Nro. xxm. Wöchentlicher Auszug von Zeitungen. Laybach den 4^« Brachmonat 1783. « , , -----------------------------—^- Des Herrfchers Loos ist kämpfen bis zum Ziele —^ Gewagt'. das hohe Ziel ist nah; Dem unbefangnen menschlichen Gefühle Stehn alle Himmel offen da! Paris. AVm 2s. Apnl hatte der vonNien ^^ hier ang'ekomene Gesandte des Königs am kaiserl. Hofe, Baron von Breteuil die Ehre/ Sr. Majest. durch den Grafen von Vergennes vorgestellt zu werden. Zufolge Nachrichten aus Petersburg vom inen April war der Fürst Potemkin bis dahin noch nicht abgereist. Und ob es gleich in Rußland und Oesterreich noch sehr kriegerisch aussieht, so glauben doch viele, daß die düstereWolke sich noch werde zer-thellen lassen, besonders durch die Machte denen daran gelegen ist/ den Levantiner Handel zu erhalten. — Nach der Pragerzeitung vermuthet daselbst jetzo alles Krieg, seitdem der Hr. Generalfeldzeugmeister Siesko-witz sich von dannen auf einige Zeit wegbegeben hat. Und einem stiegen-' den Gerücht von der türkischen Gränze zu glauben, wäre die Fahne Maho-mets schon ausgestellt, und sollen alle glaubige Mahometaner haufenweise zu selbiger laufen. Der hohe Fremde, welcher in Wien erwartet wird, soll der Bruder zdes Königs in Frankreich ftyn. Man ! weiß aber zu Paris weder von einer Wiener noch Berliner Reise dieses Primen zur Zeit etwas und lacht über die LeichtgläubigkeitderdeutschenZei-tungen. pshlnische Granye. Man sagt, der rußische Gesandte zu Warschau habe bey derNepudlick sich ^ angefragt, was für eine Parthey sie^ ergreifen wolle, im Fall es zwischen! Nußland und der Pforte zu einem Bruch kommen sollte; und, wenn der Krieg statt haben würde, ob es nicht rathsam sey, die Festung Kaminieck, welche im Jahre 1672 von den Türke genommen , im Karlowitzer Frieden 1699 aber an Pohlen wieder zurückgegeben wurde, mit hinlänglichen Trupp? zu besetzen, um zu verhindern, daß sie den Türken wieder in dieHän-de falle, als welches für die rußischen Waffen nicht zuträglich seyn würde. Da der Senat und der größte Theil der Magnaten für die Veybehaltung einer strengen Neutralttat sind, so! wciß man nicht, was hierauf werde zur Antwort gegeben werden. Die k. k. Truppen im österreichischen Pohlen, so wie die in übrigen Provinzen hatten deswegen Ordre, sich vollkommen, binnen wenigen Tagen, marschfertig zu halten, und zu dem Ende werden in verschieden m Orten, aufallerhöchsten Befehl, Ma-' Zazine angele tt.— Die Russen sind in dem AnmarW, und mit ihnen würde auch die NepublickPohlen gemeinschaftliche Sache machen. Noch unerwarteter, als Pohlens Beytritt zu Nußlands Vergrößerung wäre sogar die GesinungSchwedens, welches Reich an Rußland zu dessen. bevorstehender Fehde i?OOQ Mann a'sHülfstruppen nebst 15 Kriegsschiffen, beydes binnen 3 Wochen fertig zu stylen, verwillige haben soll. — Dafür sollen aber auch die Türken ihrer Seits mit aller Thätigkeit, deren man sich von ihnen nicht versehen hätte, die größten Vertheidigungsanstalten treffen, und die kriegerisch gewordenen Iamtscharen sich gar fleissig nach einer neu eingeführten Taktik abrichten lassen; besonders aber soll die türkische Artillerie auf einen ganz fürchterlichen Fuß gebracht seyn,durch die Obsicht eines englischen Renegaten, der Murray heißen soll, und ein wunderlicher Kopf seyn muß, da er wegen eines mißlungenen christlichen Liebeshandels ergrimt nach Konstantinopel gerennt ist, um dort flugsRe-ligion und Vorhaut wegzuwerfen. Nachrichten ausKonstantinopel zu-folge,wird Abdieka Pascha die Truppen kommandiren , welche aus Asicn nach Enropa übersetzt werden, und gegen die Donau marschiren sollen, und die jetzt der Pascha von Trape-zunt, Dzjanikoli Ali Pascha, in den asiatischen Provinzen versammlet. Nngarn. Se. Maiestat der Kaiser befinden sich im höcysten Wohlseyn seil einigen Tagen an per türkischen Gränze. Am 19. May kam der adrahamiti-sche Narrentransport unter militärischer Wache auf der Donau zu Ofen an, um von da weiter nach der türkischen Gränze gebracht zu werden. Nach einigen Tagen darauf da Se. Majcjt. ankamen, standen einige von den Sektirern auf dem Markt,als der Kai' Kmstr eben^vrüberZiena. Er rede-s te'sic mit einer Miue voll Majestät' und mit Worten voll Ernst an, daß sie doch von ihren Wahnsinn zurückkehren, und sich mit dem gesunden Menschenverstand aussöhnen sollten. ,— Allein, auf die Fantasten machte es wenig Eindruck. Se. Majest. der Kaiser haben die 'Stadt Komorn auf25 Jahre von allen Abgaben befreyet/ und befohlen, den beschadigtenTheil derStadt weiter zurück von der Donau aufzubaue. "Wien. "Vorgestern wollte ein herrschaftli" cher Jäger seine getreue Diana von den feindlichen Nachstellungen des Hundschlägers sicher stellen/ weil sie mit keinen Haisband versehen war. Er rttirirte sich deshalb auf die Ba-siey, und hatte das Unglück herunter zn stürzen, und auf der Stelle tod listen zu bleiben. Oeffentliche undPrivatnachrichtcn gedcnkcn einslimig verschiedener sonderbaren Wirkungen dcs Erdbebens. Die zu Ofen in der sogcnanntenRai-zerstaot befindlichen warmen Bader gaben nach dem Erdbeben weit wärmeres und häußgeres Waffer. Zu Komom und an den Ufern der Donau wn'ft die Erde eine schwcfiichtc werßgclbe Materie, an andern Ortcli aber eme sonderoarcSandariaus,dic lnan vorhin dort nicht wahrgenom^ mm hatte. Brunnen von so Klafm nef, wurden mit Sand, dm die Erd, ^^^" battc, angefüllt. Nacl euugen stunden verschwand aber al ler'dieser Sand und die Brunnen laben Wasser wie ehedem. In den Geldern bey Komorn findet man viele Spalten und Tiefen, davon einige so beträchtlich/ daß auch ein Pferd da-nnn Raum hätte. Eine denkwürdige Handlung zur Ehre der Menschheit. — Bey der gewöhnlichen Mmosmsammlnng zu Prag, trat ein wohlthätiger Kavalier mit der Büchse in der Hand in die Stube eines Handwerksmann, und bat um Allmosen. — Ich habe nichts — Auch nicht 2 Gröschel? —Lieber Gott! nicht einen Kreuzer auf Brod, und bin dem Bäcken schon 6 ss. schul-!dig.— Ist das alles ? Auch demWir-the noch is ft. Der Kavalier fragte den Wirth. Es hätte stineNichtig-keit, und der Kavalier zahlte beydes, z—Indeß fand bey weiterer Nachforschung sich noch eine Schuld an 2^0 fl. die er unglücklich in seinem Gewerbe sich auf dem Hals geladen hatte. Dle Gemahlin des Kavaliers, eine würdige Dame zahlt auch diese, und machte dadurch den rechtschaffenen Unglückliche zu einem gläcklichenVür-gcr, der sich nun seines Lebens freut, und mit verdoppelten Kräften an der Forterhaltung seines und seiner Kinder Glücks, seinen Wohlthäter dankbar fortarbcitet. ^ 5 " 5 Vas alle Regimenter sich marsch-fettig halten müssen, ist nicht mehr zu »zwcisicn, und wurde selbes allen Re-'Zilnmtern durch eigencStaffetten an- 9e- gekündigt. — Nun werden visle glau-z ben, das dieses eine große Bedeutung haben müsse. — Ich glaube, man wird dem Türken, die zur Fastnachtszeit dahin geführte Pillen vonchlen, und denen die es einnehmen, eine gesegnete Mahlzeit, und gute Verdauung anzuwünschen. — Der Erzherzog Maximilian kön. Hoheit lc. ist den 28. vorigen Monats zu Agram angelangt. Ss heißt es. Der Fürst Bischof von Gurk, aus dem gräfi. Hause von Auersverg, ist zum Fürst BisHof von Pa Sold - 24 1 Ladel pr. 5 Solo - ij 3 Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey., log. im Gersonischen Haust Nro. 10. in der KapWnergaO.