MWtt ÄMM^ Ztllmg. Freytag den 5. August 1791^ Inlandische Nachrichten. Ilvien den ?o. Henm. Se. K. K. Maj. haben den wirklichen k. k. Aanml? rer, und Hoftath ben der obersten Iustitz-stelle , Franz v. 55'ie chin , in allermilde-ster Rücksicht auf seuie uralte adeliche Herkunft und dessen erworbene vielfältige Ver-> dicnste, sammt allen seinen ehelichen Lei-beLerben, männlickien und weiblichen Ge-schlcchts mir Nachsicht der Taren, in den Freyherrnsiand der gesamniten Erblandcr all^nädiqst erhoben. — Se. Rom. K. K. Ma). haben den k. k. N. Oest. wirklichen 3legierlingsrath , und gewesenen Direktor der Bankal - Tabak > und Siegel-amtsg?falle, Joseph Karl Simrtsch, in Anbetracht seiner sowohl in dem siebenjährigen Kriege, als nach der Hand bey den Kamerasgesälleu langjährigen gut und ersprießlich geleisteten Dienste, sammt seinen männlichen und weiblichen Abkömmlingen , in des heil. röm. Reichs Ritter« .^""b ^gnädigst zu erheben, und ihm A^en gtluher.^ Ingleichen haben Se. Ma/. m gnädigster NüFsicht auf dle son-d.ren Vcrdlenste , die sich Hr. Christoph Iesich , Genuesisch - Französischer Nicekon-fti lmo Handelsmann in der könial. vri-vllegutm See - und Handelsstadt Ienaa. durch d^e ,n den Jahren 1787 und ,7.kz bey dm da»>aligen Brodmangel von ihm brwtllte okrbe.schafiung auslandischer Feld. l"6sien ^relse mglelchen durch die in d,eftm Turkenknege für die k. k. Armeett gemahn Leerungen sowohl, als andere zum korchll des Aerariums und des all-glmelncn Meßten ausgeübten Handlungen, lhm und dessen ehelige Nachkommenschaft beyd"lel> Geschlechts, in den erbländischm Adelstand iiit dem Ehrenworte: Ldler v. ^Meneck, zu erheben geruhet. -- Die , daß noch 12 Bataillons Infanterie nach den Niederlanden beordert werden solen. Fast ta^llch werden lm Hofknegsräthlichen Gebäude Felddäckcr affentirt. Von d^n Hus-sarenregimcntern soll die ste Division nicht nur beybehalten, sondern anch wieder voll-zahlig gemacht werden. Die dm verschie-^ denen Regimentern zugetheilten Uhlanen ! werden wieder zusammengebogen, und dar-^ aus ein eigenes Regiment formirt. — Dem Vernehmen nach werden die meisten europäischen Hose, in Rücksicht der fran« ^ zösischen Bothschafter und Gesandten, das Bespiel Oesterreichs nachahmen. — Die Gemahlin Sr. königl. Hoheit, des Erzherzogs Ferdinand , nunmehrigen Groß-herzogs von Toskana, befindet sich, wie nian vernimmt, wegen bestandigen ftais-haften Anfällen, in sehr mißlichen Gesund-^ heitsumstanden. — Der königl preußuäe und Generaladjutant von Blschoft« WDwerder , war verwichenen Sonntag in bey H^fe gegenwärtig; gleiche Ehle verschiedene französische Generale DDAnd mehrere hier anwesende pohlnifche ^^'Magnaten. — Daß die Sendung des Hrn. ^ von Bischofswerder einen allgemein.'» Frie« ^ den zwischen Rußland, Oesterreich und der zum Gegenstand habe, wrßte man DMlanqst. Nun aber vrnimmt !wn, daß ^UTHorn und Danng der "Punkt sey, wel-^Mcher die gan;e Unterhandlung entscheidet. und Rußlmd in die- Acquisnion des Hauses Preußen ein, ^ so wird dem Divan m Konstartinopel ein l Friedensrraktat abgedrungen, infolge wel- >M chem Rußland Qkzakow und Akierman, ^«Wohlen eni Stük Landes des türkischen von Kaminiek an bii gegen die ^W Donau, Oesterreich aber den Paffarowi- zer Frieden nebst Choczim mit der Raja erhält. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Proposizion endlich doch Eingang finden dürfte. — Ein fran ösischer sogenannter Frenheitsklubb ist hier entdeckt worden. Die Mitglieder wurden in Empfang genommen — sagt man. — Die böhmischen Deputirten sind bereits schon vor einigen Tagen allhicr eingetroffen.— Dm.. 4. oder 5. kommenden Monats August wird die böhmisch königl. Kcone unter großer Bedeckung nach Prag abgeführet werden. — Man sagt: Se. Majestät der Kaiser hätte schon bestimmt bis 22. August nach Prag zur Krönung abzugehen, wohin die Arciers - und Trabantengarde bls 6. August marschfertig zu seyn Ordres haben solle. — Die bey dem Hof-kriegsrath durch den Austritt zur Illyri-schen Hofstclle des Hosraths von Kraus, vacant gewordene Hofrathscharge haben Se. Waj. der Baiser dem Hofkriegsraths-sekretar v. Schloißnig verliehen, dagegen dem in Siebenbürgen beym Generalkommando angestellten Feldkriegsftkretär Tho-man zum Hofkriegsrathssekretär ernannt, und dem Hofkriegsrachskonzspisten Kißics die hiedurch in Erledigung gtkommene Feld-kriegssekretars - Stelle allergnadigsi verwilliget. — Denen ohnlangst ernannten Erzbischölsen der nicht unirten Griechen, nämlich Popowitz zu Ofen, und Scratimi-rowitz sind dieser Tagen die Patenten zugeschickt worden. — Die Trabanten - Leibgarde hat auf allerhöchsten Befehl in Zukunft bey öffentlichen Feyerlichkeiten mit Hellebarden zu dienen. Graz den i. August. Uiber eine von den Ständen Steyermarkts an Se. k. k. Maj. gestellte Bitte um Aufhebung des seit l. Winterm. 1787 auch. bey den Innerösterreichischen Landreckten eingeführten Mortuariums / haben Allerhöchsidiesel- ben iu der Rücksicht, daß die Unterhaltung der Gerichtsstellen sehr betrachtliche Auslagen erfodert, zwar nicht in die ganzliche Abschaffung,, jedoch aus besonderer Gnade, in die. Mäßigung und Herabse-zung desselben dermassen zu willigen geruhet , daß von jedem hundert Gulden rein verbleibenden Vcrlassenschafts - Vermögen, Wenn hieut Erben in auf - oder absteigender Linie vorhanden sind , nur ein Gulden , jedoch mit der Beschränkuug abge« nommen werden sollen, daß der Betrag bey erstern nie hundert und fünfzig, bey leztern aber nie dreohundcrt Gulden übersteige. — Diese durch Hofkau-leydekret vom 6. Brachm. an das Innerösterreichsche Gu-bernium erlassene allerhöchste Entschließung ist unter dem 28. Brachm. durch den Druk btkannt gemacht worden. Tricst den ;8. H?"m. Es Ware unbillig, wenn man, >ur schon bekanntgemachten allgemeinen Freude aller Inn-wohner Triests über den unschätzbaren Aufenthalt unsers gnadigsten Kaisers, nicht auch die gran,enlose Freude eines einzeln Nn Bürgers (der das höchste Glück hatte, seinen wohlthätigsten Monarchen wieder in seinem berühmten Gasthause mr höchsten Zufriedenheit zu bedienen ) hicher setzen sollte. Dieser wahrlich getreue Unterthan und würdige Bürger heißt Johann Urschiy , und ist Gastgeber im gro en Wirthshaus, er wurde vom Kaiser mit l2o, und das Gesinde mit ;c> Dukaten beschenket, so großmüthig das Geschenk War, so gränzenlos war auch seine Freu» de über die gütigste Zufriedenheit dieser höchsten Gaste. Sie waren nicht einige Minuten noch auf Ihrer weiteren Reise begriffen, so fiog schon der vom innigsten Danke durchdrungene Gastwirth seinem gnädigsten Wohlthäter nach , Ulld als Ihre Majestät nach Seffana kam, war der biedere Mann schon beym Wagen , und machte das Thürl auf, der Monarch sah und sagte: der grosse Johannes ist hier , da antwortete dieser, ^a, ich bin Ihre Majestät aus ganzem Hcren nicht nur allein bis hleher begleiten gekommcn, sondern auch bis in die Ewigkeit. Bravo! sagte der Monarch, das freuet mich, darauf kam er zitternd mit einem kalbernen Schlegel und 2 Vou-tellien Schampanier in Vorschein , welchen guten Willen der Monarch nicht nur allein gnädigst aufnahm, sondern noch dazu sagte: das ist ein gescheider Gedanken, es ist mir recht angenehm. Wir wollen es zu Planina verzehren. Darauf setzten Se. Majestät die Reise weiter fort, und der beglückte Gastpirth schickte Ihm mit Thränen der Dankbarkeit seine lauten Segenswünsche nach. L.emberg den ,7. Heunl. Der Hr. Rath und Bibliothekar von Brettschneider, den wir seiner ausgebreiteten Kenttnissetl wegen so sehr verehren / hat seinen Hof« mmgsvollen Sohn auf ein? sehr betrübte Art, die einem jeden rechtschaffenen Vater das Her; brechen muß , verlohren. Er starb in snnem sechzehnten Jahre am Bandelwurm. Ein Uibel, das sicher den Tod nach sich bringt, wenn man ihm nicht zeitlich vorbeugt. Ausländische Nachrichten. Frankreich. Paris den 20. Heum. Der vorgestrige Tag war für uns äusserst schrek-haft. — Das Dekret der Nationalversammlung , so klug und weise es auch in Betrachtung der Umstände ist, so hat es doch nicht den Beyfall der republikanisch gesinnten Patrioten. Sie wollten den König abgefegt haben, und da sie ihn so zu sagen wieder auf den Thron steigen sahen, so bewegten sie Himmel und Erde, um einen Wiederruf zu bewirken. Vorgestern kamen die verschiedene, für diese Parthey gestimmte Klubbs überejn, dnn Bolke eine Petizion an die N. V. vorzuschlagen , worin es begehrte, daß die Dcpar-tenilnten befragt werden sotten : ob der König gese,massig zu verurcheilen , oder in seine alteRechte einzus? en sey? Die Mehrheit sollte diese Frage entscheiden. Zu diesem Ende kamen sie überein, und in der Nacht vom 16. auf den 17. in ganz Paris Zettel anzuschlagen , worin jedermann aufgefodert werden sollte, sich den 17. von Mittag bis Abends auf dem Marsfelde ein.ufinden , und dort diePeti'ion :,u unterschreiben. Man wiederholte es dem Volk? so oft, daß es sonverain, nnd die N. V. nicht berechtigt sey, in einer fo wichtigen Sache zu entscheiden ; daß fasi alle Mitglieder derselben Verrather des Vaterlandes waren / und sich nun durch dieses Dekret in ihrem wahren Lichte zeigen zc.Das Volk, aufgebracht durch alle diese Emlifpe-lungen, zu wenig aufgeklart, oder zu leicht» sinnig, um das wahre von dem Falschen zu unterscheiden , begab sich in Menge zum Altar des Vaterlandes, um die vorgelegte Pe« tl)ion zu unterschreiben. Schon gestern Mor-sMMens wnrden 2 Männer, die man dort fand, sträflicher Absichten beschuldigte, umgebracht / und ihre Köpfe anf Lanzen herumgetragen. Kaum erhielt dieMunizipalitatNach-richt von diesen Ereignissen, so eilten die WMlitglieder auf alle öffentlich? Plaze , um «Has Volk zur Ruhe und Einigkeit, welche uns allein erhalten können, auf^ufodern, und sie vor den Anstiftern zu warnen. Allein der Erfolg entsprach unsern Wünschen nicht; denn Abends um halb 7 Uhr hörte man in allen Gasftn den Generalmarsch, und das Geschrei, daß der General La Favette ermordet sey. Die rothe Fahne erschien, begleitet von einem Theile der Municipalität, 2 Bataillons Naiionalgarden und 2 Kanonen.Der Zug ging nach dem Marsfelde. B<-r»m Hotel der Invaliden stellte sich Hr. La Fayctte an die Spize der Truppen, und alle gute Bürger freueten sich , ihn zu sehen. Vermuthlich hatten einige Steinwürfe, die auf demMars-selde nach ihm geschahen, das Gerücht von seinem Tode veranlaßt. Die Na,ionalgarde als sie an dem Orte lhrer Bestimmung angelangt war, theilte sich in 3 Haufen, um'oben, unten und in der Mitte zugleich auf die Friedensstörer einzudringen. Bey diesem ledern Hänfen befand sich die rothe Fahne, die Municipalität und der Stab. Schon beym Ein-gange auf dem Marsfelde wurden sie vom Volk mit einem Steinhagel und dem Geschrei: H dl»8 5a zaräe nationale,( fort UNt der Na;iona!garde) empfangen. Diese er-bittert, wartete nicht auf denBefehl des^om-Mandanten und die Ablösung des Marzialge-sezes/ und einige von ihnln feuerten nacheinander auf die Anführer, und endlich auch das gane Peloton. Das Volk, das sich auf dem Vaterlandsaltar versammelt hatte, zerstreuete sich/ die lezte wurden verfolgt, und einige angehalten. Die Na?,ionalgardcn besezten nun den Altar. 3b-fchon von dem rohen Haufen bey 220 theils ^eti>d> tet, theils verwundet waren, so hört«' es doch' nicht auf zu toben, Hrn. La Fayette etnen Verrather/ einen würdigen Vetter des Bouille zu nennen. -— " Wir werden , schrieen sie, nicht eher