rnmm «r. 2325, io.5!fl v. 10m Wahlspruch i Was »k Itgehtro von der gutunfl ffenttai Saft Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Dag unsere Kinder In der Schule lernen Und unsere ©trist nicht mehr betteln gehen. ®. Herwegh SAKoiltt 38.M. Zenlralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. NedaMon: Wien VA, BrSnhmrsgaffe 84. vredabtionsschluß; Zwei Tage vor dem Erscheinen de» lvlatte». Abonnements-Bedingungen: Hßlbfcchrltch Kr« 2*88 ©anzjdfirlich „ 5*76 Für das Deutsche Ncich ganzjährllch Mk. 6*—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Sprechstunden fi«b jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis */j4 Uhr nachmittags. Inscrtionspreis: Die einspaltige Millimeterzette oder deren Staunt 14 Heller, Bei Jahresaustrag Rabatt. Erscheint jeden 1., 18. und 20. im Monat. Nr. 21 Wien, de« 26. 3ttli 1914. 22. Sahrg. Ser Fntermtionale Smialiften- «nd In den nächsten Wochen wird Oesterreich zum ersten-mal die Vertrauensmänner der sozialistischen und Ge-werkschaftsinternationale, die zum Zehnten Internationalen Kongreß aus allen Teilen der Welt zusammen-kommen werden, begrüßen. Es ist selbstverständlich, daß die österreichische Arbeiterklasse die hohe Ehre vollauf zu würdigen weiß. Ihre Freude über die Wahl Wiens zum Sitze des Kongresses ist um so größer, als es ein Jubiläumskongreß ganz besonderer Art ist. Vorerst ist der heurige Kongreß der zehnte in der Reihe der neueren Internationalen Kongresse, deren erster vor 25 Jahren in Paris stattfand; und dann ist es eben 50 Jahre, seit bie Internationale als Organisation des Proletariats gegründet wurde, die Internationale, die in ihren Statuten die große Bedeutung der wirtschaftlichen Emanzipation der arbeitenden Klassen hervorgehoben hat, als des hohen Zieles, welchem jede politische Bewegung als bloßes Hilfsmittel sich unterordnen sollte. Schon aus diesem einen Grund hat die Gewerkschaftsbewegung allen Anlaß, an der Feier des Jubiläums der Internationale, der auch der Zehnte internationale Kongreß gewidmet sein wird, teilzunehmcn. Die österreichische Internationale wird, durch die Kämpfe im eigenen Lande nicht im geringsten in ihrer Treue und Ueber-zeugungsfestigkeit erschüttert, die Weltinternationale anläßlich ihres Jubiläums würdig begrüßen, schon wenn sie ihr auf ihre Organisationen hinwcist. Die Veranstaltung des Kongresses in Oesterreich ist eine schöne Anerkennung unserer Leistungen, ist eine erfreuliche Bekräftigung des Kopenhagener Beschlusses. Die Internationale kommt gleich zum ersten Kongreß nach Kopenhagen zu uns nach Oesterreich, als ob sie sich mit eigenen Augen überzeugen wollte, wie ihr Beschluß in Oesterreich respektiert wird, nachdem sie die Abwehr des Rationalismus so feierlich gutgeheißen hat. Auch der mehr äußerliche Umstand, daß die österreichische Gcwerkschaftskommission die Mitveranstalterin des Kongresses, kann als weiterer Punkt angeführt werden, warum die Gewerkschaftsbewegung dem Kongreß das größte Interesse entgegenbringt. Der wichtigste Ansporn liegt aber in der Tagesordnung des Kongresses. Allerdings darf nicht vergessen werden, daß die internationalen Kongresse nur prinzipielle, allgemein gültige Antworten auf ebenso allgemein auftauchende Fragen erteilen. Diesen seinen Beschlüssen wohnt unzweifelhaft eine gewaltige moralische Kraft inne. Sie haben das Gewicht, das ihnen eine so gewaltige Bewegung zu verleihen vermag, eine Bewegung, die an Größe und an revolutionärer Begeisterung ihresgleichen nicht hat. Kraft Und Begeisterung sind aber die besten Elemente des Erfolges und die besten Garantien, daß die Beschlüsse früher oder später verwirklicht werden. Diese Verwirklichung ist aber die Aufgabe jedes einzelnen Teiles der Internationale. Und diese Aufgabe wird verwirklicht nicht zuletzt dadurch, daß man in den Reihen der Arbeiterschaft für die vom internationalen Kongreß vorgeschlagene Lösung Verständnis schafft. Wir alle haben für die. Verwirklichung der Beschlüsse des Kongresses die Vorarbeiten zu leisten, denn die Verwirklichung selbst wird zeitlich und sachlich zusamenfallen mit dem Siege des Sozialismus selbst. Der internationale Kongreß darf also nicht verglichen werden mit irgendeinem Gewerkschaftskongreß oder Parteitag,, die sich immer doch oder vorwiegend mit praktischen Fragen beschäftigen, und daher praktische Lösungen Vorschlägen können, um so mehr, als sie selbst die Beschließenden und Ausführenden sind. Das ist bei den internationalen Kongressen nicht der Fall. Da werden besonders Fragen der Taktik besprochen, und die Beschlüsse sind dann bindend für die einzelnen Parteien. So hat beispielsweise der Brüsseler Kongreß (1891) die Trennnngslinie zwischenSozialdemokratie und Monarchismus gezogen; so hat der Amsterdamer Kongreß (1904) über die Frage der Beteiligung von Sozialdemokraten an den bütgerlichen Regierungen sein Urtejl gesprochen. So äußerten sich für alle Teile der Internationale verbindlich der Stuttgarter und Kopenhagener Kongreß über Fragen - der gewerkschaftlichen Taktik. Auch die Gewerkschaften sehen in den internationalen Kongressen eine ihrer höchsten Instanzen. Mit gutem Recht und ge- wichtigen Gründen widersetzten sie sich den seit Jahren wiederholten Versuchen der Syndikalisten, die internationalen Sozialisten- und Gewerkschaftskongresse durch ausschließliche Gewerkschaftskongresse zu ersetzen. Die moderne Gewerkschaftsbewegung weiß, welch wichtige Wurzel ihrer Kraft der enge Anschluß an die politische Bewegung des Proletariats ist. Die Veranstaltung besonderer gewerkschaftlicher Kongresse möchte, abgesehen von der selbstverständlichen Hinüberschwenkung in die Ideologie des immer mehr verfallenden Syndikalismus,* eine Lostrennung der gewerkschaftlichen von der politischen Organisation bewirken, die ja doch gerade in Stuttgart so fest zusammengekittet wurden. So erblicken die Gewerkschaften, die österreichischen besonders, in den internationalen Kongressen den höchsten Ausdruck der Zusammengehörigkeit beider Arten der proletarischen Organisation. Unsere Gewerkschaftsbewegung entspricht der Forderung, daß sie die Umwandlung der kapitalistischen Eigentums- und Produktionsordnung anstreben und die Teilnahme an der Gesetzgebung und parlamentarischen Tätigkeit als ein notwendiges Mittel zur Erreichung dieses Zieles ansehen. Der heurige Kongreß hat, sagten wir, auch wegen seiner Tagesordnung für die Gewerkschaften hohe Bedeutung. Die Zusammenstellung der Tagesordnung, ein Werk des Internationalen sozialistischen Büros, zeigt ganz klar das Spiegelbild der Kämpfe der Arbeiterschaft aller Länder in den letzten Jahren. Die Arbeiterschaft hat das Bedürfnis, ihre Kämpfe möglichst einheitlich zu führen, und so ist es nur zu erklärlich, daß auf der Tagesordnung des internationalen Kongresses die Angelegenheiten stehen, die man seit einigen Jahren alle Teile der Internationale diskutieren sieht. Das sind die Arbeitslosigkeit, der Imperialismus und die Teuerung, lieber alle diese drei Fragen wurde nahezu in allen Ländern in den letzten Jahren gesprochen, mußte gesprochen werden. Die Entwicklung des Kapitalismus, seine imperialistische Etappe, hat die Arbeiterschaft immer wieder vor diese Probleme gestellt. Die Arbeiterschaft hat die Pflicht, ihr Verhältnis zum imperialistischen Kapitalismus genau zu präzisieren. Gewiß, wir sind Gegner des Kapitalismus, und deswegen bekämpfen wir auch den Imperialismus. Aber die Viel-gestaltigkeit des Imperialismus fällt auch schon bei oberflächlicher Betrachtung auf. Harmlos weiß er sich da und dort zu geben, tritt als Patriot auf. Die Arbeiterschaft muß also auf das genaueste informiert werden über das Wesen, die Ziele und die Methoden des Imperialismus. Die Genossin Luyenburg hat es in ihrem vortrefflichen Buch über die Akkumulation des Kapitals sehr zutreffend und klar ausgesprochen: „Der Schauplatz der Weltkapitalsakkumulation ist die Weltbühne. Hier herrschen als Methoden Kolonialpolitit internationale Anleihesystemc, Politik der Interessensphären, Kriege. In Wirklichkeit ist die politische Gewalt auch hier nur das Triebrad des ökonomischen Prozesses." Aber schon aus diesen Worten ersieht man, daß der Arbeiter an der eingehenden Kenntnis des Imperialismus nicht bloß als Zuschauer, sondern auch als passiver Beteiligter interessiert ist. Und da heute alle Länder, auch unser Oesterreich, von dem imperialistischen Fieber ergriffen ist, muß die Abwehr im großen und einheitlich und systematisch vorbereitet werden. Jaurös, Kcir Hardie und Haase als die Vertreter der drei hauptsächlichsten imperialistischen Staaten, Frankreich, Endland und Deutschland, werden darüber sprechen. Welch eine Friedenskoalition! Das sind ja, Angehörige der drei Staaten, die zwei „feindlichen" Gruppen angehören. Der Kapitalismus verfeindet und zerreißt, der Kampf gegen den Kapitalismus, der Sozialismus, verbrüdert, vereinigt. Der Wiener Kongreß wird eine neuerliche wichtige Friedensmanifestation werden. Arbeitslosigkeit und Teuerung! — sind das nicht die zwei erbittertsten Feinde der Tätigkeit unserer Gewerkschaften? Die Gewerkschaften müssen mühselig das Lebensniveau der Arbeiterschaft heben, ja verteidigen, und Arbeitslosigkeit und Teuerung machen die ganze Arbeit wieder hinfällig. So wird der Kampf gegen die beiden unwillkommenen Gäste, legitime Kinder des Kapitalismus, zu einer besonderen Aufgabe auch der Gewerkschaften, die gerade da Hand in Hand mit der politischen Organisation gehen muß. Diese beiden Fragen sind gewiß nicht mehr strittig, da ist alles geklärt. Mit Ein-mütigkeit wird unzweifelhaft der Kongreß die von Daillant (Paris) vorgeschlagene Resolution zum Punkte „Arbeitslosigkeit" — die anderen Referenten sind Molken-buhr und MacDonald — annehmen. Wir finden darin auch bereits die Anregung, im Zusammenhang mit dieser Frage eine Reihe von neuen Problemen zu kennzeichnen oder unsere Stellung zu ihnen zu präzisieren. Die Resolution verlangt nämlich beim Punkte Arbeitszeitverkürzung" die englische Arbeitswoche, dann Minimallöhne, Verbot der Strafhausarbeit; sie spricht sich scharf gegen das Taylor-Syftem aus u. s. w. Kurz, sie umfaßt das ganze Problem, so wie ja auch die anderen Referenten ebenfalls gründliche Arbeit leisten werden. So wird auch dieser Zehnte Kongreß gute und nützliche Arbeit für das Proletariat leisten. Eine Manifestation gegen den Kapitalismus, eine gewaltige Aufforderung zur Arbeit, zur Organisation. Tadlm-Mein und die Leitung der Muffig-Eisenbahn. (Schluß.) Taylor rühmt sich, durch sein System, welches kenn-zeichnenderweije das „P e n s u m - Sy st em" heißt, als Betriebsleiter der Bethlehem-Stahlwerke die Roheisenverlader von einem Tagespensum von durchschnittlich 12’5 Tonnen zu einem solchen von 47 bis 48 Tonnen hinaufgebracht zu haben. Seine Schüler erzielten ähnliche Erfolge. Maurer wurden beim Ziegelsehen von einer Leistung von 120 Ziegeln per Mann und Stunde auf eine solche von 350 Stück gezwungen. In einem kleinen Betrieb sollen nach Einführung des „Ponsum-Systems" 35 Mädchen — angeblich sogar bei einer um 58 Prozent größeren Genauigkeit der Sir-beit und Verkürzung der Arbeitszeit — dasselbe Pensum geleistet haben, wie vordem 120 Mädchen. Taylor hält selbst den intelligentesten Arbeiter für unfähig, die einfachste und ergiebigste Arbeitsmethode hcrauszufinden. Er will aber auch die Erfahrung gesammelt haben, daß alle Arbeiter „sich um die Arbeit drücken". In vielen Fällen verrichten sie nicht mehr als ein Drittel, höck'llens aber die Hälfte einer ehrlichen Tagesleistung. Durch sein System will er dieser „Drücke-bergerei" ein Ende machen, zugleich aber auch den Arbeiterorganisationen. „Während zehnjähriger Dauer meines Verfahrens in den Middale-Stahlwerken fand dort nie ein Ausstand der Leute statt, obschon gerade in den Stahlwerken die Arbeitsniederlegungen keine Seltenheit waren." Das Wunder soll angeblich dadurch zustande gekommen sein, daß die besseren Leute eben einsahen: „Die-Mitglied-fchast bei den Vereinigungen brächte für sie cirte Einbuße oit Verdienst, während die minderwertigen Leute nach den Vorschriften der Union mehr verdienten." Da man Wundern nicht traute, wurde außerdem „über die guten und schlechten Seiten jedes Arbeiters genau Buch geführt, was insbesondere Pflicht der Vorarbeiter war, und so konnte jedem Gerechtigkeit werden". Ja. Gerechtigkeit nach dem Muster der A. T. E.; diese paßt dem Herrn Dr. Wisgrill, der entgegen dem genauen Wortlaut der Statuten des Pensions> fondsUder A. T. E. inden bessere n Fonds A dieses Unternehmens eingereiht wurde, noch dazu unter Einrcchnung von vier in einer Advokatenkanzlei zugebrachten D i e n st j a h r e n, während gleichzeitig von Hunderten, ja vielleicht Tausenden, welche bereits jahrelang Mitglieder des Pensionsfonds A waren, der Uebertritt zum U - Fonds bewerkstelligt wurde. Die „wissenschaftliche Methode" der Erweckung des Widerwillens gegen Organisationsbestrebungen durch genaue Buchführung über „schlechte Seiten der Arbeiter" ist übrigens keine Erfindung der neuen Welt. Sie mag fchon den Knutenknechten über die Ziegelschupfer beim Pyramidenbau bekannt gewesen sein, und überall, wo in rückständigen Ländern und Gegenden die Sklaverei am drückendsten, die Löhne der Arbeiter am niedrigsten sind, dort steht sie — auch ohne Taylor — in voller Blüte. • So zum Beispiel in Rußland, Ungarn, Japan, auch bei Der «Eisenbalmer" erscheint in einer Auflage von 53,000 Exemplaren. "WG den Webern, Holzhauern, landwirtschaftlichen und Heimarbeitern in den Randgebirgen Böhmens und — nicht zuletzt — bei den geknebelten Bediensteten der A. T. (5. Taylor meint auch, man solle nicht mit den Arbeiterorganisation verhandeln, sondern mit den einzelnen Arbeitern selbst. „Den Ucberredungskünsten von fünf bis sechs Vorgesetzten wird es gelingen, den einzelnen Mann zur Annahme des Systems zu bewege it." Ja, diese Ileberredungskünste sind den Vorgesetzten bei der A. T. E. am sympathischesten. Mit ihnen arbeitet man, wenn man Dankcsadressen für noch nicht herab-gelangte Gehaltaufbessernngen erzielen will, ferner bei Wahlen zur Bcrufsgenossenschastlichen Unfallversicherungsanstalt, zur Personalkommission und zu den Wohl-fahrtSinstituten. Man verschmäht auch nicht, von wider-haarigen Ausgabenkonlrollbedicnsteten ungehörige Belastungen der Jnvcstitionskrcdite und — denen als Segenposten gegenübcrstehend — ungehörige Gutschriften für den Betrieb zu ertrotzen, um die auszuschüttende Dividende günstig zu beeinflussen. In Gerichtssälen selbst müssen sich Zeugen in Unsallsasfären über die „stille Ueberredungskunst" anwesender Inspektoren beschweren und den Vorsitzenden des Gerichtes darauf aufmerksam machen, daß sie in ihrer Existenz gefährdet seien, wenn sie wahrheitsgemäß aussagen. Armseliger Taylor! Du bildest dir ein, ein großer Erfinder zu sein, und doch könntest du zu deinen Tricks der heimtückischen Gewalt noch unzählige erlernen, die bei der A. T. E. praktiziert werden! Lese nur die zahlreichen Interpellationen verschiedener politischer Parteien im österreichischen Parlament über diese Tricks nach; die Urteilsbegründungen von Gerichten aller Instanzen bis hinauf zum Obersten Gerichtshof, der das Statut des Provisionsfonds als „wider die guten Sitten" verstoßend und daher „rechtsungültig" erklärt! Das im A. T. E.-Sinnc noch unausgebautc Taylor-System wird im Ausland nicht nur von sozialdemokratischen Arbeitern, sondern von allen anständigen Menschen ohne Unterschied der Partei verdammt. Die deutsche Unternehmerwelt lehnt es allgemein ab. So will zum Beispiel die „Rheinisch-Westfälische Zeitung", ein reines Kapitalistenblatt aus der größten Jndustriegegend Deutschlands, in einer Abhandlung vom 30. März 1913 durchaus nichts von den amerikanischen Grundsätzen wissen und zeigt, daß die ganze Sache nicht einmal neu ist. Die „Westdeutsche Arbeiter-Zeitung", das Haupt-organ der katholischen Arbeiter- und Knappenvcreine, steht zwar himmelhoch über den blaugelben und schwarzen Arbeitervereinen Oesterreichs, es ist aber doch stolz darauf, dem Klassenkampf feindlich gegenüberzustehen und stets Friede und Eintracht mit den Unternehmern zu predigen. Dem Taylor-System vermag aber auch diese Zeitung keine gute Seite abzusehen, und sie hebt speziell das hervor, was die vielen kleinen Unternehmer in Oesterreich interessieren sollte: Im übrigen ist es klar, daß sich das System auch nur in den größten und reichsten Unternehmungen einführen ließe, daß es also zur Verdrängung der mittleren und kleinen Betriebe mithelfen würde, was nationalökonomisch bedenklich . erscheint. Die zuletzt genannte Zeitung kennzeichnet auch in demselben Aufsatz vom 20. Juni 1914 die Hauptschwäche des Taylorschen Systems, die gesteigerte Mechanisierung der Arbeit: Wenn schon heute die Monotonie seiner Teilarbeit den Arbeiter zur Verzweiflung bringt, wenn ihm die Arbeit schon heute, weit entfernt, Befriedigung zu gewähren, immer verhaßter erscheint, ihn immer mehr über die kapitalistische Wcltordnung verbittert, wie soll das alles erst unter der Herrschaft des neuen Systems werdend Und wenn bei der heute schon mehr hinreichend intensiven Arbeit der Mann in einem Alter, wo er in der vollen Kraft seiner Jahre stehen soll, zum alten Eisen geworfen wird, in welchem Alter wird das geschehen, wenn nach Taylor gearbeitet wird? Keine erfreulichen Aussichten für Arbeitcrversicherungen und öffentliche Armenpflege! Wir steh cnhier wiederum vor einem Fall, wo der Unternehmer einen Teil seiner Produkiivkosten auf die Allgemeinheit abzuschicbcn versucht. Die Privatunternehmungen wollen also wieder sehr hohe Gewinne — und zwar die von Taylor kalkulierten 400prozentigen Gewinne — einheimsen, dabei aber 50 Prozent der Arbeiter miss Pflaster werfen, und von den übrigbleibenden jeden, der über 35 Jahre alt ist. nach schon jetzt mustergültigem amerikanischen Beispiel zum Färben der bleichen Haare und zum Schminken der Sorgenfalten eines vorzeitig gealterten Gesichtes zwingen. Die Privatunternehmungen, welche immerfort über die vielen unproduktiven Ausgaben des Staates für Alters-, Kranken- und Unfallversicherung klagen, wollen ihm und der Kommune wiederum einen erhöhten Teil der um große Regie und Dividenden vermehrten Produktionskosten versteckt zuschicben und noch rücksichtsloser als vordem im verborgenen an den Wohlfahrtscinrich-tungen der Allgemeinheit schmarotzen.,.. Und da wagt Herr Dr. Wisgrill — pardon, der von ihm abgeschriebene Taylor — zu schwefeln: fiezu sei zu bemerken, daß nicht, wie cs auf den ugenblick scheinen mag, nur zwei Teile in Frage kommen: die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber. Es dürfe der dritte Teil, das große Volk, nicht übersehen werden — die Verbraucher, die die Erzeugnisse der beiden ersten kaufen und die Löhne der Arbeiter und den Nutzen der Arbeitgeber schließlich bezahlen müssen. Die Rechte des Volkes seien stärker als jene der Arbeiter und Arbeitgeber. Dieser große dritte Teil solle seinen angemessenen Anteil an jedem Fortschritt haben. Plötzlich entdecktes, plötzlich geliebtes, großes und ganzes Volk! Warum stehst du nicht auf? Warum schlägst du nicht einfach die ewig unzufriedenen Arbeiter und die wenigen zu nachgiebigen Unternehmer tot? Nach der Theorie des Ueberpfiffigen gibt es ja in unserem Produktionsgetriebe in Massen solche merkwürdige Leute, die etwas anderes sind, als entweder Arbeitgeber oder Arbeitnehmer. Vielleicht sind dies pensionierte Oberinspektoren oder greisenhaft vertrottelte Privatiers, welche sich nicht trauen, ihr Geld in Jndustriepapieren, bei Banken oder Sparkassen anzulegen, und so indirekt „Arbeitgeber" zu sein. Die Neid- und Geizinstinkte dieser vom Leben Ausgeschalteten lassen sich freilich durch logische Schnitzer auf-peitschen; denn auch sie verstehen gleich berühmten „Fachleuten" von Logik und Nationalökonomie weniger wie der einfachste Mann im Volk, auch sie erachten sich in ihren Rechten verkürzt, in ihrer Lebensführung bedroht, wenn ein junger Assistent avanciert, ein Arbeiter eine Lohnerhöhung durchsetzt oder ein Invalide von einem dritten ein Almosen erhält. Der Anteil des großen Volkes an den durch das Taylor-System erhöhten Dividenden würde aber gewiß ein ähnlicher sein, wie der Anteil der A. T. E.-Bedten-steten an den durch Taylor-Tricks gegründeten Kaiser-Jnbiläumsstiftungen und gelben Gewerkschaften. Das Volk muß eben immer die Musik sehr teuer bezahlen, die Generaldirektoren und Verwaltungsräten aufspielt. Man ziehe zum lehrreichen Vergleich nur der* Rechnungsabschluß des „Vereines der Unterbeamten, Diener und Arbeiter der A. T. <£.“ per 1913 heran, der eine Gesamtsumme der Einnahmen von 10.615 Kr. aufweist, darunter aber als Spenden der Direktion nur eine Gabe für die Weihnachtsbescherung von 800 Kr. und einen Musikbeitrag von 770 Kr. Diese in allen übrigen Posten von den Mitgliedern zusammengescharten Einnahmen wurden verbraucht — um nicht zu sagen verschleudert — für folgendes: Kronen Kränze und Musikkosten [■• . - * -'s 562 Vcreinsabzeicken ......................... 520 Auslagen der Vereinsmusik .... 1379 Rechtsschutzkassenbeitrag > i. . „■ 690 Unterstützungen _________-r. « t- • . 1185 Vorschüsse....................... .; . 1390 Auslagen für Weiynachtsbesqerung ,. 2218 Diverse Regiekosten t. . ■ .*> . ■ ■ . 2171 Summe,M 10.616 Die Musikfarce des Vereines, die aus der Musikfarce des administrativen Direktors entspringen, mag und in loyalen Ständchen mit Fackelzügen endigt, kostet weit mehr, als die sämtlichen Beiträge der Direktion zu einem Verein ausmachen, der sich ihr mit Haut und Haar verschrieben hat. So schaut alle gelbe Wissenschaft in ihren Endresultaten aus. In einem nächsten Artikel wollen wir uns aber mit der berühmten administrativen Leitung einer Privatbahn befassen, die vorbildlich im Sparen sein soll, und deren Zentraldienstkosten laut der „Oesterreichischen Eisenbahnstatistik" per 1911 sich demnach zu den eigentlichen Betriebsausgaben wie 3'59 zu 100 verhalten, während die von allen Jndustrierittern geschmähten Staatsbahnen ihre Zentraldienstkosten auf 1'41 Prozent der eigentlichen Betriebsausgaben berabgedrückt haben. Es wird vieles zu sagen sein über den bei seinem Uebertritt aus der Advokaturskanzlei in den Eisenbahn-dienst zum Generalsekretär ernannten jetzigen administrativen Direktor Dr. Stradal, der an dem Tag, an welchem er Generalsekretär, das ist die drittwichtigste Person des ganzen Bahnunternehmens, wurde, noch nicht so viel Eisenbahnpraxis hinter sich hatte, als man sich in der Schreibstube der administrativen Abteilung erwerben> kann. Ferner über den hervorragendsten Bautechniker/ der wegen des plötzlich entdeckten Mangels von Hoch-schulzcugnissen aus der Bauabteilung Weichen und sich vor zwei Jahren sozusagen als Beamtenaspirant für den Derkehrsdienst 'einschulen mußte, um — wahrscheinlich aus Sicherheitsrücksichten — sofort zur obersten Leitung: dieses Verkehrsdiensteö bestimmt zu werden. Ferner über' sofort zu Einnahmenkontrollchefs ernannte Oberinspck-loreit, welche vordem nicht einmal noch einen Tag lang Dienst in einer Einnahmenkontrolle gemacht ljatv ten. Ferner über die Unzahl der kleinen Vorstände ohne nachgewiesenes Fachwissen und über einzelne Kanzlei- Feuilleton. Der Sinn des Lebens. Im Kommunistischen Manifest, diesem glänzenden Pro-nunziamento des modernen wissenschaftlichen Sozialismus, hat Karl Marx die berühmte Aeußerung getan, daß die Bourgeoisie den Arzt, den Pfaffen, den Poeten und den Mann der Wissenschaft zu ihren Lohnarbeitern gemacht habe. Diese Auffassung ist als allgemein gültiger Satz unanfechtbar; das Leben bringt dafür täglich neue Beweise. Die wenigen Ausnahmen aber, die sich in der bürgerlichen Welt noch vorfinden, bestätigen nur die Regel. Diese vereinzelten bürgerlichen Gelehrten haben sich zwar von Kapitalismus und Bourgeoisie nicht zu Lohnarbeitern machen lassen, allein der Lärm deS kapitalistischen Getriebes und der rasende Kampf „aller gegen alle* haben ihnen den Kopf so verwirrt, daß sie sich in dieser modernen Welt nicht mehr zurechtfinden. Zu diesen Gelehrten gehört auch der Jenenser Professor Rudolf Eucken, der ein Werk über den Sinn deS Lebens geschrieben sind auch jüngst in Berlin im Verein der Berliner Kaufleute einen Bortrag über diese Frage gehalten hat. Der in die Mode kommende französische Philosoph Henri B e r g s o n hat die Schrift EuckenS warm empfohlen, was wohl beweist, daß der französische Gelehrte da» Wesen der kapitalistischen Gesellschaft so wenig ersaßt hat wie der deutsche. Eucken sagte in seinem Vortrag, im Altertum habe der Mensch über sein Schaffen mehr Freude empfunden als heute, obschon die Leistungen im Altertum weit geringer gewesen. Die großen Leistungen von heute brächten keine richtige Wertung des Lebens. Heute fei alles nur harter Kampf um» Dasein, eine Konkurrenz, die kein friedliches Nebeneinanderleben gestatte, sondern das Leben zu einem Krieg aller gegen alle mache. Bei diesem Hasten und Rennen geht «da» Innerliche" verloren. So weit, so gut. Der Anblick diese» schauerlichen Zustande» bringt Eucken ganz aus der Fassung, und er klagt die Naturwissenschaften an, daß sie den Prozeß fördern, der uns das .Innerliche" raubt. Man fühle sich, klagt er, als Mensch einer erbarmungslosen Natur gegenüber, deren grausame Gesetze gleichgültig durch Erdbeben, Stürme, Vulkanausbrüche und andere Katastrophen Tausende von Menschenleben vernichten. Der Mensch sei nichts mehr al» .ein Stäubchen in dem Ungeheuren All, ein Stäubchen Materie in der Gesamtmasse". Läßt sich aber ohne da» Seelische überhaupt ein Sinn des Daseins finden? Aus diese Frage antwortet Eucken mit Nein! Mit diesen Worten hat Eucken den rohen Materialismus unserer herrschenden Klaffen recht wohl gezeichnet, deren Lebenstätigkeit im brutalen Erraffen und wilden lieber« genutz aufgeht. Davon ist wohl zu unterscheiden der wissen- schastliche Materialismus, welcher der überlebten alten Philosophie den Abschied gegeben hat. Man sieht, wie der Blick des Mannes der Wissenschaft an der Oberfläche der Gesellschaft haften bleibt. Er sieht nur äußerliche Erscheinungen und erfaßt es nicht, daß der Charakter einer Gesellschaft durch die Produktionsweise bestimmt wird. Sonst könnte er nicht zu dem merkwürdigen Urteil über das Altertum kommen, das nach seiner Auffassung mehr Freude über seine Leistungen gehabt hat als unsere Zeit über die ihrigen. Aber innerhalb der antiken Produktionsform wurde die Arbeit von den Sklaven verrichtet. Sollten, um nur ein Beispiel anzuführen, die Sklaven, welche ihr Leben dazu verwenden mußten, die Steine zu den Pyramiden herbeizuschleppen und aneinanderzufügen, darüber eine .wirkliche Freude" empfunden haben? Die Könige, welche als Erbauer dieser Steinmassen galten, und ihre Großen mögen daran ihre Freude gehabt haben. Aber diese allein stellen doch nicht die antike Welt dar. Die ungeheure Menge der Sklaven, die das breite Piedestal der antiken Gesellschaft bildeten, mögen mit diesem Grauen an jenen Steinmassen emporgeschaut haben, an denen das Leben und Blut von Tausenden und Abertausenden ihrer Leidensgenoffen klebte. Da soll man sich nicht mehr verwundern, wenn heute noch hochgelahrte Professoren das moderne Proletariat mit dem altrömtschen verwechseln und die Lohnforderungen des Arbeiter» bewerten, als wenn er „ponem et circenaesl" verlangte.*) Da sich Eucken mit der Produktionsweise unserer Zeit nicht befaßt, so geht er auch wie mit einer Scheuklappe vor den Augen an der K l a s s e n h e r r s ch a f t und an dem Klassenkampf unserer Zeit vorüber. Gleich vielen anderen weltfremden Gelehrten bemerkt ec nicht, daß gerade der Klassenkampf des Proletariats, der sich auf alle Kulturländer der Erde ausgedehnt hat, die charakteristische Erscheinung unseres Zeitalter» ist. Er klagt über die Menschenverluste, welche die Naturgewalten bei den von ihnen hervorgerufenen Katastrophen erfordern, und er bedauert, daß der Mensch, diese» „Stäubchen Materie", dagegen gar nichts ausrichten kann. Da er sich nicht mit der Produktionsform beschäftigt, so kommt ihm auch dabei nicht in den Sinn, daß der Kapitalismus mit seinem AuS-beutungsshstem weit mehr Opfer erfordert al« die von den Naturgewalten bewirkten Katastrophen, und daß er auf Generationen hinaus den VolkSkörper schädigen kann. Hier aber kann der Mensch helfend eingreifen, wenn er auch einzeln dem Weltall gegenüber als ein Stäubchen erscheint; er kann dem Despotismus und der Ausbeutung steuern, welche die kapitalistische Klassenherrschaft mit sich bringt, und er wird schließlich *) Brot und Spiele, womit einst die römischen Machthaber das damalige Proletariat, das auf Kosten des Staate», respektive der Gesellschaft lebte, an sich fesselten. . diese ganz beseitigen. Das Ziel des großen Klassenkampfes, den das internationale Proletariat führt, ist die möglichste Erleichterung des Kampfes ums Dasein und die Bestimmung, gleicher Rechte und gleicher Pflichten für alle Glieder der Gesell-schaft. Damit wird zugleich eine immer steigende Veredlung der: Menschheit erreicht, denn die Erleichterung des Kampfes ums Dasein, welcher heute die ganze Kraft und Gesundheit deS Volkes in Anspruch nimmt, wird eine geistige Entwicklung zeitigen, wie man sie bisher noch nicht gekannt. So verleiht der große Klassenkampf der heute ausgebeuteten und unterdrückten Volksmassen dem Leben einen Sinn, welcher sicherlich „des Schweißes der Edlen" wert ist, und man braucht nicht erst nach einem solchen zu suchen. Mer wa» weiß denn der helehrte Professor Eucken, dem man wegen seiner angeblich großartigen Ideen den Nobelpreis ; verliehen hat, an positiven Vorschlägen zu machen, um dem Leben „einen Sinn" zu geben? Da hören wir nur ein paar allgemeine Redensarten von „innerlicher Weit", von „Verbindung von Liebe und Arbeit", von „Aufrichtung und Befestigung des Reiches des Geistes" und dergleichen, eine recht kümmerliche Weisheit, mit der innerhalb des kapitalistischen Getriebes nichts, aber auch gar nichts anzufangen ist. Da» bleibt noch weit hinter, dem großen Irrtum von Schiller und Goethe zurück/. Diese waren durch die Katastrophen der französischen Revolu-, tion, welche die feudale Klassenherrschaft brach, erschreckt ivor»! den und hatten sich auf den Gedanken zurückgezogen, durch Bil-1 dung allein die Völker zur Freiheit zu bringen. Man braucht nicht erst des näheren auszuführen, wie die herrschenden Klassen es immer verstanden haben, ein Bildungsmonopol für sich und ihren Nachwuchs zu schaffen, welche» die Klaffen wie eine Mauer trennt. Diese Mauer kann nur von einzelnen, besonders starken Geistern von unten auf aus eigener Macht durchbrochen werden. Die bürgerlichen Gelehrten, die in Lohnarbeiter der! Bourgeoisieklasse verwandelt worden, haben damit die Aufgabe', übernommen, die kapitalistische Welt als die „beste" darzu-j stellen und dies „wissenschaftlich" zu begründen, sowie der Mitwelt die Ueberzeugung beizubringen, daß die Gegensätze von, arm und reich «in der menschlichen Natur begründet" und; „ewig" seien. Die Gelehrten aber, die wenigstens äußerlich! die Schäden des kapitalistischen Zeitalter» erkennen, ohne das Wesen der kapitalistischen Produktion zu erfassen, sind, roie| man sieht, nicht geeignet, die Wege zu weisen, aus denen man aus der heutigen Misere hinauskommt. Diese Philosophie bleibt! ein Spielzeug für den Bourgeois, mit dem er seine Langweile! sich gelegentlich vertreibt, und für dar et auch gelegentlich etwa»1 aufwendet, um sich mit seiner „geistigen Höhe" zu brüsten. Im ganzen aber bedeutet das nichts anderes, als einen geistigen Niedergang, wie er stets sich geltend macht, wenn eine Klassenherrschaft sich überlebt hat. 7 Sorget dafür, datz der „Eisenbahner:" auch vom reisenden Publikum gelesen werdet Beamte, welche besonders weit von verantwortungsvollen Posten und Prüfungslokalen standen, und unortho-graphischer wie Waschweiber schreiben. Ferner über Wahlmogeleien, Pensions- und Provisionsfondsgeschichten, über sonderbare Jnvestitionsbnchungen und sonstige Vorkommnisse in der Ausgabenkontrolle, denen zuletzt em Selbstmord folgte; ferner über Prozesse vor Kreis-und Oberlandesgerichten, die mit bösen Defraudationsund Jrrenhausgeschichten Zusammenhängen: Doch wann wäre es möglich, für all die mit „ferner" beginnenden Aufzählungen ein Ende zu finden?---------------- Wenn das Taylor-System eine Person wäre, könnte man ihm zurufen: „Sage mir, mit wem Du umgehst, und ich werde Dir sagen, wer Du bist!" — — Set Verbandrbeilmg. Solidarität, Kollegialität, Verbands- und lieber« zeugungstreue sind die starken Pfeiler, auf denen der stolze Bau der Gewerkschaftsorganisation ruht. Diese unerläßlichen Arbeitertugenden geben jeder Gewerkschaft die nötige Festigkeit und Stoßkraft bei Verfolgung ihrer Zwecke und Ziele. Wie aber zu jedem Bau als erste Bedingung ein Fundament gehört, so gehört ein solches auch zu jeder Jnteressenkoalition. Im Gewerkschaftsleben bildet dieses Fundament die schöne Arbeitertugend Opferwilligkeit. Sie findet ihren prosaischen Ausdruck in dem an und für sich recht nüchternen Begriff Ver-bandsbeitrag. Der Verbandsbeitrag ist der Grundstock der Gewerkschaft. Aus ihm strahlt die Kraft zur Betätigung der Solidarität, Kollegialität, Verbands- und lieber-zeugungstreue, welche guten Eigenschaften vor allem beim Kampf und Widerstand gegen das Unternehmertum im Angriffsgefecht zur Erreichung besserer Arbeits-Bedingungen oder bei der Abwehr beabsichtigter Verschlechterungen im Arbeitsverhältnis in Betracht kommen. Die Verbandskasse muß mit ihren Mitteln hinter der ; kämpfenden Kollegenschaft als Rückendeckung stehen, ohne >ihre tatkräftige Mithilfe ist heutzutage das gute Gelingen eines gewerkschaftlichen Kampfes ausgeschlossen, der Hunger würde bald alle guten Grundsätze über den Haufen werfen, die streikenden Arbeiter bedingungslos in die Betriebe zurücktreiben, und die Unternehmer würden hohnlachend triumphiere» ... Die Notwendigkeit eines gutgefüllten Kampf- und Widerstandsfonds ftdht also für jeden Gewerkschafter außer Zweifel. Einsichtige Kollegen haben das längst begriffen und suchen in jeder Weise dafür einzutreten, daß der Verbandskasse die Geldmittel in ausreichendem Maße zufließen. Trotzdem beobachten wir bei vielen Mitgliedschaften der Verbände einen gewissen Unmut, wenn ein Verbandstag eine Erhöhung der Beiträge beschließt, obwohl diese Erhöhung von den leitenden Vertonen als unbedingt notwendig erachtet und aufs genaueste begründet wird. Die Ursache zu solchem Unmut liegt in der Regel in der natürlichen Abneigung jedes Menschen gegen eine von ihm beanspruchte höhere Lei-stung. Diese Abneigung ist allerdings zu verstehen im gewöhnlichen bürgerlichen Leben, für das Gewerkschafts-leben ist sie a us dem genannten Motiv heraus Wohl menschlich verständlich, vom Standpunkt der praktischen und erfolgreichen Gewerkschaftsbetätigung aber einfach unverständlich. Es ist richtig, daß die schon seit Jahrzehnten anhaltende Verteuerungstendenz im Wirtschaftsleben vor allem von den Arbeitern schwer empfunden wird, die aufgeklärten unter ihnen wissen auch, daß sie diese ungeheure Ausbeutung den Nutznießern des kapitalistischen Staates zu verdanken haben, und stehen deshalb gegen Regierung und das koalierte Großagrariertum in heftiger Opposition. Sie suchen durch ihre politische und wirtschaftliche Betätigung den unheilvollen Einflüssen der kapitalistischen Machthaber entgegenzuwirkcn. Sie kämpfen gegen erhöhte Steuern und Zölle, gegen eine Wirtschaftspolitik, die den Besitzenden nützt, den Arbeitern aber schadet. Sie treten damit nur für die Wahrnehmung ihrer Interessen ein und tun recht daran. Wie aber steht die von Staats wegen und durch mächtige Wirtschaftsfaktoren betriebene große Auspowerung der breiten Volksmassen im Vergleich zu dem verhältnismäßig niedrigen Verbandsbeitrag, den der gewerkschaftlich organisierte Arbeiter allwöchentlich seinen wirtschaftlichen Kampf- und Unterstützungsfonds zuführt? Die Riesensummen, die der Staat den breiten Volksmassen zu seiner Aufrechterhaltung entzieht, dienen zum großen Teil Zwecken, die den Interessen des Volkes zuwider-laufen, dienen zur Stärkung der Staatsmacht, die die Knltnrbestrebungen der Arbeiterklasse mit allen möglichen Mitteln niederzuhalten sucht, der Staatsmacht, die die winzigen, sauer erkämpften Rechte des Proletariats, wie Wahlrecht und Koalitionsrecht, hin-wegzueskamotieren trachtet und durch Maßnahmen und Schikanen aller Art das bißchen vorhandene Arbeiterrecht illusorisch zu machen sucht. Außerdem dienen die dem Proletariat abgeknöpften Steuern und Zölle zur Stärkung ihrer größten Fcin>dc, sie füllen den von der Regierung begünstigten Junkern und Jnnkergenossen die unergründlichen Taschen und verhelfen ihnen damit zu mühelosem Reichtumserwerb. Die Arbeiterschaft hat also alle Ursache, sich' gegen diese en gros betriebene Auspowerung zu wehren. Um dies aber tun zu können, ist eine machtvolle Organisierung des Proletariats nötig. Der einzelne steht dem unheilvollen, kulturwidrigen Treiben der kapitalistischen Machthaber völlig macht- und.einflußlos gegenüber, deshalb müssen sich die Arbeiter in ihren proletarischen Organisationen zusammenfinden und mit deren Hilfe ihren Gegnern entgegenwirkerr. Zu solchem Wirken aber gehören gefüllte Kampfkassen. Diese sind da zur Unterstützung des Kampfes auf politischem Boden, und im wirtschaftlichen Kampf, der ungleich größere Opfer erfordert als der politische, ist es folgerichtig notwendig, daß die Kasse ganz besonders gut fundiert ist, um allen an ihr gestellten Anforderun- gen entsprechen zu können. Außerdem haben die Mittel der Gewerkschaften noch den Zweck, gemeinnützigen Unterstützungszwecken zu dienen und damit dem allgemeinen Solidaritätsgrundsatz zu entsprechen. Der Unterschied ist also recht augenfällig. Die Beiträge, die der Staat in Gestalt von Steuern und Zöllen den breiten Volksmassen abnimmt, dienen zum größten Teil dazu, den Interessen dieser breiten Volks massen entgegenzn wirken. Die Beiträge aber, die die Arbeiterschaft ihren Gcwerkschasts-fitficit zuluendct, dienen dazu, den die Arbciterinteressen schädigende» Einflüssen der Jndnstrieritter und Blutsauger entgegenzuarbeiten. Der Gewerkschaftsbeitrag wird den Interessen der Gewerkschaftsmitglieder entsprechend verwendet, er stützt sie im Kampfe für die Verbesserung ihrer Lebenslage, bei der Abwehr von Unternehmerangriffen, und dient ihnen als Rückenstütze in besonderen Notfällen, bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Umzug, im Sterbefall und bei sonstigen nnterstütznng-heischenden Vorfällen. Deshalb aber hat jedes Gewerkschaftsmitglied die sittliche Pflicht, den Gewerkschafts-Beitrag freudig nnd pünktlich zn entrichten, denn, was der Arbeiter hier zahlt, dient seinen vitalsten Interessen und trägt hundertfältige Frucht in Gestalt von Lohnaufbesserungen und sonstigen Erleichterungen im proletarischen Dasein! Deshalb aber soll auch der Arbeiter nicht krämerhaft zu feilschen trachten, wenn es sich um die Abmessung der Höhe der Gewerkschaftsbeiträge handelt! Ach, ihr trinkt ja so oft ein Gläschen mehr als notwendig wäre, und gebt, wenn ihr gut gelaunt seid, deni Kellner noch obendrein ein Trinkgeld. Ihr seid in so manchem Sportverein. Das wird nicht verurteilt, denn es dient in der Regel der Kräftigung eures Körpers. Auch dort zahlt ihr Beiträge, obwohl euch das gewerkschaftliche Hemd dichter am Herzen liegen muß als die Sportjacke. Euer Hausherr steigert euch die Mieten, ihr schimpft und zahlt. Oder ihr zieht aus und fallt einem anderen Hausagrarier in die Hände. Der Staat zapft euch Steuern und Zölle ab, ihr protestiert, kämpft dagegen, aber ihr zahlt, weil ihr müßt. Nun Wohl, dann zahlt aber auch das, was zu eurem Besten dienen soll, den Verbandsbeitrag, mit frohem Herzen! Und feilscht nicht um die Höhe. Denn was ihr da einzahlt, geschieht ja zn eurem Richen und trägt hundertfältige Früchte! Ihr habt darüber die Kontrolle und könnt darüber Wachen, daß alle Einnahmen wieder zn eurem eigenen Nutze» Verwendung finden. Die Verbandskasse ist nichts weiter als eine Sparbüchse, die eure Groschen sammelt und sie euch wiedergibt, wenn ihr ihrer bedürft, um zu kämpfen gegen die Ungunst des proletarischen Lebens und für die Verbesserung eurer Lebenslage! Und lacht über das Altweibergekeife aller unserer Gegner. Es gehört ja zu deren Lieblingsthema, euch darüber „aufzuklären", daß eure Gewerkschaftsbeiträge „weggeworfenes Geld" seien. Ach, sie sähen ja nichts lieber, als daß ihr die Zahlung einstellt. Nicht zn eurem Wohlergehen und Nutzen, denn daran ist de» Volksfei»-. de» nichts gelegen. Nein, wehrlos wollen sie euch dadurch machen, zu Strohhalmen im Sturm des Wirtschaftskampfes, zu willenlosen Werkzeugen und billigen Ansbeutungs-Objekten des Unternehmertums! Das ist ihr Lieblingswunsch, und sie scheuen weder Verleumdung noch Lüge, um euch vom Pfad der wahren Erkenntnis abzubringen! Spottet also der Verleumduugen der Gegner, insbesondere der schwarzen Zöglinge. Und zahlt eure Bei--träge gern. Sie dienen euiter Rückendeckung im wirtschaftlichen Kampf, sie sind das Fundament eurer Organisation! Das begreift endlich und vergeßt es nie. Schreitet auf dem einmal als richtig erkannten Pfad weiter, und ihr werdet dann auch letzten Endes die Emanzipation der arbeitenden Klassen aus F§on und Knechtschaft und den Sturz des Kapitalismus herbeifnhren! Das ist es, worauf es euch hiebei ankommt! h --------------- Wie der Anteil der Untemehmer-gctoinnes am aesamten Mehrwert sinkt. In der „Gewerkschaft", des Organs der Gewerkschaftskommission Oesterreichs, schildert Genosse O. B. an der Hand von Bilanzen der Banken, wie durch die Erhöhung des Zinsfußes die Banken trotz der eminenten Wirtschaftskrise erhöhte Gewinne verzeichnen konnten und wie sehr der Anteil des Unternehmergewinns am gesamten aus der Arbeit entfließenden Mehrwert sinkt, weil die Industriellen einen immer größeren Teil des Mehrwerts an Zinsen, Steuern und Bodenzins, als auch für Rohprodukte, besonders für Kohle abgeben müssen. Genosse O. B. zeigt auch auf, wie sehr durch diese Tatsache der Widerstand der Industriellen gegen die Forderungen der Arbeiter wachsen wird, woraus wiederum hervorgeht, daß die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter rastlos ausgebaut werden muß, wenn sie in künftigen Fällen auf Erfolge in ihren Kämpfen rechnen will. Während die Statistik der Gewerkschaften und der Arbeitsnachweise die Fortdauer einer beispiellos großen Arbeitslosigkeit feststellt: während die Industrie darniederliegt, das Einkommen der Arbeiterklasse geschmälert ist nnd auch das Industrie- nnd Handelskapital sich mit verringerten Gewinnen bescheiden muß, haben die Banken ihre Jahresbilanzen mit unerhört hohen Profiten abgeschlossen. Zwar sind auch die Banken von der Krise nicht unberührt geblieben. Sie haben Kursverluste an ihren Wertpapieren zu beklagen; die von ihnen beherrschten Unternehmungen haben geringere Erträgnisse abgeworfen; gewinnbringende Neugründungen erlaubte die Ungunst der Zeiten nicht. Aber alle diese Einbußen werden überreich aufgewogen durch den Mehrgewinn, den die Banken aus dem hohen Zinsfuß schöpften. Ein hoher Zinsfuß schädigt alle, die sich Geld ausborgen müssen; was diese verlieren, das gewinnen diejenigen, die Geld zu verleihen haben. So haben die Banken aus der hohen Verzinsung einen lieber-gewinn gezogen, der sie für die Verluste des Krisenjahres vollauf entschädigt Hat. Der Reingewinn unserer größten Banken betrug: • ; 1909 1910 1911 191* . 191) in Tausenden Kronen Kreditanstalt..... 14.108 13.330 18.297 18.246 20.683 Bodenkreditanstalt . . . 12.355 12.587 13.091 14.245 14.775 Länderbank......... 7.901 11.663 12.554 12.582 13.208 Bankverein........ 11.823 11.909 12.554 12.690 13.201 Anglo - Österreichische Bank............. 5.322 7.314 9.814 11.662 12.525 Niederösterreichische EZ-komptegesellschast. . . 6.674 6.975 8.999 9.045 10.640 Zivnostenska banka. . . 3.024 4.324 6.977 7.626 7.790 Unionbank.......... 5.769 5.897 7.071 7.089 7.223 Der Reingewinn dieser acht Banken im Krisenjahr betrug also über 100 Millionen Kronen gegen 93-2 Millionen im Jahre 1912 und erst 67 Millionen im Jahre 1909. Eine niedliche Steigerung. In der Dividende der Banken drückt sich diese Steigerung nicht voll aus. Ein großer und stets steigen- der Teil bes Reingewinns wird ja zur Bildung von Reserven verwendet, einen anderen Teil verschlingen die Gewinstanteile (Tantiemen) der Direktoren, Verwal-tungs- und Aufsichtsräte. Trotzdem haben alle Wiener Banken (außer der Länderbank) im Krisenjahr ihre Dividende erhöht! Diese betrug in Prozenten des Aktienkapitals: 1909 1910 1911 1918 1918 Kreditanstalt..................10 10 10°/,« IO5/,« 10 Bodenlrcditanstalt.............17 18 19 19 20 Länderbank..................... 65 7 7 5 7 5 7 5 Bankverein..................... 7 5 7'5 7'5 7-5 8 Niedervsterreichische Eskonipt» gescllschaft................. 9 95 10 10 105 Zivnostenska banka.............7 5 7 7 7'5 7-5 Unionbank...................... 8 8 8 25 8 25 8 5 Gerade in den Jahren, in denen nicht nur die Löhne der Arbeiter, sondern auch die Profite des Industrie- und Handelskapitals gesunken sind, haben also die Banken riesige Mehrgewinne aus der Volkswirtschaft geschöpft. Neben dem Bankkapital hat and) das Bcrg-werkskapital im Krisenjahr bedeutende Mehrgewinne erzielt. So weisen zum Beispiel die folgenden Bergwcrksgesellschafteii erhöhten Reingewinn aus: 1909 1910 1911 1912 1913 iit Lausenden Kronen Österreichische Berg- und ___ HüttenwcrkSgesellschast . . 2936 3171 4639 6380 692o Brnrer Kohlenbergbau- . ___ Aktiengesellschaft .... 4201 4326 4308 4794 6732 Westbühmisch. Bergbauvercin 2905 2885 2855 2971 3092 Nordböhinische Kohlenwelks-gesellschast . ...... 2208 2206 2190 2648 2991 Auch von den Bergwerksgesellschaften haben viele im Krisenjahr ihre Dividende erhöht; so die Briixer Kohlenbergbau-Aktiengesellschaft von 23 auf 25 Prozent, der Westböhmische Bergbanverband von 12 auf 13 Prozent, die Nordböhmische Kohlenwerksgesellschaft polt 16-75 auf 18 Prozent. Die Grubenbarone können mit dem Krisenjahr zufrieden fein! Die Arbeit ist die Quelle der Werte. Im letzten Jahr waren in Oesterreich Zehntausende Arbeiter arbeitslos. Hunderttausend zu Feierschichten, zum „Aussetzen" verurteilt. Es ist weniger Arbeit geleistet, es sind daher auch weniger Werte erzeugt worden. Nicht nur das Lohn-emfontmen - ist verringert worden, sondern auch der Mehrwert, den die Arbeiterklasse für die besitzenden Klassen erzeugt. Aber die Verringerung des Mehrwerts hat nicht alle Schichten der besitzenden Klassen in gleichem Verhältnis getroffen. De»» die Verteilung des Mehrwerts auf die einzelnen Gruppe» unter den besitzende» Klassen Hat sich geändert. Der Mehrwert, den die Arbeiter erzeugen und den die besitzenden Klassen einfncken, zerfällt in vier Teile. Ein Teil fällt den Grundbesitzern als Grundrente zu, ein zweiter Teil dem Geldkapital als Kapitalzins, ein dritter dem Staat, den Ländern und Gemeinden als Steuer n, der Rest bleibt den industriellen Kapitalisten als ihr II n t e r n e h m e r g e w i n n. Wie hat sich nun im letzten Jahr diese Verteilung verändert? Die Steuern sind gestiegen. Wie der Kapitalzins an-geschluollen ist, zeigen die Bilanzen der Banken. Was die Grundrente betrifft, so zeigen die Steigerungen der Berg-wcrksrente die Bilanzen der Bergwerksgesellschaften: daß auch die Grundrente des landwirtschaftlichen Hausbesitzes gestiegen ist, ist angesichts der Teuerung nicht zu bezweifeln. Obwohl also die Gesamtgröße des Mehrwerts gesunken ist, sind Steuern, Kapitalzins und Grundrente gestiegen. Die Verkleinerung des Mehrwerts hat also ausschließlich den Unternehmergewinn betroffen. Es handelt sich hier gewiß um eine allgemeine Erscheinung, die in der Krise nur besonders deutlich sichtbar wird. Seit der Mitte der Neunzigerjahre schon können wir beobachten, daß — sehr im Gegensatz zu de» Sieb-ziger- und Achtzigerjahren — der Kapitalzins infolge der Regel des hohen Zinsfußes, die Steuern infolge der riesigen Steigerung des Staatsbedarfs nnd die Grundrente infolge der Verteuerung der Rohstoffe uud der Preise der Wohnungen und Lebensmittel sehr schnell steigen. Die Fabrikanten müsse» ei»cn wachsenden Teil des Mehrwerts, den sie ans der Arbeit der Proletarier ziehen, als Preis für Boden, Rohstoffe, Kohle, dein Staat als Steuer abtreten. Der Anteil des ltn t c r-nehmergewinns a in gesamten Mehrwert sinkt. In Zeiten guten Geschäftsganges ist diese Erscheinung verhüllt: da der gesamte Mehrwert schnell wächst, steigt auch die absolute Größe des Unternehmergewinns, obgleich sein Anteil am Mehrwert sinkt. In Zeiten der Krise aber wird das Sinken des Anteils des Unternehmergewinns am Mehrwert sofort sichtbar; während der Staat, die Banken, die Bergwerksbesitzer, die städtischen Hausbesitzer und die Agrarier erhöhte Gewinne einstecken, ist der Gewinn des industriellen Kapitals beträchtlich verringert. Für die Arbeiterklasse ist diese Entwicklung sehr gefährlich. Wir können unsere Lohn» »auiaei'u»1. Besucht nur Lokale, tu welchen der «Eisenbahner" mtfliegt! forderungen nicht an die Banken stellen, die Len Jabri-kanten einen großen Teil des Mehrwerts als Zinsfuß des ihnen geliehenen Kapitals abnehmen; nicht an die Bergwerksbesitzer, die den Fabrikanten die Kohle; nicht an die Agrarier, die ihnen Wolle und Baumwolle, Holz und Häute liefern und sich auf diese Weise einen Teil des Mehrwerts aneignen: nicht an den Staat, der einen weiteren Teil des Mehrwerts als Steuern einhebt. Wir können unsere Lohnforderungen nur an die Fabrikanten stellen. Diese werden aber den Forderungen der Arbeiter den erbittertsten Widerstand entgegenstellen, -wenn sie von dem Mehrwert, den sie aus der Arbeit der Arbeiter schöpfen, einen wachsenden Teil der Banken, den Bergwerksbesitzern, den Agrariern, dem Staat abtreten .mistfem Ie mehr Kapitalzins, Grundrente u ndSteucrnaufKo st en des Unter nehme r-;g e to i n lt § anschwe11en, dcsto erbitterter wird der Widerstand der Unternehmer ;g c g c n die Forderungen der Arbeiter. Mit diesem verstärkten Widerstand müssen wir rechnen. Die Arbeiterklasse muß ihre gewerkschaftliche Organisation zur höchsten Leistungsfähigkeit vervollkommnen, wenn sie diesen Widerstand brechen will. Brotwucher und Agrarieriibemut. Das unerträgliche Steigen der Gctreidepreisc in Oesterreich und Ungarn hat, wie wir bereits berichteten, auch bürgerliche Kreise aufgebracht und zum Protest gegen die Wuchcrzölle bewogen. Dieser Protest hat aber wiederum die Agrarier auf den Plan gerufen, und man kriegt beinahe Respekt vor der selbstbewußten Frechheit, nnt der diese Garde des Brotwuchers auftritt. Natürlich .hat dabei der berüchtigte Rcichsrittcr v. Hohenblum die Führung. Man höre nur: „Trotz aller gegen die Bauernschaft gerichteter Agitation werden die Getrcidezölle in Oesterreich-Ungarn nicht um einen Heller ermäßigt werden!" „Auch die Grenze wird nach wie vor gegen die Piehrinfuhr geschlossen bleiben!" „Man wird im Gegenteil auch an die Schaffung von Schutzzöllen auf Milchprodukte und Gemüsebau schreiten." Mit diesen drei gewichtigen Sätzen hat der Führer der österreichischen Agrarier aller Parteien und Nationen kürzlich in einer Bauernversammlung in Eger auf die schüchternen Versuche geantwortet, die von der Budapest« Gemeindevertretung bereits unternommen und vom Wiener Gemeinderat begonnen wurden, die Regierungen Oesterreichs und Ungarns um eine zeitweilige Aufhebung der Getreidezölle bis zur neuen Ernte zu veranlassen. Die Versammlung beschloß auch eine ähnliche Resolution, in welcher, gegen die Bestrebungen, die agrarischen Schutzzölle herabzusetzen oder ganz aufzuheben, protestiert wird.- Die Agrarier haben auch ganz recht. Was geht cs sic an, wenn zu der Arbeitslosigkeit und dem schlechten Verdienst der breiten Volksschichten jetzt Getreidepreise kommen, die um 10 Kr. höher sind als der Preis auf dem Weltmarkt? Dazu wurden ihnen ja vom Privilegienparlament 1905 die hohen Zölle gegeben, damit sie die Zeit der Not, die Zeit, wo die inländische Ernte nicht mehr ausreicht, um den Bedarf zu decken, ausnützen, um den Zoll von Kr. 6-30 auf den Meterzentner Weizen von der'Bevölkerung hereinzukriegen. Was kümmert cs sic, wenn der jährliche Gctreideverbrauch in Oesterreich nur 375 Kilogramm per Kopf ausmacht, in Deutschland aber, obwohl dort auch auf die Agrarier nicht vergessen wurde, 517 Kilogramm? Was brauchen sie sich darum zu scheren, daß in der ganzen Welt Getreidevorräte genug vorhanden sind, nur nicht in Oesterreich, und daß die Preise Hierzuland um den Zoll und uni die Transportkosten höher sind als überall im Ausland? Was kümmert die Großgrundbesitzer und großen Bauern in Oesterreich und in Ungarn die Tatsache, daß die Erhöhung des Getreides, das heißt der Mehlpreise, in eine Zeit fällt, wo infolge der wahnsinnigen auswärtigen Politik der österreichischen Staatsmänner eine wirtschaftliche Krise im Staat herrscht? Sie haben ihren Schein, das Gesetz, das ihnen die Zölle garantiert, und bestehen auf ihrem Schein — ja, sie kündigen ruhig an, daß sich da auch in Zukunft nichts ändern wird, höchstens zum Schlimmern, indem sie auch die Milchprodukte und Gemüse unter einen solchen Wucherzoll stellen »vollen. Sie können so reden, die Herren Agrarier, als ob sie die Herrscher in Oesterreich »vären! In allen bürgerlichen Parteien sitzen sie in stattlicher Anzahl. Der Deutsche Nationalverband des Parlaments hat seine Agrarier, die christlichsoziale Partei, die slawischen Par. teien, alle haben den Agrarismus im Leib, und das ist ein gar einflußreicher und skrupelloser Tyrann. Die bürgerlichen, Vertreter der Städte, der Industrie, vor allem die Dcutschnationalen, als die von den Beamten, Angestellten, Gewerbetreibenden, Fabrikanten u. s. w. Gewählten hätten zwar alle Ursache, sich für billige Lebensmittel einzusetzen, gegen den Zollwucher aufzu-tretcn. Aber sie haben es 1905 nicht gewagt, als noch nicht das gleiche Wahlrecht ivar, und sie »vagen es jetzt nicht, »veil sic den Austritt der deutschen Agrarier aus deni Nationalverband fürchten — denn die deutschen Agrarier sind in erster Linie Agrarier, und dann erst Deutsche, und das ganze Deutschtum kann ihnen gestohlen »vcrden, wenn sie nicht das Recht haben, die deutschen Stammesbrüder auszuhungern. Der nationale Kampf lähmt im Deutschen Nationalverband auch auf diesem Gebiet jede Regung zur Wahrung der »virklichen Inter-essen ihrer eigenen Wähler, und die Kraus, Glöckner ii, s. io. liefern die Städter und Konsumenten, die sie vertreten sollten, den Wucherzöllen nach »vic vor ans, weil sie vor den Agrariern in ihrer Partei zusammenknicken. Gewiß wäre auch eine zeitiveise Aufhebung der Getreidezölle von Nutzen, aber glaubt jemand, daß es sich die ß-14-Regierung des Grafen Stürgkh mit den Agrariern, die ihre stärkste Stütze bei den adeligen und . geistlichen Großgrundbesitzern des Herrenhauses haben, verderben wird? Oder selbst lucnn sie es »vollte, wie sie es nicht will, wer glaubt, daß die ungarische Regierung, die nach dem Gesetz um ihre Zustimmung gefragt iuerden muß. vor einer g-iiMcjsierunfl in Oesterreich solchen Respekt hätte, solche Wünsche zu erfüllen, die gegen den Geldsack der ungarischen Großgrundbesitzer gerichtet sind? Nichts kommt bei der Aktion heraus — deshalb wird sie der christlichsoziale Wiener Magistrat auch empfohlen haben —- aber deshalb soll nicht gesagt »verden, daß der Versuch unterlassen werden soll — nur soll man nicht Hoffnungen auf die Regierung setzen, sondern ausschließlich darauf, daß es durch solche Kundgebungen schließlich doch möglich sein kann, die Wähler in Oesterreich aufzurütteln, auf daß sie bei den nächsten Reichsratswahlen, die ja nicht mehr lange auf sich warten lassen werden, den schlappen, feigen Deutschnationalen den Laufpaß geben. Geschieht dies trotz der zehnjährigen agrarischen Hungerkur nicht, dann wird der neue Zolltarif, der von 1917 an wirksam sein wird, wirklich genau so ausfallen, wie es der Ritter v. Hohenblum in der Bauernversammlung befohlen hat: Keine Aenderung im Zollwucher, vielmehr Ausdehnung des Wucherzolls auf die letzten Lebensmittel! 6bti#U*foiiaIe Verleumder. Aus Franzensfeste wird uns geschrieben: Es wird uns die wenig ehrenhafte Aufgabe zuteil, den Verkehrs-bündlcrn von Franzensseste ihr Lügenmaul ein bißchen abzuklopfen. Sosehr es uns auch widerstreben mag, uns mit dieser Gattung Leute zu befaßen, die bewußt die Tatsachen ins Gegenteil verkehren, so notwendig ist es, daß wir den in der „Oesterreichisch-Ungarischen Eisenbahner-Zeitung" Nr. 13 vom Juli I. I. erschienenen Verleumderartikel entsprechend korrigieren. Dieser Artikel, der nur aus einem Konglomerat von Lügen besteht, handelt von den jüngst stattgefundenen Wahlen des Arbeiter-Vertrauensmännerausschusses der Station Franzensfeste. Er ist geboren aus der Wut, in die die hiesigen Ver-kehrsbündler verfielen, als sie ihre selbstverschuldete Niederlage zu empfinden begannen, und hat eine rein denunziatorische Absicht. Wir sind viel Anstand und Offenheit auch von den Franzensfester Berichterstattern der Verkehrsbündler nicht gewohnt, dieser gemeine Artikel, mit wir uns nun aber befassen wollen, überschreitet das Maß üblicher Hinterhältigkeit und ist daher einer näheren Betrachtung wert. Durch solche Praktiken der hiesigen Verkehrsbündler werden nämlich auch die Dümmsten sehend, mit welchen Charakteren man unter den Christlichsozialen zu rechnen hat, und wenn wir zum Oeffncn der Augen yoch etwas beitragen, so werden sich auch-die wenigen, die sich heute noch zu den Verkehrsbündlern bekennen, mit Abscheu von dieser sauberen Gesellschaft abwenden. Nach der Schreibweise des Verfassers dieses Verleumder-artikels sind diese armen Christlichsozialen in Franzensfeste wieder einmal von den bösen Sozi überrumpelt und so um ihre Hoffnungen betrogen worden. ES ist entsetzlich, dies anzuhören, so leid muß es einem um diese armen Hascher tun. Sie (die Verkehrsbündler) schreiben da von ihrer unentwegten Absicht, dieser neuen Einrichtung, des Vertrauensmännerausschusses, keine politische Färbung geben zu wollen, nur diese roten Störenfriede haben die gute Absicht vereitelt. Um ihren Gedanken zu verwirklichen, haben die Verkehrsbündler sogar im Hotel „Bahnhof" eine Versammlung cinberufen, deren Zweck die Nominierung der Kandidaten war. Gewiß ein Vorgang, der, wenn er richtig praktiziert worden wäre, allseitige Zustimmung finden müßte. Sie berufen sich dann noch auf ihren Obmann Franz Kaneidcr, der sich, weil er unter den definitiv Angestellten rangiert, bei diesen Wahlen vollkommen passiv verhielt und so bestrebt war, ein Muster verkörperter Objektivität — um nicht uz sagen reinster Unschuld — darzustellen. Kurzum, diese „Scheinchristen" taten alles, um jeden Parteihader hintanzuhalten und die ganze Wahl nur rein vom Eisenbahnerstandpunkt aus in die Wege zu leiten. Großartig, schön und selbstlos so etwas I Nun, raet’s glaubt, wird selig, und ivet'S nicht glaubt, fährt eben den kürzeren Weg zum Himmel. In Wirklichkeit steht die Sache ein wenig anders. Diese Versammlung, auf die sich unsere Verkehrsbündler so viel zugute tun, nachdem sic nun dazu dienen soll, um ihnen den Schein der Brüderlichkeit zu verleihen, wurde von diesen Scheinheiligen erst am Samstag den 16. Mai d. I. einberufen, während dieselben Scheinheiligen schon am Dienstag den 12. Mai daran gingen, ihre Kandidatenklebezettel auszugeben. DaS ist also doch der höchste Spinat. Am Dienstag schon gibt man die fix und fertige Kandidatenliste als Klebezettel aus, und am Samstag darauf findet eine Versammlung statt mit dem Zweck, die Kandidaten zu nominieren. Gröber ist die Oesfentlichkcit wohl noch nie betrogen worden. Dazu kommt aber noch, daß die Versammlung nicht etwa eine freie Eisenbahnerversammlung »var, sonder», wie diese Querulanten in ihrer Beschränktheit selbst zugeben, ivar cs eine Versammlung der „christlich organisierten" (das Wörtchen „sozial" lassen sie schon geflissentlich aus, denn Sozialismus ist ihnen ja doch fremd) Eisenbahner, die dazu bestimmt gewesen wäre, eine unparteiische Kandidatenliste zu fixieren. Eö gehört eine ordentliche Portion Dummheit dazu, um zu glauben, daß sich da nur so ein paar „christliche Kampfhähne" zusammensetzen brauchen, um den ihrerseits gefaßten Beschluß dann als ihren Willen der gesamten Arbeiterschaft einer so großen Station auszwingcn zu können. O, christliche Logik, Inte siehst du so wunderlich aus! ES gibt hiefür nur zwei Entschuldigungsgründe, und die heißen: dumm ober frech. Nach diesen, den Partcihaß und unbegrenzten Egoismus an der Stirne tragenden Handlungen haben sie aber noch immer die Kühnheit, von einem einheitlichen Vorgehen, von einem Ausschalten jeglichen Partei-Hasses faseln zu wollen. Wir meinen, es ist überflüssig, zur Charakteristik dieser Vorgangsweise noch weitere Worte zu verlieren, denn »vir kennen diese Sorte Leute doch längst und stoßen unter ihnen allüberall auf dieselben Charaktere. Bemerken »vollen wir nur noch, daß der von den „Christlichen" fein ausgehecktc Gimpelfang, indem tatsächlich drei unserer Leute als die letzten drei Ersatzmänner auf die Kandidatenliste gestellt wurden, selbstredend auch nicht gelungen ist. ($6 waren zwölf Mandate zu vergeben, und in ihrer „Bescheidenheit" beanspruchten die Christlichen hievon nicht weniger als neun Mandate, und zwar die sämtlicher Aus-schußmitglieder sowie jene der ersten drei Ersatzmänner. Nach dem Kräfteverhältnis gebührten aber uns sieben und ihnen nur fünf Mandate. Es gibt nichts über christliche Bescheidenheit. Wir wären als Freunde des Proporz stets für eine gerechte Aufteilung der Mandate zu haben gewesen und warteten auch tatsächlich, bis eS beinahe schon zu spül war, um mit den Christlichen konkurrieren zu können, ob sie cs denn nicht doch borziehen würden, uns auf der Hälfte des Weges entgegenzukommen. Nachdem diese saubere Gesellschaft aber! schon ihre Kandidatenklebezettel zu verteilen begann und, wie zum Hohn, drei unserer Genossen als die letzten drei Ersatzmänner darauf figurierten, da verlangten mit Recht auch unsere Leute, daß wir nun selbständig Vorgehen und ungesäumt die nötigen Vorkehrungen treffen. Die Folge war dann eine 58er»: sammlung der zu uns gehörigen Arbeiter beim Nenalter am 14. Mai, aus deren Reihen selbstverständlich auch die Kandidaten entnommen wurden — und zwar, ohne den Herrn Verkehrsbundhäuptling zu befragen. Also nachdem von seiten der „Christlichen" am 12. Mai bereits die „christlichen" Kandidatenzettel ausgegeben waren, fand am 14. Mai erst unsere Versammlung statt. Wir meinen nun, daß unter solchen Umständen von einem in den Rücken fallen oder von einer Vergewaltigung durch uns nicht gesprochen werden kann. Daß die „Christlichen" dann noch zum Augenauswischen am 16. Mai im Hotel „Bahnhof" eine Versammlung abhielten, ändert nichts daran, daß die Kandidaten ihrerseits schon am 12. Mai publiziert wurden. Eine recht eigentümliche Wahrheitsliebe der „Christlichen", die da zum Vorschein kommt. Lug und Trug sind eben die obersten Grundsätze dieser Gesellschaft, denn sonst kämen sic überhaupt kaum zum Wort: Das Schönste aber kommt erst, und zwar ist dies die durch den bisher behandelten Artikel beabsichtigte Denunziation des Genossen Kugler. Die Resonanz des ganzen Artikcs ist ja nur diese Denunziation, i Ob sie damit Glück haben werden, ist allerdings eine ganz! andere Frage. Nach ihrer Darstellung hätte Kugler den amt-.' liehen Hektographen — o entsetzliches Wort — zur Herstellung der Kandidatenzettel benützt, vor sich dann solche Zettel hingelegt und die Arbeiter bearbeitet, diese Zettel einzukleben. Alles ist natürlich Erfindung. Kugler hat über ausdrückliche Bitte der Versammlung vom 14. Mai zwar die Klebezettel hergestellt, wie dies ja auch der als so friedliebend hingestellte Franz Kaneider bei den „Christlichen" machte, benützte hiezu aber nicht die Dienststunden und auch nicht den amtlichen Hektographen, denn wir sind längst im Besitz eines, solchen Apparats. Das möge sich der Spion mit seiner Duck-! mäuserfratze gut merken. Was die Wahlnötigung anbelangt, deren Kugler beschuldigt wird, steht die Sache so, daß zwei Magazinsarbeiter mit je einem Kandidatenklebe-z c t t c l in der Hand in die Kanzlei kamen, um den amtlichen Stimmzettel zu beheben. Nach Erhalt derselben baten sie um etwas Gummi zum Einkleben dieser Zettel. Selbstredend hat Kugler eine solche Bitte nicht abgeschlagen, sondern ersuchte den anwesenden Kanzleidiener, derselben zui willfahren. So sieht die Sache in Wirklichkeit aus, und ist dem» noch anzufügen, daß Kugler von den hektographierten Kandi- J. datenzetteln für sich selbst keine zurückbehielt, sondern alle; einem ihm bezeichneten Genossen zur weiteren Veranlassung, übergab. Das Lügengewebe stürzt in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Alles wäre aber noch verzeihlicher, wenn diese sauberen „Christlichen" samt ihrem Häuptling wenigstens in dieser Hinsicht selbst makellos dastehen würden. So aber hatten wir bereits Gelegenheit, just ihr Oberhaupt, den objektiven Franz Kaneider, dabei zu ertappen, wie er in seiner amtlichen Eigenschaft als Kanzleidiener und während den Dienststunden beim Austeilen der amtlichen Stimmzettel fleißig christlichsoziale Agitation entfaltete. Uns war die Sache zu dumm, als daß »vir sie, nachdem wir uns kurzerhand selbst Abhilfe geschaffen hatten, noch weiter auSgeschrotet hätten. Aber so sind diese Leute. Sie selbst müssen froh sein, daß man sie lausen ließ, und zum Dank werden anderen Märchen angedichtet. Bezüglich der 42 Stimmen ist zu sagen, daß, wenn Kugler überhaupt jemals hievon gesprochen hat, dies nur unseren beiläufigen Berechnungen entsprach, wovon1 selbstredend auch Kugler Kenntnis haben durfte. Wie gebrauchten vorhin den Ausdruck „Märchen", und dies nicht ohne Grund. Die „Christlichen" bezeichnen nämlich ihre ganze Denunziation selbst als Märchen, in dem sie schreiben: „Hinter diesen Schilderungen aber verbergen sich noch manche andere Märchen, die sich speziell auf das christliche MagazinS-personal erstrecken, und es wird eine Zeit kommen, wo auch, auf diese die Sonne ihre Strahlen erschreckend werfen wirb.“' Damit erklären sie wohl bündig ihren ganzen Verleumder-, artikel selbst für ein Märchen, so daß wir nur noch die Tat» sachen gegenüberstellen brauchten. Betreffend die Sonnenstrahlen möchten wir den Verkehrsbündlern aber trotz alledem noch den freundschaftlichen Rat geben, sich dabei hübsch in den Schatten zu stellen, denn sonst könnte die Butter auf dem eigenen Kopf schmelzen und im flüssigen Zustand ihre „interessanten Gesichter" verunzieren. Uns täte es wahrlich, leid, ivenn wir diese charakteristischen Physiognomien nicht mehr in unverfälschter Naturschönheit schauen könnten. Was nun die so recht bauchkriecherische Bemerkung von den „Stufen der Gcncraldirektion der Südbahn" betrifft, möchten »vir noch cinwenden, daß, che überhaupt irgendwelche weiteren Schritte unternommen werden können, eine eingehende Erhebung und protokollarische Feststellung der Tatsachen erfolgen mühte. Wir erklären nun, ein solches Protokoll nicht fürchten zu brauchen, denn die gegen uns vorgebrachten Anschuldigungen sind zum Teil auf den Kopf gestellte! Tatsachen, zum anderen Teil aber tatsächliche Märchen, und »venn man »vill: Verleumdungen ordinärster Sorte. Vor dem Ausgang braucht uns nicht zu bangen, denn unser Genosse ist jedenfalls reiner als dieser „christliche Rußkäfer". So ein Protokoll könnte uns höchstens in unzweideutiger Form die ärgsten Spione, die Wölfe im Schafspelz zeigen, und ob dies gerade schaden könnte, wissen wir nicht. Also, loS! Das ein» gebüßte Ansehen wird sich auf solche Art nicht wiedergewinne» lassen. Inland. Der permanente Absolutismus. Der lustige § 14. Am 26. Juli des vorigen Jahres hat Graf Stürgkh seinen böhmischen Staatsstreich gemacht. Es mar unter den. vielen Streichen, die er ausgeführt hat, der stärkste. Denn trotz dem Mißbrauch, der mit dem § 14 getrieben wird, konnte die böhmische Landesverfassung nicht auf Grund dieses Paragraphen außer Kraft gesetzt werden, der Absolutismus mußte also, um in Böhmen eine Ordnung Herstellen zu können, die seinem Sinne gefiel, selbst auf den Schein einer Rechtsform verzichten — das „kaiserliche Patent", durch das das absolutistische Regiment in dem glorreichen Königreiche hergestellt wurde, sprach anz offen von „Maßnahmen, die sich auf einer Linie cweacn, die nicht innerhalb, sondern neben der Landesverfassung verläuft". Seither ist fast ein Jahr vergangen. Die Neuwahlen m den böhmischen Landtag, die in dem Patent in Aussicht gestellt wurden, sind noch immer nicht ausgeschrieben worden und kein Mensch glaubt, daß das noch in absehbarer Zeit geschehen wird. Dafür hat sich Graf Stürgkh wieder ein bißchen „neben der Landesverfassung" zu schaffen gemacht: vor einigen Tagen ist ein neues kaiserliches Patent erschienen. Es besteht aus vier Artikeln, von denen der zweite sehr Interessant ist. Er bringt der Stadt Reichenberg die Ermächtigung zur Einhebung von Getränkeabgaben. Das interessanteste daran ist, daß diese Ermächtigung erbettelt worden ist. Die Reichenberger Deutschnationalen, die dem borniertesten Nationalismus huldigen, die am lautesten nach der Zweiteilung Böhmens schreien (sie hoffen, daß Reichenberg dann von Rechtswegen die„Metropole von Deutschböhmen" werden wird, wie sie es heute schon gerne nennen), diese deutschen Männer, die der Regierung bei jeder Gelegenheit die schärfste Opposition anorohen, sind zu der Verwaltungskommission fechten gegangen. Was Wunder, daß der Absolutismus sich immer mehr zeigt. Nicht uninteressant ist auch der vierte Artikel. Er betrifft Maßnahmen zur Ausrottung der Bisamratte. Dieses liebliche Tierchen hat der Fürst Colloredo-Mannsfeld im Jahre 1905 zu Jagdzwecken aus Kanada nach Böhmen eingeführt. Seither hat es sich über ganz Böhmen verbreitet und dringt auch schon in Sachsen ein. Es hat unter den Fischbeständen furchtbare Verheerungen angerichtet, die älteste und stärksten Teichdämme untergraben, kurz einen ungeheuren Schaden angerichtet. Und das alles ließ man jahrelang geschehen, um einen fürstlichen Herrn nicht in seinem aparten Jagdvergnügen zu stören. Um aber ans Stürgkh zurückzukommen: er ist jetzt so fleißig, daß er bald täglich einen Verfassungsbruch liefern wird. Vor etlichen Tagen hat er ans Grund des § 14 das Veteran engesetz Junbflc macht. Die österreichischen Kriegervereine haben seit Jahren für ihre Mitglieder das Recht gefordert, bei Ausrückungen einen Säbel zu tragen. Sie agitierten so lange, bis die Sache vors Parlament kam, und die parlamentarischen Anwälte der Kricgervereine setzten vor drei Jahren im Wehrausschuß des Abgeordnetenhauses, als einmal die Mehrheit der Ausschrißmitglicder abwesend war, durch, daß das Veteranengesetz „beschlossen"' wurde. Das Haus wurde dann aufgelöst, die Regierung brachte ihre Vorlage in dem neuen Hause wieder ein, aber der Wehrausschuß zog sie nicht wieder in Beratung, denn die Mehrheit wollte das Gesetz nicht. Und nun wird diese Staatsnotwendigkeit auf Grund des § 14 verordnet! Natürlich handelt cs sich dem Stürgkh nicht darum, den Veteranen den zum Soldatenspielen erforderlichen Säbel um die Lenden zu gürten, sondern um die Schaffung einer Organisation, in der der patriotische Geist gezüchtet werden soll. Die bestehenden Vereranenvereine werben zu einem Gesamtverband vereinigt und einer strengen Polizeiaufsicht unterstellt. Der Patriotismus soll nicht mehr wild wachsen, sondern rationell gepflegt werden. Aber Stürgkh wird sich irren. Die slawischen Vereine werden seinem Kriegerkorps gewiß nicht beitreten, und so ipird der „enge Zusammenschluß aller patriotischen meinen" nur zeigen, daß die Patrioten in Oesterreich ein rares Gewächs sind. Es heißt, daß das P a r l a m c n t im Oktober em-berufen werden wird. Natürlich denkt Stürgkh jetzt schon darüber nach, wie er es dann wieder so rasch als möglich loswerden soll — wenigstens deuten die offiziösen Blätter schon heute recht verständlich an, daß er kurzen Prozeß machen will. Aber cs könnte dicmal doch anders kommen, als er es sich wünscht. Der Sozialversicherungsausschuß des Abgeordnetenhauses (der auf Betreiben unserer Genossen in Permanenz erklärt, also von der Vertagung des Reichsrats nicht betroffen wurde) ist mit seinen Arbeiten im wesentlichen fertig. Durch fünf Jahre hat sich die Beratung der Vorlage hingezogen. Oft und oft schien das Werk dem Scheitern nahe zu sein. Der zähen Energie der sozialdemokratischen Abgeordneten gelang es, alle Schwierigkeiten, die sich der Sozialversicherung entgegenstcllten oder ihr von den Feinden der Arbeiter entgegengestellt wurden, zu überwinden." Es gelang ihnen sogar, was in Oesterreich am schwersten ist: die Nationalisten zu bändigen. Die Sprachcnfragen in der Sozialversicherung wurden gelöst. Nun ist die Vorlage im Ausschuß erledigt. Was sie den Arbeitern bringt, bleibt weit hinter dem zurück, ivas die Arbeiter fordern. Vor allem ist die Arbeiterversicherung in ganz sinnloser Weise mit der Versicherung der Selbständigen verquickt worden. Dazu kommt, daß oie Vorlage die Selbstverwaltung der Arbeiter in der Arbeiterversicherung in Frage gestellt. Auch ist die Witwen- und Waiscnversicherung m die Vorlage nicht ausgenommen worben. Dennoch warten die Arbeiter mit Ungeduld darauf, daß die Vorlage endlich Gesetz wird. Bringt sie ihnen doch die Alters- und Invalidenversicherung, die Ausdehnung der Krankenversicherung auf die landwirtschastlicheu Arbeiter, die Dienstboten und die Heimarbeiter. Und die Kapitalien, die sich im Laufe der Zeit in den Versicherungsanstalten ansammcln werden, sollen der Wohnunasfürsorge und der öffentlichen Gesundheitspflege dienstbar gemacht werden. Stürgkh hat bisher damit rechnen können, daß große Schichten der Arbeiterschaft gegen das Parlament gleichgültig geworden waren, weil es ihre übertriebenen Hoffnungen nicht erfüllt hatte. Nun hat; der Sozialversicherungsausschuß unter den schwierigsten Verhältnissen den Beweis erbracht, daß dem nicht so ist. Die Stimmung in den Massen wird Umschlägen, und wenn im Herbst der Reichsrat zusammen-tritt, wird ihn Stürgkh nicht wieder so leicht heimschicken können wie sonst. Eine bürgerliche Kennzeichnung der blöden Kriegs- Hetzereien. Die Wiener „Zeit" schreibt über die sonderbare Reklame, welche das k. k. Telegraphen- und Korrcspondenzbüro, das den Zeitungen btc Telegramme liefert, für die kleinsten und unbedeutendsten serbischen Hetzblätter betreibt: Seit mehr als einer Woche wird uns nun Tag für Tag von amtlicher Stelle, nämlich vom k. k. Telegraphen-Korrespondenzbüro, zum Frühstück oder zur Jause, je nachdem, eine ganze Schüssel von Kröten serviert, nämlich eine Auslese ekelerregender Artikel aus zumeist gänzlich unbekannten Belgrader Schmieröl Litern, und das Amtsblatt unserer Regierung, kaiserliche „Wiener Zeitung" und „Abcndpost", das sonst beim Abdruck von Auslandsnachrichtcn in Farblosigkeit schwelgt, versieht sie Tag für Tag mit einer bei diesem Blatt sonst gar nicht üblichen Einleitung oder pikanten Ueberschrift, die die besondere Aufmerksamkeit des Lesers auf dieses Belgrader Geschreibsel hinlenken soll. Dieses Vorgehen, sowohl des amtlichen Depeschenbüros wie des Amtsblattes, ist auffällig, weil es ganz den bekannten Gepflogenheiten dieser Amtsstellen sowie unserer Regierung überhaupt widerspricht. Sonst Pflegt sich bekanntlich unsere Regierung, in diesem Fall das k. und k. Ministerium des Aeußern, nur um die Meinmig der offiziellen Kreise des Auslandes zu kümmern; die unserem Staat oder unserer Regierung freundlichen, meist offiziösen Zeitungsstimmen des Auslandes werden vom offiziellen Telegraphen registriert, die unfreundlichen, meist oppositionellen Auslassungen der Auslandspresse ignoriert. Niemals zum Beispiel hat noch das k. k. Korrespondenzbüro einen der zahllosen unflätigen antiöstereichischcn Artikel der italienischen Presse weiterverbreitet. Oder ein anderes Beispiel: Seit die Spannung mit Rumänien besteht, hat unser offizieller Telegraph nie noch eine der vielen österreich-feindlichen Stimmen der rumänischen Presse wiedcrgegebcn, die sich auch nicht gerade durch Vornehmheit in Ton und Gesinnung auszeichnen. Warum wird uns jetzt plötzlich der ganze publizistische Unrat Serbiens täglich kübelweise über den Kopf geschüttet? Jetzt plötzlich! Oder glaubt jemand, daß diese serbischen Blätter früher nicht ebenso fein über Oe st erreich-Ungarn geschrieben haben wie jetzt? Schon, daß man, nachdem man sie — in diesem Fall, da es sich doch nur um Skandalblätter handelt, mit Recht — alle die Jahre totgeschwiegen hat, sic jetzt auf einmal aus ihrem Dunkel ans Tageslicht zieht, muß bei den der serbischen Preßverhältnisse Unkundigen einen falschen Eindruck erwecken. Auch unterläßt es das k. k. Korrespondenzbüro, die Leser seiner Telegramme über die Parteistellung der obskuren Blätter zu unterrichten, die es jetzt ausführlicher zitiert, als es jemals die Artikel der maßgebendsten und ernstesten Blätter der Welt, die auch oft sehr österreich-feindliche Auslassungen enthalten, wiedergegebcn hat. Gibt es nicht auch in Serbien oppositionelle Blätter, die ihrer eigenen Regierung Verlegenheiten bereiten oder bereiten wollen? Ist es unserer Regierung nicht bekannt, daß die gegenwärtige serbische Regierung mit der Opposition einer Militärpartei zu rechnen hat, vor deren Ansturm sic sich kürzlich nur durch eine Demission retten konnte? Hat nicht das offiziöse Organ der serbischen Regierung, das sich selbst eines anständigen Tones befleißigt, erst gestern wieder jede Verantwortung für jene Presse abgelehnt, und zum Hohn auf ö st e r r e i ch i s ch-ungarische P r e ß st i m m e n verwiesen, die Serbien gegenüber eine ebenso unflätige Sprache führen wie vice versa? Daß die Serben uns hassen, weih alle Welt. Unser Blatt hat sogar im vorigen Jahr eine Enquete über die Ursachen dieses Hasses veröffentlicht. Um das zu beweisen, bedarf es nicht der täglichen Zeitungsschmutzschau, die das k. k. Korrespondenzbureau veranstaltet. Oder will man die „moralische Mitschuld" an dem Attentat von Sarajevo dem ganzen serbischen Volk auflasten? Unser Kaiser hat in seinem Manifest seine Ueberzeugung ausgesprochen, daß nur eine „kleine Schar Irregeleiteter" an dem Attentat schuld sei, und Graf Tisza hat das gleiche in seiner Rede gesagt. Will das k. k. Korrcspondcnzbureau bc>veisen, daß der Kaiser und Gras Tisza unrecht haben? Wir Wollen das vorläufig nicht annehmen. Aber was kann dann vernünftigerweise der Zweck des Ganzen sein? Prüfen wir die Wirkung dieser k. k. Hetzkampagne! Sie ist die gleiche wie die der in der letzten Woche von der ballplatzoffiziösen Presse verbreiteten falschen Alarmnachrichten über eine unmittelbar bevorstehende diplomatische Demarche in Belgrad: Erregung von Unruhe, die dann in fallende Börsenkurse sich um setzt und den Konterminespekulantcn reichlichen Gewinn bringt. Der Vorgesetzte des k. k. Korrespondenzbureaus in Auslandssachcn ist daS Literarische Bureau des k. u. k. Ministeriums des Aeußern. Liegt die einzige reale Wirkung, die diese dunklen Preßmachenschaften tatsächlich erzeugen, wie wir voraussctzen, nicht in seiner Absicht, dann muß es ihnen ein kategorisches Halt gebieten. Wenn unsere Diplomatie die serbische Regierung aus Anlaß des Attentats koramicrcn will, dann tue sie diesen Schritt und bereite ihn in ernster und würdiger Weise vor. Mit journalistischen Witzen macht man nicht internationale Politik." Das ist klar und deutlich, und kennzeichnet die Vorgänge und ihre Beweggründe ausgezeichnet! Kaltes Wasser her! Aus dem „Deutschen Eisenbahner", Folge Nr. 14: „Wie man den Nationalismus bei den Slawen achtete und förderte, begönnerte man auf der anderen Seite die Sozialdemokraten, weil ihr Internationalismus nur den Deutschen, sonst aber niemand in diesem Staat schadet. Und da ist es wohl nur ein Zufall, aber ein bemerkenswerter und lehrreicher Zufall, der das Wesen der Sozialdemokratie auf-deckt, daß der sozialdemokratische Abgeordnete Nemec seinerzeit für den Attentäter Cabrinovic die Aufhebung der Internierung verlangte. Was zuchtlos und verbrecherisch ist, muß den Schutz der Sozialdemokratie genießen. Auch sie i st an dem Mord von Sarajevo mitschuldig, denn sichat einem der Attcntäterseinerzeit zur Freiheit verhelfen." Also jetzt haben wir's! Auch a» dem Mord von Sarajevo sind Wir mitschuldig! Natürlich hat der deutsch-radikale Ehrenmann, der dies niederschrieb, das Dementi des Abgeordneten Nemec ganz gut gelesen — es stand ja auch in bürgerlichen Zeitungen — daß er jemals für Cabrinovic interveniert hätte. Aber der Artikelschreiber denkt sich, in der Julihitze wird von den Reichsbündlern alles geglaubt. Sogar, daß die Sozialdemokraten an dem Mord in Sarajevo mitschuldig sind. Nicht einmal ausgeschlossen, daß er zwischen 12 und 2 Uhr mittags selbst daran glaubt. Darum schnell kaltes Wasser Herl Nationales Sommervergnügen. In den letzten Tagen wurden aus verschiedenen Teilen des Reiches nationale Exzesse gemeldet. So wird aus Brünn vom Donnerstag berichtet: Die bürgerlichen Tschechen hielten heute in ihrem Vereinshans eine Versammlung ab. Die Tagesordnung bestand in einer Kundgebung gegen die deutschnationale Gemeindevertretung und die Gewalttätigkeiten der Brünner Polizei, die sie sich angeblich gegen das Sokolfest zuschulden kommen ließ. Der Hauptprotest war aber nicht in der Ver- sammlung, sondern außerhalb des Versammlungslokals. Da zogen nämlich die Versammlungsteilnehmer,, die aus der Umgebung Brünns mit Stöcken ausgerüstet kamen, in die Stadt und hieben an mehreren Kaffee-Häusern mit Stöcken und Steinen die Fenster e i n. Auch in dem Cafe Brna, in dem viele deutsche Sozialdemokraten verkehren, wurden die Fenster e i n g e-schlagen und die Gäste bedroht. Auch in der Deutschen Töchterschule und in mehreren Privathäusern wurden Scheiben eingeschlagen. Es sind auch mehrere Revolverschüsse abgefeuert worden. Die Polizei hatte gar keinen Anlaß zu der Aufregung gegeben. Diese war schon seit der vorigen Woche durch die „Lidove Novinyi", dem Organ des Abgeordneten Strinsky, durch Hetzartikel erzeugt worden. Seit Wochen war durch Hetzartikel zum geschäftlichen Boykott der Deutschen aufgefordert worden. Da nun aber die Tschechen die deutschen Kaffeehäuser ohnehin immer boykottierten, mußten gegen diese Kaffeehäuser andere nationale KampfeLmittel angewendet werden. Es mußte» mehrere Verhaftungen vorgenommen werden. Bei 30 Grad im Schatten muß der Mensch ein Vergnügen haben! Die Analphabeten der Monarchie. Die österreichische Regierung hat eine neue statistische Berechnung über die Zahl der Analphabeten in Oesterreich-Ungarn angestellt, die ein trauriges Resultat ergeben hat. Der Bildungsgrad der Bevölkerung in einzelnen Ländern ist so gering, daß dort von Bildung eigentlich nicht mehr gesprochen werden kann. In Böhmen, Ober» und Niederösterreich kommen auf 1000 Einwohner 53 bis 60, die nicht schreiben und lesen können. In Tirol, Vorarlberg und Mähren kommen auf' 1000 Einwohner 71 bis 78 Analphabeten. Es folgt 'Salzburg mit 87 und Schlesien mit 111 Analphabeteik. Einen erheblichen Sprung darüber hinaus macht schon Steiermark mit 180 Analphabeten und Kärnten gar mit 240. Hier kann also schon ein Viertel der Bevölkerung nicht lesen und schreibe». In Krain sind gar von 1000 Einwohnern 314 Analphabeten, im Küstenland 382. Ungarn hat 410 Analphabeten auf 1000 Einwohner. Dann macht die Statistik einen großen Sprung nach Galizien. Von 1000 Galiziern können 639 weder lesen noch schreiben. Noch schlimmer steht es in der Bukowina mit 652 Analphabeten, den Rekord aber hält Dalmatien mit 736 auf 1000. Das ist das Spiegelbild einer Monarchie, die sich einbildet, ein Kulturstaat zu sein. Man glaube jedoch nicht, daß die beschämend große Zahl der Analphabeten eine Sache ist, die man Plötzlich entdeckt hat, um sie so rasch als möglich aus der Welt zu schaffen. Nein! Das ist System. Das Volk wird absichtlich in Dummheit gehalten, um es besser knechten zu können. ____ Ausland. England. Wie man Eisenbahnmagnaten M-reS lehrt. Einer der bemerkenswertesten Züge der jüngste» industriellen Entwicklung Englands ist das außerordentliche Erstarken der Eisenbahner-organisationen, die jetzt über die mitgliederreichste und best-geleitete zentralisierte Gewerkschaft des Landes verfügen. Aber es ist geradezu erstaunlich, zu beobachten, in welchem Maße das Wachstum der wirtschaftlichen Organisation den politischen Einfluß der Eisenbahner erhöht hat. Die parlamentarischen Vertreter der Eisenbahner, sowie die Arbeiterpartei überhaupt, haben es vorzüglich verstanden, im Parlament die wirtschaftlichen Schlachten der Eisenbahner zu schlagen. Innerhalb vierzehn Tagen sind den Direktoren von drei großen Ei senbähngesellschäften im Parlament Lektionen erteilt war-den, die sie nicht sobald vergessen werden. Neue Bahnbauten oder sonstige Konstruktionspläne der Eisenbahngesellschaften bedürfen der parlamentarischen Sanktion als Gegenleistung für ihre Monopolrechte. Die Sanktion erfolgt in der Form sogenannter privater Gesetzesvorlagen, die einer einfacheren und schnelleren Prozedu. unterworfen sind als die öffentlichen Vortagen — sofern sic ihnen keine ernsthafte Opposition entgegenstellt. Ist dies aber der Fall, dann ist ihr Fortschritt nicht so leicht, und jeder Aufschub erhöht vor allem die sehr hohen Kosten, die jede private Vorlage ihren Einbringern verursacht. Fast jede Eisenbahngesellschaft kommt in die Lage, jedes Jahr mindestens eine Vorlage durch das Parlament lancieren zu müssen, und die Eisenbahnarbeiter, die sich dank ihrer gesteigerten wirtschaftlichen Macht im Unterhaus einen größeren Respekt zu verschaffen wissen, sind daraufgekommen, welche wirksame Waffe ihnen diese parlamentarische. Prozedur bietet. Die große Ostbahn hat einen ihrer Esenbahnschutzlcute gemaßregelt, weil er an einer gewerkschaftlichen Konferenz tcilgenommen hatte. Die Aufregung unter den Arbeitern war eine sehr große; der Eisenbahnerverband sah sich genötigt, eine Urabstimmung der Arbeiter dieser Lsiiie vorzunehmen, die überwiegend zugunsten eines allgemeinen Streiks ausfiel, eine Entscheidung, an die die Gewerkschaft statutengemäß nicht unbedingt gebunden ist. Jedenfalls hat die Gewerkschaft den Streik bisher nicht proklamiert, dafür aber haben die Arbeiterabgc-ordneten im Unterhaus vor 14 Tagen anläßlich der Verhandlung einer Vorlage der Gesellschaft, deren Vorgehen derartig ge-brandmarkt und den Standvunkt der Arbeiter in so wirksamer Weise verfochten, daß die Vorlage vom Unterhaus rundweg verworfen wurde. Die Ost bahn wird es sich nun in Zukunft etwas gründlicher überlegen, ehe sie einen ihrer Angestellten aus einem ähnlichen Grund maßregelt........... Einige Tage darauf verzichtete die Arbeiterpartei erst in zwölfter Stunde auf die angcdrohte Opposition gegen eine Vorlage der Nord ostbahn, nachdem die Direktoren dieser Eiscnbahngescllschaft den Arbeitervcrtretern dar Versprechen abgegeben hatten, daß sic die angegriffenen Uebelstände prompt abstellen würden. Eine dritte Eisenbahngesellschaft, die große Nordbahn, deren Vorlage dieser Woche zur Verhandlung kam. zeigte sich etwas zäher. Ihr Wortführer im Unterhaus ist der Direktor Sir Freden! Banbury, der als Vertreter der City von London einer der wenigen englischen Abgeordneten ist, die sich im Unterhaus eine offen reaktionäre Haltung gestatten dürfen — wenigstens solange ihre Partei sich in der Opposition befindet. Er wird manchmal als das Enfant terrible der konservativen Par-tei, zumeist aber als ihr Hanswurst betrachtet. Die Nordbahn hat einen JnvalidenfondS, der aus den Beiträgen ihrer Angestellten gespeist wird, denen sic aber gar keinen Einfluß auf die Verwaltung des Fonds einräumt. Sechsmal haben die Angestellten deswegen Deputationen an die Direktion gesandt, aber sic sind nicht einmal empfangen worden. Nun hatte die Arbeiterpartei ihre Gelegenheit. Sie legte die Haltung der SeSe?» ________________________ /MetCmvXcü*................ ..D-»Trfnrbah«-».* .^Nr. 21^ Gesellschaft im Unterhaus Wog und Beantragte die Vertagung der Debatte, bis sich die Gesellschaft mit ihren Angestellten geeinigt haben würde. Sir F. Banbury schäumte vor Wut, aber der Antrag wurde angenommen. Die Eisenbahnmagnaten gaben sich aber noch nicht für geschlagen. Sie setzten zwar eine Konferenz mit ihren Angestellten fest, manövrierten aber insgeheim, um gleich nach einigen Tagen die Fortsetzung der vertagten Debatte z« ertotrlen. Dir Arbeiterpartei war jedoch auf dem Posten, tmb bet Plan mißlang. Die Debatte wurde abermals vertagt, nachdem Bmckury, der über unerhörte Erpressung jammerte, selbst von fernen eigenen Parteifreunden nicht gerade Komplimente anzuhören hatte. Die Eisenbahner dürfen mit ihren Leistungen zufrieden fein. Vom JahreSkongreß der britischen Eisenbahner. Eine der wichtigsten Angelegenheiten, die augenblicklich die englische Gewerkschaftswelt bewegen, ist der zwischen den Verbänden der Eisenbahner, Transportarbeiter und Bergarbeiter geplante Zusammenschluß, worüber von uns bereits berichtet wurde. Da die Bedeutung dieses Zusammenschlusses auf dem Kongreß der Eisenbahner kürzlich in eingehender Weise besprochen wurde, wollen wir nicht verfehlen, die Leser mit den dort zutage geförderten Ansichten kurz vertraut zu machen. Seit der Verschmelzung dreier Verbände von Eisenbahnern ist diese Organisation die stärkste Gewerkschaft des Landes geworden, ihre Mitgliedschaft beträgt 800.000. Trotzdem ist auch hier die Einigung noch nicht vollständig, da her Verband der Lokomotivführer und Fuhrleute sich noch abseits Hält. Der große Verband ist eine der regsamsten Organisationen des Landes. Die Erörterungen auf dem Kongreß bewiesen, daß hier frisches Leben vorhanden ist. Auf den englischen Gewerkschaftskongressen ist man nicht gewöhnt, über Gewerkschaftstaktik und dergleichen zu reden. Das war Hier ganz anders, indem man über diese Fragen frei und offen sprach, was für die Zukunft ohne Zweifel gute Früchte trägt. WaS der Erörterung über den Zusammenschluß besondere Bedeutung gibt, ist, daß der Verband für das Ende des JahreS eine große Bewegung^ vorbereitet. Dem Kongreß lag folgende Resolution vor: »Der^Jahreskongreß begrüßt das Zustandekommen der Triple-Allianz zwischen dem Verband der Eisenbahner und den Föderationen der Bergarbeiter und der Transportarbeiter als ein Mittel zur Bekräftigung der Solidarität der Arbeiter, daS den Kampf zur Verbesserung ihrer sozialen Lage erleichtern und den Weg zu vollständigen Emanzipation beschleunigen wird. Der Hauptvorstand wird beauftragt, eine Spezialkonferenz einzuberufen, sobald der Plan der Allianz in allen Einzelheiten ausgearbeitet ist." Gore (London), der diese Resolution vertrat, verherrlichte die Verschmelzung aller Gewerkschaften in einen einzigen, alle Berufe umfassenden Verband. Die Organisierung nach Industrien habe sich bereits als fehlerhaft erwiesen. (Ob es wohl diesem Redner bekannt ist, daß es bis jetzt in keiner einzigen Industrie Englands auch nur einen Jndustrieverband in wirklichem Sinne des Wortes gibt? B. W.) Thomas, Parlamentsmitglied und Finanzsekretär des Ver-Bandes, betonte, es sei gut, daß die Resolution noch eine Spezialkonferenz vorsehe, damit die Mitgliedschaft in den Stand gesetzt werde, die Bedeutung des Planes in allen Einzelheiten kennen zu lernen. Er warne vor der Gefahr, die Tragweite des Zusammenschlusses zu überschätzen, woraus mehr Unheil als Gutes entstehen könne. Redner führte ein Beispiel aus dem letzten Bergarbeiterstreik in Dorkshire an. Man müsse sich darüber klar werden, daß die Macht der Allianz nur im äußersten Notfall, wenn alle anderen Mittel versagt hätten, in Anwendung gebracht werden dürfe. Wollten die Eisenbahner den Sympathiestreik auf ihre Fahne schreiben, so kämen sie aus den Schwierigkeiten gar nicht mehr heraus. Gesetzt den Fall, die Eisenbahner der Stadt Swansea träten für die Hafenarbeiter in den Sympathiestreik, so würde dies zur Folge haben, daß die Eisenbahner vom Dienst entlassen wür-den, und um diesen nur zu Hilfe zu kommen, seien die Eisenbahner des ganzen Landes moralisch verpflichtet, in den Kampf einzutreten. DieMachtderVerhältniffe werde es eben dazu treiben, daß in Zukunft das Parlament mehr eingreifen werde. — Die Resolution wurde einstimmig angenommen. B. W. Deutsches Reich. Die christlichen Gewerkschaften im Jahre 1913. Aus dem soeben in Nummer 14 des „Zentralblattes christlicher Gewerk-schäften Deutschlands" erschienenen Jahresbericht für das Jahr 1913 geht hervor, daß die christlichen Gewerkschaften im Berichtsjahr eine nennenswerte Mitgliederabnahme aufweisen. Sowohl die Mitgliederzahl int Jahresdurchschnitt als auch die am Jahresschluß ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die christlichen Gewerkschaften zählten im Durchschnitt des Jahres 1913 insgesamt 342.785 Mitglieder gegenüber 844.687 im Durchschnitt des Jahres 1912. Der Rückgang beträgt also 1902 Mitglieder. Am Jahresschluß 1913 wurden 841.735 Mitglieder gezählt, anstatt der 860.930, die das Jahr 1912 an feinem Schluß aufgewiesen hatte. Das ist also ein Wemger von 9195. Allerdings ist ja die Wirtschaftslage 1918 der Entwicklung der Gewerkschaften nicht förderlich gewesen, aber die christliche Gewerkschaftsbewegung will überhaupt nicht vom Fleck kommen. Gegenüber den freien Gewerkschaften bilden die christlichen Organisationen nur ein kleines Häuflein, wie nachfolgende Gegenüberstellung zeigt. Im Jahresdurchschnitt zählten: 3a!jr Nrelk ,, , Christliche ” ' Gewerkschastkn 1909 ..................... 1,832.667 270.761 1910 ..................... 2,017.298 295.129 1911 ......................2,320.968 310.957 1912 ..................... 2,630.390 344.687 1913 ..................... 2,548.763 342.785 Die christliche Bergarbeiterorganisation hat im Berichtsjahr 10.386 Mitglieder verloren. Im Jahre 1912 verlor sie 6600; sie zählt jetzt nur noch 66.652 Mitglieder gegenüber 88.588 im Jahre 1911. Die Ursache zu diesem rapiden Rückgang soll nach dem christlichen Zentralblatt auf die durchgreifende Beitragserhöhung zurückzuführen fein, die nach dem Streik 1912 borgenommen wurde. Wir sind überzeugt, daß die Tausende und Abertausende bei den Christen fahnenflüchtig geworden sind, weil der schmachvolle Verrat des christlichen Berg-arbeiterverbandeS Bei dem Streik im Frühjahr 1912 die größte Erbitterung hcryorrief. Außer den Bergarbeitern verloren die Textilarbeiter 1181, die Metallarbeiter 912, die Tabakarbeiter 674, die Telegraphenarbeiter 924, die Bauarbeiter 162 und die Maler 155 Mitglieder. Eine Mitgliederzunahme zeigen unter anderem die Kerain- und Steinarbeiter 1028, die Gasthaus» eingestellten 789, dir Holzarbeiter 461, die Lederarbeiter 481 Mitglieder. An Mitglieder zugenommen haben auch die verschiedenen Eisenbahnerverbände. Letztere Verbände zählen rund 60.000 Mitglieder. Da diese Verbände aber auf das Streikrecht verzichten, das heißt also das Koalitionsrecht preisgegeben haben, dürften sie als Gewerkschaften kaum anzusprechen sein. Von den größeren christlichen Verbänden hatten Mitglieder (Jahresdurchschnitt): Bauarbeiter 48.529, Metallarbeiter 41.782, Textilarbeiter 88.772, Holzarbeiter 17.741, Fabrikarbeiter 10963, Keram- und Steinarbeiter 8484, Heimarbeiterinnen 8885, Tabakarbeiter 6714, Lederarbeiter 6169 und Schneider 5071. Weibliche Mitglieder sind 27.628 vorhanden; die freien Gewerkfchaften zählen 228.676 Weibliche. Die Gesamteinnahmen der christlichen Gewerkschaften betrugen im Berichtsjahr 7,177.764 Ml., gegen das Vorjahr ein Mehr von 569.414 Mt. Die Ausgaben bezifferten sich 1912 auf 5,222.727 MI., und 1913 : 6,102.688 Mt, also 879.961 MI. mehr. Das Vermögen vermehrte sich von 8,575.658 MI. auf 9,682.796 Mark. Die freien Gewerkschaften hatten 1913 eine Einnahme von 81,987.974 Mk. und 74.887.152 Mt. Ausgaben. Die Vermögensbestände vermehrten sich von 80,997.786 MI. auf rund 88,051.570 MI., aTfo um 1% Millionen Mark. Die wichtigsten AusgÄeposten sind: Streit- und' Gemäß* regeltenunterstutzuug 989.631 MI., Reise- und Arbeitslosenunterstützung 285.755 MI., Krankengeld 816.682 MI., Sterbegeld 206.413 MI, Rechtsschutz 131.707 MI., sonstige Unterstützungen 68.450 MI. Die persönlichen Verwaltungslosten beliefen sich auf 191.959 MI., die fachlichen auf 304 040 MI., also zusammen rund eine halbe Million Marl Verwaltungsausgaben. Für Agitation sind 775.638 Mt. verausgabt, das ist mehr als der zehnte Teil der gesamten Einnahmen. Von der Kampfesunterstützung (Streit- und Gemaßregeltenunterstützung) entfallen auf die Metallarbeiter 252.766 Mt., Textilarbeiter 232.688 MI., Holzarbeiter 108.864 MI., Maler 108.857 MI. Die verschiedenen Eisenbahnerverbände weisen natürlich leine Kampfesunter-stützung auf. , Italien. Einberufung der Reservisten für einen eventuellen Eisen-bahnerstreik. Die Einberufung eines Reservistenjahrganges ist nach Auffassung gut unterrichteter Kreise auf Gründe der inneren Politik zurückzuführen. Die unsichere Haltung der Eisenbahnerorganisationen in der letzten Zeit läßt den neuerlichen Ausbruch von ausgedehnten Streiks aus den Staatseisenbahnen nicht ausgeschlossen erscheinen. Die militärischen Einberufungen sind also als eine Vorsichtsmaßregel aufzufassen, aus deren Verfügung vielleicht auch die Tatsache Einfluß geübt hat, daß sich repu? b l i k a n i s ch e E l e m e nt e in der Streikpropaganda bemerkbar gemacht haben. Römische Blätter melden, daß entgegen den offiziellen Versicherungen des Eisenbahnersyndikats der Streik der gewerkschaftlich organisierten Eisenbahner und der solidarischen Eisenbahnersyndikate beginnen soll, sobald die gegen die Urheber des letzten Eisenbahnerausstande« ergangenen strafgerichtlichen und disziplinären Urteile in Rechtskraft erwachse» werden. Der Streik wird zweifellos politisch einen sehr ernsten Charakter a n n e h m e n. Die Regierung habe demnach, so meinen die bürgerlichen Blätter, recht getan, Vorsichtsmaßregeln durch die Einberufung eines Reservistenjahrganges zu treffen. Internationale Fragen hätten diese Maßregeln nicht hervorgerufen. Die Aufbesserungen der italienischen Eisenbahner. In ihrer letzten Sitzung vor den Sommerferien hat die italienische Kammer die von dem Arbeitsminister im vorigen April versprochenen Reformen zugunsten der Eisenbahner fast ohne Diskussion angenommen. Die Reformen verbessern die Altersversorgungen des Personals und' fetzen einen Mindcstlohn von 3 Lire täglich für die am schlechtesten bezahlten Kategorien fest. Die der Eifenbah^verwaltung erwachsenden Mehrausgaben werden durch Erhöhung der Tarife für den Frachtguiver-kehr und durch Verteuerung der Schnellzüge aufgebracht. Bei der Diskussion gab der Minister auch Erklärungen über die Bestrafungen der streikenden Eisenbahner ab. Der Eisenbahnerstreik sei nach italienischem Recht strafbar, sowohl als Kontraktbruch als auch als Anschlag auf den Wohlstand des Landes. Er müsse aber konstatieren, daß nur wenige Eisenbahner gestreikt hätten, wenn man die in Abzug bringt, die wegen Drohungen oder wegen Beschädigungen der Linie den Dienst nicht fortsetzen konnten. Gegen diese werde weder strafrechtlich noch disziplinarisch vorgegangen werden, wohl aber gegen die anderen. Die Verwaltung sei mit der Aufstellung der Listen der Streikenden beschäftigt. Aus dem Gerichlssaal. Eine prinzipiell wichtige Entscheidung in Unfallsachen. Ob ein Zusammenhang zwischen einem alpinen und einem Betriebsunfall besteht, hatte kürzlich das Schiedsgericht der Salzburger Versicherungsanstalt zu entscheiden. Am 4. Februar 1910 verunglückte in der Adambrauerei in Innsbruck der Maschinist Martin Rigger dadurch, daß er int Maschinen-haus von einer freistehenden Leiter stürzte und sich am Hinterkopf verletzte. Der Verunglückte stand bis 28 Oktober in ärztlicher Behandlung. Vier Wochen war Rigger in der psychiatrischen Klinik in Innsbruck untergebracht. Für die Zeit des Heilverfahrens bezog der Kranke die 60prozeniige Heilverfahrensrente ynd bis auf weiteres eine 40prozent>ge Rente für teilweise Erwerbsunfähigkeit. In kürzeren Zeitabschnitten erfuhr diese Rente eine Herabsetzung bis zu 10 Prozent. Am 20. April 1913 machte nun Rigger mit seinen Kindern einen Spaziergang auf einen Bühel unweit des Wohnortes, wo die Kinder Blumen pflückten. Plötzlich klagte der Vater den Kindern, daß ihm schwindlig sei, er siel um, kollerte den Abhang hinab, wobei er wiederholt mit dem Kopf auf Steine aufschlug, so daß der Schädel zertrümmert, das Gehirn heraustrat, was den sofortigen Tod herbeiführte. Der gerufene Arzt konstatierte, daß Rigger infolge Schädelbruches gestorben sei, eine Obduktion der Leiche fand nicht statt. Nachdem nun die Versicherungsanstalt infolge des Ablebens des Rentners auch die lOprozentige Rente einstellte, brachte die Witwe unter Hinweis, daß Rigger feit dem Unfall im Jahre 1910 fortwährend an körperlichen und geistigen Gebrechen gelitten habe, der Todesfall mit dem Betriebsunfall im Zusammenhang stehe, ein Gesuch um Gewährung einer Witwenrente ein. Die Anstalt lehnte die Bezahlung einer Witwenrente laut Entscheidung vom 21. Jänner 1914 mit der Begründung ab, daß der Tod des Martin Rigger nicht infolge eines bei der Beschäftigung in einem versicherungspflichtigen Betrieb erlittenen Unfalles eingetreten sei. Gegen diese Entscheidung brachte nun die Witwe durch das Innsbrucker Arbeitersekretriat die Klage auf Bezahlung der Witwen- und Deszendentenrente Hin. Bei der nun am 23. Juni vor dem Landesgericht in Salzburg durchgeführte» Schiedsgerichtsverhandlung, wo die Vertreter der Klägerin uni der beklagten Anstalt zugegen waren, wurde zunächst durch die vernommenen Zeugen festgestellt, daß Rigger tatsächlich seit dem Unfall 1910 ein störrisches Benehmen an den Tag legte, über Schwindelanfälle klagte, mit der Familie nicht mehr im Frieden lebte und leicht reizbar war. Der Sachverständige Dr. Kofler in Innsbruck erklärte in seinem Gutachten, daß die behaupteten Schwindelanfälle durchaus glaubwürdig seien, der Tod des Martin Rigger steht daher mit dem im Jahre 1910 erlittenen Unfall in kausalem Zusamenhang und muß als Unfallfolge angesehen werden. Nach dem Gutachten des Sachverständigen ist anzunehmen, daß infolge des Schädelbasisbruches, den Rigger im Jahre 1910 erlitten hat, ein plötzlicher Bluterguß ins Gehirn erfolgte, der den Gehirnschlag herbei-^ führte und den Absturz zur Folge hatte. Der Tod des Martini Rigger erfolgte nur durch Schlaganfall, der Absturz war1 nur eine Folgeerscheinung, der Tod des Rigger hätte auch auf einem ebenen Weg oder in einem Zimmer durch eine kleine Ursache eintreten können, da Rigger schon feit dem Jahre 1910 ein schwerkranker Mann war. Es war daher die beklagte Anstalt zur Zahlung einer Witwen- und Deszendentenrente von 50 Prozent zu verurteilen; so lautete das Urteil bc5 Schiedsgerichtes, das Beachtung verdient. Durch diesen Rechts-^ spruch wurde eine sechsköpfige Familie ohne Ernährer aus der größten Not Befreit. Streiflichter. Zum Eisenbahnunglück in Sokolnitz. Unter diesem Titel haBeit wir in unserer Nummer vom 20. Mai einen Artikel veröffentlicht, dem wir noch folgendes nachtragen: Zu den weiteren Ursachen, welche das sich am 5. Mai d. I. in Sokolnitz ereignete Eisenbahnunglück verschuldeten, gehört außer den bereits besprochenen mangelhaften und unzulänglichen Stationsanlagen auch noch die eigentümliche, unsinnige Erstellung einer ab 1. Mai 1914 gültigen Fahrordmmg. Von dem vielen Unsinn, den diese Fahrordnung aufweift,1 wollen wir nur ein Beispiel anführen, und zwar jenen Fall, welcher mit dem Unglück vom 5. Mai in unmittelbarem Zusammenhang steht. Personenzug 923 hat laut Fahrordnung zwischen den Stationen Chirlitz und Sokolnitz bei einer Grundgeschwindigkeit von 50 Kilometer in der Stunde und 21 Prozent Gebremster, (das heißt, es müssen mindestens 21 Prozent der gesamten Last, welche der Zug bewegt, bremsbar fein, unt den Zug int Falle einer Gefahr zum Stillstand bringen zu können), 12 Minuten Fahrzeit. Gütereilzug 969 hat bei einer Geschwindigkeit von 45 Kilometer und 19 Prozent Gebremsten 13 Minuten Fahrzeit, also nur um eine Minute längere Fahrzeit als der Personenzug 923. Die Züge 973, 975, 97^ 979, 981, 985, 995, 997, 999 Wben bei einer Grundgeschwindigkeit von 35 Kilometer und 18 Prozent Gebremsten dieselbe Fahrzeit wie der Gütereilzug 969 mit 45 Kilometer Grundgeschwindigkeit. Die Züge 987, 989 und 991 hingegen, von welchen Zug 989 am 5. Mai daS Unglück verursachte, haben bei ebenfalls 35 Kilometer Grundgeschwindigkeit und ebenfalls 13 Prozent Gebremsten eine Fahrzeit von 12 Minuten, somit um eine Minute kürzere Fahrzeit als die oben angeführten Züge, und auch nur itift: eine Minute kürzere Fahrzeit als der Gütereitzug 969 mit 45 Kilometer Geschwindigkeit. Die Züge haben somit die gleiche Fahrzeit wie der eingangs erwähnte Personenzug 923 mit 50 Kilometer Grundgeschwindigkeit. Der Lokomotivführer soll unter allen Umständen die Fahrzeit einhalten, weil er andernfalls Gefahr läuft, einen Gegenzug in der Nachbarstation zu verspäten. Tritt dieser Fall ein, so wird der Lokomotivfiihrer von der Direktion bestraft. Die Ueberschreitung der Grundgeschwindigkeit ist dem Lokomotivführer ebenfalls verboten, und er wird auch in diesem Falle bestraft. Wie soll der arme Teufel von einem Lokomotivführer allen diesen Bedingungen entsprechen, wenn derselbe noch vor der Ingangsetzung des Zuges zwei bis drei Minuten verbraucht, dabei aber laut Vorschrift die Wechsel nur mit einer Geschwindigkeit von 15 Kilometer überfahren darf, da er. wie oben angeführt wurde, für alle anderen Vorschriftswidrigkeiten bestraft wird? Wir haben eingangs unserer Kritik gesagt, daß die erstellte Fahrordnung ein Unsinn ist, was die k. k. Direktion auch am besten durch eine Probefahrt, welche über höheren-Auftrag am 22. Mai mit Zug 991 durchgeführt wurde, bewiesen hat. Diese Probefahrt hatte den Zweck, um der Oeffent-lichkeit, in diesem Falle ist die k. k. Staatsanwaltschaft gemeint, nachzuweisen, daß es möglich gewesen wäre, wenn da» Personal den Dienst, so wie es die Vorschrift verlangt, gemacht hätte, auch tatsächlich dieses Unglück zu vermeiden. Was war nun das Ergebnis dieser Probefahrt, welche der Staatsanwaltschaft die Ueberzeugung Beibringen sollte, daß die Schuldtragenden an diesem Unglück nur die Bediensteten waren und nicht die k. k. Direktion? Das Resultat war folgendes: Der genannte Zug Brauchte, trotzdem er die Fahrgeschwindigkeit um 5 ^Kilometer, also auf 40 Kilometer, erhöhte, genau 14 Minuten 22 Sekunden, um die Strecke zurückzulegen, und daBci nur mit bloß 25 Wagen. Wie sollte Zug 989 am 5. Mai die Strecke in 12 Minuten mit 50 Wagen zurücklegen? Die richtiggestellte Grundgeschwindigkeit des Zuges 989 wäre daher nicht 35 Kilometer, sondern 62 Kilometer gewesen, ohne das für eine solche Geschwindigkeit vorgesehene Gebremste. Daß bei solchen verrückten Fahrten, zu welchen das Personal gezwungen wird, ein Zusammenstoß unausbleiblich ist, ist am 6. Mai in Sokolnitz bewiesen worden. Die k. I. Direktion wird wohl zugeben, daß diese Fahrordnung ein Unsinn ist, weil nach der durchgeführten Probefahrt am 22. Mai der Zug 989, der das erstemal nach der neuen Fahrordnung ab 1. Mai 1914 in Verkehr gefetzt wurde, nicht mehr verkehren darf. Hätte man diese Probefahrt vor der Erstellung der Fahrordnung durchgeführt, so hätte man die gesunden Knochen des reisenden Publikums keiner Gefahr ausgesetzt. " , Wir Bediensteten hätten nur den einen Wunsch, die f. t. Direktion möge in solchen Fällen, die ein solches Unglück durch ihre unsinnige Fahrordnung verursachen, auch so schnell dieselbe beseitigen, wie es dem ominösen Zug 989 passiert ist. Bon den Wagenschreibern der SUdbahn. Am 30. Juni l. I. sprach beim Herrn Generaldirektor eine Deputation der Wagenschreiber der Südbahn, bestehend aus den Genossen Otmar Zangl (Matzleinsdorf), Anton Fuchs (Graz) und Michael Breuß (JnnsBruck), vor, die von Genossen Weigl vorgeführt wurde. Die Deputation überreichte dein Herrtt Generaldirektor in einem Memorandum die dringendsten Forderungen der Wagenfchreiber: 1. Die Wagenschreiber ersuchen um Einreihung in Sen Unterbeamtenstatus bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kronen, Diese Forderung wurde bereits von der Personalkommission gefordert und angenommen. Vom I. k. Eisenbahnmini-sterium ist sie prinzipiell anerkannt worden, was durch einen diesbezüglichen Erlaß kundgemacht wurde. Nachdem die Südbahn stets die Analogie mit den Staatsbahnen Herstellen soll, fühlen sich die Wagen schreiber berechtigt, obige Forderung zu stellen. Der Herr Generaldirektor verhielt sich nicht ablehnend, äußerte sich jedoch dahin, daß die Südbahn schwerlich mehr tun würde, als die f. I, Staatsbahnen in dieser Frage zu tun für gut finden. 2. Bei der Südbohn sind Wagenschreiber, die bereits etliche Jahre den Posten eines Wagenschreibers versehen und noch nicht angestellt sind und auch keinerlei Uniform beziehen. Es ist zweifellos richtig, daß Leute, die mehrere Jahre einen Dienst versehen, den Beweis erbracht haben, daß sie zu diesem Dienst auch fähig sind, und ist das Verlangen durchaus nicht unbillig, sie anzustellen. Der Herr Generaldirektor verwies auf die Staatsbahnen mit dem Bemerken, daß dort die Wagenschreiber noch bedeutend länger auf die Anstellung warten muffen und dah es bei der Südbahn noch lange nicht so schlimm sei. Es sei nirgends eine Bestimmung, die die Südbahn verpflichte, die Wagenschreiber nach zweijähriger Tätigkeit anzustellen, da im Zirkular nur von „mindestens zwei Jahren" die Rede sei. Betreffs der Uniformfrage äußerte sich der Herr Generaldirektor dahin, daß es zu hohe Kosten verursachen würde, wenn auch der Unangestellte eine Uniform beziehen würde. Auch leihweise wäre es nicht möglich, denn die Uniform, die abgeführt wird, ist sowieso gänzlich verdorben und unbrauchbar. 8. Unterstellung der Wagenschreiber unter die Filial-wagendirigierung. Der Wagenschreiber kann, wie die Verhältnisse heute liegen, nicht so Dienst machen, wie er sollte, da seinen Anordnungen nicht entsprechend Folge geleistet wird und er dann jederzeit Rücksicht nehmen muß, in welchem Verhältnis das betreffende Organ zum StationSchef steht, wenn er sich keine Unannehmlichkeiten zuziehen will. Wenn der Wagenschreiber jedoch unabhängig von der Station ist, so dürfte das für ihn und die Direktion besser sein. Die Direktion würde eine bedeutende Ersparnis im Wägenpönale machen, und auch der Leerlauf der Wagen (Verteilung) konnte bei weitem geregelter fein, was leider heute nicht der Fall , ist. Der Herr Generaldirektor meinte dazu, er werde diesen Punkt, in Erwägung ziehen, jedoch scheine es ihm nicht angebracht, wenn es zu viele Leute gebe, welche Befehle erteilen. 4. Einreihung der Wagenschreiber vom Tage ihrer Shste-misierung in den Pensionsfonds. Mit dieser Forderung soll dem Uebel abgeholfen werden, daß der unangestellte Wagenschreiber die Jahre, die er im Provisorium zubringt, verliert oder, im Falle er bereits in den Provisionsfonds einzahlt, bei seiner Anstellung durch die Nachzahlung in seinen ohnehin schmalen Einkünften verkürzt wird. Darauf bemerkte der Herr Generaldirektor, daß es in diesem Falle am besten wäre, eine Kategorie der „Wagenschreiberaspiranten" zu schaffen, nach dem Beispiel der Stationsaufseher oder Kanzleigehilfenaspiranten, da der Wagenschreiber in diesem Falle mit dem Tage seiner Einberufung (bis jetzt Systcmisierung) in den Pensionsfonds einzahlen würde. Zum Schluß ersuchten die Deputationsmitglieder den Herrn Generaldirektor um Gewährung einer Zulage für die Wagenschreiber, da sie außer der Nachtdienstzulage keinerlei Zulagen bekommen, obwohl früher Zulagen (Schuhpauschale, Akkord) gezahlt wurden. Der Herr Generaldirektor sprach sich über diesen Punkt zu dem Genossen Fuchs aus Graz, der das Referat führte, weder ablehnend noch zustimmend aus. Die Deputation vertrat in dreiviertelstündiger Debatte alle Punkte des Memorandums. Es ist nun selbstredend Pflicht der Wagenschreiber, fest zusammenzuhalten, um das zu vollenden, was vielversprechend begonnen hat. Berechtigte Beschwerden der MagazinsSiener und Lade-scheinschreiber. Die Magazinsdiener und Ladescheinschreiber, besonders diejenigen, welche schon Jahre hindurch die Magazins-aufseherprüfung hinter sich haben, sehen sich in ihrem weiteren Fortkommen sehr stark geschädigt, und zwar durch die Em-schiebung bahnfremder Personen ju Magazinsaufsehern. Bei allen Kategorien der Eisenbahn, m die Unterbcamtenstufe er* reichbar ist, geht es der Reihenfolge vom Diener aufwärts; nur bei den MagazinSdienern und Ladescheinschreibern ist eine Aus-nähme. Da werden alle möglichen Personen eingeschoben, nur nicht der altgediente Magazinsdiener oder Ladescheinschreiber, der die Prüfung besitzt und den Dienst auch praktisch kennt. ES kann hingenommen werden, wenn es schon sein muß, daß diejenigen, die beim Verkehrsdienst untauglich werden, in die Kategorien eingereiht werden, daß man aber ganz fremde Leute von der Straße und Zertisikatisten einschiebt, das ist ungerecht und nicht im Interesse des Dienstes. Diese Leute sollen als Magazinsdiener oder Ladescheinschrciber beginnen, was ihnen sehr nützlich sein wird. Auch für die k. I. Staatsbahnverwaltung ist es nur von Nutzen, daß sich diese Leute zuerst praktische Kenntnisse erwerben. Es war von jeher der Wunsch dieser beiden Kategorien, daß der Nachwuchs zum Magazins-aufseher aus ihren Reihen erstehen soll, was für die betreffenden Diener nur billig und gerecht wäre und für den Magazins, dienst von großem Nutzen fein würde. Der altgediente Magazinsdiener oder Ladescheinschreiber, der die bezüglichen Prüfungen hat, wird den Dienst besser verstehen als einer von der Straße oder ein gewesener Feldwebel. Der Magazinsmeisterverein, mit dem wir Magazinsdiener und Ladescheinschreiber in gar keinem Zusammenhang stehen, hat anerkannt, daß es besser ist, daß die Ergänzung der Magazinsaufseher, beziehungsweise MagazinSmeister aus den Kategorien der Magazinsdiener und Ladescheinschreiber erfolgt, und ist der Verein diesbezüglich beim k. k. Eiserckahnministerium vorstellig geworden. Nur die StaatSbahnberwaltung will das nicht einsehen und bringt noch immer fremde Leute auf die den MagazinSdienern und Lade-scheinschreibern gebührenden Posten. Wir wollen hoffen, daß diese Zeilen bei der k. k. Staats-bahnverwaltung einen günstigen Eindruck für diese gerechte Sache hervetrufen und endlich diese im beiderseitigen Interesse gelegene Forderung erfüllt wird. Die Erbauung der Perfonalhänser in Salzburg. Eine seit vielen Jahren seitens der organisierten Eisenbahnerschaft von Salzburg erhobene Forderung, die nach Erbauung von Personalhäusern, hat nun wenigstens tielweife ihre Lösung gefunden. In Salzburg gibt es mehr als 1800 Bedienstete, für die außer wenigen Naturalwohnungen keine Perfonalwohnungen vorhanden sind. Schon im Jahre 1007 wurde an das Eisenbahnministerium eine Petition gerichtet, die mit 700 Unterschriften verheirateter Bediensteter versehen war, in der auf die Dringlichkeit der Erbauung der Personalhäuser hingewiesen wurde; diese Petition wurde seitdem öfter urgiert, die Bediensteten immer wieder vertröstet. Auch in vielen Versammlungen wurde die Forderung ungezählte Male erhoben und deren rascheste Erledigung gefordert. Im August 1908 intervenierte Abgeordneter Tomschik, ihr folgten noch andere Interventionen, der Salzburger Landtag hat um Beschleunigung ersucht, ebenso die Stadtgemeinde Salzburg und das Gewerbeförderungsinstitut. Nachdem die Dringlichkeit dieser Forderung allseits anerkannt war, nachdem die Staatsbahnbediensteten auch noch dem Eisenbahnminister anläßlich seiner Anwesenheit in Salzburg eine Denkschrift überreicht hatten, in der sie dem Minister den mit so viel Geduld und Ausdauer vertretenen Wunsch des gesamten Personals von Salzburg vorlegten und den ganzen Leidensweg dieser Forderung klarlegten, und nachdem schließlich der Widerstand einer protzigen Hausherrenclique gebrochen worden war — scheint der Kampf der organisierten Bediensteten von Erfolg gekrönt zu sein. Vor einigen Tagen hat nun das Eisenbahnministerium das vorgelegte Detailprojekt für den Bau der auf drei Eckhäuserbaustellen verteilten neun dreistöckigen Bedienstetenwohn-häufer mit zusammen 100 Wohnungen entsprechend gefunden und die Staatsbahndirektion angewiesen, nach Durchführung einiger Aenderungen des Projekts die öffentliche Ausschreibung der Bauarbeiten zu veranlassen. Es ist selbstverständlich, daß der Bau von nur 100 Wohnungen für mehr als 1800 Bedienstete nur eine kleine Abschlagszahlung bedeutet, aber es muß mit Genugtuung konstatiert werden, daß auch diese nicht erfolgt wäre, wenn die organisierten Bediensteten trotz der Machinationen der Nationalverbändler und der hinter ihnen stehenden Hausgeier nicht mit solcher Kraft und Ausdauer für die Sache gekämpft hätten. Daß der bekannte ©fchaftelhuber Dr. Stolze! mit pröv inz- adbokatorischer Behändigkeit diesen Erfolg auf feine Rechnung zu schreiben bemüht ist. darf als heitere Begleiterscheinung eines ernsten Kampfes vermerkt werden. Bom Prnstonsinstitut der österreichischen Lokal- und Kleinbahnen. (Die diesjährige Generalversammlung.) Die unter obigem Titel in Nummer 20 vom 10. Juli d. I. in unserem Blatte gebrachte Notiz über die diesjährige Generalversammlung des Pensionsinstituts der österreichischen Lokal- und Kleinbahnen wird dahin berichtigt, daß der Antrag des Genossen Dietrich auf Vertagung der Beratung des vorgelegten Statutenentwurfes bis zum Jahre 1916 nicht abgelehnt, vielmehr derselbe angenommen wurde, so daß das gewählte Komitee (Antrag Dietrich) nach vorausgegangener versicherungstechnischer Berechnung, welche noch in diesem Jahre vorgenommen wird, innerhalb der Zeit bis zur nächsten Generalversammlung im Jahre 1915 die Beratung des Statutenentwurfes bornimmt und das Elaborat der nächstjährigen Generalversammlung vorlegen muß. Aus den Amtsblättern. Achtung, Lokomotivpersonal der k. k. Staatsbahnen! Zirkulärer. 121. Einheitliche Regelung der Entlohnung des BereitschaftSdiknstes des Lokomotivpersonales. An alle Dienstesstellen des ZugförderungS-d i e n st e s. Nachstehender Erlaß des f. k. Eisenbahnministeriums vom 6. Juni 1914, Z. 2395/21, wird zur Kenntnis und Dar-nachachtung mit dem Auftrag verlautbart, im Sinne des vorletzten Absatzes des Erlasses zutreffenden Falles anher zu berichten: „Bezugnehmend auf die bei der XII. Konferenz im Zugförderungsdienst zu Punkt 8 der Tagesordnung über die Entlohnung des Bereitschaftsdienstes des Lokomotivpersonals in den Heizhäusern abgeführte Diskussion, wird der Dienst, stelle zwecks einheitlicher Behandlung nachstehende» eröffnet: Der Bereitschaftsdienst wird unterschieden in 1. reine Streckenbereitschast und 2. kombinierte Bereitschaft für Strecken-, Station?- beziehungsweise HeizhauSdienst. Ad 1. Die reine Streckenbereitschast hat — gleichgültig, ob sie mit eigener Lokomotive oder mit einer fall, weise bestimmten anderen Lokomotive besorgt wird — durch Dampfhaltegebühr entlohnt zu werden, wobei es der Dienststelle anheimgestellt wird, aus örtlichen Rücksichten das Be-reitfchaftspersonal während der Nachtstunden in, vorhandenen Kasernen ausruhen zu lassen, um dasselbe bei plötzlich ein. tretender Notwendigkeit ausgeruht in den Dienst treten lassen zu können. ,, _ Ad 2. Beim kombinierten Berettftfiajii. dienst hat die Streckenleistung mit den normalem Fahrgebühren, die Verschubleistung mit den Verschubgebühren und der Rest der Dienstzeit mit Dampfhaltegebühren entlohnt zu werden. Sowohl die ad 1 als auch die ad 2 bezeichnten Dienst, leistungen sind in den LeistungSbücheln der betreffenden Lokomotivführer zu verrechnen und in den Leistungsnachweis W. u. Z. Form. Nr. 8, beziehungsweise 1b aufzunehmen. Für besondere,, nicht in diese beiden Gruppen fallende Leistungen, zum Beispiel für die Ausrüstung und Abstellung heimkehren-Der fremder Lokomotiven oder fallweise Anstellung fr cm« der Lokomotiven an die Züge durch Be-reitschaftspersonal, ist im ersten Fall per Lokomotive und Ausrüstung eine halbe Stunde Verfchub und für den Rest dieser Dienstleistung Dampfhaltegebühren. Im letzteren Falle für das einmalige An stellen einer Lokomotive an den Zug 20 Minuten Verfchub und für den Rest Dainpf-haltegcbühren zu- verrechnen. . Die Verrechnung erfolgt in den Beiden letztgenannten fällen auf Grund der in den Heizhäusern ausgestellten oupons in einem besonderen, mit der Überschrift .89c« reitfchaftsdienft" besehenen, für alle Lokomotivsührer gemeinsam zu dem Zweck der späteren Berechnung des Stunden-gelbes zu verwendenden LeistungSbüchel; die ermittelten SQerbiensiBeträgc sinb in eine eigene Gelbspalte der Zahlungrliste B, Formular Nr. 121, emzustellen und gleichzeitig mit den Kilometern rc. zur Auszahlung zu bringen. Da» genannte LeistungSbüchel bildet eine Beilage dieser Liste. Diese Leistungen sind keine Betriebsleistungen und wer. ben daher nicht in den Leistungsnachweis W. u. Z.. Form. 8, beziehungsweise 16, ausgenommen; der Kohleiwerbrauch geht auf Rechnung des ankommenden, beziehungsweife abgehenden LokmnotivperfonalS und es entfällt somit für da» Bereitschaft«-lokomotivpersonal die Anrechnung einer Materialersparnisprämie. Sollte bei einzelnen Dienststellen burch bie vorstehenden Verfügungen eine Verminderung de« derzeitgen Verdienstes de# BereitschaftslolomotivpersonalS doch noch ein. treten, könnte bis zur Sanierung der Platz- und itusrüftever. fiältniffe, durch welche die abnormalen Verhältnisse bedingt sind (zum Beispiel durch Ausstellung von mechanischen Bekohlung-. anlagen und Vergrößerung der Kohlenplätze)', die bestehende Verrechnung in Kraft bleiben, jedoch ist hierüber Bericht zu erstatten. ^ Schließlich wird noch der Dienststelle bedeutet, daß eine pauschalmäßige Quittierung der während des Bereitschaftsdienstes vollführten Verfchub» und Dampfhalteleisten /unzulässig ist unb Demnach gegebenenfalls sofort abzustellen sein wirb. ,i R i c n, am 20, Juni 1914. t Der k. k. Staatsbahndirektor: KoliSko m, p. r Z. 893/1 (IV). _______________ Noch ein Erlaß der Nordbahndircktiov. ‘ Wir bringen ben nachstehenben Erlaß, ber insbesonbere für bas Wächterpersonal ber Norbbahndircktion von Interesse ist, zum Abdruck. i Bemerkenswert ist in diesem Erlaß die Ansicht der Nordbahndirektion, daß man das Gras, bas am Schotterbrett wächst, nicht ausjäten, sondern abmähen kann. Wir wünschen, daß der Verfasser dieses Erlasses dazu bestimmt werden sollte, dem Wächterpersonal zu zeigen, wie man das Gras am Schotterbett abmäht. Nachstehend der Erlaß: K. k. Nordbahndirektion. Wien, am 13. Juni 1914, Betreff: Graswuchsbeseitigung. Dienstbefehl Rr. 469. An alle I. k. Bahnabteilungen und Bahncrhaltungsscktioneni sowie an die k. k. Bauaufsicht Tesche». i Es wurde die Wahrnehmung gemacht, daß der im Ge-, genstand angegebene Erlaß vom 2. Juni 1911, Z. 64.932, nicht; befolgt wird. Das Gras wuchert auf der Oberbaubettung und wird nicht rechtzeitig entfernt. Indem der erwähnte Erlaß! neuerdings in Erinnerung gebracht wird, werden im nachfol-I genden bessert wesentliche Bestimmungen zur strikten Einhaltung wiederholt. > Der Graswuchs ist rechtzeitig, daZ ist zu einer Zeit zu beseitigen, zu welcher die Pflanzen noch klein und schwach bewurzelt finden. Am geeignetsten sinb hiefür bie Monate April > unb Mai, da zu biefer Zeit der Boden noch feucht und weich ist. Eine verspätete Beseitigung des Graswuchses kann für die Bettung von nachteiligen Folgen begleitet sein. Der Graswuchs ist aus ökonomischen Gründen nur aus, dem Schotterbett und den Seitenbanketten der Hauptgeleise der Haupt- und Nebenbahnen (exklusive Lokalbahnen), dann; nur auf den van Reisenden betretenen Bahnhofsteilen durch Jäten vollkommen zu beseitigen. t Die gejäteten Pflanzen sind sofort von dem Bahnkörpern zu entfernen. 1 Weiters ist das Gras in den Einschnitten unb jm der Dammkrone auf 1 bis 15 Meter Höhe noch vor der ©amen-Bildung durch die Pächter der Grasnutzung abmähen zu lassen, damit das Ausfallen von Samen und Bereit Eindringen in das Schotterbett vermieden werden. ' In Nebengeleifen und auf Lokalbahnen ist auf dem Schotterbett das Gras in der Reget nicht zu jäten, fondern abzu mähen, unb zwar wieberholt im Laufe eines Jahres/ wobei stets auf bie gute Sichtbarkeit ber SchienenbefestigungS-mittel (Nägel unb Schrauben) ein BefonbereS Augenmerk zu richten ist. I Anläßlich ber Ober&auregutierungSarbeiten wird im, allgemeinen eine gründliche Grasbeseitigung durchzuführen sein/ Was die Kosten der Grasbeseitigung anbelangt, so haben! sie sich wohl in dem Rahmen der sparsamsten Oekonomie zu' bewegen, doch darf hiebei bie Grasbeseitigung nicht gänzlich vernachlässigt werden, wie es leider in einigen Strecken in auf« fallenber Weise geschieht. j Die Pächter ber Grasflachen sinb streng zu beauftragen, nicht nach ihrem jeweiligen Bebarf bas GraSmähen vorzunehmen, fonbern sich genauesten» nach den Intentionen biefcS, Dienstbefehls zu halten, unb ben GraSwuchS zur Gänze rechtzeitig zu entfernen. I Die k. k. Bahnabteilungen werden eittgelaben, dem Ge» gensttmb ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden- Bon der I. k. Nordbahndirektion: Kajaba. Korrespondenzen. Erbersborf. (Der StationSvorstan d.) Wer kenntj ihn nicht, den strammen, geschmeidigen Herrn, wenn er vor' Ankunft der Züge, wie zur Bewunderung des reifenden Publikums, den Bahnhof entlang seine Spaziergänge macht?! Keiner wird es ihm anschanen, wie schadenfroh biefer Mensch ist. Seine sreubigste Stunde ist es, wenn er die ihm unterstellten Diener anzeiaen kann, damit sie bei dem kleinen Lohn recht hohe Strafen bekommen. Aber nur bei ben Dienern. Die Fehler ber Beamten unb feine eigenen steht et nicht. Begeht ber Herr Vorstand in höchsteigener Person eine Dummheit, muß natür-; lich ein Untergebener ein Schuldiger sein, denn er selbst ist wie der Papst: unfehlbar! (??) Aber auch sonst versteht der Mann etwas von Ersparungen, allerdings nicht auf seine Kosten, sondern auf Kosten der armen Teufel. Ein Lied davon weiß da? Würbenthaler Zugspersonal zu singen. Die Einführung des Fahrtaggeldes für das Zugpersonal sowie die Einstellung der Nachtdienstzulagen für die Kuppler sind ein Beredtes Zeug, ni» dafür, was alles dem Gehirn dieses Stationsvorstanbes zu entspringen vermag. Im Sommer vorigen JahreS wurde die Qualifikation des gesamten Personals vorgenommen und der Herr Vorstand hatte das Pech, nicht außertourlich qualifiziert zu werden. Darob war der gute Mann furchtbar aufgeregt, brachte sofort den Rekurs ein und führte in bemfelben alle bei beit Zugsbegleitern gemachten Ersparnisse namentlich an. Die Folge davon war, daß er unter Anrechnung feiner Verdienste, die darin bestehen, daß er den armen Eisenbahnern das ohne, hin Wenige noch verkürzt, außertourlich befördert würbe. Wie das ©parMtem bei der Person des Herrn Vorstandes angewendet totro, beweist folgendes: Durch längere Zeit fuhr der gute Mann öfter nach Kunau.Fabrik, um die Hausprotokolle aufzunehmen. Um Diäten verrechnen zu können, fuhr er meisten» mit den Güterzügen nach Breitenau zum Mittagessen und sprang entgegen den Vorschriften vor dem Gasthaus vom rollenden Zug ab, obwohl er mit dein Zug Nr. 1751 bequem hätte nach Hanse fahren und in der Zwischenzeit von 12 Uhr 48 Minute» bis 1 Uhr 89 Minuten das Mittagessen hätte einnehmen und mit dein Zug Nr. 1716 wieder nach Kunau fahren können. DqS ist wohl kein Zeugnis für allzu große Sparsamkeit. Als khm aber von der Direktion die Diäten gestrichen wurden, verstand er eS, die Arbeiten sofort einem zugeteilten Beamten zu übertragen. Ein weiteres Vergnügen dieses ManneS ist e», das Personal zu frozzeln und bei jeder Gelegenheit zu verhöhnen. Wir wünschen ihm eine ebenso derbe Abfuhr, wie er sie schon einmal von einem Jägerndorfer Kondukteur erhalten hat. Hoffentlich tragen diese Zeilen zur Besserung bei. Wenn nicht, so erklären wir, daß wir noch mehr am Lager haben. galkennu n. d. Eger. Zur Kategorie der beutschnationnlen Ehrenmänner, die offenbar burch Denunziation bie Reinheit j ihrer Prinzipien erweisen wollen, gehört auch der gegenwärtige! Rampenaufseher der „Bohe»,>a"-Gcwerkschaft in Falkenau namens Anton Rudert. Einst ein radikaler Großtuer, dem nichts scharf genug war, geriet er später in die intime Gefolg. schaft des Simon Starck, mit dem er einige Jahre für den »Freisozialismus" hausiftcn ging. Starck schiffte endlich den ihm kongenialen Kameraden endlich doch aus, worauf Rudert sciiu: „Arbeitskraft" den Deutschnationalen zur Verfügung stellte. Durch Protektion erhielt er seine jetzige Stelle. Wie sich der Mann moralisch entwickelt hat, beweist folgende Episode. Gegenwärtig werden die Rampengeleise der „Bohemia"-Gewerkschaft verlängert. Diese Arbeit wird durch die Arbeiter B. E. S. Falkenau besorgt. Diese werden täglich vom Bahnmeister, vom Streckenvorstand und von den Wächtern kontrolliert. Dies genügt dem ehemaligen Freisozialisten nicht. Er telegraphierte eines Tages an den Direktor der „Bohemia"-Gewerkschaft, das; diese Arbeiter vorzeitig essen gehen, mittags zwischen den Schwellen liegen bleiben, früher Weggehen und dergleichen mehr. Der Direktor führte bei dem Streckenvorstand Klage. Dieser leitete eine Untersuchung ein, die die vollständige Schuldlosigkeit der denunzierten Arbeiter ergab. Damit ist diese Angelegenheit erledigt und halten wir es nur noch für unsere Pflicht, die Denunziation und den Denunzianten öffentlich an den Pranger zu stellen. Falkenau a. b. Eger. Dem Verschubpersonal der B. E. B. soll in absehbarer Zeit großes Heil widerfahren, denn es wird ihm die Verschubprämie in Aussicht gestellt. Just in der Station Falkenau soll sie probeweise eingeführt werden, und waren deshalb die Herren M e i x n e r und B a L l a v i k von der Direktion hieher entsendet, um uns mit der Glücksbotschaft zu überraschen. Der Herr VaLlavik ließ sich einige Verschieber unter der Motivierung einer geheimen Schule zu sich rufen, stellte einen Posten vor die Tür, damit ihm keiner entlaufen könne, und packte nun dort vor dem erstaunten Verschubpersonal diese tieseinschneidende soziale Maßnahme der Bahnverwaltung unter den rosigsten Zusicherungen eines Riesenver-dienstes für alle Beteiligten aus. Selbstverständlich dachte er auch sofort an die Reduzierung einer Verfchubpartie. Um nun diese VerbesserungSmatznahme zu untersuchen, fand am Sonntag den 12. Juli eine Versammlung des Verschub- und Wächterpersonals sowie aller an dem Prämiensystem partizipierenden Personen statt, in der auch alle, ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit, erschienen waren, Auch die Station Ko-motau hatte einen Delegierten entsendet. Genosse Josef KrauS aus Falkenau zergliederte in einem längeren Vortrag das nunmehr als sattsam bekannte System, das alle Verschieber der k. k. Staatsbahn in Helle Aufregung versetzt hat, besprach alle Vor- und Nachteile dieses Prämiensystems für die Bahnverwaltungen als auch für das beteiligte Personal. Nach einer längeren Debatte, an der sich mehrere Verschieber sowie auch der Delegierte von Komotau beteiligten, kamen sämtliche Anwesende, auch die Mitglieder des Reichsbundes, zu der Ueberzeugung, daß derlei soziale Maßnahmen nicht geschaffen sind, dem Verschubpersonal dauernde Vorteile zu sichern. Trotzdem der „Deutsche Eisenbahner" seine Lanze für die Einfüh-führung dieses Prämiensystems brach, lehnten auch die Reichs-bundmitglieder durch die einstimmige Annahme nachfolgender Resolution die Einführung dieses Systems rundweg ab. Die Resolution hat folgenden Wortlaut: Die heute den 12. Juli 1914 im Hotel „Kaiser von Oesterreich" in Falkenau tagende Versammlung des Verschub-, Wächter- und Lokomotivpersonals der Station Falkenau, die an dem von der Verwaltung der B. E. V. geplanten Verschub-prämiensystem partizipieren sollen, erblicken nach gründlichem Studium dieses geplanten Systems in demselben keinesfalls jene soziale Maßnahme, die geeignet sein könnte, daS beteiligte Personal in Bezug auf seine Forderung nach einer monatlichen Verschubzulage zu befriedigen; dieselben erblicken vielmehr in diesem Prämiensystem eine in absehbarer Zeit sicher wirkende versteckte Verschlechterungsmaßnahme, die ausschließlich den Bahnverwaltungen Vorteile, dem Personal jedoch in verschiedenen Formen Nachteile bringen muß. Von dieser bestimmten Ueberzeugung ausgehend, daß man es hiebei auf die intensivste Ausnützung des Personals abgesehen hat, daß aber heute das Verschubpersonal ohne schwere Gefährdung seiner persönlichen Sicherheit als auch der physischen Konstitution eine Steigerung der Intensität seiner Arbeiten nicht mehr ertragen kann, in endlicher Erwägung, daß durch die Einführung dieses Systems ausschließlich nur die Bahnverwaltung sich ihre Vorteile sichert, verwahren sich die Beteiligten auf das entschiedenste gegen die Einführung, respektive Verwirklichung dieses Prä-miensystems, und verharren nach wie vor auf der endlichen Durchsetzung ihrer Forderung nach einer monatlichen Verschub-zulage von 24 Kr. Durch diese mannhafte Haltung des Falkenauer Ver-fchubpersonals hat nicht nur das System der B. E . B., sondern auch das Prinzip der Herren vom „Deutschen Eisenbahner" einen sehr bedenklichen Riß bekommen. Jngerndorf. (Aus der Werkstätte.) Das einmütige und entschlossene Vorgehen der Werkstättenarbeiter gegen die beabsichtigte Einführung des Akkord- oder Prämiensystems hat in den sogenannten „Vorgesetztenkreisen" eine arge Enttäuschung hervorgerufen, die sich in einer fatalen Mißstimmung zu äußern beginnt. Wie immer, so sind es auch diesmal wieder einige Unterläuferl, die Handlanger der unmittelbaren Vorgesetzten, die ihrer verstimmten Laune nicht Herr wert#« können, und glauben, durch kindische Anzeigen, die gewöhnlich zu langweiligen Protokollen führen, um dann ergebnislos in den Papierkorb zu wandern, vielleicht noch eine Mehrleistung an Arbeit zu erzielen. Diesmal wollen wir uns vorläufig mit einem ehemaligen Werkmann und Feuerwehrhornisten be-schäftigen, der es durch seine musikalischen Leistungen mittels seines Feuerwehrhorns zuwege brachte, die liebevolle Aufmerk, samkeit eines maßgebenden einflußreichen Beamten (Feuer, wehrkonimandant) auf sich zu lenken, und es so unter verschiede, ncn „glücklichen Umständen" bis zum Werkmeister brachte. Herr S k a l l a heißt der gute Mann, der nicht weiß, wie er die zur Reparatur beigestellten Lastwagen wieder hinaus-{liegen soll; gegenwärtig stehen über 100 Wagen in Reparatur, und es werden ihrer statt weniger immer noch mehr. In seiner Ratlosigkeit und mangels besserer Kenntnisse versuchte er cs, die Schuld auf einen Schlosserpartieführer zu schieben und diesem plausibel zu machen, daß er mit der Arbeit zurück sei. Der Partiesuhrer behauptet aber das Gegenteil. Infolgedessen kam es zwischen Schlosser und Tischler zu Nörgeleien, was skalla zum Anlaß einer Anzeige benützte. Der Schlaffer wurde in die Kanzlei zum Abteilungövorstand gerufen, das ganze Letratfch zu Protokoll genommen und dann an seine Pflichten als Partieführer mit folgenden Worten erinnert: „Sie müssen trachten, mehr Arbeit als bisher zu leisten!" Darauf der Partie-sichrer: „Es. ist unmöglich, mehr zu leisten!" Der Vorgesetzte: „Dann müssen Sie die Leute mehr aneifern, und diejenigen, die zu wenig arbeiten, haben Sie anzuzeigen, die zu faul sind, werden hinausgeschmissen!" Partieführer: „Dann sagen die Leute, ich bin ein Denunziant!" Abteilungsvorst«nd: „DaS i st Ihre Pflicht, und wer Ihnen das sagt, den haben Sie ebenfalls anzuzeigen." Partieführer: „Es ist gut, daß ich daS weiß; weint Sie es wünschen, dann werde ich es auch befolgen." So wird die kostbare Zeit fast täglich mit ähnlichen Einver» nahmen vertrödelt. Das kleine Beispiel dürfte wohl genügen, um den Arbeitern aufzuzeigen, wie man sich bemüht, die niedrigsten Mittel anzuwenden, um die häßlichsten, aineS Arbeiters unwürdigen Instinkte aufzustacheln. D«i Herren Ab-teilungsvorständen raten wir, in Hinkunft ähnliche Tratsche- reien der Werkmeister kategorisch abzuweisen. Dem Werkmeister Skalla empfehlen wir, wegen seiner prötzenhasten Umgangsformen'gegenüber seinem untergebenen Personal- eine aufmerksame Studie von Knigges Buch: „Der Umgang mit Menschen", widrigenfalls wir genötigt wären, seine Charaktereigenschaften etwas näher zu beleuchten. Die Jägerndorser Werkstättenarbeiter sind sich ihrer Dienstespflichten voll und ganz bewußt und haben sie,auch stets in der gewissenhaftesten Weise erfüllt. Durch ihre außerordentlichen Arbeitsleistungen haben sie alljährlich einigen Herren zu fetten Tantiemen ver-holfen. Selbst mußten sie aber immer leer abziehen, und sie wurden obendrein noch als faule Leute qualifiziert. Nun mögen aber die Arbeiter .auch noch eine weitere Pflicht erfüllen, indem sie die . noch Fernstehenden der Organisation zuführen. Luditz. Der „Deutsche Eisenbahner" vom 1. Juli bringt ein paar faustdicke Lügen über unsere Genoffen, die wir an der Hand der Tatsachen berichtigen wollen. So wird aus Protinitz erzählt, daß dort der „Obergenosse" D. und die Genossen B. und Sch. im Wirtshaus in eine Rauferei miteinander geraten sind und B. grün und blau geschlagen worden wäre. Die Rauferei soll wahr fein. Aber alle drei beteiligten Arbeiter gehören nicht unserer Or-ganisation an, was der reichsbündlerische Einsender ganz gut wissen muß. Eine Lüge. Ferner: Aus Chiesch weiß der „Deutsche Eisenbahner" zu berichten, daß im Vorjahr nach einer dort abgehaltenen Versammlung die Genossen auf dem Weg zum Bahnhof untereinander in Streit geraten wären und einander mit Ohrfeigen regulierten. Wieder eine Lüge! Wahrheit ist, daß ein Nichtorganisierter Arbeiter mit einem „R e i ch s b ü n d l e r" in einen Wortwechsel geriet, der aber weiter keine Folgen hatte. Dann sollen auch bei einer Versammlung in Protinitz — ebenfalls im Vorjahr — die Genossen untereinander gerauft haben. Uns ist nichts davon bekannt; eS ist aber möglich, daß irgendein Reichsbündler in Protinitz so tief ins Glas geguckt hat, daß irgendetwas in ihm gekämpft hat. Und in diesem Zustand mag er kämpfende Sozialdemokraten vor sich gesehen habne... Genug, wir wollen nur konstatieren, daß die Reichsbündler ganz ungermanisch lügen, doch wir werden uns in unserer Organisationsarbeit dadurch nicht beirren lassen. Dessen können die edlen Recken sicher sein. Oberleutenborf. Im Juni d. I. wurde die Signalhütte zwischen Bruck-Wiesa nahe an die Station Wiesa zwecks Bedienung stark frequentierter Schranken übertragen. Um nun die Hütte, welche mit Ziegeln ausgemauert war, nicht erst zerlegen zu müssen, wurde diese Arbeit dem Bahnrichter S ch w e S k a übertragen. Am bestimmten Tag langte Schweska mit einer Hilfstruppe an dem Arbeitsort an, ließ die Hütte ausheben, auf einen Bahnwagen verladen, wobei schon das Mauerwerk bedenklich aus den Fugen kam, und überführte sie auf den neu bestimmten Platz, wo das Fundament schon der Aufstellung harrte. „In einer Stunde ist der Dreck fertig", prahlte Schweska. Doch es kam anders. Vergebens, daß Schweska — ein bekannter Schimpfbold und eifriger Reichsbündler — die Arbeiter mit rohen Schimpfworten antrieb: das faule Biest von einer Hütte parierte nicht. Daher beorderte Schweska fünf Mann in das Innere der Hütte, um die vordere Wand in Bewegung zu halten. Endlich, endlich gelang. eS, die Hütte auf das Fundament zu stellen. Schon glaubte Schweska fein Werk gekrönt, da plötzlich kam der Kasten ins Wanken, überschlug sich, und langte schließlich total zer-schunden und verletzt auf dem Geleis an. Schweska fuhr der Schreck in die Glieder, es waren mehrere Züge zu erwarten! Daher kommandierte er: „Die Bude so rasch wie möglich auSeinanderreißen, damit die Strecke frei wird!" Und so geschah eS. In einer Stunde war das Zerstörungswerk beendet. Dann zog Schweska kleinlaut mit seiner Partie ab. Vier Wochen wird cs wahrscheinlich brauchen, um die Hütte wieder ganz in Stand zu bringen. Bis dahin können die Bahnwächter Tag und Nacht unter freiem Himmel verbringen. Abgesehen davon, ist zu bedenken, wie gefährdet die fünf Mann int Innern der Bude waren. Sie waren beim Absturz der Hütte direkt in Lebensgefahr! Es wäre die höchste Zeit, daß dem Schweska von kompetenter Stelle bedeutet wird, daß man mit Roheit allein noch lange kein süchtiger Bediensteter ist, und daß sorgsame Prüfung der übertragenen Arbeiten den Bahninterefsen mehr nützt, als unflätige Schimpfereien gegen die Arbeiter. Pöltschach. ES wäre wirklich gut, wenn der hiesige Vorstand und der Bahnmeister R o t t m a n n den Bediensteten inehr entgegenkommen würden, als dieS der Fall ist. — Der Wüchter-posten 473 hat schon vor längerer Zeit um die Entfernung des Aborts nuS der Küche ersucht, was auch von der Baudirektion zugestanden wurde. Nun ließ der Vorstand den Abort auSreißen, findet eS aber nicht notwendig, die Hütte wieder in Ordnung bringen zu lassen, so daß jetzt von oben mehr frische Luft vorhanden ist, als dem Wächter lieb sein kann. Bahnmeister Rottmann wieder täte gut, den Wächtern Besen und Seife, zur Reinigung ihrer Hütten auszufolgen. Die Südbahn-verwaltung wird gewiß das nötige Material zur Verfügung stellen. Warum erhalten es die Wächter nicht? Ried. (Sallohl Jetzt ist nichts zu avisieren! lautet aus der Strecke Neumarkt-Simbach fast regelmäßig das Zugsaviso. Als das Bahnmeisterpersonal, welches »och immer den 18 bis 19stündigen Dienstturnus hat, durch die Personalrommission wiederholt um Erleichterung dieses Dienstes einkam, wurde es stets damit vertröstet, daß die Einführung des Telephons auf dieser Strecke bevorstehe und dadurch eine große Entlastung des Personals durch den Entfall des LauszetteltragenS eintreten werde. Nach langer Zeit wurde endlich nach und nach das Telephon auf dieser Strecke eingeführt, die Avisierungen wurden durch dasselbe vorgenommen und eS ging ganz gut so einige Zeit. Doch „mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten und daS Unglück reitet schnell", und zwar kam diesmal das Unglück in Gestalt des neugebackenen Verkebrkontrollors Fisch er. Dieser Herr, welcher als großer J-Tipferlreiter bei Kleinigkeiten bekannt ist, fand, daß Arbeitszüge (auch solche, deren Fahrordnung bei den Bahnwärtern aufliegt) und Sonderzüge mittels Laufzettel zu avisieren sind, ganz entgegen dem klaren Wortlaut der Telephonvorschriften. Also jetzt muß der Bahnwä^er zuerst die längste Zeit aus die Avisierung passen, wie der Hund auf Schläge, und wenn er dann das stereotype „Jetzt nichts zu avisieren" vernommen und eingetragen Hat, erst mit dem Laufzettel über Stock und Stein stolpern. Ja, zu was dient denn der teure, schöne, grüne Kasten an der Wand, wenn er zum Avisieren der meisten Züge nicht benützt werden darf? Und wozu werden Instruktionen heransgegeben, wenn schon ein BerkehrSkontrollor durch die Worte: .Und ich befehle das Avisieren mittels Laufzettels'' den ganzen Kram über den Sausen werfen kann. Oder sollte der Herr BerkehrSkontrollor Fi sch e r einen Arbeitszug von einem Hofzug nicht unterscheiden können? Auf jeden Fall ersucht das in Mitleidenschaft gezogene Personal die k. k. Staatsbahndirektion in Linz hier Abhilfe zu schaffen, um so mehr da derselben auch unnötige Stunden durch die von den Frauen gemachten Dienst-stunden während der Abwesenheit des Bahnwärters mit dem .Laufzettel trotz Telephon" erwachsen. Schwarzach. Der Stationsleiter W a I l i s ch in der Station Loifarn schikaniert seine Untergebenen in unerträglichster Weise. Speziell die Weichensteller werden so brutalisiert, daß jeder diese Station als eine Art Sibirien ansteht. Wer kann, schaut, daß er von dort wegkommt, und gesund kommt keiner fort. Nur e,n Schulbeispiel für die Art, wie Wallisch seine Amtstätigkeit aufsaßt, sei folgende Episode erzählt. Ein Schnellzug war fällig. Wallisch gab Ein- und Ausfahrtsignal frei, ging aber dann fort, und zwar zur Stellwerkhütte I, wo er momentan dienstlich nichts zu tun hatte. Inzwischen brauste aber der Zug heran, und der Weichensteller im Stellwerk II, der keinen oiensthabenden Beamten bemerkte, auch kein Signal bekam, mußte vorschriftsmäßig den Zug anhalten. Jetzt kam der Vor» stand dahergelaufen und brüllte den Weichensteller an, er werde in — Disziplinär kommen. Er wies ihn an, zum Doktor za fahren und sagte ihm Vorwegs, daß er wegen „starken. Herz» leidens" nicht dienstfähig fei. Obwohl der Arzt bekanntermaßen mit Herrn Wallisch sehr gut ist, konnte er ein eigentliches Leiden bei dem Weichensteller nicht konstatieren. Er tat aber das Seine, indem er ihn einige Tage zappeln ließ und dann erst dienstfähig konstatierte. — Es ist notorisch, daß in dieser Station jeder Weichensteller krank wird, weil die Leute durch die permanenten Aufregungen, in die sie die Brutalität des Vorstandes versetzt, ganz herunterkommen. — Diese Zustände sind der k. k. Direktion bekannt, da bereits die Frauen der so mißhandelten Wächter diesbezüglich bittlich geworden sind. Geschehen ist aber nichts. Die k. k. Direktion wartet eben, bis einmal irgend ein Verstoß in Loisarn kommen wird, der dann die Direktion zwingen wird, einzugreisen. Bis dahin wird Wallisch sein edleS Handwerk weiter ausüben. _____ Versammlungsberichte. St. Pölten. Am 3. Juli fand hier unter dem Vorsitz de? Genossen S e d l a S e k eine freie Eisenbahnerversammlung statt, in welcher nahezu zwei Drittel der gesamten Werkstättenarbeiter anwesend waren. Der Grund der Versammlung war die in den St. Pöltener Werkstätten geplante Einführung des Akkord-fystems, welche notwendig eine Einigung unter der Arbeiterschaft verlangte. Genosse S o m i t s ch erklärte in klarer sachlicher Weise, wie bas gesamte Unternehmertum mit Einschluß oer Staatsbahnverwaltung für den Akkord schwärmt, weil dadurch die Leistung des Arbeiters erhöht und somit am konstanten wie auch am na» riablen Kapital Ersparnisse erzielt werden, wodurch sich dann der Produktionsprozeß verbilligt und die Profitrate erhöht. Er führt auch aus, wie durch den Akkord die Habgier des einzelnen Arbeiters geweckt werde, welche ihn dann antreibt, feine ganze Kraft einzusetzen, um möglichst viel zu verdienen und wie dann 6er Unternehmer gleich bei der Hand tst, Abzüge zu machen, wenn der Arbeiter sich hinreißen läßt, zuviel zu verdienen. Weiters Bringt derselbe die von unserer Zentralleitung an sämtliche Ortsgruppen versendete Resolution, in welcher die Arbeiterschaft sich gegen die Einführung des Akkords auSspricht, zur Verlesung. Dieselbe wurde mit großem Beifall ausgenommen. Nach einer längeren Debatte ergriffen noch die Genossen Winter und Hart mann das Wort und schilderten in sehr eindringlicher Weise die Nachteile des Akkords für die Arbeiter. Beim zweiten Punkt der Tagesordnung Berichtete Genosse Winter über die Borsprache einer Deputation der Wiener Vertrauensmänner bei der Staatsbahndirektion, wo der Staatsbahndirektor Kolisko das Versprechen gegeben, daß bis längstens 15. Juli eine allgemeine Zulage für sämtliche Pro-fessionisten der Werkstätten durchgeführt werde. Für den heiteren Teil der Versammlung sorgte der Obmann des ProfesfioniftenocreinS, als Genosse Somitsch mitteilte, welch schöne Rolle die Deputation dieses Vereines bei der Staats« bahndirektion spielte. AlS Teilnehmer an dieser Deputation glaubte er sich verpflichtet, die Ehre derselben reinzuwaschen, wurde jedoch durch einige Zwischenfragen Winters derart konfus, daß er schließlich glücklich festsaß und nach einigen nichtssagenden Worten verschwand. ^ Im ganzen zeigte die Versammlung, daß der Einigkeit*-gedenke in der St. Pöltener Werlstätte doch noch stark genug ist, um all die künstlich nufgerichteten Schranken zwischen den Arbeitern beiseite zu schieben, wenn es gilt, gegen Verschlechterungen " Stellung zu nehmen. Bruck a. d. M. Samstag den 5. Juli L I. fand nachmittag eine Versammlung der Oberbauarbeiter und Profesfionisten der Jngenieurfcttioit Bruck a. d. Mur statt, die außerordentlich stark besucht war. Von allen Stationen dieser Sektion beteiligten sich die Arbeiter, um von Genossen ArbeitSausschußmitglied Ferd. Karbinger aus Wien über die letzten Zugeständnisse der Baudirektion Bericht zu erhalten. Genosse Karbinger besprach in sehr ausführlicher Weife die Unterhandlungen mit der Baudirektion und erörterte die Forderungen deS ArbeiterausschuffeS und brachte die Zugeständnisse der Direktion den Zuhörern genau zur Kenntnis. Es wurde von seiten mehrerer Arbeiter verschiedene Wünsche und Beschwerden über diverse Dienst-und andere Angelegenheiten vorgebracht, welche der Direktion von den gewählten AuSschußmitgliedern vorgebracht werden sollen und die der Referent zur Kenntnis nahm. Genosse Karbinger erntete für feine ausführlichen Berichte dtjt größten Beifall. Genosse Koller sprach über den Wert der Organisation und teilte die traurige Nachricht mit, daß im Grazer Krankenhaufe Genosse Pöschl, Oberbauarbeiter, an Irrsinn gestorben ist, mit dem Ersuchen, sich an dem Leichenbegängnisse zu beteiligen. Der Bericht wurde sichend angehört. Um 6 Uhr abends wurde die Versammlung geschlossen. Aus den Organisationen. Bregenz. Den geehrten Mitgliedern der Ortsgruppe Bregenz diene zur Kenntnis, daß die Bibliothek neu zufammen-gestellt ist. Der Ausschuß erwartet nun von den Mitgliedern eine rege Inanspruchnahme. Die BücherauSgabe erfolgt jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr mittags. Brünn. (Eisenbahner der k. k. Nordbahn und S t.-E.-G. heraus!) Am 25. Juli 1914 findet in Anuschs Restaurant um 8 Uhr abends eine öffentliche Elfen-bahnerverfammlung statt. Tagesordnung: 1. Die zweijährigen Borrückungsfristen für die Diener und die 20-tzellcr-Lohnautomatik für die Arbeiter. 2. Die nächsten Aufgaben der Eisenbahner. Referenten: Genosse Brodeckx aus Prag und Genosse D u s e k aus Wien. Kollegen I Genossen I Kommt alle, die ihr frei seid, die wichtige Tagesordnung erfordert eS. Die Gegner sind alle eingeladen, um ihnen Gelegenheit zu geben, Slug' in Aug' die Vorwürfe, die sie uns in ihrer Presse und in ihren Versammlungen machen, anch nachzuweifen und zu erhärten. Sorget für massenhaften Besuch. Anschließend an diese Versammlung spricht Genosse ötodccky noch am 26. Juli um 2 Uhr nachmittags in Landshut, um 8 Uhr abends in L u n d e n 6 u t g, am 27. Juli um 8 Uhr abends in O l m ü tz, am 28. Juli um 8 Uhr abends in Pt er au, am 29. Juli um 8 Uhr abends in Oderfurt, am 30. Juli um 8 Uhr abends in Friedek. Klosterneuburg. Den Mitgliedern biene zur Kenntnis, daß nunmehr die Einzahlungen jeden ersten Samstag im Monat in Johann Guths Gasthaus, welches jetzt der Sitz der der Ortsgruppe ist, zu erfolgen haben. Landeck. Die geehrten Ortsgruppenmitglieder werden hierdurch verständigt, daß die Bibliothek Behufs Neuanlage ab 25. Juli durch 14 Tage geschloffen BleiBt und find die auSgeliehenen Bücher zu dem Zweck Bis 25. Juli an die Bibliothekare abzugeben. Nach Ablauf obiger Frist findet die BücherauSgabe wieder wie bisher statt. BibliothejauSgabe und DiSkufstonSabende jeden Samstag, 8 Uhr »Bends, am 15. eines jeden Monats ebenfalls 8 M,r abends, Monatsversammlung und BibliothekauSgaBe. Die P- D. Mitglieder werden freundlichst eingeladen, bei den Diskus» sionsabenden und Monatsversammlungen recht zahlreich zu erscheinen und vott der reichhaltigen, gediegenen Bibliothek recht ausgiebigen Gebrauch zu machen. (- Luudenburg. Es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, baß die Bibliothek bis 1. September geschlossen bleibt; noch nicht “gegebene Bücher sind ehestens zurückzustellen. Des weiteren wird bekanntgegeben, daß folgende Genossen zum Einkassiercn der Mitgliedsbeiträge ermächtigt sind; In Luudenburg die Genossen Hünig, Dusek und S o ch o r, in Neusied B o r t e I, in HaugSdors Bauer, in Rabensburg Z a n i a t, in Laa an der Thaya I. S ä n g e r, in Kostl 8l. Prügel. Die Strecke sowie die übrigen Stationen die Genossen Wessely und Trab n t iek. Laudskron. Bei der am 6. Juli stattgesundcnen außerordentlichen Generalversammlung wurden folgende Genossen neu-, trespektive wiedergewählt: Karl Klimesch, Obmann, Franz artmann, Stellvertreter; Josef Pirkl, Schriftführer, Joses chmidt, Stellvertreter; Stefan Frimml, Kassier, Richard Waber, Stellvertreter; Franz Müller und Martin An-tonin, Revisoren; Eduard Hübl, Franz Sühs, Vinzenz Theimer und Peter S ch r o m m, Vertrauensmänner. Als Subkassiere wurden ausgestellt: Joses Sator für Rudelsdorf-Sichelsdorf und Franz Hornischer für Lands-kron. Obgenannte Subkassiere sind berechtigt, die Monatsbci-träge der Mitglieder behufs Abführung an den Ortsgruppcn-kassier cntgegenzunehmen. Miihrisch-Schöudcrg. Anläßlich des 20jährigen Bestandes der Ortsgruppe Jägerndorf veranstaltet die dortige Ortsgruppenleitung am 2. August ein Jubiläumsfest. Die dienstfreien Genossen der Ortsgruppe Mährisch-Schonbcrg werden daher ersucht, sich an diesem Fest zahlreich zu beteiligen. Die Abfahrt von Mährisch-Schönbcrg erfolgt am 2. August um 5 Uhr 28 Minuten früh, die Rückfahrt von Jägerndorf um 6 Uhr abends über Ziegenhals nach Schönberg. Oderberg. Montag den 13. Juli fand im Vcreinslokal deS Herrn LiSker in Oderberg die ordentliche Generalversammlung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsvereines, Ortsgruppe Oderberg, mit folgender Tagesordnung statt: 1. Protokollverlesung. 2. Berichte a) des Obmannes, b) des Kassiers, e) der Kontrolle, d) des Bibliothekars. 3. Neuwahl deS Vorstandes. 4. Bortrag der Genossen Dußek und Wawreczka. 6. Eventueller. Nachdem der Schriftführer krankheitshalber nicht anwesend war, wurde das Protokoll vom Genossen Pelka vor« 4 tz-2- und 3 öffentliche Versammlungen abgehalten wurden. In 9 Fällen wurde um Rechtsschutz angesucht und von der Zentrale auch bewilligt. Die Ortsgruppe beteiligte sich an 2 Wahlen, und zwar an der Wahl in die Krankenkasse, wo wir einen vollen Erfolg zu verzeichnen hatten, und bei der Wahl in den Gemeinde-rat, wo wir, trotzdem unsere Kandidaten diesmal noch nicht durchkamen, eine ansehnliche Anzahl von Stimmen auf sie vereinigten. An Mitgliedern haben wir 64 neugewonnen. Demgegenüber mußten 67 wegen unregelmäßiger Beitragsleistung gestrichen werden. Sonach erstattete der Kassier den Bericht, welcher rin Saldo der Ortsgruppe von Kr. 167"23 ausweist. Da die Revisoren dienstlich verhindert waren, verlas Genosse Pelka eine Zuschrift des Revisors Lindovsky, welcher bekundet, daß er die Bücher, Belege und Kassenstand wiederholt revidiert und alles in bester Ordnung befunden hat und ersucht um die Erteilung deS Absolutoriums, was auch einstimmig angenommen wurde. Nachdem der Bibliothekar den Bericht erstattet hatte, welcher mit großem Beifall zur Kenntnis genommen wurde, wurde an die Wahl deS Vorstandes geschritten und mittels Stimmzettel folgende Genossen in den engeren Vorstand gewählt: Obmann: Pelka, Obmannstellvertreter: B r o j d a und P r e tz-freund, Kassier: Halbgebauer, Kontrolle: Lindovsky und Demel. Laut Beschluß werden alle anderen Funktionen in der Ausschutzsitzung verteilt. Nachdem die Genossen Dußct undWawreczka die Referate erstatteten, die mit großem Beifall ausgenommen wurden, dankte noch Genosse Wawreczka im. Namen des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines dem ausgeschiedenen Obmann sowie dem gesamten Ausschuß für die zum Nutzen der Gesamtbewcgung geleistete Arbeit und forderte den neuen Ausschuß sowie die gesamten Mitglieder zur frischen Arbeit und zur Werbung neuer Mitglieder auf, worauf die Versammlung geschlossen wurde. Mährisch-Schönberg. Jene Mitglieder, die sich mit den Monatsbeiträgen im Rückstand befinden, werden ersucht (insbesondere die, welche bekm HintcrbliebenenunterstützungsfondS sind), ehestens nachzuzahlen, damit sie nicht ihrer Rechte verlustig gehen. Gegen nachlässige Mitglieder mußten wir nach § 9 der Statuten Vorgehen. Zeltweg. Samstag den 1. August 1914 um 8 Uhr abends in GföllerS Saal, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Berichte der Funktionäre. 2. Neuwahl des Ausschusses. 3. Vortrag von Genossen Anton Regner aus Kntttelfeld. 4. Allgemeines. !Die Mitglieder werden ersucht, bestimmt zu erscheinen. Die Frauen End mitzunehmen. Gäste sind herzlich willkommen. Weiters wer-en die Mitglieder aufgefordert, ihre Mitgliedsbücher an die ^Kassiere abzugeben ober in die Versammlung mitzubringen. Verschiedenes. An den bewußten Schweineknecht. Die Direktion der Kropper Heil-«nb Wohltätigkeitsanstalten sucht einen .verheirateten, aber kinderlosen Schweineknecht', der in der Aufzucht bewandert ist. Vernimm nun, was Gesetz und Recht, Und sei mit dir im reinen: Ein wirklich braver Schweineknecht Befaßt sich nur mit Schweinen. Und hast du eine liebe Frau, So sei du doch kein Streber: Bedenk, die Frau ist keine Sau, Und du, du bist kein Eberl Setz keine Kinder in die Welt, Nicht Mädchen ober Knaben — Der Mann, der sich die Schweine hält, Der will nur Ferkel haben. Die Ferkel soll mit Zärtlichkeit Und Liebe du umfassen — Sonst aber sollst du jederzeit Die Liebe kräftig hassen. So sei beglückt am trauten Herd Und tu getreu das Deine — Die Kinder sind dem Staate wert — Doch mehr wert sind die Schweine! (w. im „Kladderadatsch".) Was ist der Lohn- Ein amerikanisches Arbeiterblatt erbittert den Begriff Lohn durch folgende Geschichte: Ein Mann -erirrte sich mit seinem Hunde in einer wüsten Gegend. Bald varen sie ohne jede Nahrung. Der Hund war für den Mann :in gutes und nützliches Tier, das ihm schon große Vorteile >ebracht hatte. Und jetzt in der Wildnis war es ihm ein Schutz >or Gefahren. SlttS allen diesen Gründen konnte sich der Mann ncht entschließen, den Hund zu töten, um sich von seinem Fleisch |U ernähren. Endlich aber, als der Hunger immer stärker wurde, mtschloß er sich, dem Hunde den Schwanz abzuhacken. Das Fleisch de» Schwanzes rettete dem Mao« das Leben. Die Knochen aber von dem Schwanz gab er dem Hund der dadurch ebenfalls vor dem Hungertod gerettet wurde. Diese Knochen sind dem zu vergleichen, was der Unternehmer in der kapitalistischen Gesellschaft dem Arbeiter an Lohn gibt. Der Unternehmer würde verhungern, ohne die Arbeit des Arbeiters. Der Arbeiter ist an den Unternehmer gefesselt, weil dieser im Besitz der Produktionsmittel ist. Er muß dem Kapitalisten also seine Arbeit lassen. Der frißt davon das Fett und das Fleisch, wirft die abgenagten Knochen dem Arbeiter hin und nennt das den Lohn. Eingesendet. Keinen unnötigen Ballast auf die Reise mitnehmen! DaS ist die erste Regel für einen geübten Touristen. Unbedingt erforderlich ist zweifelsohne ein gutes Fernglas, das uns auch die entferntesten Schönheiten der Gegend nahe bringt, und ferner eine Kamera, die uns das Geschaute für Immer sesthalten läßt. Beides liefert das Versandhaus B i a l u. F r e u n d, Ges. m. b. H., Wien VI/2, Mariahilserstraße 103, in erstklassiger Dualität zu den von den Fabriken vorgcschriebenen Preisen bei Gewährung äußerst langfristiger Amortisation. Lieferung sämtlicher Waren ohne jede Kaufverpflichtuug zur Ansicht. Näheres ist aus dem diesem Blatt beiliegenden Prospekt ersichtlich. Verscnnmlungsanzelgen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Mistck. Am 30. Juli um 7 Uhr abends öffentliche Eisenbahnerversammlung im Vereinslokal. Referent: Genosse B r o d e ck y aus Prag. Stillfried. Sonntag den 26. Juli in Albert O u i t t n e r S Gasthaus in Dürnkrut BereinSveriammlung. Zwittau. Sonntag den 26. Juli im Arbeiterheim öffentliche Eisenbahnerversammlung. Referent: Genosse Duschet aus Wien. Sprechsaal. An die geehrten Funktionäre und Vertranens-männer der Ortsgruppen. Betrifft Kalenderrückstände. Trotz wiederholter Mahnung und trotz Verpflichtung, die endgültige Abrechnung und Bezahlung der bezogenen Kalender nach Verkauf sofort zu begleichen. haben nachfolgende Personen dieser angegangenen Verpflichtung nicht entsprochen und müssen wir gemäß dem Beschluß der Delegiertenversammlung dieselben r veröffentlichen. Da mit dem Kalender eine Unfallversicherung auf 200 Kronen verbunden ist, so könnten durch die Nichtabfuhr der Gelder Kalenderkäufcr ihres Anspruchs verlustig werden. ES sei hier ausdrücklich bemerkt, daß die Versicherungssumme nur dann ausbezahlt wird, wenn die Gelder -für bezogene Kalender in der Zentral-Administration eingelangt sind. Die Vertrauensmänner werden ersucht, an der Herein-, bringung der rückständigen Kalendergelder mitzuwirken. Für Kalender sind bis heute noch folgende Verkäufer mit ihren Zahlungen im Rückstand: AuS dem Jahre 1011: Gustav Zebrock in Oderberg Kr. BO-—; Bartholomäus Rätaj in Pragerhof Kr. 63—; Johann Amallieti in Pragerhvf Kr. 2160; Franz Manch in Trient Kr. 18—. Aus dem Jahre 1912: Anton Buyran in Rzeszow Kr. 90—; Michael Kuret in Jaroslau Kr. 45—; Wenzel Kysela in BudweiS Kr. 120 —; Karl Suppanz in Triest Kronen 36—; Karl Pombanek in Schöndrunn Kr. 9 60; Nikolaus JZcwSki in Ostrom Kr. 9—; Johann Wocniak in Ostrow Kr. 18—. Aus dem Jahre 19 18: Josef Zdunek in Sucha Kr. 40-—; Polikarp MinioN» in Chyrow Kr. 40—; Michael HnalYSzhn in Bolechow Kr. 20 —. Aus dem Jahre 1914: Josef Lasowtz in Haliez Kr. 20—. • . * Betrifft Neuaufnahmen. Laut Beschluß der letzten Dele» giertenversammlung dürfen ab 1. Juli 1914 alle neubeitretenden Mitglieder nur mit der HinterbliebenenunterstühungSeintich-tung ausgenommen werben. Es ist daher von nun an notwendig, daß in die Aufnahmescheine die genauen Geburtsdaten und der Charakter eingetragen werden. Durch unrichtige Informationen könnten sich bei einer Inanspruchnahme schwere Komplikationen ergeben. * . * Betrifft Brieffrankatur. Bon Tag zu Tag mehren sich die Fälle, daß in der Zentrale sowie auch in der Administration und Redaktion mit Strafporto belegte Briefe einlangen. M a n-chen Tag beträgt das Strafporto 6 b is 6 Kr., was jährlich weit über 1000 Kr. ausmacht. Diese Summe, die für Agitationszwecke verwendet werden könnte, wird ganz nutzlos dem Fiskus eingehändigt. Obwohl wir uns schon einmal in dieser Sache an euch wendeten, aber leider keinen Erfolg erzielten, so bleibt im» nichts andere» übrig, als den Wunsch zu wiederholen, daß die Genossen allerort» genau heachten, oah Briefe, die über 20 Gramm wiegen, mit einer 2Ü-H.-Briefmarke versehen sein müssen. Bi» zu 10 H. Porto kann nicht mehr als ein gewöhnlicher Brief (Quartformat, vierseitig) verschickt werden; was mbhr beigelegt wird, übersteigt da» Gewicht und muß al» Doppelbrief, da» ist mit 20 H., frankiert sein. Fall» die vorstehenden Weisungen nicht befolgt werben, so sind wir gezwungen, künftighin die Annahme der mit Strafporto belegten Briefe zu verweigern. Da» Strafporto beträgt immer den doppelten Betrag des Frankos. Am besten ist es, ieden Brief, in dem mehr als ein Bogen Papier liegt, vor der Aufgabe ab wiegen zu lassen. Alles Nähere über Frankierung von Postsendungen ist jährlich im Eisenbahnerkalender enthalten. Wer daher nicht will, daß durch die Zurückweisung von unfrankierten oder ungenügend frankierten Biesen feine Anae-legenheit verzögert oder gay in Verlust geht, der beherzige unseren Wunsch. * * * Betrifft Bilder vom «isenbahnerheim. Die Verwaltung der Organisation beabsichtigt, Bilder vom Eisenbwhnerheim in der Größe 66X46 Zentimeter anfertigen zu lassen. Die Photographien sind wunderschön und können al» Schmuck und Zierde für jede» Vereinslokal verwendet werden. Diejenigen Ortsgruppen die ein solch schöne» Bild al» dauernde» Andenken haben wollen, müssen sich..ehesten» darauf abonnieren. Sollte eine größere Bestellung eintaufen, so dürfte das Exemplar inklusive Emballage und Porto 7 Kr. kosten. Der Betrag muß im vorhinein an die Verwaltung eingesendet werden. * . * Betrifft Bücherankauf. Bei dieser Gelegenheit bringen wir gleichfallsJn Erinnerung, ^haß hie^ Zentrale eine große An- zahl der Bücher von Adolf Braun („Die Gewerkschaft, ihre Entwicklung und Kämpfe") angekauft hat und in der Lage ist, das Exemplar mit bloß Kr. 4-40 franko abzugeben. Diese» Buch sollte in keiner Bibliothek fehlen, und ersuchen wir daher um dessen Ankauf. Der hiefür entfallende Betrag muß per Erlagschein im vorhinein an unsere Administration eingesendet werden. Bedienstete der Schlafwagengesellschaft-2t ch tim 9! Am SamStag den 2 5. b. M. um 12 Uhr mittags und am Donnerstag den 3 0. d. M. um 9 Uhr abends findet im .Eisenbahnerheim' je eine Versammlung statt. Jeder freie Bedienstete hat die Pflicht, bei diesen Versammlungen zu erscheinen. Achtung- Bahnrichter des Direktionsbezirkes Wien und aller in Wien einmttndenden Bahnen! Am Samstag den 15. August (Feiertag) findet um 9 Uhr vormittags in Wien im .Eisenbahnerheim" eine Versammlung der Bahnrichter des Direktionsbezirkes Wien und aller in Wien einmündenden Bahnen statt. Tagesordnung: Die Lage der Bahnrichter und deren Forderungen. Es ist Pflicht eines jeden Bahnrichters, zu dieser Versammlung zu erscheinen. Offene Anfragen. An die k. k. StaatSbahndirektion in Pilsen! Laut Direktionsamtsblatt Nr. 8 vom Februar 1914 wurde der Ärunblohn der Oberbauarbeiter der Strecke Schlackenwerth-» JoachimSthal von Kr. 260 auf Kr. 260 erhöht. Da ledoch der Grundlohn bis jetzt nicht zur Auszahlung gelangte, wurde von seiten der Arbeiter am 28. März ein mit einem Kronenstempel versehenes Gesuch durch die k. k. Bahnerhaltung» sektion in Karlsbad an die k. k. Direktion in Pilsen mit der Bitte, die erhöhten Grundlöhne auszuzahlen, eingebracht. Die betroffenen Arbeiter erhielten auf das gestempelte Gesuch bis jetzt keine Antwort und bitten deshalb eine k. k. Staatsbahndirektion um gütige Erledigung. 2ln die k. k. StaatSbahndirektion in Triest! Die Bediensteten von Triest (k. k. StaatSbahnen) erlauben sich höflichst anzusragen, wann die fehlenden Rekurse betreffs der Qualifikation der Erledigung zugeführt werden, welche schon vor einem Jahr der k. k. Staatsbahndirektion vorgelegt wurden. Um baldige Erledigung bitten Die Betroffenen. Briefkasten der Redaktion. Möschl. M. Wolf, Wien VI, Mariahilserstraße 29. -Nr. 225. Laut Eisenbahnrninisterialerlaß, Zahl 40.987, vom 14. Dezember 1913 können alle Mitglieder des ProvisionSfonds der k. k. österreichischen Staatsbahnen, die früher im Dienst der Oe. N. W. A., S. N. D. B. V., K. F. N. B. und B. N. B. gestanden sind, die ganze bis jetzt nicht angerechnete Dienstzeit (zufriedenstellende Dienstleistung), abzüglich eines Karenzjahres, gegen Entrichtung der statutarischen (§ 4) doppelten Nachzahlungsgebühr nachkaufen. — Tr. Kl. In der Prüfungsvor-schrist ist nur für Beleuchtungsmeister festgesetzt, daß sie eine zweijährige Dienstzeit als Beleuchtungsaufseher zurückzulegen haben, ferner die für die allgemeine Untcrbeamtenprüsung festgesetzten Gegenstände, die Kenntnis aller zu Beleuchtungszwecken erforderlichen Apparate ic. und die Instruktion Nr. XVI. — Su. 1900. Sie haben Anspruch aus zwei Jahre HärteauSgleich. Ein Jahr haben Sie bereits konsumiert, das zweite Jahr hätten Sie jetzt bekommen soben. Sie hätten sollen am 1. Juni 1914 vorrücken. Machen Sie im Dienstweg an die Direktion eine Eingabe. Falls dies nichts^nützt,^ tuenden _@ie_ fich^ an die Organisation. — Mitglied Nr* I$5, Ladowitz. Sie hätten tatsächlich am 1. Juli 1914 in die 1300 Kr. vorrücken sollen, da Sie noch ll/i Jahre an HärteauSgleich zu beanspruchen haben. Reichen Sie im Dienstweg eine Beschwerde ein und wenn dies nichts nützt, wenden Sie sich an die Organisation. i Für de« lohalt der la-eorale übernimmt die Redaktion und Admlnl-etratlon keine wie Immer «»artete Vor-6 * antwortun«. S e Für den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-0 e antwortun«, o e amerlk. Schuhoersandhaus Gegen Teilzahlung ohne Prelsaufiohlag, Zahlbar Im Monatsraten 4 3 Kronen per Paar Zusendung vqn Illustriertem Katalog 17 nebst Bedingungen u. Maseanleltnng gratis und franko. Leo Edel, Wien I, Fleischmarkt 15. Erstes Marko „L E 8« Reg. Schutzmarke Alleinverkauf für Oesterreich1 Ungarn Istrinner Rotwein PrlmaguaUt&t, garantiert naturecht, kann loh von nun an dank meines grossen Kundenkreises zu 36 Keller »er Liter senden; wer Fieser zur Füllung »endet, 86 Heller ab Station Pole, pr. Nach»., solange vorrätg. R.Randolin.WeinorossliaDdluQg Eine Uhr als Reklame —— Wer eine Uhr jr umsonst haben will, eine ES»elcqmiU ^Präzi- nach^Wahl, schreibe Uhrenhaus Fr. Schmidt, Prag-Weinberge ESSDÖtoltll! zahle Ihn«,, wenn Ihr« ü-n h-, auaen. warzessu Hrtznt» ne Wta-SSalf antin 3 Tagen nicht o rschrnv tot samt Wurzel entfernt. Prerz eines Tiegel» mit GaranliebreiS Kr. V—. 8 Tiegel Kr. » 80. Re«! m6nb, Kascha» (Kassa) I, Postfach 18/716 (Ungarn). Kropf bitten HalS, Drüsen beseitigt man rasch unb gründlich durch Hollerdauer Kropfbalsam Flasche 4 Rt. 3 Flaschen 10 Rr. Zollfreier Versand durch die j Stadtapotheke Pfaffenhofen a. d. Ilm 154 (Bauern). LANDHAUS für zwei Familien, geeignet für Benfto-niften, großer Obst» und Gäetnül e-garlen, anstoßend 43 Ar Acker, kleiner Wald und Wieserl extra in sehr gutem Zustand, ist (ofort um den Spottpreis von 80110 Kr. zu »erlaufen. Rur Barvertnbge» unb «elbftbesichtigung er- ÄiÄÄSSSB 281 Gratzen. Flechtenkranke Warum lange leiden? 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(Bellt oft ist sic begleitet von Gliederreißen, Suctuitr.cn, erhöhter empfind» iirtiTfit gegen Geräusche, Gerüche und andere äutzere Ein. drücke, Kopfschmerzen und bohrende, reibende oder stechende Schmerzen im Gesicht, Hals oder Armen, Schwindelanfällen ober Dlntwalluugen, Anteisenkrieche» 1111b Gefühl von Taub-fein, Herzklopfen, Mattigkeit, plötzlicher Verlasen beS Gedächtnisses, Angstgefühl, Schlaflosigkeit, launisches ober unruhige» Wesen, Reizbarkeit, besonder-, morgens nach brm Ausstehen, Rückenschmerzen, bie sich na* beit Armen und Beinen fortseyen, Gelenkschinerzen, Gesühl flatternber Bewegung, Klopsen in ben Schlagadern, Beklemmungen, Migräne, Krämpfe (auch Lach-, Wein- unb Gähnkrämpse), schreckhafte Träume, Schwinbelanfälle ic. Wenn einzelne biete: Erscheinungen bei Ihnen auftietrn, so können Sie mit Bestimmtheit annehmen, basj die Nervosität auch Sic m quälen beginnt. Sollten mehrere solcher Anzeichen bei Ihnen sich eingestellt haben, so ist Ihr Zustand unweigerlich schon bedenklicher. Dar Nervensystem und dessen Zentrale. baS Gehirn, wird langsam erschöpft, früher oder später erfolgt dann ein völliger Zusammenbruch und ein Tahinschwinden der geistigen unb körperlichen Krästc. Ein hochgradig ne:0ö;et Mensch sollte nicht lange zögern, sonber» sehr halb etwas für feine Besserung tun, che seine Kräfte ruiniert (mb unb er zum Gespenst herabstukt. Die natürliche Behandlung solcher Leiden ist nicht durch Mcbizm ober sogenannte Nervennährmittel zu erreichen, sonbern einzig unb allein durch ein Mittel, ba* bie Energie hebt und die Nerven stählt. Zu diesem Zwecke ist nichts besser geeignet als Matein, dar neue, wunderbare Stärkungsmittel für bic Nerven. CS» würbe hier zu weit führen, wenn ich eine ausführliche Erklärung tut bic Wirkungsweise des Matein geben wollte. Ich ziehe es deshalb vor, Ihnen Gelegenheit zu geben, sich selbst ztt überzeugen. Sie sollen selbst prülen und beobachten, wie Matein wirkt! Deshalb habe ich mich entschlossen, >edem Nervösen, bet an mich schreibt, eine L'robedose umsonst und franko ,« übersenden. Gleichzeitig erhalten Sie eine interessante Broschüre, in bet Ihnen erklärt wird, warum Matein solch wunderbare Wirkung auf Gehirn ltttb Rückenmark miSiibt. Senden Sie mir kein Geld ein, fondern nur Ihre genaue unb beutlicfi geschriebene Adresse auf einer Postkarte. vergessen Sie aber nicht, mit 10 Heller zu frankieren, ba ich in ber Schweiz wohne. Ulrich Hohl, Heiden 46 En den Schweiz. 1 Kilo graue, geschlissene K 2'—, bessere 'WFiEorartirrtifcy K 3'40, Iinlblueisic K 2-80, Weifte k 4 —, bessere K n—, Herrschnstsschleis!, schneeweif! K 8'—, hochprimn K »'S«, Dannen, grau I( 6'—, 7'— unb 8'—, Dannen, lueift K 10 —, Brnstslanni K 12'—, itaiferflnttm K 14"—. Von 6 Kilo an franko. 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Bei grösserer Abnahme entsprechend billiger. Tüchtige Vertreter werden ausgenommen. Gesetzlich geschützt! 42 welche mir wegen ,u später Lieferung aittMflcbHcbcn ittib biefürbicfdjtoetften Strapazen geeignet sind habe ich mich entschlossen, zum Selbstkostenpreise do» 8 Mr. Per Paar -u versenden. Die Schuhe sind auS bestem Rohleder, mit stark genaeelter Lebersohle. Absitze mit itisel beschlagen und Leberriemen. Diese Cckmhe sind besonder» für bie Sllpeitl&nber empfehlenswert. Bei Bestellung genügt ftentimelermaß ober Nummernangabe. Umtausch gestaltet. lBcrsnitb per Nachnah^ie buvch bae Echnherpor^hauS Statt» Human», Wien, 2. Bezirk, AloiSgasse 3/24, k. k, liandelSger. protokollierte Hi rina. Mv' W Smmm