für Vaterland, Kunst, Wißenschast und geselliges Leben. Verhandlungen des sloveuischen Ver eins in den Ausschußsitzungen des Monates Juli. " I. 3Vurde die Summe von 120 si., als 3lcinertrag des auf Veranstalruug des slovenischen Vereins zu Gunsten der durch Fcuersbrunst Verunglücken Sr. Veiter aufgeführ-ten Bühnenspicles .//„^.uioxa ^ii<'.l'. Kon«<>l>>, mit gleichzeitiger Benützung des bekannten deutschen Wörterbuches von Heinsius bestimmt, die beiden Wörterbücher nach den Buchstaben in acht Theile getheilt und an die betreffenden Herren Vorarbeiter vertheilt. 6. Mit wahrem Jubel wird die Nachricht zur Kenntnis; genommen, daß auch der durch eine lange Reihe von Jahren unermüdlich mir der Zusammenstellung eines slove-nischen Wörterbuchs sich beschäftigende Herr Georg Caf, Kaplan zu Frauheim in Steiermark, dem Vereine seine ganze dicßfällige Sammlung zur Benützung überlassen wolle. Man sieht mit Sehnsucht dem Eintreffen der Sendung entgegen, und es wurde beschlossen, dem würdigen Manne, welcher ein mit so vielen Opfern zu Stande gebrachtes Werk dem Vereine zur Benützung überläßt, sofort den innigsten Dank zu entbieten. 7. Der Antrag eines Directionsmitgliede^ - d^.i Vereine ein neues slavisches Alphaber znr Begutachtung vorzulegen, wurde beifällig angenommen, übrigens aber be-schlössen, das; der Verein hierin keine anderweitige Ingerenz nehmen solle, als seiner Zeir dasselbe der Oeffenrlichkeit zur Beurtheilung vorzulegen. 8. Zwei un dz w anzig sloveuische Lieder wurden der lithographischen Anstalt des Herrn Blasnik zur Druckle- 23ft gung in 2 netten Heften, je zu II Lieder, übelgeben, um den vielseitigen dießfalligen Nachfragen ehemöglichst zu entsprechen. Der Liedersammlung wurde der Titel »8!nv6n«ka S«,-licg" gegeben. 9. ?lls Leselocale, wo viele slavische und deutsche Zeitschriften zur Lecture vorliegen, wurde, bis zur Beziehung eines eigens hierzu gemietheten Locales, das von der Land-Wirthschaft-Gesellschaft in dem Industrie-Vereine in den Stunden von 9 — 12 und voy 3 — 6 Uhr zur Benützung überlassene Lesezimmer bestimmt. 10. »6l)h>,i3ni 8wl-o", als das demnächst zur Aufführung zu bringende Lustspiel, wird besprochen. 11. 600 Eremplare der sloveni sch e n Broschüre mit Abbildungen »gegen Thierquälerei" wurden zur unentgeltlichen Vertheilung bestimmt, mit der Bemerkung, dasi jedem ersuchendem Dechante, Pfarrer, Cooperaror oder Schullehrer » 10 Stück abzufolgen smd, insoweit der Vorrath reicht. 12. In Nr. l72 des »Journals des österreichischen Lloyds" vom 28. Juli d. I. erscheint ein Aufsatz unter dem Titel: »Eine Stimme aus Kraiu über die Völkerschaften der österr. Monarchie und den const. Reichstag" unter der Chiffer (,. 1?., in welchem auch ein verleumderische! Ausfall auf deu slovenischen Verein iu Laibach geschieht. Der slovenische Verein, sich bewußt der reinsten und g e m einnützig st en Te n-denz seiner Bestrebungen, hält es unter seiner Würde, auf das Machwerk des confusen Wühlers nur Ein Wort zu antworten, sondern hat beschlossen, um den schamlosen Verdächtigungen einmal ein Ende zu machen, den Verfasser jenes Artikels, (und in so lange er unbekannt bleibr, die verantwortliche Redaction des »Journals des 'österreichischen Lloyds") wegen crimineller Verleumdung in den Anklagestand zu versetzen. Eö wurde daher sogleich das k. k. Stadr - und Landrechr, als prov. Preßgericht in Trieft, ersucht, dießfalls sein Amt zu handeln und unter Einem die sonst so geachtete und zu dieser Venmglimpfnng mißbrauchte Redaction des »Journals des österreichischen Llopds" zur Anzeige der erhobenen Klage in ihrem Blatte, nach Maßgabe des §. 7 des prov. Preßgesetzes vom 18. Mai d. I., zu verhalten. — Der slovenische Verein ist müde geworden, sich mir, ehrlosen Wühlern, die sich dazu oft noch »Patrioten" nennen, in schriftliche Discusionen fürderhin einzulassen, sondern wird in Zukunft nur beim Gerichte sein Recht suchen. Der Verein, der sich so nützlichen und nothwendigen sprachlichen Arbeiten zum Besten seines Vaterlandes unterzieht und sich von allen politischen Sondcrinteressen ferne hält, kann es nicht dulden, daß jcde ehrlose »Stimme" seine Tendenzen bös-willig begeifere. Er will Achtung und Vertrauen vor der Welt haben. Vom Ausschüsse dcs sloveuischen Vereins, am t. Angust «8 58 Gine geheimnißvolle Heirath. Historiiche Nouelle, Sophie Anguste Friederike, Prinzessin von An halt-Zerb st, welche in Rußland unrer dem Namen Katharina II. regierte, war die Tochter des Prinzen Christian August, General-Major im Dienste des Königs von Preußen und Gouverneur der Stadt und Festung Stettin. Zur Zeit, als Sophie geboren wurde, nämlich im Jahre 1792, war Preußen noch nicht so bedeutend, als es nach dem siebenjährigen Kriege geworden; die großen Staaten, welche es umgaben, beunrnhigten es, und Preußen ward genörhiget, sich diese wohlorganisirte Militärmacht zu schaffen, welche das Land den ersten Mächten Europa's gleichstellte. Damals beschäftigte sich Alles mit den Waffen, und der preußische Adel zog es vor, sich für den Krieg und das Leben im Felde auszubilden, anstatt sich solchen Vergnügungen hinzugeben, welche damals an den verschiedenen Höfen Sitte waren und die Menschen verweichlichten. Sophie, welche unter diesen rauhen Beschäftigungen groß geworden war, hatte sich dadurch einen entschiedenen männlichen Charakter angeeignet, und zwar in einem so hohen Grade, daß dadurch die natürlichen Tugenden ihres Geschlechtes in den Hintergrund traren. Nur ein weibliches Wesen besaß ihr Vertrauen und ihre Frcnndschafr: sie hieß Helene von Corvidof; sonst befand sich die Prinzessin meistens in Gesellschaft von Soldaren. —- Helene war ein liebliches Wesen: für ihre Gebieterin besaß sie eine hingebende, aufopfernde Liebe; ihre Phantasie war lebhaft, sie erging sich gern in Schwärmereien und war zu allerlei romantischen Unternehmungen stets bereit. Sie war die stete Begleiterin der Prinzessin und blieb auch bei ihr, wenn nur Soldaten die Gesellschaft bildeten; sie besaß ihr ganzes Vertrauen und verdienre diese seltene Anhänglichkeit durch unbedingte Hingebung. Unter den Officieren der Garnison von Stettin befand sich ein junger Lieutenant, der Baron v. B crkef. Er hatte erst vor zwei Jahren das Eadettenhaus in Berlin verlassen, zeichnete sich vor allen Uebrigen durch jugendliche Anmuth und Heiterkeit aus und wußte auch in scinem Aeußeren so viel zierliche Eleganz zu zeigen und sich von jedem Uebermaße so geschickt entfernt zu hallen, daß seine persönlichen Vorzüge dadurch noch erhöht wurden. Die Prinzessin Sophie, welche damals vierzehn Jahre alt war, harte ihn oft auf der Parade bemerkt; der Eindruck aber, den er auf sie hervorbrachte, war vorübergehend und verschwand, sobald Ber kcf nicht mehr da war. Endlich wurde der Baron zum Adjutanten dcs Gouverneurs ernannt, und diese Stellung veranlaßte, daß er eine Wohnung iiu Schlosse erhielt. Sophie hatte dadurch Gelegenheit, ihn öfter zu schen, und wenn gleich sie erst vierzehn Jahre zahlte, rcrstand sie doch die vorzüglichen Eigenschaften dieses jungen Mannes zu würdigen, und ein Gefühl wurde wach in ihrem Herzen, das-sie bisher nicht kannte; die Verstellung aber war ihr frcmd^ und Zurückhaltung kannte sie nicht; ihre Blicke verriethen 231 ihr Geheimniß. Berief war von diesen unzweideutigen Beweisen einer erwachenden Neigung tief gerührt und empfand eine Unruhe, die er nicht bewältigen konnte. Aber er fluch-tete bald, sich geirrt zu haben, und war außerdem zu sehr von dem bcdeuceuden Abstände in ihren beiderseitigen Stellungen durchdrungen, um seine Blicke so hoch zu richten. Er bekämpfte daher muthig die aufkeimende Leidenschaft auch schon dadurch, daß er sich das ganze Verhältniß klar machte, und antwortete mit Kälte den Anzeichen einer Zärtlichkeit, deren Gegenstand zu seyn, er slch immer noch nicht einbilden mochte. Sophie harre aber schon damals denselben Charakter, welchen sie später als Katharina entwickelte; diese bescheidene und achtungswerthe Zurückhaltung reizte ihren Zorn, und als sie eines Tages dem Baron beim Heraustreten aus dem Speisesaal begegnete, trat sie ihm näher und sagte in einem anscheinend ruhigen Tone zu ihm: »Herr Baron, erwarten Sie nicht, daß man Ihnen noch mehr entgegen komme." Diese Worre stürzten den Baron in die größte Aufregung. Er konnte nun nicht mehr zweifeln, daß er geliebt war. Seine Zurückhalrung und Schüchternheit verschwanden, und eben so sehr, als er bisher bemüht gewesen, die Neigung seines Herzens zu unterdrücken, eben so überließ er sich den leidenschaftlichen Empfindungen, welche ihn bestürmten. In größrer Aufregung begab er sich in sein Zimmer und schwclgre in den Hoffnungen des Glückes, das er bis-her bezweifelr harte. Der Gedanke daran war schon eine Seligkeit, er vertiefte sich in süße Träumereien uud merkte es nicht, daß der Abend heranbrach. Schon breitete sich die Dunkelheit iu seinem Zimmer aus und hüllte die Gegenstände in einen melancholischen Schatten. Da offnere sich plötzlich die Thür. Ein Arm, weiß wie Schnee, ward sichtbar, ein Brief ward auf die Erde geworfen, und die Erscheinung war verschwunden. Berkef erhob sich schnell, wie der Blitz, und stürzte zum Zimmer hinaus, den gehcimnißvollen Boten zu erreichen; aber er sah und hörte nichts und kehrte in sein Zimmer zurück. Beim Schein des Mondes, der eben aus den Wolken hervortrat, las er zitternd die Worte'. »Sie lieben lind Sie werden gc-liebt, aber seyen Sie vorsichtig; bleiben Sie Ihrer Liebe treu, sprechen Sie wenig und hoffen S>V." Dieses neue Ereignis; versetzte den Baron in die höchste Verzückung: er küßre dcn Brief mit heisicr Inbrunst und warf sich bald gan^ angekleidet auf sein Bett, um in süßcn ^räuinereicn sein Glück zu findcn. Früh am andercn Morsen schyi, verließ er sein Zimmer und in kindischer Una^duld ging er vor den Fenstern der Prinzessin spazieren, obgleich cr wohl,wnßce, das; sie um diese Zcir noch nicht aufgestanden war, und'er kehrte erst in das Schloß zurück, n>5 es Zeit war, im Vorzimmer des Gouverneurs zu erschein?!,, um dessen Befehle in Emvjv.na, zu nchmcn. Die Prinzessin lMte die Gcwohühcir, jcden Morgen zu ihrem Vater zu gcheii; der Baron hatte also die Hoffnung, sie zu sehen, und in der Stimmung, welche ihn jetzt erfüllte, war dicscs Glück cm ganz außero'^cntlichcs. In der That, Sophie zögerte nicht, im Vorzimmer ;u erscheinen; sie richtete ein süßes Lächeln an den jungen Officier, welches ihn im Innersten seiner Seele beglückte, und war in demselben Augenblicke seinen Blicken verschwunden. Berkef verlangte nicht mehr; man hatte ihm Klugheit anempfohlen, uud es war natürlich, daß sie nicht minder diese Tugend ausübte und ihm mit gutem Beispiele voranging. Und galt ihm dieses Lächeln nicht mehr, als jede Unterhaltung, die im Beiseyn von Anderen geführt wurde? Dieses Lächeln galt ja ihm allein! Einige Augenblicke darauf ließ der Gouverneur den dienstthuenden Adjutanten rufen. Der Baron trat eilig ein, aber Sophie war nicht mehr da. Er empfing die Befehle seines Vorgesetzten und begab sich nach dem Platze, wo die Offi-ciere sich täglich zur Parade versammelten. Die Regimenter standen schon in Reihe und Glied, die Soldaten hatten das Gewehr beim Fuß, lind die Officiere, welche in der Suire ihrer Bataillone standen, unterhielten sich lärmend von den Neuigkeiten des Tages. Berkef, der sich jetzt so glücklich fühlte, dachte nicht daran, diese freudige Aufregung zu mäßigen, und als er zu seinen Eameraden trat, sahen diese es ihm gleich an, das; etwas Freudiges ihm begegnet war. »Sie scheinen diesen Morgen sehr vergnügt zu senn, Baron!" sagte ein Officier zu ihm. — »Sie kennen also schon die freudige Nachricht?" „Es ist gauz iu der Ordnung," sagte ein Anderer, »daß Berkef sie schon früher erfahren, als wir, da er im Schlosse wohnt!" — »Was meinen Sie damit, Oberst?" fragte Berkef ganz erstaunt. — »Nun, die Tochter unseres Gouverneurs verheirarhet sich ja; wissen Sie denn das nicht?" — »Die Tochter des Gouverncus verheirathet sich?" fragte Bcr-kef und zitterte an allen seinen Gliedern. — »Aber ganz Stettin weiß es, und Sie wissen es nicht?" — »Und mit wein?" fragte der Baron weiter in größrer Angst.— »Mit dem Großfürsten von Nußland; morgen reisen sie nach Petersburg ab" — lautctc die Antwort. (Fortsetzung folgt,) Feuilleton. Ein armes Eheweib, Katharina Taros, — Mutter von l4 Kindern, wovon 8 noch leben, kam am 29. Juli d. I. früh zu einem hiesigen Handelsmanne und sichre ihn an, Parhenstelle an ihrem Kinde zu vertreten, dcsscn sie ganz einsam nnd hilflos in der vorhergehenden Nachr nach 2 Uhr auf einer Wiese nächst Waicsch bei Laibach glücklich genas; sie brachre dasselbe mir sich in die Sradt. Daß der Handelsmann der Aermsten diese Christenpflicht bereitwilligst leistete, verstehc sich von selbst. Besteigung des Montblanc. — Ein so cbcu in London erschienenes Reisewerk erzählr von ciner Französin, ungefähr 40 Jahre alt, die Besteigung des Mont-' blanc. Man harre ihr vorgestellt, daß die Schwierigkeiten vi>! zu gioß für eine Dame sencu, zumal sie doch keineswegs stark, und kräftig erscheine. Sie bestand indeß darauf nnd miethete sich der Sicherheit wegen acht Führer. Es war im August 1847, das Wetter ausgezeichnet günstig; dennoch wa?d sie, ehe sie die Grands Mutets erreicht harre, schon'vor. Ermüdung lind Schwindel mehrere Mal ohnmächtig und nur durch Ausruhen uno einige Schluck Wein wieder zu sich ge- 232 bracht worden. Die Führer riethen von der Fortsetzung dcs Unternehmens ab, aber sie meinre, sie müsse auf den Gipfel. Am zweiten Tage sank sie noch öfter um. Die Führer stellten ihr vor, daß es ihr Tod seyn könne und mnthmaßlich seyn werde, sie wollte aber um jeden Preis todt oder lebendig den Gipfel erreichen. Man legte ihr hierauf einen Strick um den Leib und rechts und links von zwei Männern gestützt, wurde sie buchstäblich hinauf gezogen. Auf dem Gipfel angekommen, brach sie zusammen, erholte sich aber bald wieder und forderte Wein, trank ein volles Glas auf die Gesundheit des Grafen von Paris und ein zweite? auf das Wohl ihrer Führer, ersuchte dann Letztere in ein Viereck zusammenzutreten und sie auf ihre Schultern zu heben (sie war also noch nicht hoch genug), schwenkte ihr Taschentuch und rief aus vollem Halse: »Viv«? !u liull^ I^i'nntx;!" wobei sie rühmend bemerkte, daß solches in demselben Augenblicke von keinem höheren Srandpuncte aus geschehen seyn könne — Mademoiselle kam codimüde, aber wohlbehalten nach Chamouny zurück. Heldenmiithige Mädchen. — In Paris stellte sich am 24. Juni eine junge Marketenderin der mobilen Garde, Viccorine, an die Spitze einer Compagnie und war mit dem Säbel in der Hand die erste auf drei Barn-caden, welche den Insurgenten genommen wurden. Sie erhielt nun auf Befehl Cavai gu a c's den Orden der Ehrenlegion.— Mehrere Theater waren während der Iunitage in stiegende Lazarethe umgewandelt worden und die Schauspielerinen widmeten sich mit dem größten Eifer dem Dienste bei den Verwundeten. Eine junge, liebenswürdige Schauspielerin, Mlle. Paquita, ward das Opfer ihres menschenfreundlichen Eifers. Tag und Nacht um die Kranken, mit-ren im Schauspiele der Leiden und des Todes, fortwährend in der verdorbenen Atmosphäre unzähliger, bei der großen Hitze suppurirender Wunden, warf ein Nervcnfieber— Folge der immerwährenden Aufregung — sie darnieder, dem sie, crst l8 Jahre alt, erlag. Die Schauspieler aller Theater, Nationalgarden und viele politische und lirerarische Notabilitäten folgten dem Leichenbegängniß. Sholera — Auch die Engländer machen sich auf die in einiger Zeit wahrscheinlich in's Inselreich eindringende Cholera gefaßt. Man denkt schon daran, bedeutende Appartements zum würdigen Empfang der hohen Dame in Bereitschaft zu halten. — In Deutschland scheint's damit noch keine Eile zu haben, obgleich sie bald da seyn wird. Merkwürdig I — Am Eingang der Vorstadt St. Antoine in Paris hatte ein Gewürzkrämer, der dort seinen Laden hat, sich geweigert, an den, Kampfe der Insurgenten Theil zu nehmen. Man drang dessen ungeachtet in sein Haus und eröffnete aus dem obern Stockwerke ein mörderisches Feuer auf das Militär. Der Gewürzkrämer sperrte sich mit seiner Familie in den Laden ein und blieb dort, während das Haus neben ihm gänzlich abbrannte. Zwei Granaten flogen in den Laden und richteten entsetzliche Verwüstung an. Die darin Befindlichen löschten alsogleich den einstehenden Brand und blieben merkwürdiger Weise ganz unversehrt, bis sie durch die siegenden Soldaten später ge-rettet wurden. Papierkorb des Amüsanten. »He! Nachbarn, Freunde! unser Deputirre in Wien hat sich auf dem Reichstage hören lassen!" sprach ein Dorf-richter, Sonntags in die Schenke tretend und einen Pack Zeitungen hervorziehend. »Ei, so laßt uns hören, Richter 5 laßt uns hören!" snmmte der Schwärm von Neugierigen,, die sich um den Sprecher versammelten. »Nun," lenkte dieser ein, »eine Rede hat er so eigentlich zwar nicht gehalten, allein hier steht es deutlich in der Zeitung: „Allgemeines Gemurmel" und da war er doch gewiß dabei." In Folge eines Krawalls in Wiesbaden sind einige hundert Mann Reichstruppen aus Mainz dahin beordert worden, um die Ruhe wieder herzustellen. Diese Truppen waren von den Bürgern so gur aufgenommen worden, daß ein Böhme seinem Wirche am Abschiedstage sagte: »Machen's doch heut noch g'schwind e bisserl Krawall, daß ich noch einen Tag bei Ihnen bleiben darf." — In der Sitzung des ungarischen Repräsentantenhauses vom l 8. Juli wurde gegen die Zulassung des Graner Repräsen-tanten, Stuhlrichters Warga, protestirt, weil — er während seiner zehnjährigen Aintsdauer 4000, sage: viertausend Mädchen verführt habe. Dieser moderne Don Juan, ein sehr hübscher Mann, erregt in Pesth allgemeines Interesse und wird von allen Damen mir größter Neugierde betrachtet. Theater Nachricht. Herr Funk soll, wie sich das Gerücht verbreitet, eine recht tüchtige Schausrielertruppe für die nächste Theatersaison zusammengebracht baden. Das Veste ist, das, er sich bemühte, die beliebtesten Mitglieder der Saison vom Jahre >8'l7 wieder für Laidach zu gewinnen. Sc> soll der köstliche Komiker Moldl wieder der Unsere werden, Moldt, auf den sich gewiß jeder Theaterbesucher freut. Ja, in unserer ernsten Zeit ist ein Komiker, wie Moldt. eine willkommene, wohlthätige Erscheinung» den» wer bei diesem originellen Spaßmacher nicht lacht, der hat es auf immer «erlernt. Und nob eine Ueberraschung: Dlle. Antonie C a l° liano ist als unsere Localsängerin bezeichnet. Nur Mitglieder von sol» chem Credit. wie die beiden Genannten, können dem Unternehmen Gedeihen bringen in einer Zeit, wo man so wenig nach dem Theater frägt. Ruck Vlle. Etterich. gegenwärtig in Agram, wird unter den Mitglie. dern für Laibach genannt. Sehr willkommen! — Daß aber der glieder« steife, eingebildete Huchwald Laibach zu beglücken gedenkt, will es Vielen nicht besonders gefallen. Ist er denn »och immer nicht Hofschauspieler irgendwo? Sonderbar! Die Wclt ist blind. Das Theater in der Nackbarstadt Klagenfurt hat Dircctor T h o-m