LmbllchcrWMtung. Ztr. 212. Prän» mrrati onsprei«: Im Comptoir gaiizj. N. ,,, !,albj. si. 5.5.0. stUr die Zustcllunq in» Hau« halbj. 5>u lr. Mil bcv Post ganzj. si. ,5, halbj. si. 7,5l», Samstag, 17. September Instltionsgebilhl b>» i lr.. lm.»lr., 3m. 10 lr. u. s. w. I«scrlion»ftempll jtbe»m. Ä«lr. 187«. Aintlicher Theil. Wer Minister des Innern hat dem Ministerial-conciftisten Gnstav Pokoruy eine bei der Wiener Po-lizeidircction systcmisirte Obcrconnnissärsstclle verliehen. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Professor am Wiener Polytcchnicmn Dr. Joseph Kolbe zmn Vorsitzenden der Prüfungscmnmission für ^chramts-candidate»! des Turnens an Mittelschulen und Lehrer, "ldnngsanstalten ernannt. Der Minister für Cultus nnd Unterricht hat den provisorischen weiter der l. k. Bildnngsanstalt für Veh-rerimien in Wien Robert )iicdcrgesäß zmn wirtlichen Director dieser Anstalt ernannt und Hanptlchrcrstellen an derselben den Ncalschnllchrcrn Karl Schnbcrt und Johann Clima, dann dem Realschulprofcfsor Eduard bitter v. Weiuzierl in Wien verliehe». Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Professor der Laudes-Oberrcalschulc in St. Polten An^ drcas ^ielegg zum Hauptlehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Wien ernannt. Nichtamtlicher Theil. Politische Nebersicht. Laibach, 16. September. In Böhmen verwickelt sich 5er gordische Knoten der staatsrechtlichen Frage immer mehr. Um die Declkrcmten vollends zu versöhnen, hat die Adreh deputation dcs Pra a er Landtages nach einer Mittheilung der „Prcsjc" beschlossen, der Regierung cnt. schieden zu erklären, daß eine andere Beantwortung der Adresse, als durch Anerkennung dcö böh«ischen Staats» rechte« zurückgewiesen werde. Der Historiker Räumer beantwortet den von uns gestern mitgetheilten Brief G ui zot'S über den deutschen Krieg in einem ähnlichen Schreiben. In demselben sagt er nnter anderm sehr richtig: „In Frankreich hat sich nämlich der Aberglaube festgesetzt: das südliche Deutschland slche. von natur- und rcchtswcgen, unter der be> NÜickendcn Vormundschaft Frankreichs, und eine Zerstücklung nach Weise des schmählichen Rheinbundes, sei «in paiadicsischcr Zustand. — Noch wahrend des Frühlings 1K70 herrschte dieser Aberglaube in Frankreich. Ein Beschluß des südlichen Deutschland für irgend eine Verständigung, ja Einigung desselben mit dem nördlichen ^schien, jenen angeblich beglückenden Vormündern gegen-über. unsinnig, unmöglich." Unter den Verlheid igern v on Paris herrscht wenig Mannszucht. Von den Pariser Mobilgardcn sind 10.000 Mann abhanden gekommen. Trochu Hal mit strenger Bestrafung gedroht; dieselben scheinen sich da-durch aber nicht einschüchtern lassen zu wollen. Am 9. d. Abends hatte man sogar Unruhen befürchtet, an denen sich ein Theil dcr Mobilgardcn bethciligen sollte; man traf Vorsichtsmaßregeln; Paris blieb aber ruhig. Dcr „N. Fr. Pr." wird aus Florenz, 14. d., tclcgraphirt: Morgen frühzeitig werden die italienischen Trupftcn vor Roms Mancrn stehen. Die Thore sind bereits gesperrt, ein Parlamentär wird die Ucbcrgabc dcr Stadt fordern; im Vcrwcigcrungsfallc geschieht ein Angriff. Vitcrbo, Frosinonc, Tcrracina und mehrere andere Gemeinden verlangten den Einmarsch dcr künig/ lichen Trupftcn. Dicsc wurden überall von dcr Bevölkerung mit größtem Enthusiasmus begrüßt. Die Proclamation, welche Grncral Ca-borna, als Commandant des ersten Armcccorps, aus Tcrni unterm 11. d. M. beim Ucbcrschrcitcn dcr römischen Grenze an die Bewohner dcs Kirchenstaates erlassen hat, lautet folgendermaßen: „Italiener dcr römischen Provinzen! Dcr König vou Ilalicu hat mich mit einer hohen Mission betraut, an dcr ihr die wirksamsten Mitarbeiter sein sollt. Die italienische Armee, das Symbol und der Gc> weis der nationalen Eintracht und Einhcit, kommt zu euch, von brüderlichen Gesinnungen beseelt, um die Sicherheit Italiens und eure Freiheiten zu schütze«. Ihr werdet Europa darthun können, daß die AuS» Übung aller eurer Rechte sich mit der Ehrfurcht vor der Würde und der geistlichen Autorität des Papstes vertra-qcn kann. Die Unabhängigkeit dcS h. Stuhles wird in-mitien eurer bürgerlichen Freiheiten unverletzlich bleiben, licsscr sogar, als sie es je unter dem Schuhe dcr freM' den Inlelventionen gewesen. Wir lommen nicht, euch den Krieg zu bringen, sondern den Frieden und die wahre Ordnung. Ich darf mich nicht in die Regierung«' und Verwaltungsacsckaftt einmischen, für die ihr selbst Sorge tragen werdet. Meint Aufgabe beschrankt sich auf die Ausrechthaltung der Ordnung und die Vertheidigung der Unverletzlichleit unseres gemeinsamen Vaterlandes." Die Vorbereitungen zur Mobilmachung der russischen Armee werden, wie man dcr..Ostsee-Zeitung aus Warschau schreibt, zwar geräuschlos, aber mit ungeschwächtem Eifer fortgesetzt. Eo hat das KriegSministcrium neuerdings bedeutende Summen zur Einrichtung von Fcldlazarclhkn und zur Organisirung deS militärischen Sanitätswcscns angewiesen. Gleichzeitig hat dcr Vorstand des „Internationalen Vereines zur Pflege im Felde verwundeter Krieger" in Petersburg vom Kricgsministcrium die Weisung erhalten, die Absenkung von Aerzten nach dcm Kriegsschauplätze in Frankreich zu sisliren, da Rußland möglicherweise in die ^age lommen könne, alle ärztlichen Kräfte für die eigene Armee in Anspruch zu nehmen. Seit Anfang diese« Jahres sind für die russische Armee statt der früheren papierenen dic englischen Metallpalronen eingeführt, deren Hülfen aus englisch«, Fabriken bezogen und in inländischen Laboratorien mit Pulver gefüllt werden. Seit dcm 1. August sind an die Armee 38 Millionen Stück Metallpatroncn vertheilt worden. Wic dcr Petersburger „Vörscnzcitnng" aus Micno-zyloz gemeldet wird, stehen gegenwärtig in den südwcst lichen oder sogenannten rcnssischcn Gouvernements, außer dcr nöthigen Cavallcrie und Artillerie, 4 Divisionen In^ fantcric, und zwar cine (die 12.) im Gouvernement Kiew und 3 (die 11.. 32. und 33.) in den Gouvernements Volhynicn und Podolicn. Zur Verstärkung dieser Trup-pcnmacht werden aus dcm Militärbezirke Charkow noch zwei Infanterie-Divisionen und aus dcm Innern Rußlands zwei Cavallcrie-Regimcntcr erwartet. Einem von demselben Blatte erwähnten Gerüchte zufolge sollen diese Truppen längs der galizischen Grenze Quartier beziehen. Nlichsrath. Eröffnungssitzung des Herrenhauses. Wien, 15. September. Die Galerie ist gut besucht, die Diplomatenloge ebenfalls besetzt, die Mitglieder deS h. Hauses sind zahl» reich versammelt. Auf dcr Ministerbant: Ihre Excellenzen die Herren Graf Potocti. Ritter v. Tschabuschni gg, Frcih. v. Holzgethan. Die Sitzung wird um l2 Uhr 20 Minuten da» mit eröffnet, daß Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident Graf Polocli als von Sr. Majestät dcm Kaiser für diese Session ernannten Präsidenten Se. Erlaucht den Grafen Kuefstein, als Viceprafidenten dic Grafen Wrbna und Fünflirchen vorstellt und dieselben auffordert, ihre Sitze einzunehmen. S«. Erlaucht Graf Kuef stein begrüßt die Ve» sammlung mit einer Ansprache, in welcher er nach Ve» zlugunst deS Dantes für die Wahl sagt: Hohe Versammlung! In leinem Momente des De» cenniumS, in welchem wir als Reichsverlretung erschienen sind, sind die Ereignisse so prägnant gewesen im Innern sowohl als im Aeußern. als in dem gegenwärtigen. Heftige Sturme erschüttern einen großen Thcil von Europa; die Entwicklung aller dieser Wirren vorauszusehen, ist unmöglich, es ist tin Räthsel und wenn ich mich frage, wie eS gelüst werden foll, so kann ich nur sagen: Unsere schwache Stimme ist dazu un» vermögend, sie wird übertäubt vom Donner der schweren Geschütze. Doch möchte c« dcm Herrenhaus! nicht anstehen, näher in die Ereignisse einzudringen. .Imillelml. Graz, 10. September. . Wer hat nicht vom „L'Uommo qui rit" gehör« ^' aclcsen, dcm letzten großen Werke dcs geistreichen v" " H"ao, hem edlen Flüchtling auf Guernsey, dcr ^l'nst den denkwürdigen AuSspruch thai: dc,- ^" ' ^ gegenwärtige Krieg ist kcin Krieg z/ 6'c'hcit. „oh cit, Krieg der Pflicht; es ist ein nild >^ ^ ^"'"- Zwci Völker wcrdcn sich nntcr ein- " lüdtcn, „in dcs Vergnügens ihrer Fürsten halber." Noinll ""^ lM rit," schließt sich den drci großen in ^,"?' ^l°l' Lugo's würdig an und macht Epoche °" ^'lerntur Europa's, wcrf/^i ^r Reihenfolge reihen sich dic großen Prosa- <"clor Hugo's wic folgt aneinander: dur ''mv„ ^ruv'" das zunächst dcr Kirche gilt. wo lamvft ' ""b tticht Aberglaube und Finsterniß bc- lose Arm'^""^'^^'" dcm Volle gewidmet, wo hilf- "Ullh dem übermüthigen Rcich'hum entgegensteht; zur W?lt? "'^Moulu wmoneomtmt dere Versammlung gerichtet ist, und fordert nochmals auf, den a. h. Intentionen zu entsprechen und die Wahlen in den Rcichörath sogleich vorzunehmen. Bei der hierauf erfolgten Abstimmung über den Antrag dcr Minorität auf Vornahme der Reichsrathwahlcu stimmten 77 (sämmtliche Deutsche) dafür, 147 (fämmt-lichc Großgrundbesitzer und Ezechcn) dagegen. Lchmcykal erklärt im Namen der Deutschen, daß dieselben an dcr Beschlußfassung über die Adresse der Majorität nicht theilnchmen und zur Vermeidung jedes Präjudizes den Saal verlassen wcrdcu, was so-gleich auch geschieht. Die Großgrundbesitzer und die Czechcn nehmen einstimmig die Adresse an. Fürst Karl Schwarzcnbcrg bea-'tragt, eine Deputation mit der Adresse an Sc. Majestät abzusenden. Die Deputation soll aus dem Oberst' Landmarschall und dem Stellvertreter nebst 18 gewählten Mitgliedern bestehen. (Angenommen.) In die Deputation wuiden gewählt: Clam-Martinitz, Giünlvald, Klaudy, Georg Loblowitz, Joseph Müller, Ritter v. Neubcr^, Palacky, Ricgcr, Adolph Schwarzendcrg, Slad' towSky, Stanglcr, Leo Thun. Thnin-Taris, Trojan, Tuschncr. Z.lcny und Zcithammcr. Skscjschuwsty legte sein Landtllgslnundat nieder. Kricgschronik. Ueber die Katastrophe vo» Laon liegen drei einander widersprechende französische MclduN' gen vor. So berichtet der „Public": Gestern Früh um !1 Uhr fand sich eine Deputation der Einwohner dcr Stadt Laon, die einem Eorps von 5M) oder 000 Preußen voranging, vor dein General Tcrnin, dem Eommandantcn der von der Mobilgcn'dc vertheidigten Citadelle, ein. Die Einwohner baten ihn, den Feind von dieser Stellung, die allein Widerstand leisten könne, Besitz nehmen zu lassen. Der General willigte ein und ließ die Eitadcllc sofort von dcr Mobil-garde räumen, aber sobald dcr Feind begann, in das Fort einzurücken, ließ dcr brave Tcrnin, dessen Name auf die Nachwelt übergehen wird, dic Eitadcllc in die Luft sprengen, indem er an cinc von ihn: vorbereitete Mine Feuer legte. Er und viele Preußen fanden den Tod in dieser heroischen That, die uns soeben von einer glaubwürdigen Person, welche von La Före ankommt, erzählt worden ist. Dagegen schildert der „Moniteur" diese „KriegS-that" — wie er sie nennt — folgendermaßen: Die feindliche Armee griff gestern Laon den ganzen Tag heftig an. Am Abend war der preußische Gcneral-stab in die Stadt gedrungen, und der Platzcommandant Henri dc EPzcllcs, Befehlshaber der Mobilgardc des Departements Aisnc, ließ die Eitadcllc in dic Luft sprengen. Auf den Knall dcr Explosion begab sich Roger t>e Eh''zellcs, Viaire des Dorfes Friöres-Failonel, weicht 36 Kilometer vun dort entfernt ist, sofort nach Lao" und schickte dnrch einen cxpresscn Boten nach dem Hotel Eh^zcllcs in Paris einen Brief, worin er bat, es nM irgend cinc befreundete Person zu seinem verwundeten Bruder kommen. Da dcr dritte Bruder dieses braue» Eommandantcn, Arthur dc El^zelleö, in Sedan als Cl'N' ricr der Ambulanz thätig war, so mußte man nach ^on eil, Mitglied der Gesellschaft zur Hilfe für die VerwlM-detcn schicken, welches ohne Zweifel' gleich nach seiner Ankunft Details über diese erhabene patriotische That nach Paris senden wird. Nach den heute im Hotel ElM^ cingctroffenen Nachrichten wäre der preußische Generals^ fast völlig vernichtet. Wir erwarten die Aestätignng- Was borte er? Eine Stimme, welche zweifelsohne in einem Hofe sprach, jenseits der Mauer, eine Stimme wohl ältlich, über nichts desto weniger wohlklingend, welche zu den Vorbeigehenden diesseits der Mauer drang. Gleichzeitig vernahm man in der innern Umzäunung , woher die Stimme sich hören ließ, das Geräusch der Menge vou Zuhörern. Diese Stimme sagte: „Meine Herren und Damen von London, hier bin ich. Ich beglückwünsche Sie von Herzen, Engländer zu sein. Sie sind ein großes Volk. Ja, nock mehr, Sie sind eine große Nation. Ihre Faustschlägc sind eingrci« fender, als Ihre Degenstöße. Sie sind Boxer von Natur. Das Boxen macht Appetit. Sie haben Appetit. Sie sind die Nation, welche die übrigen aufzehrt. Eine herrliche Vcscyäftigung! Diese Aufsaugung der frem den Elemente gibt England einen besondern Rang in der Welt. In dcr Politik, wie in der Philosophie, in Handhabung der Colonien und deren Bevölkerung, in Hcbung der Industrie wie in dem Willen, Andern Buses zu thun. was Ihnen zu gute kommt, sind Sie eine eigenthümliche anstauncnswürdige Nation. Der Augenblick ist nahe, wo man oberhalb des Erdballs zwn Aufschriften wird spannen können: auf der einen wird man lesen: ..Seite der Menschen/' auf der andern wird geschrieben stehen : „Seile der Engländer." Ich constatire dieses zu Ihrem Ruhme. ich. der ich weder ein Engländer noch ein Mensch bm, sondern die Ehre habe, ein Bär zu sein. WeiterS bin ich ein Doctor, als welchen ich mich Ihnen vorzustellen beehre. Das läuft neben einander meine Herrn, ich lehre. Was? Zweierlei Dinae. Jene, die ich weiß, und dicse, von denen ich nichts weiß. Ich verkaufe Arzneimitel und gebe Ideen an. Treten Sie näher und hören Sie Die Wissenschaft fordert Sie hiezu auf. Oeffnen Sie Ihr Ohr. Ist es klein, so wird es wenig Wahr. heit fassen; ist es groß, so wird viel Dummheit hineindringen. Daher verlange ich Aufmerksamkeit. Ich lehre die I'86uäaä0xia M(1om!(N. Ich habe einen Cameraden, (Gwynplainc) welcher mit verzerrtem Gesichte immer lacht und lachen macht, ich mache Nachdenken. Wir bewohnen dieselbe Nußschale, (den Thespis-Karrcn Grcen-Bor), denn das Lachen paßt so gut zur Familicngemeinschaft, wie das Wissen. Als man Demokritos fragte: „Wie wissen sie?" antwortete er: „Ich lache." Und wenn man mich fragt: „Warum lachen sie?", antworte ich: „Ich weiß." Uebrigens lache ich nicht. Ich bin der Verbesserer dcr Vollsirrthümer. Ich unternehme die Reinigung Ihrer Kenntnisse, sie sind schmuz-zig. Gott gebe, daß das Volt sich täusche und daß es getäuscht werde. Die Welt will getäuscht sein. Man muß keine alberne Schamhaftigkeit entwickeln; ich gestehe offen, daß ich an Gott glaube, selbst wenn er Unrecht hat. Nur wenn ich Schmutz sehe, — Fehler sind Schmutz — so fege ich ihn weg. Wie weiß ich, was ich weiß? DaS geht nur mich an. Jeder nimmt seine Wissenschaft, wo 's ihm beliebt. Lactance stellte Fi-aacn an einen bronzenen Kopf Virgil's, dcr ihm antwortete: Sylvester II. leitete cin Gespräch mit Vögeln cin; sprachen die Vögel? Ziepte dcr Papst? (1o papo?) DaS sind Fragen. Das verstorbene Kiud deS Rabbiners Eleazar koS" mit dem heiligen Augustin. ,. Unter uns. ich bezweifle alle diese Thatsachen "" Ausnahme der letzten. . Das todte Kind sprach: es sei; aber eS haltt " goldenes Blältchcn unter dcr Zunge, auf welchen« ^ ' schiedcne Constellationcn eingravirt waren. Sona^ trog das Kind. Die Thatsache erklärt sich. ^ ,^ Sie sehen meine Müßigung, ich scheide das 2""^ von dem Falschen. ^ Es gibt noch andere Fehler und Irrthümer, w"^ die armen Leute des Volkes unbezweifclt theilen und v denen ich Sie zu entbinden wünschte. So ^ Dioskoridos, daß im Bilsenkraut ein Gott se'-^« < sipftus dagegen, daß cin göttliches Wcscn in dcr Ps" 5 Hundszahn stcckc, Ioscphus versetzte es in dle D0lc>t wurzel, Homer hingegen in den Blumcnlanch. .^ Alle täuschten sich. Was in diesen Pflanzen herr^, ist lein Gott, sondern ein Dämon. , ^ Ich kaun es bekunden. Es ist nicht wahr, daß Schlange, welche Eva verführt hatte, wie Cadmus , u, ein menschliches Gesicht halte. ^ ^ GarciaS de Horto. Eadamosto und Jean ^"u Erzbischof von Tröoes, vermeinen, daß es 9""^' , Baum zu untersägen, um einen Elefanten zu l° u Ich neige mich ihrer Ansicht zu. (Schluß folgt.) 1515 Noch schauerliche,- klingt die dritte, in mehreren Pariser Blättern gegebene Version: Die Stadt Laon cxistirt nicht mehr. Sie war auf eincr Höhe gebaut, welche cinc Ebcne, dcrcn Durchmesser eiue halbc Mcile, Icherlscht. Die Anhöhc huüe sechs Elasten mit Einschnitten und war dnich cinc Citadcllc geschützt, welche drcizchn Kanonen und eii, Ma«'zin >nil 36.000 Kilogrammen Pulver enthielt. Am Samstag, 4 d., trafen 15.000 Franzosen unter Führung des General« Maud'hny zu ?aon rin, welche ihre Vereiuiguug mit dem Corps des Generals Vlnoy nicht hatten lie. Wcrkstcllinen können. Vland'huu übernahm das Ob>'r° commando zu Laon, und cc< wurden die k> ästigsten An-stalten zur Vertheidigung der Platzes getroffen. Am Sonntag wuchs die Trnppenmacht durch den Zuzug von Flüchtlingen bedeutend an. Der Anmarsch der Deutschen wnrde angekündigt. Am Abend ward die Proclamation dcr Republik bekannt. Am anderen Tage hatte man die Kunde von ocm ganzen Umfange der Niederlage und von der Capitulation liei Sedan, und nun wnrde sofort der Rückzug auf Paris angetreten. Während dieser Zeit hatte man sich um den Commandanten des Platzes wenig gekümmert. ?luf Wiedersehen," lautete der Gruß der Abziehenden."— „Adieu, antwortete der Commandant. Erhalte zu dieser Zeit ohne Zweifel sci-"en lierhängnißvollen Entschluß schon gefaßt. El' wußte, daß er Vaon nicht halten konnte, er wußte aber auch. daß er einen ungeheuren Vorralh Pulver besitze. Am Dienstag traseu bereits ein paar preußische Uhlanen vor der Festung ein, welche abgewiesen wurden. In den nächsten Tagen vermehrte sich der Anmarsch, endlich befand sich eine Armee uor Laon. Der Samstag brach an und mit ihm die Stunde der Ergebung, denn der Gedanke an Widerstand wäre absurd Mvesen. Der Commandant übergab also die Festung; der Prinz von Mecklenburg-Schwerin ergriff von derselben Besitz. Cine Anzahl Officiere und Cavallcristen betrat die Citadelle. Wahrend in der Ferne die dunkle Masse der Feinde sich hcranwälztc. hörte man die Sporen der Eintretenden ans dem Pflaster der Citadelle tlirrcn. Plötzlich erzitterte die Erde und die Luft wurde erschüttert durch einen fürchterlichen Knall. Einige Secunden lang schienen Erde und Himmel chaotisch inein-anderzustürzcn. Dann folgte eine schreckliche Stille; der Berg hatte sich aufgelhan und war herübergestürzt. Die Stadt Vuon eristirtc nicht mchr. Die Darstellungen lassen keinen Zweifel, daß bei ihrer Abfassung die Phantasie eine große Nolle gespielt hat. In amtlichen Berichten ward der Commandant von Laon Theremin genannt. Er soll verwundet sein. Daß cr an der Sprengung nicht schuldig ist, geht aus den preußischen Berichten hervor. Die in einer Brüsseler Depesche der N. Fr. Pr." enthaltene Version läßt vermuthen, daß nicht Verrath oder Fanatismus, sondern ein Unfall das Unheil hervorgerufen hat. In einem Berichte aus dem Hauptquartier des Oberc o mman d o' S der 111. Armee vom 30slen August findet sich nachstehende Charakteristik der fran. zösijchcn Mobilgarden: „Man halle cinc große Anzahl französischer Verwundeter nach St, Mu blieb an den Außenwelten für eine die ssl!,^ ^b'U""a zu thun. Man befand sich. als ten und ^u, französischen HcercS ihren Plan wechscl in M„ ä" einer unterstützenden Bewegung acgcn die schlug """"''" Corps die Route auf RheimS cin-wurde,, ^ '"'"m in den Erdarbcitcn. Zu diesen eigentlich ^^'"^ die Gardes mobiles benntzt. Von Ncdc seit-"' ^,'litardicnst konnte daher bei ihnen keine daß sie i ^"^ in St. M< n«'honld versicherten, Einstclluna ^'-' ,^" bis drei Wochen, die seit ihrer Stunden ln ".^'^k" waren, nur ab und zn einige wären Nn, ^ ^^uschen Exercitien versammelt worden auch '.,,„> ^Molung der Waffen hätten sie denn Meist.n kl . ^ unvollkommene Vorstellung. Die Hand aeli. ?"^ ^"' jemals vorher ein Gcwelir in der unvollständiae ^.n^?' ^ lchlechtes Aussehen, ihre >"«mge Einkleidung, ihre mangelhafte Ernährung bewiesen, daß sie mit ihren Kla^n wahr gesprochen hatten. Eine rasche Bccn^igmig des Htricgco ware für dicsc Classe der französischen Wehrmacht fast ein Gebot der Menschlichkeit, denn das französische Gouvernement darf sich nicht vclhchlen, daß die Mobilgardcn, wie sie sind, tauin ctwaö anderes darstellen, als untergeordnete Sol-dalcnliaufcn. die, ohne jede militärische Vortennlniß in den Kriegsdienst gezogen, einer regulären Truppe gegen> über kein anderes Loos a!3 d^.'ü der völligen Vernichtung erwarten können. Wi^ !>hr cö diesem Truppentör-pcr an Kenntniß der cinfachstt.l Kricgörcgcln fehlt, dafür liefern gerade die näheren Umstände, unter denen die Gefangennahme der Garnison von Vitry geschah, einen treffenden Beweis. Der größere Theil der Gefatzung war bereits im Abzüge auf Chalons, als er von der Avantgarde unserer Cavalleric, Uhlanen und Dragoner der 4.Division, erreicht wnrde. Es lag nicht in seiner Absicht Widerstand zu leisten, allein cr war so wenig mit der KriegSgcwohnhcit vertraut, daß cr es unterließ, die Waffen abzuwerfen, wie es üblich ist, wenn eine angegriffene Truppe sich zur Ergebung entschließt. Dadurch kam es zu einem Handgemenge, in welchem die preußische Reiterei auf die Mobilgarde mit dem 3äbel einhicb und ihrer Mannschaft zahlreiche Verwundungen beibrachte." Ueber die Einnahme Vitry's lieg! jetzt ein authentischer Bericht (aus dem preußischen Hauptquartier) vor, nach welchem die vierte Cavallcric - Division ihre Vorposten schon am 24. Angust Abends bis gegen diese Fcstuug ausgedehnt hatte, dann am 25. Morgens in größerer Masse vor die Stadt rückte und um halb 10 Uhr den Commandanten zur Aufgabe aufforderte, indem für den Fall der Weigeruug das Bombardement angedroht wurde. Um 11 Uhr bereits capitulirte die Stadt uud wurde foglcich durch eine Escadron des 5. Dra-goner-NegimentS besetzt. Man fand noch 300 Mann nicht eingekleidete Mobilgarde, die ohne jcdcö Säumen das Gewehr streckten. Die Waffenvorrälhe und die Munition, welche der Feind zurückgelassen, waren auch diesmal erheblich. 5000 Stück Gewehre. 3000 Scitcn-gcwehie, 17 vollständige Geschütze, bestehend in 3 gezo» gelicn 24-Pfündcrn, 3 glatten 24'Psündern, 2 gezogenen 12-Pfündern, 7 glatten 12 Pfündern und 2 glatten 6» Pfündcrn, wurden Kriegsbeute. Chef der Escadron, welche die Festung eingenommen hat, war Rittmeister o. Görschen. AuS Nancy, wird der ,.K. Ztg." vom 8. d. geschrieben: „Mit unendlicher Mühe ist es gelungen, auf Bandstraßen fo viele schwere Festungsgeschütze gegen Toul zu tranelportiren, daß die Beschießung morgen beginnen wird. Man hofft, daß die im Ganzen kleine Fcstung. welche 2000 Mann Mobilgardislcn und 1000 Mann Vmiensoldalcn als Besatzung enthält, sich bald ergebe» wird, was von großer Wichtialcil ist, um die Eisenbahn bis Chalons sur Marne, welche jetzt leider noch immer durch Toul versperrt wird, benutzen zu können Die Unsicherheit der Landstraßen sängt leider an, sich zu mehren, und kleine Banden streifen überall umher, weshalb es verboten ist, einzelne kleine Commando's und Transporte ohne Bedeckung abzusenden. Der Transport dcr französischen Gefangenen von Sedan durch Nancy liat jetzt begonnen, es sind ungeheure Züge von vielen Tausenden. — Bei VauconlcurS. 4 Meilen von hier, auf dcr Straße nach Paris gelegen, erschien vor einigen Tagen plötzlich ein Strcifcorps von 1500 Mann französischer Linicnsoldatcn und Mobilgardistcn unter Anführung französischer Officicre und nahm cin baicrisches Detachcmcnt von 35 Mann unter einem Osficier, drei preußische Militärärzte und den Polizeilicutenant Hoppe auS Berliu, dcr in das Hauptquartier dcs Königs befohlen war. gefangen. Die Aerzte sind zwei Tage in Gefangenschaft gehalten worden, dann aber auf Vcr» mittlung eines Präfeclcn, dcr auf die Genfer Convention ausmelksam machte, wieder in Freiheit gesetzt, hier eingetroffen und haben die dienstliche Anzeige dieses Vorfalles gemacht. Alle Soldalen, der baicrischc Officier und der Berliner Polizcilieulcnant, den man seiner alän-zcnden Uniform wegen fiir einen preußischen General hielt und als solchen dem Volle zeigte, sind als Gefangene in die Gegend von Bordeaux abgeführt worden." Wie dcr „Noniwur ollici^ du gouv. z;<5u. clu I^ormwu" mittheilt, sind die Sladt Nancy und die Gemeinde Iarvillc cinc jede in 1000 Francs Strafe ge-nommcn worden, weil mchrercmalc Steine auf die Eiscn-bahn geworfen wurden. Ferner ist in Nancy cin ge< wisscr Amboise auö Void, dcr in dcr Nacht vom 3ten zum 4. September ans einen deutschen Posten geschossen und auf frischer Thal ertappt wurde, lricgsrechtlich zum Tode uerutthcilt und am 6. d. Morgens erschossen worden. Der „Wcscr-Zeitung" wird aus Nancy berichtet: Die Eisenbahn ist auf dcr langen, weilen Strecke von Wcißcnburg bis hichcr von Militär besetzt; Palronillcn von Landwchrlcutcn gehen hin und her, jcdcs Wächlcr-haus hat cinc kleine Besatzung, jeder der zahlreichen Tunnels ist am Ein< und Ausgange start bewacht. An dem letzten Tage, wo ich in Hagcnau war, wurde Kriegsgericht über einen Frevler gehalten, dcr trotz der militärischen Besetzung dcr Eisenbahn cinen Haufen Steine über die Schienen gewälzt halte, der aber auch sofoit ertappt wurde. Wic die „Coblcnzer Zeitung" berichtet, ist in der Nacht vom 11. zum 12. der für den dortigen Platz bestimmte Transport französischer Gefangenen in der Stärke von 370 Officiercn uud 1900 Mann in Coblen; angelangt. Auf dcm Plateau dcr KaNhause ist für Letztere cin Äaraken- und Zeltlager errichtet, während die Offi« cicrc vorläufig in Hotels und Gasthäusern untergebracht wurden. Unter den 370 Officieren befinden sich folgende neun Divisions-Generale: Douay. de Labadie, Lhsriller. Ameil, Gonnemains. Labastie. Pll^l, D'Ou« vricr dc Villegly, Forgcot, sowie 13 Brigade-Generale: Leföbre. de Liegeard, Le Brettcvillois, Gandil, Doutre-loine, La Barticlc, Cambricl, Carterets, Rcnfon, de Mont-maric. Bordas. de Galisset, Ioly Frigola; ferner 34 Oberste (Colonels), 32 Oberstlieutenante, 80 Majore (Commandanten), 56 Hauptleute (Capitän). Die Fischer der Ostseclüste haben seit acht Tagen wieder Erlaubniß erhalten, in See zu gchcn. Hassesneuigkeiten. — sDienstboten- und Arbeitsbücher.) Die Mnisterialveroronung vom 10. Mai 1667 bestimmt im § 2, daß die Reiselegitimationsclausel in Dienstbote«' und Arbeitsbüchern zu Reisen im Inlande fUr Ein Jahr eingetragen werden kann, und gestattet die Eintragung einer dreijährigen Giltigkeitsdauer nur für die Arbeitsbücher. Im § 3 werden unter den Urkunden, welche bedingungsweise als Reisedocumcnte zu Reisen ins Ausland benützt und mit der diesbezüglichen Clausel auf Grund des § 4 fiir eine Dauer von höchstens drei Jahren versehen werden dürfen, nur Arbeitsbücher, nicht aber auch Dienstboten, blicher angeführt. Diese ungleiche Behandlung in ihrem Wesen so ähnlicher Urkunden, wic es die Dienstboten- und Arbeitsbücher sind in Vezug auf ihre Eignung als Reisedocumente, hat nicht blos eine sehr abweichende Uebung seitens der ein» zelnen zur Beisetzung der erforderlichen Reiselessitimations» clauseln berufenen Behörden bei Vornahme diefer Amtshandlung hervorgerufen, fondern sie hat noch weiter eine unverhältnißmäßige Ueberblirduilg dieser Behörden zur Folge. Die k. k. Statthalterei fiir Böhmen hat sich daher zu dem Antrage veranlaßt gefehen, daß die vollkommene Gleichstellung der Dienstbotenbücher mit den Arbeitsbüchern in Bezug auf die Zulässigkeit ihrer Clausulirung für die Dauer von drei Jahren ausgesprochen werde. Mit Erlaß des Ministeriums des Innern find hierüber nnt Hinblick aus die in den verschiedenen Verwaltungsgebieten gemachten Wahrnehmungen gutachtliche Berichte eingefordert worden. — (Ein Nie sens is ch.) Bor einigen Tagen wurde in der Waag nächst Freistadll ein Hausen im Gewichte von 130 Pfund und einer Länge von 8 Fuß gefangen. — (Kleine KriegSchronil.) Aus Brüssel, 6. September, wird der „Köln. Z." geschrieben: Ich befand mich mit drei meiner Freunde auf der Place de la Monnaie, als die Abend-Journale folgende wörtliche Nach» richt brachten: „Napoleon wird heute in Brüssel eintreffen und auf Ordre des Königs Wilhelm seinen Wohnsitz in der Nähe von Kassel nehmen." Die zahlreich versammelten Franzosen der hiesigen Colonie, welche alltäglich die Place de la Monnaie belagern und recht herzhaft auf die Preußen schimpfen, fanden den Sinn der Depesche anfangs unverständlich. Kassel war für sie ein böhmisches Dorf wie Sa-dowa vor 1860. Endlich nach lebhafter Debatte wurde das Räthsel gelöst: Napoleon ist in Brüssel eingetroffen und bei Kassel (ein bedeutender hiesiger Banquier) abgestiegen! Bedeutende französische Sturmcolonnen wällen sich hierauf mit unvergleichlicher Bravour gegen die von den Herren Kassel und Comp. bewohnte Festung und erhoben daselbst ein wahrhaft mörderisches Geschrei. „^.'Lmr^rtiur 68t. lu.!" so flog es blitzschnell durch die umliegenden Straßen, und im Nu waren Taufende von Menschen um die französischen Schreihälse versammelt. Und als sich nun noch zum Unglück an einem Fenster der ersten Etage des Kassel'schen Hauses ein erschreckt aussehendes bleiches Manncrantlih zeigte, da war eS richtig, niemand zweifelte mehr an der Anwesen» heit des modernen CäsarS; dcr Tumult gewann immer größere Ausdehnung und machtlos waren die Bemühungen der zur Ruhcstiftung herbeigeeille« Polizeisergeanlen. Endlich versuchte einer meiner Freunde, von uns anderen lebhaft unlcrstlitzl, den Franzofen in möglichst ernsthafter Weise bei» zubringen, was Kassel ist und wo Kassel liegt! Was nun geschah, können Sie leicht errathen. Wüthende Ausrufe: ,,1^68 plU88ioiI8 86 IU0c>U6Ili, llo N0U8, ll, l)28 1ß3 r)lU8- 816U8!" und im Nu war mein Freund, unser rechter Flügel, angegriffen. Wir anderen bildeten das Centrum und hallen angesichts der lolossalen Streitkräfte, die der Feind entwickelte, nichts eiligeres zu thun, als unseren rechten Flügel aus der verheerenden Wirkung der französischen Faust» Mitrailleuse» herauszureißen und zum Rückzüge zu blasen der dann auch mit Hinterlassung eines Hutes und mehrerer Nocktnöpfe und mit Mitnahme einiger Beulen in möglichst geordneter Weise angetreten wurde. So endete die Schlacht bei Kassel und leider diesmal mit einem Rückzuae der Deutschen! " " mv ^, ^"^^" Eugenie auf der Flucht.) 22'e ausNyde auf der Insel Wight gemeldet wird, war daselbst das Gerücht verbreitet und wurde mit größler Ac-stimmthett wiederholt, daß die Kaiserin Eugenie daselbst eingetroffen und nach kurzem Aufenthalle in der ii)acht „Gazelle," Eigenthum des Sir John Burgoyne, ""« A^ stmgs abgereist sei. Folgendes sind die ltinzelhelten, I" 1516 sie sich zur Stunde feststellen lassen. Gegen 4 Uhr Früh wurde der Wirth des Yort«Hotel durch heftiges Klopfen gegen die Hausthüre geweckt. Er öffnete und fand einen Herrn und zwei Damen vor der Thüre stehen. Die eine der letzteren war augenfcheinlich die vornehmste Persönlichkeit der Reisegesellschaft, obwohl ihre Kleider die Spuren der Reife trugen und stellenweise sogar zerrissen waren; sie selbst war augenscheinlich ermüdet und voll Kümmerniß, die Reisegesellschaft erhielt Einlaß und nahm die besten Räumlichkeiten des Gasthauses in Beschlag; nach ein paar Stunden wurde Frühstück bestellt und darauf ging der Herr aus. Bei feiner Rückkunft brachte er Nachrichten, welche den Reiseplan augenscheinlich änderten, denn er forderte sofort seine Rechnung und miethete eine Pacht, auf welcher die Drei sich einschifften. Sie ließen ein Schooß-hündchen zurück und als im Lause deS Tages eine Dame vorsprach, um dasselbe abzuholen, hörte der Gasthofsbesitzer zu seinem größten Erstaunen, daß seine Gäste die Kaiserin Eugenie. Madame de Breton und Herr von Lessees gewesen seien; sie seien abgereist, nachdem sie aus den englischen Zeitungen erfahren hätten, daß der kaiferliche Prinz in Hastings Aufenthalt genommen habe. Locales. — (Für die freiwillige Feuerweh r) spen-dete eine große industrielle Unternehmung in Krain den namhaften Betrag von 100 st. — (Ueberschwemmung.) In Folge der am 5., 6. und 7. d. M. stattgefundenen Ueberschwemmuna. sind die längs des Gurtstusses liegenden Felder der Ortschaften Ostrog, St. Jakob und Drama so beschädigt worden, daß die ganze Ernte vernichtet wurde. — (Feuersbrünste.) Am 8. d. M. 10 Uhr Nachts ist in dem im Weingebirge zu Narobah beim Stadtberg gelegenen Weinkeller des Grundbesitzers Johann Zupanöiö von Kerschdorf Nr. 5 Feuer ausgebrochen, welches diesen Keller sammt Inhalt — 6 Eimer Nein, Weingeschirr, bei 30 Centner Stroh und heu — vollständig Vernichtete. Der Verdacht der boshaften Brandlegung lastet auf einem ehemaligen Dienstknecht des Besitzers. — Am 13. d. M. Abends halb 9 Uhr brach in der nächst Rudolfswerth an der nach Nassenfuß führenden Concurrenz-ftraße gelegenen Schupfe des Hausbesitzers Johann Gre-goriö Feuer aus, welches außer der besagten Schupfe 2 hölzerne Dreschböden, 2 hölzerne Schupfen, dann die anstoßenden Wirtschaftsgebäude des Franz Luser und der Ma-horöic'schen Erben und eine fünffenstrige Harpfe mit allen Getreide- und Futtervorräthcn und Wir'thschaftsgeräthschaften bis auf den Grund zerstörte. Der Schaden beläuft sich auf 10.050 fl. Die Beschädigten sind theilweise assecurirt. Daß der Brand bei der Nähe strohgedeckter Wirthschaftsgebäude nicht weiter um sich gegriffen hat, ist hauptsächlich der aufopfernden Hilfeleistung der Officiere und der Mannschaft des in Rudolfswerth garnifonirenden 19. Iäger-bataillons zu verdanken. — (Todt schlag.) In der Nacht vom 8. auf den 9. l. M. entstand nach abgehaltenem Kirchtage in Uöeuk, Gerichtsbezirl Laas, im Wirthshause der Johanna Pratzni in einer Gesellschaft zechender Bauernburschen ein Streit. Ein gewisser Ianeziö soll den Burschen Mlakar um Bezahlung einer Schuldforderung angegangen haben, woraus sich eine Schlägerei entspann, in deren Verlaufe M. dem I. mit einem ellenlangen Holzscheit mehrere Schläge auf den Kopf versetzte. Der Verwundete schleppte sich etwa 300 Schritte weit fort und wurde am Morgen des 9. in der Schupfe des Ioh. Prevc in Useut von diesem Letzteren ent« seelt aufgefunden. Die Burschen, von denen Mlakar der That geständig ist, sind bereits dem Gerichte eingeliefert worden.______________________ Neueste Post. (Original'Telegramme der „Laibacher Zeitung.") Paris, »tt. September. Gin aus Metz herausgelangtes Individuum meldet, Vazaine habe 75 ttOO Mann mit Vorrathcn. Tois-sons ist von der Kavallerie blockirt. Privatnachrichten lassen einen Angriff auf Vincennes vermuthen. Florenz, t 6. September. Eivitavecchia ergab sich ohne Blutvergießen, die italienischen Truppen besetzten die Stadt. <3adorna sendete einen Parlamentär an General Kanzler nach Nom, mit dem Verlangen, in die Stadt einzurücken. Kanzler antwortete ablehnend. Paris, 16. September. Eine amerikanische Cor-vetle mit 500 Freiwilligen und 7000 Gewehren ist in Toulon angekommen. In Paris und Marseille wurden preußische Spione in französischer Militärkleidung verhaftet. Vazaine ist in Metz reichlich mit ^ebens-mitteln versehen. Der Eisenbahnverkehr Paris-Chantilly ist eingestellt. Olozaga, nach Madnd berufen, ist abgereist. London, 16 September. Die „Times" hofft demnächstige Besserung der Atigclegenheiten, da die französische Regierung correctcrc Anschauungen des Rechts-standpunltes in der Fricdcnsfrage gewonnen habe, glaubt, Vismarck sei gegen eine Annexion deS Elsaß, und wünscht directe Unterhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland. Florenz, 15. September. Die italienischen Truppen sind vor Rom angelangt. Nach erfolgter Einnahme wird die Hauptstadt nach Rom verlegt. Menotti Garibaldi ist in Paris eingetroffen. Im Herren ha use soll am Montag von Seite dcs Fürsten Adolf Aucrsperg der Antrag auf Beantwortung der Allerhöchsten Thronrede durch cinc Adresse gestellt werden, welche das Festhalten an der Verfassung energisch betonen soll. Die nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses findet Montag statt. Es müßte in derselben geschäftsordinmgs-mäßig die Wahl dcs Präsidenten und der Vicepräsidentcn vorgenommen werden. Die deutschen Abgeordneten der Vcrfassuugöpartei sollen sich morgen versammeln, um definitive Beschlüsse über ihr künftiges Verhalten zu fassen. Als Präsident wird von der Verfassunaspartei Herr o. Hopfen, als erster Viccpräsident Grocholsti can-didirt, die Stelle des zweiten Viccprüsidenten ist offen gelassen. Von der Rechten sollen Giovanclli als Präsident, Smolka und Eosta als Viccuräsidenten vorgeschlagen werden. Aus Paris, 15. September, wird der „N. Fr. Pr." tclegraphnt: Mit Oesterreich ist jede Poslcom-munication über die Schweiz oder Italien durch die Absperrung der französischen Südbahn Seitens dcr Preußen unmöglich. Nach Brüssel gehen vorläufig noch viä Lille die Nordbahnzüge. Dieselben brauchen 24 Stunden. Die Stimmung in Paris ist unbeschreiblich düster. Aus London, 15. September, wird dcr „N. Fr. Pr." telegraphirt, daß vertrauliche Verhandlungen neutraler Diplomaten im Hauptquartier des Königs Wil» Helm zu Gunsten des Friedens zur Erkenntniß geführt haben, daß der König auf dem Einmarsch in Paris als Vorbedingung für deu Frieden bcharrt und erst dort die Frage, mit welcher französischen Gewalt der Friedensschluß möglich, zur Verhandlung lommcn kann. Die neutralen Mächte haben daher jede diplomatische Intervention vertagt. Vor Straß bürg sind die BelagerungSarbcittn bereits bis nahe zur Vollendung gediehen. Nachdem die dritte Parallele am 13. und 14. vollendet war. ist die Glaciskrönung vor dem Werke 53 in der Nacht des 15. ausgeführt worden. (Die Krönung des Glacis besteht darin, daß die Sappeure die Deckung für die auf circa 300 Klafter aufzustellende Vrcschenbatterie herstellen.) Die Breschenbatterie wirkt mit gutem Erfolge. — Die Sendung Thiers erscheint durchaus hoffnungslos. Der „Daily News" zufolge besitzt er keine Vollmacht der provisorischen Regierung. Aus Florenz, 15., wird (officiell) das erste Vorpostengefccht zwischen einer Escadron italienischer Laucicrs lind päpstlicher Zuaven, 3 Kilometer von Nom, gemeldet. Die Zuaven hatten 3 Todte, 3 Verwundete, die Italiener 1 Todten, 3 Vcrwuudctc. General Bixio ist am 14. in Eorneto eingetroffen. DaS italienische Geschwader ttaf am 14. vor Civitavecchia ein imd hatte Admiral del Caritto eine Unterredung mit dem General Birio, Dcr General ist mit seiner Division in Anagna cm-gerückt und sollte am 15. Velletri und ValmMonc besetzen. Viele Gendarmen, Zollwächter und einig«' Dra« goncr stellten sich freiwillig den italienischen Truppen. In den Gemeinden fanden Demonstrationen in nationalem Sinne statt. Uebcrall wurden die Truppen mit Zuiufcn b^ grüßt. General Eadorna fetzte in jeder Provincialstadt einen Militärcommandantcn ein. dem Polizei«, Tclearaphen-und Postämter unterstehen. Die Truppen bezahlen allc» Bedarf an llebensmittcln und Fuhren bar. Telegraphischer Wechselcours vom 16. September. 5pcrc. Metalliqucs 56.90 - 5pcrc, Metalliqucs mit Mai-und November-Zinsen 56.90. — 5pcrc, National-Aulehm 66.50. - 1860cr StaatS-Anlchcn 92.25. — Aanlactieu 695 — Ercoit-Ncticn 256.-. — London 124 50. — Silber 122.75. — K, l. Munz-Ducatcn 5.68. - Napoleond'or« 9.92j. Verstorbene. Den 8. September. Ferdinand Ncdclla, Maurerpolier, alt Z2 Jahre, im Ciuilspital an der ^nngmlnberc-ulose. Den 9. September. Dem Wenzel Urbas, Urlauber, sein Ki»d Johann, alt 6'/, Tage in Hnhuerdurf Nr. 18 an Schwäche, ^ Alois Wcirclbcrgcr, ^wangling, alt 41 Jahre, im ZwancMrbcits-hause Nr. 47 an der i!nngenlähmnng. — Dem Herrn Josef La»-rin, .hansbescher, seine Gattin Iosrfä, alt 60 Jahre, in dcr Karlstädtervorstadt Nr. 22 an dcr^nngentubcrculosc. — Helena Mla'' ler, Institutsarme, alt 84 Jahre, in der Stadt Nr. I I an Alters' schwäche. Den 11. Sepember. Herr Christof Nadivo, Handelsmann, alt 65 Jahre, in der Kapnzinervorstadt, Nr, 74 an der Hcrzläh' mnng. ^ Herr Franz Veß, l. t. Bezirlswundarzt und Haus' bescher, alt 49 Jahre, in dcr St. Pctersuorstadt Nr. 97 an der ^nnsscntliberculose. — Michael Bresqnar, Taglühner, alt 63 Jahre, in der Tirnanvorstadt Nr. 62 am Zcbrficber. Den 13. September. Johanna Kauiii, Magd, alt 39 Iah", im Civilspital an der Grlnrulähmung, Angekommene Fremde. Am 15>. September. Ttadt Wien. Die Herren: Schmid, Fabrikbesitzer, von Lees' dorf. — Dr, Iirccet, t. t. Minislerialsecretär, von Wien. -^ Ehrcnreich, Gutsbesitzer, von Ponovic. -- i!öwith, Kaufm,, von Wien — Kreipl, k, t. General, von Wien. Frau GrHel, Gutsbesitzerin, von Treffen. Elefant. Die Herren: u. Straznicki. l. t. Ministerialsecretär, von Wien. — Dr. Streilosch, von Wien. -- Sotiri, NaM-, von Kairo. — Dr. Iocevic, von Zara. - Dr. Ioievic, P"' fesi'or, von Zara. — Nott, t. l. Major, von Trieft. - ssrens« dorf, Kaufm., von Hamburg. — Waldmann, Kaufm-, "°" Wien. — Antonini, von Ud.ne. -- Arhepovit, von Vulovar. — Nntar, von Modrejce. — Slrt, Jurist, von Most. ^ Win« ter, von Wien. — Supancii, Gymnasiallehrer, von Krainburss- — Pogacnig, Besitzer, von Podnard Vaierisckeu Hof. Die Herren: Vlaz, Kaufm., von Fiui"?' Uravic, von Capodistria. — v. Bait, von Toblbad. — V'^ Frauen: Stary, Opernsängerin, von Wien. — Fontaine, ^"' cal Sängerin, von Wien. Mohren. Herr Vicncnfcld, von Trieft. Theater. Heute: „Troubadour." Große Oper in 3 Acten v"» Cammarano. Musil von Verbi. Morgen: „Nr. 28." Posse in 3 Abtheilungen vo" Berg.______________________________________________, 6 u. Mq. 326Ü8 >' 5l N. schwach z.Hälfle bcw. 16, 2 „ N.' 327.,,e ^15.1 NW. mäßig meist bcw. 0,u> 10., Ab. 327,^ -j- 7.„ NW, schwach halbhciter Die Wollen hoch ziehend. Kalter Nonvind mäßia,. Abendrot»' Da« Tageömittcl der Wärme-j-l»'5°, mn I 6" unter dem Norma"' Verantwortlicher Redacteur: Iana, n. K l e i u m a U r.^. «,. , . . . . Wien. 15 September. Die Stimmuua der Bolse blieb auch heule unverändert aiinstia und hat sich in dm Eursvcrhältmsscn eine tiefer eingreifende Vcrilndrrmig in lc"^ Wl tNvtllwl. Richtuna eräebcn Rente beider Gattunqen wurde um ciuiae Bruchlheile d,sscr bezahlt, desgleichen Staatslose von 1860 und 1864. Die leitenden Vanlpapicre hielte" ^ 5stri°cn Eurs. während einige ihnen im Umsätze nicht ebenbürtige Mpiere dieser Kategorie bessmö Gcldcicbot erzielten. Ungemiudcrter Beliebtheit erfreuten sich Eisrnbahn Amen, deren H„. w der twas hoher gingen, Während bei anderen zn den bisherigen, mehr nominellen Prnsuot.rungcn star ere Nachfrage bcmer bar war. E.ue Ausnahme blldcten Sllbbahn, welche be< z.en "^, Nusgcbot Embuße e?li.ten, Devisen und Eomp.anlen wurden beiläufig zu gestrigem Eurse ... minder »nschnl.chen Posten umgesetzt. 1 Uhr 30 Mu.uten: Der Schluß war schwächer. Man not.r" folgenden, theilwcisc ziemlich wieder rcducirtcu Eurse. ...... ^U. Allgemeine Staatsschuld. Mr 100 fl. Geld Waar? Einheitliche Staatsschuld zu 5 M.: in Noteu verzins!. Mai-November 57.— 57.20 „ „ „ Februar-August 57.-- 57.20 ,, Silber „ Jänner-Juli . 6650 66.70 „ .. „ April-October. 66.50 66.70 Steueranlehen niclzahlbar (i) , --.^ ^«" LoftvI. 1«39......235.-236.— « „ 1854 (4 '/„) zu 250 ft. 83.— 84.— ,. ., 1»60 zu 500 fl. . . 9.'.25 92,5<> ,, ,, I860 zu 100 fl. . . 102 75 103.25 " "^^4 zu 100 fl. . . 112.50 112.75 Staats-Domänen-Pfanddriese »u 120 ft. ü,W. in Silber . . 119.— 120.— ». Grundentlastungs-vbliaationen. Für 100 ft. " Geld Waare Vijhmen .... zu 5 p9>) - Niederländische Banl . . . .196-1^.50 Pereiusbanl.......94,50 95,50 Verlehrsbanl.......90.- 9050 «>. Actien von Transportunterney- MUNgen. Geld Waare Alfüld-Fiumaner Bahn . . . 167.— 367.o0 Böhm. Westbahn.....236.- 237-- Earl-Ludwig-Bahn.....243.25 243.50 Donau-Dampfschifff. Gesellsch. . 548.— 550,— Clisahcth-Wcstbahn.....216—216 50 Elisahcth-Weslbuhn (Linz - Bud- weiser Strecke).....183.- 184.— Ferdmand«-N°rdbahn . . . .2037.-2042 — l Fünsl'rcheu-Barcser-Vahn . . 161.50 162.50 j Oeld Waarc ssrllN',Ios?vb«S>»d'Nordd, Verbind. Bahn , .167.50 168.— Theiß'Bahn.......227.- 227,50 Tramway........163— 163.50 «. Pfandbriefe (fiir 100 fl) Mg. öst, Hodm-Crcdit-Anstalt Geld Waare nerloSbar ,u 5 p/, pEt. —.— —.— r. Prioritätsoblinationen. ^ 10) st. "'^ Gours dcr Oeldsl'rten ^ Geld .fi89ll. K. Müuz-Ducatn. . 5 si. »7 kr. »I'- ,^ ^. Napoleonsd'or . . 9 ,. 92 ,. ^ " '^ „ Vereiusthaler. . . 1 ., 83 - ^ " ^. ^ Silber . . 122 .. 50 .. ^.' . Kraiuifche vatnotirung: —.— Teld, -^ -<«""