poSInins plsLsris v xotovini. Nr. 20. Erlcheint jeden 1., 10. und 20. 5. (20.) Jahrgang. Organ dcr GMschrcr Lauernpartki. Akezugsprcise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesierreick : ganzjährig 40 Din, halbjährig 20 — Din. Amerika: 2 50 Dollar. — Einzelne Nunimern 1 Dinar. Dienstag, den 10. Juli 1923. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahm« und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. I Mbiirgermekter Das unerbittliche Schicksal hat wieder einmal mit rauher Hand das Leben eines Mannes ge¬ knickt, der sowohl dem Wohle seiner Vaterstadt, als auch dem seines Heimatländchens das ganze Leben geweiht und sich durch seine Tätigkeit und die geschaffenen Einrichtungen den Dank aller Gottscheer erworben hat, es ist dies unser am I.Juli d.J. Heimgegangene Altbürgermeister Loy. Einer alten, geachteten Gottscheer Familie entstammend, entwickelte der Verstorbene, nachdem er nach vollendeter Volksschule auch einige Zeit die Realschule in Ljubljana besucht halte, bereits in seinen jungen Jahren eine rege Tätigkeit im öffentlichen Leben seiner Heimatstadt. Vor allem nahm er großen Anteil an der Gründung der Gottscheer Sparkasse, der er von der Gründung bis zu seinem Ableben als aktives Mitglied an¬ gehört hat. Kaum 21 jährig, wurde der Heim¬ gegangene am 17. Dezember 1881 in den ersten Sparkaffeausschuß gewählt und bereits am 24. März 1883 in die Direktion berufen, der er bis zum Jahre 1921 angehörte. In demselben Jahre wurde er zum Obmanne des Sparkasseausschusses gewählt und bekleidete diese Stelle bis zum Tode. Im Jahre 1887 wurde der Verblichene in den Gottscheer Gemeindeausschuß gewählt, wo¬ selbst er, durch das Vertrauen seiner Mitbürger getragen, bereits am 20. Mai 1889 als Bürger¬ meister an die Spitze der Bürgerschaft berufen worden ist. Die Stelle eines Bürgermeisters be¬ kleidete der Verstorbene bis zu den im Jahre 1921 erfolgten Neuwahlen, also durch mehr als 32 Jahre. Man kann ruhigen Gewissens die Behaup- tung aufstellen, daß in der Schaffensperiode des Dahingegangenen die Stadt Gottschee aus dorf¬ ähnlichen Verhältnissen zu einem Stadtgepräge herangewachsen ist, somit einen Umschwung er¬ fahren hat, der in vielfacher Hinsicht auf die Ini¬ tiative des Verblichenen zurückzuführen ist. Unter der Ägide des Altbürgermeisters erlebten wir den Ausbau der Unterkrainer Bahn, das Volksschulgebäude wurde erbaut, ebenso erstand das für unsere Stadt so bedeutsame Wasser- und Elektrizitätswerk. Die alte Kirche samt den Neben¬ baulichkeiten verschwand und an Stelle der mor¬ schen Mauern wurde unsere neue, stattliche Stadl¬ pfarrkirche erbaut. Noch manche andere Einrich¬ tungen könnten hier angeführt werden, die jedoch den Rahmen dieses Artikels überschreiten würden. Daß die Tätigkeit des Verstorbenen von allen Gottscheern richtig eingeschätzt wurde, zeigten die zu Ehren seines 30 jährigen Bürgermcisterjubi- läums veranstalteten Ehrungen. Sämtliche Ver- eine brachten dem Jubilar ihre Huldigungen da- und dankten ihm für seine zum Wohle seiner Landsleute entfaltete Tätigkeit. Die damals noch deutsche Stadtgemeinde ehrte aber ihren lang¬ jährigen Bürgermeister dadurch, daß sie ihm das schönste Recht, das einer Gemeinde zusteht, und zwar das Ehrenbürgerrecht verlieh, unter beson- derer Hervorhebung seiner Verdienste um Stadt und Land. Herr Altbürgermcister Loy war jedoch nicht nur ein besorgter Stadtvaler, sondern auch ein aufrechter deutscher Mann, dem seme ererbte Vater¬ scholle am Herzen lag und der sich nie gescheut hat, für die völkischen Belange seiner Gottscheer emzutrelen. Durch seine Fähigkeiten dazu berufen, war er von seinen jüngsten Jahren angefangen der völkische Führer seines Volkes, als welcher er sich nie gescheut hat, offen und ehrlich sein Volkstum zu bekennen und für dasselbe einzutreten. Als Führer der Gottscheer wurde der Verstorbene auch als Landlagsabgeordneter der Stadt Gott¬ schee. in den ehemaligen Landtag des Herzogtums Krain entsendet, woselbst er durch 12 Jahre hin¬ durch seine Arbeit dem Gottscheervolke widmete. Auch war der Verstorbene lange Jahre hindurch leitendes Mitglied des deutschen Volksrates für Krain und nach dem Umstürze Obmann des Gottscheer deutschen Volksrates bis zur Auflösung dieses Vereines im Jahre 1919. Aber auch in dem Vereinsleben spielte der Verstorbene eine groß: Rolle. Er war durch lange Jahre hindurch Ausschußmitglied des deutschen Schulvereines, der Südmark und de« Gottscheer Studentenheimes und gewann in denselben durch seine gediegenen Kenntnisse und sein ruhiges Auftreten allgemeinen Einfluß. Die hervorragende Tätigkeit des Verblichenen im öffentlichen Leben fand auch höchstenorts die entsprechende Anerkennung. Herr Altbürgcrmeister Alois Loy wurde mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet, ebenso wurde ihm der Titel „kaiserlicher Rat" verliehen. Der Heimgegangene war nicht nur eine in seiner engeren Heimat bekannte und angesehene Persönlichkeit, vielmehr verbanden denselben Be¬ kanntschaften mit allen bedeutenderen Personen der gewesenen Monarchie, die in dem Bürgermeister von Gottschee einen tatkräftigen und seinem an¬ gestammten Volkstume treuen Mann erkannten und ihm deshalb auch ihre vollen Sympathien entgegenbrachten. Im persönlichen Verkehre zeichnete sich der Verstorbene durch sein jedermann gegenüber an den Tag gelegtes Entgegenkommen und seine Hilfsbereitschaft aus. Konnte er jemandem helfend unter die Arme greifen, so tat er es gewiß, so daß sich selten jemand ergebnislos an ihn ge¬ wendet hat. Seinen Untergebenen war er ein rücksichtsvoller Vorgesetzter, den Armen aber ein liebevoller Vater. Herr Altbürgermeister war auch gründendes Mitglied und Verwaltungsrat der Merkantilbank, sowie Mitbegründer und Teilhaber der Textilana. Welch großen Ansehens und welcher Beliebt- heil sich der Verstorbene in allen Bevölkerung«, kreisen erfreute, bewies da« am 3. Juli l. I. stattgefundene Leichenbegängnis. Nicht nur die Stadt-, sondern auch die Landbevölkerung kam in großer Schar heran, um ihrem teuren Toten das letzte Geleite zu geben. Schier unüberseh¬ bar war die Menge, die sich dem Trauerzuge angeschlossen hatte. Vor dem Trauerhause sang der Gottscheer Gesangverein unter der bewährten Leitung des Ehrenchormeisters Herrn Friedrich I Kaucky einen ergreifenden Trauerchor, ebenso in ! der Kirche und am Grabe. Herr Pfarrer Josef Eppich nahm am offenen Grabe im Namen der Gottscheer unter Hervorhebung der Verdienste des Verstorbenen rührenden Abschied von dem Lands- manne, im Namen der Slowenen aber Herr Dr. Johann Sajovic. Nach dem Begräbnisse ver- sammelten sich die Sänger im Gasthause Gruber, woselbst zum Angedenken des Verstorbenen ein Trauersalamander gerieben worden ist. Gedächtnis¬ reden sind zum Andenken an den Verstorbenen von den Herren Friedrich Kaucky, Dr. Hans Arko, Joses Pavlicek und Matthias Rom gehalten worden, womit die schlichte Trauerfeier ihr Ende nahm. Zwar ist der Verlust, der uns alle getroffen, groß, doch mag es uns und den Hinterbliebenen zum Troste dienen, daß dcr Verstorbene seine Lebensaufgabe erfüll!, sich die Hochachtung und Sympathien seiner Zeitgenossen erworben und sich im Herzen derselben ein bleibendes Andenken geschaffen hat. Solange Gottschee steht, wird der Name Älois Loy mit dem Schicksale seines Ländchens verbunden sein und so oft der Name Gotischer genannt werden wird, wird auch der Name Alois Loy Mitschwingen. Wir aber, die wir zurückgeblieben sind, wollen im Geiste des Verstorbenen weiterarbeiten zum Wohle unseres geliebten Heimatländchens. Fiducitl Unsere Abendschule. Von Konrad Pcrz in Chicago. O wie herrlich, o wie schön. Ist cs in die Schul' zu gehn! Das so viel gepriesene Dollarland Amerika, für manche wohl auch „Malheurika", ist mehr als jedes andere Land in der Welt auf fremd¬ sprachige Einwanderer angewiesen. Um diesen so schnell als möglich die englische Sprache beizu¬ bringen, sie mit den Gesetzen, mit der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sittlichkeit ein wenig be¬ kanntzumachen, wurden schon vor vielen Jahren die sogenannten „evening schools" (Abendschulen) eingerichtet, in denen im Winter —' meistens vom 18. September bis 10 März — unterrichtet wird. Diese Abendschulen bestehen gewöhnlich aus meh¬ reren Klassen, deren jede in drei Abteilungen ge¬ teilt ist. In die erste Klasse kommen die „Grün¬ horns" die neu Eingewanderten. In jeder Klaffe verbleibt man drei Jahre, dann kann man, wenn man Lust und Befähigung dazu hat, in die Abend- Hochschule eintreten, wo hauptsächlich das bessere Englisch mit Berücksichtigung der Grammatik ge¬ lehrt wird. - Ich trat gleich in die zweite Klasse ein. Heute bin ich schon in der Abendhochschulc, da mir die „boys" (Burschen) in der ersten Klasse doch ein bißchen zu „grün" waren. (Ich bemerkte sogar einen „grünen" Neger.) Als ich mir nun meine Schulkollegen ansah, rief ich mit dem Dichter aus: „Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die alle hier zusammenkamen?" Ich bemerkte den kleinen schwärzlichen „Dego" und den schmutzigen „Polak"; es war vertreten der hochgewachsene, intelligente Schwede, der schlitzäugige Sohn aus „dem Reiche der Mitte", der verschmitzte gelbe Japaner und natürlich fehlte auch nicht der „ge¬ mütliche, drahrerische" Oesterreicher mit seinen „schiefen Absätz' und in jedem Strumpf a Loch" Leite 78. Sogar am Lesen konnte man die einzelnen Na¬ tionen unterscheiden. Wir alle vertragen uns gut, hier gibt es keinen Välkerhaß, wir alle sind „Jnnakamarä", um uns alle schlingt sich das Band der Arbeit. O wie ist das Englische eine komische Sprache: „ab" (schreib up) heißt auf; „af" (schreib off) heißt ab; „igl" (schreib eagle) heißt Adler und Schuster heißt Schneider, wenn man's so haben will. In den amerikanischen Schulen unterrichten fast nur Lehrerinnen. Unsere Lehrerin, ein ält¬ liches Fräulein schwedischer Abstammung — nebenbei gesagt sind Lehrerinnen meistens ältliche Fräulein mit Brillen, Pompadour und Sonnen¬ schirm — war sehr freundlich und gemütlich, gar als ich mich als „Kollega" vorstellte. Wir lasen mit ihr aus englischen Büchern kurze, interessante Geschichten, besprachen die Tagesereignisse und machten auch Aufsätze. Gegen Schluß des Unter- richtes aber sangen wir amerikanische Lieder wie z. B. „Star Spangled Banner" (Sternenbanner), „Home sweet Home" (Heimat, süße Heimat) und andere mehr. Natürlich gibt es beim Unterrichte auch Spaß. Einst erzählte unsere „teacher" (Lehrerin), daß der Mississippi der größte Fluß in Amerika ist. Ich konnte mich nicht enthalten, sie zu fragen, welcher denn der kleinste sei: „Jon ask tvo much Mr. Perz." (Sie fragen zu viel, Herr Perz) antwortete sie lächelnd. Ein anderesmal erklärte unsere „Schwedin" das Wort „treasure" (Schatz). Ich sagte ihr, daß wir im Deutschen die „gals" (Mädchen) mit diesem Worte bezeichnen. „Jes", erwiderte sie mit Lachen, „my brother always used to sing" (mein Bruder pflegte immer zu singen): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, wo ist denn mein Schatz geblieben? Ist nicht hier, ist nicht da, ist wohl in Amerika. Wenn ein junger Mann nach Ame- rika kommt, so findet er nur selten Personen, die ihn im Englischen unterweisen; meistens tritt er landsmännischen Vereinen bei und lernt daher nur sehr langsam die englische Landessprache. Außerdem kosten Vergnügungen viel Geld, denn bekanntlich ist nichts umsonst „af darä puklatn Barlt", nicht einmal der Tod, denn er kostet das Leben. Wohl aber ist der Unterricht in den Abend¬ schulen unentgeltlich, weil der Staat mit ihnen den Zweck versolgt, die Einwanderer zu guten amerikanischen Bürgern zu erziehen. Da außer ver englischen Sprache noch vieles andere zum Leben Unentbehrliche, wie Rechnen, Geographie u. s. w. gelehrt wird, so tut jedermann viel lasser, start in den Saloons Karlen zu spielen und anderen Unfug zu treiben, die Abendschulen zu besuchen; dort wird man freundlich und liebevoll behandelt und — was bei der Arbeit nicht zutrifft — mit „Mister" (Herr) angerusen. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Firmungen.) Im heurigen Jahre sind Firmungen: Am 8. September in Gottschee, 9. in Banjaloka, 10. in Fara, 11. in Ojsilnitz, 13. in Rieg, 14. in Morobitz, 15. in Göttenitz, 16. in Mösel, 17. in Unterlag, 18. in Unter¬ deutschau, 19. in Nesseltal, 20. in Mittcrdorf, 22. in Ebental, 23. in Altlag, 24. in Unterwarm¬ berg. — (Danksagung.) Herr Josef Samida, Besitzer in Pogorelc und Ortsgruppenobmann der Ortsgruppe Pöllandl der Gottscheer Bauernpartei, spendete unserem Zeitungsfonde 800 K, der Partei selbst aber den Betrag von 1263 K. Die Partei- leitung spricht hiefür ihrem Mitarbeiter den herz¬ lichsten Dank aus, zumal Herr Samida ein sehr eifriger Verfechter unserer Sache ist und sich stets im Sinne unserer Bestrebungen für sein Heimat- ländchen betätigt hat. Wir hegen nur den einen Wunsch, es möge das gute Beispiel dieses wackeren Ortsgruppenobmannes viele Nachahmer finden. Heil Samida! — (Sommerfest des Gottscheer Ge¬ sangvereines.) Das Sommerfest des Gottscheer Gesangvereines wurde nun endgültig auf den 15- d. M. festgesetzt. Der gemeinsame Abmarsch auf Dochtasch Büchel erfolgt um halb 2 Uhr nach¬ mittags von der Schloßpromenade weg. Auf dem Festplatze werden mehrere Buden mit Getränken und Eßwaren ausgestellt sein. Der Verein wird mehrere Chöre zu Gehör bringen. Die Pausen aber werden mit den verschiedensten Jugendspielen, wie Sackhüpfen, Topsschlagen, Komm mit usw. unter Festsetzung von Preisen ausgesülll werden. Auch für andere Volksbelustigungen ist gesorgt, Gollscheer Zeitung — Nr. 20 so daß alt und jung auf die gewünschte Rech¬ nung kommt. Für Tanzlustige wird eine Zieh¬ harmonika bereit gestellt sein und so hofft der Verein allen Teilnehmern eine angenehme Ab- wechslung zu bieten. Es sei daher für alle Gott¬ scheer am 15. Juli die Losung: „Auf zum Som- merfest auf Dochtasch Büchel." — (Freiwillige Feuerwehr.) Die dies- jährige Hauptversammlung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr findet Samstag den 14. Juli um halb 8 Uhr abends im Gasthause des Herrn Lo¬ renz Hönigmann (Gruber) statt. "Tagesordnung: Rechenschaftsbericht, Kassabericht, Allfälliges. Es ergeht an alle ausübenden und unterstützenden Mitglieder die Einladung, sich an der Versamm¬ lung recht zahlreich zu beteiligen. — (Sterbefall.) Nach dreitägigem Kran¬ kenlager starb am 29. Juni im Alter von 59 Jahren in Spital an der Drau der dortige Bürgerschuldireklor, unser Landsmann, Herr Alois Siegmund. Derselbe ist in Koflern geboren, war seinerzeit Schüler des hiesigen Gymnasiums, be¬ suchte die unteren Jahrgänge an der Lehrer¬ bildungsanstalt in Laibach, den dritten und vierten Jahrgang in Klagenfurt, wo er maturierte und sich später auch das Lehrbefähigungszeugnis für Bürgerschulen erwarb. Die Erde sei ihm leicht. — (Kranzablösung.) An Stelle eines Kranzes für den verstorbenen Bruder und Schwager, Herrn Altbürgermeister Alois Loy, spendeten Herr Josef und Frau Maria Verderber aus Koäevje Nr. 115 300 K für die Armen der Stadt KoLevje. — Herr Franz Miklitsch aus Ljubljana Slom- Zkova ulica 5 spendete für die Stadtarmen den Betrag von 200 Din anstatt des Kranzes für den verstorbenen Herrn Alois Loy. — (G l ocke n w ei h e.) Sonntag den 15. Juli werden um zehn Uhr vormittags die neuen Glocken -von Corpus Christi eingeweiht. An die Weihe schließt sich ein Festgottesdienft mit Fest¬ predigt an. Wie man hört, wird auch für Speise und Trank aufs beste gesorgt werden, was vom bewährten Vogelwirt besorgt werden wird. — (V o l k s zä h lu n g in Ö st e rreich.) Nach den letzten Ergebnissen der heurigen Volkszählung hat Österreich 6,535.385 Einwohner. Wien zählt 1,865-110 Einwohner. Niederösterreich 1,479 284, Oberösterreich 873.748, Salzburg 222.752, Steier¬ mark 979.952, Kärnien 370.432, Tirol 313.780, Burgenland 290.351, Vorarlberg 139.959. — (Neues Wahlrecht in Österreich.) Es werden 165 Mandate bestehen, so daß auf 37l000 Einwohner ein Mandat fällt. Auf Steier¬ mark entfallen 24, auf Kärnten 10, auf das Burgen¬ land 8 Abgeordnete. Wien wird 45, das übrige Nieder österreich 37 Abgeordnete zählen. Die Wahlen finden im Herbste statt. Klara cerkev. (Gestorben) ist am 19. Juni die Bcsitzersfrau Maria Hönigmann aus Koflern im Aller von 73 Jahren. — (Die Neuwahl des Feuerwehraus¬ schusses) fand am 1. Juli staü. Die 23 aus¬ übenden Mitglieder wählten zum Obmanne Fried¬ rich Povse aus Mitterdorf, Stellvertreter Stiene Franz aus Windischdorf, Schriftführer Jaklitsch Joses aus Mitterdorf, Kassier Schober Matthias aus Obrem, Sleigerobmann Greisch Josef aus Rain, Stellvertreter Kresse Matthias aus Oct, Spritzenmeister Pogorelz Andreas aus Koflern, Stellvertreter Petsche Josef aus Rain, Exerzier¬ meister Perz Franz aus Ort, Stellvertreter Tram¬ posch Ferdinand aus Windischdorf, Gerätemeister Briefträger Tschinkel Johann, Stellvertreter Hiris Franz aus Obrem, Schutzmann Loschin Josef aus Koflern, Hornist Trampofch Johann aus Kerndorf, Fahnenjunker Widmer Franz aus Koflern. Der Verein verdient allseitige Unterstützung, da ja sein Wirken allen zugute kommt. — (Ein Landsmann Lehrer der spa¬ nischen Sprache.) Dieser Tage hielt sich zum Besuche seiner Heimat Herr Johann Perz in Mäl¬ zern und Mitterdorf auf. Vor sechzehn Jahren folgte er als 11 jähriger Knabe seinen Eltern nach Cleveland nach, studierte dort fleißig, trat nach Vollendung seiner Studien in die Kongregation der Marianisten und ist nun seit einigen Jahren als Lehrer an einer Hochschule in Philadelphia tätig. Er unterrichtet nebst Geschichte auch in der spani- schen Sprache. Zur Vervollkommnung in dieser Sprache brachte er die letzten zwei Jahre zu Schartiano in Spanien zu und jetzt kehrt er wieder nach Amerika zurück. Es ist recht erfreulich, daß sich die Zahl jener Landsleute in Amerika mehrt, welche sich durch rastlosen Eifer zu höheren Stellungen emporarbeiten. Jahrgang V. Werdreng. Unsere Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt, welche schon jahrhundertelang in 811 Meter Höhe auf dem Verdrenger Berge thront und über ganz Gottscheeriand, weit ins Kroatische nnd bis zu den letzten Bergen vor dem Meere blickt, soll nun wieder ein vollständiges Geläute bekommen. Herr Josef Jonke (ans Ober- pockstein 4) in Edgewater, Colorado, welcher ein großer Wohltäter seiner Heimat ist und auch im fernen Amerika trotz schon einiger jahrzehnte¬ langer Abwesenheit von seiner Heimat, seinen Glauben und seine Muttersprache treu bewahrt hat, will aus eigenen Mitteln die Glocken anschaffen und hat uns zu diesem Zweck 65 Doll. — 5855 Din gesandt. Das gefertigte Komitee spricht Herrn Jonke für diese hochherzige Spende auch im Namen der Kirchengemeinde und Ortschaft Verdreng den tiefgefühltesten Dank aus. Das Komitee zur An¬ schaffung der Glocken: Obmann Karl Schuster, Mitgliedtr Johann Staudacher und Paul Jonke. Wozelj. (Feuerwehrfest.) Am 22. Juli l. I. findet aus Anlaß des 25. Jahrestages der Gründung des hiesigen freiwilligen Feuerwehr¬ vereines ein Feuerwehrfeft statt, wozu sämtliche Gottscheer Feuerwehren, Freunde und Gönner des Vereines sowie alle Volksgenossen höflichst eingeladen werden. Die Festordnung lautet, wie folgt: Am 21. Juli Vorfeier: um 8 Uhr früh ' Seelenmesse für die verstorbenen Mitglieder, Grab¬ rede, Niederlegen von Ehrenkränzen auf die Grä¬ ber usw. auf dem Ortsfriedhofe, um 8 Uhr abends Zapfenstreich und Fackelzug. Am 22. Juli Fest¬ feier: um 5 Uhr früh Weckruf, von 8 bis halb 10 Uhr Empfang der fremden Feuerwehren, um 10 Uhr Festmesse, offizielle Begrüßung der Feuer¬ wehren und Festrede, Dekorierung von Mitglie¬ dern für 25 jährige Dienstzeit und Defilierung, Mittagessen, um 2 Uhr nachmittags Volksfest unter Mitwirkung der heimischen Feuerwehrkapelle und des Gottscheer Gesangvereines. Koäevska Ueka. (Hauptversammlung.) Die diesjährige Hauptversammlung des Spar¬ und Darlehenskassenvereines in Rieg findet Sonn¬ tag den 22. Juli l. I. um 3.Uhr nachmittags im Amtslokale mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht des Vorstandes, 2. Bericht des Auf- sichtsraies, 3. Vorlage und Genehmigung der Jahresrechnung, 4. Wahl des Aussichtsrates, 5. Allfälliges. Klinjavas. (Todesfall.) Am 24. v. M. starb hier nach langem, schwerem Leiden der Be- sitzer Josef Kresse Nr. 1 im 67. Lebensjahre. Der Verstorbene war unter allen, die ihn kannten, hier sowie während seines zweimaligen Aufent¬ haltes in Amerika wegen seines guten Humors gerne gesehen. Er hinterließ zwei in Amerika verheiratete Töchter aus erster Ehe sowie seine zweite Frau, die ihn während seiner Krankheit aufopfernd pflegte. Leicht sei ihm die Erde. Ljubljana. (Trauung.) Am 2. Juli haben hier in der St. Josefskirche in der Mariahrlfskapelle den Bund fürs Leben geschlossen Herr Theodor Osak, technischer Beamter bei der Staatsbahn¬ direktion, und Fräulein Maria Erker, Lehrerin in Lienfeld bei Gottschee. Getraut hat sie der Onkel der Braut Herr Pfarrer Josef Erker aus Mösel. Trauungszeugen waren Herr Anton Erker, Kauf¬ mann, und Johann Kropf, Major in Pension, beide aus Ljubljana. Viel Glück dem jungen Ehepaare. Khicago. (Verrückt.) Eine Frau tanzte un¬ unterbrochen 198 Stunden 26 Minuten, machte zwei Musikkapellen, vier Klavierspieler, drei Mu¬ sikanten und ein Grammophon müde. Schließlich wurde die Frau in den 199 Stunden verrückt (laut Zeitungsnachrichten). Die Frau war wahr¬ scheinlich schon früher verrückt. Überhaupt ist hier vieles „verrückt". Denn man ißt und trinkt in den Saloons stehend, beim Rasieren liegt mau, der Schnee kommt schwarz herunter (infolge des Rauches der vielen Fabriken), die schönste Jahres¬ zeit ist der Winter (große Kälte im Frühling und Schnee noch am 9. Mai), jetzt hat man auch noch die Uhr um eine Stunde verrückt (Sommer¬ zeit). Kleine Machrichten. — Durch eine Welterkatastrophe wurde die Ortschaft Tschöran am Ossiachersee schwer heim¬ gesucht. Viele Häuser sind durch Geröll, das die Wassermassen aus den Bergen herabbrachten, bei- nahe vollständig umlagert. Die Schultmassen lagern einen halben Kilometer breit und zwei Meter hoch. Jahrgang V. Gottscheer Zeitung — Nr. 20. Seite 79. — Der Nationalverband der englischen Eisen¬ bahner hat die Absicht, auf dem im September sialisindenden Gewerkschaftskongreß den Antrag auf sechsstündige Arbeit für die Arbeiter Gro߬ britanniens zu stellen. — Der Moskauer Patriarch Tychon, der von den Sowjets seinerzeit verhaftet und abgeurteilt wurde, ist wieder in Freiheit gesetzt worden. — Der kaiserliche Palast in Peking ist durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört worden. — Das Waisenhaus in Kalkutta stürzte ein und begrub von den im Schlafsaale weilenden Kindern 70 unter den Trümmern. — Wie in anderen Ländern ist auch in Frank¬ reich der Dienstbotenmangel ein sehr großer. Die Franzosen haben jetzt dazu Zuflucht genommen, Negermädchen cinzuführen. Ein Schiff mit 200 schwarzen Dienstmädchen ist bereits in Frankreich eingetroffen. — Auf den österreichischen Bundesbahnen steht eine Preiserhöhung bevor. Die Erhöhung soll bei Personenzügen 25 Prozent, bei Schnellzügen hin¬ gegen 66 Prozent betragen. Die neuen Preise treten mit 15. Juli in Kraft. — In Budapest soll die Bildung eines mittel¬ europäischen Holztrustes im Gange sein. — Die Franzosen haben den Eisenbahn¬ verkehr auf der Strecke Darmstadt-Frankfurt unter¬ brochen. Bei Langen rissen ste die Schienen auf. Zwei kriegsstarke Kompagnien besetzten den Bahn¬ hof Langen. — Zwischen Regensburg und Straubing wurde in mehreren Kupfergefäßen ein Schatz aus dem 30 jährigen Kriege gefunden. Es handelt sich um Gold- und Silbermünzen aus dieser Zeit, deren Wert mehrere Milliarden beträgt. — In Wien ist ein großer Transport erho¬ lungsbedürftiger Kinder au« dem Ruhrgebiet ein¬ getroffen, die zum größten Teile im Burgenland uutergebracht werden. — In Bauzenheim am Oberrhein erschlug ein sechzehnjähriges Mädchen ihren neunjährigen Stiefbruder mit der Hacke, weil sie sich mit ihm nicht vertragen wollte. — Im Krankenhaus von Port Said wurde ein Neger ausgenommen und behandelt, der, ob¬ wohl von vollkommen schwarzen Eltern stammend, eine ganz weiße Haut und blonde Haare hat. — Unsere Auswandererziffer im Mai l. I. betrug insgesamt 540 Personen, davon 379 Männer und 161 Frauen. Nach den einzelnen Berufen gab es darunter: 94 qualifizierte Ar¬ beiter, 109 unqualifizierte, 202 Landarbeiter, 20 der freien Berufe und 115 Beschäftigungslose (Kinder). Die Auswanderer sind aus folgenden Ländern: 27 aus Serbien, 351 aus der Woj- wodina, 2 aus Montenegro, 77 aus Kroatien und Slawonien, 75 aus Dalmatien, 5 aus Slo¬ wenien und 3 aus Bosnien und der Herzegowina. Von diesen Auswanderern zogen 21 nach den Vereinigten Staaten, 51 nach Kanada, 316 nach Argentinien, 80 nach Brasilien, 25 nach den übrigen Staaten Amerikas, 2 nach Südafrika, 2 nach Ägypten, 39 nach Australien und Neuste- land. Im Monat Juni war die Auswanderung hauptsächlich nach Argentinien gerichtet, in Dal¬ matien ist eine Auswanderungsbewegung nach Australien zu bemerken. :: N-MKVKO-EMK-V-L.IML -- (gemeinsamer Dienst mit äen „Oniteci - American - Dine8inc" Oenoralrspräsentana kür Jugoslawien: 0. VKAökOVlL, 2A0IM Leköräerung äer Passagiere in Labinen I., II. unä III. Hasse mit moäernsten 8ebnell- unä Lostäamxksrn. Direkte ibinie Hamburg-dlew-Vork okne Obersebikkung. „LLALVR6-LALRILL-LMIL" beste unä angenskmste Verbinäung nacb 8üäamsrika. Inkormationen erteilt kostenlos clas Lus- wanäerungsbüro o. DKLäKOVic, 2LOK2L cesta „8" ssr. 3 - (neben clem 8taats- batinkoke). lelekon 24-98 oäer äie Filialen LL06LLD, Balkanska ul. br. 25, LIVLLILLL, Loloävorska ul. Lr. 26, Die pssssgiere begleitet auf äer uncl clie Vertretungen LIL0L3, Ojorgje 1. Dimitrijevi« i 6omx. Lulevarä Lralja Lleksanära 187, VLB. LL6LLRLL, Dusan Lj. Aibajio- viv, Lralja Letra trg 4, 8II8LL, levo 6j. Ivoseviö, 8LLI1, Lnton Luiö, Dioklecijanova obala 13, 6RV2, Ivo Lovričevič. keise ein Deamter äer OeseUsebstt. Oer Veriv3itunZ8r3t unä äie Direktion äer jVserlcantiibanlc in Kočevje geben äie betrübenäe blacbricbt, äass ikr Nitgrünäer, äer bockveräiente Virepräsiäent unä Verwaltungsrat, Herr AD0I8 D0V etiem. Lsnätsgssbgeoräneter, gew. IsngMbriger Dürgermeister unä kikrenbürger äer 5tsätgemeinäe KoLevje, Inbsber rsblreicber bober Lusreieknungen unä Desitrer in Koöevje deute ganr unerwartet gestorben ist. Kkre äem tür äas öltentlicbe >Vobl stets begeisterten Nanne! Kočevje, um l. juli 1923. 1- Oer 8tr388erlbe^irk8LU8äcku88 Kočevje bringt ffiemit äie träuriZe Nuclirieilt, ä388 8ein lunZjLtlriZer Obmunn, stierr LKOI8 KOV gewesener Isngjäbriger Lürgermeister unä Lkrenbürger äer 8taät Kočevje, edem. Lsnätsgssbgeoräneter, Intisber rablreicber bober Lusreicbnungen unä Inäustrieller in Koöevje iieute unerwurtet ver8Lbieäen i8t. Liire äem um 8t3ät unä Kanä 8tet8 vvoiilveräienten ^lunne! KoLevje, am l. juli 1923. Seite 76. Gottscheer Zeitung — Nr. 19. Jahrgang V. — Der Papst spendete der Universität München für die Studentenhilfe 50.000 Lire. — Der päpstliche Delegat im Ruhrgebiet überreichte dem Kaplan Dr. Bank 500.000 Lire (2 Milliarden Mark) für wohltätige Zwecke. — Mussolini hat alle Bewilligungen zu Geld¬ unterstützungen an die Opfer des Ätnaausbruches zurückgezogen, weil er der Ansicht ist, daß die ge¬ stellten Entschädigungsforderungen weit über den tatsächlichen Schaden gehen. — Die Franzosen haben den pfälzischen Turnern die Teilnahme am deutschen Turnfest in München verboten. — Der australische Dampfer „Sumatra" ist in der Nähe von Neusüdwales mit seiner gesamten Besatzung gesunken. Aast neue Afaffnäßmaschine zu verkaufen. Anzufragen vom 10. bis 15. Juli d. I. bei Frau Ramor, Tischlerei Fornbacher, Laibacherstrahe. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — E>«raus^eür und Verleger „Gottscheer Bauernpartei". Bucbdrurkerei Joies P-wOcek in Bottiche« Die tiestrauernden Hiitterbliedenett. Von tiefem Schmerze gebeugt geben wir im eigenen und im Namen aller Verwandten die traurige Nachricht von dem unerwarteten Ableben unseres innigstgeliebten Gatten, Katers, Großvaters, Schwieger¬ vaters, Nruders, Schwagers und Onkels, des Herrn Außerstande allen denjenigen, die uns anläßlich des herben Verlustes unseres teuren Heimgegangenen ihr Beileid ausgedrückt haben, einzeln unseren Dank auszusprechen, sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Insbesondere aber danken wir den Sängern des Gottscheer Gesangvereines für die Darbringung der ergrei¬ fenden Trauerchöre. Aarmlie Loy. Alois Loy Eljrenlmrger und tantMljnger AiirgermMer der Stadt Aottschee welcher Sonntag den f. Juli um -s Uhr nachmittags in seinem 65. Lebensjahre sanft im Herrn entschlafen ist. Die irdische Hülle des teuren Verblichenen wird Dienstag den 5. Juli um 5 Uhr nachmittags im Trauerbause feierlichst eingeseguet und sodann auf dem hiesigen Friedhöfe im eigenen Grabe zur letzten Aube beigesetzt werden. Die heil. Seelenmessen werden in der hiesigen Stadtpfarrkirche gelesen werden. Hottlchee, am 2. Juli IY2Z. Oie 8p3rk388e der 8t3dt Koeevje bringt kiernit ?ur Kenntnis, 6388 ikr jMZrüruler unä treuer jMurbeiter seit der OründunZ sowie Obmunn des VerwuItunZsuussckusses, iderr ^lois Koy ekem. I^ancUa§8ab§eordneter, gewesenen l3n§jäkri§er Kür§ermei8ter unct kikrenbür§er der 81adt§emeinde KoLevje, Inkaber rakireicker Koker -Vu8reicknun§en unct Lesitrer beute piötUiek Zestorben ist. Dem kür cten ?ortsekritt und das ökkentlicbe XVobl allzeit unerrnüdliek tütiZen ^lunne bewukren wir ein ekrendes Andenken! Koäevje, am 1. juli 1923. Oer Vervv3lturi^83U88Lku88 und d38 Oirektorium. unä rsblt clie Invali- äen- u. kentensteuer LUS eigenem. Verzinst 8parein- 1s§en mit »Ivrlrsnlildsnlr Itoövvjv xsvallrt unter kulantesten Leäinxnnxsn, übsruiimut 8pSNLInIsgSN allne 2iusvei1ust uuä rubit sie über Verlangen «okort an», übernimmt LinIsgvN gSgSN KÜNlIigUNg, xexen böllere Verzinsung übernimmt TvlKvvlL, LanlLSNAVviSUNgSN usv. rur Linlösunx, bankt VsIulvN Liier Staaten, dsson- äer» llollai* rn äen döollstsn ragssbnrsen.