Mbacher Nl. 136, «l8numer»t«on»pre««: Äm «omptoir ganzj. fl. il, halbj. fi. » 5N. ss«i die ZuNllluna in» Han« halbl- l><> ll, »lit b« Post ga»»l. fi. '5, halbj, 7«>, Samstag, 5. Juni. In<«ltlon«g«l»ül: yül Neln« Illstlat, bl« »» » .^«Nnl >ki lr., gi«hn« per ZM« « lr., b«» «ft«n» WikbrrholungtN P« Heil« » lr. 1880. Nichtamtlicher Theil. Zeitungsschau. Unter der Ueberschrift: „Graf Taaffe über die ^prachenverordnnng" bringt das „III. Wr. Extrablatt" «MelMde Details: „Ein dem politischen Getriebe Mzllch fernstehender Tirolerfreund unseres Blattes Mte diesertage, in Privatangelegenheiten hier in Wien wenen^ Gelegenheit, mit dem Ministerpräsidenten zu verkehren. Die Discussion konnte die brennende Tages-^lage nicht umgehen, und dürfte es unsere Leser gewiss Meressieren, zu erfahren, wie Graf Taaffe sich „unter ^er Augen" mit seinem Tiroler Bekannten über die ^prachcnverordnung ausgelassen. Unser Freund stellt ^ uämlich den Inhalt'der diesfälligcn Acußerungcu ^»Ministerpräsidenten im Nachfolgenden nach dem Gedächtnisse zur Verfiignng: „Graf Taaffe sprach die "nstcht aus. dass die hochgehenden Wogen der Agi-anol!, welche durch die Sprachenverordnuug m Belegung gesetzt wurden, in kurzer Frist wieder uiedri-»^ gehen werden. Daran anknüpfend meinte der Mi-"Perpräsident: „Nehme man z. V. an, es wird in Mem deutschen Bezirke Böhmens eine Eingabe an "n Amt in slavischer Sprache beliebt, so wird der ^"kg, den diese Eingabe zu machen hat, ein längerer werden, da durch die nöthigen Uebersetzungeu viel Zeit «Moren gehen wird, Im eigenen Interesse der Par-N^ ^'^ ^ demnach gelegen sein, immer diejenige A s^ ö" Wählen, mit welcher dieselben eine raschere «nnshllndlung zu erzielen vermögen. Der Gebrauch vleser oder jener Sprache regelt sich übrigens allent-Mven nach den bestehenden 'Verhüllnissen. Fürst Bis-3"?' ^' seinerzeit anfieng, diplomatische Depeschen m deutscher Sprache zu schreiben, sah sich alsbald genöthigt, wieder zur allgemein gebräuchlichen französischen zurückzukehren, da Nnlwortsnoten in russischer, tür-lischer, ja selbst chinesischer Sprache einlangten, die einer sehr zeitraubenden Uebersctzuug bedurften. In Tirol haben bekanntlich die Welschtiroler Landtagsabgeordneten den Landtag in Innsbruck so lange nicht beschicken wollen, bis ihnen der Gebrauch der italie-Achen Sprache bei den Verhandlungen gestattet wurde. Aub Resultat war, dass alle Herren Abgeordneten ^ciuf zwei, welche der deutschen Sprache eben gar "lchl mächtig waren, deutsch sprachen, um die so fansslvierigen Uebersetzungen zu vermeiden, um sich eben ^rftändlich zu machen und nicht zwecklose Neden zu Mten." Der Ministerpräsident führte danu noch einige "".ante Beispiele an und bemerkte zum Schlüsse, dass An die Resultate der Sprachenverordnuug abwarten ""ge. „Wer in religiösen oder linguistischen Fällen Zwang ausüben wolle, ist keiu praktischer Politiker!" — Das waren die letzten Worte, mit denen der Ministerpräsident die Unterredung schloss." Die Wochenschrift der „Osten" schreibt: „Einer der hervorragendsten österreichischen Politiker beehrt uns mit einer längeren Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: Eine Hauptschwierigleit der Verständigung liegt darin, dass die Elemente, welche die sogenannte Verfassungspartei bilden, von einem Nachgeben nichts wissen wollen. Sie bestehen wie Shylock auf ihrem Schein. Sie wollen dem Gegner ein Pfund Fleisch aus lebendigem Leibe herausschneiden. Sie wollen nicht ein Haar breit zurückweichen von dem Standpunkte, den sie einmal eingenommen. Sie wollen anch nicht das Geringste opfern von dem Programm, zu den: sie sich bekannt. Sie sehen sehr gut ein, dass eine Verständigung nicht möglich sei, wenn sie eine solche Haltung beobachten. Sie begreifen vortrefflich, dass aus lauter Unnachgiebigkeiten kein Compromiss erwachsen kann. Aber das ist es eben, was sie wollen. Sie wollen die Verständiguug vereiteln. Sie wollen den Compromiss unmöglich machen. Auf den ersten Blick erscheint dies unbegreiflich, rälhselhaft. Wie, es sollte in einem Staate Parteien geben, die die Unversöhnlichkeit auf ihre Fahne geschrieben, die, statt die Punkte zu suchen, wo sie sich berühren, uach jeneu forschen, in denen sie aus« einandergehen? Unter dem Dache eines und desselben Hauses soll ein Kampf möglich sein, bei welchem kei« ner der kämpfenden Theile Pardon geben, leiner einen Waffenstillstand, keiner einen Frieden abschließen will? ..Und doch. so stehe,, die Dinge in der That, und w,e außergewöhnlich sie sind, sie haben einen sehr entfachen und fehr natürlichen Erklärungsgrund. Jede der extremen Parteien strebt nach der Gewalt. Jede derselben will die Regierung in die Hand bekommen. Jede will der anderen ihr Gesetz auferlrge». Und was die Hanptsache ist: jede glaubt, dass sie ans Ruder gelangen kann. das« es nur einer einzigen großen An-strengnng, emes einzigen tüchtigen Ruckes bedarf, um MinN'.', s" ""d Mische,, den Parteien stehende Mlmsler.um hlnwegzudrängen nnd sich an seine Stelle zu setzen. Darum dieser oppositionelle Radicalismus. darum d.ese wdenschaflliche Unvcrsöhnlichkeit unter den Ausglclchsfemden der Wiener Schule. Man meint, stark genug zu sein, sich zum Hf.rn der Situation zu machen. Mau will aNein herrschen, allein regieren und dem anderen das Knie des Siegers auf die zBrust setzen. Man will seine Politischen Ideen nicht einfügen m einen Orgamsmus, in welchem für alle berechtigten Tendenzen der österreichischen Völker gleichmäßig Raum geschaffen wnd Man will der Hammer sein, welcher die Gegner platt schlägt. Die extremen Elemente — wiegen sich in der Illusion, dass sie die lachenden Erben des Ministeriums Taaffe werden können. Sie glauben, dass sie nur beharrlich jede Nachgiebigkeit zurückzuweisen, dass sie nur ihre oppositionelle Ran-cuue zu poteucieren brauchen, um eines schönen Tages von der Demissionierung des jetzigen Ministeriums und ihrer eigenen Berufung in den Rath der Krone freudigst überrascht zu werden. Sie glauben steif und fest, dass, je unversöhnlicher sie sind, desto mehr die Tage des jetzigen Cabinets gekürzt werden, desto rascher der Moment herannaht, welcher sie selbst als die d6tUi P088j(i6nto8 der Regierungsgewalt begrüßen wird. „Haben sich diese unversöhnlichen Elemente nicht schon am Ruder befunden und wurden sie nicht von Misserfolg zu Misserfolg gezerrt? Und warum wollen sie es sich nicht eingcsteheu, dass sie heute noch unmöglicher sind, als früher? Würden unsere Intransigenten nicht die Hoffnung hegen, dass vor ihrem Pofaunenaebläse die gegenwärtige Regierungspolitik gleich den Mauern von Jericho zusammenstürzen müsse, dann wahrlich würden sie bald zur Besinnung kommen, würden sie müde werden der unfruchtbaren Kämpfe, denen leine Erfolge blühen, würden sie nachgiebiger werden und versöhn« lich und sich in der Verständigung mit den übrigen die Theilnahme an der Regierung zu sichern trachten, welche sie jetzt allein besitzen wollen. An dem Tage, au welchem unsere Parteien erkennen, dass die exclu' siven Programme keine Aussichten haben, zur Herrschaft zu gelangen, wird die Versöhnlichkeit einziehen in unsere Mitte, und wo die Zwietracht ihr Goraonen-haupt erhoben, wird der Friede seine segensvolle Arbeit beginnen und die Eintracht ihre Wunder verrichten. Wir sind der sichern Ueberzeugung, dass die Zeiten der Parteihcrrschaft in Oesterreich für immer vorüber sind und dass man nicht mehr gewillt ist, das Schicksal des Staates einer extremen Richtung aus> zulicfern. Man ist nicht gesonnen, die Monarchie zur Domäne einer Partei zu machen. Man will die gleich, berechtigte Theilnahme aller an den Regierungsgeschäften verwirklichen. Hoffen wir, dass die extremen Partei-manner zur Erkenntnis gelangen, dass sie auf den bisherigen Wegen nicht zum Ziele kommen, dass sie nur durch Nachgiebigkeit und Versöhnung den Einfluss geltend machen können, der ihnen zukommt und der ihnen alsdann nicht verkümmert werden soll." Auch die Mehrzahl der ungarischen Journale bespricht die Kaiserreise, und einige unter ihnen knüpfen an das Ereignis nicht uninteressante Betrachtungen. Am bemerkenswertesten sind die Aeußerungen des „Ellenör". welcher zunächst sagt: „Wir halten die Suprematie der deutscheu Sprache in Oesterreich für eben so wichtig wie die Deutsch-Oesterreicher. Wenn Feuilleton. Wiener Skizzen. n 3. Juni. . vorbei, tmito, tinisnoä, M88<5 ,'tt nun anch die N"Aiche Frühjahrssaison; abgeschlossen ist mit A" Winterfreuden und Salonunterhaltungen: die s^esellschüft" wendet dem Schanplatze, wo sie so er-Melch thätig war, den Rücken, „aus is', gar is'". lüch hem letzten Rennen sind alle davongerannt in /e Sommerfrischen, in die Bäder, in die Ferne über-^"ftt, denn wer nach dem letzten Rennen noch in Wie» Uehen worden, gilt für nicht nobel. Glücklicherweise /5 daz nur die Ansicht der oberen Zehntausend — h/5 sind es nicht einmal so viele — und oie Iurück-v»-?,knden, die Wien nicht verlassen, weil verschiedene l^tcmde. oder anch. weil es chre Mittel nicht er-int ' ^^"l s'ch in ihrem Ansehen eben noch so H ^', wie vor Beginn der Emigration. Für die enen Saison ziemlich bewegt und effectvoll, es gab Unk theatralische, artistische und sociale Ereignisse, eck^ ?!?" k°"nte. wenn man wollte, sich noch tüchtig ^Mwren. bevor der vollständige Schluss stattfand. ""Urglheatrr und Hosoper brachten in den letzten Saisonwochen noch einige interessante Novitäten, und das Publicum. von dem man annahm, dass es bereits saisonmüde sei uud sich aus dem steinernen Wien hinaussehne m d,e grüne Natur, strömte in Masse herbei, um ..Die Tochter des Herrn Fabricius" vo» Wilbraudt und das Lustspiel „Neue Verträge" von Triesch, dann die komische Oper „Der Ritterschlag" von Riedel und das komische Vallett „Margot" von Frappart zu sehen. Das Wilbrandt'sche Drama ist ein sogenanntes Rnhrdrama, bei dem mehr geschluchzt, ge. kluxl, geschneuzt, geseufzt und geweint wird. als bei Raupachs «Müller und seiu Kind". Wer zufällig nur ein Tafchentuch bei sich hat. lommt in die größte Verlegenheit. Besonders wirkt H^rr Sonnenthal mit seiner Darstellnng des Zuchthaussträflings Fabricius auf die Thränendrüsen des P. T. Publicnms. Da nuu viele» Menschen nichts lieber ist, als eine gründ» liche Emotion, bei der ihr Inneres zn Salzwasser wird. so ist es begreiflich, dass die Vorstellungen des Wilbrandt'schen Stückes nur vor übervollem Hause stattfinden. Auch das Lustspiel von Triesch findet regen Beifall und zieht ein zahleiches PubUcum an, das neugierig auf ein Stück ist. defsen Verfasser noch vor wenig Jahren in einer Wechselftube angestellt War. Herr Trlesch ist ein bedeutendes Lnstsviellnlent. dafür zeugt uicht nur sein letztes Werk. das in München preisgekrönt wurde, sondern das gieng schon aus früheren Stücken des Verfassers hervor. Das Publicum des Vurgtheatcrs hat das Urtheil der Münchener Preisjmy ratificiert, und an Herrn Triesch ist es nun, dieser Anerkennung dnrch neue gute Lustspiele Rechnung zu tragen. Die Novitäten der Hofoper haben nicht minder gefallen, schade, dass ihre erste Aufführung in eine dem Theaterbesuche feindliche Zeit fiel und zudem etwas überhastet schien. Das Libretto zu der komischen Oper „Der Ritterschlag" behandelt die Geschichte — einiger Ohrfeigen; einer veritable,, Ohrfeige, welche eine unbekannte Hand im Dunkel der Nacht dem acht. zehnjährigen Prinzen von Ferrara versetzte, als er im Parke verliebte Abenteuer aufsuchte, und einer zweiten, nicht minder veritable,, Ohrfeige, welche an demselben Abend und an demselben Orte ein junger Officier, Namens Rene, erhielt. Die erste Ohrfeige galt eigentlich diesem Renr und kam vom Obersttämmerer des Prinzen, drr eifersüchtig auf Reni war; die zweite kam von der Mündel des Oberstkämmerers, von Hele-nen, die dadurch den geliebten Ofsicier in einen Ehrenhandel verwickeln und von einer Reise abhalten wollte. Nachdem der Obersttämmerer genug Angst ausgestanden, bekennt sich, — um den Vormund zu retten — Helene zu der Handgreiflichkeit wider den Prinzen, der ihr, nach den. Vorbilde Ludwig XIV. in einem ähnlichen Falle, verzeiht. Helene und Re»e „kriegen" sich. Leider ist dieser lustspiilartige Vorgang sehr schlecht bearbeitet, wodurch die Handlung der Oper dürftig wird. Die Mnsik ist einschineichelnd, melodiös, erhebt sich aber nicht sehr über das Niveau des Gewöhnlichen. Bcssrr fast scheint die Musik Dupplers zu dem Frappart'i'chen Ballrtt, das außerordentlich lustig ist, wem, es auch nur eine Auslese von Scenen aus alten Balletts bildet. Das Stadttheater ist geschlossen, am lcht/n Mai fand die letzte Vorstellung unter Laubes Direction statt. 1064 Oesterreich und nicht allein Böhmen bloß von Deutschen und Czechen bewohnt wäre, so wäre die Geltend« machung des Svrachcndualismus außerhalb der Grenzen Böhmens möglich. Da aber Oesterreich von zahlreichen Nationalitäten bewohnt ist, so ist die Nothwendigkeit einer einzigen Staatssprache unabweislich, und dass dies die deutsche Sprache sein muss, kann niemandem zweifelhaft erscheinen. Wenn in Oesterreich die Suprematie der deutschen Sprache verloren gienge, gienge damit der Staatsgedanke in die Brüche." Im weitern Verlaufe seiner Auseinandersetzungen bemerkt aber der „Ellenör": „In Böhmen gibt es nur zwei Sprachen: die der Majorität, die czechische, und die der Minorität, die deutsche. Die Intelligenz spricht beide dieser Sprachen. Gäbe es drei oder vier Sprachen neben der deutschen, dann hätte keine derselben Anspruch auf dem Gebiete der Staatsverwaltung in noch so beschränktem Maße zur Geltung zu kommen. So aber steht dem Sprachen» dualismus in der unmittelbaren Berührung kein unbesiegbares Hindernis im Wege. Den Weg der friedlichen Lösung bezeichnen die Worte, die der Monarch mit dem Bürgermeister der Stadt Prag austauschte." Deutschland. Die vom preußischen Abgeordnetenhause niedergesetzte Commission zur Berathung der jüngsten kirchenpolitischen Gesetznovelle hat bekanntlich am 2. d. M. ihre Thätigkeit damit eröffnet, dass sie den ersten Artikel der Vorlage, welcher Bestimmungen über die Vorbildung der Geistlichen enthält und das Staatsministerium ermächtigt, die Bestimmungen festzustellen, unter denen der Cultusminister bei der Anstellung von Geistlichen Ausnahmen von den Normen der Maigesetze gewähren könne, mit 13 gegen 8 Stimmen ablehnten. Für denselben stimmten mir die Con» servativen; gegen ihn Centrum, National-Liberale und Fortschrittspartei. Die Discussion leitete der Cultusminister ein, indem er erklärt, er sei nicht abgeneigt, Amendirrungen des Gesetzes zuzustimmen, sofern sie nicht das Princip desselben verletzen. Der Cultus-minister gab statistische Mittheilungen über die jetzt unbesetzten geistlichen Stellen, aus denen hervorgeht, dass augenblicklich mehr als 1000 Stellen unbesetzt sind. Die vorhandene Zahl junger Geistlicher, die mit der Rückkehr geordneter Zustände in die Vacanzen einrücken können, ist nicht so groß. Bei Erlass der Maigesetze waren 231 junge anstellungsfähige Cleriter vorhanden. Seitdem haben etwa 800 junge Leute die katholischen theologischen Facultäten besucht. Aber von all' den jungen Leuten sind viele abgegangen, theils durch Tod, theils durch Anstellung im Auslande, theils durch Ergreifen einer anderen Laufbahn. Vom Abgeordneten Brül war der Antrag gestellt worden, Artikel 1 dahin umzuändern, dass die Staatsprüfung der Geistlichen überhaupt in Wegfall komme, und vom Abgeordneten Baron Zedlitz war ein Zusatz zu Artikel 1 beantragt, wonach die Regierung die ihr in Artikel 1 ertheilten Vollmachten behufs Dispensation von Anforderungen an die Bildung von Geistliche», nur dann anwenden darf, wenn es sich um Anstellung Geistlicher nach vorheriger Anzeige handelt. Lebhaften Widerspruch erfuhr vom Centrum der Absatz 3 des Artikels 1, wonach die Regierung solche Personen von geistlichen Aemtern fernhalten kann, welche ausländische ÄildungLanstalten besucht haben. Dies wurde als Verschärfung der Maigesetze bezeichnet, da nach diesen die Regierung diese Vollmacht nicht habe. Den Antrag Brüls erklärte der Minister für unannehmbar, weil die Regierung nicht darauf verzichten kann, Controle zu üben, inwiefern Geistliche die erforderliche Bildung erworben haben. Man lönne die Controle erleichtern, aber nicht fallen lassen. Dem Antrage Zedlitz wollte der Minister nicht widersprechen, er hält ihn aber für unnöthig und überflüssig. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Brüls mit 15 gegen 6 Stimmen abgelehnt, der Antrag Zedlitz' desgleichen mit 11 gegen 10 Stimmen und die Absätze 1 und 3 des Artikels 1 angenommen, Absatz 2 abgelehnt. Schließlich wurde der ganze Artikel 1 mit 13 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Die Hamburger Frage ist mit dem Antrage Preußens auf Verlegung der Elbezollinie an das Meer wieder acut geworden. Die „National-Zeitung" meint, es handle sich dabei in erster Linie um die Rechtsfrage, welchem Staate die Territorialhoheit auf der unteren Elbe zustehe. Die Schlussfolgerung, dass, weil die beiden Ufer Preußen gehören, ihm der Strom selbst auch gehöre, sei offenkundig falsch. Hamburg habe seit Jahrhunderten Hoheitsrechte auf der Elbemündung ausgeübt und Hoheitspflichten erfüllt, die Fahrrinne in Ordnung erhalten, die Seezeichen gelegt, für die Beleuchtung gesorgt, den Lootsenzwang aufrechterhalten. Es fei daher der Schluss nicht abzuweisen, dass ihm auf dem Stromgebiet doch Hoheitsrechte zugestanden werden müssen. Bevor der Aundesrath weittragende Beschlüsse fasse, sei es unbedingt erforderlich, dass eine eingehende objective Untersuchung über die Territorialrechte auf der Elbemündung geführt werde. England nnd die Pforte. Sir H. Layard hat am 2. d. M. Constantinopel verlassen; wann Herr Göschen vom Sultan empfangen werden wird, ist noch nicht festgesetzt. Die in engli^ schen Blättern vorliegenden Stimmungsberichte aus Constantinopel sind sehr düster gefärbt. Verhältnismäßig günstig klingt noch, wenn sich die Londoner „Mg. Corr." aus der türkischen Hauptstadt unterm 30. Mai berichten lässt: „In hiesigen diplomatischen Kreisen wird weder ein Krieg noch eine Katastrophe in der Türkei befürchtet. Die Mächte sind überzeugt, dass die Türkei keinem Zwang unterworfen werden könnte, ohne in Stücke zu gehen. Die Mission Gö-schens wird das Resultat haben, die extremen An« sichten zu mildern, welche in England vorherrschen dürften. Die Verständigung mit der Türkei wird auf friedlichem Wege erzielt werden, sobald sich die Pforte von der ernstlichen Uebereinstimmung Europas überzeugt hat. Die albanische Frage wird ihre Lösung finden, sobald es der albanischen Liga an Actionsmitteln fehlen wird und die Leidenschaften sich beruhigt haben. An Griechenland wird die Türkei die von Europa fixierte Grenze abtreten. Aus Constantinopel wird den „Times" von ihrem Correspondenten am 28. v. M., also dem Tage der Ankunft des englischen Specialbotschafters Mr. Göschen, berichtet: Man glaubt hier allgemein, dass Mr. Göschen ein bestimmtes Programm mitgebracht habe, das zu jeder Zeit die Form eines Ultimatums annehmen könne, und dass einen wesentlichen Theil dieses Programms die Einsetzung einer internationalen Finanzcommission bilde, ähnlich derjenigen, die in Eghpten eingesetzt wurde. Diese Meinung von der Mission Mr. Guschens ist aber, wie ich Grund zu glauben habe, ganz irrig. Er hat, wie es scheint, gar kein fertiges Programm dieser Art mitgebracht und beabsichtigt auch nicht, seine Aufmerksamkeit haup sächlich den finanziellen Angelegenheiten zuzuwenve'. Sein Vorgehen wird zum Theile von der Haltung °" türkischen Regierung, zum Theile von dem MM' abhängen, welchen die Bemühungen des engM Cabinets haben werden, eine Verständigung M^ den Großmächten über die orientalische Frage zMN" zu bringen. Was die Haltung der türtischen Regl« betrifft, so ist dem Zweifel darüber wenig NaMN U geben. Der Sultan und seine Minister sind eMM'. der Einmischung aller Mächte oder einer einzelnen" äußersten Widerstand zu leisten. Die Frage wurde ^ wenigen Tagen in einem Cabinetsrathe besprochen, , fast alle Anwesenden befürworteten dieses Vorgehen "^ das wärmste. Das Cabinet erwartet, dass es naM, aufgefordert werde, den Berliner Vertrag uoU' "X auszuführen, und gedenkt darauf ungefähr M Antwort zu geben: Es sind nur drei Punkte des» träges, welche noch nicht vollständig ausgeführt nM Der erste ist die montenegrinische Verwicklung, "U lich welcher die Pforte ihre Verpflichtungen loyal "I" und die Mächte um Entsendung einer Untersuch^ commission ersucht hat; der zweite ist die 9""^, Grenzfrage, in welcher die entgegenkommende ^ Willigkeit der türkischen Regierung ans ilberspa''',^ unzulässige Forderungen Griechenlands stieß; en ,^ liegt das Versprechen der Einführug von Nefonne'^ den europäischen Provinzen vor, und in bl^r He ziehung hat die Pforte Regulative entworfen, '" nach Artikel 23 des Berliner Vertrages der '" nationalen Commission für Ostrumelien vorgelegt den sollen. ygi. In dieser geplanten Erwiderung ist ?"" he, dem Artikel ttl de-s Berliner Vertrages telne ^ welcher bestimmt, dass die Pforte ohne ^AUg eü von den örtlichen Bedürfnissen geforderten M" ^, in den von den Armeniern bewohnten Promnze» ^ führen solle, und dass die Mächte die Ausfuhr«^ zu in Schutze dieser Provinzen wider TscherkeW Kurden ergriffenen Maßregeln überwachen lv ^ Wenig oder gar nichts ist noch geschehen, ">" ^ ^ und Eigenthum in diesem unglücklichen The" ., Reiches zu schützen; die Tschcrkessen und Kurde" ^ ben und plündern straflos und die Regierung ^, gar keine ernstlichen Anstrengungen, deren i"gl ^ Treiben Einhalt zu thun. Die wenigen Kurden«^ welche Abeddin-Pascha nach Aleppo verbannt ^ kehren nach Hause zurück und haben bereits beg" ^ an den Laudleuten, welche über sie Klage geM ten, Rache zu nehmen. Hagesneuigkeiten. ,^, — (Großes Eisenbahuunglück.) ^'" ^»el tag morgens halb 12 Uhr ist der Verli»-""^ Schnellzug etwa zwei Kilometer westlich von der ^^ Blumenberg entgleist, und zwar die Maschine nacy ^s die Wagen nach rechts; sämmtliche Fuhrzeuge ^ die zwei letzten Wagen sind den circa 4 ^?.,,M Damm hinabgestürzt, ein Wagen vollständig an> v ^ gestellt, während die übrigen auf der Seite l'^s / ^ Folgen dieses höchst beklagenswerten Unfalls !'" ^ erhebliche; zwei Passagiere (Herren Kaltinich ""° ^ aus Nreslau) sind sofort getödtet, eine Dame ^ Gräfin Miloradowitsch ans Petersburg) und "" hF" Mädchen, sowie ein Postschaffner und ein^M Packmeister sind schwer verletzt, während lelchtel^ Das Haus war ausverkauft, nicht ein Plätzchen war leer, und was während der ganzen Saison sehr selten der Fall war, die Agioteure hatten eine reichliche Ernte. Schon aus dem Zudrang des Publicums zu dieser letzten Vorstellung — gegeben wurde Laubes „Statthalter von Bengalen" — lässt sich schließen, dass das Schicksal dieses Musentempels lebhafte Theilnahme findet und dass Herr Director Laube seinen sehr bedeutenden Anhang hat. Das Interesse des Publicums concentrierte sich auch weniger auf die Vorstellung selbst, die ganz vorzüglich war, sondern fast ausschließlich auf die scheidende Person des Directors. Schon nach dem ersten Acte brach ein Beifallssturm aus und Laube musste vor die Rampe. Er erschien und hielt eine Ansprache, in der er beiläufig dasselbe sagte, was er schon in der vorletzten Generalversammlung der Gründer gesagt, indem er den Niedergang des von ihm geleiteten Instituts auf Rechnung der wirtschaftlichen Krise schrieb, aber er gestand auch zu, dass es vielleicht ein Fehler war, Führung und System öfter zu wechseln. Am Schluss der Vorstelluug wurde Laube nochmals gerufen, und er dankte mit den Wor-ten: „Hochbeglückt würde ich mich fühlen, wenn Ihnen Laubes Direction des Stadttheaters in angenhmer Erinnerung bliebe." — Hinter den Coulissen war der Abschied bedeutend kühler, ein feierliches Scheiden gab es nicht, man gab dem Direchor die Hand, damit war alles abgethan. Was nun mit dem Stadttheater wird? Dcr Pachtvertrag mit Herrn Tewele ist noch nicht perfect, aber er wird es werden; auch die meisten Bühncnmitglieder werden bleiben, ,mr einige „erste Kräfte" gehen fort, weil sie wissen, dass ihnen Tewele so enorme Gagen nicht geben wird, und weniger möchten sie hier nicht haben. Anderwärts werden sie es schon billiger thuu. Das Theater an der Wien hat durch den Tod des Directors Steiner einen sehr empfindlichen Verlust erlitten. Wer den kleinen, beweglichen Mann mit dem unvermeidlichen Zwicker und dem Napoleun«Aarte näher gekannt hat, wird ihm nachsagen müssen, dass er ein liebenswürdiger Gesellschafter, ein umsichtiger, rastlos thätiger Director und ein rechtschaffener Mann war. Steiner war abwechselnd vom Glück gehätschelt, vom Unglück verfolgt, unter allen Umständen aber blieb er muthig und aufrecht. Im Jahre 1863 kam er unter Strampfer von Temesvar nach Wien ?uuo war an« fänglich als Theatersecretär thätig. Die Art, wie er zu unterhandeln pflegte, fo dass er immer sein Ziel erreichte, brachte ihm den scherzhaften Titel „der kleine Diplomat" ein. Im Jahre 1809 übernahm er das Wiedener Theater in Selbstregie, und zwar in Gesellschaft mit Fräulein Geistinger. Die Compagnie löste sich 1875 auf, seitdem war Steiner Alleinherrscher. Durch eigene Kraft hatte er sich von kleinen Anfängen aus zu dieser Stellung emporgearbeitet, da ereilte ihn vor zwei Jahren auch die Krise, er gerieth mit seiuem Vermögen in Concurs, desseu Folgen nur durch das vereinte Bemühen seiner Freunde beseitigt wurden. Seitdem war ihm das Glück wieder günstig, die verflossene Saison brachte ihm viel Geld ein. Jede Novität hatte Erfolg und gestaltete sich zum Zugstück; er brachte alte, liebe Gäste, und die machten auch die alten Repertoirestücke wieder lebenskräftig, so dass sie vor übervollem Hause in Scene giengeu. Aber wer allmählich seine Lebenskraft verlor, das w^, ^ltt^ Steiner; ein unheilbares Leiden — MaM^ei» sagt man — hatte ihn befallen, er suchte "'.^ d^ Erholung und Besserung, statt dessen raffte " ^) Tod hinweg. Nun werden Steiners ältere V"^.h,e Theater an'der Wien fortführen, sie haben !"!' s,e letzten Jahre schon die Direction besorgt, ^"il/" den Spuren ihres Vaters folgen, dann ""l i"^ auch das Glück hold sein. Zwei Thäte" "^ h« dürften für die Nachwelt zu verzeichnen je,',, ^jl Ludwig Anzengrubers „Pfarrer von Klichfel" ^, aufgeführt und so den Dichter dem P"^' ß F geführt, und er hat den Walzerköuig /2"" chi. Operettencomponisten auf die Wiener VuM u M Zu den Bühnenereiamssen der Nach H'^ auch das Gastspiel der Klauscnburaer ^est ' ^W Rinqtheater. Nach der Verfolgung der deut»^ ^» in Pest hätte es den Ungarn etwas sie""^ ' M'' müssen, nach dem deutschen Wien gasU"" s ^ O sie rechneten aber auf die Wiener Toleranz., d^ müthlichkeit, und sie haben sich nicht velreu, ^>>. Klausenburgcr fanden die beste Aufnahme, ^ ,«w sie mehr Beifall als Geld ernteten, ,!" "M,ne"t ' darin seinen Glund, dass das nmgycmlche ^isf"" Wien nach Einführung dcr ducüistlsche " ,^ ^ sehr zusammengeschmolzen ist. Es «ft ^ g isch v Leute, welche czechisch. als solche welche "'g, ke. stehen. Die KlausenburgerSchausP'eler )'' ^ih,el ^, Künstler ersten Ranges, sie fi»d ^e ^ '».„d.st^ vortrefflich. Sie spielen ungansche S a. ^ B ungarische Gestatten vor und st"tttn l v <^ t" deu Eigenschaften aus. dass sie als Typen I «»5 jungen mindestens 25 bib 30 vorgekommen sein sollen. ^>e Zahl der Leichtverletzten hat noch nicht festgestellt werden löxnen. da dieselben sich baldmöglichst von der! Unfallstelle fortbegeben hatten. Glücklicherweise war ein Arzt. Oberstabsarzt Dr. Schilling aus Halberstadt, im! Me, und ein zweiter, Dr. Boye aus Wanzleben, zu< °U'g m der Nähe des Unfallortes, so dass den Ver-! ätzten sofort die nöthige Hilfe gewährt werden konnte; > "Uch folgte dem ersten Hilfszuge mit Betriebsbeamten von Magdeburg bald ein anderer mit mehreren Aerzten, unter deren Leitung der Transport der Schwerverwun-°ettn in das Magdeburger Krankenhans erfolgte. Wun-oerbarerweise ist das am meisten exponierte Locomotiv-pkrsonale mit leichten Verletzungen davongekommen, m ^" (Schreckliche Katastrophe auf der ^uhne,) Vor kurzem fand sich eine aus jnngen Herren und Damen bestehende Liebhaber.Thcatergesellschaft im Kernhause zu Atlanta (Staat Georgia. Nordamerika) "n, nm eine Nachmittagsvorstellung zu geben. Gerade ye der Vorhang aufgezogen wurde und während eine Anzahl junger Damen sich im Anlleidrzimmcr befanden «no darauf warteten, auf die Bühne gerufen zu werden, °us der sie als Engel im Stilcke „das Paradies und "e PcriZ" erscheinen sollten, kamen die Flügel des ^ll Ellis mit einer Gasflamme in Berührung und ge-"ethen fofort in Brand. Die Flammen, die das leicht entzündliche Material, aus welchem die Anzttge gemacht worden waren, sofort ergriffen, umhüllten das Mädchen A" zündeten auch die Kleider der anderen jungen ""Men an. So rasch wurde das Material vom Feuer ^r,ffen, dass der Unfall nicht eher entdeckt wurde, als l» bereits ein halbes Dutzend Damen lichterloh brannten. "° entstand eine entsetzliche Panik, die geängstigten ^amen stießen ein herzzerreißendes Jammergeschrei aus, n>a3 die Zuschauer im Theaterranm zur plötzlichen Flucht eranlasste. Die jungen Damen rannten auf die Bühne y'nuntcr und schrien erbärmlich um Hilfe. Dort beruhten sich die Mitglieder der Liebhaber-Gesellschaft. 'k Flammen zu ersticken, aber dies war kanm da müg- 'H' weil die Damen in zu großer Aufregung waren. «>"e derselben. Fräulein Belle Amy, lief auf die Straße Maus, wo sie aufgefangen nnd zu Bode» geworfen urde. Die Bürger, die herbeieilten, sie von ihren bren-U'nden Gewändern zu befreien, rissen ihr beinahe alle "le,der vom Leibe. Eine andere Dame. Fränlein Chap-'"""' wurde schlimm verbrannt und ihr Zustand ist ein "eiliahe hoffnungsloser. Andere, die ebenfalls von den .^Nlnen ergriffen worden waren, sind gefährlich, wenn "cht tödtlich verletzt. Zwei von den durch Brandwuuden ^letzten jungen Damen sind bereits gestorben. ^. —' (Die heurige S eid enernte.) Ueber den ^tund der Seidenwürmerzucht in Oberitalien lauten die Gerichte geradezu ttberschwänglich. Auch in Mittel- und Ullteritalicn erwartet man eine reichhaltige Seidenernte. Anders in Frankreich und Spanien. In Frankreich haben die Seidenraupen durch die kalte Witterung schaden gelitten, so dass man nur eine mittelmäßige ^rnte erwartet, und in Spanien wird voraussichtlich die heurige Seidenernte kaum den siebenten Theil der vor« l^Wtzen ergeben.______________________^^____^ Locales. Aus der Handels' und Gewerbekammer für Kram. (Forts.) . 10.) Die Salzburger Handels- und Gewerbe-Miner theilt mit, dass eine Entscheidung des k. l. "UlanzministeriumK vom 18. September 1879, betref- !3tt Ungarische Volksscenen werden von ihnen vor-Hlch dargestellt und volksthiimliche Figuren ganz da« lr^ charakterisiert. Das Spiel ist feurig und "» Ensemble verräth eine gute Leitung. Würden sie sei k's-N theaterfreundlicheren Zeit Hieher gekommen !e>".' Nr würden den hiesigen Theatern nicht unbedeu» "ve Concurrenz gemacht haben. M) "uf artistischem Gebiete war das Erscheinen von H^lMs „Diana" im Künstlerhause von Bedeutung, d °* Vlld ist schon nach den ersten vierzehn Tagen » " der Fleischmannichen Kunsthandlung in München ss°" nicht für 100.000 Mark, wie Münchener Blätter "Weten, sondern filr 32,000 fl. angetauft worden. K«H das auch ein hübsches Stück Geld, zumal der NesH « ^^ Werk in wenig mehr als sechs Monaten hat !- ""b nebenbei noch etliche Porträts gemalt Men ^^'" ""^ verschiedene Tausender eingebracht in, ft^s 'ch letzthin noch einmal die Iahvesausstellung ^«Ullstlerhause besuchte, betrachtete ich mir auch den esu3"' und wer jemals den Laibacher Wochenmarkt dort?«,^' wird zugestehen, dass „die Handlung" den ^'ch dargestellt ist. Einige wärmere Töne wür-" dem Bilde sehr von Vortheil sein. Lewis. fend die erhöhte Stempelgebttr von einem Zahlungs-Mahnbriefe, vom k. k. Verwaltnnqsgerichtshofe als gesetzlich nicht begründet aufgehoben wurde. Da diese Tntscheidung für die Geschäftswelt wichtig ist, theilen wir hier die Entscheidungsgründe mit: Der beschwerdeführenden Firma Andre Hofer wurde von einem ungestempelten Mahnbriefe, worin der Betrag einer gesendeten Rechnung angegeben war, anf Grund der §§ 19 und 20 des Gesetzes vom 8ten März 1876, R. G. Vl. Nr. 20, die 50facye Gebür von 5 kr. bemessen, weil die Verpflichtung zur Zahlung des Rechnungsstempels auch dann eintritt, wenn eine Rechnung in den Text einer kaufmännischen Corre-spondenz aufgenommen wird, während der Beschwerdeführer im Abrede stellt, dass in dem Mahnbriefe eine Rechnung enthalten sei, und in Gemäßheit des § 9 des Gesetzes vom 29. Februar 1804, R. G. Bl. Nr. 20. die Gebürenfreiheit dieses Mahnbriefes als laufma'nni-scher Correspondenz anspricht. Im § 9 des besagten Gesetzes wird im allgemeinen der Grundsatz aufgestellt, dass die Correspondenzen der Handels« und Gewerbetreibenden über Gegenstände ihres Handels« und Gewerbebetriebes unter sich und mit anoeren Personen, insoferne sie ein hierauf Bezug nehmendes Rechtsgeschäft enthalten, von der Stempelpflicht bedingt befreit sind. Mit dem Gefetze vom 8ten März 1876, R. G. Bl. Nr. 26, wurde die Gebür füv die kaufmännischen Rechnungen abgeändert und in der dritten Alinea des H 19 festgesetzt, dass die Verpflichtung zur Zahlung diefer Gebür auch dann eintritt, wenn derlei Rechnungen in den Text einer kaufmännischen Correspondenz aufgenommen oder einer folchen als Anhang, Beilage u. dgl. beigefügt wurden. Es wird sich daher bei der Frage über die Gebürenpflicht des besagten Mahnbriefes darum handeln, ob darin eine kanfmännische Rechnung enthalten sei oder nicht. In diefem Mahnbriefe wird der Schuldner bloß elinuert, dass auf seinem Conto noch unbedeckte Reste per 56 fl. 27 kr. und per 25 fl. 48 kr. vorhanden sind. um deren Berichtigung er angegangen wird, ohne dafs eine Leistung, ans welcher jene Restforderungen entsprangen, angegeben erscheint. Damit jedoch irgend eine kanfmännische Corrrspondenz einen Conto (Rcch-mmg) in sich begreife, ist es nöthig, dass jenes Geschäft, Warenlieferung :c. speciell bezeichnet werde, aus welchem füv den Aussteller eine Forderung lesul. tiert, d. i., dass darin eine Specification des Geleisteten und des dafür zu Leistenden enthalten sei. Dass nntn ciner Rechnung nur solche Ausweise zu verstehen sind, ergibt sich deutlich aus der zweiten Alinea des besagten H 19, wo es cmsdrülklich heißt: dass unter Rechnungen (Conti, Noten, Ausweise u. dgl.) jene Aufzeichnungen zu verstehen sind, welche von Handelsleuten üb" Gegenstände chres Handels, d. i. über die diesen Betrieb- betreffenden Geschäfte, worans ihnen eine Forderung erwachsen ist, ausgestellt werden. Es kann .'°^^, genügend angefehen werden, wenn bloß ein Schuldbetrag angeführt wird, sondern es mnss eme stempelpfllchtlge, kaufmännifche Correspondenz auch noch den Rechtstttel zn einer kaufmännischen Forderung enthalten nnd kann nur dann als eine Rechnung oder eine die Stelle einer Rechnung vertretende Correspondenz behandelt werden. Da nun in dem fraglichen Mahnbriefe das Geschäft, woraus dem Aussteller die eingemahnte!, Restschulden erwachsen sind, nicht genügend bezeichnet ist, sondern sich nur überhaupt auf einen existierenden Conto berufen wird, so kann nicht behauptet werden, dass in den Text dieses Mahnbriefes eine derartige Rechnung aufgenommen wurde, und es kann daher von einer Anwendung der dritten Alinea des benannten § 19 hier keine Rede fei, fondern es tritt hier die allgemeine Bestimmung des 8 9 des Gesetzes von, 29sten Februar 1864, N. G. Bl. Nr. 20, wegen bedingte, Gcbürcnfreiheit der kanfmäimifchen Correspondenz ein. Bei dieser Sachlage musste die angefochtene Mim-sterialentscheidung, als nicht im Gesetze begründet, aufgehoben werden. Der Geschäftsbericht wird zur Kenntnis genommen. III. DerSecretär berichtet namens der ersten Section über die Note der k. k. Landesregierung, zufolge der das h. Ministerium den Wunfch ausgespro. chen hat, nähere Daten über die Anzahl der im Lande bestehenden Zündhölzchenfabriken, über den Umfang ihres Betriebes, die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter und die Häufigkeit des Vorkommens der Phosphornarkose unter denselben zu erlangen, sowie in Erfahrung zu bringen, ob in Krain die Phosphor-Z'lndhölzchenerzeugung als Hausindustrie und in wel« ^em Umfang betrieben und in welcher Weise dieselbe ? herwacht wird. Aus dem ausführlichen fachmännischen Gutachten des Herrn Gustav Czap hat sich die Section die Ueberzeugung verschafft, dass die Ausschließung des weißen (wachsgelben) Phosphor von der Phosphor-Zündhölzchenfabrication für die österreichische Zünd-warenindustne nachtheilig wäre. Sie stimmt den in diesem Gutachten niedergelegten Ansichten bei nnd be» antragt: 1.) Die Kammer wolle im Sinne dieses Berichtes ihre Aeußerungen au die k. t. Landesregierung abgeben und 2.) Herrn Gustav Czap für das fachmännische Gutachten den Dank aussprechen. Beide Anträge wurden stimmeneinhellig angenommen. (Fortsetzung folgt.) — (Ehrenbürger.) Wie die „Wiener Abend-Post" mittheilt, hat die Gemeinde Iirtuiz in Innerkram am 1. d. M. den Herrn Ministerpräsidenten Grafen Taaffe, den Herrn Landesfträfidenten Winller und die Herren Reichsrathsabgeordneten Grafen Hohenwart und Dr. Voinjak zu ihren Ehrenbürgern ernannt. — (Festschi ehen.) Die Laibacher Rohrschühen-gescllschaft veranstaltet zu Ehren des Herrn Landes« Präsidenten Winkler morgen auf ihren, Schießstande ein Festschießen, bei welchem am Nachmittage die vollständige Kapelle des Infanterieregiments Freiherr v. Heß Nr. 49 unter persönlicher Leitung ihres Kapellmeisters Herr» Miliör spielen wird. Im Falle günstiger Witterung wird die genannte Militärkapelle sodann noch am Sonntag und Montag Abend im Casinogarten concertieren, — (Section für Pferdezucht.) Mittwoch den 2. d. M., um 10 Uhr vormittags fand in Laibach im Kanzleilocale der krainifchen Landwirtschaftsgesell« schaft die erste constituierende Versammlung jener Ge-sellschastsmitglieder statt, welche sich über Einladung des Centralausschusses bereit erklärten, der über Anregung des l. t. Ackerbauministeriums neu gebildeten, jedoch im Gesellschaftsverbande stehenden Section für Pferdezucht beizutreten. Die Erschienenen wählten zur Besorgung der Sectionsgeschäfte einen siebengliedrigen Ausschuss, in den folgende Gesellschastsmitglieder berufen wurden, die Herren: Handelsmann Johann Luckmann, Handelskammer-sccretär Johann Muruik. Rittmeister Wild. Gutsbesitzer Josef Seunig, Landesthierarzt Dr. Schindler. Guts» besiher Smola und Hufbeschlaglehrer Schlegel. Der neu» gewählte Ausschuss schritt „ach Schluss der Versamm-lung sogleich zu seiner Conftituierung und wählte Herrn Johann Luckmann zum Obmanne und Herrn Murnit zum Obmannstellvertreter. — (Reifeprüfungen.) Die schriftliche Reifeprüfung an der hiesigen k. l. Lchrerinnen.Bildungsanstalt beginnt Montag, den 7. Juni; die mündliche Reiseprüfung findet am 30. Juni, 1.. 2. und 3. Juli statt. An der Lehrer-Bildungsanstalt beginnt die schriftliche Reifeprüfung am 14. Juni; die mündliche wird am Ib., Kiten und 17. Juli abgehalten. — (Aufgefundene Mens chen lnochen.) In der Gemeinde St. Stefan des Gerichtsbezirles Marein in Unterfteiermarl wurden im vorigen Monate am Ufer der Voglajna Menschentnochen unter der Erde vergraben aufgefunden, die dem gerichtsärztlichen Befunde zufolge von zwei Menschen herrühren und gegen zehn Jahre in der Erde gelegen sein dürften. Da nun gleichfalls vor ungefähr zehn Jahren in der dortigen Gegend Gerüchte im Umlaufe waren, dass zu jener Zeit zwei Schweine Händler aus Krain spurlos verschwun-de« seien, so hat sich die l. k. Bezirkshauptmannschaft Cilli an die k. l. Landesregierung in Laibach mit dem Ersuchen gewendet, Nachforschungen anstellen zu lasse», ob und was hierüber in Krain etwa bekannt fei. Sollte daher hierzulande irgend jemand in der Lage sein, Daten in dieser Richtung mittheilen zu können, so nivge er dieselben der nächsten politischen Gehvrde übermitteln, vielleicht gelingt es auf diese Weise, den unheimlichen Fund aufzuklären und möglicherweise einem Verbrechen auf die Spur zu kommen. — (Einbruchsdiebstahl.) Aus dem August Deisinger'schen Brauhaufe in Lack wurden Ende des vorigen Monates durch Einbruch vier auf der versperr-ten ehemaligen Malzdarre, im fogenannten herrschaftlichen Lacker Getreidelasten befindlich gewesene Kupferplatten mit Löchern, welche im Braukessel den sogenannten Läuterboden bildeten, durch unbekannte Thäter entwendet. Diese Kupferplatten hatten ein Gewicht von circa 3 Centner» und repräsentieren einen Wert von 180 fl. — (Entsprungener Häftling) Der beim k. k. Bezirksgerichte in Reifniz wegen Verbrechens des Raubes und des Diebstahls in Untersuchungshast gestandene 21 jährige Martin Mihelii aus Gerdibol im Neifnizer Bezirke ist am 23. v. M, aus dem bezirke gerichtlichen Arreste entsprungen und wird steckbrieflich verfolgt. — (Schab enfeuer.) In der Ortschaft Loke bei Sagor entstand am 24. v. M. gegen 12 Uhr mittags im Wohnhanse des dortigen Grundbesitzers Geurg Vrankar ein Schadenfeuer, welches den Dachstuhl des Gebäudes einäscherte und dem Besiher einen nicht versicherten Schaden im Betrage von 300 fl. zufügte. Das weitere Umsichgreifen der Flammen wurde durch die mit Handfeuerspritzen aus Kisovec rasch zur Hilfe herbcigeeilten Bergknappen verhindert. Das Feuer war infolge der schlechten Construction des Nauchfanges, der überdies auch fchon längere Zeit nicht gereinigt worden war, entstanden. — (Commersbuch.) Unter dem Titel „Com-mcrslmch der Wiener Studenten" ist soeben eine Lieder-sammlung erschienen, herausgegeben und der akademischen Jugend Oesterreichs gewidmet von Max Vreitenstein (Verlag der l. l. Hof- uud UniverfitätS-Vuchha»dlung Alfred Holder in Wien). Es ist dies das erste Buch i»ea dieser Art in Oesterreich; in Deutschland bestehen an den einzelnen Hochschulen schon seit vielen Jahren solche Commersbücher, im Studentenmund »Bibel" genannt. Zweck des neuen Commersbnches ist, wie die Vorrede besagt, ein neues Reis dem alten herrlichen Baume des deutschen Studentcnliedes auf heimatlichem Boden zu pflanzen, und ferner der patriotischen Begeisterung der österreichischen Studentenschaft im Gesänge Ausdruck zu verleihen. Selbstverständlich wurde hiebei aber nicht im geringsten der alten Lieder vergessen; keines der seit lange beliebten wird man in diesem Commersbuch vermissen ; mehr als dreihundert alter Volks- und Studentenlieder sind aufgenommen. Dass aber auf österreichischem Boden auch ein reicher, frischer Liederquell stießt, davon geben bei 300 neue Lieder — gewiss leine geringe Anzahl — glänzendes Zeugnis. — Unter letz» teren sind zunächst eine große Reihe Lieder anzuführen, die in österreichischen Studentenkreisen schon lange gesungen werden, aber noch in keinem der bisherigen Commersbücher enthalten sind. Eine große Bereicherung des Cummersbuches bildet auch eine große Anzahl von Liedern hervorragender vaterländischer Componisten und Dichter, wie von A. Grün, Hammerling, Engelsberg, L. A. Frankl, Vönike, Weinwurm. Tauwih. Heuberger, Treidler u. v. a. Endlich bringt dieses Commersbuch gegen 40 Lieder, welche aus der von der Redaction der n^Ima MlUer" veranstalteten Preisausschreibung für die besten Studentenlieder hervorgegangen sind, darunter das schöne österreichische Studentenlied von Rudolf Baumbach, dem Dichter des „Zlatorog" (mit dem ersten Preis gekrönt). Das Titelbild, darstellend eine Huldi« gung österreichischer Studenten für die „Austria", gibt in stimmungsvollster Weise dem Grundgedanken dieses Buches Ausdruck. Neueste Post. Wien, 3. Juni. Nach der „Politischen Cor-respondenz" giengen in den ersten vier Monaten die« ses Jahres an directen Steuern 29 163/W0 fl. ein, was gegen die gleiche Periode des Vorjahres ein Plus von 262,000 st. betragt; an indirecten Abgaben liefen 53.242,000 fl., gegen das Vorjahr also ein Minus von 1.417.000 fl. ein; ungeachtet dessen ist die Roh. einnähme um Eine Million höher gegen das Vorjahr. Diese günstigen Ergebnisse lieferten der Tabak, die Ge< büren von Rechtsgeschäften, der Mehrertrag bei der Wein-, Fleisch« und Zuckersteuer; dagegen ist ein Rück« gang bei der Brantweinsteuer infolge der vorjährigen ungünstigen Kartoffelernte und wegen Erhöhung der Erzeugungs- und Einhebnngskosten zu verzeichnen. Die ergiebige vorjährige Tabakernte hat einen größeren Bezug an inländischen Blättern bedingt, wozu die Tabalregie verpflichtet ist. An der österreichischen Grenze sind bis Ende April 3 8 Millionen Zölle mchr eingegangen Theresienstadt, 4. Juni. Die Ankunft Sr. Majestät in Theresienstadt erfolgte um 7 Uhr früh. Se. Majestät wurde von den Spitzen der Behörden empfangen. Die Veteranenmusik intonierte die Volks-hymne. Die Schuljugend und die Vereine waren gleichfalls zur Begrüßung Sr. Majestät des Kaisers erschienen; Allerhöchstderselbe richtete an einzelne Personen wenige Worte, sprach mit dem Festungscomman-danten FML. Gelan, stieg zu Pferde und begab sich mit der Suite zur Besichtigung der Truppen. Auf der Straße vom Bahnhofe nach der Festung waren zwei schöne mit Wappen geschmückte Triumphbogen aus Reisig errichtet. Die Stadt ist reich decoriert, beson-dt-rs das Bürgermeisteramt, die Schule und die Hotels. Zur Revue waren fünf Bataillone des Infanterieregiments Nl. 42, drei Bataillone des Infanterieregi« ments Nr. 73, das böhmische Landwehrbataillon Nr. 39, die 2. Division des 1. Dragonerregiments, eine Batteriedivision zu drei Batterien und das Festungs- Artilleriebataillon Nr. 2 unter dem Commando des FML. Gelan, des Brigadiers Generalmajor Binder und des Oberstbrigadiers Kiszling ausgerückt. Sc. Majestät der Kaiser prüfte auf dem Exercierplatze ein-gehendst die einzelnen Truppengattungen, zuerst die Infanterie, dann die Artillerie und schließlich die Eavallerie, und kehrte hierauf in das Gebäude des Generalcommandos um 10"/^ Uhr zurück, woselbst ein Dejeuner eingenommen wurde. Anlässlich der kaiserlichen Anwesenheit sind 20,000 Fremde hier eingelangt. Briinn, 3. Juni. (Presse.) Der Obmann des hiesigen slavischen Turnvereins richtete an das Gemeindecomite für die Vorbereitnng der Empfangs« feierlichkeiten anlässlich der Kaiserreise namens sämmtlicher hiesiger slavischer Vereine und der slavischen Bevölkerung Brünns eine Zuschrift, welche begehrt, der Bürgermeister möge den Kaiser auch in slavischer Sprache begrüßen. Sollte dies nicht möglich sein, so werde eine Triumphpforte am Ausgange der Rudolf-qasse errichtet und der Kaiser dort von allen slavischen Vereinen mit einer czechischen Ansprache officiell begrüßt werden. Das Festcomitc beschloss die Ablehnung dieses Ansuchens. Berlin, 3. Juni. (Wr. Mg. Ztg.) Die Nach-conferenz tritt definitiv in Berlin zusammen, der Tag des Zusammentritts ist noch unbestimmt. — Fürst Bis< marck besuchte gestern abends nach seiner Rückkehr von Babelsberg, wo er der Verlobungsfeier des Prinzen Wilhelm mit der Prinzessin Victoria von Schleswig-Holstein-Augustenburg beigewohnt, den Fürsten Gor» tschakoffl im russischen Botschaftspalais. Letzterer hat sich heute nach Baden-Baden begeben. — Die lirchen-politische Abgeordnetenhaus-Commission nahm hrute Artikel 2 der Regierungsvorlage mit 11 gegen 10 Stimmen an; dafür stimmten Conservative und Centrum. Es gewinnt wieder den Anschein, dass diese beiden Fractionen den Gesehentwurf durchbringen werden. Potsdam, 4. Juni. Der deutsche Kronprinz begibt sich im kaiserlichen Auftrage heute abends nach Petersburg, um den Trauerfeierlichknten beizuwohnen. Paris, 4. Juni. Prinz Napoleon reiste nach der Schweiz ab, da er der von Paul de Cassagnac arrangierten Trauermesse nicht beiwohnen will. — Einige Telegramme behaupten, Rocheforts Sohn hätte Lejeunevilar vom „Gaulois" im Bctte geohrfeigt. Paris, 3. Juni. (N. fr. Pr.) Rocheforts Wunde in der Magengegend ist nicht lebensgefährlich. Er wird nach Genf zurückgebracht werden können. Rocheforts Sohn hat den Berichterstatter des „Gaulois" gefordert, die drei Zeugen konnten letzteren aber nicht ausfindig machen. Petersburg, 4. Juni. (Presse.) Ein kaiserliches Manifest theilt die Trauerbotschaft von dem Ableben der Kaiserin der Bevölkerung mit. Am 5. Juni findet die feierliche Deponierung der Leiche in den Sarg und die Uebertragung in die große Palaiskirche statt. Mittwoch, den 9. Juni, ist die feierliche Beisetzung in der Festungskirche. Alle Höfe schicken Prinzen zur Leichenfeier. Von Preußen ist Prinz Friedrich Carl designiert, der Trauerfeier beizuwohnen. — Der Abmarsch der Truppen ins Lager von Krasnoje-Selo ist aufgeschoben. Auch iu der für den 7. d. M. anberaumt gewesenen Puschkin-Feier treten große Veränderungen ein. Skutari, 3. Juni. (Frdbl.) Die Zahl der bei Tuschi koncentrierten Albanesen ist bereits auf 6000 Manu zusammengeschmolzen; darunter befinden sich nicht völlig 1000 Miriditen. Ein für den Frohn-leichnamstag projectierter Angriff auf die Stellungen der Montenegriner gelangte nicht zur Ausführung. Constantinopel, 3. Juni. Der Sultan em-pfieng heute den englischen Specialbotschafter Mr. Göschen in feierlicher Audienz und letzterer überreichte seine Creditive. In der bei dieser Gelegenheit ausgetauschten Ansprache und Erwiderung betonte Mr. Göschen, dass seine Mission eine zeitweilige sei, wäh- rend der Sultan auf sein Bestreben hinwies, die noth wendigen Reformen durchzuführen. Nach der offt""" Audienz hatte Mr. Göschen eine halbstündige PnM audienz. Handel und GolkswutschaMches. Versicherungsanstalt „Concordia" in Reichenberg. Am 31. v. M. fand in Neichenbcrg die zwölfte Gencr^ Versammlung dieser Anstalt statt. Wir entnehmen dem ^a, schllftsberichle, dass die Prämiencinnahme in der FeuervelM"« » sich auf 520.470 fl. 98 tr. erhöhte und dass sich ein Ucbe,D^ per 13,709 fl. 45 tr. ergab, welcher dem gteservefonde zuge,"« wurde. 2 ^ n, Im Hagelgcschäfte betrug die Prämieneinnahme ^>^. 1« tr.; infolge der intensive,, Hageschlage in Mahren uno .^ lizicil schloss diese Brauche mit einem Verlust von «""^, 67 kr,, welcher dem Neservcfonde entnommen wurde, ^^.,ft srrvefond' der Elcmentarbranchcu betrug am Ia^>M> 87,027 st. 91 kr. und bildet mit der Prämieurcserve einen »'^ heitsfond per 1«7.24l! fl, 20 tr. ^h^ In der Lebensversicherung waren am Schlüsse des ^) ^ 5144 Polizen über ein Kapital vou 2 831.578 fl,, 4500 ^- "^ und 1040 fl. versicherte Rente in Kraft. — Der UeberMH 4214 fl.44tr. wurde dem Special.Refervesond der Üebensol«^ zugeführt; die Reserven (Assccuranzfond) betragen li4,0b»i>^^ Angekommene Fremde. Am 4. Juni. , , Hotel Stadt Wien. Radimsky, l, k. Rittmeister. Prag, -^ V/ f, t. hauptmann, sammt Hrau. und Puschuer, Ka»sm., An. - Ianisch. Forstmeister. Wippach. - Pccival. l. l, A > adjunct, Adelsberg, - Stucin. llaufm.. Landstraß. ^ ' H Kaufm,, Preuheu. — Kacsebier, Kaufn»,, Dresden. ^ ^' Kaufm,, Schönau. — Sani. Fcrrara. HM, Hotel Elephant. Oralupper und Schneider. Kaufleute, A ^ - Frohm. Marburg. — Dr. Jordan, Aduocat. Karlstao:. Kudrlita Maria. Peterwardeiu. — Karg uud Maurer, " , - Dr, Namars. Arzt, Iesseniz. - Svoboda. Obers"!' Tschatesch, «M> Mohren. Vaumgartucr Maria, Private, Radlersburss. -^ " mcr. Reisender. Wien. — Maicr, Fabritsbesitzer, ^"^< Vaicrischer Hof. Pagliaro. Agent, Trieft, — Äicinell', ^ Händler. Villasrcmca, — Rubinato. Pferdehändler. T"v' > ttaiser von Oesterreich. Knafit. St. Marein. - Habia. ""^, spieler, sammt Familie. Scebach. — Schmiß. Schriftscher.'" Sternwarte. Petrit, Laschiz. — Klun und Podboj. NeiM Verstorbene. « Dcu 4. Iu n i. Theresia Strclar, Taglöhüeri", ^ Kuhthal Nr. 11, Marasmus. Lottoziehung vom 2. Juni: Prag: 5)9 58 88 66 79._____^ Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ Z ^ M !: 3 i° Z " 7^7^^733-71 ^"140 W. schwach zieml.^he'ter 3'40 4. 2 „ N. 73184 ^17 2 SW, miisjig bewölkt M" 9 „ Ab. 7310« 4-14-2 W. schwach bewölkt ^ Vormittags Sonnenschein, nachmittags trübe. abA°>> ^ Regen. Das Tagesmitlel der Wärme -j- 15 1°, um <" dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar BnmberS^. «^Beilage. "»« ,,^ Für die Stadtabolmeutcn liegt der Prospect eines y interessanten Werkes, betitelt: Wunder der Urwelt,.. bei. Das Wert erscheint nun schou in 26. Auslagc.^sck in sieben Sprachen lfranzösisch, englisch, rusn'sch,''« oll" dänisch, schwedisch, böhmisch) überseht und bereits '" ^.ae '" Exemplaren verkauft, Es erscheint diese »cue «m 14 Heften k 30 tr. Subskriptionen besorgt p'"""^ . Jg. v. Kleinmayr k Fed. Bamvm 2 albach. Buchhandlung. Nnrsol^rii'Kl' W""' 4. Juni. (1 Uhr.) Die Vörsc war in sehr günstiger Haltung. Dieselbe machte sich vorzüglich im Verkehre mit Anlagewertcn, insbesondere mit Nenteup" <^Vl s! v^l l^l. geltend, und es war der Umsah in letzteren vou nicht unbedeutenden llursllvanceu begleitet. »«ld Mol« Papierrente........7335 7345 Silberrente........7« 80 73 90 Goldrente.........88 90 89 — Lose. 1854........ 122 - 12250 . I860........ 12975 130 - . 1860 (zu 100 fl.) . . . 131 25 131 7b . 1864........ 170 K0 170 75 Ung. Prämien«««!..... 11125 III b0 «redit.L.......... 17975 18025 Theih-Regulierungs- und Sze- gediner Lose....... 107 4k» 107 65 studolfs.U.........1710 17 40 Prämienanl. der Ttadl Wien 118 5N 118 75 »onau.3tea.ulierungz.Los« . . 112 50 113' Domänen. Pfandbriefe ... 146— 14650 vestlir. Schatzscheiu« 1881 rück« zahlbar......... 10050 101 — vesterr. Schatzscheine 1882 rück« zahlbar........ 101 75 10225 Ungarische Goldrente .... 108 2N 10830 Ungarische Eisenbahn-Nnleihe . 127 — 12? 25 Ungarische Lisenbahn-Anlelhe. Üumulativstücke...... 12675 127- Nnlehen der Stadtgemeinde Wien in N. V...... 10150 102 Well, Mari Grundeutl«ftnngKencreditanst.(l.«b.) 117 50 117 75 . » . li.N'V.) 100 65 101 25 Oesterreichisch. ungarische Vanl 102 40 102 00 Ung. Vodencredit-Inst. (B.»V.) 101- 101 25 Vrisritäts vblln«tlonen. Elisabeth-B. 1. Em.....98 — 9850 Ferd.-Nordb. in Silber . . . 105 50 106 — —————— -—^^»'' «elb ^ Franz.Ioseph.Vahn .... "« ^ z^ Gal. Carl-Ludwig-V,. 1, Em. '0b ,^ Oesterr. Norbwest-Vahn - - !""^ ^^ Ziebenbürger Bahn ... - ,st"o,K Vtaa . 5 5°/«...... "" Tevlse». h?^ Auf deutsche Plätze . . - - ' /^'50 llH Lonbnn, kurze Sicht . . » » «^.«.O >!^Zz Lonbo». lange Licht . - ' Hghd ^ Pari«........ ' Geldlsrte«. ^,„< »>-'b .ill ü4 Ducaten .... 5 st. 54 «r.^'gg < Napoleonsd'or . 9.35'/.- ^ Deutsche lNeichs- 5? - ^ . Noten .... 5? . 7^ « ^ . -" Tllbecgulden . . -^ » " «redit 275 75 bl, 276'^ ""' «achtrag: Um l. Uhr 15 Minuten notierten: Papierrente 7335 bi« 73 45. Silberrente 73 80 bi« 73 90 «albrente 8890 b<« 89— 132 30. Uondon 117 50 bi» 11? Sb Napoleon» 9 3b'/, bi» 936.