M! der Söhne des heiligsten Herzens Jesu Organ des Marien-Vereines für Afrika und des Theologen MisDns-Verbandes Österreichs / Erscheint monatlich einmal um) kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 3rc. (V Redaktion miti Administration: fClisiitmeljciuB üttillciiiö üet idrtrat, Tirol. . h ■■■■■■■■■■■■■aw ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ ^nhlllts-VerZeichnls - Dr. Ignaz Knoblecher 97. — Apoftolatsgeist 104. — Fürstbischof Dr. Franz Egger f 107. — Spaziergänge in Konstantinopel 109. — Wie Schwester Angela sich zu helfen wußte 113. — Eigenartiger Geschmack der Eingeborenen 114. — Im Banne des Zauberers 115. — Tie Elefanten auf Ceylon 118. — Nachrichten des Thcologeii-Missions-Verbandes Österreichs 122. Abbildungen t Kaiser Karl I. 99. — Mohammedanische freiwillige Flüchtlinge 105. — Füistbüchof Dr. Franz Egger 108. — Laufte im Morgenlande 112. — Negerknaben bei der Feldarbeit 116. — Teutscher Oberstabsarzt in türkischen Diensten 120. GabenverZeichms vom L Ulm bis ]5. Juni ]?]$, In Kronen. Lpfcrftück: Braunan, I. W. 40,—, Brixeiü Ben. N. 20,—, Dören G. B., 4,—Dollberg, F. S. 100, Dornbirn, K. M. 20,-, Eger, A. P. 3,—, Feldpost B. S. 10, —, Feldturns, Ung. 3, — , Gümmer M M. 3,— Gr. Gerungs, K. F. 2,—, Grünburg, S( G. 2,— , Gries, Bar. v. B. 8,—, Hall, B. P. 2,—, Hohenems, A M 2,-, Hochkreischaun F. M. 77,91, Ischl, M. R. 3,—, Innsbruck, H. G. 100,—, Jmmenstadt, A. P 147,—, Kufstein, K. K. 10,—, Kals. Koop. St 100,—, Kundl, M. H. 50,—, Königgrätz, A H. 5,—, Lana, L. L 10,—, Koop L. 100,-, Lienz, I. H 3,—, Latsch, K. B.A. 20,-, München, I. P. 4-41,'Mühlwald, v. M. 211, —, Milland, I. B 8,-, M. S. 300,-, Mühlhofen, F. H. 11,76, Mareit, U. M. 278,— , Niedcrwaldkirchen, M. I. K. 2,—, Neustift, Koop. H. 60,— Obermieming, M M. 8,-r-, Öpping, M. S. 2,—, Obkirch, Soop. P 31,—, Pfunders, M.W.7.-, M H. 10,-, Rain 200,-, Rüstors. Th. Z. 12,—, Rcinswald, 11. O. 4,—, Stratzing, A. G 4, — , St. Leonard, M. B. 3,—, ©tenting, I. S. 8,—, St. Lambrecht, F. F 3,—, Sand, Sr. P 35,—, Silberbach, Pfr. L. 10, — , Schwanenstadt, T. S. 5,—, Trier F. K. 19,11, Völser-Aicha, I P. 2,-, Völs Ä. K 4,—, Billanders, B. Sch. 17 50, Vcrdings, Exp. 10,—, Waidbruck. A. M., 10,—, Wendling M. S 4,-, Wien I W. 2,-, E. S 2,-, O. P. 3,— , Welsberg, I O. 2,—, Werinerichhausen, K. F. 14,70. Meszstipcndien: Aschach, M. K, 20,—, Brohl, Pfr. L. 119,10, Desselben»», M. L. 5, —, Eggenberg, Schw. 12, —, 18, — , Ettlingenweier, Th L 5,88 Grieskirchen, P. B 54,—, Gessertshausen, K. E. 7,35, Graz, L. R. 5,-, Gradacac, P A. M 408,-Hochkretscham, F M. 89,67, 11,76, Hvckenhcim, ?( E. 41,16, Hausen, R. S. 29,40, Kals, Koop S. 20,-20,—, Kundl, M H. 20,—, Klepsau F St. 154,34, Laas, Ung. 42,-, Milland, R. R. 8,-, Mühlwald, v. Mehr. 68,-. Pfunders A K 10, , C. B. 21,-, E. « 10,-, M. W. 3,-, A- H 9, -. N. W. 21,-, C. L. 25,-, 20,-, Pedraces, N N. 10,-, Rüstorf, T Z. 10,—, Th. S. 35,-, Reifenberg, M H 29,34, Reichraming A. H. 2,—, St. Cassian, Pft. 20 —, Schörfling, M. H 5,—, St. Ulrich D. H. 20,-, U-termoi, K P. 10,-, E. D. 10,-, Visko, N. N. 310,-. Für Bischof Geher: Freibnrg, Kath. M. 517,50, Pfunders, Pfr. R 100,-. Für die Mission: Grieskirchen, P. Br. 870,—; Bozen, Pr. ftctr 50,—. Für Taufe turn HciScnkiudcrn: Etlingcnweier, Th. L. 29,40, . HeÄtann Josef), I. St . 29,40, - Adelgunde', Grieskirchen, P. Br. 25 «Josef >, 50,—, Gessertshausen, C. E. 29,40 (Jos Anton), Hohenems, P. I. 24,- Veronika, R. R. 20,- ,Jos. Änto ins), Jmmenstadt, L P 36,75, Mühlwald 9Č G. 25,-lV nzenzt, M E. 25,- «Josef), Mühlhofen F H. 30 87 lJohaun«, St. Willibald, Erstkomni. 25,-«Marianna >, Wermcrichshausen, Kpl. L. F. 61,74 („Max", „Rosa"). Gebetsempfehlungen. „Hlst. Herz Jesu, ich vertraue auf dich!" Zn Ehren des hl Thaddäus verspreche ich dein Missionshaus 300 Kronen, wenn ich, durch Gebet unterstützt, Hilfe in einem großett Altliegen, für dessen Erhörnng ich bisher umsonst gebetet habe, erlange. Eilte Frau aus Salzburg bittet in großen, schweren Anliegen um das Gebet aller unserer Freunde und Leser zum hlst. Herzen Jesu. Dem Memento werden empfohlen: Brixen: Sc. fb. Gnaden, Exzellenz Dr. Franz Egger. Fürstbischof — Kirchehrcnbach: Herr Johann Etlwein; Fräulein Kunigunde Schütz; Jüngling I. Erlwein; — Reitern: Frau Marg. Schüpserling. — Reifenberg: Frau Kunigunde Henkel. m berHoßE lschvlischeWswnsLNtschnst äerLöhne öes heiliMmherrms 3m,6 (Organ des Earien-lüereins für BMk&J Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der Missionstätigkeit der Söhne des heiligsten Herzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige Liebe des Missionswerkes in Wort und Schrift zn fördern. :: Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Asrika). : : Der .Stern der Neger' erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Millaud b. Besten (Südtirol) herausgegeben. Abonnementspreis ganzjährig mit Postversendung 2 Kronen — 2 Mark — 2 Franc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich- zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest nnd Wien. Heft 7/8 Juli/August 1918 XXI. Jahrgang ■■■■BHBMBMBHHaMsiaHiirauBnBBHeiisBHHeBSiiiaeBiBteBaiBHBBBiHHHnmgisianneiisiaiHHmBiBnisB Dr. Jgxra^ Knobledger, apostolischer pro vikar der katholischen Mission in Lentralafrika. (Zu seinem 60. Todestage, 13. flpril 1$5$.) Don Dr. J. L. Nlitterruhner f (Fortsetzung). ■HI HHIMinHllH HHHEUHIHRH O Nun sollte es an den Bau einer Kapelle und einer Wohnung für die Missionäre gehen: es fehlten aber die Arbeitsleute. Darüber sagt K n o blecherin einem Schreiben : „Muß es allgemein einleuchten, daß Missionäre, sollen sie auf die umliegenden Stämme wohltätigen Einfluß gewinnen, eines festen Sitzes bedürfen, von dem aus sic durch Erlernung der Sprache, durch Unterricht der Jugend, durch Einführung notwendiger Gewerbe unter einem bis dahin »och nackten Volke ihren Beruf erfüllen können, so fragt sich's: wo soll man, selbst bei zureichendem Vorrat an Materialien, kundige Maurer, Zimmerleute, Tischler, Schlosser zu ■BBBBBB DRIB ><"BaBBBBBBB«BBBB8H$ BBBBB der Ausführung hernehmen? Zu diesem allen muß der Missionär selbst sich bequemen, will er anders sich und seinen Nachfolgern eine bleibende Stätte in diesen Regionen und unter einem Volke bereiten, welches heute seine Wohnhütte baut, morgen aber, wütet je in der Nacht ein tropischer Regen, sie wieder von neuem verrichten muß. Da mag der arme Missionär wohl in Verlegenheit kommen, wenn er, das Auge umherwendend, zwar viel Köpfe und Hände, aber Niemand erblickt, welcher der einen oder andern Arbeit gewachsen wäre. Da sieht er sich gezwungen, zu den eigenen Mitteln seine Zuflucht zu nehmen ; da kommen ihm alle Kenntnisse und alle technischen Fertigkeiten, die er während der freien Stunden seiner Studienzeit sich erworben hat, trefflich zu Statten. Man nimmt nach der hl. Messe in Gottes Namen bald die Maurerkelle, bald die Säge, bald die Axt oder den Hammer zur Hand, zeigt den Umstehenden neue ungeahnte Künste, fordert sie zur Nachahmung auf; und so steigt selbst in der Heimat der rohesten W Iben im Schweiße des Angesichtes das Haus zur Ehre des Herrn wunderbar empor." Und das Werk gedieh; denn zwei Jahre später, als der Provikar wieder in Gondokoro war, entwirft er von der dortigen Missionsstation folgendes Bilde „Mitten im Gebiete des stolzen Negcrstaunnes der Bari, dort, wo sich die Ufer des geheimnisvollen Stromes zu einer Höhe erheben, wie man sie sonst nirgends während seines ganzen Laufes sieht, findet man eine Niederlassung, welche gegen die Ortschaften der Eingeborenen auffallend absticht. Auf der von der Nordseite und vom Flusse aus sanft aufsteigenden Anhöhe erblickt man schon von weiter Ferne ein viereckiges Gebäude, während die Wohnungen der Eingebornen von runder Form mit kegelförmigen Dächern versehen, ohne Ausnahme den Typus der heimischen Bauart tragen. Aus der Westseite gegen den Strom zu, und gegen Süden hin, prangt in üppiger Vegetation eine Anlage von Bäumen und Pflanzen, welche sonst im Lande nirgends gefunden werden, aus weiter Ferne hieher gebracht In der Mitte des inneren Hofraumes erhebt sich in beträchtlicher Höhe über die Giebel der Dächer ein Baum, vordem auf einer Nilbarke als Mastbaum verwendet; heute aber ist seine Spitze mit einem metallenen Kreuze verzieret, welches in. der Morgen- und Abendsonne in die Ferne glänzt und den in der Nähe des Aequators wohnenden Inner-Afrikanern die Ankunft des Htiles der Erlösung verkündet. Am Fuße des Kreuzes flattert von Zeit zu Zeit eine weiße Fahne, mit einem blauen Stern verziert, welche der Nachbarschaft die Tage des Herrn und die in der katholischen Kirche üblichen Feste der allerseligsten Jungfrau anzeigt. — So ist der äußeie Anblick unserer Station zu unserer lieben Frau in G o n d o ko r o am weißen Flusse, zu deren Gründung und Ausstattung die christliche Liebe unserer geliebten Brüder in Christo alles Notwendige herbeigeschafft hat." Nachdem in Gondokoro Alles angeordnet war, kehrte Knoblecher — im April 1853 — nach C hartum zurück und rüstete sich zu einer Reise nach Ägypten, um Einkäufe zu besorgen und die neu angemeldeten Glaubensboten aus Europa zu erwarten. Diese waren: Lukas Jeran*) aus Krain, Joseph G o st n e r aus Tirol, Ignaz Kohl aus Niederösterreich, Joseph Lap ans Krain und Alois Haller aus Tirol. Anfangs Oktober 1853 trafen diese in Alexandrien ein, wo der apost. Provikar bereits ihrer harrte. Ein Häuptling der B e r i — diese sind die östlichen Nachbarn der Bari — hatte den Provikar auf seiner langen Reise durch 27 Breitegrade begleitet. Herr Gostner schrieb uns über das Zusammentreffen mit Knoblecher und seinem fürstlichen Begleiter aus Alexandrien: „. .. Endlich erschien Hochw. Herr Provikar selber mitten unter dem entsetzlichen Gewühl und Geschrei von Arabern, Türken, Inden, Griechen etc. und teilte nach allen Seiten, ich weiß nicht in wie viel Sprachen, seine Ordres aus. Alles hatte den größten Respekt vor Abuna Sol im an. Als wir im Gasthofe (Hotel du Nord) angekommen waren, gingen die Uebrigen zum Mittagessen, mich aber nahm Herr Dr. Knoblecher .mit sich in den Franziskaner-Konvent, wo er logiert, und speisten dortselbst. *) Mußte wegen Krankheit in Assnaa umkehren; auch ein zweiter Versuch scheiterte aus demselben Grunde, Herr Jeran wirkte aber fortwährend als Redakteur der Zgodnja v a n 1 ea durch Sammlung von Beiträgen für seine geliebte Mission. MW Jim, f iiWi □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ immmmmmmmE °rammimrammaag □□□□□□□□□□□□□□□□□□ □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ Kaiser Karl I. (Zum 1?. flugufl l?1$.) □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ DDDQDQÜPÜDÜDDODDDÖÜDD SeacQEDQafflffllffl j m m as oj cd m m m g □□□□□□□□□□□□ □□□□□□□ □□□□□□□ □□□□□□□□□□□□□DO Als wir vor dasselbe hinkamen, rief Herr Provikar: Mugha! und wie ein Blitz sprang der Beri-Fürst Mugha von einem Steine, worauf er ausgestreckt gelegen hatte, auf, stand vor m:r und bot mir die Hand zum Gruße, grinste mich freundlich an und sagte: wie geht's? geht's gut? Er spricht nur seine eigene Sprache, die hier kein Mensch versteht, als Dr. Kn oblech er, welcher, wie es scheint, sehr geläufig mit ihm redet*). Dieser Negerhäuptling ist 25 Jahre alt, hat eine Länge von 6 Fuß (K noblecher sagt, er gehöre zu den Kleinern seines Stammes) ist mager iv d dünn, kohlrabenschwarz und hat etwas Freies in Haltung und Bewegung, jedoch mit einer gewissen Würde. In einem Zimmer wills ihm nicht behagen : er will frei ui d im Freien sein. Seine ganze Kleidung besteht in einem ros moten Kittel, der ihm bis an die Waden reicht, und einer schwarzen Lederbinde. Um den Hals hat er eine Menge von Glasperlschnüren von verschiedener Größe und Farbe, an Händen und Füßen eine Menge von Armbändern und Ringen. In der einen Hand trägt er immer ein niedliches hölzernes Stäbchen und in der andern Hand oder auf der Achsel ein winzig kleines, sehr niedriges Sesselchen von Holz, worauf er sich, wenn er irgend wohin kommt, sogleich ungeniert niedersetzt. Bart hat er keinen und das Haupthaar trägt er äußerst kurz bis auf einen Schopf am Wirbel, woran er einen Busch Straußfedern befestigt hat. Er erregt hier, wo doch so schwarze und graue Teufelchen mehr als genug in allen Trachten und Fratzen zu sehen sind, ungemeines Aufsehen; selbst die hohen und höchsten Herrn und Damen interessieren sich ungemein für diese schwarze Durchlaucht, die mit bloßen Füßen einherstolziert. Er ist auch mit Jedermann sehr freundlich, besonders grüßt er uns Mis- *) Der.Provikar redete mit ihm b.a risch; die Beri reden übrigens eine der d i n k a i sch e n verwandte Sprache. , sionäre, so oft wir zu ihm kommen oder ihn verlassen, mit Händedruck und „doto" (wie gehts?>, auch bemüht er sich sehr, uns seine Sprache einzuprägen und hat uns bereits bis zehn zählen gelehrt. Er möchte überhaupt sehr gerne plaudern. Er sagt, daß ihn seine Leute nicht zu den Weißen gehen lassen wollten, weil diese den Schwarzen die Ohren abschneiden und sie gar fressen. Wie er vom Palaste des österreichischen Konsuls aus den Hafen und das Meer erblickte, so rief er voll Staunen aus : „Das also ist der große gesalzene Fluß, über den ihr herüberfahrt? ..." Gestern lud der Kommandant der österreichischen Fregatte Bellona den Herrn Provikar an Bord zur Tafel mitsammt der schwarzen Hoheit. Der gute Mohr wußte vor lauter Bewunderung der Dinge, die er am Bord sah, sich kaum zu fassen und sein gutes Herz trieb ihn soweit, daß er den Becher des Kommandanten ergriff, ihn diesem überreichte und sich von demselben in seine eigene Hand Wasser gießen ließ, womit er ihn dann anspritzte und so nach Art der Beri zum König machte. Als der Provikar sich vom Borde entfernte, verkündeten 13 Kanonenschüsse dem babelischen Alexandrien, wie ein wackerer christlicher Marineoffizier seine verdienten Geistlichen und dadurch auch seine heilige Religion zu ehren weiß," Dieser Missions-Expedition hatte sich auch ein ausgezeicyneter Laie aus Wien angeschlossen, Herr Martin H a n s a l, Lehrer und vortrefflicher Musikus, später k. k. Konsular-Agent in Chartum. Derselbe schrieb einmal über seine Schule in Chartum: „Kinder, die bis zu ihrem Eintritte in die Schule in dem niedrigsten Naturzustände aufgewachsen sind, die nichts anderes suchen, als die Befriedigung ihrer wenigen leiblichen Bedürfnisse, die höchstens in geschickter Handhabung ihrer Waffe und in furchtlosem Kampfe ihr Heil erblicken, Gott nicht einmal dem Namen nach und in dem Nächsten, wenn nicht einen Feind, so doch ein fremdes Geschöpf, und außer dem eigenen Willen kein Gesetz kennen, dergleichen Kmder zu unterrichten ist wahrlich keine leichte Aufgabe ; da bedarf es einer Ausdauer, Geduld, Sorgfalt, Mühe und Aufopferung, von der limit in europäischen Ländern keine Ahnung haben dürfte. Bringe man hiezu noch in Anschlag die Schwierigkeit für den Lehrer, in der eben erlernten Sprache sich verständlich zu machen, dann die afrikanische Schlaffheit, welcher das zehnmal Vorgesagte oft int elften Male wieder ganz neu ist, das unentwickelte Denkvermögen und den überwiegenden Hang zur völligsten Untätigkeit, dann wird man ahnen, in welchem Maße alle jene Lehrereigenschaften vereint unablässig tätig sein müssen, um am Ende einigen Erfolges sich erfreuen zu dürfen. Aber dagegen auch reicher Lohn, wenn es gelingt, das verlorene Schäf-• lein der Herde Christi zuzuführen, wenn der kleine Neger seine schwarzen Händchen zu seinem Erlöser erhebt, wenn er als Kind Gottes zu den Füßen des Kreuzes sich hinwirft, wenn aus seinem Munde das Lob Gottes erschallt, von dem er früher nicht einmal eine Ahnung hatte." „Und solche reiche Vergeltung zeigte sich nach Jahresfrist bei der Schulprüsung. Es war rührend zu sehen, wie die kleinen Gestalten, die einige Monate früher nackt und wild ins Missionshaus gekommen waren, vom Kopf bis zu den Füßen sauber gekleidet dastanden, wie sie in der arabischen Sprache, die doch nicht ihre Muttersprache ist, von Gott erzählten, wie er die Menschen erschaffen und erlöst habe und sie heilige, wie sie hierüber frei und freudig sprachen. Ich war überrascht zu hören, wie sie in der italienischen Sprache buchstabierten ünd beide Sprachen, und zwar die größern mit nicht geringer Fertigkeit, sowohl int Druck als in Handschriften lasen. Ausdrucksvoll wußten sie die bi> lischen Geschichten zu erzählen, fertig im Kopf und auf der Tafel zu rechnen. Wie ergreifend war es dann, als sie nach vollendeter Prüfung int vollen Chore das Salve o aranbilis Regina anstimmten und mit großer Präzision durchführten ! Mehreren Zuhörern standen dabei die hellen Tränen in den Augen." —• Diesen Männern schlossen sich in Alexandrien als Missionäre zwei ausgezeichnete Zöglinge aus dem Institute Mazza in Verona an: Giovanni Beltrame und Don Antonio C a st e g n a r o. Am 17. September 1853 verließ der Provikar mit seinen Gefährten Alexandrien. Dahin kam noch der k. k. General-Consul, Herr von Huber, in Begleitung mehrerer anderer Herren, um den Abreisenden das letzte Lebewohl zu sagen. Da stellte sich Mugha in königlicher Haltung in die Mitte der Versammelten (Dr. Knob lecher machte den Dolmetsch): „Europäer mögen immerhin unser Land besuchen, Araber dagegen sollen draußen bleiben, denn sie kommen nur um Brand anzufachen, Empörung anzuzetteln". Dem gerade durch Alexandria zurückreisenden Herrn Dr. Kerschbaumer, Professor in St. Pölten, gab Mugha den Auftrag, allen Freunden des apostolischen Provikars auch seinen Gruß auszurichten. Nach einer int ganzen glücklichen Fahrt erreichte die Karawane am 29. Dezember 1853 Eh art um. Herr Gostner sandte nach der Ankunft dem Schreiber dieser Zeilen einen weitläufigen Bericht über diese Reise, worin ein so klarer Blick, eine so natürliche und dabei frische Auffassung alles Wahrgenommenen hervortritt, daß das Komitee des Marienvereins in Wien denselben unverändert in seinen Jahresbericht*) aufnahm. Wieviel hatte sich aber seitdem in Eh a r-tunt und Gondokoro geändert! Bei ihrer Ankunft in Chartum waren Kocijaircic und Milharčič vom mörderischen Klima bereits dahingerafft und als hierauf der Provikar mit *) Dritter Jahresbericht. S. 22-37. Wien. 1854. Kohl nach Gondokoro gelangte, fand er auch Dovjak und Trabant nicht mehr am Leben. Ja zwei Tage später ereignete sich ein Vorfall, der für die Misfionsftation Gondokoro die verderblichsten Folgen hätte haben können, aber — gegen die Berechnung ihrer Feinde, derselben zum Vorteile wurde. Von den 30 Schiffen, die zum Erwerb des Elfenbeins und zur Betreibung des schändlichen Sklavenhandels unter den verschiedensten Flaggen von Chartum stromaufwärts gefahren waren, lagen noch drei, dem sardinischen Konsul zu Chartum, Namens Vaudey gehörend, in der Nähe von Gondokoro. Obwohl dieser mit dem Bari auf gutem Fuße gestanden haben soll, äußerte er sich doch: er harre einer Veranlassung, ihnen vor seiner Abreise eine tüchtige Lektion zu geben ; Waffen, Schießbedarf und Leute habe er ohnedies im Ueberfluß. Das teilte er dem apostolischen Provikar noch am Abende seiner Ankunft (4. April) mit, dessen wohlgemeinten Rot, die Klugheit nicht aus den Augen zu lassen, er aber unter spöttischem Lächeln mit den Worten abfertigte: Son parole del missionario /das ist die Sprache des Missionärs!). Schon begann am Abend des 5. April die Sonne sich zu neigen, als eines von Bau-dey's Schiffen stromabwärts fuhr und zwischen der Stella matutina und dem Missionsgarten anlegte (der Konsul selbst ankerte weiter unten bei Libo). Ein junger Türke, dessen Agent, kam am Bord des Missionsschiffes und führte bei einer Tasse Kaffee bittere Klage über das Mißlingen der Handelsversuche ' unter den Bar i. Mit Einbruch der Nacht stieß das Schiff vom User. In diesem Augenblicke feuerten mehrere aus demselben scharfgeladene Büchsen unter die waffenlos zuschauenden Eingebornen, unter die auch die Schiffsleute der Mission sich gemischt hatten. Zwei Negerknaben wurden niedergestreckt; Ladungen großer Schrotte streiften die Wände unseres eisernen Schiffes; dem Schiffskoch, der eben am Herde stand, pfiff eine Kugel so nahe am Ohre vorüber, daß er aus Schrecken besinnungslos zu Boden stürzte. Von den Knaben war der eine getötet, der andere jammerte in seinem Blute. Alsbald liefen die Eingebornen mit Blitzesschnelle nach allen Richtungen landeinwärts, das Schiff aber ruderte mit allen Kräften nach Libo. Man wußte, daß die Mission seit ihrem Entstehen Vaudey ein Dorn im Auge war, daß er auf sie die Schuld seiner mißglückten Handelsunternehmungen warf; der Gedanke stand darum nahe, durch den unerhörten Frevel die Rache der Eingebornen gegen dieselbe zu erregen. Hatten doch die «ach Chartum zurückgekehrten Kaufleute den Herrn Provikar beschuldigt: er verderbe den ganzen Handel, denn er verschenke Glasperlen und andere Sachen. Weitum durch das Land erschallten jetzt • die Kriegstrommeln. Mit fürchterlichem Geschrei strömten aus allen Richtungen Bewaffnete zum Ufer, unter wilden Sprüngen ihre Lanzen und Pfeile schwingend. Aengstlich erwarteten Knoblechers Gefährten, die Rachgier werde sich zuerst gegen sie wenden. Doch verbot dieser der Schiffsmannschaft, die sich zur Abwehr rüsten wollte, ihre Gewehre zu laden und befahl allen sich auf das Schiff zu begeben; erst wenn sie ihn niedergestreckt sähen, sollten sie in die Micke des Stromes fahren und vornehmen, was ihr eigener Verstand ihnen als das Rätlichste eingeben würde. Durch ununterbrochenes Feuern hatte das sardinische Schiff, zum Glück für die Missionäre, die erbitterten Neger hinter sich hergelockt. Sie folgten ihm mit solcher Schnelligkeit, daß nach wenigen Minuten ihre Bewegungen selbst mit dem Fernrohre sich nicht mehr unterscheiden ließen, nur das dumpfe Knallen der Gewehre war aus weiter Ferne noch zu hören. Mit Sonnenuntergang verdoppelte es sich und schien auch vom Lande herzukommen. Daß ein mörderisches Gefecht stattfinde, erhellte daraus, daß die Schwarzen einen Verwundeten um den andern zu den Missionären heraufbrachten. Durch die Nacht waren von dem Verdeck des Schiffes aus lodernde Wachfeuer zu sehen. Klaren Bericht konnte man von den Verwundeten nicht erhalten; daher sandte man einen Hausdiener und einen vertrauten Eingebornen zu dem Negerlager ab, Erkundigungen einzuziehen. Sie wurden von den Wachposten erst dann zugelassen, als man sich überzeugt hatte, daß beide der Mission angehörten. Indes war von den naheliegenden Inseln einer von Vaudey's Schiffsleuten hergeschwommen und bat den Steuermann der S t e l l a m a t u t i n a, ihm Zutritt zu dem apostolischen Provikar zu verschaffen. Vor Kälte und Schrecken am ganzen Leibe zitternd, gab biefet folgenden Bericht: Als V a u dey die Schüsse hörte, zugleich die heranströmenden Neger erblickte, wartete er die Ankunft des dahineilenden Schiffes, welches leicht in der Mitte des Stromes, außer der Tragweite der Pfeile, hätte ankern können, nicht ab, sondern ergriff seine doppelläufige Flinte, forderte die umstehenden Diener zu Gleichem auf und eilte der mit Lanzen und Pfeilen bewaffneten Menge entgegen. Ohne an einen gedeckten Rückzug zu denken, stürmte Vaudey mit seinen Leuten den Negern zu, deren Neberzahl er trotz besserer Waffen samt seinen Begleitern erlag. Alles, was zur S t e l l a m a t u t i n a gehörte, wetteiferte, die Verwundeten zu pflegen. Während die Kranken im Missionshause sich befanden, stellten sich deren Angehörige zahlreich ein und standen mit zarter Anhänglichkeit ihnen bei. Indem ihrer Beobachtung die opferwillige Sorgfalt der Missionäre für dieselben nicht entgehen konnte, wuchs das Zutrauen zu ihnen von Tag zu Tag, so daß Knob lech er bezüglich des sardinischen Frevlers mit Recht die Worte der Schrift auf sich hätte anwenden können: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, Gott aber hat es zum Guten gewendet." (Gen. 50, 20.) Herrn Kohl wurde nun die Missionsstation „zu unserer lieben Frau" übergeben, der Provikar entschloß sich zu einer Fahrt durch die vielen südlich gelegenen Katarakten von Garbo, Gumbo und T o k i-111 an zu den dortigen früher schon besuchten Stämmen. Herr Kohl fühlte sich in seiner Stellung überaus glücklich und teilte seine rastlose Tätigkeit zwischen der innern Hauswirtschaft, der Pflege der Verwundeten, betn Uitterri.t te der Kinder und seiner Vervollkommnung in der Landessprache. In kurzer Zeit hatte er sich die allgemeine Liebe erworben. Allein beim Besuche eines weit entfernten Kranken in der heißesten Tageszeit hatte er sich eine gefährliche Krankheit zugezogen, die bei der Rnck'k hr Knob-lechers einen so bösartigen Charakter angenommen hatte, daß ihm dieser am 8. Juni die heiligen Sterbesakramente reichen mußte. Noch durch vier Tage ertrug er die größten Schmerzen mit der Geduld eines Märtyrers. Am 12. Juni um die Mittagsstunde kehrte seine fromme Seele zu ihrem Schöpfer zurück. — Dieser herbe Verlust vermehrte die Mühen des Provikars, der nun den Unterricht der Jungen desto nachdrücklicher sich angelegen sein lassen mußte, um vor seiner Abreise nach C h a r t u m es möglich zu machen, wenigstens den Vorgerücktern derselben das heilige Sakrament der Taufe zu erteilen, um die sie mit heißem Verlangen flehten. Auch einige Erwachsene zeigten gleiche Sehnsucht. Unter den Letzteru befand sich auch der alte Lutweri, vormaliger Besitzer der Misfionsliegenschaften. Der alte Mann hatte täglich an dem Unterrichte der Kinder und an allen Gebeten teilgenommen. Sein Verlangen wurde gewährt.— So war nun die Station Gondokoro einstweb en v rwaist, da Herr Missonär Lap schon etwas früher zu dem Stamme der Kyec int D i nk a-Gebicte gezogen war und dort eine neue (station, die von „Heilig kreuz" ge- Char tum ein und wurde mit Jubel em-gründet hatte. Am 14. Juni 1854 wurden pfangen von seinen Gefährten, welche durch dem alten Oberdiener des Hauses die Schlüssel die Lügenberichte der Kaufleute erschreckt, überreicht und ihm bis zur Rückkehr des Provi- meinten, er wäre längst von den Schwarzen kars dessen Verwaltung anvertraut. Am ausgezehrt worden. 1. Juli traf Knoblecher wieder in (Fortsetzung folgt.) laiiaHBiHiiBniaBiaaHBgiHBBiSBBiiiiaaaBHflai ® 1 Bposiüintegeijt 5 ■ 2 Ein Wort an unsere stauen und "Jungfrauen, ® ||Ajj ™ S H (Schluß.) h ■ IflHllHBaailBBailllBBaSBlSHBHBBBBBlIBIBfllBI Wir stehen in einer Zeit unverkennbaren Aufblühens des Missionssinnes und Missionseifers. Brauchte es dafür einen Beweis, er wäre deutlich in der Tatsache gegeben, daß allein während des Pontifikates Pius X. rund achtzig neue Miss onssprengel: B stümer, apostolische Vikariate, Präfekturen gegründet wurden, daß in der Heimat während der letzten Jahrzehnte eine Reihe neuer Missionshäuser erstanden, daß die Missionsvereine sich mit neuem Geiste erfüllen. Der Weltkrieg bedeutet für die Heidenmissionen eine Heimsuchung, wie sie härter noch nie über sie gekommen ist. Nicht nur weil er sie abgeschnitten hat von ihren Quellen, die neue Missionäre, Unterstützung der Missionsarbeit gemähr-leistelen; das Furchtbarste ist, daß der Krieg in die M ffionslänbet. getragen, daß Naturvölker zum Kriegführen auf europäischeSchlacht-felder geschleppt wurden. Damit ist, wie der „Notschrei der katholischen Missionen an die christlichen Mächte" beklagt, die Autorität der weißen Rasse in der Wurzel erschüttert und der Krieg in eine Bevölkerung hineingetragen, die ihm nur völlig verständnislos gegenüberstehen kann". Wie viel ist an blühenden, verheißungsvolle > Missionsschöpfungen dem Kriegswüten zum Opfer gefallln. Doch dürft n wir darum verzagen? Bei Gottes Werken ist tat- loser Pessimismus nie angebracht und die Heidenmissionen sind wahrlich Gottes Werk. Darin zeigt sich so recht der wahrhaft katholische Geist, daß man mitten im Krieg schon zu rüsten begann für die bedrängten Missionen. Gemeinsamer, verstärkter Missionseifer regt sich allenthalben und hat auch die Mädchenwclt erfaßt und schon viele zu emsigen Mitarbeiterinnen am Werke der Glaubensverbreitung gemacht. Das weibliche Apostolat hat ja so prächtige Vorbilder. Gottes Engel trat einst hin vor die reinste Jungfrau und verkündete ihr den göttlichen Ratschluß, der sie zur Mithelferin am 'Erlösungswerk auswählte. Das demütige, entschlossene Fiat der starken Jungfrau bedeutet für sie einen Arbeits- und Leidensweg des Apostolats, aber zugleich das lsegens- und verdienstvolle Wirken der Mitt erin des Heiles. Die Pfade, die Maria be--schritten, sie wurden seither von vielen begangen und rufen stets neue Heldenseelen auf den Plan. Im Dienste des Welterlösers sehen wir opferfreudige fromme Frauen, ebenso beim großen Völkerapostel. In der Stadt Philippi ist es neben der Purpurhändlerin Lydia Evo- ! dia und Syntyche, die nach seinem Brief an die Philipper „mit ihm für das Evangelium gearbeitet haben". In Kenchrea hat Phöbe „im Dienste der Kirche vielen und auch Paulus m ■ ' %/mm MM ei^w' Mohammedanische freiwillige flüchtlinge verlassen zu Beginn des Krieges Jerusalem. um gegen die Engländer zn Kämpfen. Heft 7/8 __________Stern der Neger Stern der Neger Heft 7/8 106 beigeftnnben" nach dem Zeugnis des Römerbriefes. Ebendort wird das Apostolat einer Maria in Rom^ gerühmt, die „fick viele Mühe um die Neubekehrten gemacht hat", einer Tryphosa und Tryphäna, „die sich im Herrn mühen", einer Prisen, die Paulus seine Mitarbeiterin in Christus Jesus nennt. In Jerusalem sehen wir Maria, die Mutter des Evangelisten Markus, deren Haus der Sammelpunkt der Gemeinde war nach der Urkunde der Apostelgeschichte; in Korinth entfaltet Priscilla eine sehr regsame Tätigkeit zur Ausbreitung der christlichen Religion in der ganzen Stadt Ihr Geist wirkte uniter und war oft für das Apestolat von tiefgreifendem Einfluß.' Nennen mir nur die Tätigkeit. der Kaiserin Helena, der Frankeiiköingiu Klotilde, der Lougo-baidenköiiigiii TbeodnliNde. Dm», die Fürstinnen aus dem Angelsachseiilande Bertha, Hilda und Ethelburga mit ihrem Eifer für die Ausbreitung und Festigung des Christentums. Wie mächtig halsen Walpurgis und Lioba einem hl. Bonifatius! Wer zählt heute die Schar der gotlbegeisterten Missionsschwestern, die um der Seelenrettung willen alles verlassen und in ihrem still-bescheidenen Wirken so Großes leisten! Der Apostolatsgedanke soll aber Gemeingut der i. flausten Frauenwelt werden und deshalb mußt Du, edelgesinnte weibliche Jugend, Dich erfüllen mit dem rechten Apostolatsgeiste. Er bedeutet für Dich Reichtum und Segen. Würde ich die Beschäftigung mit dem Apostolate nur bildend, das Wissen bereichernd nennen, ich würde kaum ihre Außenseite erschöpfen. Missionsarbeit stellt uns hinein in den Strom, des Wirkens der von Christus gestifteten Kirche und damit in einen reichen Segensstrom. Wir nehmen teil an der Seelenrettung, wir lernen so den Wert des hl. Glaubens, der Gnadenmittcl recht schätzen; wir .^ben uns in der Schule selbstlosen Opferns und überwinden die kleinliche, eng- herzige Selbstsucht; so wachsen wir in rechter Charakter- und Herzensbildung mit den hohe» Zielen, die wir in der Missionsförderung verfolgen. * -!- So zeigt sich Dir Apostolat und Apostolatsgeist im rechten Lichte. Gewiß willst auch Du nicht zurückstehen und fragst nur, wie Du Dich mit dem rechten Apostolatsgeiste erfüllen kannst. Den ersten Schritt hast Du mit der Lektüre dieser Zeilen getan. Wende Deine Aufmerksamkeit in steigendem Maße dem Missionswerk zu und Du wirst sicher große Teilnahme dafür gewinnen Je mehr Du Dich hineiuverseukst, desto größer wird Dein Missionsverständnis werden. Lies zu diesem Zweck ständig eine Missionszeilschrift, die Du Dir allein oder mit Gesinnungsgenossinn'en hältst. Und bist Du selbst warm für die hehre Missioussache. laß am Flämmchen Demes Eifers andere sich entzünden. Erzähle von dem Schönen und Erheb nden, was die Missionsarbeit Dir bietet, auch anderen. Dann magst Du das eine oder andere Buch über die Missionen in Deine Bibliothek einreihen und auch anderen zur Lektüre geben; so wird es zum emsig werbenden Missionsboten. Doch bei dieser theoretischen Missionsbetätigung darfst Tu es nicht bewenden lassen. Es bieten sich Dir so schöne und leichte Möglichkeiten, den Apostolatsgeist praktisch zu üben, daß Du sie nicht übersehen und verabsäumen , darfst. Da ist zunächst die Fürbitte für die Apvstolatsarbeit. Wie oft und drin-gend mahnt doch der hl. Paulus zum Gebet, I auf daß seine Missionstätigkeit eine gottge- | segnete sei Nicht anders jetzt unsere Missionsbischöfe und Missionäre. Bei unserem Beten, beim Anhören der hl. Messe, bei der hl. Kommunion liegt es so nahe, jenes Anliegens zu gedenken, um das der Heiland selbst . gefleht hat (Joh 17, 21), in seinem hohe- j priesterlichen Gebet, daß alle eins seien. Schließen wir oft und vertrauensvoll . die Missionsanliegen in unser Beten ein und es wird gottgefälliger und fruchtbarer sein. Auch durch Missionsspenden kannst Du Deinen Missionseifer zeigen. O, berufe Dich nicht auf Mangel und Unvermögen. Wie gut wäre mancher Spargroschen als Missionskapital angelegt und vieles würde, für diesen Zweck verwendet, Dir weit mehr nützen und Dich mehr freuen, als wenn es für Näscherei oder sonstige Eitelkeit vergeudet würde. Endlich die Missionsarbeit. Mehrmals war ich schon in kleinen M>ssions-Aus-stellungen weiblicher Handarbeit, besonders Paramenten, Kirchenwäsche, aber auch Negerkleidchen u. a. m. Billig staunt man, wie viel durch gemeinsamen, beharrlichen Eifer geleistet wird. O wie manches Viertelstundchen der Muße ist da vorteilhaft, für Zeit und Ewigkeit nutzbar, angewendet wurden, und welch' praktische Verwertung fand da die weibliche Geschicklichkeit Ein Oberhirte hat auf dem Wiener eucharistischen Kongreß die Worte gesprochen : Kraftvoll die Quadern zum Tempelbau aufeinandertürmen, ist Manneskunst, geschmackvoll das Innere des Heilig- tums einrichten helfen, so daß^.es-dasteht wie eine Braut, geschmückt für den eucharistischen König, das ist Frauenknnst. Daß doch diese edle, verdienstvolle Kunst von recht vielen emsig geübt würde für die Missionen, wo der eucharistischc Gott oft in so dürftigen Wohnstätten seinen Tabernakel aufschlägt. Gar manche mögen denken, der gute Wille zu solch schöner Missionsarbeit fehle ihnen nicht, aber gute Winke seien von nöten. Die Missionsvereinignng katholischer Frauen und Jungfrauen geht hier wie in sonstigen Missionsfragen mit Rat und Tat an bie Hand. Soweit in den Marianischen Kongregationen eigene Missionssektionen bestehen, läßt sich auch da Cer Anschluß leicht finden. Diese Zei eo möchten ein Samenkorn sein, das in jugendliche, für das Hohe begeisterte Seelen hineingepflanzt wird, um in ihnen glühenden, d mernven Apostolatsgeist zu wecken, zu ihrem eigenen Segen und zum Besten des Weltapostolates der hl. Kirche. Der liebe Gott möge diesem Samenkörnlein reichliches Gedeihen geben. P. Odorich Hein z, 0. Cap. Fürstbischof Dr, fran^ Egger f. Völlig überraschend und weit über die in die Ewigkeit, um ihm hier für seine Dienste Grenzen der Brixener Diözese tiefes Betrauern den Lohn des ewigen Friedens, zu geben, hervorrufend, kam am 17. Mai um die Franz Seraphin Egger war am 26.April Mittagszeit die Nachricht: „Fürstbischof Egger 1836 zu Hippach im Zillertal geboren, machte ist heute Vormittag um 1 Uhr im Propstei- am Germanikum zu Rom seine thologischen widum zu Innsbruck an einer plötzlich ein- Studien, die er mit dem Doktorate der Philo-getretenen Herzlähmung gestorben!" — sophie und Theologie abschloß und kehrte nach Wie seinen Amtsvorgänger, Dr. Josef empfangenerPriesterweihe - November I860 — Altenweisel, mitten im seelsorglichen Wirken in die Seelsorge seiner Heimatdiözese zurück, und Schaffen, rief Gott der Herr auch Doktor Doch nicht lange sollte ihm dies gegönnt sein. Franz Egger auf einer Firmungsreise zu sich Frühzeitig schon wurde er an eine Professur im Brixener Priesterseminar berufen und mit der Anstalt und Regens Dr. Egger konnte dem Lehrfach der Dogmatik betraut. 1882 so in der langen Reihe von 25 Jahren un- übertrug ihm Fürstbischof Dr. Leiß die Leitung zähligen Priestern Anleitung und Richtung für ihren kommenden Beruf geben. 1908 er- Jahres zu Brixen als Weihbischof und als im nannte ihn der hochsel. Fürstbischof Josef Sommer 1912 die Diözese durch den Tod Altenweisel zum Generalvikar von Vorarlberg, des Fürstbischof Josef verwaist worden war, konsekrierte ihm am 14. Juni des gleichen erhielt er von Sr. Majestät im September 1912 die Ernennung zum Fürstbischof von Brixen, woselbst er am 22. November 1912 feierlich inthronisiert wurde. Fürstbischof Egger war ein Mann der Arbeit, des Gebetes und der Wissenschaft. Selbst als Regens noch saß er stundenlang im Beichtstuhl. Seine Werke offenbaren den tieferleuchteten Geist, der ihn beseelte. Die von ihm verfaßten Lehrbücher der Dogmatik und Propädeutik trugen seinen Namen weit über Oesterreichs Grenzen hinaus, ja wurden selbst an außereuropäischen Lehranstalten den Vorlesungen zugrunde gelegt. Tränenumflorten Auges stehen wir nun an der Bahre des heißgeliebten Oberhirten, dessen Worren wir so oft in Anbacht und Ehrfurcht gelauscht Gesegnet bleibt sein Andenken und unvergeßlich dem katholischen Volke, dem Klerus und nicht an letzter Stelle uns Missionären, die wir an ihm einen edlen Gönner und väterlich besorgten Freund verloren. Möge Gott der Herr ihm alle seine Arbeiten, Mühen und Sorgen reichlich vergelten. R. I. P. Spaziergänge in Konstantinopel Vriese einer Österreicherin in Konjtantmopd. Die Zeiten, wo die Haremsbewohnerinnen nie Haus und Garten verlassen durften, sind, wenn sie wirklich je bestanden haben, vorüber. Folgen wir der Hanum auf einem ihrer Spaziergänge. Begleitet von einer ihrer Kal-fas macht sie sich verschleiert, in den Tschart-schaf gehüllt, auf den Weg. Sie wohnt irgendwo draußen am Bosporus; zu Fuß nach Peru zu gelangen, wäre für die des Gehens so ungewohnte Dame unmöglich, die Privatautos sind nicht in allen Häusern der Beschlagnahme entgangen und die Mietwagen mit Pferden sind unerhört teuer geworden, weitere Fahrten, die sich aber nicht über das Stadtgebiet ausdehnen, kosten jetzt 1 türkisches Pfund, d. s. 30 bis 35 Kr. Die meisten Frauen scheuen denn auch vor der großen Ausgabe zurück — möglicherweise besonders aus dem Grunde, weil der Kutscher eben doch sofort bezahlt werden muß — und benützen die elekirische Straßenbahn. Selbst Mitglieder des Kaiserhauses verschmähen dieses demokratische Ver- kehrsmittel nicht. Konstantinopel besitzt ein ausgedehntes Netz von Straßenbahnlinien, doch ziemlich augenscheinlich zu wenig Wagen, um den ungeheuren Anforderungen des Tages genügen zu können. Freilich ist dieser Andrang erst im Laufe der Kriegszeit so gewachsen, da viele der kleinen Personendampfer, welche die Küste auf- und abliefen — wohl wegen Kohlenmangels — eingestellt wurden; sie boten früher ein billiges, bequemes und angenehmes Verkehrsmittel. Längs des Ufers des Bosporus, hinter der fast ununterbrochenen Reihe von Sultanspalüsten und Villen der vornehmen Welt bis weit hinaus nach Bebek zieht sich nur eine Straße, und diese Tramwaystrecke gehört denn auch zu den zumeist in Anspruch genommenen. Man wartet 10 bis 15 Minuten lang, auch länger — Betriebsstörungen sind an der Tagesordnung und die Strecke stellenweise nur eingeleisig — bis der Zug herankommt, aus zwei bis drei Wagen bestehend. Der letzte ist jetzt immer für Mili- tät vorbehalten. Um die vorderen Wagen benützen zu dürfen, benötigen selbst die Angehörigen des deutschen und österreichischen Heeres eines Erlaubnisscheines. Unsere Türkin quetscht sich also, so gut oder schlecht es geht, ins Innere — denn aus der Plattform darf sie nicht stehen bleiben. Die Hälfte des Wagens ist für Frauen vorbehalten, doch schließt keine Tür die beiden Teile von einander ab, sondern nur ein Vorhang, den der Schaffner — zu weiblichen „Kondukteuren" hat es Konstantinopel noch nicht gebracht — je nach Bedarf nach der einen oder anderen Seite verschieben kann. Ist die Frauenabteilung überfüllt und steigen noch Neuankommende ein, so müssen die Männer einfach die nächste Sitzreihe — zwei Sitze an der einen, einer an der andern Wagenseite — räumen, die Stange, an welcher der Vorhang läuft, wird vorgeschoben nnd die ausgewiesenen Herren der Schöpfung können sehen, wo sie in dem Heringfaß bleiben. Da sitzen manche oft bis auf dem Dache und sind nur mit Mühe und nach lebhaftesten Unterhandlungen herunterzukriegen. Unsere Türkin ist glücklich untergekommen; sie hat sogar als zweite Person Platz gesunden auf dem Einzelsitz. Es ist hier ein Tohuwabohu, mit dem unser übersülltester Straßenbahnwagen am verkehrsreichsten Sonntag nicht verglichen werden kann. Denn ruhig verhält sich niemand; man schwatzt und ißt oder raucht; am meisten die Frauen! Und man zankt mit dem Schaffner. Besonders die griechischen Levantinerinnen. Es scheint bei ihnen eingebürgert zu sein, das Fahrgeld nicht zu bezahlen. Die erste und zweite Aufforderung des Schaffners überhören sie grundsätzlich, bei der dritten wenden sie ihm das Gesicht zu und sehen so erstaunt drein, als sei ihnen ganz unbegreiflich, was er wohl von ihnen wollen könne st Beim vierten Male nennen sie endlich ihr Ziel und nehmen den Fahrschein in Empfang,. suchen dann umständlich in Taschen und Täschchen, lange — und da er natürlich nicht so viel Zeit hat, abzuwarten, bis ihre Tiefgrabungen Erfolg haben würden und sich andern Fahrgästen zuwendet, so kommt es nicht selten vor, daß er vergißt, ob ihm schon das Fahrgeld entrichtet wurde. Des Schaffners Vorgehen zu beobachten, ist unterhaltend. Jede Strecke ist in Zonen eingeteilt, man muß also sein Ziel angeben, um die entsprechende Karte zu bekommen. Ist man an einer Kopfstation eingestiegen, so kann man darauf wetten, daß der Schaffner erst von jedem Passagier das Fahrgeld erhebt, ehe er mit der Verteilung der Fahrscheine beginnt. Da der Wagen immer gleich überfüllt ist, steigt mancher Fahrgast wieder ab, ohne eine Karte erhalten zu haben, der entrichtete Betrag fällt einfach dem Schaffner zu. Weiterfahrende Gäste bekommen dann Karten zugeteilt für die zurückgelegte Strecke, also um eine bis zwei Zonen billigere; die Differenz steckt wieder der findige Schaffner ein. Da Jeder dieses Verfahren kennt, muß es der Bahnverwaltung wohl auch bekannt sein. Es heißt, sie ziehe es aber vor, daß ihre Angestellten sich auf diese Weise — die sie vielleicht auch nicht verhindern zu können meint — selbst zu einem entsprechenden Einkommen verhelfen und bezahlt sie im Hinblick darauf miserabel. Die Fenster in der Frauenabteilung sind mit Vorhängen versehen, vielleicht dienten sie einst dazu, die Insassinnen vor den Blicken der Fußgänger zu verbergen; heute denkt niemand mehr daran, sie zu diesem Zweck vorzuziehen. Trotzdem schlagen fast alle Türkinnen drinnen ohne Zögern den Schleier zurück, knabbern gebrannte Mandeln oder Haselnüsse und Zuckerwerk oder rauchen die eigenartigen, langen Zigaretten — die Schalen und angebrannten Streichhölzchen werden auf den Boden geworfen. Endlich ist Galata erreicht. Nur wenige Passagiere setzen die Fahrt über die Brücke nach Stambul fort, die Mehrzahl der euro- päischen und der eleganteren türkischen Fahrgäste verlassen den Wagen und stürmen auf den „Tunnel" los, die gedeckte Zahnradbahn, die nach Pera hinaufführt. Von der ostge-nnmtten und vielgerühmten orientalischen Gelassenheit und der klassischen Ruhe in den Bewegungen ist da wenig zu merken. Von der auf einem kleinen Platz gelegenen Endstation strömt alles die Grande Rue de Pera hinunter; da liegen alle die modernen, europäischen Geschäfte, deren in den Schaufenstern ausgebreitete 'Herrlichkeiten die Herzen der Damenwelt höher schlagen machen. Viele französische und englische Firmen, die nun unter fremder, meist griechischer Flagge segeln. Es sind ganz hübsche Läden darunter, die auch in der Hauptstraße einer europäis den Großstadt sich st heu lassen könnten, was die Preise anbelangt, sogar unbestritten. Inmitten der sich drängenden Menge trippelt unsere Türkin mit ihrer Begleiterin von Geschäft zu Geschäft, tritt hier und dort ein, ist sehr umständlich beim Auswählen — denn selten weiß sie genau, was sie eigentlich will und der gewandte, griechische oder israelitische Verkäufer schmatzt ihr häufig genug etwas ganz anderes auf, als sie zu kaufen beabsichtigte. Aber im Grunde genommen ist die Bewrgung ja garnicht die Hauptsache: sie freut sich des sie umgebenden Lebens, genießt die Freiheit, bekrittelt die Toiletten der umgebenden Europäerinnen, sammelt Gespräch-stoss für die nächsten Tage und Wochen. Am Heimweg wird noch bei dem bekannten österreichischen Zuckerbäcker im Hotel Tocatlian vorgesprochen, wo trotz des Krieges die verschiedenartigsten Kuchen und Bonbons locken. Man trifft da nachmittags denn auch das ganze Pera. Während die europäischen Besucherinnen ihre Leckereien dort verzehren, nimmt die Türkin diese gewöhnlich mit nach Hause. Eine andere Konditorei reserviert den türkischen Damen einen eigenen Raum, hier verplaudern sie mit Bekannten wohl, auch ein Stündchen bei Zuckerwerk und Sorbet, eisgekühltem Fruchtsaft. Dann geht es heimwärts, denn vor Sonnenuntergang ist die Alttürkin im Haremlik. Ich habe keine Eile und mache Halt int neugegrüiideten „Deutschen Leseheim" im „Al-brecht-Dürer-Haus". Mehrere kleine Räume, die nichts enthalten als große Tische und einige Stühle — und in denen man sich doch so wohl fohlt. Denn die Zimmer sind sauber und gut gelüftet, durch die großen, blank geputzten Fenster fällt ausgiebiges Licht und da liegen alle erdenklichen Zeitschriften, ernste und heitere. Da erfrischt man sich wieder an der Gewißheit, daß daheim, bei den ..Barbaren" Kunst und Wissenschaft weiterblühen trotz des welterschütternden Sturmes und Der deutsche Humor sein Plätzchen behauptet trotz Brotkarte und Kartoffelknappheit. Ein Raum bietet ein besonders hübsches Bild; er ist für die Fugend bestimmt und scheint fleißig besucht zu werden. H er finden die Kinder allerlei Bucher und Jugendschriften. Ein Junge sitzt da so tief über sein Bach gebeugt, daß mau nur einen Katzenbuckel sieht und die beiden Fäuste, mit den Zeigefingern verstopft er sich die Ohren, damit kein Außenlärm sein inneres Genießen störe. In einer Ecke hocken zwei Knirpse, eng aneinandergeschmiegt, die dicken Beinchen auf die Stuhlleiste hinauf ;ezogen, auf den Knieen ein dickes Buch, die Köpfchen stecken dicht beisammen, die Wangen glühen vor Erregung, sie zittern wohl um ihren Freund Robinson. Kein Europäer geht wohl an dem auch in der Grande Rue gelegenen „Deutschen Nachrichtenbureau" vorüber, ohne einzutreten, um sich zu überzeugen, daß Hindenburg, und Boroevic die allen sind und die. englische unüberwindliche Armada noch immer unsichtbar bleibt. Es ist ein für derartige Verhältnisse, ziemlich großes Gassenlokal. Auf Lesepulten liegen angeheftet die neu sten Zeitschriften, soweit sie Bezug auf den Krieg ober .ix eltpolitif Sänfte im Morgenlands. haben ; an den Wänden sind die neuesten Berichte, Telegramme, Bilder zu Tagesereignissen und dergleichen angeschlagen; von der Hauptwand grüßen die Bildnisse der verbündeten Monarchen. Es gibt wohl keine Tageszeit, zu welcher der Raum keine Besucher auswiese, unter diesen viele Feldgraue, besonders deutsche und österreichisch-ungarische. Doch finden sich auch Türken ein, in liebenswürdiger Weise werden alle Berichte ja auch, in ihre Sprache und Schrift übertragen, angeschlagen, ebenso eine französische Uebersetzung für die des Deutschen und Türkischen Unkundigen. In Anbetracht seiner sonstigen Duldsamkeit ist es merkwürdig, daß der Türke nach Kriegsausbruch auf Entfernung aller fremdsprachigen Jnschriiten bestand; so verschwanden alle Straßennamenlafeln, die Aufschriften an den Straßenbahnwagen, in den Dampfer- und Bahnstationen, die in französischer Sprache gehalten waren, leider ohne durch deutsche ersetzt zu werden. Ueberall prangen nur mehr solche in womöglich noch recht kunstreich verschnörkelter türkischer Schrift, was den sehr zweifelhaften Vorteil bietet, daß die vielen Angehörigen der Mittelmächte sich nicht zurechtfinden können, während für die untere Volksklasse die neuen Inschriften genau so zwecklos sind wie die entfernten französischen, man kann ja nicht lesen. Man geht überhaupt merkwürdig weit bei den türkischen Behörden in der „Schonung des Nationalgefühls", so mußte die Aufschrift „Deutsches Soldatenheim" oberhalb eines Tores entfernt und durfte nur innerhalb desselben angebracht werden! Heimkehrend, statt Tunnel oder Straßenbahn zu benutzen, steige ich gern, ohne den Serpentinen der abwärts führenden Hauptstraße zu folgen, durch die kleinen, schmalen, steilen Gäßchen hinunter, die häufig, wie in italienischen Städten, in der ganzen Breite Stufen aufweisen. Sauber sind sie nicht, aber amüsant. Kleine Lädchen zu beiden Seiten, oft zwei ganz verschiedene Gewerbe im selben winzigen Raum, ein Optiker in einer Papierhandlung, ein Zwirn- und Ansichtskartenverkauf bei einem Uhrmacher. Nebenan werden Fische feilgeboten und gegenüber im Schau- fensterchen des unscheinbaren Bazars prangen zwischen bunten Perlschnüren und Taschenmessern, Broschen mit dem Bilde Hindenburgs. In Galata beginnt wieder die Jagd nach einem Platz in der Straßenbahn und man äst glücklich, wenn man wieder daheim ist, fern dem Treiben des heutigen Konstantinopels, der Völkerstadt. H. Me Schwester flngela stch zu helfen wußte- Sie hieß Schwester Angela. Ein lieblicher Name, nicht wahr? Es klingt so etwas darin wie ferne Engelsmusik. Die neue Kirche von Amraoti bedurfte einer Sakristanin. Die Wahl fiel ganz von selbst auf die „feine" Schwester Angela. Welch schönes Amt! Wie glücklich war die Nrkorene! Das Haus des Herrn in würdiger, tadellos reinlicher Ordnung halten, die Altäre in kunstvoller, stets wechselnder Harmonie mit Blumen und Sträußen zieren, die heiligen Gewänder für den Gottesdienst bereitlegen usw., immer um den Tabernakel herum sein, ihn gleichsam wie ein Engel umschweben, — das war so ganz nach dem Herzen der frommen Schwester Angela. Sie liebte ihre Kirche. Doch jede Medaille hat ihre Kehrseite und das schönste Amt seine Schattenseiten. Schwester Angela sollte es erfahren. Sie hatte eine „Schwäche" für Statuen. Wer wollte sie darum tadeln? Schließlich hat auch eine Sakristanin das Recht, für diesen oder jenen kirchlichen Schmuck eine gewisse Vorliebe zu haben. An jedem, nur irgendwie geeigneten Platz hätte sie gern eine Statue gehabt. Eine leere Ecke bereitete ihr wirklichen Kummer. Nach manch kleinen, aber meist unwiderstehlichen Offensiven auf die Freigebigkeit wohlhabender Missionsfreunde in nah und fern hatte sie allmählich die Statuen beisammen, die ihren Lieblingsandachten ein Sinnbild waren: ein Herz Jesu, eine Mutter Gottes, einen heiligen Joseph, einen Sankt Antonius mit dem Jesuskind, einen hl. Rochus und einige andere. Mit bedeutender Verspätung traf ein hl. Franziskus Xaverius ein, lange nach allen übrigen. Als er endlich da war, geriet Schwester Angela beinahe in Ekstase. Das war der Apostel Indiens, wie er „leibte und lebte"; in der Hand hielt er das Kreuz, ein Ausdruck glühender Gottes- und Nächstenliebe verklärte das hagere Gesicht. Nun hatte man den Patron der Kirche, aber, wohin ihn stellen? Die andern Statuen hatten bereits die besten Plätze besetzt. Schwester Angela hatte es unbegreiflicherweise vergessen, ihm einen Ehrenplatz zu reservieren. Große Verlegenheit! Die Symmetrie brechen, das ging doch nicht an. Zwei auf jeder Stzite des Hochaltars, eine links und rechts auf den Nebenallären, das war Ordnung, wie sie das Schönhecksgefühl verlangt. Eine Statue dahin schmuggeln, wäre gegen jede Regel gewesen. Eine ältere herunter- 114 S tern der Ne g er Heft 7/8 nehmen und den Neuangekommenen an ihre Stelle auf den Thron erheben, wäre wohl eine Lösung gewesen, aber dagegen sträubte sich das Zartgefühl der Schwester Angela. Sankt Rochus würde sich vielleicht nicht beleioigt fühlen und in seiner Demut gern hinter dem großen Apostel Indiens zurücktreten. Schon wollte die Schwester jenen mit einer Entschuldigung auf den Lippen von seinem Sockel herunternehmen. „Es ist doch nur der hl. Rochus", dachte sie insgeheim. Aber da erinnerte sie sich im letzten Augenblick an die in Indien so häufig auftretenden Seuchen, Cholera und Pest, deren Verheerungen die Fürbitte dieses Wundertäters so oft Einhalt geboten hatte. „Nein", sagte sie, „lassen wir ihn da oben mit seinem Hunde; die Leute würden es mir nie verzeihen, ihn entfernt zu haben; bei der nächsten Epidemie würden sie mich steinigen." Soll etwa der hl. Antonius daran glauben? Aber das Jesuskind in seinen Armen würde dagegen protestieren! Was also tun? Für den großen Missionär des Ostens gäbe es in der ihm geweihten Kirche keine Heimstätte? Das konnte doch nicht sein! Schwester Angela ist einen Augenblick ratlos. Suchend schaut sie sich in der Kirche uin. Da wird sie plötzlich von einer Idee erleuchtet. Am Eingang des Chors stehen zwei Pfeiler. An jedem könnte man eine Statue anbringen; der Standort könnte gar nicht prächtiger sein. Abgemacht! Der hl. Franz Laver wird vom rechten Pfeiler ans das Volk herabschauen. „Schön!" wagte jemand einzuwenden. „Aber wen werden sie am linken Pfeiler aufstellen?" Neue Schwierigkeit. Aber Schwester Angela war gleich damit fertig. „Auf dem linken Pfeiler? Nun ja, da werden wir den hl. Franz von Sales anlehnen, ganz einfach!" „Das ist schnell gesagt, aber wo werden Sie ihn hernehmen?" „Kleinigkeit! Ich kenne Gegenden, wo die freigebigen Herzen gedeihen wie Veilchen im Frühling! . . ." So kam es, daß der kürzlich im Kloster von Amroati eingetroffene hl. Franziskus Laverius vorläufig seinen Platz noch nicht einnahm. Er sollte bis dahin auf die Ankunft seines Kollegen und Freundes, des hl. Franz v. Sales, warten. Zu Ehren unserer Gönner muß ich hinzufügen, daß er nicht zu lange warten brauchte. Schwester Angela ist zufrieden und glücklicher als je. Eigenartiger Geschmack der Eingeborenen. Ueber dieses Kapit-l erzählt?. Garnier von den Vätern vom hl. Geist folgendes: Ich begegne oft Negern, die Erde essen. Ob dies eine besondere Krankheit oder eine GetMhnheit ist, die sie als Folge der Hungersnot beibehalten haben, weiß man nicht; was aber feststeht ist, daß unter den auf der Mission erzogenen Kindern mehrere eine wahre Leiden- schaft für lehmige Erde gezeigt haben. Ich habe gesehen, wie sie in der Krankenstube, die man sorgfältig gekehrt hatte, die Lehmtlümp-chen auflasen, die unsere Schuhe dort zurückließen und mit Wonne verspeisten. Und doch fehlt, es ihnen hier an nichts! Sie haben nicht lange gelebt und sind dann an Wassersucht gestorben. — Eines Tages begegnete ich einer Negerin, die einen großen Erdklumpen auf dem Kopfe trug. „Was willst du mit dieser Erde da machen" ?" fragte ich sie. „Aber essen, selbstverständlich!" antwortete sie ganz erstaunt. „Guten Appetit, liebe Alte!" Außerdem verspeisen die Schwarzen aus dem Innern des Landes so ziemlich alle Tiere der Schöpfung, deren sie habhaft werden können: Ratten, Mäuse. Fledermäuse, Schlangen, Würmer, Heuschrecken, Ameisen usw. Eines Tages sah ich zwei Negermädchen, die bei einem kleinen Hügel kauerten, fortwährend die Finger zum Munde führen. „Was macht ihr denn da?" fragte ich. „Pater, wir essen Ameisen. Sieh nur, wie gut sie sind!" Und von neuem wühlten sie mit den Fingern in dem Ameisenhaufen und verkosteten mit Wonne, was herausgekrabbelt kam. Ein andermal reichte mir ein Kind etwas in ein grünes Blatt Eingewickeltes. „Pater, da nimm und iß!" Ich öffne es und was sehe ich? Eine Menge kleiner Heuschrecken! Eines Nachts wurde ich von einem lauten Geschrei anfgeweckt. Meine bewaffneten Träger eilen zur Ziegenpferche hin. Eine riesige Schlange hatte sich eingeschlichen. Sie hatte 3m Banne schon ein Zicklein verschluckt und stand eben im Begriff eine Ziege denselben Weg wandern zu lassen, die noch halberstickte Schreie ausstieß, während sie schon von den Windungen der Schlange eingeschnürt war. Bald zwingt man die Schlange, ihre Beute fahren zu lassen nnd am nächsten Morgen bricht ein Freudentag für das ganze Dorf an. Im Leib der Schlange fand man, zwar tot, aber noch ganz unversehrt, das verschlungene Zicklein. Die Schlange selbst wurde das Festessen der Kinder, die sich lachend in ihre Beute teilten und über die Dummheit der Schlange, sich erwischen zu lassen, spotteten. Ein kränklicher kleiner Sklave, der in der Mission aufgenommen worden war, briet sich in einer Hütte einige Palmfrüchte. Da nänerte sich eine Maus, um ihm einen Teil seines Mahles streitig zu machen. Das Kind fing sie mit den Worten: „Was, du meine Früchte wegessen? ich dich essen!" Im Handumdrehen war der Dieb gebraten und mit großem Appetit verzehrt. Das arme Kind war durch die Entbehrungen ganz abgemagert. Wir konnten es nicht mehr retten; es ist in den Himmel gegangen, um dort für seine Wohltäter zu beten. Zauberern, Es ist schon abends 10 Uhr und ich liege in festem Schlummer. Da klopft es auf einmal am Fenster meines Schlafzimmers. „Was gibts?" Der Knabe Kolumban steht draußen und ruft: „Komm doch schnell, mein Bruder, der Hirte Benedikt, liegt im Sterben." Schnell werfe ich mich in die Kleider und hinaus geht's in die mondhelle Nacht. Nach wenigen Minuuten stehe ich an der Tür des Kranken und schlüpfe hinein. Doch was sehe ich? Der Kranke ist von zwei Männern um* klammert, tobt und wehrte sich aus Leibeskräften. „Ja, was ist denn mit dir, Benedikt?" rufe ich ihm zu. Er hat mich sofort erkannt und will mich mit seinen Händen ergreifen. Ich merke, daß der Mann verrückt ist, will von solcher Vertraulichkeit nichts wissen und trete rasch einen Schritt zurück. Schon hatte er meine Lampe erfaßt und nur mit Mühe konnte ich sie aus seinen Händen befreien. „Was soll ich tun?" sagte ich zu den Leuten, „der Mann ist ja verrückt." Negerknaben bei der Feldarbeit. „Wenn wir ihn nicht binden/' sagten sie, „wird es uns diese Nacht schlimm ergehen. Schon heute abends sprang er mit seinem Speere aus den Feldern herum, packte eine Frau und wollte sie erwürgen." „Gut, so bindet ihn!" sagte ich zu den Angehörigen. „Das können wir nicht, wenn du uns nicht hilfst!" Da sagte ich zum Kranken: „Lege dich nieder" und er tat es sofort. Dann faßte ich ihn leise am Kopfe und nun banden ihn die Leute. Als er die Stricke merkte, bat er, mau solle ihn doch nicht binden, er werde sich gewiß ruhig verhalten. Aber die Verwandten sagten: „Nein, sobald du fort bist, fängt er wieder zu toben au." Schon vor einigen Tagen hatte mir Benedikt gesagt, sein Bruder Kolumban habe ihn verzaubert, darum werde er solange nicht gesund und jetzt beteuerte er es abermals. Wehe dem Knaben, wenn er sich hätte blicken lassen, Benedikt hätte ihn.umgebracht. „Schau," sagte der Verrückte, „da haben sie mein Gewehr und meinen Speer weggenommen und ich weiß nicht, was sie damit gemacht haben." „Freilich", erwiderte ich, „das haben die Leute verstecken müssen, sonst wären sie ja vor dir des Lebens nicht mehr sicher gewesen. Glaub' nur, der Kolumban ist kein Zauberer; du bist krank, weil du zu viel Hanf geraucht hast und die fixe Idee, du wärest verzaubert, hat dich verrückt gemacht". Er versicherte, er habe schon lange keinen Hanf mehr geraucht und der Kolumban sei ein wahrhaftiger Zauberer. Als ich sah, daß der Kranke nicht mehr schaden konnte, entfernte ich mich. Als ich ihn am Morgen wieder besuchte, hörte ich ihn schon von weitem schreien und toben. Er hatte in der Nacht die Stricke gerissen und hätte beinahe ein vierjähriges Kind umgebracht. Dann hatte man ihm Ketten angelegt und darin konnte er austoben. Bald wälzte er sich am Boden, fraß Gras, zerriß mit den Zähnen die Matte, schluckte Sand und Steinchen hinunter usw. Nach einiger Zeit kam er wieder zu sich. Den Gedanken, daß ihn Kolumban verzaubert hatte, konnte er nicht losbringen. „Warum wollt ihr Europäer denn nicht gestatten, daß man ihn zum (heidnischen) Zauberer schicke, damit er Gift zu trinken bekommt und man dann sehen kann, ob er schuldig ist oder nicht. Bevor ihr gekommen seid, haben viele Leute diese Probe machen müssen und sie sind gestorben, weil sie eben leibhaftige Zauberer gewesen sind. Ihr Europäer wollt es gar nicht glauben, aber wir wissen gewiß, daß dieser Kolumban ein Zauberer ist. „Schau", damit ergriff er einige Hölzchen, die sorgfältig in ein Baumblatt eingebunden am Boden lagen, „das ist der Zauber, den mir der Lausbube in den Körper geworfen hat, es ist starkes Gift. Heute kam der Arzt Meyale und hat mir diese Dinge aus der Haut hervorgezogen." „Wo sind denn diese Gegenstände aus dem Körper herausgekommen?" fragte ich lächelnd. „Schau, hier und da und da". Ich sah an etwa fünf Stellen kleine Ritze. „Wie hat es denn der Arzt gemacht?" „Zuerst hat er ein Messer genommen und kleine Ritze gemacht, wie du siehst, dann hat er den Mund an die Stellen gesetzt und gesogen und dann kamen die Hölzchen heraus; sogar der Knochen einer Kuh kam aus der Haut hervor." „Da müßte ja an der Haut ein Loch, eine kleine Wunde sein. Ich sehe aber nichts davon." „Aber wir haben es doch alle gesehen," sagten jetzt die anderen Leute, „wie er die Sachen aus dem Munde gespuckt hat". Da mußte ich hellauf lachen, daß man so betrogen werden kann. Die Leute waren ganz verwundert, daß ich es noch immer nicht glauben wollte und versicherten aufs neue, sie hätten es alle gesehen. „Schau da die Hölzchen, es hängt ja noch Blut daran!" Ich trat mit den Füßen darauf und merkte, daß sie durchfeuchtet waren. „Wie kommen denn diese Dinge in den Körper?" „Das wissen wir selber nicht, das weiß nur der Lausbube Kolumban, sie fliegen in den Körper hinein, wie die Kugeln der Europäer." „Ist jetzt aller Zauber heraus!" „Nein, es ist noch etwas drinn, hat der Arzt gesagt, er werde nochmal kommen!" „Da muß ich doch dabei sein, das habe ich noch nie gesehen. Und wenn er vor meinen Augen solche Dinge herausholt, dann gebe ich ihm zur Belohnung zwei Rupies." Nun begann der Kranke wieder zu toben. Man holte einen anderen Arzt, der „ebenfalls Medizin gegen Irrsinn bereite". Ich wollte zusehen, welche Wirkung diese hervorrufe. Es war eine gelbe Brühe aus dem Mehl eines Baumes gemacht. Der Kranke hatte ein großes Verlangen nach Genesung und schlurfte den ganzen Inhalt hinab. Dann wälzte er sich am Boden, tobte und raste. Die Leute schleppten ihn in die Hütte und ich entfernte mich wieder. Die Leute sagten noch, wenn es nur Irrsinn und keine Zauberei sei, müsse er jetzt durch die Arznei unbedingt gesund werden. Im Laufe des Tages erschienen noch mehrere „Ärzte", um hernach eine gesalzene Rechnung vorlegen zu können. Auch die Krankenschwester erschien und legte das Fieberthermometer an. Fieber war nicht vorhanden und so war auch nichts zu machen. Ich erklärte dann den Leuten die List jenes Zauberers. „Es kann schon sein, daß er diese Dinge aus dem Munde gespien hat. Aber wie sind sie denn in den Mund gekommen? Nicht aus der Haut des Kranken, sondern er hat sie vorher int Munde versteckt, weil sie klein waren und, nachdem er am Körper gesogen, konnte er sie leicht ausspeien. Dieser Zauberer hat den Kranken erst noch recht verrückt gemacht. Man gab mir schließlich zu, daß das schon so sein könne. „Aber ein anderer Arzt erklärte ebenfalls, es sei Zauberei und dieser war kein Schwindler. Bei ihm hat der Mund gar keine Rolle gespielt. Er nenn einen Topf, tat Kräuter hinein und als das Wasser in Wallung kam, fragte er den Kranken: „Wo schmerzt i§ dich!" Da und da. Dann hielt der Arzt die kranken Stellen über den Dampf, der aus dem Topfe strömte, legte ein Tuch über den Kopf des Kranken (daß er den Hokuspokus nicht sehen sollte'. Schließlich wurde der Topf entleert und was kam zum Vorschein? Ein Knochen von einer Ziege, von einer Kuh und ein Steinchen. Zum größten Staunen der Zuschauer wuß'e der Arzt genau festzustellen, wo die einzelnen Gegenstände herrührten. Die Zauberei war nun durch Dampf aus dem Köiper gekommen und Kolumban mußte der Zauberer sein, weil er oft mit Benedikt gest'itten hatte und vermutlich Rache nehmen wollte. Endlich hatte ich den Unfug satt und ließ den Kranken wegsütiren und auf der Mission unterbringen. Zwei Tage noch tobte er, ahmte bald die Stimme einer Kuh, bald die eines Löwen nach und spuckte jeden an, der sich ihm näherte. Er behauptete; er habe den Kolumban getötet und dieser verfaule bereits im Grabe; auch noch viele andere habe er um gebracht und- das Ende der Welt sei nahe. Dann verlangte er nach Speise und Trank, spie aber alles wieder aus, was er kostete. Die Krankenschwester gab ihm einigemale Medizin gegen Verstopfung und das half. In zwei Tagen war er wieder soweit hergestellt, daß man ihn losbinden konnte. Er merkte nur, daß die Schwester doch bessere Medizin habe. — Jetzt ist er und Kolumban wieder gut Freund. Diese Zauberärzte wollen natürlich vom Christentum nichts wissen, weil ihnen dadurch ihr Handwerk gelegt wird. Die Elefanten auf Ceylon, pinubmi von ?. Sille, 5.1. In Indien ist das kostbarste und vornehmste Tier der Elefant. Er ist stark, intelligent und mutig; er ist gehorsam, weiß sich aber auch Achtung zu verschaffen; wie in seinem Gang, so ist er auch in seinem ganzen Benehmen bedächtig; aus seinem klaren Auge strahlt eine solche Milde, daß der Inder ihm den Vorrang unter allen Tieren einräumt. Er ist der Held epischer Erzählungen. Man erzählt, wie ein Elefant, der das Tor einer belagerten Stadt einschlagen sollte, vor den vielen Eisenspitzen zurückschrak, mit denen das Tor verteidigt war. Der König stellte sich alsdann vor das Tor; der Elefant begriff dessen Absicht, nahm einen mächtigen Ansatz, erdrückte den Helden, rannte das Tor ein und fiel unter dem Pfeilregen; die Stadt war damit erobert. * * * An Größe steht der Elefant von Ceylon dem afrikanischen nach. Gewöhnlich fehlen bei ihm die Stoßzähne, was jedoch für ihn ein Vorteil ist, da er dadurch vor den geldgierigen Elsenbeinhändlern geschützt ist. Natürlich übertrifft der Elefant auf Ceylon seine afrikanischen Stammesgenoffen durch seine natürlichen Anlagen zur Zivilisation. Hierin ist er dem Singalesen (Bewohner von Ceylon) ähnlich und er würde es uns nie verzeihen, wollten wir ihn mit den Elefanten des dunklen Erdteils auf eine Stufe stellen. Ich muß ihm vollständig beipflichten. Auf Ceylon leben die Elefanten im Dickicht und in den tiefen Wäldern; ihre Lebensweise ist durchaus die der Vegetarianer: sie fügen den andern keinen Schaden zu, wenn man von einigen Diebstählen gütig absieht; ihre Verfassung ist eine streng patriarchalische, unter der sorgsamen Führung eines erfahrenen Leiters. Die einzigen Elefanten, die man wild nennen könnte, sind einzeln lebende, versprengte Siei/', die einsam den Wald durchstreifen, infolge ihrer unnatürlichen Lebensweise bösartig werden und als Ritte! ohne Furcht, jedoch nicht ohne Tadel, alles niederschlagen und vernichten, was ihnen begegnet. Es sind die Mi-fantrvpen, verktm mene. Existenzen, die z B. ihre Kurzweil damit treiben, daß sie einen. Mann mit den Rüssel »nfassin und gegen die Fels n schleudern mit der Kaltblütigkeit eines Singalesen, der Wasche auf diese Weise vom Wasser befreit. Man darf °bal)er diese bösen Taten einzelner, ausgestoßener Individuen der ganzen Rasse nicht zur Last legen. * -r- * Eine Elesantenherde bildet eine Familie, die streng für. sich abgeschlossen lebt. Da findet man schöne Züge des Familienlebens, der Familienliebe; sie baden, schlafen, fressen gemeinschaftlich. Die ganze Truppe leitet ein Patriarch,. gewöhnlich ein Männchen, zuweilen ist es auch ein Weibchen, was mit der modernen Frauenbewegung nicht wenig Aehnlichkeit hat. (So fing man 1847 eine Herde unter Führung eines Weibchens.) Der Führer ist allein verantwortlich ; er schreitet voran, wenn die Herde zum Bade das Dickicht verläßt. Bei jedem Schritte bleibt er stehen, späht nach allen Richtungen aus, dann kehrt er in den Wald zurück und nach wenigen Augenblicken erscheint der große Haufe bunt durcheinander, alle werfen sich ins Wasser und tummeln sich darin nach Herzenslust. Wird ein junges geboren, dann kommen alle Damen der Herde, streicheln es mit dem Rüssel, 'spielen mit ihm und gestatten ihm alle tollen Streiche, die ans dem Kinde ein so liebenswürdiges Wesen machen. Welch ein Schrecken befällt die friedliche Herde, wenn der Kraal und die Sklaverei mit ihren schrecklichen Folgen über sie hereinbrechen! In wenigen Tagen soll eine große Elefantenjagd stattfinden. Alle Europäer wohnen dem Schauspiele bei; von eigens hergerichteten Tribünen kann man leicht allen Bewegungen folgen. Da ich nicht zu den Eingeladenen gehöre, und ich ferner ein Verfechter der Antisklaverei-bewegnng bin, werde ich mich der Jagd feinhalten Ich kann Ihnen jedoch schildern, wie es ungefähr zugeht dabei. Der Kraal (auch Corral genannt) ist ein umfriedigt r Raum, der int Umkreis 5 — 600 Meter mißt und dessen Zaun int Gebüsche verborgen ist, um die Tiere nicht abzuschrecken. Die Hauptarbest besteht, darin, daß eine ganze Herde an den Eingang des Corrals gebracht und dann hineingetrieben wird. Dann wird die Tür sorgfältig verriegelt und der erste Schritt zur Zivilisierung der Tiere ist geschehen. Die Treibjagd erheischt große Vorsicht und allerlei Kunstgriffe. Langsam wird die Herde nach der Richtung des Corrals getrieben. Es darf ja kein einziges Stück entkommen, sonst wird dieser Elefant zum Einsiedler und kann dann der ganzen Gegend Verderben bringen. Sind die Tiere in der Nähe des umzäunten Raum s, so ruhen alle Operationen bis zum Einbrüche der Nacht. Die Männer halten Wache; es herrscht tiefes Stillschweigen. Plötzlich werden ringsherum Feuer angezündet, alle Leute schreien aus vollem Halse, die Flinten werden abgefeuert, die Trommel ge rührt, die Pfeifen geblasen: eine wahre Teufels- Deutscher Oberstabsarzt in türkischen Diensten: neben ihm ein Soldat aus dem Stamme der Sennussi. musik aus Dantes Hölle. Die Herde wird unruhig und atmet tief auf; der Führer entfernt sich ein wenig und hält den Rüssel in die Höhe, während draußen das Geschrei und Getöse fortgesetzt wird. Scheu und ängstlich laufen die Tiere längs des Zaunes auf und ab. Will ein Tier entweichen, so wird es vom Feuer, von den Fackeln und Spießen zurückgetrieben. Endlich entdeckt eines den Eingang des Kraals und stürzt sich durch diesen vermeintlichen Ausweg mit der ganzen Herde hinein. Der Eingang wird versperrt und sie sind gefangen. Bei Tagesanbruch beginnt das Einsangen der Tiere. Es ist dies der interessanteste Teil der Jagd, der am meisten Schaulustige anzieht. Alle folgen mit gespanntester Aufmerksamkeit. Geräuschlos wird die Türe des Kraals geöffnet und zwei zahme Elefanten, Nero und Martha (jeder zahme Elefant hat einen Namen) dringen mit ihren Koruaks leise ein. Ein j Mann begleitet sie. Während die Gefangenen unruhig werden, schreiten Nero und Martha als echte Sportsleute langsam voran, spielen mit ihren Rüssel und gönnen sich einen Leckerbissen. Ihr Treiben ist jedoch nicht so arglos wie ihre Miene. Ihnen fällt die Aufgabe zu, aus der Masse der Gefangenen ein Tier durch Schmeicheleien in die Nähe eines Baumes zu locken und dessen Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. Ahnungslos folgt es der List. Der Jäger, der sich zwischen den Beinen des ersteren bewegt, benützt einen günstigen Augenblick, um eine Schlinge um den Fuß des Tieres zu werfen; das andere Ende des Seiles ist an Nero befestigt. Ist der Wurf gelungen, dann schüttelt der Gefangene den Fuß und die Schlinge wird enger und fester. Schlau und bedächtig spaziert Nero um dön Baum und zieht den Gefangenen rückwärts, Sträubt er sich, dann kommt Martha zu Hilfe und stößt ihn mit dem Kopfe. Eine neue rasche Bewegung um den Baum bindet ihn endgültig fest. Der Streich ist gelungen. Die beiden zahmen Elefanten umstehen den armen Gefangenen und spielen die Unschuldigen. Nach und nach werden ihm alle vier Füße festgebunden. Das gefesselte Tier wird seinem Schicksal überlassen. Es beginnt ein Ringen und Winden, wie man es sich bei einer solchen gewaltigen Masse kaum denken würde. Das Tier bäumt sich, krümmt sich, heult, weint, begießt sich mit Wasser. Wird eine Mutter mit ihrem Jungen eingefaugen, dann ist die Szene noch rührender, denn der Kleine möchte um jeden Preis seine Mutter befreien. So werden alle Gefangenen einzeln gefesselt. Jetzt müssen sie gezähmt werden. Durch gute Behandlung und gute Nahrung, zuweilen auch durch Strenge gelingt es, sie von ihren bösen Gewohnheiten zu befreien, an Gehorsam, Ordnung und Arbeit zu gewöhnen. Nach wenigen Monaten lassen sie sich bereits zu einer geregelten Arbeit und nach einem Jahre zum Abfangen der wild lebenden Brüder verwenden. Der zahme Elefant hat von jeher als Paradetier gedient. Allerdings steht seine Grazie im umgekehrten Verhältnisse zu seiner Masse; doch zeigt dies seine natürliche Veranlagung zur Zivilisation. Um schön zu sein, muß der Elefant ein entsprechendes Kleid erhalten. Man muß ein solches mit Gold und kostbaren Stoffen ausgestattetes Tier gesehen haben, wie es einen reichen indischen Fürsten stolz dahinträgt, um sich einen Begriff davon zu machen. Die Könige von Kandh hatten immer eine stattliche Zahl Paradeelesanten in ihrem Gefolge. Die Sitte hat sich erhalten. Unlängst wurde der Vize-Gouverneur Clifford mit einem Zuge von 120 Elefanten feierlich empfangen. Einer unter ihnen hat bereits, sei es aus Unachtsamkeit oder aus böser Laune, 16 Menschen getötet. Die Regierung hat ihm den Tod angedroht, wenn er sich noch einmal solche dumme Spässe erlaubt. Er hat stch's gemerkt. Trotzdem konnte er beim Anblicke des Vize-Gouverneurs nicht umhin, drei Männern die Knochen entzwei zu schlagen. Ob er sich jetzt bessert? ! In der Regel ist der Elefant demokratisch gesinnt und liebt die Arbeit. Von den früheren Königen wurde er sogar mit der Arbeit des Scharfrichters betraut. Der zum Tod Verurteilte lag vor dem Tiere; der Elefant setzte ihm einen Fuß auf die Brust und riß ihm mit dem Rüssel die Glieder ans. Da die Engländer diese Todesstrafe abgeschafft haben, haben die Elefanten nichts mehr zu tun. Eine schönere und würdigere Arbeit hat man ihnen beim Brücken- und Straßenbau zugewiesen. Dabei dienen sie als Lasttiere zum Transport großer Steinblöcke. Zu solchen Verrichtungen eignet er sich seiner Stärke und seiner Gelehrigkeit halber vortrefflich. Der Elefant begibt sich nach der Steingrube, wo beh mene Blöcke seiner harrey. Um den Stein wird eine Kette gelegt, dabei ist das gefügige Tier schon behilflich, indem es den schweren Stein mit dem Fuße etwas in die Höhe hebt. Au die Kette wird ein Seil befestigt, das der Elefant mit den Zähnen erfaßt. Dünkt ihm die Last zn schwer, dann legt er sie ruhig und gelassen nieder und das ganze, ziemlich umfangreiche Schimpflexikon des singhalesischen Kornaks wird ihn nicht dazu bewegen, den Stein fortzutragen. Ist ihm die Last recht, dann Packt er sie fest, wendet sich um, steigt langsam hinunter, macht kleine Ruhepausen, wo es ihm gerade beliebt, faßt wieder an und legt den Stein an den vom Arbeiter ange-toii feiten Platz; dann prüft er mit Kennerblick, ob die Lage des Steines den Gesetzen der Baukunst und der Ästhetik entspricht, widrigenfalls er mit dem Fuße nachhilft und er marschiert wieder nach der Steingrube. Wenn er einmal seine Arbeit genau kennt, setzt er sie allein fort. Zuweilen muß man ihn festbinden, damit er nicht in Abwesenh> it seines Führers arbeite. Dies würde manche Arbeiter beschämen. Welches Handwerk der Elefant auch ausüben mag, er kommt als Holzhauer zur Welt. Sem Liebling ist eine besondere Palmenart. Ihm liegt es ob, die Bäume zu fällen. Der Kornak durchschneidet im voraus die Rinde mit der Axt. Der Elefant prüft den Schnitt und überzeugt sich, daß er tief genug ist. Ist er befriedigt, dann streckt er den Rüssel in die Höhe, legt ihn an den Baum, stößt, zieht, stemmt sich, brummt ein wenig zur Steigerung seiner Kraft, bald gibt der Baum nach und fällt. Nach jeder größeren Arbeit übergießt sich der Elefant mit Speichel. Er schöpft eine gute Portion aus dem Maule und besprengt seine Haut. Es ist staunenswert, welche Menge Flüssigkeit er aufbewahren und in Vorrat halten kann. Gar vieles noch ließe sich über den Elefanten sagen. Um aber meinen lieben Lesern nicht allzu lästig zu sein, will ich jetzt lieber darauf verzichten und meine Plauderei schließen. □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ □□□□□□□□□□□□OÖDÖDDDDO □ -----------------------------------------□ □ Nachrichten d, Theologen-Mssions-Verbandes ° D ;; Österreichs, jCt), HI, Pb, O.) :: :: n □ __________________________________:______□ □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ Die NNWonspfticht der Nirche und ihrer Mitglieder. (Schluß.) Die Kirche hat den bestimmten Befehl zur Glaubensverbreitung empfangen und muß Mission treiben. Mit dieser Pflicht gab aber der Herr der Kirche das Recht auf die notwendigen Arbeitskräfte und Mittel zu diesem Werke. Wenn Papst und Bischöfe den Befehl: „Lehret alle Völker!" besonders auf sich beziehen müssen und sich gebunden wissen, allen Völkern das Heil wirksam und praktisch erreichbar zuzuwenden, so tragen sie diese Pflicht nicht allein, weil sie allein diese nicht erfüllen können. Soll das Missionswerk erfolgreich zur Ausführung gelangen, dann müssen zahlreiche Glaubensboten und viele sonstige Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Jeder muß deshalb nach seinen Kräften an der Misstonsaufgabe der Kirche mitwirken. Woher soll die Kirche die Arbeiter nehmen, wenn nicht aus dem katholischen Volke? Es sind sicher noch viele zum Heidenapostolat berufen sowohl aus der Männer- als auch ans der Frauenwelt. Zwar zum direkten Mitwirken im Weinberg des Herrn ist nicht jeder berufen, wohl aber zur tatkräftigen Mithilfe am Be- Heft 7/8 kehrungswerke durch Gebet und Geldspenden lin der Heimat. Der Zweck der katholischen Kirche ist das Heil aller Menschen, da Jesus ja gekommen war, zu retten, was verloren war und dazu die Kirche einsetzte. Es ist daher ohne weiteres einleuchtend, daß die Regierung und Leitung der katholischen Kirche besonders zum Missionswerk verpflichtet ist Diesen Zweck zu erreichen, sind sie ja auch mit speziellen Gaben und Gnaden dazu ausgerüstet. Zur lehrenden Kirche gehört aber an erster Stelle der Papst und die Bischöfe. Der hl. Petrus wurde durch ein Zeichen vom Himmel belehrt, daß auch die Hnden Miterben seien (Apg X. 9. sq.) und an die Apostel wurde der formelle Missionsbefehl gerichtet. Als deren rechtmäßige Nachfolger haben sie also die spezielle Pflicht, für die Ausbreitung des Gottesreiches Sorge zu tragen. Die Päpste waren darum von jeher die größten Förderer des Missionswerkes eingedenk ihrer hohen Aufgabe. Man denke nur, daß die Päpste eine eigene Kongregation für die Missionen einrichteten, nämlich die „Congr. de propaganda fide11, daß das gange Missionswerk von Rom aus organisiert und geleitet wird, an die in vielen Schreiben bewiesene Liebe zu den Missionen, an die öftere Empfehlung des Vereines der Glaubensperbreitung und anderer ähnlicher Vereine usw Für das Vorhandensein dieses^ Pflicht-bei den Bischöfen gibt uns eben-- falls die Geschichte ein herrliches Zeugnis. Wir finden, angefangen von den Aposteln bis auf unsere Zeit, daß die Päpste und Bischöfe als rechtmäßige Nachfolger der Apostel die Ausbreitung des Evangeliums sich besonders angelegen sein ließen nnd dies als ihre eigenste Aufgabe betrachteten. Die Missionsgeschichte zeigt Schritt für Schritt ihre liebevolle Anteilnahme und tatkräftige Förderung, obwohl sie oft im eigenen Wirkungskreis mit Priestermangel, Armut und Not zu kämpfen hatten. 123 Und gerade unsere Zeit zeichnet sich hierin besonders aus. Ich mache nur aufmerksam auf die wahrhaft katholischen Worte der Bischofskonferenz in Fulda 1910. Aber nicht nur Papst und Bischöfe gehören zur lehrenden Kirche, sondern dazu gehören auch alle Priester, wie ein Blick in die Dogmatik zeigt. Papst und 934fcf)öfe können nicht überall sein und so müssen sie Gehilfen haben, denen sie ihre Regierungs-, Lehr- und Hirtengewalt übertragen, wie dies schon die Apostel für notion dig fanden Auch sie sind deshalb von amts wegen verpflichtet, die Missionssache zu fördern. Gott weiß, wie viel durch den Klerus geschieht, ohne daß die rechte Hand weiß, was die linke tut, wie viele Opfer sie persönlich brachten und bringen. Aber als Mitglieder der lehrenden Kirche, die mit dem Volke am meisten in Berührung kommen und darauf den größten Einfluß ausüben, ist gewiß die Pflicht der Belehrung der Leute von amtlicher Stelle über die Stellung des katholischen Missionswerkes viel erfolgreicher und wichtiger. Ein Wort der Empfehlung aus seinem Munde nützt weit mehr als die feurigste Predigt eines Missionärs. Der Ortsgeistliche muß das Volk aucklären, daß die Missionstätigkeit eine Pflicht der Kirche ist und daß es sich dabei um eine gewöhnliche und ordnungsgemäße Angelegenheit handelt. Daß es sich hier nicht um persönliche Liebhaberei einzelner handelt, nicht um Privatangelegenheiten der Orden oder Missionsgesellschaften, sondern um eine Pflicht der Kirche, um die Erfüllung des letzten Gebotes des scheidenden Meisters. Er muß aufmerksam machen, daß das Missionswerk nicht lediglich ein charitatives Werk ist, daß der Missionär nicht etwa als Abenteurer anzusehen sei, der auf eigene Faust in die Heidenländer ziehe, daß die Kirche sich nicht nur von der Not und dem Elend der Heiden leiten lasse, sondern daß das nur die Erfüllung des Missionsbefehles Christi ist. Die Missionen sind daher nicht als Stern der Neger eine fremde und ferne Angelegenheit, sondern als eine Hausangelegenheit der katholischen Kirche und damit als eine Familienangelegenheit des katholischen Volkes zu betrachten. Die Missionäre sind darum nicht Vertreter persönlicher und fremder Interessen, sondern sie sind Priester und Apostel unserer Kirche, die sie gedungen hat, den Weinberg des Herrn zu bearbeiten und zu bebauen in jenem Teil, wo die Dornen und Disteln dichter und schärfer sind als anderswo. Dasselbe gilt von den Missionshäusern. Auch sie dienen nicht fremden Zwecken, sondern sie sind notwendige Anstalten in der Kirche und für die Krche ebenso dringend erforderlich wie Priesterseminare und Klöster. Das wäre die Aufgabe des Seelsorgers in bezug auf Mission. -w- Das Missionswissen des Seelsorgepriesters, (Vom Missions-Zirkel in St.. Pölten.) Die Tätigkeitsberichte unserer Bundesvereine, die im 3. Hefte dieser Zeitschrift erschienen waren, sind in mehr als einer Hinsicht lehrreich. Der alte, freudige Eifer für das einmal erkannte Ziel hat seine Kraft bewahrt. Wir müssen ihn erhalten, denn er ist das Lebensprinzip, der Kraftantrieb für unsere Tätigkeit. Da und dort beginnt sich bie gemeinsame Arbeit zu konsolidieren, sie nimmt geregelte Formen an und strebt praktischen, greifbaren Zielen zu. • Andererseits muß gesagt werden, daß viele unseor Missionsvereine mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Nicht bloß mit äußeren, die der leidvolle Krieg mit sich bringt. Es gibt auch Schwierigkeiten, die mit der Methode und den Mitteln unserer Arbeit zusammenhängen. In Zukunft ist es das wichtigste, unsere Arbeitsmethode immer mehr auszubauen und dazu ist es notwendig, daß wir uns immer schärfer immer spezieller das Ziel klar machen, das wir anstreben. Denn der Wanderer schreitet minder freudig und rüstig dem Ziele zu, wenn es im Nebel verborgen liegt, als wenn er es im klaren Lichte schaut. Das Ziel unserer Vereinigungen ist offenbar, dem Teilnehmer Missionskenutnis zu vermitteln. Da wir aber alle einmal in bet Seelsorge tätig sein sollen, so müssen wir uns fragen: „Was soll der Seelsorgepriester für -ein Missionswissen besitzen?" Diese Frage beantwortet sich zunächst durch die Betrachtung des näheren Zweckes: Jenes Missionswissen, das ihn fähig macht, die praktische Seelsorgepflicht zu erfüllen, das Verständnis und den (šifer' des katholischen Volkes für die Missionen zu wecken. Daraus ergeben sich schon gewisse Forderungen, die wir an dieses Wissensmaß stellen. Wir begnügen uns nicht mit der Kenntnis einer gewissen Summe von Missionstatsachen. Wir wollen eine g e ord-nete und begründete Auffassung des Gegenstandes. Er muß in seinen prinzipiellen Grundlagen erfaßt sein; er muß sich systematisch in den bereits vorhandenen Bildungsstoff einbauen. Wir legen also den Ton aus das formale Element. Der Wissensstoff muß ferner praktisch frei verfügbar sein; er darf nicht nur den Verstand, er muß auch den Willen und das Gemüt ergreifen. Allen diesen Forderungen wird der Gegenstand unseres Studiums, die Mission gerecht. Wenn unser Missionswissen die oben geschilderten Eigenschaften noch nicht besitzt, sondern < verschiedene Mängel in der Systematik und inneren Begründung usw. aufweist, so liegt der Grund hauptsächlich in den unzulänglichen Mitteln. Die Missionswissenschast ist bekanntlich erst in ihren Anfängen entwickelt. Ja, wenn es auch aus diesem Gebiet Handbücher gäbe, wie in den übrigen „Disziplinen", dann wäre keine Not. Kenner der Missious-wissenschaft erklären offen, daß die Hilfsmittel für wissenschaftliches Studium der Missionen, worunter wir den Erwerb einer geordneten und begründeten Kenntnis des Gegenstandes verstehen, größtenteils fehlen. Einzig die Zeitschrift für Misfionswissenschaft neben einigen Werken in Buchform liegen auf diesem Gebiete vor. Die genannte Zeitschrift fetzt sich zur Aufgabe, der Seelsorgegeistlichkeit durch die wissenschaftliche Begründung der Mis-sionspflicht und exakte Darstellung des Mis-' sionstatbestandes das nötige Material zu ihrer ; aufklärenden und Werbearbeit besonders unter -den Gebildeten zu verschaffen. sZ. M. W 1911, I S. 9.) Die Missionswissenschaft sei auf katholischer Seite bis zur Stunve noch in sehr verwahrlostem Zustande. Wir sind also bei unserem Studium hauptsächlich auf Msisions-zeitschriften angewiesen und Zeitschriften bieten bekanntlich nichts weniger als ein systematisches Wissen. Es ist darum erklärlich, daß wir mit unseren Studienerfolgen noch nicht soweit sind, als wir es wünschen möchten. Der einzelne 1 hat bei der Beschränktheit der Zeit, die eine Signatur unseres Jahrhunderts zu kein scheint, nicht die Muße, sich aus den Missionszcit-sichriften entsprechend zu bilden. Es geht ihm 'gerade so wie dem Besucher des Landes 'Schlaraffia in Hans Sachsens Gedicht: Wer nümlrch in dieses gesegnete Land kommen wollte, der mußte sich zuerst durch einen Berg von Hirsebrei durchessen. Das ist nun etwas, was sich nicht gleich ändern läßt. Sollen wir uns dadurch entmutigen lassen? Absit! Wir werden uns eben - nach der Decke strecken. Es m ü s s c n M i t t e l und Wege g e s u n d e n w e r d e n, u m die vorhandene Literatur so auszunützen, daß sich in möglichst kurzer Zeit möglich st viel herausarbeiten läßt. Dazu sind wir ja organisiert. Wozu . hätten wir den Missionsverein? Damit machen wir zugleich in der Arbeitsmethode einen Schritt vorwärts. Denn die Tätigkeit des M.-Vereines erschöpft sich nicht im Lesen von Missionsvorträgen, sondern sollte in einen planmäßigen Selbstunterricht übergehen. Gehen wir nun auf den Inhalt des angestrebten Misssionswissens ein. Ilm ein gründliches und systemati'ches Wissen zu erzielen, ist eine Zerlegung und Gliederung des Missionsstoffes unbedingt erforderlich. Wir folgen der Einteilung, die in der Z. f. Missionswissenschaft (1911, S. 106) vorgeschlagen wurde. (Vgl. Kölner Missionskurs S. 11, (Salzburger Univ.-Blatt, 1918, 2. Heft.) Das ganze Gebiet des Msisionswissens wird dort eingeteilt in 1.) Missionskunde, 2.) Missionslehre. Die erste befaßt sich mit dem, „daß", dem tatsächlichen Sein und Werden, sucht also eine übersichtliche Erkenntnis des tatsächlichen Geschehens, des wirklichen Zustandes-zu vermitteln. Naturgemäß zerfällt sie in zwei Teile: a) die Missionskunde im engeren Sinne, die Kenntnis von dem gegenwärtigen Zustand der Mission, sowohl des heimatl'chen Missionswesen wie auch des auswärtigen Missionsfeldes ; b) die Missionsgeschichte. Die Missionslehre oder Missionstheorie befaßt sich mit dem „warum" und „wie", sie sucht die M ssionserkenntnis prinzipiell zu begründen und stellt die Grundsätze und Regeln auf, die für den Betrieb der Mission maßgebend sind und zerfällt ihrerseits in die prinzipielle (theoretische) Missionslehre und in die angewandte. Die erste sucht die Missionsidee und die Missionspflicht aus den Glaubenslehren allgemein zu begründen und läßt sich nach der apologetischen, dogmatischen, ethischen und biblischen Seite behandeln. Die Praktische Missionslehre enthält die Anwendung dieser M>ssion«lehre auf die Wirklichkeit und teilt sich in Missionsmethodik und Missionsrecht. Gehen Äir nun an der Hand dieses Übersichtsplanes die einzelnen Gebiete des Missionswissens durch und führen wir uns jeweils den Anteil vor Augen, den der Seel- sorgepriester daran haben soll, wobei niemandem eine Ansicht aufgedrängt werden soll. Zunächst die Mlssionskunde. Aus diesem Gebiete hab-n wir zuerst mit der Schwierigkeit zu kämpfen, die wir oben feststellten. Die Missionskunde des auswärtigen Missionsfeldes ist in einzelnen Darstellungen, Berichten, Monographien, Schilderungen niedergelegt, während übersichtliche Zusammenstellung, n fast ganz fehlen. Gute Dienste tasten allerdings Schwagers Werk und die Rundschauen in der Z. f. Mw. Diese Schwierigkeit wird vermehrt durch die bunte Zusammensetzung der Organisationen, die sich mit der Missionierung beschäftigen, nicht zuletzt durch die Vielgestalt unseres Globus mit seiner Mannigfaltigkeit in geo- und ethnographischer Beziehung. Es kann sich daher für die meisten von uns nicht darum handeln, auch nur annähernd dieses unübersehbare Gebiet zu erfassen. Es wird ein allgemeiner Ueberblick genügen müssen, worauf man sich auf bestimmte Gebiete besonders spezialisiert (vgl. Kölner Missionskurs Seite 28). Aus dem großen Gebiet lösen sich dann nach und nach größere Einzelfragen los, die in Vorträgen in Zirkel behandelt werden können. Dann und wann bei Gelegenheit eines Lichtbildervortrages wird sich die Notwendigkeit ergeben, das eine oder andere Gebiet gründlicher zu bebauen. Hauptsache ist, daß wir den Zusammenhang nicht verlieren mit dem gewaltigen Ringen, das sich auf dem Felde der Missionen vollzieht, daß wir immer mit warmen Herzen den Kampf verfolgen, um auf unserem Posten umso bereitwilliger das Unsere zu tun. Neben der Missionskunde, die sich mit der auswärtigen Mission befassen wird, verdient auch das heimatlicheMissions-wesen die Aufmerksamkeit des Seelsorgepriesters. Eigentlich liegt ja --dieses Gebiet seiner praktischen Tätigkeit viel näher. Unter diesem Gesichtspunkt halten wir eine, wenn auch nur oberflächliche Kenntnis der wichtig- sten Missionsgesellschaften- und einrichtungeii für unerläßlich. Denn der Seelsorger kann ja jederzeit in die Lage kommen, sich direkt mit ihnen befassen zu müsst n, sei es daß ihm Spenden mit besonderer Widmung übergeben werden, sei es daß eine bestimmte Gesellschaft gerade in jener Gegend mehr Teilnehmer und Förderer besitzt. Er kann in die Lage kommen, Auskunft geben zu müssen, falls ein Knabe seiner Gemeinde sich dem Missionsberuf zu---, wenden will, er wird unter Umständen auch die Vermittlung übernehmen usw. Missionsgeschichte. Einen allgemeinen Ueberblick über die Missionsgeschichte bietet wohl die Kirchengeschichte. Es wäre zu wünschen, wenn uns der lebendige Zusammenhang der Missionsbetätigung mit dem Wohl und Wehe der Mutterkirche recht kräftig zum Bewußtsein kommen würde. Wir werden aber dieses Gebiet noch viel mehr dem Privatinteresse des Einzelnen überlassen, da uns bei der Bestimmung des Missionswissens praktische Erwägungen leiten. Unter diesem Gesichtspunkt verdient wohl die neuere Missionsgeschichte unsere besondere Beachtung. Denn diese stellt den Zusammenhang her mit den Strömungen der Jetztzeit, wir verstehen die Gegenwart nicht, wenn wir nicht den Quellen nachgehen und die Zuflüsse verfolgen, aus denen der Strom der neuzeitlichen Missionsbewegung gespeist wird. Hier bietet wieder Schwagers Werk eine äußerst lehrreiche Darstellung. (Schluß folgt.) Die Missionsardeiten in der Diözese Drixen. (Vom Vorort der Th. M. V. in Brixen.) Daß der Missionsgedanke in seinem gegenwärtigen Aufblühen auch im gläubigen Land Tirol festen Fuß gefaßt hat, das möge diese Zusammenstellung zeigen: 1. An erster Stelle arbeiten auch hier die Marianischen Kongregationen. An sieben Studentenkongregationen besteht eine eigene Missionssektion, in der mit jugendlicher Begeisterung gearbeitet wird. (Siehe Berichte in „Unsere Fahne".) Besonders betätigen sich für die Missionen die Jungfranenkongregationen (z. B. Brixen, Innsbruck, Kusstein, Schwaz), teils mit, teils ohne Sektion, und zwar nicht nur in der Stadt, sondern auch in den Landkongregationen (Silz, Alpach, Zams, Laos). Geleistet werden da folgende Arbeiten: Msisions-seste (Laos), Loskauf von Heidenkindern, Anfertigung von Paramenten und Negerkleidcheu, Verbreitung und Verschleiß von Missionszeitschriften und Kalendern, Sammeln von Mitgliedern für verschiedene Missionsvereine (besonders für die Claver-Sodalitat) und von Spenden für Missionshäuser; Sammeln von Marken und Staniol. 2. Daß in unserer Diözese Missionsverständnis herrscht, beweist ferner der Umstand, daß sich hier neben den Ordenshäusern, die nur nebenbei Missionsarbeiten leisten (Franziskaner, Kapuziner, Jesuiten, Serviten) und die eigene Sammelstellen haben, zwei Missionsgesellschaften niederlassen konnten, und zwar haben die St. Josefs-Missionäre in Brixen ein Haus (Ende 1917: 4 Missionäre, 3 Zöglinge, 7 Theologen, davon 3 im Kriege, mehrere Herren in der heimatlichen Seelsorge; der „Josefs-Missionsbote" erhält von seinen 7500 Abnehmern 7000 aus Tirol) und die Söhne des hl. Herzens Jesu in Milland bei Brixen (12 Paters, davon 4 in der Seelsorge, 2 im Felde; 10 Theologen, davon 6 im Felde; 15 Brüder, davon 13 im Felde; 25 Studenten, davon 10 unter der Fahne; der „Stern der Neger" zählt 4000 Exemplare, der Hilfsverein „Das Werk des Erlösers" 3700 Mitglieder). Die Missionäre des St. Josess-Missionshanses werden zum größten Teil von Tirol gestellt, die in Milland zum größeren Teil von auswärts (Deutschland, Ober- und Niederösterreich). 3. Einen erfreulichen Lichtblick für die weitere Entfaltung des Missionsgedankens bieten die zwei Thcologen-Missionsvereine in Brixen und Innsbruck. (Siehe „Weltmission" 1917, Nr. 11.) 4. Hand in Hand mit dem Erwachen des Missionsgedankens in den Seminarien wächst auch die Missionsbetätigung im Klerus selbst, wie die wiederholten Berichte von Missionsvorträgen bei Pastoralkonferenzen und von Missionspredigten dartun. (1917 wurden in unserer Diözese durch die Claver-Sodalität allein 75 Missionspredigten veranlaßt, durch die Missionshäuser 31 Missionspredigten gehalten Dazu kommen die nicht registrierten Predigten, die von der Seelforgsgeistlichkeit auf eigenen Antrieb hin gehabten wurden.) 5. Von den Missionszeitschriften und Kalendern sind folgende besonders verbreitet: „St. Josefs-Misionsbote", Stern der Neger", „Echo ans Afrika", „Stehler Missionsbote", „Stadt Gottes", „Claver Kalender" und „St. Michaels-Kalender". 6. Abgesehen von den vielen in unseren Missionszeitschristen ausgewiesenen Spenden und den Gaben, die auf privatem Wege gespendet und versandt werden, laufen beim sb. Ordinariate ungefähr folgende Durchschnitts-summen jährlich ein: „Verein für Glaubens-Verbreitung" 2600 K; „Kindheit-Jesu-Berein" 15.000 bis 17.000 K; „Dreikönigskollekte" 8500 K; ändere Missionsbeiträge 8000 bis 10.000 K. Aechenschaftsberichst v Nachdem im verflossenen Vereinsjahre 1916/17 der Ausbau des Th. M. Vb. Ö. zu einem gewissen Abschluß gekommen war, konnte im heurigen Vereinsjahr 1917/18 ein verhältnismäßig ruhiger Geschäftsgang beginnen. Die Tätigkeit des V. O. beschränkte sich unter den gegenwärtigen mißlichen Zeitverhältnissen hauptsächlich auf die Erledigung der laufenden 128 Stern der Neger Heft 7/8 Geschäfte und die Aufrechterhaltung und Befestigung des mühsam Erworbenen. — Der V O. ließ es sich besonders angelegen sein mit allen Vereinen beständig in Kontakt zu bleiben und sie möglichst zum allgemeinen Betriebe heranzuziehen. — In der Redaktion des „Stern der Neger" wurde auch eine ziemlich allgemeine Mitarbeit der Vereine erzielt. Das zu Beginn des Schuljahres für die Veröffentlichungen fixierte Programm: „Die Missionstätigkeit in der seelsorglicheu Praxis" scheint allgemein guten Anklang gefunden zu haben, denn die Vereine waren dadurch auch leicht in den Stand gesetzt und veranlaßt, mit extremen Mitgliedern in Verbindung zu treten und Arbeiten von solchen besorgen zu lassen, was eine nützliche und unter den obwaltenden Umständen sehr wohltuende Entlastung bedeutet. — Der V. O. war auch manchmal in die Lage versetzt, Aufschlüsse missionstechnischer Natur zu erteilen und von Vereinen oder von außen kommende Anregungen den Vereinen vorzulegen. So hat sich der Verband glücklich wieder durch ein Jahr durchgerettet und es konnte die Mitgliederzahl der Vereine vollständig erhalten werden. Erweiterung und Verstärkung des Verbandes bleibt tsiemit noch künftigen Vereinsleitungen vorbehalten. — Die Geldgebarung gestaltete sich in diesem Jahr sehr einfach wie folgt: 1. Einnahmen: Aktivrest aus dem Jahre 1916/17 K 5'30 Spenden von auswärtigen Mitgliedern und Missionsfreunden „ 3840 Summe K 43 70 2. Ausgaben: Porto und anderes..............K 11'64 Mithin bleibt als Besitz des V. O. K 32~06 Von der Entrichtung eines Mitgliederbeitrages konnte unter diesen Umständen, damit sich keine größere Geldmenge im V. O- anhäufe, abgesehen werden. — Wir beschließen hiemit das 6. Vereinsjahr und danken hiebei von Herzen allen Vereinsleitungen für ihre Mitarbeit, allen Freunden und Gönnern unserer Bestrebungen, besonders aber Gott dem Herrn, der uns in diesem Jahre wieder seinen Segen gegeben hat und in auch in Zukunft geben möge zur Ausbreitung seines Reiches auf Erden. -w- Ttener Vorort. Es wird hiemit bekannt gegeben, daß als neuer B. O. für den Th. M. Vb. Ö. der Missionsverein im Stifte St. Florian, Oberösterreich gewählt wurde. Der Vorstand setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Vorsitzender: Johannes Hollensteiner; 1. Schriftführer: Fr. Placidus Wundhager; 2. Schriftführer: Karl Wetzlm ayr. — Ferienadresse ist: Johann Hol len sie in er, Stift St. Florian, Oberöfterreich. Verichtigung. Die geehrten Leser werden, allerdings sehr verspätet, aufmerksam gemacht, daß in der März-April-Nummer aus Versehen bei den Semesterberichten manche der unterzeichneten Obmänner verwechselt worden sind. Es soll heißen: Bei Missions-Verein Graz: Josef Knoth, Obmann; bei Missions-Verein Heiligcn-kreuz: Fr. Bernhard Wagner, 0. Cist, Obmann; bei Missions-Sektion Klagenfurt: Alois Kuhar, Obmann. B 0 Für Knaben, welche O r d e n s- und M i s s i o n s p r i e st e r werden wollen. In unserem A'Mlilliiuiil in Pillenb bei Klimi werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missions-Priestern herangebildet. Bedingungen der Aufnahme: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zuni Ordens- und Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter; energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymuasialstndicn durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbcitrag nach Übereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Mau wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Rektor des Missionshauses in Milland bei Brixen, Tirol. □ 0 ^<4K ""T<486 und Markensammlungen werden mit herzlichem „Vergelt’s Gott!“ von der Verwaltung des Missionshauses in Milland bei Brixen entgegengenommen. ^<4» ^<4» -1<4& ^1<45* iiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiixiiiiiirrmiiiiiiiixi ebrauchte Briefmarken TTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT'i TTTTT i i AAAA^-AAAAAA A A A A A A A A A A A -A -A. A A A A A A A . A A A A A A A A A A A A A A A A unge Leute -r- ksnndwerker, wie Schuster, Schneider, Tischler usw. finden als Laienbrüder Mfnastme im TNifstonshuus THillnnb bei Brisen, l55lsBl1l^[^sŠ5ls^s^r^[^s5^[^sBŠlf55ls^s5Š1[5l1s5^sKl[ŠI1sBElfBBlf3l1slŠ1sŠi1IŠŠ1f5Š1[5BlfB^[Klj5Bf[gŠl Den Abonnenten der Studentenkreise uuird — außerordentliche — Preisermäßigung erteilt!