Mr. 78. Donncrslag, den 29. Septemker 1881. VI. Jahrgang. Pränumerations-Bedingungen. Mit Vvst-versrndung i H«ltjiUl«»9 » - - S.»v . . . «.♦<> >,««» SHlKBiing | (?iu{clne Nummern 7 fr. Für Killt» . . . —M Wctultlfrril . . l.Ml Äalktükrig ... S.-Vantjilltlf. . . Erscheint jeöen Donnrrstng und Sonntag Morgens. Inserats worden angenommen t» »rr Kt ..«iiflltt .^rltanj", 4>rr- »■u«jfc Ri. 6 (8ii,1i»ui4rtci oon !>«!>-»» RilttM). | SnJmätll »edme» Oaltralc fui »» ..«iiaici .H'iluiH'* nur ift. Worte i- Stien. unB -»«» ««toitnikeR «idUtii »«» äonlincnt«. Jof. »Iia-reich in «i»,. «L Cwxlit ant «»in. i 4nni. Ilt «Bun, ige PairSschub sonnte den Stock für eine lebensfähige Mittelpartei »>cht festigen. Jetzt erst ist da« lider den Parteien st webende, oder richtiger zwischen zwei Stühlen »m Boden sitzende. LcisöhnungSmimsterium, ein Ministerium der Rechten geworden. Bersöhnungsschiffdruch! Will Graf Taaffe t«» Wrak seiner Politik retten, so muß er trachten, i» rechtzeitig noch vom Exekutiv Comite der Rechten locken zu lassen, vielleicht gelingt ihm die Fahrt micr neuer Flagge, vielleicht lassen sich noch die phlreichen Lecke vnpichen und übertünche» — nur die VcrsöhnungSflagge darf er nicht mehr fröhlich stottern lassen — unter clerical-nationalcm Banner »ich er ein letzteSmal seinen Weg zusteuern ver« Hchen, biS er endlich am Fels, der Deut'chthum »vt Fortschritt heißt, scheitern wird. Die Zeit ist nicht mehr sein, wo das Regime Taaffe der Vergangenheit angehören wird; schon klagt e« aus tnoerten Tschechenblätlern wehmuthsschaurig, schon mhaen zahlreiche Zeichen am politischen Himmel, tag unsere innere Politik ihren Zweck erreicht hat. Die Tschechen waren vielleicht nur für einen m»!ucllen Krieg gegen Rußland zu captivircn, — der neue Dreikaiserdund hat die Illusion des böhmischen SlaatSrechtcS zerstört, „der Moor hat seine Pflicht gethan, der Moor kann gehen." Eine erregte und wenig ersprießliche Reichs-rathSsefsio» steht unS noch bevor. Noch einmal wird die Rechte trotz ihrer au» divergirenden In-tereffen zusammengewürfelten Fraktionen mit Einig-feit gegen Liberalismus und Verfassung den Sturmlauf beginnen, sie wird sich noch in letzter Stunde als Surrogat einer Regierungspartei fühlen, sie wird im Bewußtsein, daß die schönen Tage der Concession«» und Compromisse gezählt sind, verschwenderisch in ihren Bewilligungen sei», sie wird wie eine Oellampe vor dem Erlöschen mit dem letzten Tropfen wuchern. Neue Wünsche, neue Hoffnungen und neue Schmerzen werden noch einmal laut werden, um schließlich in einem völligen Systemwechjel zu ersticken. Die Versassungspartei aber, die sich endlich um da» deutsch-nationale Banner geschaart hat, wird aus diesem Kampfe gestärkt hervorgehen, hat sie doch im offenen Bekenntniß des deutsch-natio-nalen Bewußt« eins das Arkanum gefunden, das sie vor allen Wiederwärligketlen der Zukunft schützt. Hochrnegg. den '25. September. (Orig.-Corr.) sNeuer Bürgermeister. Gemüthsroheit am Landes Wie Ihr Blatt bereits mittheilte legte der bisherige Bürgermeister Herr Hauplman» Johann Gaspary aus GesundheitSrücksichlen seine Stelle als Bürgermeister nieder. Bei der heute ersolgten Neuwahl wurde Herr Johann Kleinschrodt mit dieser Ehren-stelle betraut. — Die mehrjährige ersprießliche Amtsthälig-leit des zurückgetretenen Herrn Bürgermeisters, unter dem sich sämmtliche Gemeindeangelegenheiten «ineS bedeutenden Aufschwunges erfreuten, hat nunmehr ihren Ab-schluß gesunden Mit ausrichtigem Bedauern sehen die Bürger Hocheneggs einen Biedermann, dem fie zu größtem Danke verpflichtet sind, aus der Gemeinde»«-tretung l cheiden. Möge dem geehrten Herrn Johann Gaspary die allseits gezollte Hochachtung den Beweis liesern. daß wir Hochenegger verdienstvolles, gemein-nütziges Wiiken stets in gerechter Weise zu würdigen wissen. — ES verging noch kein halbe« Jahr, daß in Stranihen in Folge eines Raushandels der Verlust eines Menschenlebens beklagt wurde, und schon wiederholt sich ein ähnlicher Fall. Ein Bauernbursche aus Airchjtälten, der in Stranitze» als Drescher bedienftet war, wollte ein Mädchen, mit dem er schon längere Zeit ein intimes Verhältniß unterhielt, besuchen. Von mehreren ihm feindlich gesinnten Burschen insultirt, verkette er ohne jede Uederlegung dem einen derselben einen Stich in den Bauch, so daß derselbe binnen drei Tagen der Ver-letzung erlag. Da solche die Rohheit des Gemüthe» eharaktensirende Fälle hier zu Land« gar nicht zu den Seltenheiten gehören, so muh man füglich doch zur Ueberzeugung gelangen, wie nothwendig die achtjährige Schulpsticht wäre, und wie nothwendig eS fei, daß die-selbe durch den moralischen Einfluß der Seelsorger eine verläßliche Stütze sände. Jede Schmälerung der Schul-pflicht wäre unverantwortlich und ein Schritt nach rückwärts. Pcttau, den 27. September 1881. (Drig.-llorr.) sDeutscherSchvlverei n. | Ueber Anregung mehrerer deutschges.nnler Freunde auS SRohitsch hat der Obmann der Ortsgruppe Pcttau des deutschen Schulvereine« aus den 24. d. M. nach Rohitsch eine geschlos-sene Versammlung deutsch und svttschriltlich gesinnter Bewohner von Rohitsch und Umgebung einberufen zu dem Zwecke, um für den Schulverein auch in diesem äußersten Grenzorte der Sleiermarl Mitglieder zu gewinnen. Den zahlreichen Einladungen, welch« ergangen Feuilleton. Die rothe Spinne von Foun-Si. Novelle von vwstid Schneider. <11. Fortsetzung.) Zu5em glaubte Ich nicht anders, als der iffeallichen Meinung vollkommen zu entsprechen. — Ich bin der Ansicht, fuhr Song fort, to* die Obrigkeit und ihre Vertreter übel berathe» iKirtn, so sie der Windfahne der öffentlichen Mnnung Rechnung tragen wollten. Da« hieße je, unfrei handeln und dem Impuls der Leiden-iihaft folgen! Der Mandarin vermochte diese letzten Worte te» Prinzen nicht recht zu fassen. Verlegen blickte er vor sich nieder, indem er sagte: — Die Beklagte hat ihr Verbrechen ge-landen. — Mittelst Tortur! DaS will nicht viel sozm! Doch gehen wir auf einen andern Punkt über. Hat man die Fußspuren im Park des Herrn Na mit denen deS verurtheilten It6 virglichen? — Nein! lautete die kleinlaute Erwiderung. — Nun gut! sagte der Prinz, nahezu mit Aplomb und sich an die Aussagen deS von Per-lul? aufgesetzten Schriftstückes ballend, als ot> er's fl'.ch versaßt und auSgekundet hatte. Da habt Ihr schon den ersten Fehler begangen. Hättet Ihr die Untersuchung angestellt, so würdet Ihr gesunden haben, daß die im Garten sichtbaren Fußspuren nur von einem großen Mann herrühren können, wohingegen It6 sehr kleine Hände und Füße hat, weshalb e» gleichfalls mehr als un» wahrscheinlich, daß er der Urheder jener Blutspur auf dem Kissen im Scklafzemach der Madame Lin gewesen sei. Weder Itö noch die verurtheilte Mitschuldige könnten solche Spuren erzeugen. Habt Ihr alsdann, fuhr der Prinz fort, in Fouu-Si gehörige Nachforschungen anstellen laffen? Hat man bei dem Hauepcrsonal so wie bei den Nachbarn der Madame Liou Erkundigungen ein-gezogen? Seine Excellenz wußte kaum noch das Wort Nein zu finde»; der Vicekönig hingegen gewann immer mehr an Zuversicht. — Ihr habt Euch nicht erkundigt, ob Ma-dame Liou oder deren Tochter persönliche Feinde hatten? Ob Letztere etwa Bewerber um ihre Hand zurückgewiesen hat? Ob ein Prätendent möglicher Weise . . . — Sehr richtig! siel hier der geängstete Mandarin ein. Ihr Vetter Itö! DicS war es ja eben was mich vermuthen ließ . . . nein, was mich überzeugt, daß eben dieser und kein Ändern der Mörder sei. Seine Eifersucht . . . — Dem ist nicht so! unterbrach jetzt Frau Liou. welche dem seltsamen Verhör, wie man be-greift, mit gespanntester Aufmerksamkeit gefolgt war. Mein Neffe hatte allerdings den Wunsch ausgesprochen. mein Schwiegersohn zu werden, doch hat e« genügt, ihn «in einziges Mal darauf hinzuweisen, wie diese Verbindung unmöglich sei, um ihn sofort zum Verzicht zu veranlassen. Er ist unschuldig, wie auch mein armes, unglückliches Kind! Der Vicekönig winkle der unglücklichen Mutler, daß sie schweigen möge, dann aber nahm er wieder daS Wort: Habt Ihr in Foun-Si in der Nachbarschaft der Frau Liou ernstliche Erkundigungen einzichen laffen? — Nein! stotterte der Mandarin, völlig den Kops verlierend ... ES ist wahr, ich habe nicht daran gedacht! Die Geständnisse der Ange-klagten . . . — Erzwungene Geständnisse I — Da« Aussiiden d,S Fächers de« Einen derselben unter dem Körper deS Ermordeten . . . — Leichtfertige Beweise! — Und da Jtö allein Intcreffe am To?e de« jungen Lin haben konnte . . . — Alles da« hat Such genügt. Schon gut! Wir werden sehen! waren, haben die Geladenen durch sehr zahlreiches Er-scheinen freundliche Folge geleistet. Die Bewohner von Rohitsch haben bei diesem Anlasse in glänzendster Weise bestätigt, wie durch und durch deutsch und fortschrittlich sie gesinnt sind Der Vorstand der Ortsgruppe Pettau, welcher sich nahe vollzählig und unterstützt von mehreren anderen Pettaucrn zu dieser Versammlung nach Rohitsch begeben hatte, wurde schon in der Nähe der Bezirks-grenze von einer Deputation aus Rohitsch, dem dortigen Herrn Bürgermeister an der Spitze, seierli^st empfangen und aus das herzlichste begrüßt. Vor dem Versammlung»-locale, als welches der freundlich geschmückte Saal des GastwirlhrS Herrn Brosin'chet gemiethet war, halte bei Fokcllchei» die freiwillige Feuerwehr in Rohitsch in voller Ausrüstung Aufstellung genommen, um die An-kömmlinge zu begrüssen. Nachdem sich der Saal mit Damen und Herren au» Rohitsch und Sauerbrunn, sowie auch aus dem nahen Eroatie» dicht gefüllt hatte, begrüßte der Obmann der Pellauer Ortsgruppe die Erschienenen und nahm auch Gelegenheit mitzutheilen, daß von Saucrbrunn schriftliche BeiirittSerllärungen eingelangt waren, welche auch fernerhin die kräftigste Förderung der Zweck« des Deutschen Schulvereines in Aussicht stellten. Nachdem Herr Bürgermeister Sporn von Rohitsch p«r Acdamalion zum Borsitz« nden und Herr Gustav Rodoschegg aus Petlau zum Schriftführer gewählt worden waren, beleuchtete der Obmann der Pettauer Lrtsgiupp« in längerer Rede die Entstehung und die Ziele des deutschen Schulv«r«i»es. Diese Er-dtterunqe» wurden insbesondere an jenen Stellen, welche davon handelten, daß deutsch« Cultur und Bildung hier zu Lande ihre historische Berechtigung haben daß die-selben zu politischen und socialen Nothwendigkeiten ge worden sind, daß die Förderung der deutschen Schule Hierlands und überhaupt in Oesterreich für jeden deutsch und fortschrittlich Gesinnten von gebieterischer Pflicht dictirt wird, von lebhaftester Zustimmung, von allsei-tigem Beisalle begleitet. Die sohin eingeleitete Sub-fcription hatte den großen Erfolg, daß dem deutschen Schulvereine 62 neue Mitglieder bcitraten, daß an Gründer- und lausenden Mitgliederbeiträgen 144 st. erlegt wurde». — Äußertem stehen zahlreiche Beitritts-erklärungen aus Sauerdrunn und dessen näherer Um-gebung in verläßlicher Aussicht. Nachdem der geschäftlich« Theil der Versammlung beendet war, erfreute dieselbe der wackere Rohilscher Männergefangverein mit gediegenen Liedervorträgen, von welchen besonders jene d«s „Deutschen Liedes" mit Jubel ausgenommen worden. Ein improvisirtcS Kränzchen, welches sohin folgt«, hi«U di« Anwesenden bis spät »ach Mitternacht in gehobenster Stimmung vereinigt. Es war in Wahrheit ein hocher-freulicher Abend, für dessen Gelingen den emsigen und umsichtigen deutschen FortschrittSsreunden in Rohitsch der wärmste Dank gebührt. Der erzielte Ersolg muß umso höher angeschlagen werden, a!S dadurch der klare Nach-iveis geliefert würd«, daß auch an dieser äußerste» Grenzscheid« DeutschösterreichS ein rüstiger Stamm deut-fchen BürgerthumS angesiedelt ist, welcher nicht scheut, sich zu deutscher Nationalität und zum Fortschritte zu bekennen und seine Opferwilligkeit für Erhaltung und Indem er diese letzten Worte sprach, wendete er sich an einen seiner Secretäre, worauf derselbe in dir Vorhalle hinausging, gleich darauf jedoch in Begleitung eines PolijtilicutenantS zurückkam. Dieser meldete, daß man am Abend noch laut Ordre nach Foun-Si geschickt, daß die Leute nach Mitternacht daselbst im Pslizeibureau einze« troffen seien und in Erfahrung gebracht hätten, daß im Hause der Frau ttiou nur eine einzige Dienerin gehalten werde. Als sie jedoch bei Sonnenaufgang sich in da» besagte Hau» begeben, um dieselbe zu inquiriren oder Umständen betreffs Aussage hierher zu führen, da wären sie leider zu spät gekommen. Sie fanden die Thüre nur angelehnt, waren eingetreten und hatten überall vergebens gesucht. In de» obern Zimmern bade eine sichtliche Unordnung geherrscht. Alle Schränke standen offen, so daß man nichts Anderes als Diebstahl vermuthen könne. Die Nachbarn aber wußten nicht«; sie hatten am Abend zuvor da« Mädchen noch gesehen. In letzter Zeit fei ihnen dieselbe, welche vormals recht heiter und gesprächig gervese», wegen ihrer ungewöhnlichen Schweigsam-keil aufgefallen, doch wollten einige Personen dies dem ihrer Herrin zugestoßenen Unglück zuschreiben. Der Prinz fragte Madame Liou, was sie ton der Sache halte. Sie berichtet?, was wir bereits wissen, daß sie beim Eintreffen der schreck-lichcn Nachricht in Fieber gefalle», daß ihre Weiterbildung deutscher Cultur an den Tag zu leqcn. Möge di«s«r Ersolg, welcher der Ortsgruppe Pettau durch die Bemühung ihrer Rohitsch«r Freund« in d«n Sch?ß gesallen, «in glückliches Vorzeichen sein, für di« weitere Entwickelung derselben, möge das Beispiel der biederen Rohilscher zu zahlreicher Nacheiserung er-«unter». Weitenftei«. d«n 27. S«ptember (Orig. Corr) fDeut scher Schul verein.^ Sonntag den 25. d. M. fand hier im Gasthause des Herr Kokoschinegg über Einladung des Proponenten Herr E. Mulley die bereits angezeigte, constituirende Versammlung der Ortsgruppe deS deutschen Schulv«reine» sür Weuenstein undHochenegg statt Es waren W Mitglieder von SV anwesend. Zum Obmann der Versammlung wurde der Gcwerke Herr E. Mulley, zum Schriftführer Dr. R. Lauuier gewählt. Bei der Statutenberathung einigle man sich, der Grupp« den Namen „Meilenstein und Umgebung" zu geben, nach, dem die Vertreter Hochenegg'S mehr Gewicht auf di« Sache als die Form legend, von der Forderung ab-standen, daß ihr Ma>kt im Name» der Gruppe erwähnt werde; wodurch einerseits den Statute» genügt, andererseits auch Mitgliedern anderer Orte der Beitritt zur Grupp« sreigehalten wurde. Als Sitz der Ortsgruppe erscheint demgemäß Weitenstein, doch haben die Mit-glieder privatim vereinbart, zeitw«iseSitzungeni»Hoch«negg abzuhalten und ebenso stets ein bis znxi Vorstands-sunktionäre aus den in Hochenegg wohnenden Mtgliedern zu wählen. Nach Schluß der officiellen Sitzung würd«» in privater Vorbesprechung die sechs Vorstandsfunillonäre nomin,rt und Anträge sür die nächste Versammlung in Berathung gezogen. Die Aufgabe, welch« dieser jüngsten Ortsgruppe, als einem an der Sprachengrenz« weit vorgeschobene» Vorposten erwächst, wird lein»: geringe sein, das große Jnt«r«sse jedoch, welches die Bevölkerung ihrer Gründung entgegenbrachte, die hervorragende Thatkraft, welche di« leitenden Pcrsünlichkeilen.entialteten, scheinen uns deren glückliche Lösung unbedingt zu sichern. Mög« diese Gruppe ihrer Bedeutung entsprechend blüh«n, mög« sie gedeihen und sich entfalten zu einem kräftige» Baume. — Kleine Chronik. Eilli. 28. September. (Neuer B ü r g e r m e i st e r.) Am 25. d. wühlte die Maiktgemeinde Hochenegg Herr» Joh. Kleinschrodt zu ihrem Äürgermcistce. (Ernennung.) Der Steuereinnehmer in Wildon, Herr Edmund Novak, wurde zum Eassier des neuerrichtete» DepositenamtlS de« k. k. Landesgerichtcs in Graz ernannt. (Evangelischer Gottesdienst.) Die hundertjährige Jubelfeier de» jofephinischea Tole-ranz Patente« wird in der hiesigen evangelischen Kirche, laut Beschluß dc« hoh-n evangelischen k. k. Oberkirchenraihe«, nicht am 2., sondern am 9. Oktober abgehalten, damit dieselbe dem 13. October, als dem Gedenktage der Ellheilung de« Toleranz Patentes näher gerückt werde. Dienerin Me kaui sie aus'S Sorgsamste gepflegt und daß sie überhaupt sehr zufrieden mit ihr sei. Allerdings fei sie ihr in letzter Zeit ängstlich und schweigsam erschiene», doch hätte sie dies keine»' weg» auffällig gesunden. All-s wäre in den Zim-liier», als sie dieselben vor vier und zwanzig Stunden verlassen, in größter Ordnung gewesen, und es fei kaum denkbar, daß i?,te-koui zur Oiedin, sowie freiwillig flüchtig geworden. — Ganz recht! versicherte der Commissär. Auch un« scheint eine gewaltsame Entführung da» Wahrscheinlichste. — Aber von wem und wohin? fragte der Prinz. — Bi« zur Stunde haben wir nicht« er» fahren, doch werden weitere Bemühungen vielleicht nicht erfolglos bleiben. — Da sehen sie also, Herr Präsident, sagte der Vicekönig mit überaus verdrießlicher Miene, wie die Sache sich von Neuem und zwar sehr bedenklich verwickelt. Ei» neue« Verbrechen und wessen Schuld? Der Mandarin stand gesenkten Haupte« da. ohne nur ein Wv't zu erwiedern, während der Polizeicommiisär auf ein Zeichen des Prinzen den Audienzsaal verließ. — Für mich, fuhr der Letztere sich erhebend fort, bedarf e« für die Unschuld der Berurtheilten kau a noch der weiteren Beweise. Der oder die (Zum F e u e r w e h r f e st e.) Wie wir hören, beabsichtigt man gelegentlich de« Feuerwehr-feste« die Beflaggung unserer Stadt. Wir begrüßen diese Idee aus« Wärmste und hoffen, daß die Bewohner Eilli'S, deren Sympathien unsere Feuer» wehe immer begleitete», anläßlich diese« Feste« ibre Häuser mit Fahnen und Kränzen schmücken werden. (F e st c o n c e r t.) Da« am verflossene» Sonntage zum Besten der Cillier freiwilligen Feuerwehr in den Easinolocalitäten veranstaltete Festconcert erfreute sich eine« überaus zahlreichen Besuches, der von den Sympathien unserer Ein» wohnerschaft für den genannte» Verein ein sprechen» des Zeugniß gab. Da» Concert selbst fesselte durch die gewählten und schwungvoll executirten Lieder« vortrüge des Männergesangoereines sowie durch die frisch und exact gespielten Puren der Musik-vereinskapelle. Die Betheiligung an dem mit vielen ganz reizenden Geschenken ausgestatteten Glücks» hrfen war eine überaus rege. Sämmtliche Loose waren verausgabt worden; es war die« gewiß eine ganz respektable Zahl, zumal in Anbetracht der raschen Vorkehrungen. Die Verloosung bot wie fast immer manch heitere Episode. Mit pe« rechter Befriedigung darf die freiwillige Feuerwehr auf diesen Abend, der gewissermaßen ein verheißen-desPräludium sür die kommendenFesttage war.bl icfrff? (Kometen.) Ein neuer «eleskopischer Komet wurde in Nashville in der Nacht vom 19. Sept. Z Grad nördlich von Zeta BirginiS entdeckt. — Professor Rochester sah am 20. September Morgen» de» lange erwarteten Enckeschen Komelen in der Nähe von Beta Aurigae. (E o n f i s c i r t.) Die gestrige Nummer dc» „Slooenski Narod" wurde wegen einer die Ver« Handlung de» hochw. Herrn AbtcS von Eilli gegen Dr. i^regorec in Marburg in bekannter pervakischer Manier behandelnden Eorreepondenz consiscirt. (Fälschung.) Gestern wurde bei der hiesigen Sparkasse ein Büchel, aus den Name» Iojef Logar ausgestellt, präsentirt. In demselben war die Ein» läge von einem Gulden auf 10» sl. gefälftit worden. (W e i n g a r t S d i e d e.) Vorgestern Abend« circa 7 Uhr gab der Winzer im HauSivirth'scheu Weingarten um eventuelle Traubendiebe zu ver» scheuchen, eincn Schreck-Schuß in die Luft ad. Im nächsten Augenblicke darauf wurde er von drei Individuen, die vermuthlich den Weingarten plünderten und vielleicht wähnten, der Winzer attaquire sie, — ersaßt und dergestalt mißhandelt, daß er nunmehr krank darnicder liegt. (T h i e r q u ä l e r e i.) Der Fuhrmann Io» sef Seitz aus Stranitzen hatte gestern in Gaberje, um mü seinen schwachen Pferden den übermäßig beladenen Wagen auf einer Seitenstraße vorwärts zu dringen, auf eine« der armen Thiere derart mit feinem Taschenmesser eingehauen. daß au» dem Bauche die Gedärme traten uud da? Thier getödtel werden mußte. Gegen diesen Unmenschen ist be-reitS die Anzeige erstattet. wahren Mörder Lm'« sind aller Wahrscheinlichkeit nach Diejenigen, welche jetzt wieder die Wohnung der Frau Liou geplündert und da» Mädchen entführt haben. Letztere ist ihre Mitschuldige: widrigenfalls hätte man sie nicht entführt. Leider sind dat meinerseits auch nur Annahmen. So viel jedoch ist gewiß . . . Ihr. Präsident, habt Eure Pflicht verletzt. Die Acten können so nicht nach Peking überschickt werde». Bemerkungen müssen jedenfalls hinzugefügt werden. Ihr habt eine» Monat vor Euch. Gelingt e» Luch noch in diesem Zeitraum die Schuldige» zu entdecke», so mögt Ihr Euch mit den gegenwärtig so leichthin Verurtheilten durch Rehabilitation oder wie immer abfinden; ist jedoch, was ich nicht hoffe, die Sache nach einem Monat noch auf demselben Punkt wie heute, und sollte e» alsdann gar un« serem erhabenen Herrn und Kaiser gefallen, der Justiz und deren Gang freie Lahn zu lassen, so daß Madame Lin und It6 hingerichtet werden — woqegen ich, da ich doch am allerwenigsten die Achtung vor dem Gesetz au» den Augen setzen darf, nicht» thun kann — so empfangt Ihr, Herr Präsident, gleichzeitig auf meinen Befehl hundert BambuShiebe, die Ihr unter solchen Umständen wohl verdient habt . . . und da» am selben Tage, und zur selben Stunde und aus demselben Platze, Angesicht» Eurer Verurtheilten. (Fortsetzung folgt.) M