Kirchliches Derorbnungs Glatt fiir die Lavantcr Discese. : 1. Ermächtigung zur Sammlung con Opfergaben für den heil. Vater Papst Pius den IX.—2. Bestimmung der diesjährige» Pastoral Loiiferenze». — 3. Ankündigung der bischöflichen Visitationen im Laufe dieses Jahres. Heil unii Segen im Namen des Herrn allen Priestern und Gläubigen der Diöeefe Lavant r 1. große» Bedrängnisse, welche unser» Obersten Hirten Pins IX. treffen, mehre» sich mit jedem Tage, ©eine gerechte Klage hat der Stellvertreter GotteS auf Arbeit in seinem Rundschreiben nntcrm 19. Jänner b- 2- mit apostolischen Mnthe so laut ausgesprochen, daß sic in den Herzen aller Gläubigen von einem Ende der Sfficlt bis zum ändern schmerzlich wiederhallen. In diesem Rundschreiben schildert der heilige Vater die große Freude seines Herzens, als die Bischöfe der ganzen Welt ihre Stimme cinmüthig gegen die ungerechten Angriffe, gegen das Eigcnthum des heil. Petrus und seiner Nachfolger, erhoben, so wie den überschwenglichen Trost, den Er unter so vielen Bitterkeiten ans den Zuschriften schöpfe, welche Ihm, mit zahllosen Name» bedeckt, ans allen Theilen der Welt zukommen, worin Seine Kinder, die Gläubigen aller Sprache» und jedes Standes, mit rührenden Wetteifer ihre Anhänglichkeit an den Apostolischen Stuhl, so wie ihre Verachtung gegen den frechen Gottesraub bezeugen, den die Feinde der Kirche zu begeben sich nicht scheuen. Der Statthalter Christi erzählt, wie Er den Beherrscher Frankreichs dringend gebeten, die welt-liebe Herrschaft des heiligen Stuhles unverletzt zu wahren, und von der ruchlose» Rebellion zu errette», allein als Antwort auf diese Bitte nur den Rath erhielt, auf die a u fg e >v i e g e l t e » Provinzen zu verachte». Der heilige Vater crwicderte mit apostolischen Freimuthe; dieser Rath stehe nicht im Einklänge mit dem, was Ihm der Kaiser der Franzosen unmittelbar vor dem italienischen Kriege geschrieben. Eö müsse dem Kaiser wohl bekannt sein, durch welche Menschen, mit welchen Geld- und Hilfsmitteln der jüngste Aufruhr in den päpstlichen Staaten angcfacht und ansgcführt worden ist, während der größte Theil der Bevölkerung sich i» keiner Weise geneigt zeigt, den Aufrühren zu folgen. Jene Provinzen, die man den apostolischen Stuhle zu entreißen sucht, seien das Eigenthum der ganzen katholischen Kirche; Er (der heilige Vater) könne nichts abtreten, ivaö ihm nicht zngchürt, auf jene Provinzen nicht verzichten, ohne die heiligsten ^ide z» brechen, ohne der ganzcir katholische» Kirche ein großes Unrecht zu thuii, ohne die Rebellen sowohl >» seinen wie in fremden Staaten zu neuen verbrecherischen Unternehmungen zn ermuthigen. Dabei hat der heilige Vater den Beherrscher Frankreichs erinnert, daß wir alle vor dein Richterstnhle Christi werden erscheinen müssen, und „»s daher bemühen sollen, lieber der Barmherzigkeit Gottes theilhaftig zu werden, als der strengen Gerechtigkeit anheim zn fallen. Dieses hat dee heilige Vater dem Kaiser der Franzose» geantwortet, und der ganzen katholischen Weil kund gethan, damit Wir in heiliger Gemeinschaft nichts unterlassen, um die Sache der Religion und der Gerechtigkeit uinthig zu vcrthcidige», aus die göttliche Hilfe dessen uns stutzend, der gesagt hat: In der Welt werdet ihr Bedräng» iß haben; aber vertrauet, Ich habe die Welt überwunden.« (Joh. 16, 13.) Der heil. Vater erklärt bereit zu sein, den ruhmvollen Pfade» Seiner Vorgänger zn folgen, nach ihren Beispielen alles Herbe und Bittere zu erdulden, und selbst Sein Leben lieber hinzugeben, als die Sache Gottes, der Kirche und der Gerechtigkeit irgendwie zn verlassen, womit der heilige Vater uns allen Seinen, ans dem innersten Herzen kommenden, mit dem Wunsche aller wahren Glückseligkeit verbundenen apostolische» Segen ertheilet. Dieses thnt der heilige Vater Papst Pins IX. für die Rechte der beil. kath. Kirche, für die Sache der Religion und der Gerechtigkeit; — was haben denn wir, seine gläubigen Kinder zu thnn? — Von der größten Hochachtung gegen den Statthalter Christi erfüllet, lasset n»S Seinem Beispiele Nachfolgen, an nnscrcr heiligen kath. Kirche mit unverbrüchlicher Treue fcsthaltcn, aber auch ihre gerechte Sache mit allen »ns zn Gebothe stehende» christlichen Mitteln nach unfern Kräften vertheidige». — Schon erheben wir seit Monaten unsere Hände und Herzen zum Allerbarmer bei jeder heil. Messe, so wie bei allen gottesdienstlichen Verrichtungen, um Schutz und Hilfe gegen die Feinde der Kirche zn erflehen; aber die aufrichtige, kindliche Liebe bringt auch Opfer, reicht auch gerne Almosen, um mit Gebet und Almosen vereint dem so hart bedrängten heiligen Vater wohlwollend zu Hilfe zn kommen, und für die vielen geistlichen Güter, die Er unS spendet, auch mit einer kleinen Gabe unsere Dankbarkeit und Liebe zu beweisen, um dem Stellvertreter Christi in Etwas das zn ersetzen, was Ihm die Feinde der Religion schon geraubt, oder noch rauben wollen. Wie rührend ist cs zu lesen und zu hören, wie sich die ärmsten Katholiken Irlands, wie anderer Wclttheilc im heiligen Eifer überbiethen, für den heiligen Vater Opfergabcn zn sammeln, wie sogar rechtschaffene Andersgläubige die gerechte Sache des heil, apostolischen Stuhles mit nahmhasten Beiträgen unterstützen. Wer von uns könnte so hart sein, dem heiligen Vater nicht ein Opfer z» bringe», und wäre cs auch nur ein Kreuzer. Eben aus diesen unseren Opfcrpfennigen wird Gottes Segen ruhen, nachdem solche das Denkmal unseres lebendigen Glaubens und unserer treuen Anhänglichkeit an den heiligen Stuhl sein sollen. Es gilt ja unseren heiligen Vater, beiti Oberhaupte unserer Mutter der katholischen Kirche, dem Statthalter Jesu Christi ans Erden, lind wenn unser Herr das, was wir den Geringsten unserer Brüder thnn, so lohnen will, als hätten wir es ihm selbst getha», so dürfen wir wohl vertrauen, daß uns Christus durch hundertfachen Segen an Leib und Seele beweisen wird, wie angenehm ihm seine Opfer waren, welche wir seinem Stellvertreter auf Erden Pius IX. aus freudigen Herzen im Rainen Jesn darbringen. Indem ich die Herrn Seelsorger hienrit ermächtige, die Gaben für den heiligen Vater zn sammeln, stelle ich die Art und Weise derselben frei, ob die Sammlung von Hans zu Haus, oder durch einen Opfergang, oder durch Ausstellung einer Opferbüchse mit bessern Erfolge zn geschehen habe. Die cingegangcncn Gaben sind durch die Hochwürdigen Dekanalämter bis Ende k. M. anher einzuscnden. Die Liebe Jesu Christi sei mit Euch allen! Amen. Marburg am 25. März 1860. 2 Die Paftvralconferenzen wurden in der alten Lavanter Diöcesc bereits im Jahre 1847 eingeführt, und »ach den Ordinariats- Anweisungen vom 11. April 1847, stèro. 958, dann vom 2. Mai 1853, Rr. 766 mit lobenswerthcn Eifer und gesegnetem Erfolge betriebe». Im letzvcrflvffenen Jahre 1859 sind dieselben ob der mancherlei Uebersiedlnngs-Sorgen von Seite des Ordinariates leider unterbliebe», sollen aber mit Gottes-Hilfe im Laufe des gegenwärtigen Jahres nach den eben berührten Anweisungen in dem alten und neuen Diöccsan-Antheile ans gleiche Weise wieder angefangen, und fortgesetzt werden, um so mehr, damit in den beiden Antheilen der Diöcese eine gleichförmige Pastorini»g durch den Austausch der bisherigen Gepflogenheit und der Ansichten darüber erzielet werde. Es werden demnach im Verlaufe des gegenwärtigen Jahres mchrgedachte Pastoralconfcrenzen gehalten werden: 1. Zn Marburg in der bischöflichen Residenz am 17. April, zu welcher Konferenz- Station die Dekanate Marburg, Iaring , Kvtsch und Frauheim cinbezogen werden. 2. Zu Per tau am 24. April, wozu die Dekanate Pettau, St. Leonhard, Groß-Sonntag und Sauritsch berufen sind. 3. Zu St Georgen ander Stainz, ami.Mai,wozu dieses Dekanat, und die näher liegenden Seelsorgsstationen der Dekanate St. Leonhard und Groß-Sonntag z» erscheinen haben. 4. Zu Salden Hofen am 1. Mai, wozu dieses und das Dekanat Mahrenberg cinbezogen wird. 5. Zu C i l I i und zu Vide m am 8. Mai. ü. Zu Fraßlan und W i n d i scb se i st r i tz am 5. Juni. 7. Zn St. Martin ob Windischgratz und zn R vHitsch am 12. Juni, zu welchen Confcrenz-Stationen der Umkreis, theils in den obangczogcnen Ordinariats-Erlässe», thcils in dem Schlußprotokolle der Pastoralconferenzcn des Jahres 1858, S. 23, 91 r. 9 bestimmt erscheint. Ucbrigens steht es den Herrn Seelsorgern frei, die ihnen näher liegenden Confcrenz-Stationen zu besuchen, so wie in Verhinderungsfällen sich bei der nächsten Confcrenz zu betheiligcn. Sollte einer der Herrn Tcchanke verhindert werden, an dem bestimmten Tage die Pastoralconfercnz abznhalten, so ist dieses zeitlich genug mit dem neu festgesetzten Tage sowohl allen der Confcrenz ungehörigen Seclsorgsstatione», so wie dem Ordinariate amtlich anzuzeigcn. Die für das Jahr 1850 im Ord. Erlasse vom 3. März 1858, Nr. 1462/2 bestimmten, aber »och nicht erörterten Gegenstände, werden in der nächsten Pastoralconfcrenz zu besprechen sein, als: 1. Welche sind die vorherrschenden Fehler »nd U»singe von Seite der Priester bei der heil. Messe? Wie wäre solchen vorzubeugen, um eine erwünschte, durch die Rubriken genau vorgezeichnetc Gleichförmigkeit zu erzielen? 2. Das Todtengelänte geschieht derzeit gewöhnlich, weder nach dem Alter, noch nach der Würde, noch nach den Verdiensten des Verstorbenen, sondern fast allgemein nur nach dem Vermögen desselben, und nach der Bezahlung von Seite seiner Angehörigen. Welche» Zweck hat die Kirche bei dem Auslänten der Todtcn? Welche Mißbräuche kommen dabei vor? Wie wäre solchen abzuhelfen? . 3. Wie wären zweckmässige Haus- und Familienandachten wieder einzuführen, wo solche aufgehört habe», und wie mit gutem Erfolge zn befördern? 4. Ob, und ans welche Weise wären die einst bestandenen Christcnlehr-Bruderschaften wieder in das Leben zu rufen? Die Herrn Vorsteher und Leiter der festgesetzte» Confercnz-Stationen werden erinnert, diese Fragen nach der obberührten Weisung, geeigneten Priestern ihres Confercnz-Bezirkes, als Referenten ungesäumt zur Vorbereitung und Ausarbeitung znzuwcisen, insofcrne dieses im verflossenen Jahre nicht geschehen ist. Für das kommende Jahr 1861 werden unter ändern folgende Pastoralgegenstände zur Besprechung bestimmt: 1. Welche Grundsätze hat der Beichtvater bei der Gestattung der öfteren (monatlichen, wöchentlichen oder noch öfter», etwa gar täglichen) heil. Communio» zu beobachten? 2. Welche Gegenstände hat der Seelsorger nach dem dermaligen Zeitbedürfnisscn in seinen Kanzelvor-trägcn öfters zn behandeln? 3. An verschiedenen Stationen der Diöcese, ist das Läuten zum Gebete des Morgens und Abends, am Donnerstage »nd Freitage, an den Vorabenden, so wie an den Sonn- und Feiertagen zum Gottesdienste sehr verschieden. Woher kommen diese Abweichungen? Worin bestehen solche? Haben dieselben einen geschichtlichen Grund, wie z. B. das Läuten um 7 Uhr des Morgens? Wie wäre diesbezüglich eine Gleichförmigkeit ìn der ganzen Diöcese einzuführen? 3. Wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse dazwischen kommen, so wird im Laufe dieses Jahrcö die bischöfliche Visitation in den Dekanaten Marburg, Iaring und Kötsch in den Monaten April und Mai, tu den Dekanate» Pcttau, Groß-Sonntag und Sauritsch im Monate Juni, in den Dekanaten Mahrenberg, Drachenburg und Rohitsch aber in den Monaten August und September vorgenomme», und das heil. Sacra-inent der Firmung ausgespendet werden. Die Tage der Visitation, mit den übrigen Förmlichkeiten, werden später bekannt gemacht werden. Die Herrn Seelsorger haben indessen die Firmlinge zu beschreiben, zu unterrichten und auf den würdigen Empfang der heil. Firmung vorzubercike» ; wobei zu bemerken kommt, daß nur Kinder mit, und über 6 Jahre zur heil. Firmung anfzunehme» sind. F. B. Lavantcr Ordinariat zu Marburg am 28. März lyfiO. Anton Martin, F u r st - B i s ch o f. Druck von <£. Zanschch in Marburg.