Nro. j^^M^er ^^N ^eituna und 14. sind einige von den königlichen Prinzen allhür angekommen. Die liebenswürdige königl(-!che Familie, die Früchte einer der glück« lichsten Ehen, hat sich schon iu Florenz j durch die vortrefiiche Erziehung die allge«' meine Liebe, und Verehrung erworben. Se. Maj. haben am 14. drey von den altern Prinzen dem Hrn. Staatskanzler Fürsten v. Kaunitz in eigener Person vorgestellet. Der König und die Königinn speisen täglich lnit ihrer hohen Familie an einer Ta-M, welche aus 24. ^ouvens bestehet. i "" Man spricht überhaupt, haß einige bonff ^ den ausser Handel gesetzten Waaren wie? ! der einzuführen erlaubt seyn werden. Un- ! ter diese zählt mau den Zucker, Stockfisch, Häringe, Weine, Sommermansche- ! ster, und Nankins. — Einige fast taglich von verschiedenen auswärtigen Höfen angelangten Depeschen unterhalten noch imer die Vergleichshosnungen. Die Gesandten sind noch an ihrer Stelle, und bezeugen sich in ihren Verhandlungen sehr thätig, und,l geschäftig. — Die nach den Niederlanden^ bestimmten Truppen werden die Anzahl von! 22OO0. Mann ausmachen. — Briefe aus Schlesien, besonders von der Gränze, mel-^ den, daß die öffentlichen Kassen tiefer in das Land zu bringen befohlen worden. Auch hat man die Grenzbewohner gewarnet, ihre besten Effekten und Waaren zu sichern. Dieses nämliche Schreiben erzahlt, baß wieder eine gan;e Kompagnie Preußen auf einmal herüber desertiu sey; diese wurde von einigen Hussaren verfolget, und da sich auch diese schon nahe an WsWcr^ Gränze,befunden, vergaffen sie, zurückzu-! kehren , warfen die Waffm weg , und blieben mit Pferd und Rüstung gleichfalls beh den übrigen. , ! Nach Briefen ans Iassy hat der Fürst Potemkin den daselbst befindlichen Abgeordneten zu verstehen'gegeben', daß ihre fernere Gegenwart von keinem Nutzen seyn kön::e; besonders da es von den allierten Mächten beschlossen worden, den Krieg lilit Nachdruck fortzusetzen. Die Pforte, welche dieser Erklärung schon langst entgegen sehen konnte, rüstet sich mit aller Macht, und wendet alles an Widdin und den U-berrest von Servien und Bulgarien zu schützen, und durch große Abrüstungen den Krieg gegen Kroaten hinzuziehen. — Da es immer wahrscheinlicher wird , daß die Russen die länzsi vorgehabt? Expedizion gegen Kottssantinopel in Vokszilhuug setzeu möchten , so wird die grosse türkische Flotte in den Gewässern vor dieser Residenz eine solche Stellung nehmen, welche das Vorhaben der Russen ohne eine förmliche Seeschlacht unmöglich macht. Am 13. hatte der hier befindliche Fürstbischof von Passau Kardinal von Äuers-berg, bey Sr. Maj. Privataudienz. Nachdem Se. Maj. der König den Grafen Krukowiezki zum Präsidenten des Appellazionsgerichtes der Königreiche Ga-lizien und Lodomerien zu ernennen geruhet haben, so hat derselbe in dieser Eigen«« schaft zu Lemberg , den zo. vorigen Mo» nats im Beyseyn einiger Gubernialräthe und des Vicepräsidenten Grafen v. Ia-worsky, in die Hände des Gouverneurs, Grafen v. Vrigido, den Eid der Treue abgelegt. Verschiedene auswärtige Blätter eilen zu sehr, wenn sie glauben , daß unser Monarch gesonnen sey in Absicht auf qeistli« che Angelegenheiten, und Staatseinrichnm-gen gleich itzt verschiedene Abänderungen zu treffe«. Der König, ein weiser, gütiger Vater seines Volks, unermüdet thätig für das Glück so vieler ihm unterge« benen Nazioneu, ist hauptsächlich nur darauf bedacht, seinen Unterthanen die Beschwerlichkeiten zu erleichtern , die aus dem Kriege entstehen, und einigen Mißbrauchen ^ abzuhelfen , die vor andern einc baldige Verbesserung fordern, bis ruhigere Zeiten ihm verstatten werden sich ganz seiner Herzensgute zu überlassen, und nach und nach mehr Seegen, und Wohlfahrt über seine Erblander zu verbreiten. Graz, den 22. May. Am Sonnabende sind Ihre Maj. die Königinn um 2. Uhr Nachmittag Prugg paffnr. Des Erzherzog Franz könlql. Hoheit begleiteten die früher eingetroffn khmgliche Familie bls Metzzuschlag; bann kehrten Höchstbieselben wieder nach Prugg zurück, und erwarteten die durchlauchtigste Monarchin. Die Heissesten Segenswünsche der Stadtbewoh-l «er begleiteten die erhabene Reisende. Nach der ersten Reiseroute sollten Höchsidieselben hier übernachten , die Einwohner boten daher allen Erfmdungsgeist auf, ihr edeldln-kendes Gefühl gegen ihre Monarchinn an Tag zu legen; da aber die Nachtsiazionen versetzet worden, so wurden auch ihre bi-dern und naiven Plane vereitlet, so. Man in schöner Uniform paradirten , und Nachts wurde die ganze Stadt geschmackvoll und herrlich beleuchtet. Bozen , den iO. Mav. Den 9. Abends hatten wir das Vergnügen unsere Königinn Louise bey uns zu sehen. Eine Sra-zion ausser der Stadt wartete die berittene Kaufmannschaft auf die Ankunft der geliebten Beherrscherinn. Sie zählte 30 Köpfe ; ihr Uniform bestand in Rothscharla-chenen Röcken, Palliefarben Westen, und Beinkleidern, auch derley Aufschlagen mit silbernen Borden besetzt; die Hüte waren ebenfalls mit Silber bordirt, und mit weis-sen Federbüschen gezieret; die Pferde hat,! te scharlachene Schabracken, und Pistolen-Halftern mit Silber besetzt. In zwey Abtheilungen begleiteten sie dann den Wagen bis tn das Gasthaus zur Sonne, all-wo diei'e Garde die Kabinttswachen besetzte. Bey dem Einzüge in unsere Stadt war eine künstliche.Triumphporte errichtet,! auf her sich die Oesterreichischen , und Tos-kanischen Wappeu befanden. Oben zu höchst ruhete die ungarische Krone auf einem roth-I fammttenen Polster. Hier stunden i2.i Mädchen aus den angesehensten H niscru der Stadt, weißgekleidet mit karmesinen Vor-schuße, fliegenden Haaren, und bewillkommn die Königinn mit einer Anrede. Unter der Zeit, als die Königin die Triumph-j still hielt, spannten die versammleten Bauern in einem Augenblicke drn Wagen aus, und zogen ihn nun selbst. Die Stadt war ge» schmackvoll beleuchtet. Auf dem Plaze pa« radirten 102. Schüzen grün mit aller Pracht gekleidet; an diese schlössen sich 300. Bauet n an, mit Schnüren über die Achsel, an denen Pistolen hiengen. Unsere Stadt erinnert sich nie dergleichen feyerlichcr 3a» ge. Die Schützen hielten dann auch im königl. Gasthofe zur Sonne an der Treppe, und an dem Thore die Wachen. Tags darauf um iO. Uhr verließ Louise unsere Stadt ganz zufrieden, und begleitet von der Kaufmannsgarde bis an die erste Stczion, wo sie uns nochmals in verbindlichsten Ausdrücken Ihrer Huld, und Gnade versicherte. Prag, den lO. Ma?. Heute ist der Hofkriegsrathliche Befehl eingetroffen, ver-mög welcher 7. Bataillone Infanterie, 3* Divisionen von Karabinier, und 1. von Chevauxlegers, dann ein Artillerie Haupt« mann mit semem ganzen Korps, und Ka-Valleriegeschüz mit forzirten Marschen Voll der böhmischen Armee zu der in Mähren siossen. Auch soll bey der Armee jedem gemeinen Manne über die 6. kr. Feldgage, noch 1. kr. Zulage durch allerhöchsten Befehl angewiesen seyn. Die hiesi. ge Armee, deren Kantonirung ohnehin be« kannt ist, w'rd diese Woche aufbrechen, und gegen die Gränze marschircn. Jeder Mann hat bereits 6c>. Patronen gefaßt. Auch der Vertheidiger Siebenbürgens Fürst v. Hohenlohe geht Mittwochs mit demFeld-postoffizicr v. Bettmann, und seinem übrigen zwei-l^dvierfüsslgen Personale ab. Die Artillerie-Reserve geht theils den 16. theils die übrigen Tage ab, so, daß bis 24. allls aus Prag seyn muß. Von Sei-te Sachsens ist nichts zu befürchten. Alles Militär ist von dieser Cegend abg<- z»gen, ja nicht eme Linie breit nimmt man wahr , daß eine Veranstaltung , oder Vor« sicht zur Gränzsichmmg gemacht wurde. Lemberg, den 15. M«v. Aus Poh-len wird gemeldet, daß der Berliner Hof bey seiner Forderung wegen Thorn und Danzig immer noch beharre. In Ansehung des Russischen Hrn. Botschafters m Warschau Hrn. Gr. v. Stackelberg , weiß manz iyt, daß er von seinem Hofe zurückberufen ist , so/ daß er nächstens abreisen dürfte. Nach einem Schreiben aus Konstantinopel über Bukarest herrscht unter dem dasigen Volke wegen des außerordentlichen Geldmangels großes Mißvergnügen. Es ist ein allgemeines Murren unter den Leuten daselbst, daß an die Gaurs so vieles Geld (sie meynen die Subsidien.) unuüz verschwendet, und für allerhand Bedürfnis, se außer Land geschickt wird; ja! der gemeine Mann steht sogar in dem Wahue, daß die Gesandten von Schweden , Preussen, und Holland die Pforte bisher blos, zur Fortsetzung dieses verderblichen Krieges aufgemuntert haben, um von ihr noch mehrere Geldsummen zuziehen. Zn einer, solchen Stimmung der Gemüther braucht es weiter nichts , als einen neuen Unglücks? fall, und dann ist zehen gegen eins zu wetten , daß es äusserst schwer halten werde, den Ausbruch einer förmlichen Empörung zu verhütten. cprsova, den 39. Aprll. Unttr den ,6l. Kanonen, die wir mit der Festung eroberten, befanden sich viele, die wir im Feldzuge l788.imBanate verlohren, und «och mehr von denen, welche von den Türken im Jahre i?-?- erbeutet wurden. Daher kömmt es, daß man von dieser schönen Artillerie größtenthcils sogleich Ge-li brauch machen kann. Mit ber NeinigunH der Kassematten, die fast ganz unbeschädigt sind, wird man wenigstens noch 14» Tage zubringen müssen; denn da herrscht wahrer Greuel. Zur Unterbringung des Durlach. Bataillons" werden auf dem grossen Platze der Festung in Eile bretterne Hütten errichtet. Das Fort Elisabeth, dem wegen der steilen Gebirge fast gar nicht beyzukommen war, hat sehr wenig gelit-! ten, und darinn wohnt nun der Stab dieses Bataillons. Wie man vernimmt, wird unser bannatisches Korps den io. Man auf drey Brücken nber den Fluß Timok setzen, wozu nur noch ein Theil der nöthigen Brückcnschiffe fehlt. Indessen wird mit Anfüllung unserer grossen Magazine in Negodin und Czernest eifrigst fortgefahren. Am 16. fängt Widdins Belagerung «n. Am 5. kömmt der F. M. Prinz Koburg Hieher. Ausländische Nachrichten. Frankreich. Paris, den 8. Mav. Der berühmte General Paoli wurde jüngst dem König: durch den Marquis von Fayette vorgestellt, und sehr gnädig empfangen. Der Monarch äußerte, daß er sehr zufrieden sey , itzt durch die Gesetze, und nach den Gesetzen zu regieren, und der edle Corse erwiederte: "ts müsse seinen Landesleuten sehr angenehm seyn, daß das Reich der gesunden Weltweisheit ihnen die Freyheit verschaffe, nachdem sie 300. Jahre lang vergeblich ge-kämpfet hatten sie zu erhalten; der Vortheil den Franzosen gleich geworden zu seyn, und zu sehen, daß ihre Insel als eine französische Provin', betrachtet wird, habe seine Naziou mitDankbarkeit durchdrungen^ WMM"Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze Wo. 135. m der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.