Nro. 17. LaAcher UM Zeltung. V Dienstag den i. Viarz 1791. " Inländische Nachrichten. N>ien den 2;. Korn. Am 19. als dem Vorabende des Sterbetags weil. Sr. Maj. des Kaisers, Joseph //. wurde um 6 Uhr in der Hofburgpfarrkirche die Vigil gehalten , welcher Andachtsfeyer II. MM. der Kaiser und Kaiserin, die Neapoll. MM. wie auch die gesammte allerhöchste Familie, von dem Hofstaate begleitet, in Trauer beywohnten. Am 20. um »o Uhr Vormittag ward ebenfalls in Gegenwart des gangen Hofes und des Hofstaates, das Seelenamt gelesen. An beyden Ta« gen wurden die Glocken in der Stadt und den Vorstädten eine Stunde lang gelau-. tet, und waren die Schauspielhäuser ge- ^ ' schlosjm. — Es ist der russische General ! Tannarof mit Auftrag?« Pon dem Fürsten v. Potemkin hier angel. nqet. Er überbringt auch für den Ritter Lambro l'a l'oni das Alcinkreu; Vom Militärorden von St. Georg. — Man sagt der Herr Baron v. Bühler, ein Liebling des Fürss?« von Potemkm, der dessen Feldkanzley dirigir« te, und schon als russischer Minister am Kurpfalzischen Hofe designirt ist, werde heute oder morgen mit wichtigen Auftragen von dem Fürsten von Potemkin hier anlangen. Der Fürst gehet, auf Begeh< ren der Kaiserin in wtniger Zeit von Iassy nach Betersburg ab , um , den Staatssynferenzen über Krieg oder Frie« den mit beyzuwohnen; weshalben auch der General von Tannarof scine Rückreise beschleuniget. Nach der Ankunft dieses Generals wollte man das politische Paradox behaupten, Rußland wollte mit der Eroberung von Ismail seinen wettern Unternehmungen geqd?nsunttrhandl!ilzB gen mit solchen erneuern, so daß man «inen allgemeinen Früden d^r v?rblndct?N' Kaiserhöfe mit der Pforte gegen Map d. I. voraussehen könne. Noch ein anbe-les politisches Paradox ist dieses , daß man Oesterreich durchaus gegen die neuen Regierungsform in Frankreich will bewaf-net wissen; da doch jeder Schritt Leopold //. die allerstrengste Neutralität bezeichnet. — Soviel es gegenwärtig das Ansehen hat, wird der ungarsche Landtag zu Preßburg nun bald seine Endschaft errei« chen ; denn die 67 Beschlüsse des Landtags sind bereits vom Könige und der Nazion genehmiget worden, und liegen zur königlichen Unterschrift und Sankzion be« reit; und der einzige Urbarialartlkel, der noch abgehandelt werden Muß, wird keine große Schwierigkeiten in den Weg legen. Man wiederholt es als zuverlässig, die Friedtnspräliminarien seyen zu Szi-stow am 27. Iäner wirklich unterschrieben worden, und wir würden unfehlbar den Passarowihcr Frieden erhalten: weil die russische Monarchin keinen andern Vermittler als Kaiser Leopold //. annehmen wolle. — Mit der Waarenstemplung soll künftiges Monat grosse Veränderung Vergehen. — Nachstehende Regimenter sind Vergeben worden : Feldmarschalllimtenant Straßoldo, hat das Durlachische Infanterieregiment, Qlivier Wallis das Loudo-' Nische Infanterieregiment, General Blan-kenstein das Hadikische Hussarenregiment, General Veczey das Gravensche , und Generalmajor Graf Starey das Niklas Esterhazische Regiment erhalten. Samstags Abends war wegen bes Geburtstages Sr. K. H. des Erzherzogs Franz, bey Hofe Kammerfest. — Sonntags Abends besuchten II. KK. HH. das Wiebner Theater, wo die beliebte Oper, Hcr Stein der N?eisen, von Hrn. Schi-kaneder gegeben wurde, welche auch scl>on am 4. d. M. Se. Majestät der Kaiser, sammt II. Sizil. MM. und KK. HH. gesehen, und mit allerhöchstdero Beifall beehrt hatten. Auch fanden sich II. MM. und KK. HH. auf der Redoute ein. Se. Maj. der Kaiser solle zu befehlen geruhet haben, daß dem pensionirten Obristlieutenant v. Mittersteller nebst der letzthin gegebenen Zulag pr. 6OQ st. auch annoch in Rücksicht, daß er mehrere Jahre ohne Gehalt gestanden, insbesondere eine Vergüttung qelsistet weiden solle. — In dem k. k. Münzhause allhier sind 34200 fi. Bankozetteln entwendet wor^ den, und es ist bis nun zu, ungeachtet die scharfeste Untersuchung geschahen , der Thäter noch nicht ausfindig gemacht worden. -» Die hiesige Regierung ist noch immer mit Regulirung deren Poletenleu-ten beschäftiget, und die Zahl derselben ist so stark, daß man kaum vor Anfong der Fasten damit in die Richtigkeit kommen wird. — Der Qbrist von Czekoniz solle einige hundert Stück Schweine eins-weilen zur Probe anhero haben abtreiben lassen, wird dieser Versuch gerathen, so durften wohl mehrere Transporte nachkommen , und hiedurch der Preis de5 Schweinen Fleisch in etwas vermindert werden. — Se. K. K. Maj. haben den bey der gemischten Militär - Civilkommission in politischen und rechtlichen Sachen das Präsidium führenden K. K. Oberst-wachtmeist r, Kaspar Benko / wie auch desselben bey der königl. Ungarisch - Siebend lrgiscken Hofkanzley, als Registra-turs - Adjunkt angestellten Bruder, Joseph Benko, in Rücksicht auf ihre d?m Staate geleisteten wichtigen und erspries-, lichen Dienste, sammt derselben lieblichen Nachkommen beyderlen Geschlechts , in den Ungarischen Adelstand unentgeltlich zu erheben geruhet. Graz den 24. Horn. Mil Bnefm aus Szistow vom. 26. Ianer ist di? wichtige Nachricht eingegangen, daß die türkischen Bevollmächtigten nach erhaltener Antwort aus Konstannnopel nun endlich sowohl in die freie Schiffahrt auf der Dos nau, als auch in die Verbürgung der österreichischen Flagge gegen die Afrikanischen Staaten eingewilliget, und daß hierauf der Freyherr V. Herbert den Sizun-gen wieder beyzuwohnen angefangen habe, wobey er aber gleich in der ersten Versammlung erklärte, diese Einwilligung nur unter der Bedingung annehmen .;« können, wenn die vermittelnden Mächte dem Hause Oesterreich für diese Vortheile in eben dem Maaß Gewahr leisten wollten , als sie der Pforte jene, die für sie aus dem Friedenstraktate entspringen möchten , verbürgen würden. Da dies Verlangen in der strengsten Billigkeit gegründet ist, so haben die Minister der gedach-ten Machte, in Erwartung der Bestatti« gung ihrer Höft, auch ohne Bedenke» ihre Einwilligung dazu gegeben. Um den Eifer der Herren Pohlen in Absicht auf ihr Vorhaben, eine Allianz mit den Osmannen zu schliessen, in etwas zu Massigen, ist dermalen von einer ernsthaften Ce larung des hiesigen Hofes die Re« de, we che der k. k. GeschaMrager in Warschau auf den Fall abzugeben hat, Wenn die Republik Miene machen sollte, gegen Rußland angriefsweise vorgehen zu wollen, und in welcher den auf dem Reichstage versammelten Standen gar uicht Vorenthalten wird, daß man nicht um-hm khnne, an die gedachte Macht die traktatenmaßige Hilfe an Truppen dergestalt zu überlassen, daß sie damit nach Belieben schalten und wallen könne. Aer Bischof von StroMurg hat bas straßburgische Domkapitel mil grossem Pomp in Offeuburg installiret. Preßburg den 19. Horn. Seit deA 9ten dieses sind keine Reichstagssitzungen gehalten worden. Die Schlüsse dieses Reichstages, welche in 67 Artikel abge« faßt sind, und in dieser Sitzung nochmals vorgelesen w'rden, werden nun mit der ungarischen Hofkanzlty konzertirt, nach welchem stlbe zur königl. Begnehmigung gebracht werden. — Se. K. H. der Palatin haben als oberster Graf und Richter der Iazuger und Kumancr - Bezirke, den Herrn Alerander Baron V. Nakos, zum Palatinal ° Oberkapitain, und den Herrn Melchior v. Komaromy, zum Vi-zekapitain besagter Bezierke ernannt. Er« sterer hat in der ihm verliehenen Eigenschaft am 9. d. M. allhkr in Sr. K. H. Hände, den Eid der Treue seyerlich abgelegt. Ofen ben 2O< Horn. Vor einigen Tagen haben in Zwornik die Telal von allen Thürmen aus voller Lunge ausge« schrien , daß Konstantinopel in Gefahr sey, von den Gauers nächstens besucht zu werden; weßwegen sich die Bosnier sammeln und ohne weiters zur Vertheidigung Stambuls abgehen sollen. Ob die Herrn Bosnier diesen Predigern Gehör geben werden / ist sehr zu zweifeln, sie sind selbst in der größten Furcht, für ihren eigencn Heerd, und Haut. — Die Gravenschen Hussaren in Sirmien sollett nächstens wieder ihre Feldgebühr erhalten. Die ben den verschiedenen Freykorps gewesen Oberoffiziers, die Befehl hatten in verschiedene Regimenter abzugehen, und bey denselben eingetheilt zu werden, verbleiben in den Regimentskantonen als Supmmmerarien, um solche geschwind wieder bei der Hand ;u haben. — Uiber 2OOO pohlnische Ochsen sind dieser Tagen durch Sirnnen ins ssroa ien getrieben Worden. — Zu Meßöhegyes in Ungarn Hird Hornvieh und Pferde in grosser Menge nlsammengekauft. ' M WArüssel den lo. Horn. Das Generalgouvernement beginnt nun , die ihm Anvertraute höchste Gewalt zu brauchen und die Gesinnungen Gr. kaiferl' königl. Maj. in Voll'llg zu bringen. Unterm 28. Ianer d. I. hat dasselbe nachstehen» de Erklärung bekannt machen lassen: ^ Da Se. Maj. jeden Umlauf der wählend den Unrnhen, unter der Benennung der sogenannten vereinigten belgischen Stande , geprägten Gold - Silber - und Kupfermünzen verbannen, und jede Spur eines Wider die Rechte und Hoheiten Ihrer Oonverenitat so strafbaren Ein;riies vertilgen wollen, so untersagen Se. Exzellenz der Herr Graf von Mcrcy - Argenteau, für und im Namen Sr. Maj., allen Umlauf vbbesagter Münze unter einer Strafe von iov Reichsthalern sowohl für den Ausgeber als für den Annehmer, mit dem Befehle, daß all di^nuM, welche solche Mün;e beslzen, dieselbe in das Mli'iMM nach An'lssel bringen sollen, wo sie blos den innerlichen W?tth davon erhalten Werden; für das übrige abcr kann sich ein jeder an denj^igen erholen, welche dle Gchlaguilz dichr Mün^e veranstaltet haben. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Dresdcn den 8. ^orn. D^'N 5. d. W?nds um 7 Uhr traf der grosse Held, Prinz von S?chseu retcen. , ^. Wird alle Venh -und ssrevlaqe nackmittaas mn 4. Mr ans dem Platze Nro. »83. in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.