Illyrisch es Blatt i u m Nutzen und Vergnügen. Nro. 57., Frey tag den ,5. September 1820. Meteorologische Beobachtung wahrend- der großen Sonncnsinsterniß am 7. September »Ü20. Bon Professor Frank. «"^er 6. September gab uns wenig Zofnung diese so seltene Erscheinung bewundern ;u können; denn das Barometer stand Morgens um 6 Uhr 27 Zoll 8,4 Lmicn, Mittags 27 Zoll 6,2 Linien, u^d Abends um 9 Uhr, «7 Zoll ?,« Linien; dabey hatten wir Morgens starken Nebel, von »a Uhr Vormittag regnete es bis nach 12 Uhr, der Nachmittag war wolkicht und Abends um 3 Uhr fieng es wieder an zu regnen, und dieses Wetter, hielt — kleine Zwischenraume ausgenommen — in der Nacht vom 6. zum 7. dergestalt an, daß ^s auch noch den 7. Morgens um 7 Uhr zimlich bedeutend regnete. ,In der Nacht vom 6. zum 7. beobachtete ich den Barometerstand dreymahl: um halb 12 Uhr stand das Quecksilber »7 Zoll 7,1 Linie, um 3^4 auf 2 Uhr 27 Zoll 6,9 Linien <. um Viertel übcr Z Uhr 27 Zoll 6,8 Lim«: und um 6 Uhr Morgens, mithin schon den 7. September 27 Zoll 6,7 Linien; aber alle diese übcln Anzeichen deuahmen nur doch keineswegs den Muth, weil ich schon Abends vorher aus dem Wolkenzugs be> werkte, daß der Wind sich von Westen gegen Norden umlegte. Endlich fing c3 um 9 Uhr an sich auszudci-tcr.,, und wurde gcgen Mittag, um welche Zeit 0aä Barometer schon iwf «7Zoll 7,4 Linien gestiegen war, beynahe ganz heiter. Der noch immer herrschende Nordwind jagte zwar beständig Molkengruppen aue Norden, gegen Süden, welche jedoch der Beobachtung vom Ansänge der Finsterniß bis zu ihrem Mittel nicht nur nicht hinderlich waren, sondern sogar den angenehmen Umstand begünstigten, den nun blaßcrn Ring der Sonne auch mit unbewaffnetem Auge eine Zeit lang durch die Wolken betrachten zu können. Zur Beobachtung der Einwirkung dieser Fmsters niß auf die Atmosphäre hatte ich ein 2ampra'sches Ho-hcnmeß-Barometer aus Salzburg mit einem dabey befindlichen nach ^«^«1111- getheilten Thermometer. Mit diesem verfügte ich mich auf das Castcll um den größtmöglichsten Horizont zu gewinnen, und hieng es an der Qstseitc deö alten Thurmes dergestalt im Schatten auf, daß auch die Reficrwarmc auf das Thermometer nicht einwirken konnte; nur war es dem die ganze Zeit der Beobachtung hindurch zimlich stark wehenden Nordwinde, der jcdech meiner gemachten Erfahrung nach den Stand des Thermometers eben nicht merklich ändert, ausgesetzt. Der Ort meiner Beobachtung war, wie ich es aus dem beobachteten Barometerstände am Fuße des Berges und oben berechnete, 27 i^2 Klafter über der Stadt Laibach. Da aber mein ^Äinpi'2'scheS Barometer in Pariser Jolle getheilet ist, so habe ich im nachfolgendem alle Barometerstände auf Wienerzollc reduurt. Barometer ! Thermometers Wahre Zeit Zoll Linie 1 Grade IUHr Mm.' 2? H,2 -j- i/^ 2 ^5 ! 1- »5,7 j Z »9 Mittel der Finsterniß. Nun hätte nmn vermuthen sollen, das Thermoinc-ter weroe wieder aUmählig steigen, aber es geschah, wie weiter zu ersehnt ist, gerade das Gegentheil. ' f »3,6 2 22 2? 4,4 t 55,4 5 54 H? /t,5 f 13,2 4 7 t TZ,7 4 i5 1- IZ,6 ^ 25 «7 4,6 s i3,3 4 07 Dieses fernere Fallen des Thermometers erklärte ich mir dadurch, dasi die in höhern Regionen durch das entzogene Sonnenlicht noch mehr abgekühlte Lust sich allmahlig mit der untern amalgamirtc, wodurch natürlich die untere ungeachtet der wieder znuehmi-n sollenden Wärme, einen Zuwachs von Kälte erhielt, welches um so leichter gcschcben konnte, als nach dem Mittel der Finsterniß die Sonne größteutheils von Wolken bedeckt blich, und uns nur noch das Ende hie und da durch zcrrißcne Wolken so zimlich sehcn ließ. Was diese Meinung noch mehr zu bcstättigen scheint, ist der Umstand, daß am Tage der Finsterniß um 6 Uhr Morgens das Thermometer -j- l4, den 3. September aber um eben diese Zeit s,o zeigte, offen; bar, daß diese Finsterniß die Atmosphäre mecklich ab-, kühlte. Daß aber das Barometer diZ zum Mittel der Finsterniß fiel, und von da wieder stiea, dürfte be-wahren, daß auch das Sonnenlicht auf die Elasticität der Luft merklichen Einfluß haben müße. Beobachtungen, welche zur genauern geographischen Ortsbestimmung der Stadt Laibach hatten die-yen können, konnte ich wegen Mangel aller hiczu er-koderlichcn Instrumente nicht anstellen, und m dieser Hinsicht hätte ich gerne dem Vergnüge« entsagt, unv willig meinen guten Posten mit dem eines Astronomen vertanscht, der mit einem Vorrathe herrlicher Instru-menten, womit er der Geographie hätte Nutzen verschaffenkönnen, die, ganze Zeit der Finsterniß vielleicht tcüben Himmel hatte. Sonderbar war indeßen der Eindruck allerdings, den das allmählich erblaßendc Sonnenlicht auf das Gemüth dcS ZufeherZ machte: jeder war gewißcrmas« sen froh im Bewußtseyn, daß der Mond diese Stcl» lttng nicht lauge behalten werde, nud dcr ccwas tiefer Denkende hat gewiß scho:, wenn das Gegentheil Statt fände, den Überschlag gemacht, in welch kurzer Zeit unsere schönen Fluren in die traurigsten Wüsten Grönlands und Spitzbergens verwandelt werden müßten.*) Selbst das Thierreich blieo von diesem Eindrucke, nicht frey: Vögel und Schmetterlinge flogen verworren hin und her, unentschloßen, ob sie ihre Nacht» quartiere beziehen, oder noch Nahrung suchen sollen. Die Beleuchtung im Mittel der Finsterniß glich ungefähr derjenigen, die der Abend von dem 3 ode« 4 Tage alten Monde empfängt, und gab allen Zu» sebern ein fast lcichenarciges Aussehen. Indcßen w.i« die Finsterniß vom Jahre 1616 den 19. November Vormittag , die ich in Cilli beobachtete, obschou sie nur ungefähr 10 i,!2 Zoll groß war, in ihren Erscheinungen noch weit seltsamer, wozu freylich sowohl Jahres« als Tageszeit das ihnge beytragen mochte. Der Tag war grimmig kalt und gan^ heiter; daö Thermometer zeigte — 19, und im Mittel der Finsterniß entstiegen qualmartig aus der San, dem bey Cilli vorbcystro« wenden Fluße, dampfende Nebel, Die Beleuchtung der stark beschneiten Umgegend glich ganz jener nacht« lichen, welche sie von einer entfernten großen Feucr6-brunst erhält. *) Welche Wirkungen muß eine Sonnenfinftcrmß erst auf dem Monde hervorbringen, wo total« Sonnenfinstcruißen nicht nur nicht so selten sind, sondern überdicß uoch z» Zeiten beynahe zwey volle Stunden dauern können! .Mrrmik von aufgegrabenen Alterthümern zu Vaibach, zusammengetragen von Prof. Richter. (F o r t s e tz u n g.) Was man auch damahls an Alterthümern mag gefunden haben, hat doch Niemand davon eme Mel» düng hinterlassen. Erst in der Mitte des 17. Jahr» . hundert, als hin und wieder bedeutende neue Ge« bäude aufgeführt wurden, und die Vorstädte sich im-, m« mehr vcrgrcßtrten, fing man an, aufzuzeichnen, wenn dcr Zufall irgend etwas Merkwürdiges von Alterthümern zu Tage förderte. Die große römische Wasserleitung, dnen Mündung zwar bekannt, deren Anfang aber zur Stunde noch nicht gefunden ist, wurde von den nächsten Grundbe« siheru dazu bem'iht, daß man Brunnen darüber an; legte. Achtzehn hundert Iah« wenigstens lk'fcrt die» sc Wasserleitung schsn cm Hutes Trinkwasser, ohne da^ von der Z?it "der letzten Zerstörung Emonas, al, so durch mehr als 100a Jahre, Jemand nöthig ge« habt, diesem vortrefflichen Werke genauer nachzusehen und etwaige Auobtss^lMMN vorzunehmen. i52Z Als das Lrzherzogliche Zeughaus in Feuer auf» gegangen war, und an jencm Orte das söge» nannte deutsche Thor gebaut wurde, kam ein Denkstein zu Tage, welcher heut zu Tage im Rathhausc zu sehen ist, und den Vodnik besser als Schönlcdcn und Linhart gelesen haben will. »647 Iu der Vorstadt Vurgsthnl (Gradischa) in nus Tempels mit einem Mosaik^Estrich cncdeckt. ^668 Vel.'-el, weil man unvorsichtig gegraben hatte, aüßcrhalb des deutschen Thores im Mugerlia-»üschen Garten ein Theil der alten Wasserleitung. »SS« Den 6. April wurden im Forstlechnerischen Garten iu dcr Vorstadt Burgsthal (Gradischa) Überbleibsel eines herrlichen MauMums, ein Mosaik Vodcn sammt '.allerhand Urnen aufge« heckt. 1663 Den ». April reparirte He. Fabianitsch die Straße nach Kroffeneck und befehle sie mit Bau?' wen. Bey dieser Gelegenheit wurde ein hebräi> scher Denkstein gefunden, daraus sich schließen laßt, daß die Laibachcr Juden ihren Gottesacker in jener Gegend gehabt haben mögen. 168S Fand ma 1 hey St. Christoph schöne Alterthümer Sarkophage u. m. dgl, (den 5. Inly.) ,636 Den 6. May sind fünf „Tumben* (Sarcopha«-ge) und andere Alterthümer nächst der St> Josephs Kirche dcr unbeschuhten Augustiner gefunden worden. 170? Den 2a. Apr hielt. De«! »5. November dc^scl^cn Jahres wurden im, z Con'.menda'.Garten vor, dem deutschen Thore bey - Anlegung eines Obstgartens, die Ruinen eines ! , Amphitheaters aufgedeckt, ' ,715 Den 2. Iuny kam bcyAbbrechung der ^ Verschiedenes:, ^M Wie man aus dem Morgendlatte erfährt, so ist, in Aufwicklung verkohl« t.-r Manuskripte nicht glücklicher gewesen, als der deut-sche Professor Sickler in^ London-; ja das Wenige, das er geleistet, ist ihm nur dadurch gelungen, daß ,c die Sicklerische Methode gebrauchte; kein klcu nep Triumph für die deutsche Chemie! —' Das auf Allerhöchsten Bcfthl in der k. k. Porzel-: la.n^Fabrik verfertigte uno für den Hcrzcg von We l»> ' lington d^scimn'.te Dessert-Scroicc ist zur Zufric», denheit II. kk.,MM., deü Kaisers und der, Kaiserin, ausgefallen. -, , . ^.-< / ^ ' «. '" "«> Herr G. v.. Cz u li ffa y hat eine wichtige Er«' findung für, die Bierbraukunst bekannt gemacht, bestehend in einer Vorrichtung, das, siedende Vier u n '.u itteldar a u s der Pfanne in die F a f>. ser vollkommen abzukühlen und in eincr> b eli ebige n Z ei tfrist zuzu f ü h rcn und au s zugießen,, , Das beste und einfachste Heilmittel dcö Bieueu». Stiches, ist de^, Honig., In Berlin hat sich eine Gesellschaft gebildet und> eine Fabrik angelegt, in welcher dciZ Pnpier nicht wie-bisher in Vogcn von bestiinmter Größe, sondern nach französischer, und/englischer Art, wie Tuch und Lein« ' wand, in fortlaufender Größe, von, beliebiger Üäugk und. Breite, verfertigt wird. Die Bevölkerung Tyrols und Vorarlbergs war, im Jahre 1619 auf 722,082 Seelen, Z54,lZZ mannli'. chcn, 377,942 weiblicken Geschlechts gestiegen; auf, Vorarlberg kommen davon 9l,966 Individuen. Sylben-Räthsel. Mein erstes macht gebiethend reui, Wenn etwas soll besudelt seyn-' Mein zweyt' und drittes, nicht mehr wcii, Dient Frauenzimmern als ein Klcio. Das Ganze kömmt'manch' altem Weibe Zum stets geleg'ne» Zeitvertreibe. Auflösung des Logogriphs in Nro. 36^. Ma^rk. — Kram.