LaAiher Tnablatt. Rcdaction unb Sjpcbition: Bahnhofgafse Nr. 1b. titanumerationetireile: flOy Q4 Stir Saibach: G-uzj. fl. 8-40; «/11. U*r» gufteQnna in« LauS e Insertion spreise: If in- ertlt- 85 Ir. teit bet Post: ^anzjahr. fl. IS. Mittwoch, 14. April 1880.— Morgen: Anastasia. 13.Jabrg.' ■ jj DaS MisStrauensvotum bee Verfassungspartei. Die Rede Tooffes in der Budget-General-Lebatte war nicht geeiguet, ben Missmuth zu de-seitigen, welchen die Amtsfuhruiig dcs Coalitions-chefs in atlen Kreisen der oerfaftungstreuen Be-viilkerung wachgerufen hatte. (šinem fold)en Po-litiker gegenuber, welcher die schwerwiegendsten Borwiitfe mit banalen Phrasen abfertigt unb dessen angebliche Verfassungstreue mit der offen znr Schau getragenen Liebhuberei fur staatsrecht-liche Phantastereien unb historisch-politische Schwar-mereien im schroffsten Widerspruche steht, muss selbst der nachgiebigste Gegner die Geduld ver-lieten, unb war es daher nur zu biQigen, dass die Fractionen ber Verfassungspartei ben Beschluss fassten, bem Ministerium dutch SSertoeigerung bes Dispositivnssondes ein Misslranensvotum zu er-theilen unb dieses MisStrauensvotum gleichzeitig in einer ganz piacisen Formulieriing znm Aus-druck zu bringen. Mit der ifjm eigenen Nonchalance selbst bei Behandlung ber ernstesten Staats-fragen mochte Graf Taoffe roegen bež erwahnten Beschlusses ber Verfassungspartei feine allzu grohe Sorge hegen. Versiigte er ja bod) bisher stets iiber die Majoritdt unb stanb baher mit umso grotzerer Sicherheit zu erwarten, dass seine Ge-treuen ihn nicht bei Erledigung einer groge im Stiche lassen tourben, bie sich unter ungtinftigen Umftanben zu einer Existenzsrage sur bas Cabinet zuspitzen konnte. Unb bod) ist bas Uner= roartete geschehen. Der im Namen bet Verfassungspartei vom Abg. Dr. Herbst gestellte Antrag, bem Mifstrauen gegen bie Regierung durchjVet* toeigtrung bes Dispositionsfonbes Ausdmck zu gebcn, wurbe in ber geftrigen Sitzung bes Ab- georbnetenhauses mit 154 gegen 152 (Btimmen genehmigt. Oban biesem Resultate bieStimmenenthaltuiig ber mahrischen Grohgtuudbesitzer bie Schulb tragt, obet ob biefe Nicberlage ber Regierung auf bie Zustimmnng ber Jsttianer zurn Antrage ber Vet-fuffiingspartei zurilckzufiihreii, anbert uichts an ber Thalsache selbst, bass die Mehrheit bes Abgeorb-netenhauses bem Grofen Taaffe bas Vertranen versagt. Ware ber Schbpfer bes Coalitioiissystems ein Anhanger parlamentarischer Grunbsatze, so wiirbe ihm angesichts einer folchen Demuthigung nur bie Alternative bleiben, entroeber zu demis-sionieren ober butch bie Ausschreibung von Neu= wahlen vom Parlamente an bas Volk zu oppel-lieren. Doch Graf Taaffe ist iiber berlei con-stitutionelle Schwachen erhaben. Er luirb auch ohne Reptilienfonb Mittel unb Wege ftnben, die officiosen Lohnschreiber fiir ihre Dienste zu e»t-sd)dbigen. Was aber ben AuSbtuck bes Missttauens selbst anbetangt, so biirfte er bemfelben faum meht als ein vetachtliches Lacheln gonnen unb hod)stens bafiir Gorge tragen, bass bie Rcgierungsprefse bem in so unzweibeutiger Form ausgesprocheneu Wunsche ber Majoritdt nach einer Aenberung bes Systems jebwebe politische Sebeutung obspricht. Denn gerabe unter bem Ministerium Taaffe rnurbe auf bem Gebiete ber officiosen Verbrehung von unleugbaren Thatsachen so Grohartiges gcleistet, bass es uns auch nicht wunbern wiirbe, wenn eines schonen Tages irgenb ein Officiosus bie Ent-deckung mochte, dass dutch die geftrige Abstim-mung nur ein neuer Beweis ber Vortrefflichkeit bes Toaffe'fchen Regierungssystems erbrad)t wurbe. Gliicklicherweise lasst sich aber bas Publicum dutch berlei officidse Attentate auf bie gesunbe Urtheilskroft nicht am Natrenfcite fiihren unb wirb hoffentlich auch fiir ben Grafen Taaffe ber Zeitpunkt nicht mehr feme fein, in welchem er, von seiner bisher an ben Tag gelegten Miss* achtung ber offentlichen Meinung geheilt, non einem Posten zuriicftritt, zu deffen Uebetnahme er wohl eine tiichtige Portion ©elbftoertrouen unb eine nicht geringe Energie mitbrochte, zu beffen Ausfiillung ihm aber nicht nur ber ftaats* mannifche Tact, fonbern auch bie genauere Krnnt-nis ber politifchen Parteioerhaltniffe fehltr. Wie lange es noch bauern fann, bis Taaffe unter bem Jubel ber liberalen Bevolketung Defterreichs von ber Regierung zuriicftritt, oermSgen wit nicht an* zugeben. Doch lasst bas unter SchmerlingS Aegibe angebahnte Einvemehmen ber Oerfoffungs* treuen Majoritdt im Herrenhouse mit ben »er* faffungstreuen Fractionen bes Slbgeorbnetrnhaufe* mit Bestimmtheit ertoarten, bass bie obenerwdhntc partielle Bnbgetvetweigetung unb bas baran ge-kiiiipste Misstrouensvotum ber Mehrheit unserer SSoIfsoertreter auch im Herrenhouse ein Ecko fin* ben werde. Ist aber bas ber Foll, fchlietzt sich an bas Votum bes Slbgeorbnetenhauses ein dhn* liches im Herrenhouse an, bann fann auch bie Demission Tooffes bereits als eine jeberzeit zur Beontwortung reife offene Frage gelten. ©cftemid)-Kngarn. Gras Taaffe fcheint trotz oller ©rfahrungen ber letzten Zeit eine ziem-lich stavfe Zuversicht auf bie Existenzkraft seines Systems zu besitzen. In Slbgeorbnetenfreifen ber* loutet namlich, boss noch AbschlnsS ber Sublet* berathungen eine Verschiebung im Ministerium plotzgteisen soll. Baron Conrob foil bas Porte* feuiUe bes Jnnern iibernehmen unb fein Reffort an ben Boron Kriegsou abtreten, wdhrend eineg ber jiingst ernonnten HertenhouSmitglieber zurn Finonzminister ernannt werben soli. Ueber die Sebeutung eines solchen Potteseuillewechsels find $euiffeton. Erika. Novelle von F. v. Stengel. (Fortsetzung.) IX. Fern im sonnigen Siiben, auf bem Balcon eines Landhauses u'aweit vom Mcere, stand eine junge Fcauengestalt; fie lehnte an der marmornen Britstung unb fchaute hinaus auf die in der Abend-sonne leuchtende Flut, die den blauen Himmel zu-rilckspiegelte unb aufblitzte wie Fenerfnnken. Ein Goldhauch lag auf allem: auf ben bliihendcn Hii-geln in ber Feme, auf der fchimmernben See und auf bem Sande am Ufer; durch das Snub bet OlivenbSume um das Haus drachen golbene Lichter, unb golbene Lichter spielten auf bem braunen Haar bes jungen MdbchenS auf bem Balkon, unb in ihten Augen leuchtete es wie Sonnenglanz. Sie stanb finnenb unb traumenb; fie fchaute ins Meet unb noch ben lichten Wolken; fie laufchte auf bas Rouschen bes Wasters unb auf bas Flltstern bes Winbes in ben Zweigen. Was wohl bie ©timmen trjflhlen? Bielleicht von einer semen Heimat im Norben, von einer beutschen Stabt, von einem Shale, bebecft von Schnee unb Eis? Oder er- zahlen sie nur von bem schvnen Siiben, plaubern fie geschwatzig von neuen Hulbigungen, welche bas Einst oergessen lassen? Fiihren sie hin zu bem, beffen Weib bas Mabchen toetben soll ; zu ber Frau mit bem weitzen Haat, bie bie Enkelin ittmmer „Etiko" nenneit wirb, obet zn bem, ben fie ver-gessen soll? Man traumt siih unter bem silbtichen Himmel, vielleicht lernt man ouch Oergessen. Sie hat es wohl gelernt, bie ..schSne Eomteffe", fie hat Zeit dazu gehabt in ben Wodjen unb Monaten, bie fie fern von.ber Heimat verlebte, fie ist wohl trunfen von ber ©egentoart unb benft an feine Zukunst! Sie steht unb finnt unb ihre Gebanken sliegen mit ben Abenbwolfen unb eilen mit ben Meeteswellen — wet fagt, wohin? Det Schtitt tines Dienets unten stBrte fie jetzt. Et trug ein Pafet Btiefe ins Haus. Sie toinfte ihn herauf; zSgetnb nur gehorchte er, benn er hatte Befehl, stets bie Btiefe feinem Hetm zu geben, in beffen Abwesenheit ober olles wohl auf« znbewohten, ober bie Eomtesse wiebetholte ihten Befehl, unb er musste gehorchen Der Graf war nicht zu Haufe. Er fam herauf. Sie nahm bas Paket ob unb winkte ihm zu gehcn; bann las fie bie Auk-! fchristen ber Btiefe unb legte fie auf ben Tisch; fie woren alle an ihten Vater gerichtet unb feiuer intereffierte fie. Schon war fie am letzten: Prinz Siegbetts Honb I — Abet bas Schteiben ist nicht an fie gerichtet, fonbern an ihten Voter. Was be* beutet bies? Schon feit Wachen roartet fie auf ein Wort von ihm, unb immer oergebens ! Jhr Hetz pocht ungeftum; wie lange lietz er sie marten, unb jetzt, too fie feine Honbfchrift vor Augen hat, finb bie Worte nicht 011 fie gerichtet. Wie, wenn er sie verlaffen fbnnte unb bieS ihrem Vater sagte? Bange Ahnungen verfolgei, fie oft. Wenn biefe Ahnungen Wahtheit wflrben! — Doch nein, neiu! fie gibt bem Gedanken keinen fltaum, sie will vertranen, wie fie stets vertraute. Sie HSlt fein ©chreiben in ber Hanb, wohl ist es an ihren Vater gerichtet, allein kann er nicht ein Blatt ffir fie bojugelegt haben? Ja, fo ist es. fie wirb enblich finben, wos fie so lange ertoartet! ©ie prtist bas Schteiben, bie Sluffchrift, ben Stempel; bet Brief ist schon viele Wochen alt, er blieb lange unterwegs, viel longer als sonst, — sie wiegt ihn in ber Hanb, er ist schwer, gewiss enthalt er einen zweiten an fie, unb im Herzen bittet sir bem Schreibenben alle Lor-tofirfe ab, bie fie ihm iiber fein ZSgem gemacht. SSenn nur ber Vater enblich »me, bamit fie ®t* toifsheit erhielte! Wie lange er nur zSgert k — Sie weitete Bemetkungen umso iiberflussiger, alS ja die Proteste noch in frischer Erinnerung find, welche gegen die Ernennung des BaronS KriegSau gum UnterrichtSminister von den verfassungstreuen Mitgliedern des Cabinets erhoben wurden. Gestern wurde an Stelle des gum gerneinsanien Finangrninister ernannten friiheren Prasidenten des ungarischen Abgeordnetenhanses der bisherige Minister Pechy gum Vorsitzenden der ungarischen VolkSvertretung gewahlt. Me die „Budap. Corr." etfahrt, wurde in der am 11. d. M. »inter Vorsitz des Kaisers ab-gehaltenen Ministerconfereng der Text des Gesetzentwurfes iiber Modification des Wehrgesetzes end-giltig festgestellt. Eine der wichtigsten Bestim-ntungen dieses Gesetzentwurfes ift, dass in Zukunft auch die gum Einjahrig - Freiwilligendienst Be-rechtigten gur Losung gu erscheinen haben und nicht mehr ausschliehlich in die gemeinsame Armee eintreten, sondern je nach den Losungen entweder in die gemeinsame oder in die Honved-Armee, respective in die Landwehr. Die Bedingungen fur den Freiwilligendienst bleiben im wesentlichen die bisherigen. Deutschland. Der deutsche Bundesrath hat vorgestern auf Antrag Baierns die Berathung des Gesetzentwurfes beguglich der Reichs - Stempel-abgaben wither ausgenommen und votierte diesen Entwurf nach den Beschlussen der ersten Berathung mit der Matzgabe, dass auch die Quit-tungm iiber die Ausgahlungen auf Postanwei-sungen stempelpflichtig find. Damit ift der un-miltelbare Anlass gur Kanglerkrise beseitigt. Die Geschaftsordnung des Bundesrathes wird insosern geandert werden, als die Zeit vom Janner bis Ende April sitr die Berathung der wichtigen Vor-lagen bestimmt und angeordnet wird, dass die Vertreter der Bundesstaaten sich gu jener Zeit perfonlich in Berlin eingufinden haben. Frankreich. Die Nachricht, dass der Papst bei dem CongregationSstreite eine indifferente Stel-lung einnehmen werde, hat sich nicht bestatigt. Wie namlich die „ Union" meldet, hat Cardinal Nina an Herrn v. Freycinet einen Protest gegen die Margdecrete gerichtet, durch welchen gewisier-motzen der strategische Aufmarsch des frangosischen Episkopats und ihre geranschvolle Protestaction sanctioniert wird. Ein solcher vaticanischer Protest wurde den bisherigen Protesten der franzLsi-schen Pralaten erst das nothige Relief verleihen, und es ift daher begreiflich, dass die frangosifche Regierung entschlosfen ift, den Pralaten durch ein rninisterielles Rundschreiben die Vorschristen des legt den Brief weg und tritt toieber an die Briistung des BalconS. Sie spaht hinaus und toartet. Zu-weilen wirft sie einen Blick auf den Brief, barf fie ihn benn nicht Bffnen? — Sie toartet toieber. — tiommt ber Vater imnier noch nicht? Die Zeit vet-riimt, ber Abenb naht, schon ift es Dammerung, die Nacht folgt ihr auf bem Futze. Sie kann die Unge-duld nicht mehr Vemeistern. Wieber tritt fie an ben Tisch, da liegt ber Brief noch, schon erblaffen bie Schrift-ziige im Abendschein. Sie nimmt das Schreiben — wie es in ber Hanb brennt! Wicber bie ban« gen Zweifel! Nur Gewissheit muss fie haben, Ge-wisSheit! — Das Siegel ift erbrochen — betros-ftn fchaut fie barauf; — was hat fie gethan ! — Doch nun ift es geschehen, nun kann sie auch roeiter gehen. Sie fchlagt ben Brief auseinanber; ein zweiter fallt herauS. — Sie hebt ihn auf. Et ift an fie gerichtet. O fie wusste es ja! THSrin, bie fie war, zu gweifeln! Sie wirft ben anberen Brief zur Seite, fie debars beffen nicht. fie hat ben ihren; fie strengt ihre Augen an zu lesen, fie verschlingt die Worte, ein jebes athmet eine Siebe, bie enblich die ihre weckt, fie finbet Ersatz sitr alles, fie kann glficklich werden, fie kann vcrgeffett I — Nur von feme raufcht cs leise und fliiftert wie Walbwehen. Jetzt fteigt ber Monb fiber dem Meere auf und Wirft feinen Silberglanz fiber ben Wasserspiegel. Concordats in Erinnerung zu bringen. Die fran-zofifche Regierung weitz, wie die „ France" meldet, gang bestimmt, dass es den Jesuiten durum gu thurt ift, vor allem die ubngen geistlichen Orden und die Weltgeistlichkeit gu compromittieren, indent fie diefc bewegen, mit ihnen gemeinfchaftliche ©ache gu machett. Das aber will Herr v. Areycinet um jeden PreiS verhindern. Das publicistische Organ der Prasidentschaft, „La Paix", ift daher ebenfalls bestrebt, die Sonderstellnng, welche die Jesuiten einnehmen, gu pracisieren. Gegen den Cardinal Bonnechose polemisierend, welcher in feinent Pro-teste die Congregationen mit der Kirche identi-ficierte, sagt „La Paix", insbesondere mit Rucksicht auf die Jesuiten, dieselben seien vom Staate im» mer als Feinde behandelt Worden, weil sie stets die weltliche Macht beherrschen wollten und „seit 1789 ihren atteu Herrschaftsgeltisien noch einen tiefen Hass gegen die Jnstitutionen des modernen Frankreich hingusiigen." Die klericale Agitation scheint iibrigens auch eifrigst bemfiht, den Borwurf der Staatsgesahrlich-feit noch dutch neue Beweise gu bestatigen. Als einen besonders charakteristifchen Beleg dieser Art begeichnen wir den in Paris colportierten Cultur-kampf-Katechismns, welcher folgende „Belehrun-gen" enthalt. Frage: „Haben die Ordensleute ein Recht,beisammen gu wohnen?" Antwort: „Ja, tuenn tein Gesetz es ihnen verbietet." Frage: „Gibt es einGesetz, welches es ihnen verbietet?" Antwort: „Nein, es gibt Zeines. Herr Jules Ferry haUe ein solches eingebracht, aber es ist verworfen wor-den. Die Ordensleute haben also das Recht, bei-fammcn gu wohnen und zu lehren. So lauten die beftehenden Gefetze." Frage: „Was kann die Regierung gegen die Orden unternehnien?" Antwort: „Nicht2. Alles, was fie etwo vcrfuchen kcinnte, ware ein Schlag ins Wasser oder eine Ge-waltthat, wodurch sie die Beamten, die es wagten, sie gu unterftiitzen, einer exemplarischen Ziichtigung aussetzen wurde." Frage: „Was wiirde geschehen, wenn die Regierung das jbauSrecht und die Frei-heit mehrerer Millionen Biirger verletzte?" Antwort : „Die Prcisecten, Polizeicominissare und anberen Beamten wfirden bet Strenge des Gesetzes versallen, welches Attentate dieser Art mit bent Verluste ber burgerlichen Ehre, eittern Jahre Ge-fangnis, 500 Frcs. Buhe bestraft. Was ben Minister betrifft, ber fetche Befehle ertheilt, so fteht ihm laut Artikel 115 bes Strafgefetzbuches bie Vetbannung bevor." Der Regierung kdnneit berlei Kunbgebungen nut erwiinfcht fein, ba butch sie felbst bas rtič« Sein Strahi fallt auch auf ben Balkon ber Villa, auf das lefenbe Mabchen unb auf ben Brief; — fie liest ihn wicber, die Wotte find wohtthuenb unb fchmeichelit ihrern Herzen, bann lauscht fie fin* nenb in bie Nacht hinaus. — Ein geheimnisvolles Flfistern kfinbet ihr Nahen, ein frischer Wind weht vom Meere, spielt mit Marias Haar unb toeht Kfihlung auf ihre brenitenben SZBangeu. Sie fteht lange so da, traumenb und benkenb; ein Rascheln unb Knistern gang in ihrer Nahe toeckt pliitzlich ihre Anfmerksamkeit, sie toendet sich um, der Wind jagt in ben Papieren auf bem Tisch unb hat ben offenen Brief heruntergetoeht, jetzt liegt er zu ihren Fiitzen. Sie hebt das Blatt auf, um es toieber in ben Untfchlag zu legeit, beinx Zusammensalten gleiteit ihre Augen untoillkfirlich fiber die Worte, bie das helle Monblicht beleuchtet — doch halt, was ist das? — Warum starrt fie so entsetzt auf das Papier, warum reitzt sie es auseinanber, warum liest sie mit so fieberhafter Hast? — Die Buchstaben fchwimmen vor ihren Augen, sie wankt und halt sich am Tischc feft, ber Brief entfattt ihrer Hanb unb ein Schtei entfahrt ihren bebenben Lippen I Was ist's, bas fie so erfchreckt! Jetzt rasst sie sich znsammen, nimmt wieder den Brief, unb beim hellen Schein des Monbes liest fie nochmals jebes Wort, deutlich fteht es vor ihr: ,Wie ich Ihnen schrieb, sichtslofestte Borzehen gegentibrr ben geiftigen Ur-hebern solcher Brandfchriften hinlanglich gerecht-fertigt wird. Prittg Napoleon fucht fein etsteS Manifest dutch ein gweites gu corrigieren. Sein Leiborgan, ber „Orbre", entwickelt bas gange „Programm" bes Priitgeit, welcher nun often etklart, bass er bie conservative Union — wie sie ihn — tier-werfe. Er, Napoleon, hasie bie Republik nicht unb bereite nicht bereu Umsturg vor; er glaube sie aber schlecht constituiert unb schlecht geleitet unb bekampfe daher ihre Chefs. Der Prittg verlange die Revision bet Berfassung, strebe demokratifche Freiheiten unb sociale Reformen an, nehme die Partei der klcinen, leibenben, schutzbebllrstigen Leute, bie mtihsam ihr tagliches Brot erwerben, unb werde, wenn er je gut Macht gelange, die sociale Emancipation anstreben, welche die schwachen, egoistischen Repnblikaiier verweigern. England. Die ..Times" publicieren folgende Ministerliste: Granville, erster Lord des SchatzeS (Premier); Hartington, Auswartiges; Derby, Co-lottien; Northbrook, Jndien; Childers, Schatz-kangler; Dilke, irischer Hanptsecretar; Fawcett, Handelsamt; Selborne, Lordkangler; Forster, Inti etež ; Gladstone ohite eigentliches Atnt, Mitgtieb des Cabinets; Gras Kimberley wieder Botschaster in Wien oder Constantinopel. Selbstverstandlich kann diese Liste noch mattcherlei Beranderuttgen erleibett. Nussland. Ein Petersburger Brief der „Pol. Corr." lasst den nenesten Mahregeln deS Generals Loris-Melikoff eine fehr wohlwollende Seuitheilutig angedeihen. Namentlich wird die Thatsache, dass die Competenz ber Generalgou-verneure wefentlich befchrankt unb biejettige der Civilgouvemenre ousgedehnt wurde, nachdrucklich hervorgehoben. Den Generatgouverneuren soll auch das Recht entgogen werden, nach eigenem Ermessen Ausweisungen gu versugen. Was diese Berftigung bebeute, tdnne titan erst begreifen, wenn man erfahrt, bass gum Beispiel aits Obessa Hun-berte von Bfirgern, Beamten, Lehrern auf »age, anrtichige, oft auch anottyme Denunciationen hin bei Nacht unb Nebel deportiert wurden. Noch erfreulicher sei die einer Aushebung gleichkomnteitbe Beschrankung ber fogenannten abministratmen Ge-richtsbarkeit. Seit mehrerett Decettnien Habe sich in Russian!, bie Praxis eingebiirgert, bass jeber Verbachtige auf abmiuiftratmem Wege zur Deportation in bie entsernten Theile bes Reiches ober nach Sibirien verurtheilt werben konnte. In ber Regel erfuhr man niemals etwas tiber ben Aufenthalts- finb bie Unterhanblungen mit dem O . . . 'schen Hofe behuss einer Verbindung mit der Prinzessin nun im Gauge, ich komme fomit ben Wfinschen bes Ffirsten unb des fianbes enblich nach unb sehe nun felbft ein, wie klug Sie mit riethen, ich vertraue nun aber auch gang auf Sir, liebet Graf, unb er-toarte, bass Sie bas mSglichste thun, Maria die ©ache fchonenb beizubtingen, ebenfo ertoarte ich Sie zu meitter Vermahtung hier, die Tteunuug von ber Walbblunte toahrt mit jetzt schon viel zu lange, ich fehnc mich nach ihr, dies mein Hauptgruxd ffir bie jchleunige (Srlcbigung ber ©ache. Maria wird erfte Hofbame ber kfinftigen Ffirstin werden." Weiter las Maria nicht, es war genug, dies mufste fie etlebett! Er, ©iegbert, hanbelt so! So kann er schreiben 1 unb dies in berselbcn ©tunbe, in toelcher er Worte ber Liebe an fie richtet. Ein bitteres Bache«, ein Lachen des Hohnes fiber ihre ffierblendung brach sich Bahn, fie erfchreckt felbst ba* vor. Ja. so ift es! Zeigt nur mit Fingern auf die Comteffe Waldheim, nennt sie mit dem Namen, ber brennt bis in die ©eele I ©ie hat sich ja felbft in belt ©taub gezogen, fie verdiente bie SSerachtung; Ekel erfafste fie, Ekel vor ihm, vor bent Vater, vor der ganzen Welt, am meisten aber vor sich felbft. Alles ift falfch, hinter ber gleisnerifchen SchSnheit lauert Vettath unb Untreue ist bas ort be8 Bktroffenen. Der Staat gewahrte ihm «ine Unterstittzung bon 7 Rubeln inonatlich und bekiimmerte sich nicht mciter um sein Schicksal. Graf LoriS-Melikoff Habe dieser Administrations-justiz der Generalgouverneure cin Ende gemacht. Echlietzlich miisse der an alle Generalgouverneure und Gouverneure ergangenen Ordre gedacht wer« den, dasS niemand lcinger als 24 Stunden ohne Verhor in Haft gehalten roerbett durfe. vermischtes. — Slu8 Eifersucht. Der Schuhmacher Negri zu Trient stand mit einem gewissen E. Paoli, angeblich wegen Eifersucht. auf gespanutem Futz. Beide wohnten im vierten Stocke desselben Hause3. Dor acht Tagen kam Negri ziemlich spat nach Hanse und traf im vierten Stock mit seinem Rivalen zu-sammen. Es entspann sich ein Wortwechsel und Negri erhielt von seinem Gegner einen Stoh, stiirzte durch den Stiegenraum hinnnter und blieb im Parterre des Hanse- mit zerschmetterten Gliedern todt liegen. — Verschuttet. Sonntag nachmittags wur-den in Pest in der Ullberstrahe vier Kinder, welche in einem Keller spielten, durch herabstiirzende Erd-mafsen erdrtickt nnd blieben todt. In dem Keller werden Ansgrabungen vorgenommen, und der Bau-leiter hatte es unterlassen, das durch den Regen aufgeweichte Erdreich zu pglzen. Der Banleiter komite sich mir durch die Flncht der Gefahr ent-ziehen, von der erregten VolkSmasse gelyncht zn werden. — Reim' dich, oder... Unter die dich-terischen Cnriositaten gehSren unzweifelhaft' die Schlusszeilen eines Huldigungssonnetts, daS ein sonst ganz tiichtiger Poet kiirzlich an den Fiirsten Bismarck gerichtet Hat: Dir. Fitrst, der du den Fortinbras und Hamlet Im Deutschen eintest, sei mein Dank gestammlet. — Untergang eines Dampfers bei Galatz. Neder diesen Ungluckssall wird berichtet: Das Ssterreichisch-nngarische Lloydschiff „Flora" dampfte stromabwSrts nnd fant in die Rahe des „Barita," als dieser eben im Begriffe roar, des Rebels halber vor Sinter zn gehen; es rannte dem lehteren in dieBreitseitennd bohrte ihn in den ©runi). Zur Vermehrung des Ungliickes erfolgte noch ait Bord ties „Barita" eine Kesselexplosion, durch welche der Secondecapitan, der sich auf der Commando-briicke befand, die beiden Maschinisten. ein Heizer und ein Matrose ihr Leben vertoren. Ein Passagicr ans Candia. der seine Effecten retten wollte. ertrank. Der ..SBarita" ist verschrounden; man sieht nicht einmal die Mastspitzen aus den Fluten hervorragen. Losungswort der Welt. Und ste, sie erntet nur, was sie gesaet Hat, Walter Hat recht, sie Hat ver-dient, dass der, dem sie vertraute, ste in den ©taut) zieht und toagt, ihr die Schande zn dieten! O Walter, Walter I Ein namenloses Weh dnrchzieht ihte Brnst. Was ist alleS andere Leid gegen die Folterqnal des Gedankens an ihn! Und dabei tein Trost, nicht einmal der, dass die Liebe sie irregeteitet hat. Nicht stolz kann sie sich erheben nnd sagen: die Liebe entsundigt. sie heiligt den Jrrthum nnd versbhnt, ja tilgt die Schuld! Sie hat nicht aus Liebe ge--irrt! Sie lieh sich bezaubern von den Schlangenblicken und sagte: die Ehre verlangt, dass ich den Bann festhalte! — Die Ehre! — Sie findet Schmach und Schande! So traf Gras Waldheim zurnckkehrend seine Tochter. „Lesen Sie!" mil diesen Worten reichte sie ihm die Briese. Er errieth den Jnhalt und war bestitrzt. Nun wusste ste alles mit einem Schlage, was er nut allmahlich beibringen sollte. Er sah sie forschend an, er tonnte nicht flug werden aus ihrem Gesichte. Wohl war sie bleich und ihre Hand zit-terte, als sie ihm die Blatter reichte, aber keine Miene verrieth, waS in ihr vorgieng, ihm dSnkte, — SchiffSbrand. Aus Hamburg wird telegraphiert, dasS ein in die Elbe eingelaufener englischer Dampser „Almwiek Castle", angeblich mit Kohlen nach Venezuela befrachtet, in Wirklichkeit aber mit Waffen und KriegSbedarf nach Valparaiso bestimmt, vorgestern nachmittags in Brand gerieth, der bis geftern mittags noch sortdauerte. Das Schiff ist zerstort, die Ladnng, darnnter 20,000 Schuss-wafsen, Lederzeug und Unisormstucke, wurde vernichtet. Drei leichte Fahrzeuge mit 3000 Centnern Pnlver, Welches der Dampser einladen sollte, lagen an der Langseite desselben, als der Brand auSbrach. Es gelaiig jedoch, diese Fahrzeuge noch rechtzeitig zu retten. Local- und proiiinzial-^ngelegenheiten. — (Frecher Gannerstreich.) Vergan-gencn Sonntag erschien im Vertausslocale des Uhr-machers Herrn N. Rudholzer ein junger Mensch, welcher sich als Schuler der hiesigen Lehrer-Bil» dungsanstalt vorstellte und ein mit der Stampiglie dieser Anstalt oerseheites Certisieat vorwies, in wel-> chem gesagt wird, dass Jnhaber desselben ein Staats-stipendinm von 100 ft. beziehe und demnach auch imstande sei, sich zn Ratenzahlnngen behufs Ankaus einer Uhr zu verpflichten. Herr Rudholzer, welchem das betreffende Schriftstiick sowohl in Bezng aus Form als auch bezuglich des Jnhalts nicht ganz geheuer vortam, beschied den jungen Mann auf den nachsten Tag in sein Geschaft. Derselbe scheint jedoch mit dem Anfanse der Uhr sehr grohe Eile gehabt zu haben, indent er noch im Verlaufe desselben Tages ganz dasselbe Manbver in einem an-beren Uhrengefchaste wiederholte und dort richtig auf Grund des gefiilschten Doenmentes eine Uhr sammt Kette im Werte von 25 fl. herauSlockte. Der junge Gauner, welcher ehedem die Marburger Leh-rer-Bildungsanstalt besucht hat, verkauste sofort Uhr und Kette um 10 fl. an einen Schuler des Pada« gogiums, war aber nnvorstchtig genug, nach glflck* licher Durchfiihruug seines ©aunerftreiches langere Zeit in Laibach zn bleiben, als siir seine Freiheit gut war. Bon der Polizei dingfcft gemacht, gestand er sein Berbrechen ohne Umschweise tin und er-klarte, bass er dasselbe nur begangen Habe, um sich das nbthige Geld zur Reise nach Capodistria zu verschaffen. — (Unglncksfall.) Geftern nachmittags spiel-ten im Hose des Perles'schen Hanses in der Elephan-tengafte ntehrere Kinder auf einer leeren Sandtrnhe, als diefelbe, dnrch das Treiben der Kinber ans ihrer Cage gebracht, umschlug unb so ungluctlich auf ben Kopf cities fleinen Knaben siel, bass berselbe sie nehnte bie Sache leichter, als er erwarten tonnte. Er machte ihr teine Vorwiirse iiber bas Deffnen bes Brieses, unb sie rntschulbigte sich nicht. Er las bie Blatter beim Scheine der Lampe, welche jetzt ein Diener gebracht hatte, legte fie dann auf den Tisch und sagte: „Ru», Maria, WaS ist da zu andern ? Ich Wusste alles und sinde eS natiirlich, ich bin zusriedett." „Voter," rief das Madchen, „unb bas sagen Sie mit, Ihrer Tochter!" »Sei kein Kind. Maria." entgegnete er kalt. „und uehrne die Sache, wie fie ist. Du selbst musstest ja dieses Ende vorhersehen und konntest kaum an ein anderes denken. Du wolltest ja nicht, dass der Prittz deinetwegen seine Anspruche auf-gebe, und darum rieth ich zu dieser standesgemahen Verbindung." »Und Sie konnten dies thun, ohne nur ein Wort davon zu sagen I Ich sasse es nicht, warum, warnm!" .Muss ich dir denn noch einmal erklaren, dass der Prinz Pstichten hat, denen wir uns nicht ent-gegenstellen durfen?" „Jch weih dies unb fragte nicht banach, ich will wifsen, warum Sie mir verheimlicheu, bass Prinz Siegbert eine ebenbiirtige Ehe einzugehen bedenkliche Verletzungen unb Quetschungen am Scha-del davontrug. — (S pen ben.) AuS AnlasS deS tetzten Bran-es in der Bamberg'schen RealitSt fpendeten der Laibacher freiwilligen Feuerwehr bie BersichermigS-gesellschast „Slavija" 100 fl. «nd bie BersicherungS-gesellschast Generali in Triest 50 fl. — (Der krainischen BotkSschul-lehrer-Pensionskasse) wurbe aus ben Gebarungsiiberschiissen des SchulbiicherverlageS im Jahre 1879 bet auf Krain entfatlenbe Antheil von 1241 fl. zugewiesen. — (Sterbef a 11.) Geftern abenbS statb Herr Theobalb E. Sambalino, Lehtet bet mobetnen Sprachen an bet Maht'schen Hanbelslehranstalt, im Alter von 52 Jahren an Diphtheritis. — (KirchIiche 8 aus bet e v a n ge -I i f ch e n Gemeinbe.) In bet evangel. Kirche beginnen am nachsten Sonntag bie Ptobeptedigten seitens bet bazu eingeladenen Herren Bewerber urn die hiesige evangel. Psarrstelle Herr Hilfsprediger Kniehnet aus Kasmatt in bet Zips (Ungarn) pte-bigt als ber erfte am Sonntag, ben 18., am 25sten folgt Herr Vicar Mares ans Wannowitz in MShren unb als britter ist zur Probeprebigt berusen Herr Pfarrer Wittchen zu Georgenberg in Oberungarn. Derselbe wirb am 2. ober 9. Mai prebigen. — Gegenwartig wirb burch ben OtgelbauetHertn ©orlič bie neue Orgel in bet evangel. Kirche ausgestellt. — (Sirmenbilcher flit Ktain.) Fiir baS Schuljaht 1880/81 fontmen an ben Volts- unb Biitgetschnlen in Ktain Sltntenbttcher im Gelbwerte von 1818 fl. 52 ft. aus bem k. k. Schulbiichervet-lage in Wien unentgeltlich zur Vertheilung. Die Bezirksschultathe haben bie beziiglichen Anspcnch-schreiben bis zur Hiihe ber auf ihren Schulbezirk entfallenben Quote bis I5ngften8 31. Mai b. I. birect bet Direction beS f. f. SchulbiicherverlageS in Wien einzusenben. — (Jagdverpachtung). Am 26. b. sinbet in Littai bei ber bortigen BezirfShauptmann-fchaft bie licitotionSweife Verpachtung ber Jagbbat-teit bet Ortsgemeinbe Trebe leu bi8 15. Jan, net 1885 statt. — (Branb in Niebetborf.) Der »Laibacher Zeitung" wirb gefchtieben: Die eine Halbe ©tunbe von Senosetsch in Jnnerfrain entfernte Ortschast Nieberbotf wurbe fiirzlich von einem be» beutenben Branbunglticke heimgefncht, bent bie Ge-hBfte von fechs Grnnb- unb Kaifchenbesttzern nebst ben meiften Fahrniffen unb einem Theile be8 Vieh-ftanbeS zum Opfer fielen. Der burch ben Brand angerichtete Gesammtschabe belauft sich auf 5000 fl. unb war nur zum fleinften Theile versichert. DaS beabsichtigt?" sagte Maria kalt, mit fast gebiete-rischem Tone, „warnm Sie tnich in seinen Arm stiehen, warum Sie ba8 fchnbbe Spiel mit mir spielten? Ich will wifsen, ob es loahr ist," unb ste trat ganz nahe zu ihm unb fofste frampshaft feinen Arm, „was ber Prinz in seinem Briefe nur zu beutlich sagt, bass Gras Waldheim seine Tochter zur Geliebten bes Fursten machen will!" Ihre Worte lauteten tonlos. heifer, als ob ihre Lipp«t verfagten, fie auSzusprechen. Der Gras wich zutiick. Et vetstanb, et hatte sich vettechrtet, aber er gab noch nichts fiir verloteit auf. „Kinb," sagte er mit einem Halb tnitleibigen, Halb spotten-ben Cacheln, „bu siehst bie Sache sehr sondetbat an. Hast bu bettn ben Brief des Prinzen noch nicht gelesen ober nicht verstanben ? Er liebt dich Wie sonst, bu witst ihm immet bie Nochfte sein, was liegt baran, ob bu den Xitel Fiirstin tragst ober nicht? Du wirst doch mit ihm hetrschen, ihn, ben Schwachen, wirst bu lenten I Sei vetnunftig unb fieh’ alles im rechten Sichte on. — Derartige Vetbindungen find an ben HBsen nichts Auher-getoohnliches, bie Politik forbert Opser, ba8 Herz will aber bennoch sein Recht." „Hatten Sie ein, Gras Walbheim!" rief Maria. ^Kennen Sie ihre Tochter nicht beffer? Feuer kam, wahrscheinlich auS V»nvorfichtigkcnt einer bet Dienstleute, gegen 9 Uhr abends im GehSfte des Grundbesitzers Gregor SuKa zum Ausbruche unb griff, buret) bie Trockenheit unb die herrschenbe heftige Bora begiinstigt, so rasch urn sich, dass bin-nen ganz kurzer Zeit Gchvfte nebst allen Wirt-schastSgebauden in Ftammen stanben unb trotz ber balb ant Branbplatze erschienenen Fenerspritze aus Senosetsch nicht gerettet werben konnten. Auch zwei Menscheu, bie 61jahrige Jnwohnerin Gertrub Fer-netic unb drren breijahriges Enkelkinb Jakob Fernetic. toaren balb ums Leben gekommen unb tourben nut burch bas niuthige Einbringen mehrerer beherzter Manner zwar besinnungslos unb schon Halb erftidt, aber noch lebcnb aus bent brennenden Hause gerettet. Vom Viehstanbe sinb 1 Kuh, 1 Schwein, 6 Ferkel, 21 Echafe unb 14 Slimmer in ben Flammen umgekommen. Von ben 1>urch be# Branb betroffenen Besitzern rourben fol-genbe in nachstehenber Hvhe geschabigt: Gregor ®uša mit 1500 ft, Valentin Čehovin mit 1200 ft., Anton Moje wit 1500 ft., bie Kaischenbesitzer Jakob Gobnic mit 500 ft., Ursula Hreskak tnit 100 ft., Josef Bellanc unb bessen Jnwohnerin Gertrub Fer-netii mit 200 ft. Auher ben beiden Erstgenannten, welche bei ber „Riunione adriatica di sicurtk“ mit 350 ft., beziehungsweise 600 ft., in Versicherung ftanben, war feiner ber Beschadigten seuerversichert. Zur Linberung ihrer Nothlage hat bie k. k. Bezirks-hauptmaunschast Abelsberg eine Sammlung milber Gaben im Bereiche ihres Bezirkes eingcleitet. Bei ber Bewaltigung bes Brandes fowie ber Rettung ber bebrohtcn zwei Menschenleben hat sich nebst mehreren Manner,, besonders ber Grunbbesitzer Josef Zelen aus Senosetsch hervorgethan.___________________________ Eiugescnbet. Sehr geschiitzte Redaction! Tciglich mehrcn sich laute unb wohlbercchtigte Klagen dcs eorrespondierendcn Publicums dcr Spitals- unb ber an bie Franzensbriicke angrenzenben Gassen iibcr cincn Uebelstanb, ber fiir jeben Jnteressierten hvchst unangcnchm ift. Wie bekannt, ist bet Briesmarkenverschleitz u. s. ro. ber Trafikantin an ber Franzcnsbriicke entzogen unb eiiiem benachbarten Kanfmanne ccvlicbeii worden, beffen Geschiist an Sonn- unb Feicrtagen ganzlich unb tciglich von 12 bis Halb 2 Uhr geschlossen ist. Durch letztereu Umstand ist bem eoncfponbicrcnbcn Publicum unb ber kausmiiuiiischcn Welt bie Gclegenheit benommen, sich bclicbig unb zu jeber Tagksstunbc mit Marken zu versorgen. Die bctrcffenbe Behvrbc roirb im Jntereffe bes offentlichen Berkehrs aus bicfen Ucbelftciiib mit bem Wuusche ausmerksam gemacht, bass ber Markenverschlcih ber Tabaktrafik an ber Fran-zcnsbrucke roiebergegeben rocrbe, was gewiss allseitS mit Freube begriiht roevbeu roiirbc. Mit Hochachtnng b a ch , 14. April. Morgens Nebel, seit mittags znnehmenbe Bewolknng, schwacher NO. Warmc: morgens 7 Uhr + 6 8°, nachmit-tags 2 Uhr + 181° C. (1879 + 13 5«, 1878 + 17 0° C.) Barometer im Fallen, 739-54 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel ber Wiirme + 10 6», uni 15° iibet bem Normale. Wieuet Biitse vom 13. April. Artgmmu Sleal.-| We|6 Irfiutd. Papierreme .... 6tlberrcnte .... ©olbrente............ etoatfllofe, 1854. . „ 1860. . , 1860 zu 100 fl. 1864. . ®cnnd«ni(ubungi- Obkigalivaea. Balizien............. Siebenbitrgen . . . Temeser Banat . . llngaru ............. 73 85 74 25 81) 90 124 — ISO 25 133 174-85 JUfUrc of|)oseph-Babn . Haliz. Larl-^.'udwigb Lemberg - »Lzernowitz «• 8lODb»^eiellf(baft 98 40 92 91 60 73 95 74 35 90 — 124 25 130 75 134— 174-75 99 — 92-50 92 50 92-50 S3 — 'Jiorbtoctlbabn . . . RubolfS-Hahn . . . StaatSbabn .... Subbahn.............. Ung. Norbostbahn . PfondBritfe. Bobencrebilanftalt in Golb............ in osterr. Wahr. . ittationalbant .... Ungar. Bobenkrebik- 1)3'— 113-25 114 — 114-20 Il8-40!ll8 70 288 40 288 60 s41 - 843 - 157-76 610 — 191'— 2440 157 — 612 — 19V50 2445 J 70 — 170 f O 26' 50 266 16875 16925 665 - 667 — Prioriiats-^BIifl. klisabethbahn, l.tftr Ferb.-Norbb. i. Silbe ranz-Iosepb-Bahn >aliz.K-Lubwigb,i.E. J’cjt. Norbweft-Bav Siebenburger Bahn SlaalSbabn. 1. >Lm. Liibbadn L 3 Perz. A 5 , . pripellufe. Erebillose........... Rubolfslose .... Devisea. bonbon .............. •tldfocltn. Ducate«.............. 20 HrancS............ 100 b. Reichsmark . Silber............... 178-18 — 118-80 Mare 166 75 167-25 162 — 162 50 279 — 280 — 81-50 82'— 148- 148-50 120 — 120 50 102 20 108 40 103 60 103 80 102 75 103 — 99 — 99 25 107— 107-50 99-80 10010 106-50 100 75 101-25 84-75 85 — 176 75 177 50 126 — 126-50 113*50 114 — Angekommene Fremde am 13. April. Hotel Stadt Wien. Ahott, Director; Kralowsky, Samek, Kohn, Kanfleute, unb Ranmann, Reisenber, Wien. — SerneziS, Agent, unb Conigliaro, fifnt., Triest. Hotel Elephant. Fasan, Stub., unb Wibter, Private Wien. — Globotschnigg, Jurist, unb Geltner, Reisenber^ Graz. — Link, t. f. Obedient., Wr.-Ncnftabt. Mohren. Porri unb Polo, Jngenieure, Pola. Baierischer Hof. Batovce, Kaufm., unb Schmib, Pserde-hkinbler, Triest. Berstorbene. Den 12. April. Maria Den, Beamtenstochtet, 24 Jahre, Nengasse Nr. 5, Tuberculose — Maria Boch, Psriinbiierin, 84 I., Karlstadterstratze Nr. 9, chronischeS Lungenemphysem. Den 1 3. A p r i l. Franz Marolt, Dienstbotenssohn, 4'/, Mon., Petersstrahe Nr. 62, Anszehrung. — Eugenio Teobalbo Sambalino, Sprachlehrer, 54 I., Alter Markt Nr. 24, Gehirnlahinung (Angina diphtb). Im Civilspitale: Den 10. April. Maria Kunaver, TaglShnerin, 36 I , Beinfrah. Den 11. April. Maria Cerne, Taglohnersweib, 45 I., Pneumotyphus. — Jakob Bezlaj, Kaischler, 70 I, chronische Lungcntuberculose. — Michael-SOZortiniič, Tag-Whiter, 62 I, GehirnLbem. 178 50 18 50 118 85 5-58 5'fiO 9-451/,: 9-46 58'45 |58'50 Telcgraphischcr Cursbcricht am 14. April. Papier-Rente 73 55. — Silber-Rente 73 80. — Golb-iHcnte 89 55. — 1860cr Staats-Anlehen 130 50. — Bank-acticn 840. — Credttaetien 284 80. — Sonbun 119 —. — Silver •—. — it. f. Miinzbiicaten 5 59. — 20-Francs-Stiicke 9 46'/,. — 100 Reichsmark 58 55. En Suntf Stfttiijfct gteng am 14. b. M. ans bem Wege gegen Rosenbach ver-loren. Der Finder wolle selbe gescilligst in ber Bnchhanb-lnng v. Kleinmayr & Bamberg abgeben. (132) (Eegantes ©acr=foctepiano um 115 fl. zu verkaufen: (130) 3-2 Deutsche Gasse Nr. 5, erstcn Stock. Wegen Bergrohernng des Waschegeschiiftes ganjltdiec lusoethuf in Iufxu^ Sxitzru unb Hsndwsprn ?u moglichst billigen Preifen bei K. I. Kcrmann, Hauptplatz. (120) 6-4 Gedenktafel uber bie am 16. April 1880 stattfindendcn Lici-tationen. 3. Feilb.,Zupan'fche Real., ©berfelb, BG. Kraiuburg. 1. Feilb., Samfa'fche Real., Altbirnbach, BG. Abelsberg. — 3. Feilb., GamKek'sche Real., Ratschach, BG. Ra-tschach — 3. Feilb., Zavers-nik'fche Real., Ratschach, BG. Ratschach. — 2. Feilb., 2Re« linari'sche Real., Dvor, BG. Ratschach. — 2. Feilb., Va-nos'sche Real., Stein, BG. Stein. — 1. Feilb., Ura« nii'sche Real., Olsevk, BG. Krainburg. - 3. Feilb., Pir-nat'sche Real., Jarsche, BG. Stein. — 3. Feilb, Kikel'sche Real, Laknern, BG. Sei-fenberg. IBifit&artcn in hubscher Ausstattung empsehlen Kleieayr & Bamberg. ScaditensiDBrt far Damen! Beehre mich, bie geehrte Damcnwclt bei meiner soeben ersolgten Riick-kunst aus Wien zum Besuche meincS mit allen Werrhsiten besteus offortierten hoflichst einzulaben, unb criaubc ich mir iiiSbefonbere aus bie iiberrofchenb grofic Auswahl von finder-, MAckr«- & Dinnenmockekiiten sowie auch aus mein bebentenbes Lager ber neuesten Iacken, Aacquets, kur?en anschlieyenden Paletots, MantiUen, Mantelets nnd Negenmantel in ben Dcrschiebensten, eleganteften Ausfiihrungen anfmerkfam zu machen. Hochachtungsvoll (128) 2-2 A. I. £aiDarfl, flrcfrfiemptaij. Druck »»n Jg. v.Kleinmayr & Feb. BamLerg. Berleger: Ottomar Bamberg. Fiir tic Redaction eerantroortlich: Dr. HanS KrauS.