.^eiheit, Mhlft«», Ktt»«,» str A»e" «4» Mittwoch, »t. AprtI t«««. V. Jahrgang. Die .«arburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Kreitaft. Preise - für Marburfl: ganzjährig 6 fl.. halbjährig 8 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr. für Zustellung ins Hau» monatUch 10 kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung _«lt 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten Skempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Unser Kabinet ist nun im Besitze der preußischen Antwort. Die Lage ist dadurch so ernst geworden, daß. wie gemeldet wird, eine Konferenz die Aufbringung der nöthigen Geldmittel zum Kriege berathen haben soll. Wenn eS wahr ist. daß die meisten Mitglieder der Konfcrmz die Ausgabe von Staatspapiergeld befürworten, so dürste bei der Bedeutung einer solchen Maßregel unsere Regierung zum Aeußersten entschlossen sein. „In der preußischen Depesche vom 4. April", sagt die „Köln. Ztg.". «spielen die österreichischen Rüstungen noch immer die Hauptrolle, und unsere Offiziösen sind noch immer damit beschäftigt, Oesterreich als den ankeifenden Theil darzustellen. Eine wahre Danaiden Arbeit. Die ganze Welt ist und bleibt überzeugt, daß Oesterreich die Herzogthümer nicht annektiren will, sondern bloS sich die ihm zustehende Hülste weder mit Gewalt, noch für einen vom Grafen Bismarck eigenmächtig bestimmten Kaufpreis nehmen lassen will. Die ganze Welt glaubt, daß Graf Bismarck der angreifende Theil sei, da er seine Absicht angekündigt, die Herzogthümer einschließlich der österreichischen Hälfte mit Preuße» zu ver-einigen, ohne Oesterreich die geringste Kompensation an Land zu gönnen." Der SechSunddreißiger-AuSschuß hat am 7. April in Frankfurt getagt und folgende Erklärung beschlossen: 1. Drolicnd steht vor Deutslhland die Gefahr deS Bürgerkrieges, der Einmischung des AuS *landes. die Gefahr deS Unterganges der bürgerlichen Freiheit und deS Wohlstandes. 2. DaS rechtStoidrige Verfügen der deutschen Großmächte über die von dänischer Herrschaft befreiten Herzogthümer wie über eine Kriegsbeute, die offenkundigen Pläne gewaltsamer Annexion bei der preußischen Regiernng, die Schwäche fast aller übrigen deutschen Reqierunj^en, tvie einer BuudesverfaffuNi,. welche daS Volk von der Leitung sriner Ge-schicke vollständig ausschließt, führen die Bcrwirrung und daS Verderben über Deutschland herauf. 3. Der entschiedenste, den deutscheu Bürgerkrieg verdammende Protest sei die Antwort auf jedes friedeustörende Beginnen. Schon hat sich in einzelnen preußischen und anderen Städten eine laute Stimme gegen die Gefahren einer verderblichen KabinctS Politik erhoben ; will aber das deutsche Volk sich nicht zum Mitschuldigen machen an dem National'Unglücke. so muß eS allerorten so vernehmlich und kräftig seine Meinung und seinen Willen kundgeben, daß die Räthe und Träger der Kronen fie nicht überhören können. 4. Eine vollständige Umgestaltung der deutschen Gerstchung ist nothwendig. wollen wir sür die Zukunft den Jammer und die Gefahren der jetzigen Zustände beseitigen. Jeder Regie-rung aber, »velche. daS Recht des eigenen Landes nicht achtend, mit Plä- nen einer BundeSreform hervortritt, etwa in der Absicht. Bundesgenossen im Bürgerkrieg zu »verben, fehlt mit dem Vertrauen des eigenen und deS deutschen BolkeS die Gewähr für daS Gelingen deS großen nationalen EinigungSiverkeS. Ueber die italienischen Rüstungen liegen solliende Rachrichten vor: Die Verschiedenen Truppenbewegungen, welche projektirt waren, sind jetzt beschleunigt; andere neue Befehle wurden dringend gegeben. Die Husaren von Piacenza sind von Caserta nach Oberitalien abgezogen. Die Kcwallerie von Monferrato. welche von Nola abmarschirt. wird sich in dieser Richtung anschließen. Das Garderegiment wird Neapel verlassen und nach Caserta abgehen. Die Feldbatterien haben gleichfalls Vesehle erhalten, von Neaprl unmittelbar nach Caserta abzugehen und dann in dem Lager von Bologna eintreffen. — Auf der Linie zwischen Bologna und Ferrara stehen 65.000 Mann; weitere 35.000 Mann werden sich bei Piacenza gruppiren. Ueberdics wild beständig viel Kn^Smaterial von Alessandria nach Bologna geführt. Weiters soll das Ministerium mit dem Plane schwanger gehen, vorausgesetzt, daß kriegerische Ereignisse eintreten. alsogleich nach Annahme der Finanzgesetze im Namen des Königs von der Kammer unbeschränkte Bollmacht zu verlangen, auf daß die Ein-heit und Schnelligkeit der Aktion, welche unter gewissen Umständen nöthig ist. erreicht werde. Lamarmora hat an den Kaiser Napoleon gejchrie-ben. eS sei nicht seine Schuld, lvenn der Friede nicht erhalten bleibe: Viktor Emanuel sei kriegerisch gesinnt und mit seinen Entschlüssen ganz unberechenbar. Es steqc zu besorgen, daß er. um seine Beliebtheit nicht auss Spiel zu setzen, im entscheidenden Augenblick ganz zur Kriegspartei übergehe und Garibaldi auffordere, sich an die Spitze eineS KreuzzugeS gegen Oesterreich zu stellen. Die Pariser Konferenz, welche die Frage der Donaufürsten-thümer regeln sollte, hat sich nicht, wie gemeldet worden, vertagt — sie ist in die Brüche gegangen und die Folgen hievon dürften sich bald, ganz abgesehen von der Fürstenthümerfrage, in bedeutsamer Weise offenbaren: denn erstens ist hieöurch der neuerliche Beweis geliesert, daß im Wege einer Konserenz die Regelung keiner europäischen Angelegenheit mehr zu erwarten sei, daher nicht daran gedacht werden könnte, den österreichisch-preußischen Konflikt vor eine solche zu bringen, die gewiß nur das Schick-sal der Londoner Konferenz theilen würde; ztveitens. daß Frankreichs Ein-fluß entweder nicht melir im Stande sei, diesen Konflikt auszugleichen, oder sich in entgegengesetzter Richtung, wenn auch nur im geheimen be-thatige. Auch in Wien scheint sich das Vertrauen in die aufrichtige Ge-sinnung Frankreichs wäljrend der letzten Tage wesentlich abgeschwächt zu haben. Für Oesterreich ist unter den gegebenen Verhältnissen die Bemerkung Im rothen A r u g. Von z. Ttmme. (Fortsetzung.) Draußen vor der Thür begegnete der Tochter des Hauses der alte Kasper. Sie hatte noch eine Frage an ihn die sie an den Vater nur in seiner Gegenwart nicht gewagt hatte. „Die Stcinauers kommen hier ^um Besuch. Kasper?" „Mann. Frau und Tochter." „Wozu?" „Der Herr Friedrich soll die alte Mamsell heirathen." „O mein Gott! Der arme Friedrich!" „Die beiden Alten haben es abgemacht", zuckte der alte Knecht die Achseln. „Heute soll die Verlobung geschlossen werden." „Gerade heute!" Aber fie mußte in ihr Stübcheu. um sich anzukleiden und dann das Visitenzimmer für den Besuch der Steinauers zu ordnen. Der alte Knecht kehrte in die Fuhrmannsstube zurück. Er setzte sich zuvor an das Fenster. Die alte Kathrine saß wieder am Nähen. „Wie sah das Kind so brav auS!" sagte die alte Magd. „Und eS kommt doch heute das Unglück in daS HauS". sagte der alte Knecht. Die Magd erwiderte ihm diesmal nichts. Sie hörten draußen ein Geräusch. Sie sahen durch daS Fenster. „WaS ist denn daS?" sagte der Knecht. „Eine Extrapost." „Und gar mit vier Pferden !" „Uud nur zwei Herren darin !" „Und Eiuer hat einen Orden! Aber Kathrine!" ..WaS hat Er wieder?" „Kathrin?. waS sehen sich die beiden Menschen so sonderbar n»k" „Sie find wohl noch nie i« rothen Kruge gewesen." „Aber so nach allen Seiten. Und so — so. wie eiu paar Spione, oder wie ein paar Diebe. Es wird Einem ordentlich graulich dabei." „Ist Er wieder ei» Narr, KaSper?" „Ja. Kathrine, Sie kann spotten. Sie hat nichts gesehen." „Hat Er deun Etwas gesehen." „Gesehen nun wohl gerade nicht —" „Dann schweige Er." „Aber gehört. Kathrine —" ..Schweig Er?" Er »nßte schweigen Zu die Stube traten die beiden Fremden, die mit der Extrapost angekommen »varen. der vornehme Baron Slromberg und Ueme Fran-zose mit dem Ordensbändchen. Hatten die beiden Reisenden, wie der alte Kasper gesehen haben wollte, schon draußen so sonderbar sich nach allen Seiten umgesehen, so geschah dies nicht minder in der Stube. Der Baron von Stromberg wenigstens warf nach allen Seiten Blicke umher, als wenn er Alles dlirin vermessen »volle. Die beiden aiten Leute waren mit in seine Beobachtung eingeschlossen. Dabei kam kein Wort über seine oder seines Gcflihrtcn Lippen. Erst als er Alles genau betrachtet hatte, sagte er vornehm: „Wir wünschen hier zu logireii." „Dann müssen die Herren auf die andere Seite des Ganges gehen", erwiderte der alte Knecht. „Warum?" ..Drüben ist das Fremdenzimmer." „Wir wollen Zimmer für uns. Ztvei." „Ludlvig!" rief der Knecht durch die Thür. „Ludwig, es sind ztvei Herren da. die Zimmer wollen." Ludwig kam. Er sah noch verdrießlich und trübselig genug aus. Er stand plötzlich vor seinem Nebenbuhler. Dem Baron hatte die Mam-sell Caroline so freundlich, so erröthenv und so dankbar zugehött. Er erschrack. „Zwei Zimmer!" befahl ihm der Baron. Da erkannte auch der vornehme Reisende ihn wieder. Und auch der Baron Stromberg erschrack im ersten Augenblicke. Gleich darauf mußte ihm ein anderer Gedanke eingefallen sein. Er sah den jungen Menschen mit einem auffallenden Erstaunet; forschend und prüfend an. Und das that auch, wie völlig überrascht, der kleine Franzose. „Folgen die Herren mir", sagte seinen Unmuth verbergend, der Kellner Ludwig. Der alte KaSpar aber schüttelte sich. alS fie fort waren. „Kathrine, bat Sie sich die beide» Menschen angesehen?" ,.3a. Kasper." Auch der alten Magd schien es nicht mehr ganz leicht um das Herz zu sein. „Nie fie den Ludwig ansahen! Als wenn fte et«aS ganz Besonderes von ihm wollten." „Und der Barsch erschrack vor ihnen!" ,.Es ist heute ein Unglückstag. Kathrine. Sie wird es sehen. — Aber he. wer kommt denn da wieder? Die sehen ja recht aus. mein — Gott stehe uns bei!" höchst wichtig, dqß die r z»,ssil^ e Ur.me e während des letzten polni« scheu AüfslandeS durch die russische Rtgierung nach Auflösung jegticher Subordination demoralifirt wurde. Diese Demoralisation, kann in Folj^e eines neuen UkascS nicht sogleich beseitigt werde«, und eS müßten nach dem Laufe der menschlichen Dinge manche zehn Jahre vergehen, bis in dieser Armee eine strenge militärische Ordnung eingeführt werden könnte. Was aber eine Armee ohne militärische Subordination heißt — ist leicht zu begreifen. Dies mag die Hauptursache sein, dab die Russen, lvenn »uch die europäischen Zustände sich noch so sehr verwickeln mögen, in die tlirkische« Donauländer bis nunzu nicht eingerückt ttnd. und nicht so leicht versuchen werden, die orientalische Frage nach ihrer Mt.nier zu lösen ^ . Durch ihre Truppenaufstellungen am Pruth und in der Umgegend wollen sie blos Oesterreich zu Gunsten der Preußen einschüchtern. waS ihnen jedoch nicht gelingen soll, denn die obigen über den gegenwärtigen Austand der russischen Armee angedeuteten Bemerkungen sind den österreichischen Staatsmännern gewiß nur ju stut bekannt. Auf jeden Fall würden die Rüsten den Preußen zu Hilfe eilen, wenn diese ungeachtet ihrer Kanoniere von Missunde eine Schlappe erlitten. Bis dahin werden sie wohl ruhig sitzen. Hätte Rußland jetzt eine tüchtige, s blagfertige Armee, so ivnrde es sonder Zweifel mlt dem H^rrn von Bismarck im Einverständnisse handelnd ein anderes Lied fingen, l^ebrigens weiß Europa, wo Rußland eine verwundbare Stelle hat. und die trotz der grausamsten moskowitlschen Barbarei nicht beseitigt worden, und es wohl auch nie werden wird. Die Nenier in den Vereinigten Staaten fahren fort, sich zu or-ganisiren und in den verschiedenen Landestheilen Mannschaften zum Dienste der irischen Republik anzuwerben Sweeny hat eine Rede ^ehalt n. worin er unter anderm sagte. Manche meinten, er sei im Begriffe, in Kanada einzufallen, er wiffe aber selbst noch nicht, an welchem Punkte der erste Schlag erfolgen »verde. — In Kauada hat sich die fenische Aufregung etwas gelegt ; doch wird mit den Bertheidigungsanstalten fortgefahren. Ei« MAzug »ad seme Folge«. (Schluß.) Marburg. 10. April. Die Früchte eines Sieges, welchen Frankreich im Bunde mit Ita-lien und Preußen über Oesterreich und Deutschland erringen würde — die Früchte eines solchen Kampfes wären für Frankreich die Lande am linken Ufer des Rheines. Um die Scharte auszuwetzen, die seinem Ruhme in Amerika von den doppelt gefaßten Republik«,nern geschlagen worden, muß Napoleon seinem Heere eine Losung geben, die in Frankreich einen Widerl)all findet — wie keine andere — muß er ein Ziel setzen, für welches Frankreich das Höchste wagt. Frankreich, das ja um des äußere« Glanzes willen sein inneres Elend seit langen Zähren schon erträgt. — Diese Losung, dieses Ziel ist der Rhein! Um diesen Preis reicht Napoleon seinem Nach» äffer, dem edlen Bismarck, die Hand zum Bunde — um diesen Preis zieht er das gehorsame Italien zum Kriege mit Oesterreich, mit Deutsch-land heran. Sei es! Doch lernen wir von unseren Feiudenl Stellen wir Panier gegen Panier! Auch wir kennen eine Losung, die wir freudig erschallen lasten — nicht, wie Napoleon, von Ehrgeiz und Raubsucht getrieben — sondern vom Höchste« und Heiligsten beseelt, was je die Vaterlandserde geweiht ^ eine Losnng, die uns so gewiß zum Siege fühtt, als schon einmal die allaemeine Volkserhebung den fränkischen Tlsrannen vernichtet. Kommt die stunde der Gefahr, dun« wird dieser Geist, der Kerker und Hochgericht ilberlebt hat und welchen das gefährlichste Gift nicht geti^dtet. das je einem Volke gereicht worden, das Sinnenvergnügen — dann wird dieser ewige, allmächtige Geist der Freiheit «och einmal und wohl für immer uns erlösen von aller Bismarckerei, von aller maechiavellistischen Politik, die in Napoleon III. ihre Bollendung gefunden „Sollen sie ihn aber nicht haben, den freien deutschen Rhein" und was dazu gehört, dann muß im Jahre 1866 zur That werden, »vas 1840 und. seither Millionen gesungen von Deutschlands schönstem Strome. Der Wer da wieder kam? Um es zu erzählen, müsstn wir ein halbes Stündchen weit in unserer Geschichte zurückgreifen. Die Ertrapost des Barons von Stromberg hatte die Höhe des Gebirges erreich! und fuhr, noch immer mühsam genvg, den abschüssigen Weg in die tiefe Schlucht hinunter. Sie erreichte auch das Ende deS steilen Bergweges. ..D^irf ich bitten, hier halten »u lastensagte der kleine dicke Herr ;u dem Barou. Der Wagen hielt. Der kleine dicke Herr verließ ihn. Mit ihm stieg der lange Schmidt aus. Der Wagen fuhr weiter. Der kleine dicke Herr und der lange Schmidt befanden stch auf eiuer kleinen Anhöhe, dem letzten AbHange d.s Berges. Tie übersahen die ganze, vor ihnen liegende Schlucht. Sie lag so still und so klar vor ihnen. Die Nachmittagssonne sandte »och voll ihre Strahlen hinein, über den hohen Berg links in Westen. „Hm. Schmidt", sagte der kleine Herr, „das steht bier recht friedlich aus." „Recht einsam und still wenigstens", meinte der lange Schmidt. „Nun. Schmidt, der Friede ist ja eben seiner Natur «ach ei« stiller Bursch uud was die Einsamkeit betrifft, so hat schon vor langer Zeit ein alter Philosop!» von einem ltslluw omuinw eovtr» own«» gesprochen. Aber Sie verstehen d.'s wohl nicht, lieber Schmidt?" „Nein, ich verstehe es nicht." „Nun. es schadet nicht. Es heißt, daß in der ganze« Welt, wo nur zwei Dinge zusammenkommen, ein Streit »wische« ih»e« ist. So könnte der F»iede auch nur ein ein samer Bursch sein. U«d da fällt mir denn doch eiu. daß i« der Stille und Einsamkeit gerade der Mord sein hinterlistiges, heimtückisches Wesen treibt." „So ist es ja auch hier gewese«-. sagte der lauge Schmidt „So soll eS gewesen sein «nd wen» es wirklich so war, was bringe» »ir da»»?" „Friede» auch wohl nicht.- „Uud doch, mei» lieber Schmidt. Vir bringe» dan» zuletzt de» Ted. Und i« Tode »nd im Grabe, da ist der tiefste Friede." „Aber es bleibe» welche z»r»ck." „3a. «»d wcnu .ich auch »icht gleich verliebt geworde» bi». wie »»ser vortrefflicher Baron, das arme Ki»d thut «ir doch in de? Seele leid Aber sehe» wir ««s «ätzer «».- Nibelungen Hort! das ist die Freiheit — die Freiheit, die stch vor Al-lem an der Donau eine bleibende Stätte gründen muß, sollen die Volks-Verächter nid Rechtszertreter. die Baterlandsverräther und Seelenverkäufer an der Spree gestürzt werden, daß sie sich nicht wieder erheben. Frankreichs Geschicke werden sich erfüllen. Der Kampf um den Rhein wird früher oder später zwischen Frankreich und Deutschland ausgekämpft werden. Politisch und militärisch gefährlich ist Frankreich erst geworden. volkSwirthschaftlich hat es sich erst gekräftigt, seit Deutschlands innere Wirr-sale und äußere Schwäche ihm gestattet, Elsaß und Lothringen an sich zu reißen. Als nach den BesreiuugSkriegen die Diplomaten mit der Fe-der verdarbeii, waS daS Schwert gewonnen, und der Rhein nicht Deutsch-landS Strom wurde, ivie unsere Freiheitskämpfer es gefordert — sondern Deutschlands Grenze, ivie eS Jene gewollt, die uns hassen und Hetzen: damals ist eine unheilvolle Saat ausgestreut worden, die jetzt noch üp« pig ivuchert Das Glück Oesterreichs hat es gefügt, daß wir Bismarck zum Gegner haben ; daß wir für daS Recht eineS der wackersten deutschen Volks-stämme zum Schwerte greifen können. Der treueste und zugleich stärkste Biindesgenosse ist aber daS deutsche Recht. daS ganze, uiwetheilte. Die volle Anerkennung deS Bolksrechtes überall, wo dieses nach Geltung strebt, schützt uns gegen jeden Feind, schützt unS vor Allem g^en Bismarck und Napoleon. Hat der Oheim erfaliren, ivas die sechste Großmacht, ivie er sie nannte, die öffentliche Meinung, wider ihn vollbracht — so werden Oesterreich und Deutschland dem Neffen und seinen Genossen all' beivei-sen. daß diese Großmacht nun zur ersten geworden. Die öffentliche Mei-nung und die Kraft, mit welcher sie stch äußert, hat den französischen Kaiser zum Rückzüge auS Amerika gezwungen? sie ivird seinen Adlern die Fittiche lähmen, wenn sie den Flug an und über den Rhein versuchen. Der Rückzug aus Mexiko ist der Anfang deS Endes: der Rückzug vom Rhein iväre das Ende selbst Marburger Berichte. (Zum Diebstahl in M i t t e l-Pa rt in.) Jener Dieb, welcher dem Grundbesitzer Johann Wratschitsch in Mittel-Partin die Ochsen gestohlen, ist der Auszügier Georg Baumann, der in der nämlichen Gemeinde wohnt. Er hatte die Ochsen einem Fleischer in Pettau verkauft. Al? dieselben erfragt und dem Eigenthümer zugestellt wurden, ließ dieser sich die Person des Thäters beschreiben und schöpfte bestimmten Verdacht. Wratschitsch ermittelte, daß Georg Baumann zur Zeit, als der Diebstahl verübt worden, vom Hanse entfernt gewesen, und machte die Anzeige. Georg Baumann gestand sein Verbrechen. Es ist diese That «m so strafwürdiger. als auf Georg Baumann bereits eine andere Schuld lastet. Er sollte nämlich im verflossenen Herbste für obersteirische Weinhändler zwei Startin Wein auS der Nachbargemeinde Georgenthal zur Station Pöß-Nitz führen; schlug jedoch den W».g nach Marburg ein und verkaufte das anvertraute Gut. Vom Kreisgerichte Cilli deßwegen zu sechs Wochen Kerker verurtheilt, legte Baumann gegen diesen Spruch die Berufung ein: das Erkenntniß des Oberlandesgerichtes ist noch nicht gefällt. (Unsicherheit der Straße.) Am 7. April fuhr der Gast-wZrtb, Herr Alois Felber. Abends nach der Stadt zurück. In der Nähe der „Sandgrube" (Kärntner-Vorstadt) kamen ihm drei Burschen, die in der Schänke gewesen, entgegen, schrien: „Halt!" und wollten ihm die Straße verlegen. Als ihnen dies ivegen der Raschheit des Pferdes nicht gelang, warfen sie schwere Steine nach, die abcr. weil Herr Felber sich bückte, ihn nicht trafen, und auch das Pferd nur streiften. (Sonntagsfeier.) Der Sonntag ist ein Tag der Ruhe, der Erholung, der geistigen Erhebung. Wie seltsam widerspricht der auch vom Staate befohlenen Heiligung dieses Tages das Offenstehen der Lottokollekturen. Ist es überhaupt schon ein trauriges Zeichen der Zeit, daß die „Lotterie" noch besteht und so gute Geschäfte macht, so hat uns dieser Gedanke besonders am letzten Sonntag mit Wehmuth erfüllt. Vor-mittag nach 9 llhr war die Straße vor der Linzer nnd Wiener Kollek-tur ^ die breite Poftgasse — gedrängt voll, ja förmlich gesperrt von Sie sahen prüfend nach allen Seiten in die Schlucht hinein. „Pas-siren konnte es üier wohl, Schmidt." „Passiren kann so etwas überall." „Ja. ja. Aber gehen «vir weiter." Sie gingen weiter, den Abhang hinunter, iu die Schlucht hinein. Eine Zeitlang folgten sie noch dem Wege, in welchem vor ihnen die Extrapost fuhr. Dann schlugen sie sich rechts in Weide- und Wiesenland. das von einzelnen Gebüschen durchbrochen wurde. Ein Pfad war nicht da; ihrem Gehen stellte sich aber auch kein Hinderniß entgegen, und das Ziel, dem sie zuschritten, lag immer vor ihren Blicken. Es war der rothe Krug mit seinem langen, hellen Haupthause und den mancherlei Nebengebänden. Sie gingen so. das^ sie die Rückseite des Kruggebäudes gewinnen mußten. Sie erreichten sie und standen vor einer hohen, dichten Gartenhecke. Sie versuchten hinüber, hindurch zn schcinen. Hinüber sahen sie nur das Dach des Krughauses. Hindurch konuten sie gar nichts sehen. „Sie muffen durch die Hecke kriechen. Schmidt", sagte der dicke Herr. Die Hecke ivar von Dornen. Der lange Schmidt sah sie sich mit Schrecke» an. ..Ich?" sagte er bedenklich. „Ich hin zu dick daiu". bemerkte der Andere. ..Aber auch für einen magere» Menschen ist es unmöglich." „Hm. Schmidt, unmöglich ist nichts, weder für dicke, noch für magere Leute. Aber so können Sie wenigstens hinein." „Ich Werlte versuchen." „Vor alle» Dingen machen Sie aber kein Geräusch dabei. Niemand darf uns gewahren." „Ich werde mich in Acht nehmen." Der lange Schmidt war ein vorsichtiger Mensch. Er zog ein paar starke, dicke, weitzlederne Handschuhe an. bog dann leise »»d sorgfältig die Dorne» der Hecke auseinander, »nd konnte i» der That weit »nd tief in sie hi»ti»kriechen. Der kleine dicke Herr sah ihm mit einer gewissen Spannung nach, aber auch «it einem gewisse» Humor. Sei» k»»rriges Wese» schien er ga»z abgelegt zu haben, seitdem er »icht mehr i» der Näl»e des Baroiis war. „Sehe» Sie »ichtS. Schmidt?" „Noch aar nichts." „Der verdammte Frauzose! Er weiß vo» »ichts mehr. Ich gla»be. er hat eigk»tlich »ie etwas ge»»ßt Diese Franzosen, tl^ Leuten der unttrsten Klaffe: arme Bauern. Knechte, Taglöhner. MVgde, Waschweiber ... sie alle wollten ihr Glück versuchen. Und wie sicher ist l^ieses Glück! wie rund, wie rollt eS so losch, daß es an siebzig Ein-legern vorüberschneUt. bis es vor einem stel)m bleibt! 3a! könnt? man diese 18.369,400 si., die im vorigen Jahre gesetzt wordcn, sehen in lauter Sechsern und Papierzehnern auf einem Haufen . . . könnte man sie sehen, diese 85.598.180 „Riskanten" eines JahreS. und einen zweiten Saufen daraus bilden — wahrlich! es gäbe Denkmaler, die keiner In-schrift bedürften! — Könnte man mit diesen Sechsern. Zeljnern und Ris-konten die Straße biS Wirn pflastern, bis hin vors Finanzministerium, vor den Reichsrath, wenn er wieder einmcil versammelt ist — könnte man auf diesen Weg die eingestürzten Luftschlösser der getauschten Spie-ler hinzaubern, die eingesunkenen Gräber der Hoffnungen, das zu Grunde gerichtete Familienglück, die verlorne Arbeitslust, die hohläugige Leidc«. schaft, den blinden Aberglauben — all' das Unglück und dl,s Berlirechen. die im Spiele ihren Ursprung genommen — könnte man auf diesem Wege als Deputation senden all' die Gestalten, die wir am Sonntage vor der „Lotterie" gemustert — vielleicht würde das Lottospiel doch abgeschafft! — (Bere ins leben.) An der Fahrt, welche der Turnverein letzten Sonntag nach Wildhaus nnternahm, betheiligten sich dreißig Mitglieder. Der Auszug erfolgte Nachmittag um zwei Uhr bei Trommelschlag und Hörnerklang unter der Führung ihres Sprechwartes. des Hrn. Landtagsab« aeordneten M. Löschnigg. Beim Weingarten des Herrn LederermeisterS vadl (in der Rahe von Wildhaus) wurde die Schaar mit Böllerschüffen empfangen und vom Besitzer, der in Begleitung mehrerer Freunde von Marburg gekommen, mit einem Labetrunk erfrischt. Im Gasthofe zu Wildl»aus (Feldbacher) hatten sich auch Gäste aus der.Stadt eingesunden Es wurde geturnt und gesungen. Man lieb in feurigen Trinksprüchen „das dem Bürgerkrieg abholde preußische Volk", „die Einigkeil", „die Turnkunft" hoch leben: eine Rede über „die Grenzmark des Deutschthums" emtete stürmischen Beifall. Um 8 Uhr Abends wurde die Heimfahrt an« getreten und vor dem Schlosse Wildhaus dem Herrn Landtagsabgeord-neten R. v. Carneri ein Ständchen gebracht. Nach erquickender Ras! im Felberhofe ging's tief in der Nacht mit frohem Sange der Stadt zu. (Das schnelle Fahren) hatte am Sonntag in der Kärntner-Borstadt beinahe ein Unglück verursacht. Nachmittag brauste von der Stadt her ein Zweispänner und ein vierjähriger Knabe gerieth mit i)em. selben außerhalb der Mauth in so gefährliche Berührung, daß er zum Glücke mit dem Schrecken und einer leichten Fußverletzung davon kam. Das schnelle Fahren auf belebter Straße, namentlich so weit die Häuser stehen, follte bei Strafe verboten sein. Den Eltern und Pflegern der Kinder wäre aber mehr Sorgfalt dringend zu empfehlen und milßten sie wegen Vernachlässigung diefer Pflicht zur Verantwortung gezogen werden. (Ung lücksfall.) Der Fleischer von St. Martin bei Wurmberg, Jos. Klempfer, sein Sohn Anton und ein Mädchen. Namens Maria Novak. fuhren gestern auf der Straße vou St. Magdalena zur Drau bergab. Die nachlässige Radsperre hatte zur Folge, daß die Brustkette des Pferdes riß und der Wagen an die Mauer eine» Hauses geschleudert wurde. Jos. Klempfer erlitt eine so bedeutende Verletzung, daß er unver-züglich in das allgemeine Krankenhaus gebracht werden mußte: die Be-fchädiguugen des Sohnes und des Madchens waren nicht gefährlich. Bemischte Nachrichten. (G. Kinkel), dem sein Baterland noch immer verschlossen ist, be-findet sich auf kurze Seit in Paris. Am 2. d. M. hielt er vor einer phlreichen Zuhörerschaft, welche »um Theil aus Angehörigen der deutschen Kolonie, zum Theil aus Franzosen bestand, seinen ersten kunstgeschichtli-chen Bortrag. Nach einer kurzen Einleitung über Wesen und Ursprung der Kunst ging der Redner auf die Geschichte der egyptischen Kunst über, die er in sehr anschaulicher Weise behandelte. In den weiteren Vorträgen wird er seine Zuhörer über Mesopotamien in das alte Hellas und nach Italien führen. Kinkel ist. obwohl die Jahre sein Haar schon grau ge-särbt haben, immer noch die alte rüstige Gestalt, besitzt noch immer die zwar, als hätten sie den Muth für sich alleiu gepachtet, oder gar vom lieben Gott bei Bertheiluug der Güter für sich allein zugetheilt erljalten. aber sie haben auch die Furcht eben so gut. wie andere Menschen und damals hatten sie sie erst recht. Sehen Sic noch nichts, Schmidt ?" „Ich sehe noch nichts." „So müssen Sie doch am Ende durch die Hecke." „Ah, da sehe ich etwas." „Den Stall?" „Ein altes Ding, das so aussieht." „Gottlob. Wo liegt er?" „Nach rechts dort." „Wie weit von hier." „Etwa hundert Schritt." „Wie weit von der Hecke?" „Ungefähr zwanzig Schritt." „Sehen Sie weiter kein Gebäude in der Nähe?" „Es stehen überall nur Bäume in dem Garten." „Gut. Kommen Sie zurück. Wir müssen das rechte Ding getroffen haben. Wie doch Alles von einem alten Stall abhängen kann! Ohne itin hätten wir nichts. Pah. wissen Sie tvas. Schmidt? Ich bin nicht sentimental." ^Ich weiß es.- Und wahrhaftig auch nicht verliebt. — Ach war es nie." — „Ich glaube es." ^Und doch will ein so recht nichtsnutziger Wunsch in mir aufsteige». ^Und was für einer?" „Daß Sie den Stall nicht möchten gefunden haben." „Er ist nun aber einm^il da." „I). und sorgen Sie nur dafür, daß nachher, gerade ihm gegenüber, also etwa hundert Schritt von hier, in der Hecke ein geräumiges Loch gemacht »verde, durch das auch mein Körper bequem hindurch kann. Aber erst, wenn es dunkel ist. und e«psehte« Sie den Leuten die größte Borficht.- „Ich werde dafür sorgen." „Und nun lassen Sie uns zu dem Herrn Baron gehen, um zu rapportiren, und zngleich zu der hübschen Caroline. DaS arm» Kind, die mit ihrem glücklichen Herzen so gern errothete' Ob der Herr Baron sie schön gefunden hat? Er wird Augen gemacht haben." Sie gingen und zvar sehr vorsichtig von Gebüsch z« Gebüsch, um nicht gesehen zn werden. So kehrten sie zunächst auf die Landstraße zurück, die fie verlassen hatten. I» dieser schritten sie sorgloser voran, «ie ein paar Fnßwanderer. die sich aber ftel vor Jedermann' dürfen sehen alte rheinische Lebhaftigkeit, und die, welche ihn in den Bewegungsjahren als politischen Redner bewunderten, finden, daß er in seinen kunstgeschicht-lichen Borträgen dieselbe Bewunderung verdient. (Theure Zeit) Die Berliner „MontagS-Ztg." schreibt: Alles mit Ausnahme der Papiere und der Lumpen und Lappen, steigt im Preise. Der Wochenmarkt, auf den die Trockenheit des vorigen Sommers, die Trichine, die Vieh und manch andere Seuche Einfluß haben, steigert die Preise zu einer Höhe, welche die arme Hausfrau sorgenvoll den Kopf schütteln und oft mit leerem Korbe heimkehren läßt. Was daraus werden soll, wenn dem Lande noch die Arbeitskräfte entzogen tverden sollten, das mögen die Götter wissen, welche übrigens unserem kleinen Sterile wenig ,Theilnahme zu schenken scheinen. (Berlin.) Die Hauptstadt Preußens zählt jetzt nach einer Zusam-menstellunli 465 Straßen und 19 Gassen. Glaßbrenner's „M.Ztg." bringt folgende Berliner Statistik: „Au dem Glück. Preußen zu werden, verhelfen uns 140 Hebammen; damit wir saust keine Schmerzen haben, sind 67(! Aerzte thätig. theils gangbare, theilS fahrlässige; 250 Bankiers wech-seln uns mit Nußeu unser Geld um und machen die Börse voll; unser tägliches Brod geben unS 435 Bäcker, während tvir unsere geistige Nah' rung von 248 Buchhändlern beziehen, an welche abgesehen von den Schriftstellern, 558 Buchbinder gebunden sind. Neben diesen materiellen Jdea-listen sorgen für unseren Lebensunterhalt noch 372 Materialisten, 312 Mehl- und Borkosthändler. 582 Schlächter, 508 Gärtner. 1656 Schank-wirthe und 557 Kaffee!,äuser. Angezogen werden wir von 3011 Schneidern; für den Fortschritt sind 2782 Schuhmacher thätia, wogegen wir. andeie ungehobelte Faktoren ungerechnet, von 2212 Tischlern verhobelt und geleimt werden. Angefeuert werden wir durch 310 Holzhändler, die bei dieser klobigen Beschäftigung mehr Seide spinnen, als unsere 894 Weber^ Bon der Reaktion abgesehen, sorgen 582 Tabakshandlungen für Blätter, die Dampf bereiten; 810 Fuhrherren lasten für unser Geld vor-faliren; 172 Böttcher beschäftigen sich mit saßlicher Darstellung und reiflicher Ueberleguug und 558 Schlosser sorgen dafür, daß uns möglicher Weise Das bleibt, was uns nicht offen fortgetragen wird. 286 Photo-graphen zeigen uns. wie schön wir sind und auf 43 Kirchhöfen wird uns gezeigt, wie gut wir ivaren. (Der Johann esbrnder in Wien), dessen wir küi^ich ge-dachten, weigert sii) noch immer hartnäckig, sein bereits am 3. März d. I. geborneS Knäblem taufen zu lassen. Alle Borstellungen, die ihm bis-her von geistlichen und weltlichen Behörden gemacht wurden, blieben erfolglos. „Lieber das Leben, alS das Kind taufen lassen." lautet die Antwort dieses Mannes, der an seiner Ehehälfte eine geläufige Bertheidigerin seiner religiösen Ansicht findet. „Kommt die Obrigkeit und läßt das Kind mit Gewalt taufen, so haben wir nichts dagegen, denn wir gehorchen uur Gott und der Obrigkeit, der Pfarrer geht uns nichts an " — Bon Seite der Bezirksdirektion sowohl, als des Pfarramtes wurde auch bereits die Anzeige an die Statthalterei. beziehungsweise an das Konsistorium erstattet. Die Zohannesbrüder betrachten die Taufe als die erste und wichtigste religiöse Handlung, welche nur dann Giltigkeit hat. wenn sie an Erwach-senen ausgeübt wird. Deshalb verehren sie besonders Johannes „den Täufer" als ihren Stifter und vorzüglichsten Propheten. (Bersicheruttgswesen.) Im volkSwirthschaftlichen Vereine zu Wien sprach Dr. Koziol am 4. d. M. über das Versicherungswesen. In der Einleitung seines Vortrages deutet der Redner auf die Schwierigkeiten hin. tvelche dem Bersicherungswesen zuerst auS dem Aberglauben und der Unwissenheit, später ans der Mangelhaftigkeit der Gesetzgebung erwuch -sen und berief sich dabei auf die Thatsache, daß der Gras Anton v. Ol denbnrg (allerdings im Jahre 1609) die Errichtung einer Brandfchaden-Berficherung nicht gestatten wollte, weil er durch solch freventliches Beginnen die Strafe Gottes erst recht heranfzubefchwören fürchtete. Was nun den Zustand des Versicherungswesens in Oesterreich selbst betreffe, so sei dasselbe von er Gesetzgebung besonders in privatrechtlicher Beziehung vollständig vernachlässigt und im Handel und Wandel nichts weniger als auf der Höhe der Entwicklnng angelangt, da noch sehr hervorragende Ber-sicherungszweige. lvie z. B. Versicherung für den Fall der Eriverbsunfähig-keit. gegen Körper-Unfälle und Tod durch Berletzuugeu. eine Versicherungs- lassen. Sie erreichten den Krug. Die Sonne war schon eine Weile hinter den hohen Bergen im Westen verschlvnnden. In die Tiefe fiele» Ihre Strahlen nicht mehr hinein; sie rötheten nur noch die Kronen der Bäume oben auf l>en Bergen im Osten der Schlucht. Der rotlie Krug lag still vor itinen. In dem großen Hause regte sich nichts. Auf dem Hofe, an den Nebengebäuden sah und hörte man keinen Menschen. „Hm. Schmidt", sagte der kleine dicke Herr, „ich bin sehr neugierig, was wir in diesein stillen Hause finden, und waS wir darin anrichten iverden. Ich ivar es immer, wenn ich aus den Kreuz-und 51urrfahrtett unseres MetierS in ein fremdes Haus zu fremden Leuten kam. Heutet arbeitet es mir besonders im Kopfe herum. — Ha, da kommt ja schon ein Gesicht zum Vorschein. Und da noch eins. Alt genug sind sie. Und wie der alte Gesell erschrocken ciussielit. Wie kann der Burich vor uns erschrecken? Hm! — Sie traten in das Haue. AuS der Fuhrmannsstube links im Haus-flur kam ihnen der alte Knech: Kasper entgegen. Er halte seinen Schre-cken in der Stube zurückzulassen gesucht. „K^inn man hier logireu?" fragte ihn der kleine, dicke Herr. „Wünschen Sie ein besonderes Zrmmer?" „Für die Nacht. Jetzt noch nicht." „So treten Sie hier ein." Der Knecht öffnete die Thür rechts zu dem Fremdenzimmer. Die beiden Reisenden traten hinelN. Der Knecht woltte zurückkehren. Der kleine, dicke Herr hielt ihn' auf. „Ist hier eine C;trapost Mit zwei Fremden angekommen?" „Bor einer Biertekstunde." „Wo logiren die beiden Herren?'' „In Nummer sechs und sieben oben." „Gut." Der alte Mann verließ das Zimmer. Aber er mußte bedenklich den Kopf schütteln. „Die kennen sich! Warum sind sie nicht zusammengekommen? Und was wollen sie hier?" AlS er fort war. scigle der kleine dicke Herr zu dem langen Schmidt: „Gehen Sie zu dem Herrn Baron hinauf »nd rapportiren Sie ihm Ich recognoselre unterdeß hier unten" Forts folgt.) art. deren Nothweadigkeit schon im Jahre 1771 von Sounenfels energisch Getvnt wurde, gegen Bassergefahr, gegen Verluste aus Handelsgeschästen ». s. w. gänzlich unbeachtet sind, wahrend in Englind sogar schon Ber. ftcherüngs'Achalten gegen Raub und Diebstähle existiren. Aber auch die teftehenden Kersicherunaszweige seien durchaus nicht ausgiebig benutzt. Denn ^weit die unklaren Rechenschasts-Berichte der Berficherungs Gesellschaften die Aufstellung von Ziffern gestatten, sei nicht einmal die Hälfte des mit 10 bis 12,OVO Millionen bewertheten Rational Nermögens, kaum 3 bis 4V00 Millionen gegen Feuersgefahr, und von je 2<1(» Aamilienhäuptern kanm Eines für den Todesfall verfichert, ganz abgesehen von den andern uoch in der Kindheit befindlichen VerficherungSbranchen. Die Urjache die« ser traurigen Erscheinung findet Dr. Koziol in dem Mangel einer gehS-rigen Belehrung über den Ruj»en des Versicherungswesens, in der Unkennt' mh der maßgebende« Bestimmungen, in der Unzusriedenheit des Publi-tums mit einzelnen Anstalten, in dem zum Theile durch die Geheimthue« rei einzelner Anstalten, zum andern Theile durch die gegenseitige Berdäch' tigung hervorgerufenen und gerechtfertigten Mißtrauen der großen Menge, in dem Mangel einer beruhigenden Kontrole, des Kapitals, und endl.ch und vorzüglich in dem Bestände des Zahlenlottos, welches die Millionen verschlingt, mit denen Arbeiter und Handwerter sich einen Nothpfennig. ihrer Familie eine Versorgung hätten schaffen können. (Die letzte Wienerziehung.) Die Anfrejiung über den fünffachen Mord und Selbstmord, welche mit der Thräne. die den un-schuldigen Opfern in das Grab nachgefloffen ist. einen theilweisen Abschluß fand, wurde bei einem Theile der Bevölkerung, bei Lotteriebrüdern und Schwestern am 7. April neuerdings wieder aufgefrischt, und zwar durch die „Wiener Ziehung". Alle die Nummern, welche auf Alt«r, Geburt der gamilie und auf den Mord Bezug haben, so die Nummern 8. 12. 17. 18, 19. 21, 3ö. öl wurden ungewöhnlich stark gesetzt, und der An-drang, welcher im allgemeinen Krankenhause zu dem Leichenbegängniffe des Herrn Tnvora uud seiner vier Opfer stattfand, wiederholte sich im Äehungssaale für das Lotto. Um zwei Uhr begann die Ziehung, und um halb 1 Uhr schon waren die Gänae des Gebäudes dicht besetzt. Als der Saal eröf^et wurde, drang das Publikum in dichten Schaaken unter lautem Geschrei hinein. Jedoch kl»um drr dritte Thcil der NtUgierigen fand Platz, und die anderen HosfnungSvollen postirten fich auf den Sä», aen, im Hofraum, auf der Straße und bei der nächstgelegenen Kollektur. Va traf man schwangere Frauen, mit und ohne Kinder. Landleute, junge Mädchen, mit und ohne Liebhaber, Bräute, Gesellen, die sich etadliren wollten, herabaekommene Gestalten mit geflickten Aermcln und zerrissenen Schuhen, Knaben. Wäscherleute, Blinde und Lalime, die nach de« Saale geführt werl)en mußten, kurz alle Spielarten des Gattungsbegriffes „armes Volk" hatten fich eingefunden. Endlich, eS war gegen 2 Uhr, erschien die Kommisfioa. Die Spannung war jetzt allgemein, ob gewisse Nummern „gesperrt" worden sind oder „gesperrt werden könnten". Doch 1 bis 90 wurde geprüft und in die Urne gelegt; der Waisenknabe zog seinen Nock aus, entblößte den Arm, griff in das vorher einigemal tüchtig durchge-schüttelte Glücksrad und zog ^ Nr. 85. Ein leises Gemurmel wurde vernommen. Diese Nummer bedeutet daS „Hochgericht". „Hab' ich's nicht gleich gesagt", flüsterte eine Alte. Neue Erwartungen, neue Hoff-nung. Nr. 49. „Siehst dn. der ü0er hat um ein Aug' zu wenig", sagte ein Wäschermädchen zu ihrem Geliebten. „Weißt, er war 50 Jahre alt." Noch war Hoffnung auf einen Terno. und es erschien — Nr. 54. Murren und allgemeine Enttäuschung, lange Gesichter. Nr. 35. „Ihr Alter", sagte das Publikum und — Nr. 18, „das Alter der Louise", hieß es. und Manche hatten wenigstens einen Ambo gemacht. Manche! Die Mehrzahl hat fich in ihren kühnen Träumen, im Handumdrehen vom „Stroh auf die Federn" zu kommen, getäuscht. Der Anblick der mit Einem Schlage ernüchterten Gefichter und Menschen war ebenso interessant als lehrreich; als sie den Saal und die Gänge verließen, da wußte Jeder und Jede, wie albern sie gehandelt, die wenigen Kreuur z« verspielen, welche sie ja so nothwendig gebraucht hätten, um ihren Hunger zu stillen, ihre klaffenden Schuhe oder allzu offenherzigen Kleider zu „repariren^' oder ihren Kindern Brot zu kaufen. Wen« ich mir doch eine Halbe Vier oder ein feines „Eigarrl" getauft hätte, meinte ein Straßen Philosoph, so hätte ich doch was davon! Geehrter Herr Redakteurl Nachdem Sie in Nr. 38 Ihres Blattes „Marburger Zeitung" vom 30. März 1866 die öffentliche Erklärung abgegeben haben, daß Ihnen dcr Artikel „Ein Wort zur Zeit an die Aktionäre der steierm. Eskompte» Baut" von Graz eingesendet worden ist und daß der Berfaffer desselben in seinen Angriffen gegen den Berwaltungsrath des genannten Geld'Zn. stituteS meine Person nicht im Auge gehabt habe und mir darin eine uuehrenhafte Ansbentung meiner Stellnng als Berwaltungsrath für mein eigenes Interesse nicht zur Last legen wollte, so gebe ich Ihnen hiemit bekannt, daß ich meine wegen obigen Artikels eingebrachte Klage wegen Preßvergehens zurückziehe. Indem ich Sie ersuche, dieses mein Schreibe» in Ihrem geschätzten Blatte zu veröffentlichen, zeichne ich hochochtungsvollst Josef Oberranzmeyer. Graz am 5. April 1866. Telegraphischer Wiener Cours vom 10. April. «tetallitzue» . . S*/, R«tional-Anleh«n. l9«0er Staats-Unlehen VautÄttten .... K0.1ö ez.8b 77.S0 712 — Kreditaktltu London .... Sil^r .... K. K. Münz Dutaten 1SS.20 Ivb.üv los.lb 5.0Ü Angekommene ln Marburg. «o» 7. bi» 9. April. .Tezhee». Sohan«." Vit Herren: Schreaer u. «eyrat, «aufl., Wien. Gang!, ^ndelSttts., »ien. Ss^rer. Privat, lriest. Pichler. Müller, Mürzzuschlag. Igtopp. «fm.. «»ria UOft. L»rber, vbertellnee. Graz. . . » « .Schwar». «dler." Die Krrea: Pnyßl. Gutsbes» St. «»nzenz. Aoanett». Vmlnatt»«.. tieol. vraun . Lift «. «iedeel. «etreidebändler, Mureck. »reinz, tt. Gnind-bnchsfüheer, ». N<^iß. - wau H-fd-rxr, „Stadt Meran." Die Herren: Areih. v. Ofinger. tt. Ot«rstl»k«t., Klagenfntt. «aaner, tt. «ilitSr.«echnuns«rath. «ien. v. »Haler. Privat, «ien. Ormore. Privat. Pest Statz. «aft»irth. »raz. »uster. «fm.. «ien. Maily. Priv^. «öimend. „Otadt «ien." Vis Hem«: Friedmann, Aabrikant. «ien. Schrantzer, ESier-direttor, Gonobitz. »si^raouschegg, »ast»itth, »gram. Hati. Saftwirth. «indischgraz. Zakopp, Fleischer, Fahrenberg. Anzeige. Der gefertigte Hauseigenthümer in Marburg besorgt die «tm __gMztmr«»g aller Art Waaren und Gegenstände in jedweder Zahl und Gewicht, für kurze und längere Dauer, in seinen eigens dazu her» gerichtete» geräumigen, vollkommen feuersicheren Lokalitäten und bittet jede erforderliche Sicherheit. Bedingniffe aufs Billigsie. 130) nächst dem Bahnhofe. Haus Nr. 92. Ich beehre «ich einem hohen Adel und P. T. Publikum ergebenft anzuzeige«. daß ich durch vieljährige praktische Erfahrung und Verwendung in größere« photographische« Ateliers in den Stand gesetzt bin. vollkomme« reine «nd gelungene Photographien zu erzeugen und lade daher zum Bruche meine» phlltograPhischt« Ateliers ««»sil»»: Swdt, Hermqisie 11Z, T>»ch««»« a»»ßha«hl>»i, erßebenst ei«. »irv nicht »«esyr-che>v- VH»t»Gr«Phte» z» »«hOlte«, v«her »i«» z»ettE A«f»«h»e Gefcht»l^t. Damen «indee in allen erdenklichen Srößen im Ee«traliDeppt der erste« ««d srSßten LetnenVilsche-Sttederlage ««d StSha»stalt t« Tbichlaude« ^r. tl, zur Hülste de» frü^ttn Preise« vertaust. Für die Echtheit. Reinheit, schSnfte Machart und paffende Faeoo ivir» gebürgt und »ird jedes Stück, »elches nicht besten« paßt oder kon venirt, retour aenommen. Ktmge HtNtichmdea, b«stt Handarbeit: E^ißgaM'Leinenhemden. glatt . . . anstatt fi. nur si. anstatt st. 4.b0 nur Gine Wohnung (131 «it zum Zimmer» nebst I«gehör in der Kärntnergaffe Nr. 227 ist so» gleich zn vergeben. Nähere Anstnnft daselbst. Feinere Sorte mit Kaltenbrust . . . Feine SrlSnder oder Aumburger Hemden anstatt st. o.— nur st. 2.80 Feine Aumburger Hemde«, Handgefpinnst anstatt st. 7.ü0 nur st. L.SV »llerf. Numb. Hemden, schönste Handar^it^ anstatt st. 10.— nur st. 4.ü0 Stickerei. nur st. I.so Fettige Damei»he«dti», schönste Handarbeit u. Glatte Leinen Damenhemden mlt Zug . anstatt st. 4.— Feine^^w^ij^-Hem^ea . änsta^ö.S^ nur st. S.S0 Reue FaconV in^Herz^d Raver, gestick anstatt st. 6.SV nur st. Eugenie. neue Faeon, gestickt anstatt st. 7.— nur st. S.üv MarieNntoinette-Miederhemden anstatt st. S.Ü0 nur st. L.— Viktoria., gestickt und mit echten Baleneien anstatt st. 16.— nur st. 7.— Reueste Di«t»-RegWe» und Elegante au« feinstem Pertail .... anstatt st. 11.S0 nur st. ü.S0 »us englischem Stoff, gestickt anstatt st. 18.— nur st. 8.ü0 Damen Nnterhosen au« Shirting, feinst . anstatt st. 7.— nur st. S.— Damenhosen, gestickt. Leinwand anstatt st. Damen-Xachttoiiletts. glatt . . . . . anstatt^st. S.— nur st. Z.80 5.50 nur st. 2.8ö Elegante, reich gestickte Korsett« anstatt st. 12.— nur st. 5.50 Damen'Nachthemden «it langen »ermeln st. S.—. S.b0 bi« 4.l»0. Feinste Lti««i-Herr«-N»ttrh»stu st. 1.SV. 1.50; feinste «umburger S.20. Irländer «eben 48 Ellen anstatt st. S4.— nur st. 17.— Feinste Irländer o. Numburger 50 Ellen anstatt st. 60.— nut st. 24.— Gute Leinen-Sacktücher, da« ^lbe Dutzend st. 1. 1.50. 1.80 bi« st. 2 — Feinste Sackücher. auch in Leinen Vatist. das halbe Dutzend st. 2—2.50 Für Echtheit und Reinheit der «aar» »ird geh>irgt.^WW Hemden, »elche nicht besten« paffen, »erden retour genomme«. Musterhemden Z» gegen Nachnahme. Vei Vej^llungen v' gegen ^gabe der Hal«»eite. al« auch Muster^ichnungen »erben a»f Verlan Vestellitngen au« den Provinze« »SN Herren^den bittet »an « <9« Eisenbahn - Fahrordnung für Marburg. Räch «ien: «ach Teiest: »bfahrt: « Uhe 19 «i». FMH. »bfahet: 8 Uhe e Uhr 4» »». «he»d«. 9 Uhe 2 «Nn. »an»«. _»«ch «illach: »bfahet: « »he FM. G»»»t»OeNjcher RidaRine: Franz «ie«thaler Dem? n«» Verlag »— Ed»a»v Zanfchitz in M«b»»g