Laibcher TliMatt. Administration und Expedition: Hcrrcngassc Nr. 7. Nr. 170. Mittwoch. 28. Juli 1880. — Morgen: Martha I. 13. Jahrg. Inj rrtt ou sprri I«! Li». Zustellung m» Hau» vrtlj. »skr. Mit der Poft: Äauziähr. fl. 12. Versöhnnngspolitik. Wie bekannt, gab das Ministerium Taaffe bei seinem Amtsantritte das Losungswort „Versöhnungspolitik" aus. Wie dieser Devise während der Zeit der laufenden Taaffe'schen Aera Rechnung getragen wurde, bezeigte der Gang der letzten Reichsraths-veihandlungen, bezeigten die auf slavischer Seite geführten Debatten, bezeigten die zu Gehör gebrachten, von Sondergelüsten strotzenden Petitionen, welche auf Verdrängung der deutschen Sprache abzielen, und bezeigten die Rufe der Slaven: „Hinaus mit der deutfchen Sprache aus Amt und Schule!" Das von den slavischen Ultras hochgefeierte Ministerium Taaffe ist in erster Reihe seinem eigenen Losungsworte „Versöhnungspolitik" untreu geworden. Die geplante Versöhnungspolitik schlug Unrechte Wege ein, die Versöhnungspolitik wurde zum Vortheile des Slaventhums auf Kosten des Deutschthums inauguriert, die Sondergelüste der Slaven empfiengen aus dem Hotel des Ministerpräsidenten reichliche und wohlschmeckende Nahrung, der Appetit der Slaven wuchs während der Mahlzeit, die Präponderanz der Slaven über die Deutschen trat in Formen auf, die den Statuten der Staatsgrundgesetze zuwiderlaufen. Im krainischen Landtage fielen Ausdrücke, die dem Deutschthum in Krain offenen und blutigen Krieg verkündigten. Die Regierung fand sich nicht bestimmt, dem Rufe: „Hinaus mit dem Deutschthum aus Krain!" auch nur ein ernstes, Verweis ertheilendes Wort zu erwidern. Vom Regierungstische aus wurde keine Miene gemacht, um das Deutschthum gegen die Angriffe eines verbissenen, Bartholomäusnächte provocierenden Nationalen zu schützen, uud doch haben in Oesterreich alle Nationen volles Anrecht auf in den Schranken des Gesetzes sich bewegende persönliche Freiheit. Wir vermissten in der letzten Landtags- session die Elementar-Criterien einer Versöhnungspolitik. Die schönen Tage von — Zwischen -wässern erbrachten — mag auch die national-clericale Presse noch fort in zahllosen Artikeln und Localnotizen klar aufliegende und bereits strasgerichtlich constatierte Thatsachen in Abrede stellen, mag dieselbe unberufen und in un-ziemlicher Gestalt noch fort die Rolle eines Be-schwichtigungs-Hosrathes spielen, — den unleugbaren Nachweis, dass es mit der Versöhnungs -Politik des Grafen Taaffe in Krain nicht vorwärts, sondern vorwärts-rückwärts geht. Unsere national-clericale Presse heuchelt Patriotismus, wechselt nach Umständen des Jahres hindurch zehnmal die Farbe, besudelt das Deutschthum und seine Anhänger, bestreitet constatierte Fälle von auf nationaler Seite geübten Acten der Roheit und Gewaltthätigkeit, verlässt den Boden der Objectivität, gefällt sich im journalistischen Morastgrunde einherwatend und leistet auf dem Gebiete persönlicher Hetzerei das Höchste und Unglaublichste. So kann, so darf — soll das Taaffe'sche Losungswort zur Wahrheit werden — es nicht länger mehr fortgehen, das Maß ist voll. Das Ministerium Taaffe und seine in den von gemischter Bevölkerung bewohnten Provinzen befindlichen leitenden Regierungs- und Executivorgane müssen sich bestimmt finden, einen anderen, alle Nationen in gleichem Maße schützenden Weg einzuschlagen, und zwar, so bald als thunlich, bevor es zu spät wird. Noch keine Antwortsnote. Die Nachrichten mehrerer auswärtiger Blätter über die bereits erfolgte Absendung der türkischen Antwortsnote erweisen sich als leichtfertige Re-production der bezüglichen, von Wien aus in die Welt gesetzten falschen Nachricht. Wäre die Note, wie die „Neue freie Presse" ausstreute, am 24. d. zeigen bis b Zeilen SO > abgegangen, so müsste sie bereits eingelangt seifl. Dies ist aber nicht nur nicht der Fall, sondern es liegt keine beglaubigte Meldung darüber vor,' dass sie bereits abgegangen sei. Bezüglich des in der montenegrinischen Frage an die Pforte zu richtenden Ultimatums sind parallel mit oder, besser gesagt, den Anträgen Frankreichs gemäß im Zusammenhang« mit der griechischen Frage auch in der montenegrinischen sehr ernste Schritte der Mächte im Zuge, allein bis zu einer definitiven Beschlussfassung sind sie bis zur Stunde nicht gediehen, sondern sie bilden vielmehr einen der Gegenstände des in lebhafter Weise zwischen den Cabinetten fortgesetzten Ideenaustausches. Wie gewöhnlich, scheinen auch in diesem Falle manchen den Ereignissen allzu sehr voraneilenden Nachrichten statt positiver Thatsachen nur Andeutungen über irgendwelche, von dieser oder jener Seite gegebene „Anregungen" zugrunde zu liegen. Aus Frankreich. Allmählich wird eine Ueberflcht möglich über den Umfang und die Tiefe der Bewegung, die durch die Jesuitendecrete in der französischen Juristenwelt hervorgerufen worden ist. Es gibt irr Frankreich bei den Appellhöfen 200 Generalprocu« ratoren, Generaladvocaten oder Substituten, davon haben 42 ihre Entlassung gegeben. DaS ist also ein Fünstel. Die ParquetS der Tribunale erster Instanz zählen in allem 660 Mitglieder; 126 davon haben ihre Entlassung eingereicht. Das ist demnach fast ein Sechstel der Procuratoren und deren Substituten. Wenn man nun bedenkt, dass die Parquels seit 1870 vier republikanischen Puri-ficationen unterworfen und von den konservativen Elementen sorgfältigst gesäubert wurden, wenn man ferner erwägt, dass die Demissionen fast nur in solchen Städten stattgefunden haben, wo Execu-tionen gegen die geistlichen Orden vorzunehmen waren, und solcher Städte gab es 72, während Jeuilleton. In letzter Stunde. Criminalnovellc von M. von Roskowska (Fortsetzung.) Das Zimmer sah aus, als wäre sie von der Reise gekommen oder im Begriffe, eine solche an-zutreten. Kleidungsstücke, namentlich warme Hüllen, lagen umher, — auch eine gestickte kleine Reisetasche, halb mit Wäsche gefüllt, darauf ein Schmuckkästchen. Schrankthüren und Kasten standen halb offen. Und sie nahm sich nicht Zeit, die Ordnung einigermaßen wieder herzustellen. Doch vergewisserte sie sich, die Thür zum Nebenzimmer sei verriegelt. Die Flurthür verschloss sie vor dem Hinabgehen sorgsältig und steckte den Schlüssel mit bebender Hand in die Tasche. Mit sich selber beschäftigt, beachtete fie es nicht, dass der Mann, ein Unterbeamter, der noch immer dicht an ihrer Schwelle stand, sich bemühte, «inen Blick in das Zimmer zu wersen; sie gewahrte also auch seine sichtliche Betroffenheit nicht. Auf der Treppe verließ sie ihre Kraft und sie musste sich am Geländer festhalten. Dass der Mann ihr gefolgt war und gleichfalls stehen blieb, gab ihr indes die Selbstbeherrschung wieder. Fast hätte sie dieselbe auf der Schwelle des Wohnzimmers schon wieder verloren. Dass die Fremden den mit Papieren bedeckten Sophatisch zum Schreiben benutzt hatten und der Polizeicom-missär noch anwesend war, verwirrte sie sichtlich. Weidlingen verharrte im ersten Moment wie gebannt auf seinem Platze. Er hatte ja von ihrer Schönheit gehört, doch sich keine Vorstellung davon machen können, wie schön sie sei. Und dieses Meisterwerk der Natur, trotz der zarten Jugend schon so schlecht und verdorben, um in solcher Weise in diese entsetzliche Angelegenheit verwickelt zu sein? Sein Herz pochte hoch auf — vor Entrüstung über derartige Gesunkenheit. Ehe er sich noch regen konnte, eilte der kleine Hermann ihr entgegen und rief, sie umfassend: „Du bist so blass, Tante Carola, — es ist also doch wahr?" Statt anderer Antwort drückte fie seinen Kopf zärtlich an sich, die Verbeugungen der Herren stumm erwidernd. Lichtes Roth färbte die zarten Wangen; sie fühlte sich als Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit. Daran musste sie freilich so gewöhnt sein, dass es sie nicht in peinliche Verlegenheit setzen konnte. Zylitt sah den Richter bedeutungsvoll an; dieser bemerkte es jedoch nicht einmal, — offenbar selbst beobachtend. „Und der Wilhelm hat ihn ermordet?" fragte der Knabe weiter. „Ermordet — von Wilhelm?" wiederholte fie unwillkürlich, als versiehe sie ihn nicht. „Die Leute sagten so, weil er sortgelausen ist." „Das ist unmöglich, Hermann." „Die Leute sagten es aber. Wer that eS denn, Tante Carola?" Sie wendete das Gesicht ab. „Niemand, armes Kind, — er wurde nicht ermordet," stieß fie mühsam hervor. „Ach. er lebt, — er ist gar nicht todt?" Der Kleine wollte erfreut nach der Thür. die Zahl der Städte mit Tribunalen 348 ist, so wird man den ganzen Umfang der stattgefundenen Manifestationen begreifen. In der Advocane sieht es kaum anders aus, Frankreich hat dreihundert und einige vierzig Barreanx. Davon sind 300 konstituiert; von den 300 Batonniers. die es gibt, haben sich 200, also zwei Drittel, dem Gutachten des Mattre Rousse gegen die Giltigkeit der Jesuiten-decrete angeschlossen. Man wird gestehen, dass diese Ziffern frappierend sind. Unter Lonis Philipp war der französische Juristenstand durchwegs vol-laireanisch oder gallikanisch, man denke nur an Dupin, Sauzet, Persil, Pasquier. „tjuLiitum mu-tatuü ab illo!" Welch gewaltige Umwälzung ist doch da eingetreten! Es wird gerade jetzt ungeheuer agitiert gegen eine Beteiligung Frankreichs an „fernliegenden Abenteuern" im Orient. Es scheint sich da eine merkwürdige Coalition gebildet zu haben Tnrco-phile, Haussiers von der Börse, radicale und konservative Gegner der gambettistischen Richtung, alle stoßen in Ein Horn. Nach einer Mittheilung der «Estafette" soll sogar ein Cabinetsmitglied erklärt haben, für die praktische Durchführung der Berliner Conferenzbefchlüfse bezüglich der neuen türkischgriechischen Grenze keinen Sou ausgeben zu wollen. Uebrigens scheint es kaum glaublich, dass Gam-betta diese Strömung im französischen Volke, wenn sie echt, nicht kennen und — als wahrer Opportunist — unberücksichtigt lassen sollte. Man hat auch deshalb in Berlin keinen Grund zu besorgen, dass er jetzt schon an die Realisierung von Revanchegelüsten denke. Graf Loris-Melikoff und die Nihilisten. Der „Wr. Allg. Ztg." geht unter diesem Titel nachstehende Korrespondenz aus Petersburg zu: Unsere hohen osficiellen Kreise, die Minister, Gouverneure und verschiedene Generale sind jetzt lebensfreudiger denn je und alle rüsten sie sich, was des vornehmen Russen besonderer Passion, zu längeren Urlaubsreisen ins Ausland. „Der Zar ist nun ruhig", heißt es, „und die Nihilisten sind nicht mehr zu fürchten." Dank der Fürsorge und dem geschickten Eingreifen Loris-Meli-kosfs ist letzteres auch ganz richtig. Die Nihilisten sind zwar nicht sämmtlich deportiert oder aufgehenkt worden, wie man auswärts vielleicht meinen würde, und gehen noch zahlreich genug hier sowohl wie in den Gouvernementsstädten frei herum, aber sie sind nicht mehr zu fürchte». Wieso der Dictator dies zuwege brachte, das ist ein — Geheimnis, worüber allerlei verlautet. General Graf Loris-Melikoff wurde bekanntlich erst dann in sein Amt eingesetzt und mit den unbeschränktesten Vollmachten ausgestattet, als alle möglichen Carola sank aus ihren Schaukelstuhl und sah wie hilfeflehend den PolizeicommWr an. „Entsetzlich! Und wie — wie sagt man es dem Kinde des Unglücklichen, dass — dass stammelte sie. Weidlingen schien so sehr Zylitts Ansicht, diese Begegnung zwischen Tante und Neffe müsse beobachtet werden, dass er noch immer schweigsam verharrte, Jetzt nahm er jedoch, und nicht ohne Ironie, das Wort: „Sie scheinen auch an der Behauptung festzuhalten, mein Fräulein, es sei nicht fremde That, sondern —?" Ein Blick aus den Knaben, der gespannt lauschte ergänzte den Satz. Rasch wendete sie sich ihm zu, heftete voll die dunkeln Augen auf ihn und fragte, alles andere nicht beachtend, mit aufleuchtendem Blicke und tief vibrierendem Tone: „Wie. höre — verstehe ich recht? Nicht mit eigener Hand?" Dieser Blick — dieser Ton! Den Untersuchungsrichter durchzuckte es wie ein elektrischer Schlag. Er vermochte nicht zu antworten. Lylitt nahm statt seiner trocken das Wort. bis dahin angewendeten Gewaltmittel der Regierung, der nihilistischen Bewegung Herr zu werden. nichts fruchteten und der „geheime Bund" mit seltenem Raffinement und in ausgesucht teuflischer Weise nach dem Leben des Zaren trachtete. Eine Steigerung der Repressio-Maßregeln und Strenge gegenüber den Nihilisten war daher kaum mehr möglich. Die Person des Monarchen aber war nach wie vor in der größten Gefahr. Nachdem der Dictator diese heikle Situation in ihrer vollen Tragweite erkannt und den ernstesten Beleg dafür, dass dem wirklich so ist, durch das gegen ihn selbst ausgeführte Attentat erhielt, stand sein Entschluss sest, dem Nihilismus in klug vermittelnder, geschäftlich praktischer Weise beizukommen. Seine Russen kennend, irrte er sich hierin nichl; und wie die Thatsachen jetzt beweisen, hatte er den besten Erfolg. Sein Erstes war, dass er durch persönlichen Verkehr zwei in der Pauls-Festnng gefangen gehaltene Nihilisten höherer Kategorie für sich gewann, indem er sie freilich und ihnen auf Ehrenwort versicherte, dass den ihm verrathenen hervorragenden Nihilistenführern kein Haar gekrümmt werden solle. Er hielt auch in dieser Beziehung Wort und erfuhr dadurch später noch mehr. Nun handelte es sich für ihn darum, diese Personen, welche größtentheils dem m Russland so zahlreichen intelligenten Proletariat angehörten, im gütlichen Wege, wie man hierlanvs sagt, unschädlich zu machen, was ihm auch gar gut gelang. Loris-Melikoff ließ sich dieselben eines Tages einzeln, ohne dass einer vom ändern etwas wusste, vorführen und fand sich mit ihnen auf gut russisch ab. Er schickte die meisten von ihnen als geheime politische Agenten nach Rumelieu, Griechenland, Serbien, Rumänien und Konstantinopel und hat die übrigen, bis sich für dieselben etwas Passendes findet, mit Wartegebür beurlaubt. Diese letzteren sieht man hier und in den größeren Gouvernementsstädten frei herumgehen, und wenn man zufällig mit einem von denselben in einen politischen Discurs geräth, so geben sie sich als Panslavisten bis zum letzten Blutstropfen aus. Zuerst, sagen sie, müsse Russland seine große Aufgabe, die Vereinigung aller Slaven, durch, führen, dann wird die Zeit der großen Reformen kommen, zum Heil und Glück der ganzen Slaven-welt. Dass nun diese Nihilisten nicht mehr zu fürchten sind, bedarf wohl keines weiteren Com-mentars. Vermischtes. — Graf Johann Coronini f. der Erzieher unseres Kaisers, FZM. im Ruhestande, Vater des Präsidenten des österreichischen Abgeordnetenhauses, ist am 26. d. M. in St. Peter bei Görz verschieden. „Das Verbrechen ist unzweifelhaft und der Verbrecher auch nicht mehr lange zweifelhaft — trotz aller angewandten Klugheit und Vorsicht." Sie athmete tief auf und rief dann in seltsam erleichtertem Tone den Knaben zu sich Ihn zärtlich umfangend, verbarg sie so ihr Antlitz „Der Wilhelm, sagen die Leute?" Sie besann sich einige Augenblicke. „Nein, er ist unschuldig, das weiß ich ganz bestimmt " „Und worauf gründet sich diese Ueberzeugung. mein Fräulein?" Weidlingen hatte sich gefasst und seines Amtes erinnert. Seine Stimme klang seltsam erregt und auch viel härter, als Carola je an-geredet worden. Hastig richtete sie sich auf und sah den Sprecher groß und fragend an. „Herr — Herr?" Die Lebenssarbe war voll auf ihre Wangen zurückgekehrt. „Entschuldigung, dass die Vorstellung unterblieb," versetzte er, seine Augen von ihr abwendend, um seine Fassung zu bewahren, formell. „Mein Name ist Weidlingen; ich bin Kreisrichter und mit der Untersuchung betraut. In dieser meiner Eigen- — Hinrichtung Gestern um 6 Uhr früh wurde die Hinrichtung an dem mehrfachen Mörder Zotter durch den Wiener Scharfrichter Willenbacher vollzogen. Vorgestern nachmittags hatte Zotter einen Brief an die Mutter seiner zweiten von ihm ermordeten Gattin dictiert, worin er dieselbe um Verzeihung bittet; dann äußerte er, Tourville hätte eher umgebracht zu werden verdient. Später diktierte er sein Testament. Abends schlief der Ber-urtheilte ruhig bis halb 12 Uhr, um welche Zeit er plötzlich aufschreckte; er hatte geträumt, dass er schon zum Galgen gehe. Um 2 Uhr morgens hängte er den Rosenkranz um, beichtete und communicierte. und als er zum letzten Gang geholt wurde, gieng Zotter blnch, jedoch ohne Stütze und ohne Schwanken zum Galgen. Als ihm der Henker die Hände band, sagte er: „Vergelts Gott!" Die Execution gieng schnell von statten. Um 8 Uhr wurde der Leichnam vom Galgen herabgenommen, in den Sarg gelegt und von Sicherheitswachmännern in das anatomische Institut gebracht, wo um 10 Uhr die Section vorgenommen wurde. — Verunglückte Touristen. Mit dem Eintritte der eigentlichen Reisezeit für hochalpine Touren beginnen auch wieder die Nachrichten von Unfällen in den Alpen ihre unheimliche Wanderung durch die Tagesblätter. So berichtet die „Züricher Zeitung" aus Grindelwald, 23. Juli, von dem Verunglücken dreier Personen auf dem Lauter-Aarjoch wie folgt: „Dr. Arnold Haller von Burgdorf, ein tüchtiger, sehr beliebter Arzt, Gatte einer jungen Frau und Vater von drei Kindern, kam Montag, den 12. Juli abends, zu Grindelwald in der Pension Schönegg an, um von da eine Gebirgswanderung anzutreten. Am 14. Juli unternahm er mit den beiden Führern Peter Rubi und Fritz Roth von Grindelwald die Tour nach d>-r Berglihütte (Mönchshütte), am 15. Juli bestiegen sie die Jungfrau und genossen eine herrliche Aussicht, über welche Dr. Haller ganz begeistert seiner jungen Gemahlin berichtete. Abends erreichten sie daS Hotel „zum Eggischhorn", von wo sie Freitag, den 16. Juli, nach der Concordia-Hntte ausbrachen. Von dort wandten sie sich Samstag, den 17. Juli, nach dem Finster-Aarhorn und erreichten abends über daS Ober-Aarjoch die Grimsel, von wo Herr Dr. Haller telegraphisch seine glückliche Ankunft den Seinigen mittheilte. Sonntag, den 18. Juli, verließen sie die Grimsel, um über das Lauter-Aarjoch zur Einweihung der neuen Glecksteinhütte abends einzutreffen. Auf diesem letzten Marsch müssen sie ihren Untergang gesunden haben. Die Schneeverhältnisse Waren in letzter Zeit laut Bericht aller Bergsteiger sehr schwierige, der wenige Schnee ist durch andauerndes Föhnwettt'r tief aufgeweicht. Wie von der Grimsel her berichtet wird, nahm die Colonne nnr für einen Tag Proviant mit. Als sie bis DienStag schaft muss ich Sie um klare Beantwortung meiner Fragen bitten." Leicht hatte sie sich verneigt. „Gewiss werde ich alles sagen, was ich weiß. Leider weiß ich gar nichts in Bezug aus die schreckliche That. Nur, dass sie nach meiner Ueberzeugung Wilhelm nicht begieng." „Worauf begründet sich diese Ueberzeugung?" wiederholte der Richter. Maßlos erstaunt schaute sie auf und ihn an. „Komm, lieber Hermann, deine Tante soll vernommen werden." Zylitt, der selber Vater war, führte das verwaiste und in so furchtbarer Weise des Vaters beraubte Kind freundlich hinaus. Dass er es ausfragte über die Vorgänge der Nacht, war natürlich; doch erwartete er davon selber kein Resultat. und dennoch hatte er ein solches, und zwar ein höchst überraschendes. „Worauf sich meine Ueberzeugung gründet?" wiederholte inzwischen Carola. „Mein Herr, wissen Sie denn nicht, dass wir gar nie der Gründe bedürfen?" fügte sie, sich zum Scherze zwingend, doch sichtlich in der qualvollsten Unruhe, hinzu. (Fonsepung svlgi.) abends, bis zu welchem Zeitpunkt man sich über ihr Ausbleiben keine Sorge gemacht hatte, in der Meinung, sie hätten eben eine andere Tour eingeschlagen, nicht hieher zurückkehrten, wurden Mittwoch vier Führer ausgesandt, sie zu suchen, welche bis Donnerstag abends, ohne bei genauester Absuchung eine Spur gefunden zu haben, zur Grimsel kamen. Leider ist über den Untergang der Vermissten kein Zweifel mehr. Die Ausfindung der Leichen wird aber außerordentlich erschwert durch starken Schneesall, Gewitter und Nebelwetter. Gestern nachts traf die junge Gemahlin des verunglückten Herrn Dr. Haller und dessen Bruder in Grindelwald ein. Die beiden Führer Rubi und Noth hinterlassen tiefbetrübte Witwen (zwei Schwestern) und Rubi zwei Knaben im Alter von vier und zwei Jahren, Roth, der ganz besonders mit Sorgen der Armut zu kämpfen hatte, drei Knaben von 17, 13 und 3'/z Jahren. Beide Führer gehörten zu den tüchtigsten des Oberlandes." — Ein kostspieliges Gollasch. „Kellner, können Sie mir einen Fünfziger wechseln?" fragt ein junger Mann, der ein Gollasch verzehrt hatte nnd seine bescheidene Zeche begleichen wollte. Der Zählkellner verneinte, und der junge Mann beauftragte einen Kellnerjnngen, die Note zu wechseln. Der Bursche lnd einen Kameraden, der eben mit der wichtigen Mission des Esszeugputzens betraut war, ei», ihn zu begleiten, und die beiden Jünglinge inachten sich auf den Weg. Allein Fünfziger und Jünglinge sah man nimmer wieder. Der junge Mann wartete drei Stunden, jedoch vergebens. Der Zählkellner lehnte hinwiederum jede Verantwortung at>, weil nicht er es war, der dem unredlichen Jungen die Fünfzig-Gulten-Note zum Umwechseln übergeben hatte. Die Geschichte, welche sich in einem Nestauralionsgarten zu Hernals bei Wien abgespielt hat, wurde zu polizeilicher Kenntnis gebracht. Local- und provuyial-^ngelegeuheiten. — (Nationales Festbankett.) Am nächsten Sonntag veranstalten die Nationalen zu Ehren ihres Abgeordneten Schneid im Hotel „Europa" ein Festbankett. Dass eS hiebei an Trinksprüchen gegen die Nemskutarji nicht fehlen wird, ist vorauszusehen. Die Herren Vosujak nnd Zarnik thaten vollauf recht, statt Herrn Schneid zu einer Berichterstattung über seine Thätigkeit im Reichs-rathe in die äitalnica einzuladen, den Schonplatz lieber ins Hotel „Europa" zu verlegen, da es bei der Unkenntnis der slovenischen Sprache des nationalen Abg. Schneid vorauszusehen ist, dass derselbe seine Philippica gegen das Deutschthum in Vom deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. Der erste Tag ist vorüber, der Erfolg war ein überwältigender und durchschlagender. Das Fest ist in jeder Beziehung gelungen, und selbst, wenn morgen und die folgenden Tage erfrischender Regen herunterrieseln sollte, es könnte den Eindruck des heutigen Tages nicht abschwächen. In dem ganzen Arrangement herrschte eine peinliche Ordnung, man möchte sagen eine kaufmännische Accuratesse. Die Vertheilung der verschiedenen Kreise auf verschiedene Plätze und Straßen, das gemeinsame Aufmarschieren auf den allgemeinen Sammelplatz ohne viel Warten, die Fortbewegung des riesigen, 1^ Stunden langen Zuges mit 15,000 Mann, alles das gieng so glatt und ohne Anstand vor sich, dass es denjenigen in Erstaunen setzen muss, welcher die Schwierigkeiten zu schätzen weiß. Mehr als 600 Vereine, darunter 52 aus Oesterreich mit 270 Mann; Amerikaner, Belgier, Engländer, Franzosen, Holländer, Italiener, Russen. Schweizer und Ungarn (Kronstadt, Oedenburg und Budapest) waren vertreten. Der Zug war verschönt durch die Darstellung des Rudersports L la Makart von zwei Ruderclubs, durch einen von Schnitter und Schnitterinnen umgebenen Erntewagen, auf wel- Krain wahrscheinlich in seiner Muttersprache halten wird. Die Wände der Ätalnica wären ohne Zweifel nicht imstande, selbst dann deutsche Worte zu vernehmen, wenn dieselben auch gegen die Nemjkutarji gerichtet sind. — (Ausstellung von Kreidezeichnungen.) Man theilt uns mit, dass im Realschulgebäude wieder mehrere neue, von Herrn I. Smutny ausgeführte Kreidezeichnungen, lauter Laibacher Damen darstellend, ausgestellt sind. Ein Bild ist in Lebensgröße. Die Ausstellung, zu der jedermann gratis Zutritt hat, wird Sonntag, den 1. August, geschlossen. — (Auf den Schienen verunglückt.) Heute früh bei der Emsahrt des gemischten Zuges in die Station sprang ein Bediensteter desselben, Namens Koear aus Schischka, vom Zuge ab, um sich gegen das Heizhaus zu beaeben, und wurden dem Bedauernswerten von einer eben mit Verschieben beschäftigten Locomotive beide Füße weggerissen. Der lebensgefährlich Verletzte wurde in das hiesige Civilspital überführt. — (Erdbeben.) Ein schwaches Erdbeben wurde gestern hier um halb !) Uhr verspürt. — (Unwetter.) Wie die heute aus der Umgebung von Laibach, aus der Krimgegend und Auersperg, am Markte erschienenen Bauersleute berichteten, wüthete gestern nachmittags dortselbst ein furchtbares Hagelwetter, das die ganze Hoffnung des LandmannS vernichtete. — (Vom vierten österr. Aerztever-eins tag.) In den Geschäftsausschuss für die nächsten zwei Jahre wurde aus Krain Dr. Valent a und zu dessen Ersatzmann Dr. Kappler gewählt. — (Neue Halt stelle.) Mehrere Gemeinden und Großgrundbesitzer im Bezirke Littai richteten an die Generaldireetion der Südbahn die Bitte, letztere möge veranlassen, dass die Eilzüge auch in dem frequenten Stationsorte Littai anhalten. — (Brand in Tschernutsch.) Heute mittags brach in Tschernutsch ein großes Schadenfeuer auS. — (ErledigtePostexpedientenstelle.) Die Postexpedientenstelle in Unterdeutschau mit der Jahresbestallnng von 150 fl., Amtspauschale jährlicher 40 fl., dann einem Pauschale jährlicher 100 fl. für die Besorgung eineS täglichen Botenganges zwischen Unterdeutschau und Nesselthal ist gegen Dienstvertrag und Erlag einer Caution von 200 fl. zu besetzen. — (Ausgeschriebene Stellen.) Beim Bezirksgerichte in Nassensuß ist eine Kanzlistenstelle mit den Bezügen der elften Rangselasse in Erledi- cher der Vollständigkeit wegen der deutsche Michel mit langer Zipfelmütze saß. Während einer Stunde läuteten auf magistrat-liche Anordnung sämmtliche Glocken der Stadt und mischten sich mit den Klängen von 18 verschiedenen Musikcorps, darunter 6 militärische (natürlich in Civil), zum Theil von Würzbnrg, Meiningen, Mainz. — Der Zug der Oesterreicher durch die Straßen der Stadt gestaltete sich zu einer großen Ovation, in welcher die Deutschen Oesterreichs für all' das Gute, Was noch heute von der ehemaligen freien Reichsstadt erzählt wird, dieser lebhafte „Hochs" nnd „Gut Heil" darbrachleu. Die Frankfurter ließen dafür „Oesterreich" hoch leben, die Damen überschütteten unsere Leute mit Blumen, und wenn der Zug einmal ins Stocken gerieth (leider trat dieser Fall selten ein), so brachten niildthätige Seelen uns Bier, Wein und „Umstandsbrötchen". Um alles zu sagen, Frankfurt bewahrheitete seinen Ruf, eine gastfreie Stadt zu sein, und nicht eine Beschwerde verlautete bisher, sondern jeder ist des Lobes voll. Die Freiübungen, in welchen sich ein wesentlicher Fortschritt bemerkbar machte, wurden von beinahe 2500 Mann in 64er Reihen ansgesührt. Das darauf folgende Kürturnen verlief ohne Effect, denn alles drängte, um der glühenden Hitze zu entgehen, gung gekommen. — An der k. k. Werksvolksschule in Jdria ist die fünfte Lehrerstelle mit dem Gehalte von 450 fl. und der Activitätszulage von 90 fl. zu besetzen. — Im Schulbezirke Gottschee sind nach^ stehende Lehrstellen zur definitiven Besetzung ausgeschrieben: zweite Stellen an den zweiclassigen Volksschulen in Altlag, Nesselthal, Gutenfeld. Laserbach; dann dritte Lehrstelle in Großlaschiz, vierte Lehrstelle an der vierelafsigen Knabenvolksschule in Reisniz, zweite Lehrstelle an der zweiclassigen Mädchenschule in Reisniz und dritte Lehrstelle an der Volksschule in Soderschiz mit je 400 fl. Gehalt; Lehrstellen an den einclassigen Volksschulen in Ba-njaloka und Rieg mit je 450 fl. Gehalt und Na-turalwohnnng; zweite Lehrstelle an der dreielassigen Volksschule in Großlaschiz mit 500 fl. Gehalt; erste Lehrstelle an der zweiclassigen Mädchenschule in Reisniz mit 450 fl. Gehalt. Zur definitiven oder eventuell provisorischen Besetzung: Lehrstellen an den einclassigen Volksschulen in Ebenthal, Suchen, Unterlag und Rob mit je 450 fl. Gehalt und Naturalwohnung; dritte Lehrstellen an den Knabenvolksschulen in Gottschee und Reifniz mit je 500 fl. Gehalt; vierte Lehrstelle an der Knabenvolksschule in Gottschee mit 450 fl. Gehalt. Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in St. Gregor mit 400 fl. Gehalt und Naturalwohnung. » * * Bischoflack, 27. Juli. (Orig.-Corr.) Heute mor-gens entlud sich ein heftiges Gewitter über Altlack. Der Blitz fuhr dreimal nieder und zündete leider das HauS der Gertraud Hafner in Altlack an, welches fainint der Tenne und der Stallung mit allen den Futtervorräthen bis auf den Grund niederbrannte. Auch das Dach eines Nachbarhauses fieng Flammen und war nicht mehr zu retten. Die Eigen-thümerin Gertraud Hafner wird vermisst. Man besorgt mit Grund, dass dieselbe im Feuer ihren Tod gefunden. Ob sich von den vielen Jnlenten, die in diesem Hause wohnten, alle haben retten können, weiß man bei der großen Verwirrung, die am Orte herrschte, noch nicht. Einer dieser Inwohner — ein alter kranker Mann — konnte nur mit großer Anstrengung durch das vergitterte Fenster durchgezwängt werden und erlitt dabei arge Ver^ letzungen. Der Schade ist für die Betheiligten um so empfindlicher, als dieselben nicht assecuriert waren. Die aus Bischoflack rasch herbeigeeilte Feuerwehr that ihre Pflicht, musste sich jedoch darauf beschränken, die Nachbarhäuser zu sichern. Hätte sich der rasende Sturmwind, mit welchem daS Gewitter begann. nicht glücklicherweise bald gelegt, so wäre wohl der Feuerschade noch viel größer. auf einige Zeit in die Bierhallen. Der Nachmittag brachte vorzügliche Leistungen der Musterriegen, unter denen Wien, Prag, Hannover, Hamburg-St. Pauli und Stuttgart Aufsehen erregten; aber nicht durch die Gewagtheit der Hebungen, sondern durch die bei aller Einfachheit musterhafte Ausführung^ Der Abend senkt sich auf den Festplatz, der allmählich von Gassonnen und Sternen, von GaS-kränzen und Gasfackeln in der buntesten Abwechslung erleuchtet wird. Taghell sind die kolossalen Hallen und der ganze Platz erleuchtet. Links preist uns jemand sein Münchner Kasperle-Theater an: „Immer hereinspaziert, meine Dame und Herre, hier ist der Ort, wo sich jeder so satt lacheu kann, dass er das ganze Fest nichts weiter esse brauch!" Rechts wird wegen der großen Hitze ein Ringelspiel, deren hier drei Vorkommen, empfohlen. Wegen sonstiger Schmerzen ist auch eine Bude mit Aepfel-weiu eingerichtet, und wer sich im Uebermaß seiner Kraft versuchen will, findet hier Kraftmesser die Menge. Postschluss naht, und ich soll heute abends auf zwei Stellen fein. Der Verein „Austria" bereitet uns eine Unterhaltung und in eine Unterhaltung des Festcomites hat mich mein liebenswürdiger Wirt geladen. Ich werde beides mitjumachen trachten. x. Zur Cultur des Laibacher Moores. Von Seite deS Laibacher Morastcuitur-Haupt-«usschusses ergieng an die sachverständigen Techniker, an die Herren I. Indra, k. k. Oberbaurath. C. Ealvini, Culturingenieur, und Johann v. Pod-hagski, behördlich autorisierter Civilingenieur, die Einladung, die Laibacher Morastculturfrage zu stu-dieren und 28 diesbezügliche Fragen zu beantworten. Nach Inhalt des uns vorliegenden Commissions-operates lauten diese Fragen und deren Beantwortungen wie solgt: Frage 1. Welche sind die Ursachen der seit einigen Jahren so häufigen Ueberschwemmungen des Moorgrundes, und wie kann denselben an und für sich vorgebeugt werden? Wie bereits in der vorstehenden geschichtlichen Darstellung hervorgehoben wurde, ist die Ursache der seit einigen Jahren eingetretenen Ueberschwemmungen des Moorbeckens darin zu suchen, dass 1.) vom Kleingraben und Gradaschzabache bedeutende Geschiebsablagerungen in dem Laibachflusse stattfinden; 2.) dass das vom Kleingraben kommende Ge-schiebsmateriale theilweise in dem Gruber'schen Kanäle abgelagert wird und überdies vom Golouzberge Erd- und Schottermateriale direct in den Gruber-schen Kanal gelangen, wodurch sowohl eine Erhöhung des Laibachflussbettes, sowie auch der Kanalsohle rintritt und auch eine Stauung der Hochwässer hervorgerusen wird; 3.) dass durch die infolge der Regulierung des Gruber'schen Kanales und des Laibachflusses eingetretene Senkung der Hochwässer auch eine wesentliche Senkung des Moores stattgefunden hat und überdies auch durch die Abtorsung und Cultivierung des Moorbeckens eine weitere Senkung der Ober fläche eingetreten ist, wodurch die Jnundierungen namentlich an jenen Stellen hervortreten, wo die Cultivierung des Moorbodens intensiver war und größere Fortschritte gemacht hat; 4.) dass durch die seither eingetretene Deva stierung der Wälder längs des Moorbeckens größere Wassermassen rap>d in das selbe abgeleitet werden, wodurch selbstverständlich höhere Wasserstände hervor, gerufen worden find. Uebrigens kann auch nicht unberührt gelassen werden, dass die noch dermalen stattfindende Ab lagerung der Abfallstoffe und Schuttmassen in den Laibachfluss und den Gruber'schen Kanal innerhalb des Pomöriums der Stadt Laibach eine Verschlem-mung dieser beiden Abflusskanäle zur Folge habe. Diese Uebelstände können somit beseitiget werden: durch die Hintanhaltung der Geschiebsablagerungen aus dem Kleingraben, dem Gradaschzabache und jener vom Golouzberge; durch eine entsprechende Senkung der Hochwässer; durch eine rationelle Waldbewirtschastung der das Laibacher Moorbecken umschließenden Gebirgs-abhänge; und endlich ü) durch Einführung von geeigneten polizeilichen Maßregeln, wodurch die Deponierung der Abfallstoffe außerhalb des LaibachflussbetteS und deS Gruber'schen Kanales erzielt werden würde. - Frage 2. Welche sind die Mittel zur Trockenlegung des Moores im allgemeinen? Die Mittel zur Trockenlegung des Moores im allgemeinen bestehen in einer den maßgebenden Localverhältnissen entsprechenden Senkung der Hochwasserstände. der innerhalb des Moorbodens in den Laibachfluss einmündenden Seitenzuflüsse und schließlich in der Einführung eines rationellen Vorganges sowohl bei der Vertiefung der bestehenden Haupt-und Nebenabzugskanäle als auch bei der Anlage neuer Entwässerungsgräben. Frage 3. Welche Culturmethode und welchen Wirtschaftsbetrieb halten die Herren Experten für den Laibacher Morast am geeignetsten, und soll die Torfschichte andauernd der Bewirtschaftung unterzogen werden, oder ist es zweckentsprechender, dass dieselbe durch Abbrennen, oder, wo geeignet, durch Abbau und Torsverwertung beseitiget wird, um die unter der Torfschichle liegende dünne Schlammschichte zu erreichen und diese nebst der unter ihr befindlichen Lehmschichte der Cultur zu unterziehen? In Anbetracht dessen, dass nicht die Bewässerung des ganzen Moorbodens thunlich, sondern nur jene der günstig gelegenen einzelnen Riede, je nach der Zulänglichkeit des verfügbaren Wassers und des vorhandenen Gefälles eingeführt, werden dürfte, und bei dem weiteren Umstande, als einzelne Flächen, welche vermöge der Mächtigkeit ihrer Torsschichte und der tiefen Lage ihrer Oberfläche ohne Schaden der Landwirtschaft nicht gänzlich abgetorst werden können, ist eS nicht rathsam, den Torf durch Abbrennen oder Abbau soweit zu entfernen, dass die abgetorfte Fläche der Jnuudation unterliegen würde Dort also, wo die Torsschichte bis zu der sogenannten Schlamm- oder Lehmschichte nicht ent fernt werden kann, ist es trotzdem möglich, durch rationelle Bewirtschaftung, d. H. durch Einführung der Wechselwirtschast von Wiesen und Ackerbau ziemlich gute Erträge zu erzielen. Wenn außerdem durch Mithilfe künstlicher Düngmittel auf die Entwicklung der im Moorbeckeu selbst liegenden Pflanzennährstoffe hingewirkt wird, so steht eine lohnende Bewirtschaftung außer Zweifel. Dort hingegen, wo die Bewässerung eingesührt Werden kann, wo somit die successive abgetorfte oder durch Abbrennen bloßgelegte Lehmschichte durch die versügbare Wassermenge der Bewässerung unterzogen werden wird, kann selbstverständlich eine intensivere Bewirtschaftung eintreten. Unter allen Bedingungen ist aber auf eine Hebung der Viehzucht das Augen merk zu richten, da in dieser allein sür das Ge deihen des MoorbeckenS das beste Mittel vorhan den ist. «Fortsetzung solgt.) eigenes Erzeugnis, und 8 Kerreil- L. Damm-Rockeumreir solid und billig bei K. I. Kcrmcrnn, Hauptplatz. — Preiscourant franco. Gin Commis, ledig, im Spezercifache gewandter Detailist, guter Rechner, beiter Landessprachen in Wort und Schrift mächtig, womöglich militärsrei, cantionsfähig in der Höhe von 150 fl., findet Stellung. Gehalt 30 fl. monatlich nebst Kost und Quartier. Offerte unter ?. lk. 122 an die Administration des „Laib. Tagbl." bis 3t. Juli 1880. s7S)3-2 ») d) e) Witterung. Laibach, 28. Juli. Morgens Nebel, heiterer Tag, schwacher NO. Wärme: morgens V Uhr -j- 16'3°, nachmittags 2 llhr 25 4" 0. (1879 -f- 22 9°, 1878 -j- 23 4" 6.) Barometer im Fallen, 733 21 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 20 6°, um 1.0" über dem Normale; der gestrige Nieder-jchlag 18 90 Millimeter Regen. Angekommene Fremde am 27. Juli. Hotel Stadt Wien. Bernardi von Helmhort, Major a. D., Wien. — Dr. Benez>an, Advueat; Bosichi, Privat; Cramer, Kauf,»., und Liebmann Regina, Triest. — Ritter von Bessel, Hauptmann, Krems. — Braida, Lieutenant, Sign. — Baronin Learpa nnv v. Marochino, Fiume. — Max, Graz. — Elsbacher, »taujm-, Markt Tüffer, Hotel Elcphant. Siruceli. Pfarrdechant, Dornegg. — Torkar, Pfarrer, Kosana, — Schotten, Fischer, Lillic, Pollak und Kanitz, jkausleute, Wien. — Kolb, Sta-tionschef, Pola. — Dobrounig, Holzhändler, Lavamiind. Hotel Europa. Florio, t. k. Linienschlffscapitä», Pvla. Mohreu. Langer, Professor, Neutitschein. Verstorbene. Den 27. Juli. Franz Knnkii, Schustergesellens-fohn. 2'/, I.. Polanastraße Nr. 18. Blattern. Im Civilspitale: Den 25. Juli. Johann SerM, Taglöhner, 51 I., Lungentuberenlose. Gedenktafel über die am 29. Juli 1880 stattfindenden Lici-tationen. Relie. Bole'scher Real., Koce, BG. Adelsberg. — 1. Feilb, Jeglii'sche Real., Oberseßniz, BG. Mamburg. — 1. Feilb., KlemeniiS'sche Real., Dob, BG. Sittich. — 1. Feilb., Skubic'sche Real., Petrusnavas, BG. Sittich. — 3. Feilb., Klanöar'sche Real., Werch, BG. Großlaschiz. Brirskastrn der Administration. Der Sitz des Heeresergänzungscommandos des k. k. Linieninfanterieregiments Freiherr v. Heß Nr. 49 ist St. Pölten in Niederösterreich und dehnt dasselbe feine Wirksamkeit aus mehrere politische Bezirke Niederösterreichs aus. Die ungeheueren Verluste, welche die große Londoner Eisenmöbelsabrik VoLLsrivss Lrotksrs rmä Voinx. bei dem jüngsten bedeutenden Falliment der Glasgower Bank erlitten hat, haben dieselbe so erschüttert, dass sie beschloss, ihre Fabrik zu sperren und die massenhaft vorräthigen, vorzüglichen, bei allen Ausstellungen mit goldenen Medaillen ausgezeichneten eisernen Möbel um den vierten Theil des Fabrikspreises gänzlich auszuverkaufen. Ich offeriere demnach die vom obigen Hause bei mir kommissionierten wunderschönen 4000 8tü