Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonnrag früh. , ------- "ss 1 iu( «»'»* ivwufvtu» »**f —--------»--' CchriftUituQ ,«d VftntiituitB: »«*««<,* Utca *t. ». X*kpt» 81. - *«l»Kbtft»nfl.i wetbt» t, b* «V«h>U»^. vv MBW« •*«»«■<"«mwnouwn «I|lgfcttl|t Ft, da» 3*!acb oieiteQflVrtg Din 10—, h«ldWjrtfl Din !0.-, ,a»,t»hric DiniO.-. ~.Zt fci« '*' ' «^«0**3- - #t»|»Ui »*■*»* D,n • o !/iuoimcr 66 || Tonullölag bcn 17. August 1922 4.147.1 Jadrgaag Drr Fall des Deutschen volksblattes. Wie wir im Neusatz« Deutschen BolkSblatt lesen, drangen am vorig«» Mittwoch gegen Abend sechs junge Leute, welche bie Abzeichen »er „Jugoslawischen fortschrittlichen nationalistischen Jugend" trugen, in die Verwaltung des Blattes ein, nahmen von den Schreibtischen und Pulten Bücher und Briese weg und fuhren in einem Auto in die Fruska-Gora, wo sie die Schriften verbrannten. DaS ist der Tat« bestand, wie ihn da« betroffene Blatt selbst darstellt und wie er in der Anzeige gegen die TSter der Polizei mitgeteilt wurde. Das in Zagreb in deutscher Sprache erscheinende Zagreber Tagblatt widmet diesem Borsalle, der ob seiner UnerhSrtheit vor allem die Presse als solche selbst betrifft, einen langatmigen Leitartikel, zu dem wir verschiedenes zu bemerken haben. Die wenigen Sätze, die in der Art eines alten Tricks vorerst daS Borgehen der Organisation verurteilen, lassen die hämische Freude, die dieses Blatt aus leicht zu erratenden Gründen über die Vorgänge in Neusatz empfinden muß, nur um so greller hervortreten. Denn die ganze lange Geschichte, die aus sie folgt, ist ein gleisnerischer Versuch, den Einbruch der Straße in die Preffesreiheit zu beschönigen und zu rechtfertigen. WaS wird als die Schuld des Deutschen Volks-blattes hingestellt? ES hat gegen den Bertrag von Versailles geschrieben! Man wird wenig Blätter in Jugoslawien finden — nur dem Zagreber Tagblatte kann füglich eine AuSnahmSstellung eingeräumt werden — die gegen diesen Vertrag und seine verderblichen, Hochsommerliche Stumpfsinnigkeiten. Bon Havst Rubin, Pontkva. August ist bei Monat, wo auch der letzte Büro-mansch auf Urlaub geht. Wo er nach elsundeinhalbmonatlicher Stickstoff-atmosphä» zwei Wochen natürlichen Sa»«stoff einatme» darf, je nachdem e» ihm seine «äffe erlaubt, im Ge« birge, an der See oder auch nur drei Skunden von der Stadt entfernt in einem Tannenwald«. Glücklich der, welcher Verwandte auf dem Lande wohnen hat, die ihm kostenlosen Aufenthalt gewähren t . So ungefähr dachten sich zwei Wiener, die eine Tante in Südslawie» hocken hatten. Ratüilich auf eigenem Grund und Beden von hundert Joch und einer schloßShnlichcn Villa oder umgekehrt, ucbst viel Rind-»ieh, wa« besonder« zu erwähnen ist, der Milch und Butter wegen. „H Millirahmstrudel ist u»S sicher l" meint« der eine Wiener und schnalzte mit der au»gedörrten Zunge, die schon lange den Geschmack nach solchen Leckerbissen xrloren hatte. Die Tante au« Südslawicn Halle ihnen m>»er so nette Bliefe geschrieben, und ihre Einladung klang s» lieben»würdig und dringlich, daß beide f»eu-dig zusagten, trotz der enormen Reisekosten, die gut »nd ger» einen ganzen MonatSgehÄt »erichlaugen. Dafür war der Sommerausenthalt umsonst und die kostenlose frische Luft mutzte doppelt erquickend wirken. So reisten ste ab und wurden — hier angekommen — von dir Tante recht herzlich willkommen geheißen. »Ah — dies« Luft! Herrlich — wunderbar «zonretch 1" riefen die Wiener entzückt und planten den Wiederaufbau Europas verhindernden Folgen nicht schon oft genug laut und vernehmlich ihre Stimmen erhoben hätten. Blätter aller Partei-richlungen. Wenn da Zitate hergesagt werden sollten, so 'könnte man mit Leichtigkeit ein Buch damit füllen. Zitate, die den offenbar dem Flugzettel der natio« nalistischen Jugend in Neusatz entnommenen an Schärst wenig nachgeben werde». Daraus, wie es da» Zagreber Tagblatt gelegenheitSsroh tu», einen Schluß auf die staatsfeindliche Haltung der Schriftleitung des Deut-scheu BolkSblatteS und der deutschen Partei zu ziehen, müßte geradezu als öde Naivität betrachtet werden, wenn er sich nicht so leicht in den in der letzten Zeit gegen die verfassungsmäßigen Rechte der jugo-slawischen Staatsbürger deutscher Nation als Sprung nach vorwärts einpassen ließe. Der Zweck heiligt fürwahr die Mittel, aber daß ein Blatt, das auf eine angesehene Stellung in der jngoslawischen Presse Anspruch erhebt, das Entgegenkommen der Regierung hinsichtlich der Freiheit der Presse beklagt, daS Festschnalle» des MaulkorbeS sogar in einer außen-politischen Frage sordeit, die heute von dem größeren Teil der Weltpresse in vem Lichte des Neusotzer BlatieS gesehen wird, das Eindringen der Straße in Zeitungsräume beschönigt, um diese Tat kann ihm nicht einmal das letzte Schmierblättch^n neidig sein. StaatSseindlichkeit? Weil gegen den Vertrag von Versailles geschrieben wird? Wenn dies Staatsfeindlichkeit ist — wir wiederholen das mit anderen Worten nochmals — und eine StaatSseindlichkeit solcher Art dem Eindringen in ZeitungSstuben als Er« klärung und Entschuldigung angehängt werden kann, dann würden landaus landein die Schriftstücke und Akten auf der Straße brennen, auch die Schrift« stücke slawischer Zeitungen, vielleicht würde als einziges gleich für den nächsten Tag einen Au«flug über Berg und Tal. Allein sie freuten sich zu früh. Am nächsten Morgen, al« ste ihre Köpfe zu« Fenster hinaussteckten, um stch den frischen Wind um die Ohren wehen zu lasten, sahen ste zu ihrem Staunen im Hose unten eine bunte Matratzen-, Polster- und Teppichautftellung. Daneben ruhten zwei Klopfer au« R»hrgeflecht und divers« Bürsten. „Da wird« Staub geben!" sagte d«r «in«, — „machen wir UN« rasch fertig und dann hinaus in den Wald.' Nach dem Frühstück, al» ste eben ihre Stöcke «r-grellen wollten, kam die Tante herein und sagte mit sanfter Bestimmtheit: „Bitte, kommt nur gleich, die Sachen warten schon auf euch!* „Welche Sachenfragte» die Wiener «huungS-voll au« einem Munde. »Nun — die T-pylche und alle« andere. Ich hab' ja da« Großreinemachen auf heute »erlegt, denn gleich nach der Ankunft wäret ihr doch zu müde gewesen. In der Erntezeit kriege ich keine Leut« dam, und s» habe ich euch hierherkomme» lassen und schlage damit gleich zwei Fliegen mit einer klappe: ihr helft mir ein wenig und habt dafür kostenlosen, schönen Ferien-aufenihalt!" Da mußten die Wiener wohl oder üb«l an die Arbeit gehe», innerlich erbost, aber nach außen mit einem sauersüben Lächeln. Und ste dachten stch: „Da hat stch di« Alte ihr« Matratzenklopfer extra au» Wie» nach Südslawien kommen lassen, nein, so nobel, „großes" Blatt dann dastehen — das deutschgeschriebeue Zagreber Tagblatt. Ganz richtig: mit dem Bersailler Vertrag ist unser Staat ins Leben getreten. Man muß ihn deshalb als die Basis unseres staatlichen Seins respektieren und ihn, um loyal zu erscheinen, womöglich loben — meint daS Zagreber Tagblatt? Wir haben bisher geglaubt, daß der Zusammen« schluß der drei jugoslawischen VolkSstämmc daS Re> sultat einer natürlich:« Entwicklung war, die aller« dingS durch den Sieg der Entente und der tapferen serbischen Waffen besiegelt nnd in einem Friedens« vertrage zu Versailles festgelegt wurde. Dieser Zu-sammeuschluß hätte in jeden FriedenSvkrtrag von Versailles ausgenommen werden müssen. Auch, und um so sicherer, wenn ein Vertrag nach den Leitsätzen WllsonS in Versailles gemacht worden wäre, ein Vertrag der Gerechtigkeit und DurchführungSmög« lichkeit, ein Vertrag der Selbstbestimmung der Völker. Wer wird daS bestreuen? Der Kampf der Wellvernunft gegen d und der Wille der drei Brnderstämwe bilden, sondern sie nur stärken nnd verbreitern. Wieso? Weil in diesem Vertrage der schmerzhafte, blutende Schnitt durch den Körper eines der drei Bruder» Völker, der Slowenen, geführt wurde. Dieser Vertrag ist e», der den Südslawen die schwerste Wunde zu« wie'« die gibt l Aber, daß wir arm«n, da» ganze Jahr Staubgeplagten di« teure Reise bezahlen mußten, um hier den Staub gleich kiloweij' zu schlucken, da Hirt stch selbst di« Wirner Gemütlichkeit auf! • Wie heißt'« doch in dem Gedicht, da« der verrückte Kerl, der Danny Gürtler, gedichtet hat: Hoch den liebtn Verwandten I" Soeben entdeckte ich. daß am Ende der obigen Geschichte «in Zitat steht. Kein berühmte», oft gebrachtes, aber doch ein Zitat. Ich tfcbe Zitate nicht. E» muß mir in der stumpfsinnigsten Hund»tag»trägh«it, die Körper und «Seist befällt, entschlüpft sein. Zwar gibt e« Dichter, die mit besonderer Borliebt Aufspräche von Berühmt-heilen zitieren und variieren, besonder» solch« von Goethe und Schiller. Warum si« «» tun, ist mir «in Rätsel. Vielleicht, um damit thu eigene Geistesarmut zu verschleiern. Alle» wird von ihnen eifrig zitiert, nur nicht d«r «in« Au»spruch de» größten Geistesfürsten: „Schafft Neue», Aioder I" Da« hören sie nicht gerne, weil stch die Welt bisher allem Neuen gegenüber ablehnend »erhalten hat. Die Ablehnung und Zinückgefetziheit kann man heule nicht mehr auf die liichte Achsel nehmen, dazu ist der Lebentkamps zu arg gewoid^n. Mitrennen heißt «« jetzt und nur der Dichter «ntgtht der finanziellen Not, der mit seinem Pegas»» dem herrschenden Geschmack nachjagt. Modeschriftsteller find am beliebtesten. «eite 2 gefügt und Hundert taufende von Volksgenossen unter die Herrschaft eine« jener großen Staaten gestellt hat, die die groß» Entente bilden und deren Bertrag da? Zagreber Tagblatt al» verehrungSwürdiges Dokument betrachtet und betrachtet wisfen will. Wäre da« in einem Bertrage der Selbstbestimmung der Völker möglich gewesen? Wären jene Orte, wo die Slowenen auch unter Oesterreich nicht sosehr für dasselbe, als gegen ihren Erbfeind ruhmvoll gestan-den, heute italienisch, gäbe e« die bittere Demüiigung »am Krn? Die Kritik diese« Bertraget kann also auch vom jugoslawischen Standpunkte nicmal» al« eine staatsfeindliche Handlung bezeichnet werden. Ihn fo haben wolle», wie er heute ist, wäre eine ver-ewigung der Knechtschaft der abgetrennten Jugoslawen. und daran glaubt niemand. Der Kamps gegen den heutigen FriedenSoertrog von Versailles hat di« Revision des Beitrages zum Ziele, die Entfernung feiner unmöglichen Härten und nicht — wie die Zumutung des Zagreber TagblatteS glauben macheu will — die Zerstörung einer Grundlage, auf der unser Staat ausgebaut ist. Ferner wirft da« Zagreber Orgau dem deut' lchen Bolksblatte Feindseligkeit iu der Betrachtung der inneren Politik vor. Wenn man die DarstellungS-weife deS Neusatzer Blatte« mit der anderer, und zwar slawischer, Zeitungen vergleich«, wird jedermann zugeben müsse«, daß sie im anständigen Rahmen der Pressefreiheit loyal, staatSfreundllch, die Kon-folidierung der Verhältnisse erhoffend die freie und aufrichtige Mitarbeit der Deutschen im Haushalte deS Staate« verspricht. Natürlich unter Bedingungen, die diese möglich machen. Und da« ist der springende Punkt. DaS ist die irineipolitische Staat«-feindlichkcit in letzter Zeit und in den Augen de« Zagreber TagblatteS. Weil da« Deutsche BolkSblatt den Kampf führt für die versasfungSmäjjigen Rechte der Deutschen. Weil e« für die Wahlbeteiligung der Schwaben, weil es für die Durchführung der Verfassung und der Gesetze, z. B. d«S Gesetzes über die Wählerverzeichnisse, eintritt, unerschrocken eintritt Diese« Eintreten ist aber seine verfluchte Pflicht und Schuldigkeit und hat mit der Unfreundlichkeit gegen unseren Staat, in dessen Grundgesetzen da«, wofür e» kämpsen muß, verbürgt ist, nicht« zu tun. Das zerstörte Gleich-gewichl. Al« längst schon die Stürme deS Kriege« ausgetobt halten, hat Francetco Nitti das Wort vom friedlosen Europa geprägt. Und in der Tat scheint Wenn Ihn«» einmal der Faden ausgeht, holen si« schleunigst ein Zitat herb«!, denn merkwürdig, die Allen werden niemal» unmodern. Sie haben eben da« meiste rorau?gedacht und eorau«geschricbe» für eine kommende Generation. Wir aber bewegen un« nach rück wir t«. Hätten die Alten so viel zitiert wie wir (und sie hatten »och weit berühmtere griechische Muster), wir verstünden sie heute schlecht und hatten sie längst »>.m alten Eisen geworfen. Sp ein Modedichter hat kürzlich einer wenig literalurkundigen Dame sein Bild verehrt und hat hintendrauf die Widmung geschrieben: „Ich lieb« Frauen, di« «ine Vergangenheit und Männer, die «in« Zukunft haben." Die Beschenkte war darüber hocheatzückt und zeigte b»8 Bild jedem, der sie kesuchte. Sie bedauerte nur im Stillen tief, keine Ver gangenheit zu habe» und ohne aufregende Episode» durch« Leben gegang«n zu sein. Am liebsten wäre sie noch heute mit fünfzig Zehren ihrem Satten untreu >eworde», wenn stch nur einer gefunden hätte, der ihr dazu behilflich gewesen wir«. Aber e« fand sich k-iner. .Einzig, herrlich, geistvoll, nicht wahr?" fragte sie einen Herr», der da« Bild und den Luöspruch ebenfalls bewundern sollt«. „Da« «Besicht, meinen Sie? A ja, recht ausdrucksvoll! Die Woit« der Widmung sind nämlich nicht von ihm.'soi-dern stammen von emem Franzosen." Cillter Zeitung e«. als ob die Völker und Länder der Allen Welt nicht mehr zur Ruhe kommen sollten. Wir taumeln von einer Krise in die andere. Kaum, daß Europa sich von der Unruhe der letzten Wochen einigermaßen erholt, so fetzen neue Stürme ein. Jetzt war e« wieder einmal Frankreich, da« durch sein anmaßendet Auftreten und ständiges Säbelraffeln die allgemeine Aufmerksamkeit aus stch zog. und je mehr sich am Rhein die Dinge zusp'tzen, umso ausmerksamer lauschte man den Worten de« alten KriegStreiberS im Elys«. Da aber Pari« vorläufig doch noch nicht die Haupt-stadt der Welt ist. sah diese mit weit größerer Spannung nach London und allenthalben ward« die Frage erörtert: wa« wird England dazu sagen, wa« wird England tun? Wer immer aber von England j'tzt groß« Taten oder auch nur Worte zur Wahrung der britischen I 'teressen erwartet hatte, sah sich bitter enttäuscht. Denn was London zu dem allen sagte, war wenig und waS eS tat — war nicht?. Die englische Oeffentlichkeit — die Offiziösen wie auch die Presse aller Partelfchattiernngen — ha» sich über die von Frankre?ch erzwungene europäische Krise bisher so beharrlich auSgeschwiegen, daß eS fast scheinen mußte, als stünden Regierung, Volk und die Presse den Ereignissen völlig teilnahmSloS, ja gleich-gültig gegenüber. Nicht« wäre verfehlter als eine solche Annahme. DaS peinliche Schweigen in Eng-land ist vielmehr ein Ausdruck der allgemeinen Rat-und Hilflosigkeit, mit der dat heutige England den Ereignissen gegenübilsteht. Um das gemeinsame Ziel, die Niederringung deS gefürchteten deutschen Kaiserreiches zu erreichen, hat man dem englischen Volke jahrzehntelang deu deutschen Schrecken an die Wand gemalt und ihm zugleich viel fromme Geschichten erzählt von der FricdenSliebe Frankreichs und der Lauterkeit seiner Absichten. Dann, als der Krieg da war, den man gewollt, arbeitete derselbe Propagandaapparat mit verstärkten Mitteln, bis jeder brave Engländer davon überzeugt war. daß die europäische Kultur nur ge» rettet werden könne, wenn Deutschlands Heer und Fiotle verschwunden, sein Wohlstand vernichtet und die Stellung Frankreichs in Europa vollko-men ge-sichert sei, damit diese« seine Friedens- und Kultur-Mission in der Welt ungehemmt erfüllen könne. Daß Deutschland außerdem für alle Schäden aufzukommen habe, die der Krieg mittelbar und unmittelbar ver-ursacht hatte, galt so nebenbei als selbstverständlich. Run, das alles hat sich in Versailles «süllt und in England war man hochbesriedigt, daß de» britischen Interessen in ,o vollkommener Weife Rechnung ge-nagen wurde. Die einst so gefürchtete deutsche Flotte ist verschwunden, keine deutsche Seefestung au der Nordsee, kein deutsches Unterseeboot und kein deutsches Flugzeug bedroht mehr die englische Seeherrschast. Daß Brest. Cherbourg, Ealai« und andere befestigte Seehäfen de« Norden«, wo Hunderte von französischen Unterseebooten liegen, England viel näher sind al» Borkum und Helgoland, hat man damals allerding« weniger bedacht. Man war zufrieden, als da» deutsche Heer vernichtet war, mit ihm die schlimmen Lang-rohrgeschütze und schweren Mörser, alt westlich deS Rhein« kein deutscher Soldat mehr dem Jnselreich gefährlich werden konnte. Dafür stehen nun am Kanal die französischen Ferngeschütze, die den Wert der gewaltigen britischen Flotte Frankreich gegen-über fast illusorisch und eine f.anzösische Landung In England innerhalb weniger Stunden möglich machen. England« nächster und gefährlichste Nachbar besitzt jetzt die stä'kst? Armee ver Welt uns wird diese, wie die Geschichte zur Genüge gezeigt hat, im richtigen Augenblicke auch gegen Albion wohl zu gebrauchen wisse». Die Stellung Frankreich« in Europa ist gesichert — auch und besonder« England gegenüber. DaS kam den Engländern immer mehr zum Bewußtsein, besonders als bekannt wurde, dasj in Nordsrankreich 220 französische Flugzeuggeschwader bereit stehen, die. wenn es nottut, in wenigen Stunden über London erscheinen könnten . . . Der deutsche Reichtum, auf den England so neidisch war. ist mcht mehr: Deutschland ist atm, die gefürchtet« deutsche Konkurrenz ist verschwunden. Aber auch der deutsche Einkäufer in England, dec einst dort Kolonialwaren, Stoff. Stahl und Baumwolle in großen Mengen abholte. Deutschtand ist für England als Absatzmarkt verloren, denn die Differenz zwischen dem englischen Pfund und der wertlosen Mark macht es 7t) Millionen Menschen in Europa unmöglich, englisch: Waren zu kaufen. Die Folgen haben sich tu der englischen Industrie verheerend fühlbar ge-«acht: das Heer der Arbeitslosen, die zahlreichen kalten Schlot«, die vielen stilliegeuden Schiffe in den englischen Häfen sprechen eine beredte Sprache. Aber dafür erhalten die Verbündeten ja die deutschen Re-pärationözahlungen. Milliarden über Milliarden Nummer 66 deutschen Golde« stiömen alljährlich hinüber, die deutsche Kriegsentschädigung. Um diese Reparationen zu bezahlen, muß Deutschland hochwertiges Geld, also auch und besonders englische«, erwerben, was dessen Kur» noch mehr steigert und damit die eng-lischen Produkte für den Export weiter vertenert. Die logische Folge ist wiederum ein Rückgang der englische» Wirtschaft, während die französische aufblüht dank der nageheuren deutschen Lieferungen an Kohlen und anderen Dingen, die Frankreich einen bis dahin nie gekannten Reichtum brachten und ihm die Möglichkeit gaben, da« englische Handelsmonopol auf vielen Gebieten endgültig zu vernichten. Aber auch draußen in der Welt, wo die britische Politik vor 1914 sich keinen Zwang aufzuerlegen gewohnt war, begegnet England heute auf Schritt und Tritt französischen Wünschen und Aspirationen, denen schon oft genug wichtige englische Interessen geopfert werden mußten, weil man den Pariser Machthabern aus guten Gründen nicht halb so energisch entgegenzu-treten wagt wie dereinst der deutschen Regi-runz. Da« alle« hat mau wohl vor drei I ihren tu Eng-land weniger bedacht, heut« aber steht die furchtbare Wirklichkeit drohend vor Großbritannien und dem englischen Volk, da« längst mit Schrecken eingesehen hat, daß eine Katastrophe unausbleiblich «st, wenn die englische Politik sich nicht bald durchfrtze» kann. Diese Einsicht ha! England« Vertreter nach Washiag-ton, Cannet und Genua geführt, wo Großbritannien versuchte, au» der Schlinge herauszukommen, die e« sich selbst um den Hai» gelegt. Umsonst war olle« Bemühe» der englischen Staatsmänner, England von der französischen Vorherrschast nnd damit die britische Politik uud Wirtschaft von eine« unertiäzlichen Druck zu befreien. Lloy'» George kehrte noch j.deSmal al« Unterlegener auS der Redeschlacht zurück, während Frankreich au« allen derartigen Auseinandersetzungen jedesmal gestärkt hervorging und bereit, der englischen Politik bei der nächsten Gelegenheit einen noch empfindlicheren Schlag zu versetzen. So war es in Washington, wo die britische Borherrschaft zur See endgillig gebrochen wurde, so war es bly Herald schreibt hiezu in seinem Leitartik.l, der sogenannte Friede von Versailles, -die Ursache der augenblicklichen Notlage Euiopas, sei aus einer Lüge be-gründet worden. Dieser wirischasihchen und polmsch-n Zwecklosigkeit sei ri»e Annahme zugrunde grl»gt worden, der die Alliierten wahrscheinlich den Namen Moral geben, nämlich die Annahme der alleinigen Schul» Deutschlands am Kriege. Jede Enthüllung der vorknegSdiplomatie beweise von neuem, daß Deniichla''»» Schuld wahr sei, wie es auch wahr sei, daß Frankreich und Großbritannien ebenso schuld waren. Niemand leugnet den Anteil der B?rant-worllichkrit Deutschlands. Jeder ehrliche und unler-richtete Mann stelle «! jedoch j tzt iu Abrede, daß Deutschland allein verantwortlich iei. Man sehe ui den Dokumenten das kaltblütige Zugeständnis, daß Cillter Zei tuag der Angriff Deutschland« nicht unerwartet war, daß die Verletzung Belgiens nichts mit der Teilnahme Großbritanniens am Krieg zu tun hatte, daß der Plan für die Zertrümmerung Deutsch« landS festgelegt war und daß Großbritannien, vertreten durch seine chauvinistisch liberale Regierung, daran Teil hatte. Mißerfolg in London. Die HavaSagentur meldet: Lloyd George. Poincarö, TheuniS, Schanzer nnd Hayasai berieten heute (am 14. August) über die Mittel, durch die ein Uebereinkommen über das Moratorium für Deutschland erzielt werden kS «nte. Poincare erklärte sich sormell gegen eln Moratorium ohne Pfänder. Da eS zu keinem Einverstä idni« k im, gingen die Vertreter der Mächte mit der Erklärung au«, einander, min werde noch weiter über diese Frage nachdenken, setzten jedoch keine weitere Zu-sammer.kai.st fest. Alle Zechen weisen daraus hin, daß die Londoner Konsere»; auSeinandersallen werde, ohne daß kS zu gemeinsamen Beschlüssen hinsichtlich deS Moratoriums gekommen wäre. Die Zeitung«. Meldungen über ein' Kompromiß zwischen Lloyd George und Poitiutä und ein Moratorium bis Ende 1922 waren demnach versrüht. Bayern und das Reich einig. Dir Berhandlutgeu zwischen der ReichSregierung und oeu Vertretern B^y'rn», die dieser Tage in Berlin stattgefunden, haben damit geendigt, daß Bayern feine Bereitwilligkeit erklärte, bi« zum 18. August das Gesetz zum Schutze der R publik, das am 24. Juli erlassen wurde, zu veclautbarcn. Am Mas» und iauü. Der Königsbesuch von Marienbad. Aus Mariendad wir» gemeldet: Der Besuch des jugoslawischen Köuigep.raie« zum «kurausenthalt in Marienbad ist nunmehr gesichert. Heute (10. August) traf der LegationSrat der Peazer jugoslawische» Ge« sandtfchast hier eiu, um die Vorbereitung:» für den Ausenthalt seines Herrscher« zu treffe». Da der König und seine Gemahl n inkognito bleiben wollen, entfällt jeder offizielle Empfang. Es wird lediglich das Personal der Proger jugoslawisch?» Gesandtschaft an der LandeSgrenze de« Kö.iigep rareS darren und eS nach Marienbad begleiten. Für die Unter-briugnng wurde da« Ho!et Weimar gewählt, und zwar die prachtvollen App irteme-rt«, die seinerzeit vom englischen K$>:ig bei seinem jeweiligen Aufenthalt in Marienband benutz' wu den. Ueder»ieS wurden riue Änzahl von Räumen für die zu den in Aussicht genommenen diplomatischen Besprechungen ein-treffenden Mitglieder der jugoslawischen Regierung reserviert, vorläufig wird mit dem Kö rigSpaar: nur der Minist^rprä'ident Pi5-c hier eintreffen. Dr. HußterSi« kehrt zurück. Beograder Blätter berichten, daß der Minislerrat dem bekannte» Führer der Klerikalen Dr. Ivan eri d ehemaligem Landeshauptmann von »rain. die Erlaubnis erteilt habe, in die Heim rt zurückzukehren. Sokoltag in Ljubljana. Gegenwärtig findet in Ljublsana ein großer Sokoltag statt, auf dem auch das KöuigSpaar erschien. Wie die slawischen Zeitungen berichten, ist die Anzahl der Turner sehr groß und die Beteiligung de» zuschauenden Publikum« sehr rege. Gewerbeausstellung in Celje In den T'geu vom 12. bis zum 22. August findet tn E !je eine Gewerbeausstellung statt. Wie nur a?>« über zeugen konnten, ist sie sehr gnt besch ck- nnd auch da« Publikum bringt chr große» Interesse entgegen. Sie autogene Sckiweißung in der Gewerbeausstellung Schon an dem Name» autogene Schmeißnng erkennt man, daß die Bindung der Metalle ohne fremde Bindemittel, ohne Hämmern und Druck vor sich geht, sondern rein nur aus dem durch eine außerordentlich heiße Flamme bewirkten Zusammen fließen der getrennten Enden zweier Metall, stücke beruht. Und zwar ist es die Acetylen-Sanerstoff-flamme, die durch ihre unerhörte Trmperatur von 3500 Grad Celsius jedes Metall, ausgenommen Graphit, sofort zum Schmelzen bringt. Die Renta-bilität einer Schweißungsanlage im Kleingewerbe liegt klar aus der Hand, wenn man bedenkt, daß die einmalige» Anschassungskosteu in kurzer Zeit durch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens herein-gebracht werden. In der Kunst- und Baufchlofferei sind die komplizierten Schweißarb-iten, das dair.it verbundene zeitraubende E'.Hitzen des Eisens bi« zur Schweißhitzc, da« Behämmeru der Werkstücke usw. bei Anwendung dieser Erfindung, einer der groß-artigst?» und wichtigsten der Neuzeit, vollständig entbehrltch, die erzielte Arbeit ist sogar viel netter Veite 3 und reiner. Um den Besuchern der gegenwärtig in Celje abgehaltenen Gewerbeau«stellunz die Borteile diese« Verfahrens nahe zu bringen, wird der hiesig« Schlosfermeister Herr Gottsried Grabt während der ganzen AuSstellungSdauer autogene Schw.ißungen vornehmen. Wir zweifeln nicht, daß der praktischen Vorführung nicht nur Interessenten, sondern auch das weitere Publikum da« lebhafteste Interesse ent-gegenbringen wird. Südslawlen im deutschen Spiegel Der auch unseren Lesern nicht unbekannte Frankfurter Publizist Hermann Wendel veriff-ntlicht in der „Prager Presse" einen Leitartikel unter obiger Ausichrist, in dem auS verschiedene» reichSdeutfche» Zeitungen Aussprache zitiert werden, die von der falschen Orientierung deS deutschen LesepubliknmS Zeugnis ablegen. Wir Deutsche in Jugoslawien können eS nur begrüßen, wenn durch die richtige Darstellung der Verhältnisse in Jugoslawien in der deutschen Presse und somit durch den Abbau alter Vorurteile eine Annäherung der beiden Nationen herbeigeführt wird, da durch ein freundnachbarliche» Sichkennenlernen auch von der Härte, die wir hier zu spüren bekommen, ein gut Teil abgeschliffen wer-den dürfte. Wenn jedoh Hermann Wendel aus der Höhe seiner speziellen, zweifellos durch langjährige! Studium erworbene» Kenntnis von Land und Leuten iu Jugoslawien, seiner Vergangenheit- und Gegen« wart«geschichte, die Sammelmappe auftut und «ine Auswahl von deutschen PresseauSsprüchen in der „Prager Presse", also in den Spalten eine« au«-gesprochen deutschfeindlichen, wenn auch in deutscher Sprache erscheinenden tschechische» Blatte« darbietet, dann kann sein Aussatz wohl al« eine Probe der dentschen «Objektivität", aber auch al» eine Probe aus daS Deutschtum de« Verfassers betrachtet werde». Wir geben vhneweitereS zu, daß die zitierten AuS-sprüche von ganz beträchtlicher Unkenntnis der ver> hältnisse unseres junge» Siaa'eS zeugen. Ob aber die sorgliche Zusammenstellung gerade dieser bedauer-lichen Stimmen, die von ihren Vorurteilen über unser Land noch nicht losgekommen sind, zu einer Verständigung beitrage» kann, ist mehr als fraglich. Wollte jemand Urteile der Atliiertenpresse Über da« Baterland des Verfasser« in ähnlicher Weise zusam' mei'stellen, so könnte ein« Fülle von Ignoranz und Vorurteil zusammengebracht werden. Wir sind nicht geneigt, die zitierten AnSspröche al» den Spiegel zu betrachten, in dem sich Jugoslawien dem deutschen Volke spiegelt. Es ließen sich ohne Schwierigkeit noch viel mehr Pressestimmen sammeln, die mit An» erkennung nnd Wohlwollen von Jugo law'en und seiner Zukunft sprechen. Wa« den auch von unseren Lesern infolge seiner hervorragenden schriftstellerischen Fähigkelten viel gelesenen deutschen Schriftsteller be-wogen haben kann, in einem Blatte, dem alles, wa« dem deuifchen Bolke schadet, willkommen ist, seine Auswahl niederzulegen, diese Frage möchten wir lieber nicht zu beantworten versuchen. Stara cerkev pri KoSeoju Wir lesen in der Ljubljanaer Jugoslavija vom 12. August unter der obigen Überschrift: .von hie? schreibt man nur selten einmal etwa« in den Zeitungen, well es keine besondere Neuigkeit«» gibt. I<-tzt kann mau aber nicht mehr schweigen, we«l die Deutsch-tümler (nemiarji) wieder erwacht sind und un« über den Kops wachsen wollen. Der neue Bürgermeister hat bald nach seiner Wahl die G «eiicheb zeich,„>ng, die einem Auftrage der Bezirkshauplrnan ischast zufolge nur in slowenischer Sprache geschroben war, überstreichen lassen und zuerst „Gemeindeamt" und dann erst »OdiinSki urad" ausschreiben lasse». Wa« sich so ein neugebackener Bürgermeister nicht alleS erlaubt! Erfrecht sich, Miniiterverorduunge» außer Kur« zu ietzen usw. Die so bkieichnete Gemeinde-tafel hängt aber statt a« dem Oue, wo stch tat-sächlich daS Gemeindeamt befindet, an dem Gast-Hause de« „Jur'j Pcic". weil sich jedermann da zu melden hat, der i» die Gemeindekanztei gehen will... Ebenso verhält eS sich mit der Aufschrift an der Volksschule in Stara cerkev. Auch dort steht in erster Linie „BoliSschule" und dann erst „LjudSka ösla". Die Deutschen könne-« die Bevorzugung „ich! vergessen, die sie in Oesterreich gehabt haben. — Jemanden, der da« liebe Dorf „Stara cerkev pri Koievjn" nicht kennt, muß unbedingt ein starke« Gruseln angehen, wenn er liest, daß die wieder-erwachten ncmiarji in dem offenbar stark slowenische» Siara cerkev ihren slowenische» Mitbürgern so himmelschreiend über den Kops zu wachse» drohen. Um aber das kalte Grausen nicht zu lange an-darlern zu lassen, wollen wir schnell v^raien. wa« dieleS Stara cerkev für ein Dorf ist. ES ist das alie Mitterdorf bei Gottfchee. Wir, die wir es kennen, reiben uns die Augen und wnn?ern un« «Ms 4 Cltlict Zeitung Numascr 6G bslfj kie biebftcn Mlttrrdorsrr erst erwacht« und ben Glommen über den Sopf wachsen sollten. Welch unnütze? Beginnen! Gibt eS in Mitterdorf Llo-wenen? Unsere» Wissen« gab e» niemal« bodenständige Slowenen dort. Der Ort steht aber schon Su0 Jahre und wurde von den Deutsch«n «baut. Biel> leicht hat sich in den allerletzten Zahlen der eine oder andere angesiedelt, vielleicht, wir wissen ei nicht, wir glauben vielmthr, baß auch der Zeilenschreiber, ber nach seine» eigenen G-ständ« nisse dort nicht viel Neue« antressen kann, kein Gtara celkever ist ober bieseS Dorf zumindest erst sehr kurze Zeit mit seiner Gegenwart beglückt, im letzieren Falle könnten wenigstens ihm die Mit-tersdorser über den Sops wachsen wollen. Der Jurij Pike — diese Schreibweise soll wohl den Äuidr^ck .Deulschlümler" rechtfertigen — ist der wackere Mitterdorser Gastwirt Georg Petsche. Träger eine« Namen«, der so alt ist wie daS alte Gottscheerland und den viele reinbliitige deutsche Gottscheer als ganz besonders bezeichnenden Go't-scheer Namen überall in der Welt mit Stolz ge» tragen haben und noch tragen. „Neugebackener" Bürgermeister! Liebe Unschuld! In Stara certiv wurde noch nie ein anderer Bürgermeister gebacken alS ein deutscher. Den« der slowenisch« Geren» in Obrnn. der in drr UrbergangSzeit da« Gemeinde-szepter zu führen versuchte, wurde nicht von den Mitterdorser« gebacken, vimlich gewählt, sondern von der Behörde ernannt. Daß im reindeutschen Mitterdorf, da« nebenbei gesagt immer den beben-tendsten Export akademisch gebildeter Gottscheer be-trieb. „Gcmeindeomt" «nd „Volkschule" an erster Stelle stehen, welcher vlrnünstige Mensch wird da« nicht für richtig halten I An welcher Stelle stand denn seinerzeit im slowenischen Ribn'ca dir deutsche Aufschrift an Gemeindeamt und Schule? An gar keiner! Und da« war recht so! Wir glauben nicht. baß dies jemals irgendjemandem aufgesalle» wäre. Wenn freilich sonst keine „Neuigkeiten" zu melden find und man doch, ach, so gerne schreiben möchte. ... Wie arm ist der eine Mann, dem die schon 600 Jahre lang sehr munteren nnd sehr zahlreichen Mitterdorser und nunmehrigen Slara cerkever plitz-llch auswachen und über den bedeutenden Kops wachsen wollen! Den Schreibegriffel gezückt! Eine slowenische Stimme über den Einbruch in das Deutsche Bolksblatt. Der Ljubljanaer Slovenic schreibt in seiner SamS< tagnuinour unter der Ueberschrift „Dem Bürger« krieg entgegen", w>« folgt: Die logerannte natio-naliftische Jugend entfaltet ihre terroristische Tälig. keit immer mehr. In Dalmatien sind die Uebersälle auf einzelne Personen und Organisationen an der Tagesordnung; dieser Tage wurde sogar ein Abge. ordnete? der Bolkepartei überfallen. Die Behörden haben sich di« italienischen zum Master genommen; entwedrr sind st« passiv oder sie helfen den Terro« risten mehr oder weniger indirekt. Die neueste Tat dieser Naiional'st!» ist der Ucberfall aus die Schrift-leiiung dcS Deutschen BolkSblatt-S in Nooisad, wo sie In die Verwaltung eindrangen, alle Bücher sort> schleppten unv verbrannte». Sehr originell ist in diesem Falle der Vo wand. Da« genannt« Blatt hat sich nämlich in den Augen der Jngofaschisten damit versündig?, dzh eS gegen FranNeich jchc'cb, weshalb die Angehöiigen der „Jugend" eine Pro-klamation unter der Aujjchrift „Für Frankreichs Ehre!" erließen und dann im Sinne »ieseS Mani-festes den Ueberfall durchführten. Kein Mensch denkr daran, die Deutschen besonders zu verteidigen, in diesrm Falle handelt «S sich aber um des Prinzip d«r versasfungsmägigen staatsbürgerlichen Freiheiten, daS die Nationalisten ungestraft v-rletzen. Zudem ist daS genannte Blatt daS Organ der Woiwodinaer Schwabe», eine« frienliqen und lcyalen Elemente«, daS lieber in Jugoslawien ist al« unter Ungar«. Daß sich daS deutsche Blatt nicht für di« französische Politik der Repressalien begeistert, ist >hm sicherlich nicht zu verdenken, umso weniger alS die Politik Poincarö'S auch v05 den Slawen und überhaupt von keinem vernünftigen und gerechtigkeitSliebeuden Menschen in Europa gutgeheißen wird. Morgen werde» diese Leute vielleicht schon verlangen, daß gegen die rumänische Politik oder für die Unab. hängigkeit der Ukraine oder für die Berständixung mit Bulgarien nicht geschrieben werden darf. Weit sind wir tatsächlich gekommen ! Da« Regime arbeitet darauf hin, in allen Schichte« der Bevölkerung da« LtaatSgefühl zu erschlage«, al« ob e« dafür geradezu bezahlt wär«. Vielleicht reizt da« Beispiel Italien«, man bedenkt aber nicht, daß di« Italiener Feiglinge sind, die leicht durch irgendein Schema terrorisiert wenden können, duß hingegen Jugoslawien ei» ge-jährliches Teeraln für derlei Experimente darstellt. Die Italiener können ja leicht Bürgerkrieg spiele«, da sie keine anderen Beiwicklungen zu sürch'en brauchen. Unser Staat wird, wie überhaupt ganz Mitteleuropa, noch sehr schwere Zeiten zu über-stehen haben (Äniua. Haag, London) unb unsere Regierung müßte angesichts dessen darauf schauen, daß seine Bürger zuseieden sind, handelt aber gerade umgekehrt. — Die schwer«» Befürchtung««, die da« slowenische Blatt an da« Borgeh n dieser Organi» satione« anknüpft, möchten wir nun nicht gerade teilen, sondern wir glauben fest daran, daß unsere Staatsbehörde«, wie die« auch im Neulatzec Falle bereit» gemeldet wird, ben Schuldigen energi'ch auf den Leib rücken werbe«. Daun wird eS nicht mehr vorkommen, daß sür einen unerhörten Uebergriff unbefugter Personen gegen ein Blatt heuie der Der-sailler Beitrag, morgen vielleicht ein Borgang auf b«m Monde alS vor wand an ben Haaren herbei-gezogen wird. E. PECNIK Schirmerzeugung u. 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