄ SS Ä Ä-SÄ tzHH MM , Hd o _ s°> Sillanöscbaft. ZWZM8UZ8 § Heft 3 Stern der yteger. erhoben, die dem Handel einer Nation gegenüber dem anderer Vorschub leisteten. Aber, meine Herren, wir müssen bedenken, daß, wenn auch die Eröffnung des Sudan zweifelsohne viele Segnungen der Zivilisation mit sich bringt, immerhin das unvermeidliche Risiko besteht, daß diese Eröffnung manche Erscheinungen im Gefolge hat, welche sich sicherlich als die Schande der Kultur des Westens dartun. Die Eisenbahn wird den gesetzmäßigen Handelsmann, den Reisenden, den Gelehrten und den Philanthrop dahin tragen. Wahrscheinlich wird sie aber auch den Schnapshändler, Wucherer und den abenteuerlichen Händler dem Sudan zuführen. Ich darf sofort sagen, daß ich nicht glaube, man müsse heroische oder willkürliche Maßregeln treffen, um diese Klasse der menschlichen Gesellschaft von dem Lande fernzuhalten. Aber sie können bekämpft werden mit anderen Mitteln. Gesunde Agrikulturbanken mögen den Wucherer aus dem Felde schlagen. Eine weise Gesetzgebung möge dem übermäßigen Verkaufe geistiger Getränke Einhalt gebieten. Sorgfalt und gesundes Urteil in der Verteilung der Ländereien der Regierung könnte zum großen Teile die Missetaten der reinen Kompaniehändler zunichte machen. Ich zweifle nicht, alle diese Punkte werden der größten Sorgfalt teilhaftig werden von seiten Sir Reginald Wingates, von dessen bisherigen Dienstleistungen im Sudan ich nur mit den wärmsten Ausdrücken höchster Anerkennung sprechen kann. Einen andern Punkt möchte ich noch kurz anziehen. Die Verlegung des Bahnhofes von Suakin nach Port Sudan hat unter den Einwohnern des ersteren Platzes böses Blut aufgeregt.*) Daß ihre Interessen eine gewisse Berücksichtigung auf seiten der Regierung verlangen, gebe ich vollkommen zu. Die Bewohner von Suakin werden bei der Verteilung des Landes für die neue Stadt Port Sudan eine besonders vorteilhafte Behandlung erfahren — natürlich mit Ausnahme jener, welche Ländereien angekauft haben, einzig und allein, um damit zu spekulieren. Ich kann nicht die geringste Hoffnung geben, daß diese letztere Klasse ausnahmsweise behandelt werde. Wenn diese Leute mit den Ländereien spielen, daun haben sie auch zu erwarten, daß sie gelegentlich verlieren. *) Vgl. „Stern der Neger", Jahrgang 1905, Nr. 5, Seite 108. Mit der Bevollmächtigung, welche ich von Sr. Majestät König Eduard VII. undSr.Hoheit dem Khedive empfangen habe, erkläre ich hiermit die Eisenbahn von Port Sudan nach Berber offen." Diese Rede Lord Cromers wurde in Arabisch von Schachin Bey Girgis vorgelesen. Da aber die Sudanesen im allgemeinen und die Hadendoa eine besondere, vom Arabischen verschiedene Sprache reden, von der Schriftsprache so gut wie nichts verstehen, erklärte dann Slatin Pascha, der mit den verschiedenen Dialekten sehr vertraut ist, der großen Masse die Bedeutung der neuen Bahn und welchen Umschwung zum Bessern sie für ihren gesamten Handel und Wandel herbeiführen werde. Die Musikkapelle des Regimentes sudanesischer Soldaten spielte die englische und ägyptische Nationalhymne, während die Tausende von Eingebornen über die Eröffnung der neuen Linie wie von kindischer Freude trunken schienen. Aber die Reden waren noch nicht zu Ende. Mohammed Pascha Charwaswi, der Vizepräsident des legislativen Rates von Aegypten, erhob sich und hielt eine kurze, aber wirkungsvolle Rede in klassischem Arabisch. Er schrieb die gegenwärtige glückliche Lage Aegyptens nebst der göttlichen Vorsehung der wohltätigen Energie Lord Cromers und des Khedive zu und drückte die Hoffnung aus, der Sudan möge teilnehmen an der Wohlfahrt des Schwesterlandes, mit dem er unauflöslich verbunden sei. Mit einer schönen Redewendung verflocht daun der Redner das Gebet, es möchten die Völker des Sudan und Aegyptens wachsen in gegenseitiger Kenntnis und Freundschaft. Damit war die Zeremonie der Eröffnung zu Ende. Ich kann jedoch nicht unterdrücken, einige Bemerkungen über die moralische und geschichtliche Bedeutung dieser Bahn hinzuzufügen. Obwohl sie sich mit der transsibirischen Eisenbahn in technischer Hinsicht nicht messen kann, so hatte doch auch sie ihre großen Schwierigkeiten: Mangel an Transportmitteln, Mangel an Arbeitskräften, überwältigendeHitze,dammlose Regenbäche, die manchmal in wenigen Stunden das Werk von laugenWochenhinwegschwemmten. Diese Bahn verdankt indes ihre Berühmtheit den geschichtlichen Tatsachen, deren Kind sie eigentlich ist. Gerade waren 21 Jahre verflossen, seit Khartoum in die Hände der Mahdisten fiel und Gordon seinen heldenhaften Tod fand. Das Werk der Kultur schien ver- nidjtet, so gründlich und so folgenschwer für den Sudan, wie es einstens war, als die Anhänger Mohammeds den Norden Afrikas überschwemmten. Wer konnte in jener Zeit, als die englische Armee vor den verheerenden Fluten des Mahdismus hoffnungslos flüchtete, dem Traume sich hingeben, daß in einem halben Lebensalter das Dampfroß von dein Roten Meere durch die Wüste nach Berber eilen würde? Wer hätte sich im Jahre 1884, als Gordon schrieb : „Der Sudan ist ein ganz und gar nutzloser Besitz, ist es jederzeit gewesen und wird es jederzeit sein", sich prophezeien lassen, daß der tüchtigste der Generalagenten im Jahre 1906 sagen dürfte: „Die eigentliche Entwicklung des Sudan beginnt mit dem heutigen Tage" ? Aber diese Gegensätze sind viel näher verwandt, als auf den ersten Augenblick erscheinen möchte. Hätte die unsinnige Verschwendung des Khedive Ismael seine großen Projekte nicht zur Unfruchtbarkeit verdannnt, diese Eisenbahnlinie wäre bereits seit 30 Jahren gebaut. Nie hätte die Bewegung der Derwische eine so schreckliche Ausdehnung angenommen. Nicht nur wäre das Leben Gordons und seiner braven Truppen verschont geblieben, sondern auch der unermeßliche Verlust*) an Eingebornen wäre heutzutage nicht zu beklagen: das naturgemäß reiche Land würde nicht leiden durch den Mangel cut Bevölkerung. Ismael hatte nämlich begriffen, daß der Sudan große Reichtümer abwerfen würde, falls die richtigen Verkehrswege geschaffen wären. Er begann mit der Bahn in Wadi-Halfa: aber kaum waren 80 Kilometer Schienen gelegt, als die Folgen der Ver-schtvendung seine Geldquellen verstopften. Man hatte Kr. 15,000.000 nutzlos im Wüstensande vergraben. Eine neue Gelegenheit, den Bau der Linie zu unternehmen, bot sich dar, als die Kunde der schrecklichen Greueltaten, die am Tage der Einnahme Khartoums verübt wurden, in England sich bekannt ntachte. Es sind zur Stunde, da ich diese Zeilen schreibe, genait 21 Jahre**), daß Gladstone in der englischen Kammer erklärte, sein Kabinett sei entschlossen, die Hauptstadt des Sudan zurückzuerobern. *) Vgl. „Stern der Neger", Jahrgang 1905, Nr. 4, Seite 86. **) 19. Februar 1885. Eine Armee werde int Herbste den Nil hinauf-marschieren, während mittlerweile eine Truppe von 9o0< I Mann die Wüste von Suakin nach Berber durchkreuzen sollte. Eine Eisenbahn sollte zu ihrer Unterstützung dienen. In der Tat wurden Schiffsladungen von Eisenbahnmaterial in Suakin gelandet, Hunderte von Arbeitern wurden in Dienst genommen und alles war voller Hoffnung. Da es sich aber herausstellte, daß diese Eisenbahn für den Augenblick unzureichend sei und man von der Zukunft wenig erhoffte, so sandte man eines schönen Tages Lokomotiven, Wagen und vieles andere Material zum heimatlichen England zurück. Der Mahdi lachte und die folgenden 13 Jahre der blutigsten Tyrannei schienen beinahe eine zu harte Strafe für die politische Kurzsichtigkeit der damaligen Regierung Englands. Kaum war der letzte Funke mohammedanischen Fanatismus erloschen, als Lord Cromer auf den Ausbau der Bahnlinie Suakin—Berber als auf eine Lebensfrage des Sudan hindeutete. Wenn man bedenkt, daß man, wie Lord Cromer im vergangenen Jahre sagte, ebenso billig Getreide von Chicago nach Liverpool als von Khartoum nach Wadi-Halfa bringen konnte, da jedes Stückchen Kohle zur Feuerung der Lokomotive von Alexandrien heraufgebracht werden mußte, so wird es sofort klar, welche Ersparnisse die Eröffnung der neuen Linie für die Regierung, im Gefolge hat. Mehr noch: nicht nur wird der arme Sudanese einen großen Profit von den fallenden Transportpreisen erhalten, sondern die Erträgnisse des oberen Nil werden atich einen viel leichteren Weg zu den arabischen Märkten finden: es unterliegt daher keinem Zweifel, daß der Handel diese Bahn nur mit großem Jubel begrüßen kaitu. Der Missionär oder Philanthrop, wie ihn Lord Cromer in seiner Rede nannte*), wird sich des kommenden Aufschwunges nur freuen, aber er wird auch mit den schönen Worten des hochw. Herrn P. Huber wünschen: „Möge nebst dem Handel auch das Christentum emporblühen! Das walte der allmächtige Gott!"**) *) Siche oben. **) Vgl. „Stern der Neger", Jahrgang 1905, Nr. 5„ Seite 108. 68 Stern der Neger. Heft 3. IS Sue dem Missionsleben. IS =2T Line liebe Erinnerung. Eines schönen Tages während der Schnl-ferien wurde ich von meiner Oberin ans einen Strohmatten oder mit einer Art selbstverfertigten Tuches bedeckt werden; von Fenstern und Türen ist keine Rede. Um in eine solche enge Behausung einzutreten, muß man eine Stroh- der gewöhnlichen Krankenbesuche in der Umgebung von Assuan geschickt und zwar diesmal in das Viertel der Bischarinen. Die Bischarinen, die zu den Halbnegern gehören, haben eine ganz eigene Lebensweise. Viele von ihnen haben in der Nähe Assuans ihren Wohnsitz aufgeschlagen, der aus einer Hütte besteht, die zwei oder drei Personen faßt und aus langen Rohren gebildet wird, die oben bogenförmig zusammengelegt und mit matte aufheben und durch das dadurch in der Hüttenwand entstehende Loch schön gebückt sich einzwängen. In einer dieser armseligen Hütten lag schon seit mehreren Monaten ein Mädchen von etwa 18 Jahren an einer schmerzhaften Krankheit darnieder. Seit einiger Zeit hatten meine Beschäftigungen mir nicht erlaubt, die arme Halima zu besuchen. Da es mir jetzt möglich war, so begab ich mich unter beit heißen Strahlen der Julisonne dorthin, in der freudigen Hoffnung, daß Gott meinen Schritt segnen werde. Es war gegen Mittag, als ich beim Dorf ankam. Nach einigem Suchen fand ich endlich die Hütte Hcllünas. Ich trat ein, während die Mitschwester am Eingänge blieb. Die gute Halima befand sich in einem elenden Zustande. Sie lag auf dem nackten Wnsten-sande, der ihr als Bett diente; ihr Körper war buchstäblich mit Wunden bedeckt, von denen ein abscheulicher Geruch ausging. Mein Herz zog sich zusammen bei diesem Anblicke. Ich näherte mich der Unglücklichen, neigte mich zu ihr und flüsterte ihr die ersten Trostesworte zu. Sie erkannte mich sogleich wieder und lächelte. Ihr Zustand schien mir sehr bedenklich: ich befragte sie über denselben und zeigte die lebhafteste Teilnahme an ihrem Leiden. Die Arme, gerührt darüber, daß sie ein Herz gefunden, welches sie verstand, sagte mit gebrochener Stimme: „Ach, du allein begreifst, wie sehr ich leide! Siehe, es sind schon zwei Tage, daß ich nichts gegessen habe: niemand kümmert sich um mich, niemand heilt meine Wunden. Hilf du mir! Siehe, ich sterbe!" Ich leistete ihr alle Hilfe, deren ich imstande war, während ich fortfuhr, sie zu trösten und ihr zu versichern, daß ich morgen wiederkommen werde. So verließ ich sie ruhig und ergeben. Am nächsten Tage begab ich mich wieder zu Halima, indem ich weitere Stärkungs- und Heilmittel mitnahm. Sie bezeigte mir ihre Dankbarkeit mehr durch Lächeln als durch Worte. Während ich die Kranke pflegte, heftete sie ihre matten Blicke ans mein Brustkreuz und fragte mich dann: „Wer ist das? Sage es mir!" Ich benützte den günstigen Augenblick und sagte ihr, daß bieg das Bild unseres Heilandes, Erlösers und Gottes sei, und erklärte ihr, so gut ich konnte, die Grundgeheim-nisse unserer heiligen Religion, während sie mit der größten Aufmerksamkeit zuhörte. Als sie erfuhr, daß die Taufe uns zu Kindern Gottes macht und daß wir nach dieser kurzen Pilgerfahrt hingehen werden, mit Gott für immer im Himmel zu genießen, unterbrach sie mich mit den Worten: „Wenn es so ist, toanmt zögerst du bei deiner Liebe zu mir, auch mich eines so großen Gutes teilhaftig zu machen?" „Morgen," entgegnete ich, „wird der Herr dir diese große Gnade erweisen", und verließ sie voller Hoffnung. Am nächsten Tag erwartete mich die Arme schon sehnsuchtsvoll. Nachdem ich in ihrem Herzen die Gefühle des Glaubens und der notwendigen Reue zu erwecken gesucht hatte und sah, daß sie aufs beste vorbereitet war, stillte ich ihr dringendes Verlangen und nannte sie in der heiligen Taufe Josefa Maria. Die Augen der Kranken strahlten vor Freude und ihr Lächeln warf einen Strahl übernatürlicher Schönheit über die entstellten Züge ihres abgemagerten Gesichtes. Sie küßte inbrünstig das Kruzifix und ich verließ sie an jenem Tag in der reinsten und heitersten Freude. Sie lebte noch acht Tage, während welcher Zeit ich sie oft besuchte. Am 2. August, einem Samstage, vertauschte sie das Elend des Tränentales mit den Freuden des Himmels. Süß ist es, ein wenngleich unwürdiges Werkzeug in der Hand des Herrn zu sein, um seine Barmherzigkeit zu wirken! Assuan. Eine Missionsschwester. slDarienverän für Afrika. Die Psarrgruppe St. Rochus ans der Landstraße in Wien hatte am 24. Jänner eine sehr gut besuchte Versammlung im großen Saale des Gemeindehauses. Dieselbe wurde durch den hochw. Konsulenten Herrn Pslnger eröffnet, welcher die Anwesenden aufs herzlichste begrüßte und dann den hochwst. Herrn Kanonikus Schvpfleuthner um die versprochene Ansprache bat. Ausgehend von den Worten der Heiligen Schrift: „Alle Völker werden kommen, ihn anzubeten", zeigte der hochw. Redner, wie aber leider gerade jetzt in den christlichen Ländern alles getan werde, um dieselben wieder heidnisch zu machen, wie besonders bei uns in Oesterreich die „freie Schule" trachte. Gott und die Religion ganz aus der Schule zu bringen, und der „Verein der geschiedenen Eheleute" die Institution der christlichen Ehe und das christliche Familienleben total zerstören luiH. Wir sollen uns daher immer mehr angetrieben fühlen, die Missionen in den Heidenländern zu unterstützen, besonders aus folgenden Gründen: 1. um in christlicher Liebe und Barmherzigkeit mitzuwirken, daß den Heiden das Licht des wahren Glaubens leuchte; 2. um uns Gott für das unendliche Glück, daß wir im Lichte des wahren Glaubens wandeln, dankbar zu erweisen; 3. um dadurch die Gnade zu erlangen, daß in Oesterreich uns und den künftigen Geschlechtern das Licht des wahren Glaubens erhalten bleibe. Es kam nun auch noch ein sehr interessanter Brief des hochwst. Bischofs Geyer zur Verlesung, der zeigte, wie nötig es sei, die Missionen zu unterstützen sowohl durch Gebet als auch durch Geldmittel. Endlich wurde auch auf die Predigten, feierlichen Gottesdienste usw. hingewiesen, die für die Missionstätigkeit auf Anregung des Katholikentages veranstaltet werden. Hochw. Herr Pflüger legte nun einen kurzen Rechenschaftsbericht ab über die Einnahmen und Ausgaben der Pfarrgruppe seit der letzten Versammlung und lieferte Kr. 140 an den hochwst. Herrn Kanonikus ab. Hierauf folgte die Vorführung 31 sehr gelungener Lichtbilder ans Afrika, die vom hochw. P. Kösters von St. Gabriel mit sehr lebendigen, begeisternden Erklärungen begleitet wurden, welche das Missionsleben in Afrika, deren Bewohner usw. sehr anschaulich machten und gewiß alle Anwesenden mit neuem Eifer für die Unterstützung der Mission begeisterten. Die Mitglieder des Apostolates der christlichen Töchter auf der Landstraße hatten wieder die Güte, am Schlüsse durch einige heitere Piscen zur Unterhaltung der Anwesenden beizutragen. Frl. Jeremias deklamierte sehr gut den „Reisepaß" und die Fräuleins M. Samlik und A. Spitzbart sangen ein komisches Duett mit Klavierbegleitung von Frl. Reff: „Das Lob der Köchin", welches mit lautem Beifall aufgenommen wurde. Der tvansafiiftamscbe Telegraph und Schienenweg. Seit Jahren ist England bemüht, ein großes afrikanisches Reich unter britischer Oberhoheit zu schaffen, ein Reich, das sich vom Norden bis zum Süden des dunklen Weltteiles erstreckt. Schon verbindet eine Telegraphenlinie die Städte Kairo und Kapstadt und beinahe ist auch die weitere Absicht der Engländer erreicht, die genannten beiden Punkte, die 10.000 Kilometer — der vierte Teil des Uinfanges der Erde — anseinanderliegen, durch eine Eisenbahnlinie einander näher zu bringen. Mit der Herstellung der Telegraphenlinie wurden 10 Weiße und 1000 Eingeborene betraut. Die erste Arbeiter-gruppe bestand ans zwei Europäern und 200 Negern; sie hatte die Aufgabe, die Richtung zu bezeichtien und zugleich durch Urwälder und Grassteppen einen Weg von 4'/, Meter Breite zu bahnen. Eine gleiche Anzahl Weißer und Farbiger hatte diesen Weg zu verbreitern. Die dritte Abteilung grub die Löcher für die Telc-graphenstangen, die vierte stellte die Stangen auf, die fünfte brachte die Leitungsdrähte an. Die Stangen kommen ans England und sind von Eisen; sie haben ein Gewicht von 72 Kilogramm und sind durchschnittlich 4'2b Meter hoch. Indessen kommen auch größere und schwerere Stangen zur Verwendung, besonders in sumpfigen Gegenden, überhaupt an solchen Stellen, wo die Bodenverhältnisse es nicht gestatteten, den gewöhnlichen Abstand der Stangen beizubehalten. Abstände von 200 bis 250 Meter zwischen zwei Stangen sind nicht selten. Stellenweise sind die Drähte von außergewöhnlicher Dicke. Denn die Affen, von denen es dort wimmelt, setzen sich nicht bloß gravitätisch in Reih' und Glied auf die Telegraphendrähte, sondern stellen auch mit Vorliebe allerhand Turnübungen darauf an, die nicht selten in Balgereien und Schlägereien ausarten. Gewöhnliche Drähte aber würden solchen Anforderungen nicht lange gewachsen sein. Der transafrikanische Telegraph Kapstadt—Kairo folgt zunächst der Eisenbahnlinie Kapstadt—Kimberley (Transvaal) — Buluwayo (Matabeleland, jetzt zu Rhodesia) — Gwele (ebenda), läuft dann über Fort Salisbury (Maschonaland, Rhodesia) und Tete (am Sambesi) nach Blantyre, südlich vom Nyaffa-See, erreicht letzteren bei Fort Johnston und folgt dann dem linken Secnser bis Karonga, der äußersten englischen Station im Nordwcsten des Nyassa. Von Karonga ab wendet sich der Telegraph in nordwestlicher Richtung dem Tanganyika zu, durchschneidet, sich das westliche Seeufer entlang windend, den unabhängigen Kongostaat und betritt endlich das deutsche Schutzgebiet. Dieses durcheilt er auf einer Strecke von 400'Kilometer und, nachdem er das westliche Gestade des Viktoria-Njansa erreicht, folgt er diesem in nördlicher Richtung, um auf englischem Boden (Uganda) sein Ende zu finden. Dort schließt sich der angloägyptische Telegraph an. Das große englische Eisenbahn-Projekt ist seiner Vollendung nahe. Schon ist der Schienenstrang bis zu den Ufern des Sambesi-stromes fertig gestellt und eine mächtige eiserne Brücke verbindet die beiden Ufer. Die Bahn wird dann durch das Nyassaland bis zum Südende des Tanganyika-Sees weitergeführt. Hat der Reisende zu Schiff den See in dessen ganzer Länge nach durchfahren, so soll ihn am nördlichen Ende die Bahn wieder aufnehmen und östlich am Kiwu-, Albert Eduard- und Albert Nyansa-See vorbei au den oberen Nil bringen, wo der egyptische Schienenweg die Weiterbeförderung nach Kairo übernimmt. Bis vor kurzem, wo die Bahn südlich in Buluwayo endete, erforderte die Reise vom Kap nach Kairo 81 Tage. Der Weg Capetown-Buluwayo, = 1920 Kilometer, wird in drei Tagen zurückgelegt. Ende 1906 hofft man auch, die Strecke Buluwayo-Tanganyika fertig gestellt zu haben, die ebenfalls eine Bahnfahrt von drei Tagen erheischen wird. Rechnen wir vom Südende des Sees bis zum Albert Nyansa-See 14 Tage, weitere 10 Tage bis Khartoum und von da 4 Tage per Nildampfer oder Bahn bis Kairo, so nimmt die ganze Reise Kap—Kairo 38 Tage in Anspruch. Nach völliger Fertigstellung der trans afrikanischen Eisenbahn wird die Reisedauer kaum einen Monat betragen. BteftatboUscbelRäTbetniEnglanb. Das „Catholic Directory" für das neue Jahr beziffert die Zahl der Katholiken in England auf 5'/2 Millionen, das ist der achte Teil der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Bischöfe, die zu Anfang des Jahres 1905 24 betrug, wird auf 26 angegeben. Die Zahl der Geistlichen stieg von 3794 auf 3939, die der Kirchen von 2008 auf 2013. Der katholischen Kirche gehören an: 41 Pairs, 49 Baronets, 16 Lords, 20 Privy Councillors, 77 Abgeordnete, 64 Ritter, 16 Militärkapläne. Die Zunahme der katholischen Bevölkerung ist schwächer als in den Vorjahren, doch recht befriedigend. Der Besuch der katholischen Schulen ist hocherfrenlich; er wuchs von 11.112 im Jahre 1875 76 auf 18.981 im Jahre 1885/86, 24.879 im Jahre 1895/96, 32.167 im Jahre 1905/06. Im ganzen britischen Reiche wohnen 10'/., Millionen Katholiken. — In den Vereinigten Staaten beträgt ihre Zahl 9'/2 Millionen. Sie sind also die stärkste Kirche in der Union; nach ihnen kommen die Methodisten mit sechs Millionen. Die wilden Tiere und die 25tseit= babit. Die Eisenbahn hat keine Schrecken für wilde Tiere. Dies zeigt sich wieder deutlich bei der Ugandabahn. Schon während des Baues und selbst als die ersten Lokomotiven das Baumaterial heranschleppten, herrschte eine derartige Löwenplage, daß die größten Vorsichtsmaßregeln zum Schutze der Arbeiter getroffen werden tnußten und diese nachts in Palisadenlagerm und Blockhäusern untergebracht wurden. Trotzdem holten sich die Löwen oft ihre Beute mitten aus den Arbeitergruppen auf der Strecke; es fielen ihnen 32 Neger während des Baues zum Opfer. Jetzt, wo die Eisenbahn schon an zwei Jahre im Betriebe ist, hat sich das Raubzeug und das afrikanische Hochwild von ihr doch nicht vertreiben lassen. Wie Reisende schildern, sieht man häufig Rudel und ganze Herden von Antilopen ruhig neben dem Bahngeleise grasen und unlängst unternahm eine Herde von etwa 2000 Straußen eilte Art Wettlauf mit dem dahinbrausenden Eisenbahnzug, was sie für einige Kilometer aushielten. Löwen werden nicht selten vom Zuge erfaßt und getötet. Wenn sich aber ein Elefant oder ein Rhinozeros in den Weg stellt, so hat dies nicht nur für diese, sondern gewöhnlich auch für den Zug böse Folgen, da eine Entgleisung in den meisten Füllen eintritt. Elefanten scheinen aus Dummheit oder Neugierde auf dem Bahngeleise stehen zu bleiben, das Rhinozeros aber geht oft direkt zum Angriff über und stürzt sich der Lokomotive entgegen. Dies geschah auch vor etwa vier Wochen bei der Fahrt von Uganda nach der Seeküste, wo sich ein Rhinozeros auf den fahrenden Zug stürzte und zwei Wagen zur Entgleisung brachte. Das Tier selbst schlug sich hinkend seitwärts in die Büsche. (Bebetserbömngen und ^Empfehlungen. Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen nicht Name und Wohnort der Redaktion angegeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. E. S., Flirsch. Herzlichen Dank dem heiligsten Herzen Jesu, Mariä und dem heiligen Johannes Nepomuk für erlangte Hilfe in einer großen Seelenuot. A. W., Bazen. Dank dem heiligsten Herzen Jesu und Mariä, bin ich in meinem wichtigen Anliegen erhört worden; schließe an diesen Dank gleich wieder eine Bitte an, da von neuem Gefahr droht. A. A. GaSP. In meinem Anliegen ist mir wieder Hilfe zuteil geworden; innigsten Dank dem liebreichsten Herzen des Heilandes. C. 28., St. Palten. Lob und Preis dem heiligsten Herzen Jesu, das durch die Fürbitte des hl. Gerard einer armen, schwerkranken Person auffallend geholfen hat. I. 28., Landcck. In einem großen Anliegen komme ich wieder vertraueHvoll zu Ihnen mit der Bitte, dasselbe ins Gebet einschließen zn wollen. Auf das heiligste Herz Jesu und auf den hl. Josef, welcher mir gerade voriges Jahr um diese Zeit fast wunderbar und doch ans natürliche Weise geholfen hat, setze ich mein Vertrauen. K. Pl. 2$. empfiehlt sich in wichtigen Familienangelegenheiten beut Gebete. M. Sp. G. wendet sich nochmals mit vollstem Vertrauen an das heiligste Herz Jesu und bittet, sie im Gebete zu unterstützen. I. H. D. empfiehlt eine ihm sehr nahe stehende schwermütige Person dem frommen Gebete zum heiligsten Herzen Jesu, zu der seligsten Jungfrau und den armen Seelen. S. B. S. empfiehlt eine wichtige Lebensangelegenheit dem Gebete zum heiligsten Herzen des Heilandes. Im Falle der Erhörung verspricht er Veröffentlichung. I. S. 28. Bitte meiner in wichtigen An-gelegenheiten im Gebete gedenken zu wollen. P. P. D. Empfehle meine kranke Mutter und meine Frau dem frommen Gebete. I. 91. K. 9t. bittet um das Gebet für eine gemütskranke Schwester und mit Erhaltung des Friedens in der Familie. A. D. R. bittet, int Gebete einer kranken Person in einem besonderen Anliegen zu gedenken. F. M. 9llt. bittet um das Gebet zur immer-währenden Hilfe. I. K. B. bittet in einer wichtigen Familienangelegenheit und zur Erlangung der Gesundheit um das Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zur seligsten Jungfrau und zum hl. Josef. I. K., St. P. Empfehle mich und meinen Bruder in wichtigen Angelegenheiten dein Gebete. C. 28., St. Pölten, empfiehlt eine schwerkranke Person dem Gebete zum erbarmnngs-reichen göttlichen Herzen Jesu, zu der schmerzhaften Mutter, dem hl. Josef und dem hl. Gerard. Gebete, um die Bekehrung der Cbamiten von Zentval=Hfriha zu erlangen. Beten wir für die unglücklichen Negervölker Zentral-Afrikas, damit Gott, der alles vermag, von ihren Herzen einmal den Fluch Chams hinwegnehme und ihnen jenen Segen verleihe, den man nur im Namen Jesu Christi, unseres Herrn und Gottes, erlangen kann. Gebet. O Herr Jesus Christus, alleiniger Erlöser des ganzen Menschengeschlechtes, der du bereits herrschest von einem Meere zum andern und vom Flusse bis zu den Grenzen des Erdkreises: öffne crbarmnngsvoll dein heiligstes Herz auch den unglücklichsten Seelen von Zentral-Afrika, welche noch in der Finsternis und im Todesschatten sitzen, auf daß durch die Fürbitte der gütigen Jungfrau Maria, deiner nnbeslcckten Mutter, und ihres glorreichen Gemahls, des heiligen Josef, die Negervölker ihre Götzen verlassen, vor dir sich niederwerfen und deiner Kirche zugesellt werden. Der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Derantwortlicber Schriftleiter: tRehtor P. /ID. Iftaffeiner F. S. C. — ipreßvereins=Budbbrucherei Bitten, Südtirol. stein H. D. 2.33; Ebersberg S. G. 2.34; Eggental G. W. 10.—; Egern Th. R. 2.35; Eschenlohe Hw. Pf. 10.57; Fehring M. Fr. 1.—; Feldkirch F. Wwe. (3.0.20; St. Florian Kl. Sch. 3.— ; Flirsch E. S. 2.— ; Friesdorf L. M. 3.51; Furffh A. B. 5.96; St. Georgen Prof. N. S. 2.— ; Ginnnden Fr. A. 1.—; 1. A. 1.— ; Gmund Pfr. L. Schn. 11.92; Graz Fr. W. 1.— ; Gries b. Bozen1.11.1.—; R. R. 2.--; Grieskirchen 91. N. 0.40; B. M. 200.— ; Gümmer I. W. 2.— ; Haag Oberösterreich P. W. 1.—; Haag Niederösterreich N. N. 500.-; Hasting I. R. 5.60; I. F. 3.— ; Halfiug 1.17; Hall H. Z. 1.—; Hardt Oberösterreich H. M. L. 1.—; Hartberg 21.0. 3.— ; Hartkirchen M. L. 1.—; Hittisau P. F. 1.— ; Innsbruck Ehrw. D. O. Schw. 2. — ; Et. ti. W. 3.— ; I. K. 2.— ; P. L. L. 10; Jenesien H. Pfarramt 8.—; S. A. 1.—; Kuchl R. P. 1.-; G. R. 1.— ; 21. S. 2.— ; Lambach P. B. Gr. 23.— (Antoniusbrot); Lana Fr. P. 8.—; St. Leonhard i. P. R. P. 1. —; Lienz M. S. 1.—; J.J. 5.-;J. M. 2.— ; Linz A. E. 2.— ; M. Gr. 3.—; Losenstein A. W. 3.— ; M. Z. 2.— ; Mals J. H. 8.—; Marburg J. M. 3.—; Mittelberg J. E. 1.—; Mill an d H. Pfr. Pl. 3.— ; St. Michael i. E. J. Z. 1.—; St. Martin b. L. J. M. L. 3.— ; Ungeu.6.— ; München C. E. 1.16; B.N.27.03; Münster B. W. 0.66; Mühlbach J. R. 2.-; Mnrnau N. N. 1.17; Nadelbach J. Str. 2.—; Neumarkt A. B. 2.— ; Oberaudorf B. Schw. 28.81 (f. d. Werk d. Eri.); Regensburg M. S. 117.—; J. Sch. 5.85; Regen Walde H. H. J. G. 5.05; Rinnbach A. D. 10.—; dieselbe 2. — (f. d. Werk d. Erl.); Rodeneck M. H. 3. —; Petersburg i. B. E. F. 1.—; Pittenhart 4*78; Platt J. G. 1.— ; St. Pölten J. B. 2.—; Pram E. M. M. 1.—; Pustertal 3.—, 4.—; Salzburg R. Licht. 1.—; Sarns Dir. St. 2.—; Schönbach A. O. 1.—; Schwaz J. u. 21. K. 4.—; ©tenting L. M. 1,—; Sillian E. F. 1.—; Sternberg Ehrw. Schulschw. 2.85; Steyr N. N. 3.60; Sulzberg H. W. 6.50; D. B. R. 6.—; Taufkirchen H. Pfarramt 1.—; Tramin Fr. K. 1.—; Tschötsch (£.91.1.— ; St. Ulrich i. Gr. Wive. K. M. 6.—; Untermais 2L M. 10.—; Urfahr H. M. 3.—; Bahru N. N. 6.—; Billanders A. R. 2.— : H. Pf. 21. B. 16.— ; Billnöß H. H. Pf. W. 25.— ; 21. M. 8.-; Vils U. 91. I. —; Bö is a. Schl. E. O. 1.— ; Bomp C. 91. 100.— ; Wartburg A. Cr. 1.—; Wasserburg M. L. 3.55; Watzenegg B. H. L—; Weißburg J. KI. L—; Weistrach H. 91. N. 1.-; Wendling P. V. 6.40; Weyher J. Sk. 1.16; Wien J. M. 2.— ; 21. H. 2.— ; J. H. 1.—; E. Schw. 1.-; 21. F. 2.— ; B. W. 2.—; P- E. 1.—; E. K. 91. 1.—; Wiesenfeiden M. H. 1.17; Wisowitz 21. S. 1.-; Hof-garten M. M. 5.—. Zur Persolvicrung von heiligen Messen: J. Peruthaler 10.— ; H. H. Pfr. Thöni 6.— ; Gräfin v. Mcrveldt 2.34; A. M. Grafenberger 1. —; M. Froschauer 2.—; aus Schwarzau 4.—; Dekan G. Schmid 12.50; B. Horwath 1,—; 21. Peskollderungg 4.80; Bar. M. v. Nagel 42.31; J. B. i. T. 346.90; 21. Ehgartner 2.—; H. H. Pfr. Wersch 199.95; K. Martiner 10.— ; M. Keller 18.— : J. Wilfliug 8.80; Lehrerin Fröhlich 23.50; 91. 91. 100.— ; St. Wurm 3.— ; 91. N. 2. — ; 21. Hacklier 3.51; J. Schwing! 2.— ; J. Krill 4.—; 91. 91. 4.—; aus Ahrweiler 92.21; Fr. Klein 26.—; 991. Huber 10.20; M. Kapfinger 10.—; Freiin v. Devivere 11.70; H. Kathies 2,—; H. Kelterer 3.51; Kapi. Jäger 6.—. Zur Taufe von Heidcnkindcrn: Gräfin v. 991erveldt 24.50 (Sophie oder Anton); 91.91. Ischl 40.— (Klara und Theresia); Mar. Zuech 20.— (Maria); 991. Brandlmayr 2.—; E. Beirer 2.-; I. Waibl 1.—; 991. Glas! 3.50. Für die Mission: H. H. Dek. I. Fauster 138.—; 21. Pard ekler 5.— ; H. H. Pfr. Hänzle 16.90; Chr. Schober 5.—; I. Schätzer 20.—; B. Schulschwestern Wien 8.—, 20.—; 991. Schlecht-lcituer 3.—; P. L. Leitgeb 10.—. Für Mo ns. Geyer: P. 991. Hansa! 13.—. Außerdem sandten ein: H. H. Kan. Eller Bücher; Geschwister Arnold Bücher; H. Dekaual-amt Kastelruth ein rotes Meßkleid; Hochiv. Domsakristei ein weißes Meßkleid; H. H. Dir. Stadler Devotionalien; Edle v. Urbas ein sclbst-verfertigtes Altartuch; T. Sch. St. Valentin ein Stück Leinwand; Mar. Frauenkongregation in Br ixen eine Pixis (für die Mission); B. H. eine selbstverfertigte 2111)e. „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern mit deines Namens willen das ewige Leben!" Zur Leitung einer Filiale oder zu sonstiger intellektueller Mitarbeit sucht die St. Petrus Claver-Sodalität für die afrikanischen Missionen Fräulein, welche mit der Feder gewandt sind und nebst gründlicher Kenntnis der deutschen Sprache auch anderer europäischer Sprachen ganz mächtig sind. Liebe und Eifer für die afrikanischen Missionen sind Vorbedingung. Alle näheren Aufschlüsse erfährt man von der General-leiterin der St. Petrus Claver-Sodalität, Frau Gräfin Ledöchowrka, Rom, via dell' Olinata 16, oder von der Leiterin des Hauses Hlflritt=Sorg, post Rasern bei Salzburg, Oesterreich. Hülm für fil§li|e J|tßoifen des Dom. B. LDoroder. abater und Vergolder in St. Mrlcb, Groden (©beröoB), Tirol, empfiehlt sich dem hochw. Klerus für alle kirchlichen Architekturarbeiten: vom Haus stein bis zum Ibocbattar, wie auch Statuen der Ibeiligen, Christus Corpusse, 1Rrlppenöarstel= hingen, Stationen und IReliefs, DeilLge Gräber u. Xouröesgrotten in feinster Dolzsebnitzerei; feine Bemalung mit Vergoldungen. Für gediegene Arbeiten wird garantiert. — • Illustrierte Preislisten gratis und franko. Soeben ist tu vierter, vollständig umgearbeiteter Auflage erschienen: Seraphischer Weg weiser zu» Mine!. Lehr-, Gebet- und Erbauungsbuch für die Tertiären des hl. Franziskus von Pater Fid. Augscheller O.F.M. Druck und Verlag Fel. Ranch, Innsbruck. Ladenpreis Kr. 3.40. Der erste Teil ist in dieser Auflage vollständig neu. Dieser die Tertiarregeln enthaltende Teil dürfte utanchem Sohn und mancher Tochter des demütigen seraphischen Heiligen eine will-kommenc Zugabe sein. Die anderen beiden Teile sind im wesentlichen dieselben geblieben. Wir können das schöne Büchlein den Tertiären nur empfehlen. 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Inhalt: An unsere geehrten Leser....................49 Die Engländer im Sudan (Fortsetzung) . . 50 Geld und Waren in Afrika....................54 Etwas vom Islam und seiner Baukunst . 59 Die Eröffnung der Eisenbahn vom Nil zum Roten Meere..........................62 Aus dem Missionsleben: Eine liebe Erinnerung 68 Verschiedenes: Marienverein für Afrika . . 69 Der transafrikanische Telegraph und Schienenweg............................70 Die katholische Kirche in England ... 71 Die wilden Tiere und die Eisenbahn . . 71 Gebetserhörungcn und -Empfehlungen . . 71 Gebete, um die Bekehrung der Chamiten von Zentralafrika zu erlangen..............72 Abbildungen: Station St. Petrus Claver (Mbili). Wau. Blick auf deu Djurfluß. — Missionshaus in Khartoum. — Nillandschaft. — Inneres der Missionskapelle in Khartoum.