LMacherWMtung. Hl^ M^s^l^ Pränumerationspr:««: Im Comptoir ncinzj. Vi'ß* ?^?^?^ ß. li, halbj. fl. 5.5U. Fiir bicZuNcU»»,, wö H.nil, -^»^> ^^«^4. halbj.50lr. MitderPo,t gc>nzj.fI.i.'i, halbj.fl.?.5u. Freitag, ä. October Insert» onogcbühr bis lU Zeilen: imal 0 ^h >H >H 8M. 10 Ir. u. f. w. Inscitionestempel ledeöm. AU k. ^.>^ ^^ ^^^ RichlalnlNcher Theil. Laibach, 5. October. Wir haben schon vorgestern auf cinc Mittheilung bes ..Wicncr Journal" über die schwebende Versas» sungsfrage aufmerksam gemacht, nach welcher die Frage des ungarischen Ministeriums im Princip bereits entschieden ist und es nun zimächst von dem Willen dcS im November wieder eiuznberu-sendcn ungarischen Landlagcs abhängen wird, daß dieselbe auch praktisch ihre Erledigung finde. In einer Wiener Eorrcspoudcnz der „A. A. Ztg." finden wir nnn ln Folgendem den wahrscheinlichen Gang der bo vorstehenden Aclion gezeichnet. Der Correspondent sagt: Den wahrscheinlichen Gang dieser Action betone ich; denn, wenn ich das Folgende auch aus einer Quelle schöpfe, die einelscils mit den Intentionen der Regie-l'Mlg ini allgemeinen vertraut ist nnd andererseits mit bcn leitenden Persönlichkeiten in Ungarn im regsten Verkehr stcht, so läßt sich doch der Natur der Dinge nach drr Verlauf und das Resultat der Verhandlnua.cn mit absoluter Sicherheit nicht voraussagen. Eö ist bekannt, baß das ungarische Ministerium im Princip zugestau» bm ist, daß es sich aber jetzt darum handelt, ob erst das Ministerinn, und dann die Feststellung der gemein« samcn Angelegenheiten, oder ob crst diese Feststellung lwd dann das Ministcrinm. Je vom ungarischen oder vom Ncgicrungs'Standpunltc aus ist die cinc und die andere Forderung gleich berechtigt, denn mit dem Mi« nistcrinm ohne die gemeinsamen Angelegenheiten hat sich die Regierung den Ungarn, mit dcu gemeinsamen Angelegenheiten ohne daS Ministerium haben sich die Un-gärn der Ncuicrnng auf Discretion ergeben. Es gilt also vor allen Dingen, hier einen entsprechenden Ausweg in finden, und dicscr dürfte sich, wie folgt, darstellen. Zunächst würde die feierliche Znsichcrnng, welche bisher ^ur den ungarischen Parteiführern acgcuüdcr aegcdcn worden, die Znsichcrnna, daß der befriedigenden Gcschluß-sassnng des Landtages bezüglich der gemeinsamen Angclc-LM)eilen die Ernennung eiucs ungarischcu Viinistninmö "us dem Fuße folgen werde, in einem königlichen Rescript dem Landtage selbst gegenüber nochmals wiederholt wer-be». Der Landtag würde sodann vielleicht "uf der Priorität des uugari scheu Mini< slerinms verharren, aber cr würde sich doch we-"^ einfach ablehnend verhalten, noch sofort, etwa in einer Adresse, den Weg der weiteren dircctcn Vcrhaud-llU'a uiit der Krone betr. ten, sondern cr würdc zu dcr ^schlußfassnug übcr den Umfang dcr gemeinschaftlichen 'lu'gck'gcnhcltcn und übcr dcn Atodus ihrer Bchand-^"g scheiten und dicscr Beschlußfassung den ferneren Äc-Ichlnß beifügen, daß das für ihu jctzt verbindliche Po» ^"' >n das Archiv des Hauses zu hinterlegen lind "aß es dem ungarischen Ministerium zu überlassen sei, dasselbe dort auszuhcbcn und ihm durch die Vorlage an die Krone Gcsehcslraft zu erwirken. Von zwei Dingen dann eins. Entweder würdc dieses Votum die gemeinsamen Angelegenheiten in einer Weise regeln, mit wclchcr dic Regicrnng sich einverstanden erklären könnte, —und daß, wenn auch nicht dcr Ausschuß, so doch dcr Landtag sich noch im einzelnen zn Eonccssioncn herbeilassen, glaubt mau annehmen zu dürfen; in diesem Fall würdc die Regierung, eben weil jenes Votum dcn Landtag selbst bindet, ohne weiteres mit der Einsetzung eines Ministcrinms vorgehen, dic alsdann ein rein formales Zugeständnis wärc. Odcr das Votum enthielte Pnnklc, welche die Regierung unbedingt abzuweisen sich verpflichtet erachtete; in einem solchen Fall würdc ihr, da ciuc Abänderung durch dcn gegenwärtigen Landtag nicht zn erwarten, kaum etwas anderes übrig bleiben, als dic Anflösnng des jetzigen uud die Einberufung cincö ucucn Landtages. Soweit dcr Correspondent der „Mg.Ztg." Offcn^ bar ist es die Idee dcr Einheit und der uuvcrrücklcu Machtstellung dcs Reiches, welche alle Handlnn. geu dcr Rcgicruug beherrscht. Jeder rcichsfcindliche Dualismus, jede Trennung der beiden Reichs-Hälften ist dadnrch von vornherein ausgeschlossen und wir dürfen den Rcsnltatcn dcr bevorstehenden Action mit vollkommener Vcrnhiguug entgegensehen. Dic italienische Flotte. Ucbcr dic Resultate, welche dic Nachforschungen dcr zur Untersuchung dcs Zustandes der italienischen Flotte niedergesetzten Commission geliefert haben, erfährt mau Folgendes.- Die Commission hat sich zu Förderung ihrer Arbeiten in verschiedene Häfen, zumal nach Alnona uud Tarcnt, begeben, hat zahlreiche Zcngen ab« gehört, vor allem die überlebenden Osficicrc und Mannschaften der bei Lissa zugrunde gegangenen Schiffe, und ist i^'tzt damit licschäftint, dic ncsammcltcil Beobachtim» gen und Zeugnisse in einem Bericht an den Marine-minister zusammenzufassen. Als das wesentlichste Ergebniß ist daS Urtheil dcr Commission zu betrachten: daß das Material dcr italienischen Flotte, dic Schiffe, die Maschinen, die Anö-rüstuug n. s. w., sich sowohl vor als uach dcr Schlacht von Lissa in einem ganz vorzüglichen Zustand bcfnudcu haben; daß nämlich die so hart verleumdeten Armstrong« Kanonen von compcw'tcn Nichtcrn für trefflicher erklärt woidcn sind, als dic, welche sich ans den englischen Schiffen befinden. Damit zerfallen denn alle jcnc leichten Erklärungcn dcs Tagcs von Lisfa, wonach die ganze Schnld anf fühlloseö Holz ni,d Eisen, odcr höchstens anf die Minister und Vcamten fallen solllc, welche sich von dcn englischen uud französischen Werften hät« ten wissentlich odcr unwissentlich hintcrs Licht führen lassen. Die Untersnchuna>Col,,lnissio>! ist vielmehr zu dem Schlüsse gekommen, daß dcr Führung dcr Schiffe al-lcin, oder doch vorwiegend, da.? Mißlingen der ersten Waffcnthat der italienischen Flotte zuzuschreiben ist. Mau kann nicht wissen, welches Gewicht der Gerichtshof, dcr übcr dcn Admiral Pcrsano sein Verdict abgeben wird, odcr wenigstens abgeben sollte, dcr Meinung der Commission bciznlcgcn für gut finocn mag; jedenfalls ist diese Mcinnng dem Admiral außerordentlich ungünstig, ohne aber darum die Mehrzahl dcr übrigen commandircndcn Officicrc von schwerer Verantwortlichkeit freizusprechen. Die Am'rdnnngen dcS Admirals Pcrsano betreffs dcr Expedition gegen Lissa nnd dann in Erwartung dcr feindlichen Flotte sind höchst unvollständig, ja verkehrt gewesen; die Thatsache, daß cr angesichts dcs Feindes das Admiralschiff verließ, läßt sich mir in einer Weise erklären, die nicht blos seine Capacität in Frage stellt; neues nnd vielleicht schwerstes Verschulden war es, daß cr nach dcr Schlacht, nachdem die österreichische Flotte sich — wahrscheinlich eines neuen Angriffs gewärtig — vor dem Hafen von Lissa aufgestellt hatte, ciucu solchen ncncn Angriff nulcrlicß, obwol seine Stärke noch immer die doppelte des Gegners betrug. Die österreichische Führung, Gcschicklichkcir nud Tapferkeit wird uoil dcu italienischen Officicrcn uuvcrholen anerkannt; dieselben sind fast geneigt zu sagen, daß die Kühnheit Tcgctthoff'S sich nur durch die Ucberzeuguug von dcr italienischen Unfähigkeit erklären lasse. Was die österreichische Taktik anbelangt, so schos' sen dic Schiffe Tcgctthoff's weniger als die italienischen, aber erwiesen sich als trefflich auf das Mauövriren nnd die Benützung dcs Sporns eingeübt, währeud die Italicucr dcn Zusammenstoß scheuten nnd nur Ri-botty („König von Portugal") von dem Sporn Gebrauche machte. Die italienischen Officicre sind ferner zu der Au» sicht gelangt, daß bei dcn heute gegebenen Mitteln gepanzerte Schiffe mit sehr wenigen Kanonen, doch von dem höchsten Caliber, die dcstcn Dienste zn leisten vermögen. Wenn die Italiener, obwohl ungern, das österreichische Verdienst anerkennen, so besteht andererseits eine Ncihc von Zeugen auf dcr Aussage, daß von den österreichische Schiffen anf die im Meere schwimmenden italienischen Matrosen und Soldaten, die dcn Untergang ihrer Schiffe, dcS „Königs von Ilalicn" nnd dcS „Palcslro", überlebt hatten, geschossen worden sei. Bezüglich dcs biöhcr so maunichfach erzählten Schick« sals dcs ..Palcstro" hat sich für dic Unlcrsnchnngs-Com« mission als schr wahrscheinlich ergeben, daß das Wasser, womit nach ausgcbiochcncm Feuer dcr Capitän Capcllim die Pulverkammer dcr Sicherheit halber einschloß, verdampft sei, nnd so die Flammen nicht mehr von den Pnlvcrmasscn abgehalten habe. Capclliui, als cr die drohende Gefahr erkannte, erklärte dcr Mannschaft dcs FmRelon. Straßen - Phantasien. K« t^' ^' ^' ^^ Sonne hat den ganzen Tag anf die . °pfc der Fcldarbcitcr, auf die Köpfe fahrender uud ^bustricllcr Genies, nicht minder anf die „Plntzcr" anderer ^lcnschcutindcr hcrabgcbrannt, als ob sie nichts Vcr- unfli^rcö zu thun hätte; jetzt aber ist die Tempcratnr ^"glichcr geworden. In dcr Ecke dcr Garküche drüben ö M ^ "" dcr lublu d'lwlu brillant dinirt, zu 15 kr. ^.-^' das Couvert, und rauche nuu eine ausgesuchte 'gurre, die ein Geck mit halb vc> kohlten Locken vor wu ^"' ""es HaarkräuSlers fallen ließ. Ich will vl e,n bischen bummeln. di? n> ^ du mich begleiten, holder Leser? Du rümpfst ^ Nasc? Du machst ein verlegenes Gesicht? Ah/ h? ^'athe, was es ist. Meine Hände sind nicht bc-Anschuht und meine Stiefel haben vertretene Absätze, tr/ff kommt cbcn von Bummeln. Aber l'-'r lilou, ich '>c eö auch allein, vcilrc «ci-vilcur...... schen?^'" Weg. führt mich zuerst bei einem alten mor. schn'.^'bäudc vorüber, das jctzt geputzt nnd frisch go .ziel! .. ""^l)l' wie cinc alte Coquette, die noch einmal schon s'/"^' ^"" Herr dort vor dem Caf<'> lauert iu s.i. ^" Stunden auf die Abendblätter, die sich ^ is. ^' ""bm Leidwesen heute ctwaS verspätet haben. ' doctor, Philosoph, Philantrop, kurz ein präch- tiger Bnrsche, alles in allem, er könnte seinen eigenen Bruder häugcu schen, bloS um an dcm Cadaver seine Studien zu machen; fällt dcs Nachts eine Katze vom Dache, odcr gerathen zwei Betrunkene in einen socialen Conflict, so ist er dcr erste am Platze; stcltt ihn an die Spitze eines besessenen Volkshaufcns, cr wird einen Robespierre in Schatten stellen; gebt ihm cinc Krone, cr wird ärger hcmscn, als der König in dcr Uhland-schcn Ballade. Zum Glück trägt cr keine Krone, anßer jener, mit dcr ihn scinc „Seligc" schon bei Lebzeiten bedachte. — Die zwei Stutzer, die jctzt geschäftig au mir vorüber renneu, jeder mit cincm Ucbcrzicher am Arme, feheu aus, wie ciu Schncidcr-Zwilliuaspärcheu, daS sich beeilt, die fertige Arbeit dcr Kundschaft ins HanS zu stellen, aber dcr Weg aus dcr Stadt anf die Promenade, den die beiden zierlichen Herrchen einschlagen, belehrt mich, daß sie cinc weit wichtigere Mission vorhaben, als es jene ist, welche die Blößen ihres Nächsten so gerne deckt. Wie ich langsam weiter bummle, begegnete mir ein großer, großer Mann, cr war so groß, daß ich selbst gcgen ihn mir fast llein vorkam nnd cr trug dabei dcn Kopf so hoch, wie Victor Emanucl nach einer Verlornen Schlacht. Da dachte ich mir nnwilltürlich, wie klein dicscr große Mann ansschcn müßte, wcun er jctzt das Unglück hätte, zn stolpern und auf die Nase zu falleu. Aber cr fiel nicht. — Mitten ans dcr Straße steht cm jnngcr Mann mit blassen Wange», der aussieht wic ein Narr odcr cin Verliebter. Er scheint etwas zn erwarten. Jetzt ranscht cine dnftige Mädchcngestalt an ihm vor» über, wic sich scinc Wangcu röthcn, wic cr das Mäd« chen ansieht. — Das Mädchen hat so wnnderbar aroße schwarze Angen nnd in dcn Bewegungen ctwaS von der Schlange, das selbst die Francn entzückt, die Männer aber wahnsinnig macht. Doch diese großen schwarzen Anncn wollen ihn nicht anblicken und die Schone ist schon an ihm vorüber gegangen, reizender und stolzer als je. Wic blaß dcr jnnac Mann jctzt wieder ans-sicht, wie geisterhaft blaß, viel blässer als früher. Pc-trarla hat scinc Leidenschaft in unsterbliche Sonette gc-prcßt, bis cr endlich daS Herz seiner spröden Geliebten erweicht. Dieser Jüngling ist zu seinem Unglück eben kein Dichter geworden, er will aber etwas besseres thun, nämlich so lange trinken, als Pctrarka gedichtet, bis cr das du.nmc alberne Ding in seiner Brnst crsänft hat. Endlich werden wohl anch dic Rosen hinab milsscu von dcn zarten Waugeu und die großen schwarzen Augen nicht mehr so heiler und fröhlich glänzen, die großen schwarzen Angen, die ihn jctzt nicht schlafen lassen.— Ich bin anf einer Brücke, cin alter Mann wankt übcr dicfclbc, cr hat eincn zngeknöpftcn flaschengrünen Rock, er sicht so elend und verkommen ans. Wie cr an mir vorüber ächzt, bemerke ich, daß ein Kreuz feine Brust ziert — das Kanonenkreuz — mir wird dabei so wnndcrlich — es ist, als zöge ein langcö Stück Geschichte an mir vor< über, eine grabcntsticgcnc, mehr als fül'fziajährigc Vergangenheit, voll dcs glänzendsten Ruhmes uud finsteren Elendes. Was hatte dicfcr alte Mann seit jenen fünfzig Jahren alles entbehren müssen und was alles beginnen, um bis heute zn leben. Ja, ja, bis zur Stunde muß wohl schon dcr letzte Sparpfennig aufgezehrt fein, und 1506 Schiffes, daß er sie der Pflicht dcS Gehorsams entbinde und daß cm jcdcr suche», könne, sich zu retten. „Keiner antwortete," so hnt cm sicilianischcr Matrose, der zu den wenigen Ucbcrlebendeu gehurt, vor der Commission deponirt. Das Verhör dieses Siciliauerö scheint überhaupt sehr interessant gewesen zn sein. Er erklärte, daß er, als daS Schiff in die Luft flog, vielmehr das Gefühl gehabt halic, zn versinken. Die Erinucinng an den schrecklichen Augenblick ist in dem armen Burschen so lebhaft geblieben, daß er, als er in seiner Erzählung zn dem Augenblicke der Katastrophe gelangte, in einen fnrchtbarcu Angstschrei ausbrach. Offenbar hat sein Nervensystem eine starke Erschütterung crlitteu, wahrend er an Haut und Glic» dcrn ganz heil geblieben ist. Schließlich sei noch erwähnt . dah die Mitglieder der Commission in das Gelingen der zur Hebung des „Asfoudatorc" uutcruommc< ncn Operationen kein sonderliches Vertrauen setzen. Die 4000 Tonnen wiegende Masse ist in der jüngsten Zeit nur noch tiefer in den Bodcn des Meeres eiugcsuuken. Oesterreich. Laibach, 2. October. Der „Osscrv. Trichiuo" unterzieht sich in seiner Nnndschan am 26. v. M. der Milhc, jcue venezianischen Journale, welche neu anfgc-taucht sind und unter dem Schutze italienischer Bajon-netc thatsächlich die frechsten tilgen und ekelhaftesten Schmähungen über Oesterreich ausleeren, in verdienter Weise zu brandmarken uud ihrem schmählichen Treiben mit vollster Bcrachlnng entgegenzutreten. Ganz bcson< dcrs scheint der „Osscrv. Tricstiuo" den „Corricrc dclla Venczia" ausö Korn genommen zu habcn, indem er schreibt: „Dieses Blatt enthält in seinem Blatte Nr. 16 cincu hochtrabcudcu Leitartikel, der „österreichische Rache-acte" betitelt ist. Als wir diesen schuicttcrudcn Trom« petcnstoß des „Corrierc" vernahmen, erinnerten wir uns au jene glänzenden Zeiten, in welchen die ilalicuischcn Iourualistcu cö als ihre Hauptaufgabe betrachteten, sich gcgenseilig im Erfinden von Schrcclcnssccncn und Älut-thaten aller Art zu überbieten, die immer nur von jeucu „wilden" Ocsterreichcrn, dic ja überall iu der Welt als die „grausamsten Caunibalcn" bekannt sind, begangen werden mußten. Diese Phantasiebildcr wnrden im verlockenden Style gezeichnet und dann als Leckerbissen dem italienischen Volte servirt, das hocherfreut über die so schmackhafte Kost zu sein schien. Möge indessen die „civilisirte Welt," auö deren Kreisen unser Oesterreich durch ciucu Federstrich jenes dreisten nud lügenhaften Journalisten nud VerfassclS der „Nachcactc" verbannt wird, sich eine,; andern belehren lassen. „Oesterreich," sagt.,Corriere," „wagle es, mit 1. September die Arbeiter dcS Arfenals, der Tabalfabril u. s. w. in Venedig zu entlassen." Es culzog dadurch Tausenden vou Indivi» ducn die Mittel, ihre Iubclgcfühlc für die bevorstehende Feier der veueziauischcu Äesitzclgreifung laut zu verkünden. Fürwahr! Oesterreich ist ein unverbesserlicher Sünder! Uueingcdcnk der zahllosen Beweise frcund-schaftlichcr Nachbarschaft, und Sieger zu Wasser und zu Land, wagt es, überflüssige Arbeiter zu entlassen, uud geht in seinem Geize so weit, das Vermögen seiner trcnen Provinzen nicht dem edlen Zwecke widmcu zu wollen nnd die Mittel zu patriotischen Demonstrationen jenen zu gewähren, dic iu diesen Punkten so große Meister geworden sind. Wahrhaftig ciu solcheSAttcutat gegen das Uebcrschänmcu jcuer Empfindungen, welchen sich nach Versicherung des „Corriere" die Beuöllernng Venedigs hingeben muh, verdient ohne weiteres von jener „cioili-sirtcn Welt/' welcher der Verfasser der „Nacheacte" uud Konsorten angehören, gekennzeichnet zu werden. „Wenn aber übrigens, fahrt der „Osscrv. Trieft." in gerechter Entrüstung fort, folch läppisches Zeug des armcu „Cor» ricre" kaum verdienen würde, daß man sich dic Mühe gebe, es zur Kenutniß zu nehmen, so ist die Sache eine auderc, wenn jener Schreiber glauben machen will, daß Venedig von Seile der Organe der kaiserlichen Regierung von gewaltsamen Contribulionen und Gclderpres-suligen heimgesucht werde. Alle die diesbezüglichen, vom „Corricre" angeführten Dale» find factisch nur lügnerische Erfindungen." — Als solche möge die „civilisirte Welt" Europas die „österreichischen Nachcactc" lsinnchmcn; von jener „civilisirtcn Nclt" dcS „Cor-ricrc" wenden wir unS mit Abscheu uud tiefer Verachtung ad, Europa weiß, was es von dicfer „civilisir-ten Well", welche sich mit Wohlthaten überhünfen ließ, um rascher ihren Wohlthäter zu überfallen, halten soll und muß. Wien, 2. October. Eine fönst gut unterrichtete Correspoudeuz meldet: Der uou mehreren Müttern nach der Tricstcr-Zcitung zur Sprache gebrachte Bau uou ncncn Kriegsschiffen für die ö stcrr cichisch c Ma rin c ist keineswegs als aufgegeben zu betrachten, vielmehr bei den allerdings in Anbetracht zu ziehenden finanziellen Verhältnissen nnr eine Frage der Zeit. Der Bau von zwci neuen Pauzcrfrcgattcn ist eine beschlossene That» fache uud dürfte in der nächsten Zeit in Angriff genommen werde», sobald nämlich dic nöthigen Geldmittel zur Disposition stehen. Die Marine-Section ocs KricgöministcriumS ist in neuester Zeit damit beschäftigt gewesen, eine finanzielle, ins genaueste Detail ausgearbeitete Zusammenstellung der Koslcu über die uuu b» rcitS bestehenden sieben Panzcrfrcgattcn: Salamander, 'Don Juan d'Auslria, Prinz Eugen, Drache, Kaiser Max, zu verfassen, und es darf sonach niemanden Wnn-dcr uchmm, daß finanzicllc Bedenken maßgebend sind, da nach diesem Kostcnübcrschlag sich der reelle Werth dcr genauntcu Schiffe in runder Zahl mit 12,600.000 dulden herausstellt, Dic österreichische Eöcadrc uuter Commando ocs Linienschiff» Capiläns Polorny soll in den ersten Tagen des Monats October d. I. die Höhe von Fasaoa bei Pola verlassen uud iu die levautinischcn Gewässer abgehen, — Wic das „Wiener Journal" vernimmt, wird Freiherr von Hübucr lu der nächsten Zeit auf seinen Posten nach Rom zurückkehren. Der Aufcuthalt des hochw. Monsignore Nardi, Uditorc delta Nota, in Wien scheint der für Rom jedenfalls interessanten Frage zu gelten, welche Haltung Oesterreich bei der Auofüh« rung t>cr Septembciconvention einzuuehmcn gedenke. Dcn Mittheilungen des gcncmntcu Blattes znfclgc ist Freiherr v. Hübucr dieöfullö mit genügenden Iuslrucli' oncn versehen, und das „W. I." glaubt nicht fehlzugehen, wenn cö dic subjektive Mcinuug ansspricht. daß Oesterreich gegenüber der römischen Angelegenheit, wie bcmer-tcuSwcrth genug in dem Lavalcttc'schen Rundschreiben nur uebenhcr erwähnt wurde, die grüßte Reserve beobachten werde. Uuslant». Verlin. Aus Prcußcu liegt keine Thasache von allgemeiner Bedeutung vor. Doch mag immerhin als ein Symptom dcr Bestrebungen dcS Ministeriums, möglichst freundliche Beziehungen zu allcn politischen Parteien zi, erhalten, verzeichnet werden, daß, wic verlautet, abermals ciu hervorragendes Mitglied dcr Alt-liberalen znr Theilnahme an dcn Staatögeschäften herangezogen wcrocn soll. Wahrend nämlich Herr v. Pa-low, der Fiuanzministcr dcS Ministeriums Schwerin, bereits die Stelle eines Eivilgouverneurs von Frank« der schöne blanke Thaler mit dem MutlergotleSbilde, den ihm seine todte Mutter einst in die Wiege gethan, hat wandern müssen, aber daS Kreuz auf dem vergilbten Bande hat er sich bewahrt. War es Täuschung, mir schien, als klärten sich auf ciumal diese verwitterten Züge, alö erglänzten die halberloschcuc» Augen uud als würde die gebückte Haltuug dcs GrciseS aufrechter und strammer, seine rechte Hand greift nach dem Hute uud entblößt den kahlen Scheitel. Wie ich hinüber blicke, schc ich ciucu juugcu Officier, dcsfcn Brust mehrere Orden schmücken. In diesem Augcublickc rasselt ein Wagen über die Brücke zwischen den Beiden und trennt dcn altcn Krieger von dem jungen Hcldcu; er hat wohl kaum bemerkt dcu Gruß dcS Alten. Auf dem Kntsch-bocke neben dem Kulschcr sitzt ein Knabe, er trägt ein langes wcißbcflortcö Kreuz, im Wagen ist ein kleiner Sarg mit der Leiche eines Kindes, womit man so schnell hinausfährt. Hast recht gethan, du kleines Ding. hast dir erspart das Gehenlernen, hättest vielleicht auch lange wandern müssen, und wärst dabei so alt und müde und grau geworden — vergessen, wic jeuer Alte mit dem Kanonenkrtuz. Fremdartige Laute hinter mir eutreißen mich meinem Sinnen, ich wcndc mich um, zwei Damen, die englisch sprachen, wic veritable Boxer aus Hernals. Ich könnte wohl noch weiter bummeln und andere Leute schrn, aber dic Mnschen sind sich ja am Ende alle gleich. Da komm' ich vor ciu Eaf.>, vom Norden weht eine eisige Luft zu mir herüber, wie dcr Abschicdsgruß lines falschen Freundes, muß auch 'mal hinein gehen auf einen Doppelkümmel. Literatur. Mit dcr Septembernummcr, welche soeben erschienen ist, dcschlichen „Westermann'ö Illustrirte Deutsche Monats« hestr" ihren zehnten Jahrgang (zwanzigsten Vand). Man kann wohl behaupten, dasi dic vorliegenden zehn Jahrgänge einen wahren Schatz an trefflicher Unterhaltung und Belehrung enthalten. Im Herbste 1L56 erschien daö erste Heft dieser Zeitschrift, die sosort durch die glänzenden Namen der! Mitarbeiter und die solide technische Ausstattung die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mit seltener Consequenz haben „Wcstcrmann'ö Monatshefte" ihrcu hervorragenden Charakter bewahrt und sich seitdem nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslande zahlreiche Freunde erworben. Das neueste Heft bietet wieder vortressliche Beitrüge. Die Novelle „Frauenehre" von A. May ist nicht nur spannend, sondern auch psychologisch höchst interessant gehalten. Die ilbrigen Aussähe von August Vogel, E. Schlagintweit, W. Krühnc, Jakob Nöggeralh u. a. sind in Stoff und Vehand. lung sehr anziehend. Für das Octoberhest verspricht die Verlagshandlung eine ausgezeichnete Auswahl von Beitrügen, so u. a.: „Ueber die Nennthierzeit," von Karl Vogt: „Der Manzanillo," von Friedrich Schödler: eme Novelle von Sacher. Masoch und andere Arbeiten von Mädler, Kapper, Carriere u. s. w. Eine regelmäßige literarische Revue wird für die Folge Professor Friedrich Bodenstedt geben. Wenn die „Monatshefte" in dieser Weise fortfahren, kann es nicht fehlen, dab die Zahl ihrer Verehrer sich immer mehr ver« größert. fürt bekleidet, soll jetzt dcr Begründer der ncncn Acra, Graf Schwerin selbst, zum Oberuräsidcntcn von Hanno» ver auScischeu scin. Dic beabsichtigte Einflnßnahmc auf die Haltung dcr Altlibcralcn dürfte damit erreicht sci». Vlom. Ein Madrider Schreiben dcr „Indep. belgc" weiß wieder Mehreres über Verhandlungen Englands undSpanienS mit dcn: heiligen Stuhle zu erzählen. Das Cabinet von Saint Iaincs sott dem Papste nicht Malta, sondern Irland Ml Anfenlhaltsorlc angeboten haben. Aber anch Sftauic» ist mit neuen Ancrbictungcn hervorgetreten. Die Neaic< ruug hat dcn Papst crfucht, die Gastfreundschaft Spa» niens anznnchmcn, Dic Wahl des AufeuthaltsorteS bleibt dcm heiligen Vater überlassen. Allgemein glaubt man aber, daß die Alhambra in Granada dcm Papste zur Verfügung gestellt werden dürfte. Um allen (5vcn< tualitätcu genügen zn köncn, wird sich ocmnüchst schon cine spanische KriegSfregatlc nach CioitN'Vccchia begeben. Bedenkliche Nachrichten treffen ncucstcns wieder aus Spanien ciu. In Zarauz hat eine ernstliche Mill' tärmcutcrci stattgefunden, dic jedoch im Kcim erstickt wurde; auch ist nmn eincr Palastrevolution auf dic Spltt gckommrn, einem Anschlag auf das Lcbcn dcr Königin, in welchen mchrcrc Hofbcamtc und Officicrc verwickelt sein sollen. Genauere Angaben hierüber fehlen zur Stunde noch. Der Octroyiruug eines nach dcn franzö'< fischen Bestimmungen zurechtgemachten Prcßgcsetzcs wird für dic nächste Zeit entgegengesehen. Will man etwa dadurch die aufgeregte öffentliche Meinung beruhigen? In Spanien lernt mau nichts nud vergißt auch nichts. Iu einem Briefe aus ^onstantinopel wird fol< gcndcs Ereigniß erwähnt, welches in dcn dortigen diplo-matischcn Kreisen großes Anfschcn hervorrief: Auf dcm Gipfel des Berges At hos iu Thessalien befinden sich griechische Mönchsklöster, die seit undenklichen Zci" tcn cinen stark besuchten Wallfahrtsort dcr christlichen Beuölkcruug des griechischen Festlandes bilden. Wie berühmt durch ihre Wunder uud ihre überaus pittoreske Lage besagte Klöster uuu auch sein mögen, so mußte cS dennoch allgemein auffallen, als der kaiserlich rnssische Botschafter in Constantinopcl, Hcrr v. Ignaticff, ein ganz besonderes Interesse für dieselben zu hegen begann; ein Aufsehen, welches sogar in Befremden überging, als Herr v. Ignaticff im Laufe dcr letzten Wochc fogar pc» ' fönlich einen Ansftug nach dem berühmten Kloster nn-tcruahm. Man fing nnn an, dcr Sache ernstlich nach" zuspürcn, und kaum hattc Hcrr v. Ignaticff daö berühmte Kloster verlassen, als bereits die türkische Polizei eiue strenge Untersuchung vornahm uud anch wirt< lich in dcn nntcriroischcu BegräbnWättcn, welche sich in langen Gängen uutcr ciucm dcr Athos-Klöstcr hin-ziehen, nicht weniger als 6000 Mi lit ä rg c w e h r e mit Han bajo u ncten vorfand, welche fogar noch dcn bekannten untrüglichen Stempel der russischen Waf-fcnfadrilen trugen. Hagesneuigkeiten. — Ein Generalbefchl vom jüngsten Datum ordnet Folgendes an: „Die in Folge der Kriegsereignisse von ihren Gatten getrennten Frauen der Ossiciere, Militärpar-teien und Veamtcn dürfen sich wieder in den Anstellungs' stationen ihrer Gatten mit denselben vereinigen." — Der Gcsammtdetrag der zu Ende August 1806 «lN Umlaufe befindlichen Munzscheine bestand in 0,850.400 Gulden. — Das festliche Scheibenschießen, das für auswärtige Schützen am 25. und 20. Sept. in Brüssel hätte stattfinden sollen, wird im Monate October stattfinde". < — Wie man ein gutes Souper umsonst g" niehen und noch dazu bequem in einem Fiaker nach Haust fahren kann, hat dieser Tage ein Hcrr in Pest bewiesen-Cr tafelte mit einem Freunds wohlgemut!) im Hotel. Plöl;li> zugsfestes eine solche Fülle von Gästen, daß man diesel^ an jedem nur irgend passenden Orte und so unter a»^ auch in den vorhandenen Badezimmern unterbringen n«up ' So hatte ein Ehepaar in einer Aadezclle derart PlaA^ funden, dah die Dame in einem daselbst aufgestellten ^. ^ der Herr aber auf einer über die Badewanne gelegten ^ 1507 rake seine Schlafstätts aufgeschlagen. In der Nacht aber' IM sich her Herr veranlaßt, die Bedienung zu rufen, und >ucht deshalb nach der Nlingelschnur: wer beschreibt abcr seinen Schreck, alö plötzlich ein Strom Wasser sich über ihn Al'eßt, und je mehr er klingelt, um so mehr fließt daö passer. Auf sein und seiner Frau Geschrei und Lärmen ^lt endlich die Dienerschaft herbei, und nun crllärt sich die ^cene dahin, das; über der dem Herrn als Schlafstädte dielenden Badewanne zwar eine Klmgelschnur für die Diener» >^aft, zugleich aber auch ein solcher Zug zur Oeffnung der" brause sich befand, und der Herr hatte an dem letzteren ^ gezogen und so sich immer uon neuem wieder mit Wasser überschattet. — Der „Lholeramann." Wien ist um eine stereo« ^e Figur reicher geworden, um den „Choleramann." Diesen Flamen haben sich nämlich jene Personen beigelegt, welche l" den verschiedenen Häusern die Desinfcction vorzunehmen haben. Ein solcher „Choleramann" hat aber bereits Unheil angestiftet. Die Wirtschafterin des im „Schab.-den.Nüsscl. haus" am Vergel wohnhaften Herrn S. hatte eine beson« dere Furcht vor der Epidemie. Vorgestern befand sie sich! allein in der Wohnung, als Plötzlich an der Hausthür ge«! lautet ward. „Wer ist's?" fragte sie. „Der Choleramann," war die Antwort. Vei diesen Worten stürzte die etwas abergläubische Frau, die diese Anmeldung als eine Vorbe« dcutung des Todes betrachtete, zusammen und betam einen Choleraanfall, welchem sie auch gestern früh erlag. — Am 2. d. M. wurde ein Dienstmädchen auf der ^ndrih bei Graz von zwei Schweinen angefallen und ^rmlich in Stücke zerrissen. Als Leute Herbeilamen, war ble Unglückliche bereits eine Leiche. ^— Zu den originellen Petitionen, mit welchen das Vrcuhische Abgeordnetenhaus häufig belästigt wird, lieferte auch der Tischlermeister C. Prcufl in Weigwih, Äreslauer "leises, einen Veitrag. Derselbe verlangt in einer an das Abgeordnetenhaus gerichteten Petition, nachdem er von der !> Regierung aus sein Gesuch um ein Privilegium zur Ve-lkitung medikamentöser Vädcr abschlägig bcschiedcn worden, dah jeder Arzt, der eine heilbare Krauthcit nicht heile, zur Verantwortung gezogen werde. — Die „Mainzeitung" berichtet aus Sachscnhausen: Nn Weisender des Berliner Hauses Windbeutel, Großmaul und Compagnie erklärte li'uzlich in einem Sachsenhauser Local bei einem Schoppen „Hohenastheimer" den dort versammcl»-tln Nenpreusien, wie „wir" (er und Mollke) gesiegt hätten, und schilderte ihnen das Glück und die Ehre, durch „uns" "°b"t. und anncctirt zu sein, in begeisterten Worten. „Das Preusnschwerden wäre schon recht," ließ sich ein Sachsen« hauser vernehmen, „aber wir fürchten uns vor der Operation, die wir durchmachen müssen." — „Was für ne Operation meineu Sie denn, mein Iutester?" — „Nun," war dle Antwort, „wenn ich so ein Preuh' werden soll, wie "ie, da muß mir doch erst daS Maul weiter aufgeschnitten werden!" — Am 25. Sptember Mittags ereignete sich in dem schwäbischen Torfe Cutingen ein schaudererregender Vorfall. Der Lindenwirth Wetzel von dort schickte seinen etwa 12 Jahre alten Knaben, dem sich ein Kamerad von gleichem Alter beigesellte, mit 2 Pferden zum Vorspann eines 3rachtfuhrwerles nach Bildechingen. Auf dem Rückweg fetzte >'ch der Knabe des Lindcmvirths auf eines dieser Pferde, "w leck nach Hause zu reiten. Dieses Pferd lam als« bald in volleu Lauf, der Knabe stürzte herab und blieb mit klnem Fuhe in einem der Stränge hängen, woraus das ^pferd erst recht sortraste und so den Knaben eine starte 7"ettclstunde weit fcldeinwärts über Gräben, Stock und Stein lvttzerrtc und ihn buchstäblich zerrissen und zerschlagen hat! ^"e Neider fand man stückweise auf der verhängnihvollen "pur. Sein todter Körper kam völlig nackt beim Dorfe "n und fah lcinein menschlichen Wesen mehr gleich i nur a« der Stelle, wo d«r Strang um den Fuß geschlungen war, waren noch Fehen uon der Hose und dem Strumpfe zu »ehen. Locales. llholera-Mlletill aus. der 8tM LaiOach. .. Am 3. October verblieben in der Behandlung 18, '6 1. Abends sind zugewachfen 3, zufammen 21 Kranke, ^avon genesen sind keine, gestorben 2, es verbleiben somit in ^Handlung 19 Personen. Seit dem Beginne der Epidemie sind in der Stadt Mranlt 103, genesen 34, gestorben 50 Personen. Laibach, am 5. October 18s!L. °" der l. t. Sani tüts« Landescommission. «-, "" In der gestern Nachmittag 5 Uhr unter dem Vor« u«e des Herrn t. t. StatthaltcrciratheS Ritter v. Vosizio ''angehabten Vcrsammluug des L o cala us s ch us s es des eamtenv ere ins wurden 4 Versicherungsanträge von -""gliedern mit einem Gesammtcapitale von 2300 st. auf. Wlommcn und der Beschluß gefaßt, nach dem Wunsche der " Lack befindlichen Mitglieder wegen Aufstellung eines in^"' ^ b"w' Vezirt mit der Direction in Wien sich "s Einvernehmen zu fetzen. ^ -n. Aus der Quartierlistc des durch zwei ein halb Neb ^ ^" bestandenen l. l. Landes-Gencralcommando's ent-m>.?"' ^", daß die werthen Herren jenes ansehnlichen und ^""^ '"^e uns am 1. d. M. verließen, ein-hatt? ^'^ ^°h"ungen in dieser Stadt eingenommen aana s<>v >5 "5n?" ""lassen haben. Der namhafte Ent-u "g,ür d« Wohnungsverleiher liegt auf der Hand, uicht zu gedenken, daß noch weitere Näumlichlelten und Wohuun« gen nöthig geworden wären und hätten uermiethet werden tonnen, wenn die verehelichten Herren des Landesgeneral-Commando's ihre Familien nach und nach an sich gezogen hätten. Außerdem steht nun auch das große Fürst Auerspergschc Gebäude, der sogenannte Fürstenhof, welcher für daS dort bequem untergebrachte Landes - Gencralcommando gesäubert und uelt hergerichtet wurde, disponibel da und könnte be< nützt werden, allenfalls zur Unterbringung der Monturö-Commifsion, welche, wie wir in einem Correspoadenz-Artilel aus Klagenfurt vom 1. d. M. in der „Grazer Zeitung" lesen, in Klagenfurt in den Räumen des Gymnasiums und der Realschule untergebracht ist, weshalb die Schulen dort nicht eröffnet werden können, was sehr bedauert wird. — Herr Arnold Rilli, als Inhaber der Kaltwasserheilanstalt in Veldcs bekannt, bestieg einen 10.000 Fuß hohen Berg im Oberengadin barfuß. Auf der Höhe des Verges führte der Weg streckenweise über Ei4 und Schnee. Nun ist von ihm in den Verner Blättern folgende Erklärung erschienen: „In den Schweizer Blättern ist meine Barfußbesteigung des Piz Languard hingestellt, als ob dies aus Originalitütssucht geschehen. Haben Sie die Güte, diesen Brief dahin zu vervollständigen, daß ich seit einiger Zeit alle Berge barfuß besteige, überhaupt täglich eine Stunde barfuß gehe, und zwar in Trieft meistens den 1000 Fuß hohen Kaistberg hinaus, mit Ausnahme der stärksten Bora-Sturmtage. Dies thue ich aus rationellem Princip gegen die so überaus schädliche Verweich-lichuug der Füße, welche außerordentlich viele Leiden der edlen höheren Organe des Kopfes, Halses, der Brust und des Unterleibes begründen und durch rationelles Barfuß--gehen beseitigt werden. Besonders ist dies Unlerleibslranlcn jeder Art zu empfehlen, was aber von Neulingen nach gewissen Regeln unternommen werden muß, wenn es ihnen nützen und nicht schaden soll. — Ein längerer ausführlicher Artikel der in Klagen-surt erscheinenden „Draupost" bespricht in sehr anerkennender Weise die am 5. Mai d. I. zu Klagenfurt eröffnete Lehr. und Erziehungsanstalt für Töchter, welche das Fräulein Leopoldine Petritsch dortselbst begründet hat, und empfiehlt dieselbe auf das wärmste allen Eltern, „welche ihre Kinder in guten Händen aufbewahrt haben wollen im Interesse ihres leiblichen und sittlich-geistigen Wohles." — Soeben erhielten wir die erste Nummer einer in Wien seit 1. d. M. unter Redaction von N. v. Czele erscheinenden Wochenschrift: „Ae st het is cb e Runds ch au." Tendenz des Blattes ist, die Pflege der Künst e zu fördern, dabei sich aber von jedem Partei- und Cliquenwcjen fern« zuHallen, und di« goldene Mittclstraße zu gehen. Be« sonderes Augenmerk soll der Oper gewidmet und gegen den Operettencultus angekämpft werden. Besonders aus Ungarn, einer l<>'ru mco^mla der Kunst, sollen interessante Correspondenzen gegeben werden. Der Inhalt der vorliegenden ersten Nummer, außer dem die Tendenz des Blattes entwickelnden Vorworte, ist: Vorwort zum historisch-dramatischen Tongemälde „Zrinvi" von dessen Verfasser, dem Tondichter Herrn August vonAdelburg : Bectmann - Anecdoten, theilweise wohl schon aus den Tageöblättern bekannt; Theaterrecensionen: ästhetische Ge« richtshalle; Kunstnotizen. — (Theater.) Der neu engagirtc Komiler Herr Schurz hat sich zur Antrittsrolle den „Basil Schnick" in der Doppler'schen Posse „Ueberlistet" gewählt und darin bewiesen, daß er Routine in seinem Fache, eine gewisse Leichtigkeit der Bewegung, eine bedeutende Zungenfertigkeit, dabei eine deutliche TeMussprache im Gesänge, der uns übrigens nicht recht befriedigte, keineswegs abcr jene v^ cumicu besitze, welche auf das Publicum zündend wirkt. Herr Schurz wurde übrigens recht gut empfangen und mehrmals durch Heruorruf ausgezeichnet. Die Posse an sich muß indeß als eine nicht eben glückliche Arbeit bezeichnet werden, deren tomifche Momente fast nur auf Mißverständnis; und Verwechslung beruhen. Die Mitwirkenden waren übrigens ehrlich bestrebt, das Stück in möglichst verdaulicher Weise dar» zustellen, waS ihnen aber nur theilweise gelang. Zu den besseren Leistungen gehörten nur die des Frl. Keller als Stubenmädchen „Anna" und der „Ciprian" des Herrn Preising, der durch sein drolliges Spiel die meiste Hei' terkeit erregte. — (Kranlenst and im allgemei nen Kranken-ba use im Monate September I860.) Am Schlüsse des Monates August sind in der Bchandlnng geblieben 303 Kranke, 124 Männer und 179 Weiber. Zugewachsen sind im Monate September 1866: 15U Kranke, 03 Männer und 93 Weiber. Behandelt wurden 459 Kranke, 187 Männer und 272 Weiber. Entlassen wurden 124 Personen, 56 Männer und 68 Weiber, gestorben sind 0 Männer und 8 Weiber, so verblieben in der Behandlung 321 Kranke, 125 Mämier und 196 Weiber. Denjenigen l'< '- H"'"« Mitgliedern des allg. österr. Veamtenvereins in Krain, welche im verflossene«, Jahre beigttreten sind, wird von dem Localausschusse in Laibach in Folge Ersuchens der Direction zur gefälligen Kenntniß gebracht, daß fiir dieselben die MitglicdSgebilhr fiir das zweite Jahr, fällig geworden ist und daher baldmöglichst an dcn^ Localausschuß in Laibach portofrei eingesendet werden wolle. ! Neueste Nachrichten und Telegramme. (Original-Telegramm der „Laibacher Zeitung.") Wien, H.October. Mittelst kaiserlicher Gntschliesfung wird mit 4. d. M. das Aufhören des slusnahmszustandeö in allen davon betroffenen ttändern verfügt. Die „Abendpost" bestätigt die Unterzeichnung deS Friedens mit Italien. Gestern Abend fand in Tkene's Hstuse eine Vorbesprechung von 15 Dcntsch-Vesterreichern statt. Florenz, 3. October. Die Unterzeichnung des FriedcnövertrageS wiro nnoerwcilt erwartet. — Zwei Notable aus Venedig haben gestern dem Ministerpräsidenten Niclisoli eine mit 12.000 Unterschriften bedeckte Adresse an den König überreicht, welche verlangt, daß die italienischen Trnftften alsbald nach dem Abmärsche der Oesterreicher in Bencdig einrücken. — Der Mili« tär commandant von Verona hat die dortige Mnnicipa-lität znr Eröffnung einer Suusription wegen Bildung einer Äiirgermiliz eingeladen. Korfu, 30. September. Amtlich wird gemeldet: Anf Candia fand eine neue Schlacht statt. Die Christen, 7000 Mann stark, haben die cgyptischcn Truppen, 17.000 Mann , angegriffen und bis ans Meer ge« drängt, wo letztere vom türkischen Geschwader aufge-nommcn wnrdcn. Haass, 2. October. Die zweite Kammer wurde anfgclöSt nnd Nenwahlcn anf den 30, October ans-gefchricben. Die Wiedereröffnung der Kammer findet am 19. November statt. Zahlreiche Demonstrationen werden zu Ehren der Antragsteller des Mißtrauensvotums vorbereitet. Bukarest, 2. October (Abends). Die Negiernng pnlilicirt einen auf die vorjährigen Mittelpreisc liasirlcli, auf ein Jahr gültigen Tarif znr Erhebung dreipercen« tiger Exportgcbühren. Trieft, 3. October. (Ucberlandöpost.) Bombay, 8. September. Die Nachricht vom Fricdensabschlüsse zwischen Nußland und Bokhara bestätigt sich. — In Birma streiten nach der Entthronung des Königs vier Prinzen nm'dcn Thron. — Alexandricn, 26 September. Der Nil erreichte eine bedenkliche Höhe. Gizeh soll bereits überschwemmt sein. Es werden Besorgnisse wegen der Ernte gehegt. New-York, 29. September (Abends) (Kabel« telegramm.) Der Prozeß gegen Jefferson Davis ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Telegraphische Wechselcourse vom 4. October. üperc. MetalliqueS 62.40. — 5pcrc. National'Anlehcn K7.40. --Oalllactie» 721. —- lireditactien 152.80. —1860er Staatsanlehm 8(,,5>0. __ Silber 127. - 5,'ouduu 127.80. — K. t. Ducateu 6.10. Theater. Heute Freitag den 5. October: _ Ei« Httort an den Minister. Zeitbild m 1 Act von Anton Langer. Hierauf: D'Froschmirl. Intermezzo nnt Gesang von Alrr. Bcmmann, vorgetragen von Frl. Hl'cllcr. Zum Schluß: Der Entel. Lustspiel in 1 Act von B. A. Herrmann. Morgen Samstag den 6. October: Der Frcischntz. Ovcr in 4 Acten uou Weber. Ateleorologijcho NeolwchlmllM ill l^Mach. ,", " dcu 8. um 2 Uhr, die gcringNc -^- <;,7 ° den 30. nm 6 Uhr. Seit 13 Jahren war nur der September 1801 mit 13 ° mitlle-ter Temperatur wärmer als der heurige. Der mittlere Dunstdruct beträgt 5.o/", die mittlere Fenchtiglcit 85,?. Der Nicdcrschlag des Mouateö erreicht die Höhe 71.2»'" und ist um 14.?3 hoher al<ü da« durchschnittliche Monatmittcl. Der größte Nicdcrschlag binnen 24 Stnnden war 32.0»'" den 8. Nach der Ansicht dcö Himmels gab es 12 heitere, 14 thcil-wcije bcwölltc, 4 triibc, 1.^ Tage mit Morgeuucbeln. Die Zahl der Regentage war 8, mit 3 Gewittern. Bon dem filr diesen Monat stereotypen Moorrauch wurden wir heuer verschont, indem der von den starken mit Neberschwcm-muugen begleiteten Niederschlagen am 12. und 18. dnrchträutte Moorboden erst zn Ende deS Monates jene Trockenheit erhielt, welche ein thcilwciseS Moorbrcnnen ermöglicht. Das letzte Monatdrittel bezeichnet eine milde und tlare Herbst-Witterung Die sonst zn Ende des Monates eintreffende llcine Zippe hat sich heuer noch nicht eingestellt.______ Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kleinmayr.