Laibacher SCHULZEITUI6. Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen, Ankündigungen und Beilagen sind ausschließlich aur an die Verwaltung : Oberlehrer Adolf Wein-üch, Laibach, Oberrealschulgebäude, zu richten. Monatsschrift des Krainischen Lelirervereines. Leiter: Florian Hintner, Pogačarplatz i. XXVIII. Jahrgang. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Bestellgebüren und alle Zahlungen für das Blatt sind an den Zahlmeister d. Vereines, Übungslehrer Franz Gerkmann in Laibach, einzusenden. Erscheint am 15. jedes Monats; falls dieser auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, wird das Blatt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreis: jährlich 4 K; halbjährlich 2 K, einzelne Stücke 40 h. Aufsätze und Mittheilungen über Schul- und Lehrerangelegenheiten, sowie Bücher und Lehrmittel zur Beurtheilung werden kostenfrei an die Leitung des Blattes erbeten. Handschriften und eingesandte Werke werden nicht zurückgestellt. . .. Leider ziehen es viele Lehrerinnen — fast noch mehr als Lehrer — vor, abseits und allein zu stehen, statt dem Zuge der Gemeinschaft und der Pflicht der Gesammiheit zu folgen. Allerlei kleinliche Bedenken und Rücksichten, nicht selten Bequemlichkeit und Beschränktheit, spinnen sich ein und halten sie fern von der Genossenschaft, die doch Macht und Leben bedeutet. •‘Kein Fachblatt lesen! Kein Opfer bringen, auch das kleinste nicht!» Das ist die ärmliche und erbärmliche Lebensweisheit dieser Einspänner! Friedrich Polah. Societas leonina.* Das Latein, das ich aus der Schulbank gerettet habe, reicht nicht weit und macht niemand fett. Aber der Ausdruck, der über diesen Zeilen steht, ist mir doch für alle Zeit im Gedächtnisse haften geblieben, denn es hängt eine Fabel daran, die man nimmer vergisst, wenn man sie einmal im Schweiße seines Angesichtes aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen hat. Sie stammt, wie ich jetzt weiß, aus dem alten Äsop, und Weil sie vielleicht doch nicht jedem Leser dieser Blätter bekannt ist, setze ich sie in der Fassung, in der sie Luther verdeutscht hat, hieher. Ein Löwe, Fuchs und Esel jagten mit einander und fiengen einen Hirsch. Da hieß der Löwe den Esel das Wildbret theilen. Da machte der Esel drei Theile. Des War der Löwe zornig und riss dem Esel die Haut über den Kopf, dass er blutrünstig dastand, und hieß den Fuchs das Wildbret theilen. Der Fuchs stieß die drei Theile zusammen und gab sie dem Löwen gar. Des lachte der Löwe und sprach: Wer hat Dich so lehren theilen? Der Fuchs zeigte auf den Esel und sprach: der Doctor da im rothen Barett. In der Fabel liegen zwei Wahrheiten, deren eine ich hier ganz bei Seite lassen will. Aber bei der anderen möchte ich mich doch ein wenig aufhalten, und da spreche * Dieser Aufsatz ist uns schon im December v. J. zugekommen, musste aber, da früher eingelaufene °der zeitgemäßere Arbeiten Einlass heischten, bis heute zurückgelegt werden. Übrigens haben wir es nicht versäumt, bereits die letzte Hauptversammlung des «Krain. Lehrervereines» mit den leitenden Gedanken desselben bekannt zu machen. D. L. ich es, damit ja kein Zweifel auf kommen kann, wen ich darunter verstanden wissen möchte, gleich aus, dass die leoninische Allianz, die ich diesmal meine, der Krainische Lehrerverein ist. Schon vor etwa zehn Jahren haben sich die deutschen Mittelschullehrer und Volksschullehrer Krains — dies sind nämlich die Com pači scenten — einander genähert. Nicht mehr kalt und ablehnend, wie sie es früher waren und anderswo leider noch sind, verhielten sich die Mittelschullehrer in Krain der gesetzestreuen, regsamen Lehrerschaft der Volksschule gegenüber. Immer lieber und immer häufiger erscheinen seit jenen Tagen Professoren der krainischen Mittelschulen in den Kreisen der Vereinsgenossen und wirken mit Wort und Feder erfolgreich mit zur Hebung der Schule und zur Förderung gemeinsamer Bildungszwecke. Das ist durchaus kein Unglück, sondern eine der erfreulichsten Erscheinungen in unserer der freien Schule und den nationalen Interessen der Deutschen in Krain so feindlich gesinnten Zeit. Auch dass die Mittelschullehrer mit dem ersten auch den zweiten Fuß über die Schwelle zogen und die Zeitschrift des Krainischen Lehrervereines, unsere brave «Laibacher Schulzeitung», vor sechs Jahren unter die Fittige der Mittelschule kam, war weder dem Vereine noch sonst jemand zum Schaden. Vor ungefähr zwei Jahren wurde die Ehe zwischen Mittel- und Volksschullehrern im Rahmen des Vereines endgiltig geschlossen. Nach § 5 der neuen , mit Erlass vom 26. Mai 1898, Z. 2109/pr., behördlich genehmigten Satzungen können «Lehrpersonen jeder Schulkategorie Krains» ordentliche Mitglieder des Krainischen Lehrervereines werden. Nach § 11 derselben Satzungen dürfen sogar vier von den neun Ausschussmitgliedern des Vereines den Kreisen der Mittelschule angehören. Schon die letztere Bestimmung ist etwas verdächtig und zeigt, dass man der Mittelschule nicht gerne ein Übergewicht im Vereine einräumen möchte. Das ist aber eben das Unehrliche und Tadelnswerte der genannten Lehrerverbrüderung, und ich wundere mich — offen gestanden —, dass die Vereinsmitglieder, welche Mittelschullehrer sind, sich diese Bestimmung gefallen ließen. Wenn man diese Verbindung also eine Ehe nennen darf, dann ist sie — ich kann das Wort nicht zurückhalten, das sich in die Feder drängt — nur eine Ehe zur linken Hand. Aber sie ist auch ein Löwenvertrag, denn jeder von den Lesern der «Schulzeitung» weiß, dass unser Vereinsblatt zu neun Zehntheilen von den Mittelschullehrern und, wenn’s hoch kommt, zu einem Zehntel von den Volksschullehrern geschrieben wird. Eine solche Vereinigung aber, die dem einen der Vertragschließenden nur Vortheil und Anregung, dem anderen nur Opfer an Zeit und Geld — und wer weiß, ob nicht noch Schaden anderer Art —- einträgt, kann ich nicht anders als einen leoninischen Vertrag nennen. Es war kein schlechter Gedanke für den Krainischen Lehrerverein, in den deutschen Mittelschullehrern Laibachs das Gefühl einer inneren Interessengemeinschaft mit den Volksschullehrern zu wecken und ihnen die Thore, die in den altersschwachen Verein führen, recht weit aufzumachen. Der Fuchs, dessen Kopf diesen Gedanken geboren hat, verdient eine Marmortafel mit goldenen Buchstaben. Längst schon wäre dem Vereine der Athem ausgegangen, wenn die regenerierende Welle des Fleißes der Mittelschulprofessoren ihm nicht ins Blut geschossen wäre. Von den 30 Vorträgen, die seit dem Jahre 1891 im Lehrervereine aufgebracht wurden, — ich halte mich an die Zusammenstellung von Frau Alba Hintner in der «Laibacher Schulzeitung» (NovembernummeJ 1897) und die Berichte aus dem Vereine — haben die Mittelschullehrer 20, die Volksschullehrer 8 gehalten, während 2 von Nichtmitgliedern des Vereines geboten wurden. Die weißen Rahen aus Volksschulkreisen, die in den Spalten der «Schulzeitung» als thätige Mitarbeiter auftreten, lassen sich an den Fingern einer Hand herzählen. Im Jahre 1899 hat das Blatt 24 größere Aufsätze und Abhandlungen gebracht, von denen nachweisbar nur 5 von der Lehrerschaft der Volksschule stammen, während alles Übrige und, wie ich gerne bezeuge, gerade das Bessere, von Angehörigen des Mittelschullehrstandes oder von schulfreundlichen Laien beigesteuert wurde. Das ist ein trauriges und uns Volksschullehrer tief beschämendes Verhältnis. Wer sich also in dieser rechtswidrigen und allen Gesetzen der Brüderlichkeit ins Gesicht schlagenden Gemeinschaft den Löwenantheil von der Arbeitslast genommen hat, wird nach dem Gesagten wohl ersichtlich sein. Dass aber die deutsche Volksschullehrerschaft des Landes sich nicht dazu aufraffen kann, sich ein erheblicheres Stück von diesem Königsantheil zu nehmen und dem erhebenden Zusammenschlüsse der Lehrer aller Berufskreise im Krainischen Lehrervereine dadurch die Weihe einer legitimen Ehe und würdigen Arbeitsgenossenschaft aufzudrücken, das wurmt mich und thut mir in tiefster Seele weh. Die deutschen Mittelschullehrer Krains — allen voran der Schriftleiter unseres Vereinsorganes — haben vor der deutschen Schul weit ein Beispiel aufgestellt, das, soviel ich weiß, seinesgleichen nur noch in der Schweiz und im pommerschen Greifswalde findet. Sie haben es vor aller Augen bekundet, dass es deutsche Professoren gibt, die das Ideal der Interessengemeinschaft aller im Dienste der Volksbildung Stehenden — sei es 'auf welcher Staffel immer — hochhalten und sich frohherzig anregen lassen, wo ihnen die Erfahrung und Methode der Volksschule Fragliches klären und Unbekanntes naherücken kann. Wer der Überzeugung ist, dass die geistige Befreiung und gesellschaftliche Emporführung des Volksschullehrstandes die Grundlage ist, aus der eine verallgemeinerte und vertiefte Volksbildung keimt, der muss die braven Männer warm ins Herz einschließen, die den wenig lustvollen Gang zum Arbeitstische und in den Vortragssaal nicht scheuen, um uns, ihren doch viel tiefer stehenden Berufsgenossen, einen Dienst zu erweisen und edle Kräfte in uns in Bewegung zu setzen. National und gesellschaftlich groß gedacht ist es von diesen Männern der Wissenschaft, wenn sie Gemeinsinn genug haben, sich mit uns an einen Tisch zu setzen, unsere Freuden und Leiden zu theilen, mit uns zusammen an der geistigen Versorgung und seelischen Hebung unseres Volkes unmittelbar zu arbeiten. An unserer Seite, ja, da sollen sie arbeiten und thätig sein, aber nicht an unserer Statt. So ehrend das Erste, so beschämend ist das Zweite für uns. Deshalb wollen wir die Arbeitstheile, die im Löwenvertrage des Lehrervereines heute noch zusammengestoßen und einem von den Vertragsgenossen aufgebürdet sind, wieder ehrlich theilen und uns ausgleichen nicht nur im Geiste und in der Liebe, sondern auch in der Arbeit. Weg mit der Einspännerei! Ergreifen wir nur herzhaft und arbeits-muthig die Hand, die uns der Schriftleiter der «Schulzeitung» an jeder Jahreswende in deutschen Treuen entgegenstreckt. Vor allem muss das Gefühl in uns recht lebhaft werden, dass der gegenwärtige Tiefstand der Regsamkeit eine Schmach für uns Volksschullehrer ist, die wir nicht schnell genug von uns abwischen können. Wenn es der vorausgehenden Faustzeielmung gelungen wäre, das Gefühl der Scham, das den Zeichner dieses wenig erquicklichen Bildes seit Monaten beherrscht, in die Seele seiner Coli egen von der Volksschule hinüberzuspielen und damit einen Funken neuer Schaffenslust unter die deutschen Volksschullehrer Krains zu werfen, so wäre die Absicht des Verfassers vollauf erreicht. Ein Waldschulmeister im Hinterlande. Über Zeichenunterricht. Von Adolf Weinlicb. (Schluss.) Fragen wir uns, warum das analytische Verfahren beim Zeichenunterrichte verhältnismäßig wenig eingehalten wird, so lautet die Antwort, weil es den Lehrer zwingt, die Zeichnung außerhalb der Schulzeit an der Schultafel anzufertigen, eine Arbeit, die man bei seiner sonstigen Uberbürdung (Vorbereitung, Correcturen etc.) nicht gut von ihm verlangen kann. Die Schwierigkeiten wären aber sofort behoben, wenn jede Schule über eine gewisse Anzahl von Tafelvorlagen für den Zeichenunterricht verfügen würde. Derlei Tafelvorlagen, auf die wir noch zurückkommen, sind in Deutschland in den Schulen jeder Kategorie längst eingeführt und käuflich. Auch einzelne Schulen Österreichs besitzen deren und wenden sie beim Unterrichte mit viel Vortheil an, nur haben sich diese dieselben meist selbst anfertigen müssen. Die Tafelvorlage hat zunächst den großen Vortheil, dass durch sie die auszuführende Zeichnung als ein Anschauungsganzes vor die Augen der Schüler gebracht wird. Sie lernen durch sie das für die betreffende Stunde gesteckte Ziel sofort kennen und können sich an der Auffindung der Mittel zur Lösung der Aufgabe betheiligen. Der Lehrer darf es aber, wenigstens die erste Zeit, nicht unterlassen, neben der fertigen Figur dieselbe entwerfend in anderer Größe nochmals entstehen zu lassen. Wenn die Befähigung der Schüler, zielbewusst zu arbeiten, bereits fortgeschritten ist, kann sich die zweite Vorzeichnung auf einen Bruchtheil beschränken und endlich ganz unterbleiben. Immer aber sind die Schüler anzuhalten, die Zeichnung zuerst als Ganzes aufzufassen, dieselbe nach symmetrischen Theilen oder sonstigen scharf hervortretenden Merkmalen zu gliedern, die Theile selbst zu zeigen und zu benennen. Bei Behandlung des Quadrates wären etwa folgende Fragen zu stellen: Wie verhalten sich die Seiten eines Quadrates zu einander rücksichtlich ihrer Länge? — rücksichtlich ihrer Lage? In was für Flächen wird ein Quadrat durch eine Diagonale getheilt? — durch beide Diagonalen? Weise nach, dass das auf der Seite ruhende Quadrat zweimal so groß ist, wie das in ihm auf der Spitze stehende! Wie findet man die Eckpunkte des auf der Seite ruhenden Quadrates? Wie verhält sich das auf der Seite ruhende Quadrat rücksichtlich seiner Größe zu dem auf der Spitze stehenden? In ähnlicher Weise werden alle anderen Tafel Vorlagen besprochen. Von großem Vortheile sind derlei Vorlagen namentlich für den Lehrer, der den Zeichenunterricht an mehreren Abtheilungen gleichzeitig zu ertheilen hat. Das Warum braucht nicht näher erörtert zu werden. Hat man aber nur eine Abtheilung in der Classe, dann zeichnen alle Schüler gleichzeitig auf Befehl des Lehrers, so dass alle dieselbe Zeichnung gleichzeitig beginnen und beenden. Dieses a tempo-Zeichnen empfiehlt sich besonders auf der Mittelstufe. Es zügelt nicht nur den Flüchtling, sondern reißt auch den Trägen und Langsamen mit fort und ermöglicht ein gleichmäßiges Fortschreiten in planmäßiger Folge. Auch für das Gedächtniszeichnen sind Tafelvorlagen sehr vortheilhaft. Nachdem sie hinsichtlich der graphischen Wiedergabe ausführlich besprochen worden sind, werden sie umgekehrt oder verdeckt und nun die Reproduction aus dem Gedächtnisse versucht. Sind die Schüler damit fertig, erfolgt eine Vergleichung mit dem wieder aufgedeckten Vorbilde und eine etwa nothwendige Verbesserung. Das rein synthetische Verfahren beim Zeichenunterrichte hat, abgesehen davon, dass die formale Seite des Unterrichtes so gut wie gar nicht berücksichtigt werden kann, den großen Nachtheil, dass es den Lehrer zu viel an die Tafel heftet. Es bleibt ihm fast keine Zeit zur Controle über die richtige Ausführung der Zeichnung und noch weniger zu einer Besprechung der Arbeit. Die einzigen käuflichen Wandtafeln für den Zeichenunterricht an österreichischen Volksschulen sind die bei G. Freytag & Berndt erschienenen von Franz Steigl. Es sind dies 12 große Blätter mit Deckelumschlag. Sie sind durch jede Buchhandlung zu beziehen und kosten 3 fl. 50 kr. Wem diese allerdings etwas geringe Anzahl nicht genügt, der kann sich leicht selbst Tafelvorlagen herstellen. Als Material benützt man am besten gewöhnliches schwarzes Zuckerpapier. Die Zeichnung wird entweder mit Kreide ausgeführt und fixiert, oder man verwendet eine weiße Leimfarbe. Um das Papier vor dem Einreißen zu bewahren, lasse man vom Buchbinder einen Leinwandstreifen an den Rändern anbringen. So hergestellte Tafelvorlagen entsprechen ihrem Zwecke vollkommen und kommen per Stück auf höchstens 50 h zu stehen. Trotz dieser Wohlfeilheit wird aber eine Schule nur höchst selten über eine große Anzahl von Tafelvorlagen verfügen. Das ist auch nicht nothwendig. Es genügt eine bescheidene Zahl derselben. Einmal kann man ein und dieselbe Vorlage zur Ausführung von verschiedenen Arbeiten verwenden, indem man die Figur durch einige Kreidestriche abändert, dann aber soll ja das synthetische Verfahren, d. i. das stückweise Vorzeichnen des Lehrers an der Schultafel, nicht ganz beseitigt werden. Muster, auf die der Lehrer aus diesem oder jenem Grunde einen besondern Wert legt, für die er aber keine Tafelvorlage hat, können auf diese Weise ihre Behandlung finden. Die etwa vorgeführten Tafelvorlagen dürfen selbstverständlich keinerlei Hilfslinien aufweisen, diese müssen, wie schon oben gesagt worden, von den Schülern selbst aufgefunden werden. Ist dies geschehen, kann man sie mit Kreide schwach einzeichnen und später leicht wieder beseitigen. So haben wir denn gesehen, dass beim Zeichenunterrichte Analysis und Synthesis platzgreifen kann und muss, dass aber dem ersteren Verfahren hauptsächlich mit Rücksicht auf die formale Seite des Unterrichtes ein etwas breiterer Raum eingeräumt werden muss als dem letzteren, wenn dieser Unterrichtszweig seinen Zweck voll und ganz erreichen soll. A. Weinlich. Über G-edächtniskimst. Auszugsweise nach einem Vortrage, gehalten am 24. Jänner 1900 von Dr. Julius v. Koblitz. Willst du ins Unendliche schreiten, Geh’ nur im Endlichen nach allen Seiten! Goethe. Ebenso wie wir bei einer Wanderung auf der Landstraße abseits von derselben oft unscheinbare Hütten finden, an denen die Mehrzahl achtlos vorüberschreitet, in denen aber, wer es der Mühe wert hält, einzutreten, oft wertvolle Rathschläge für die weitere Reise, Abkürzung des Weges oder Hinweis auf manches landschaftliche Schöne finden kann, so treffen wir auch abseits von dem großen und weiten Wege, den gemeiniglich der geistige Bildungs- und Entwicklungsgang des Menschen einzusehlagen pflegt, seltener besuchte und weniger betretene Gebiete, die aber demjenigen, der in sie eingedrungen und dort sich zurechtgefunden hat, eine Fülle des Wissenswerten, Nützlichen und Angenehmen zu bieten imstande sind. Mit einem solchen im großen und ganzen mehr abseits gelegenen Gebiete möchte ich die Lehre von der Gedächtniskunst (Mnemonik, Mnemotechnik) vergleichen, ein Gebiet, seit den Zeiten der Griechen und Römer bekannt, im Mittelalter und in der Neuzeit von vielen Anhängern warm vertheidigt, und doch im ganzen heutzutage viel zu wenig benützt und verwertet. Wir fassen das Gedächtnis als das Behalten von Vorstellungen und Vorstellungsreihen und unveränderte Wiedergabe derselben auf, nachdem sie aus dem Bewusstsein geschwunden; wir finden das Gedächtnis als Eigenthum aller Menschen, aber in sehr verschiedenem Grade bei jedem einzelnen entwickelt, und fordern schließlich von einem guten Gedächtnis schnelles Aulfassen, treues und langes Bewahren und ungetrübtes Wiedergeben des zu Behaltenden. Drei gibt es nun der Wege — ich folge hier Kant und seinen Nachfolgern, auf denen wir die Vorstellungen in den Bannkreis unseres Gedächtnisses zwingen können: wir reihen sie entweder mechanisch ohne Inanspruchnahme der Überlegung aneinander und verfallen in den Fehler, gegen den sich oft genug die warnende Stimme des Lehrers erhebt, in gedankenloses Auswendiglernen; oder aber es tritt das judiciöse Gedächtnis in den Vordergrund, wo alles zu Behaltende mittelst der Kraft der Vernunft und Überlegung durchdacht, nebeneinander gestellt und oftmals betrachtet wird und der Gegenstand wie ein durehstudiertes Gemälde jederzeit wieder vor das geistige Auge gezaubert werden kann; versagt aber Begriffen, wie Zahlen, Formeln und ähnlichem, gegenüber das judiciöse Gedächtnis, da mit bestem Willen beispielsweise zwischen einem geschichtlichen Ereignis und der dazugehörigen Jahreszahl keine Brücke geschlagen werden kann — so begegnen wir dem ingeniösen Gedächtnis, wo mittelst des Witzes — ingenium — diese Brücke gefunden wird und das, wenn dabei eine bestimmte Methode herrscht, eben zur Gedächtniskunst führt. So sind es eben auch insbesondere abstracte Begriffe, wie Zahlen und Formeln, bei denen sich diese Kunst als unübertreffliche Helferin gar oft zu bewähren imstande ist, da sie es vermag, diese wenig oder gar nicht verbundenen und nur unbedeutend hervortretenden Vorstellungen zu eng verknüpften, prägnant und stark gezeichneten zu gestalten. Sie übt dabei, richtig angewendet, den Witz, den Willen, den Scharfsinn und die Erfindungskraft und trägt so nicht wenig auch zur harmonischen geistigen Gesammtentwicklung des Individuums bei. Als Erfinder der Gedächtuiskunst wird ein Grieche, Simonides von Keos, bezeichnet, doch weisen andere Nachrichten bei Herodot schon auf die alten Ägypter hin; wir finden die Sophistenschulen als besondere Pflegestätten dieser Kunst — Hippias von Elea war als Mnemotechniker sprichwörtlich; Cicero und Aristoteles sprechen zu wiederholtenmalen mit vieler Anerkennung von diesem Thema, obwohl die Art und Weise, wie die Alten dasselbe betrieben wissen wollten, von der heutigen wesentlich abweicht. Es würde zu weit führen, wollte ich die Namen aller derjenigen nennen, die sich im Mittelalter und in der Neuzeit mit diesem Capitel geistiger Thätigkeit befassten, und will bloß den Namen eines Mannes, Karl Otto Keventlow, eines Dänen um 1840, hervorheben, weil er derjenige war, dessen System heutzutage als das beste gilt und der auch Dr. Schram in Brünn, dem ich in großen Zügen folge, als Vorbild diente. Er war derjenige, der Zahlen in Begriffe verwandelte, und damit ist auch der Grundgedanke der Mnemotechnik gegeben. Das Um und Auf eines jeden, der sich mit Mnemotechnik beschäftigen und diese insbesondere auf das Behalten von Zahlen an wenden will, bildet ein Schema, das sozusagen den Schlüssel in dieses Reich bildet. 0 i 2 3 4 5 6 7 8 9 1 t n m r S b f h % Selbstlaute sind ohne z d V w q P Zahlenwert Es gelingt sehr leicht, dieses Schema zu behalten, wenn man sich dabei von folgenden Merkzeichen leiten lässt: Abgesehen von den Conponenten l und z sowie r und y, die als Anfangs- und Endbuchstaben der Wörter null und zero, beziehungsweise quattuor, gewählt erscheinen, und der Buchstaben », v und m, w, bei denen die Zwei- und Dreizahl der Striche maßgebend ist, sind die Zahlen für t, s, b, f, h und g nach ihrer Ähnlichkeit mit den entsprechenden Lauten festgesetzt und d, p, k als lautverwandte an t, b und g angereiht. Dieses Schema muss denn auch in Fleisch und Blut des der Gedächtniskunst Beflissenen übergegangen und sein volles geistiges Besitzthum wie das Einmaleins derart geworden sein, dass sich jedesmal zu jeder Ziffer der betreffende Consonant und umgekehrt zu Diensten stellt. Mit diesem Schlüssel ausgerüstet, begibt man sich nun, um ein Beispiel zu wählen , auf das zahlenreiche Gebiet der Geschichte, wo wohl das Behalten der vielen Daten oft vergeblich an das mechanische Gedächtnis appelliert. Wo ist die Brücke zwischen dem Factum der Gründung Karthagos und dem zugehörigen Datum 814? Der Mnemotechniker ist nicht verlegen; an der Hand der entsprechenden Consonanten h, t, r sucht er nach einem Worte, das einerseits die genannten Laute als die drei ersten Consonanten enthält, anderseits in irgendeiner Verbindung mit dem Namen der Stadt oder dem Ereignisse selbst steht. Während der eine bei dem Namen Karthago an Karte denkt und weiter an Kartenspiel, das «heiter» ist und sich dieses Wort als sogenanntes numerisches Wort merkt, erinnert der andere an die Sage von Königin Dido und der in «Hautriemen» zerschnittenen Ochsenhaut, und ist gewiss, dass, wenn von diesem geschichtlichen Factum die Rede ist, gewiss das Wort «Hautriemen» und, da die drei ersten Consonanten maßgebend sind, das Schema aber sofort im Geiste zur Hand ist, auch 814 sofort wie Blitz und Schlag zugleich sich einstellen wird. Erscheint dies auch auf den ersten Blick als eine anderweitige Beschwerung des Gedächtnisses mit einem Worte anstatt einer Zahl, so hat doch die Erfahrung gelehrt und jeder, der einen Versuch gemacht hat, wird es bestätigen, dass dieses numerische Wort, wenn selbst gesucht und an das einem jeden Markanteste angekuüpft, wenn nur «inigemale wiederholt, unfehlbar einfällt und dass es auf diese Weise gelingt, eine geradezu staunenerregende Fülle von Daten dem Gedächtnis einzuprägen und zu behalten, auf jeden Fall länger und besser, als es mit dem bloßen mechanischen Auswendiglernen gelingt. Bei Thatsachen, hei denen ein Irrthum im Jahrhundert ausgeschlossen erscheint, kann man sich auf zwei Consonanten beschränken und ist die Wortwahl dann noch leichter. Selbstverständlich steht mir dieses Hilfsmittel nicht nur auf dem Gebiete der Geschichte, sondern auch auf dem der Literaturgeschichte (z. B. Anast. Grün «Schutt» 1835: Schutt «Mist»), Geographie (Großglocker: 3800 m, Großglockner — Glocke — «Wohlklang» [die Einer kann ttan getrost immer = 0 setzen]), Chemie, Physik (Spec. Gewicht: Quecksilber 13'6 «Temperatur», Decimalpuuktstelle wohl allen bekannt) — zugebote, und ein von Natur aus gesundes Vorstellungsvermögen vermag das Gebiet ins Unermessliche zu erweitern. — Praktische Leute, wohlvertraut mit der Methode und wohlbewusst, wie wenig dieselbe in weiten Kreisen bekannt ist, haben seither bis auf unsere Tage diese Übung zur Vorführung von stauneuerregenden, mit dem Nimbus des Geheimnisvollen umgebenen öffentlichen Productionen benützt und dabei die modernen Schlagworte von «Spiritismus -und Occultismus» gewandt in den Vordergrund zu schieben gewusst; doch schwindet der Schleier für jeden, der beim Befassen mit diesem Stoffe die Leichtigkeit des Erlernens und die außerordentliche Schmiegsamkeit der Gehirnthätigkeit, die ihm entgegenkommt, bewundern lernt. Damit ist Wesen, Begriff und Umfang der Gedächtniskunst gezeichnet, auf welchem Gebiete wohl jeder dann mehr oder weniger Autodidakt wird; jedenfalls kommen wir auf diesem Pole geistiger Thätigkeit mit unserem Willen unvergleichlich weiter als an dem entgegengesetzten des Vergesset).s, wo uns oft erst der Tod als freundlicher Erlöser von dem mit allen Mitteln der Welt nicht zu bannenden Gespenste einer fürchterlichen Erinnerung erscheint: All unser Wissen ■st nur Stückwerk! Zwei der Unseren. Reicher um zwei Namen braver Frauen ist in den letzten Wochen die junge Todtenliste dieses Jahres geworden. Weite Zeitenspannen, reiche Lebensarbeit, mit segenskräftigem Gehalte gefüllt, rollen sich vor dem Blicke auf, indem die Feder zum traurigen Werke des Nachrufes ansetzt. Am 27. Februar senkte man auf dem Friedhofe zu St. Christoph in Laibach eine Frau ins Grab, die nicht nur zu den allerältesten, sondern auch zu den bekanntesten, besten und liebenswürdigsten aus unseren Reihen gehörte: Frau Katharine Fröhlich, geborene Tribuzzi. Mit ihr ist nicht nur eine treffliche Mutter ihrer Kinder, eine unermüdliche Wohlthäterin der Hilfsbedürftigen, sondern auch eine Angehörige des ausübenden Lehrstandes in Krain von uns geschieden. Ihr Lebensweg Litt in mehr als einer Hinsicht aus dem Geleise des Alltäglichen und verdient es gewiss, in den Hauptumrissen festgehalten zu werden. Katharine Fröhlich wurde als die Tochter des Amtmannes der Herrschaft Wippach in Krain, Herrn Josef Tribuzzi, am 14. November 1809 zu Prebazzina ■ui Küstenlande geboren. Mitten unter den Donnersehlägen des Sturmjahres erblickte sie in dem kleinen Bergdörfchen, wo ihre Mutter während der Kriegsunruhen eine schützende Heimstatt gefunden hatte, das Licht der Welt. Schon in ihrer Mädchenzeit war ihr der Rahmen der hergebrachten Lern- und Lebewelt zu eng, und ihr innerer Drang nach Weite und Breite der Bildung führte sie über die Ränder und Schranken, auf die sie stieß, hinaus. Ihr Lerntrieb war ein ungewöhnlicher; jedes neue Wissensfeld wurde mit der Spannung einer Entdeckungsreise betreten, jede Aufgabe weckte neue Kräfte in der jugendlichen Seele. In Bethätigung eines bewussten Lebensdranges uatte sich Fräulein Tribuzzi früh auf eigene Füße gestellt, und in den Jahren, wo dazumal viele junge Mädchen in dieser oder jener Form ziel- und zwecklosem Müßiggänge fröhnten, stand sie schon im Gewirr und Gedränge des Lebens und verdieute sich als Erzieherin im Hause des k. k. Gubernialpräsidenten von Mailand, Grafen Weingarten, starken Sinnes ihr Brot selber. In den Jahren 1832 bis 1835 finden wir sie als Lehrerin der deutschen Sprache an der Mädchen-Erziehungsanstalt der Damen Morand in Mailand, worauf sie sich im Juli 1835 in der genannten Stadt der Lehrbefähigungsprüfung in italienischer Sprache mit sehr gutem Erfolge unterzog. Nachdem sie so mit einem «Ernst, den keine Mühe bleichet», Masche an Masche am Gewebe ihrer Geistesbildung gefügt hatte, glaubte sie sich Halt und Festigkeit genug erworben zu haben, um den Schritt in die größere Welt zu wagen. Mit beherrschendem Blick in die Strömung jener Tage gieng sie daran, das Gleichgewicht zwischen dem Lerndrange der weiblichen Jugend und dem umlaufenden Bildungscapitale herzustellen, und unverzagten Muthes eröffnete sie im October desselben Jahres in Laibach eine Privat-Lehr- und Erziehungsanstalt für Mädchen, der sie bis zum Jahre 1846 mit Geschick und Thatkraft Vorstand. Im jungen, begeisterten Herzen trug sie das Ideal des Culturfortschrittes der Menschheit, und Arbeitsmuth und Herzensfrieden erschienen ihr als die rechten Hebel, es in dem kleinen Kreise des Schulstaubes, in dem sie das Scepter schwang, zu verwirklichen. Fräulein Tribuzzis Saat fand in unserer Stadt ein empfängliches Ackerfeld, ihr Wirkenskreis die gewünschte Erweiterung, ihr Glück Steigerung. Die Anstalt bestand aus einem Internate, das durchschnittlich von 30 bis 40 Zöglingen, zumeist aus Italien, dem Küstenlande, Kroatien und den deutschen Nachbarmarkeu, besucht war, und aus einer öffentlichen höheren Mädchenschule, die den Töchtern besserer Häuser Laibachs Gelegenheit bot, sich eine ihrem Stande angemessene Bildung anzueignen. Aber der Weg, den sich die tapfere Institutsleiterin mit sieghafter Arbeitslust geebnet hatte, sollte ihren Fuß nicht für alle Zeit in seinem Banne behalten. Im Jahre 1846 kam der große Wendepunkt ihres Lebens. Der neue Pfad führte sie aus der Unruhe der Schule in den Frieden des Hauses. Sie verheiratete sich mit dem Haus- und Realitätenbesitzer Anton Fröhlich in Laibach und baute ihm ein Familienleben, über dem der Sonnenschein des Glückes lachte und in dem Verständnis- und liebevolle Arbeitsgemeinschaft den Zusammenhalt festigte. Das Interesse für Schule und Erziehungskunst aber lag im Familienblute, und noch heute wirkt zu unserer Freude eine wackere Tochter der einstigen Schulleiterin an der Übungsschule der hiesigen Lehrerinneu-Bildungsaustalt. Auch von der späteren Lebensarbeit unserer Frau Fröhlich ist noch manches in die Öffentlichkeit durchgesickert. Im Kriegsjahre 1859, als die Vorkehrungen zum Transporte und zur Pflege der verwundeten Soldaten noch sehr mangelhaft waren, war sie unermüdlich thätig, die Leiden dieser Unglücklichen zu erleichtern, indem sie bei gleichgesinnten bürgerlichen Familien Liebesgaben sammelte, um durch dieselben die armen Verwundeten auf ihrer Durchreise zu erquicken. Auch nahm sie mehrere Verwundete ins Haus und pflegte dieselben bis zu ihrer völligen Herstellung. Das Jahr 1866 fand unsere verewigte Freundin gleichfalls in ähnlicher Weise still geschäftig und regsam. Arbeit war für Frau Fröhlich Lebensluft, Fürsorge für Nothleidende Bedürfnis. So sammelte die treffliche Frau durch sieben Jahre hindurch (1877 bis 1884) auf Anregung des verstorbenen Oberlehrers Leopold Belar* für die armen Kinder der Excurrendo-Schule auf dem Laibacher Moraste unverdrossen bei wohlbekannten Wohlthätern Beiträge, die es ihr ermöglichten, 50 dieser Ärmsten der Armen jährlich zur Weihnachtszeit mit Kleidern, Schuhwerk, Wäsche und Esswaren zu betheilen. Dass sie der Schule und Lehrerschaft auch sonst ein lebhaftes Interesse bis zu ihrem Lebensabende wahrte, braucht kaum erwähnt zu werden. Worauf sie immer und immer wieder zu sprechen kam, das war die Schule. Von ihr erwartete sie den wahren Fortschritt der Menschheit, und noch die 90jährige Greisin konnte in löblichen Eifer gerathen, wenn sie von neuen Gestaltungen des Schulwesens oder Bewegungen hörte, die ihren Beifall nicht hatten und die freie Schule gefährdeten. Eine 90jährige Greisin mit jugendlich wallendem Herzen in der Brust! «Ein schönes Alter ist des Lebens Krone», sagt der Dichter. Aber sie wird nur demjenigen, der seinem Leben von Jugend auf den rechten Halt gegeben. Frau Fröhlich wurde ein solches Alter mit Kopfeshelle und Herzensruhe. Der Abend ihres Lebens glich dem langsam und schön verglühenden Abendroth, das einen schwülen, arbeitsschweren Sommertag hinabführt. Wer die rüstige, körperlich und geistig so wunderfrische Frau sah , wer das Glück hatte, ihren lieben, herzwärmenden Umgang zu genießen, der mochte wohl von einem kleinen Neidgefühle gegen die greise Dame nicht ganz frei bleiben. Ja, nach des Lebens Bürde sein Haupt noch aufrecht Vergl. den Nekrolog in der «Laibacher Schulzeitung» 1899, S. 118. halten, mit Lebensmuth und Würde, ledig der Täuschungen der Jugend und der Hoffnungen des mittleren Alters, mild und ruhig zurückschauen auf den bunten Markt des Lebens — das ist ein wahres Gottesgeschenk, und zwar kein kleines. Unsere heimgegangene Freundin hat nicht umsonst gelebt. Sie hat durch Leben und Lehre guten Samen in viele Herzen gestreut und den geläuterten Inhalt ihres Lehens den Ihrigen vererbt. Wer solches gethan, hat sich selbst ein Denkmal gesetzt, wenn ihm auch äußere Ehren versagt blieben. Eine Frau, wie die nun in Gott ruhende Frau Fröhlich, verdient es, dass ihr Andenken erhalten bleibe in den Herzen derer, die sie kannten. Und diese zählen nach Tausenden! — — Eine traurige Pflicht war es auch, die die Lehrerschaft Laibachs am 3. d. M. an ein frisches Grab rief. Sie galt den sterblichen Überresten der Oberlehrerswitwe Frau Marie Belar. Auch das Wesen dieser Frau wurzelte nicht weit vom Arbeitswege der Schule; ihr Leben bewegte sich zwar im Rahmen eines engen Pflichtenkreises, aber es war dem sorglichen Aufbau eines Lehrerglückes geweiht, und die Früchte, die es zur Reife gebracht, fielen wieder auf den Boden der Schule. Die allgemein hochgeschätzte Frau, die am 1. März einem qualvollen Leiden erlag, war die Mutter eines geehrten Mitarbeiters der «Laibacher Schulzeitung» des Professors Albin Belar in Laibach, und die Schwiegermutter des Bezirksschulinspectors Andreas Žumer in Krainburg. Auch für sie war Wohlthun Lust, Freudespenden Glück. Grund genug für uns, ein zartes Immergrün auf ihr stilles Grab zu pflanzen. Ihr Andenken stirbt nicht, sondern geht als guter Engel mit den Ihren durchs Leben. Den zahlreichen Bekannten unter der krainischen Lehrerschaft aber bleibt es in Segen! Alba Hintner. Aus Stadt und Land. Veränderungen im krainischen Lehrstande. Ernannt wurden in definitiver Eigenschaft an ihren bisherigen Dienststellen: der provisorische Lehrer und Leiter der Volksschule in Erzelj, Herr Franz Mercina, und die provisorischen Lehrerinnen Fräulein Francisca Bayer in Štrekljevec, Margarete Žele in Vigaun bei Zirknitz, Emilie Manzoni in Grahovo und Amalie Kotlušek in Wippach. Aus Anlass der Erweiterung der Volksschule in Fara-Vas wurde die definitive Lehrerin Fräulein Johanna Zupanec aus Altenmarkt nach Fara-Vas übersetzt. Neue Schule. Die Errichtung einer einclassigen directivmäßigen Volksschule zu Scheren-dorf (Schulbezirk Gurkfeld) für die Ortschaften Scherendorf, Kerschdorf, Frluga, Gradnje, Pru-schendorf, Vrblje, VrtaSa und Osterc wurde vom Landesschulrathe genehmigt. Wahl in die Gemeindevertretung. In den Gemeiuderath von Gottschee wurden bei den letzten Wahlen u. a. die Herren: Gymnasialdirector Peter Wolsegger, Prof. Josef Obergföll und Prof. Johann Satter nahezu einstimmig gewählt. •— Desgleichen entsendete die Gemeinde Sagor bei der kürzlich stattgefundenen Neuwahl Herrn Oberlehrer Peter Groß in den Gemeindevorstand. Aus dem Abgeordnetenhause. Über Antrag des Abg. Drexel wurde der Budgetausschuss beauftragt, alle ihm zugewiesenen, die materielle Besserstellung der Lehrer an Volks- und Bürgerschulen betreffenden Anträge sofort in Berathung zu ziehen und in 14 Tagen Bericht zu erstatten. Personalnachrichten. Den Lehrern an der k. k. Fachschule für Holzbearbeitung in Laibach, Herren Julius Springer und Josef Vesel, wurde der Professorentitel verliehen. — In Kärnten erhielten diesen Titel zuerkannt der Lehrer und Leiter der Fachschule für Gewehrindustrie in Ferlach, Herr Karl Baltz von Baltzberg, die Lehrer Herren Leop. Böckl und Franz Jung an der maschinen-gewerbl. Fachschule in Klagenfurt, Heinrich Merel und Anton Stöcker an der Fachschule für Holzindustrie in Villach. Musikunterricht an der Bürgerschule. Der k. k. Bezirksschulrath in Gurkfeld hat die Einführung eines Freicurses für Violinunterricht an der deutschen Bürgerschule in Gurkfeld bewilligt. An dem Unterrichte, der vom Fachlehrer Herrn Josef Cizel unentgeltlich ertheilt wird, nehmen derzeit 21 Bürgerschüler theil. Das Schulprogramm des Ministeriums Koerher. Im Regierungsprogramm, das der Ministerpräsident Dr. v. Koerher in der Sitzung des Reichsrathes vom 22. v. M. entwickelte, findet sich auch eine kurze Stelle, die der Unterrichtsverwaltung gewidmet ist. Sie lautet: «Die Unterrichtsverwaltung wird auf eine zeitgemäße Ausgestaltung des mittleren und höheren Unterrichtes, sowie des niederen und höheren Gewerbeschulwesens bedacht sein und insbesondere die Institute der Hochschulen dem heutigen Stande der Wissenschaften gemäß erweitern.» — Auf dem Gebiete des Volksschulwesens ist schon alles so trefflich und zeitwürdig, dass der gute Genius der Menschheit auch ohne ein Sterbenswörtchen des Ministerpräsidenten darüber ruhig schlafen kann. Todesfälle. Am 24. v. M. verschied in Treffen plötzlich, sozusagen während des Schulunterrichtes, der dortige Oberlehrer Herr Alois Jerše im 58. Lebensjahre. Der den Seinen so jäh Entrissene hatte in der Gemeinde Treffen 22 Jahre gedient und war u. a. durch eine Reihe von Jahren Mitglied des Bezirksschulrathes in Rudolfswert. Seiner Seele werde der ewige Friede! — In Rakek starb am 2. d. M. der dortige Oberlehrer Herr Johann Poženel im Alter von 59 Jahren. Mit ihm wurde ein Lehrer zu Grabe getragen, der seinen Beruf liebte, schätzte und mit Ehren ausfüllte. Ein gutes Andenken unter seinen Standesgenossen und in der Schulgemeinde Rakek ist ihm gesichert. Er ruhe sanft! — In Graz ist am 24. Februar der pensionierte Professor der Lehrer- und Lehrerinnen-Bilduugsanstalt in Laibach, Herr Jakob Praedica, ein dem größten Theile der krainischen Lehrerschaft wohlbekannter Schulmann, im 64. Lebensjahre verschieden. Seine Schüler senden dem fernen Grabhügel den Dank zu, den sich der unter ihm Ausruhende verdient hat. Ans Kärntner Lehrerkreisen. Der provisorische Schulleiter Herr Karl N a g y in Pisweg wurde nach Heiligengeist und der Lehrer Herr Josef Egger in Hütteuberg (Schulbezirk St. Veit) nach Klagenfurt versetzt; die Unterlehreriu Frl. Luise Pichler in Rattendorf wurde zur Lehrerin an derselben Schule ernannt Der Lehrer Herr Franz Neureiter in Pusarnitz (Schulbezirk Spital) kam als Schulleiter nach Mallnitz, die Unterlehreriu Frl. Anna Karpf in Radenthein wurde zur Lehrerin an derselben Schule befördert, die Uuterlehrerin Frl. Gabriele Fourlau in St. Stephan an der Gail über ihr Ansuchen nach Dellach an der Gail versetzt und die absolvierte Lehramts-Candidatin Frl. Marie Thuma zur Unterlehrerin in St. Stephan ernannt. Den Lehrern Herren Josef Czada in Klagenfurt und Georg Lottersberger in Villach wurde die dritte und den Oberlehrern Herren Karl Meinecke in Rattendorf und Eduard Triebnig in Reisach bei Kirchbach die zweite Dienstalterszulage verliehen, der Lehrer Herr Georg Horn in Hüttenberg mit der Ertheilung des Excurrendo - Unterrichtes in St. Martin am Silberberg betraut. — Dem k. k Bezirksschulinspector und Oberlehrer Herrn Franz Gönitzer, von dessen Rücktritt in den dauernden Ruhestand wir jüngst berichteten, wurde in Anerkennung seines vieljährigen sehr ersprießlichen Amtswirkens der Titel eines Directors verliehen. Wenn kein Turnplatz da ist. Ein jüngst erflossener Erlass des kärntischen Landesschul-rathes verfügt, dass an jenen Schulen, an denen wegen Mangels von Turnräumen der Turnunterricht nicht ertheilt werden kann, im Winter die Turnstunden an slovenischen Schulen dem deutschen, an utraquistischen Schulen dem slovenischen Sprachunterrichte zuzuwenden seien, während im Sommer an Stelle des Turnunterrichtes Schülerausflüge mit einstündiger Dauer für die Unterstufe und höchstens zweistündiger Dauer für die Mittel- und Oberstufe in jeder Schulwoche treten sollen. Personalstandsausweis der Volksschullehrer in Krain. Im Commissions vertage von L. Schwentner in Laibach erschien kürzlich der Personalstatus der mit 1. Jänner 1900 an den öffentlichen allgemeinen Volksschulen in Krain definitiv angestellten Lehrpersonen. Dem Ausweise, der um den Preis von 80 h (mit Post 90 h) direct vom Verlage bezogen werden kann , ist zu entnehmen, dass es in Krain 522 definitiv angestellte Volkssehullehrkräfte gibt, von denen 63 in die erste, 95 in die zweite, 190 in die dritte und 174 in die vierte Gehaltsclasse eingereiht sind. Die Bezüge derselben betragen bekanntlich auf der I. Gehaltsstaffel 1600 K (Lehrerinnen 1400 K), auf der zweiten 1400 K (Lehrerinnen 1250 K), auf der dritten 1200 K und auf der vierten Gehaltsstaffel 1000 K. Von der deutschen Schule in Abbazia. Die Leitung dieser neu errichteten Schule übernahm mit 1. d. M. der bisherige Unterlehrer Karl Emmer in Neubistritz (Böhmen), ein College von erprobt fortschrittlicher Gesinnung. Handfertigkeits-Unterricht. Das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht hat dem Bürgerschullehrer Franz Schöpfer in Graz die Bewilligung zur Abhaltung eines Ferialcurses behufs Heranbildung von Lehrern des Handfertigkeits-Unterrichtes in der Zeit vom 10. Juli bis 25. August 1. J. ertheilt. Anmeldungen zur Theilnahme an diesem Curse sind au den genannten Leiter einzusenden, der auch zu allen einschlägigen Auskünften bereit ist. Abgeblitzt sind die Russenschwärmer in unserem Landtage, die dem neusprachlichen Unterrichte an der Laibacher Oberrealschule neue Richtlinien ziehen und neue Schienen anlegen wollen. Das vom Landtage im vorigen Jahre beschlossene Realschulgesetz — einer der hinterlistigsten Angriffe auf die tiefeingewurzelte deutsche Cultur im Laude, die in den letzten Jahren in unserer Landstube ans Licht getreten sind — wonach die Errichtung slovenischer Parallelclassen angeordnet und die kroatische Sprache als Pflichtfach, die russische als nicht obligater Lehrgegenstand eingeführt werden sollte, hat die kaiserliche Sauction nicht erhalten. Freundlichem Gruße wird ebensolcher Gegengruß. Dies erfuhren wir wieder einmal mit den treugemeinten Worten, die wir in der letzten Nummer an die Lehreraehaft Kärntens richteten. Die Klagenfurter «Freien Stimmen» , eines der mannhaftesten und achtbarsten deutschen Provinzblätter Österreichs, druckt die betreffende Stelle aus unserem Blatte vollinhaltlich ab und sieht in der Verwirklichung unseres Vorschlages die Schlingung eines «nationalen Bandes zwischen den kärntischen und den deutschen Lehrern Krains», ein Ziel, das gewiss des Schweißes der Edlen hüben und drüben wert wäre. «Wir glauben» — so schließt das Kärntner Blatt sein theilnahmsvolles Geleitwort — «dass dieser treuherzige Antrag nicht unerwidert bleiben soll: alte Liebe rostet nicht.» Wacker! Das Herz auf dem rechten Fleck hat die Operettensäugerin Fräulein Marietta Hesse in Laibach, die den ganzen Ertrag einer zu ihrem Vortheile bestimmten Theatervorstellung dem Jugendhorte des deutschen Schutzvereiues Südmark zuwendete. Die Laibacher deutsche Gesellschaft ehrte die löbliche Absicht der jungen Künstlerin durch ein ausverkauftes, frohgestimmtes Haus und reiche Blumen- und Kranzspenden. Ohne Feigenblatt tritt Lüge und Deuunciantenthum in einem Leitaufsatze auf, den der clericale «Slovenec» am 14. d. M. den Schulzuständen in Untersteier gewidmet hat. In welch verhetzender und geradezu niedriger Weise seitens dieses Blattes der Kampf um die Volksschulaufsicht in Untersteiermark geführt wird, zeigen u. a. die Anwürfe, die gegen den in allen Volksschulkreisen Österreichs hochgeachteten Stadtschulinspector von Marburg, Herrn Bürgerschuldirector Frisch, geschleudert werden. Das Gerücht, dass kein vierter Landesschulinspector für Steiermark ernannt werden, dafür aber dem derzeitigen Landesschulinspector für die Volksschulen ein pädagogischer Fachmann als Beirath zugetheilt werden soll, — für welches Amt eben Herr Director Frisch ausersehen sei — raubt dem slovenischen Hetz- und Haderblatte allen Verstand. Was da an Verdrehungen über die «Germanisationspolitik» des Landesschulinspectors Linhart und die nationale «Verbissenheit» des Bezirksschulinspectors Frisch geleistet wird, übersteigt die herkömmlichen Begriffe eines jeden, der unsere windisch-clericalen Tagesblätter nicht kennt. Leider fehlt uns der Kaum, ein paar Proben aus diesem Sammelsurium von Lüge und Vernaderung hier abzudrucken. Wir würden es aber gern thun, weil wir der sicheren Überzeugung sind, dass der Ekel, den jeder anständige Mensch gegenüber den Urhebern solcher Angriffe empfinden muss, sich noch steigern müsste, wenn dies eben — noch möglich wäre. Herrn Frisch können die Verunglimpfungen von Leuten, deren Hass gegen alles, was deutsch heißt, bis zur Besinnungslosigkeit gehen kann, nur zur Ehre gereichen. Er nimmt in der österreichischen Schulwelt eine Stellung ein, die durch solche Gegner gewiss nicht erschüttert werden kann. Zuschriften. Tschermoschnitz, 6. März. (Sterbefall.) Am 25. Februar forderte die rauhe Hand des Todes wieder ein junges Lehrerleben als Opfer. Nach kurzer Krankheit starb hier der allgemein beliebte und berufstreue College Johann Janas. Ein Beweis, wie sich der Verstorbene durch die theil-uahmsvolle Art seines Verkehres mit dem Volke und die Gabe einer sprühenden Wohllaune nicht nur einen bevorzugten Platz in den Herzen seiner Berufsbrüdcjr und Gemeindegenossen erobert hatte, war die außerordentlich zahlreiche Betheiligung des Volkes an seinem Leichenbegängnisse. Die Gemeinde Tschermoschnitz hatte Gelegenheit, an dem verewigten Collegen einen tüchtigen Gärtner, fachkundigen Obstzüchter und gemüthvollen Blumenfreund zu schätzen. Umso beklagenswerter ist es, dass es einem Manne von so guten und vielseitigen Anlagen nicht gegönnt war, sein Dasein in Schule und Gemeinde reich und voll auszuleben. Über seinem frischen Grabe schwebt als Engel des Trostes die Liebe und trauervolle Erinnerung aller, die ihn kannten. Wenn sich Geistlichkeit und Lehrerschaft in treuer Arbeitsgenossenschaft finden und zu verständnisvollem Zusammenwirken zum Wohle des Volkes und der Schule verbinden, gibt es immer einen guten Klang. In diesem Sinne sei den hochw. geistlichen Herren aus Altlag und Pöllandl, die den Zusammenhalt mit der Lehrerschaft bei diesem Anlass in so liebenswürdiger Weise zum Ausdrucke brachten, herzlich gedankt. Freundlicher Dank gebürt auch den Collegen und Colleginnen aus Töplitz, Obersuschitz, Pöllandl, Semitsch, Steinwand und Stockendorf, die zum Theile aus weiter Ferne kommend, in so erfreulicher Weise zeigten, dass sie mit dem Heimgegangenen noch übers Grab hinaus in amtsbrüderlicher Treue verbunden bleiben. Auch die Schuljugend und eine große Anzahl Leidtragender aus der Bevölkerung von Tschermoschnitz und Umgebung bekundeten dem verstorbenen Lehrer durch die Betheilung ihre Wertschätzung. Die kühle Erde sei ihm leicht und ein ehrendes Andenken sein wohlverdienter Lohn! J. Görz. (Ein Vi e rt el j ah rhu n de rt S t ad t s c hu 1 i n s pec t or.) Das' will viel heißen, wird' mit Recht der Leser sagen, denn 25 Jahre sein Schifflein durch die Wogen einer See lenken, in die manch scharfer Wind bläst, das bedeutet ein schweres Stück Arbeit, welches nur mit Geschick und unbeugsamer Kraft zu bewältigen ist. Herrn Schulrath Josef Culot, Stadtschulinspector in Görz, ist es gelungen, trotz der vielfachen Parteikämpfe, die um das gottbegnadete Stück Land am Fuße des altehrwürdigen Monte Santo toben, jedweden Hader in Schulsachen derart abzuschwächen, dass eine erfreuliche Entwicklung des Schulwesens in Görz möglich wurde und mit dem Vordringen des Zeitgeistes so ziemlich Schritt gehalten werden konnte. Die Vaterstadt schuldet daher dem Manne, der mit Besonnenheit und seltener Frische seines Amtes gewaltet hat, großen Dank; größerer Dank gebürt ihm aber seitens der Lehrerschaft, welcher der Inspector ein wohlmeinender Berather und aufrichtiger Freund war. In den 25 Jahren seiner Thätigkeit hatte kein Lehrer eine ernste Diseiplinarstrafe zu ertragen. Man sieht also, dass es mit der Milde denn auch geht. Das sollte sich mancher Inspector hinter die Ohren schreiben. —ee— Lienfeld. (Verunglückt.) Der Schulleiter in Fara bei Kostel, Herr Johann Zupanec, stürzte sich am 9. d. M. in einem Anfalle von Geistesverwirrung in die Kulpa, in welcher er am folgenden Tage todt aufgefunden wurde. Derselbe stand im Alter von 36 Jahren und hinterlässt eine trauernde Witwe mit vier unmündigen Kindern. Nähere Einzelheiten über den traurigen Fall fehlen. W. Rundschau. Kärnten. Es ehrt eine Schulbehörde, wenn sie den Geist der Gesetze höher stellt als den kahlen Wortlaut derselben. Dies that im Gegensätze zu den hartgesottenen Landesschulräthen, die sich noch immer mit Zähigkeit auf den Ministerialerlass über das Amtsgeheimnis steifen, der Landesschulrath von Kärnten, der die geheime Qualifieation der Lehrer durch eine Verordnung an die Bezirksschulräthe und den Stadtschulrath in Klagenfurt aufgehoben und damit einer Schlange den Kopf zertreten hat, die das Dasein jeder redlichen Mannesnatur unter der Lehrerschaft bedrohte. Die Verordnung hat folgenden Wortlaut: «Die von dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit dem Erlasse vom 28. November 1896 genehmigte provisorische Instruction für die k. k. Bezirksschulinspectoren erscheint in manchen Punkten theils unzureichend, theils veraltet, wird demnach einer Revision unterzogen. Bis zur ministeriellen Genehmigung der revidierten Instruction findet der k. k. Landesschulrath zum § 9 derselben nachstehende Ausführungsvorschrift zu erlassen: Nach beendeter Inspection hat der Inspector die Ergebnisse seiner Wahrnehmungen mit dem Lehrer, an mehrclassigen Schulen mit der Lehrerconferenz, eingehend zu besprechen und aufklärende und rechtfertigende Äußerungen, Wünsche und Beschwerden der betreffenden Lehrpersonen entgegenzunehmen. Über die Besprechung ist ein Protokoll aufzuuehmen, welches auch die Sehlussurtheile des Bezirksschulinspectors in präciser Fassung zu enthalten hat ; dasselbe ist von den inspicierten Lehrpersonen und von dem Bezirksschulinspector zu unterzeichnen und dem Bezirksschulräthe binnen 14 Tagen berichtlich vorzulegen. Der Bericht hat zu enthalten, was der Bezirksschulinspector an Ort und Stelle selbst veranlasst hat, und Anträge zu stellen, was vom k. k. Bezirksschulräthe zu veranlassen wäre, Diese Inspections-Protokolle haben die Grundlage aller über die Lehrpersonen abzugebenden qualificierenden Äußerungen zu bilden und sind nach erfolgter amtlicher Erledigung den betreffenden Bezirksschulinspectoren zur Verwahrung und Evidenzhaltung zu übergeben». Niederösterreich. Der Landtag hat am 24. v, M. die Wiener Gemeindewahlordnung in zweiter und dritter Lesung in der vom Landesausschusse vorgeschlagenen neuen Fassung unter Ablehnung aller Abänderungsanträge angenommen. Die Lehrer, die der Gesetzesvorschlag in der nicht genehmigten Form in den dritten Wahlkörper schieben wollte, bleiben wie bisher im zweiten Wahlkörper. Oberösterreich. Einer Statistik der «Zeitschrift des Oberösterreichischen Lehrervereines» entnehmen wir, dass es im Lande ob der Enns unter 155 einclassigen Schulen 65 mit über 100 Schülern (hievon 10 mit mehr als 150 und eine mit mehr als 2001), unter 178 zweiclassigen Schulen 89 mit über 200 Schülern (darunter zwei mit mehr als 300 Schülern!) und unter 97 dreiclassigen Schulen 23 gibt, an denen die Schülerzahl mehr als 300 beträgt. — Fast so scandalös, wie bei uns! Salzburg. Was sich die geistlichen Herren an den Lehrer-Bildungsanstalten heutzutage herausnehmen dürfen, davon haben wir erst kürzlich eine artige Kostprobe gegeben. Eine freche Grenzüberschi-eitung meldet die «Deutsch-österreichische Lehrerzeitung» aus Salzburg. Bei den letzten Lehrbefähigungsprüfungen hielt es der amtierende Commissär des f. e. Ordinariates Domcustos Georg Mayr für angebracht, den Prüfungsact mit einer Hetz- und Standrede gegen den «glaubens- und kirchenfeindlichen» Salzburger Landes-Lehrerverein und mit einer Lobeshymne auf den «Katholischen Lehrerverein» in Gegenwart des Vorsitzenden der Prüflingscommission einzuleiten. Dass sich kein Mund aufthat, dem hochwürdigen Herrn das Ungebürliche einer solchen Provocation klarzulegen — auch in der darauf folgenden Conferenz war Ruh’ unter allen Männerschnurbärten — ist traurig, aber kennzeichnend für die Zeit, in der wir leben. Wien. Die wiederholt angekündigte Besprechung des weiteren Ausschusses des Deutschösterreichischen Lehrerbundes mit den Vertretern der reichsräthlichen Clubs hat am 4. d. M in Wien stattgefunden. Zu derselben waren die Obmänner der deutschen Forstschrittspartei, der deutschen Volkspartei, des socialdemokratischen Verbandes, der Schönerergruppe, der freien deutschen Vereinigung, der christlich-socialen Partei und der katholischen Volkspartei geladen, von denen die drei erstgenannten Parteien durch die Abgeordneten Dr. Fournier, Drexel und Dr. Jarosiewicz vertreten waren. Nachdem Bundesobmann Katschinka in einleitenden Worten des Bestrebens der Lehrerschaft, das besonders auf Abänderung, beziehungsweise gesetzliche Erklärung des § 55 des R.-V.-G. gerichtet sei, gedacht hatte, erörterte und begründete Director Holczabek die Forderungen der Lehrerschaft und legte insbesondere die Nothwendigkeit der Zuwendung einer Staatshilfe an die Länder zur Entlastung bei der geforderten Regelung dar. Die Ausschussmitglieder Legier und Seipel ergänzten die Ausführungen Holczabeks und warfen insbesondere auf die Gehaltsverhältnisse in Böhmen und Vorarlberg klärende Lichter. Die erschienenen Abgeordneten sicherten sämmtlich dem Ausschüsse die kräftigste Unterstützung in der Lehrergehaltsfrage zu. Nachdem noch die Ausschussmitglieder Schulig, Herbe, Seipel, Jessen, Mautner und andere gesprochen , gab der Vorsitzende in einem wirkungsvollen Schlussworte der erbitterten Stimmung der Reichslehrerschaft Ausdruck und sagte, wenn man es noch länger hinausschiebe, den Lehrern zu ihrem Rechte zu verhelfen, so werde dies zur Folge haben, dass sie sich immer mehr den radicalen Parteien anschließen werden. Er bat die Abgeordneten, dies auch der Regierung zur Kenntnis zu bringen, denn in den Berichten der Inspectoren stehe davon nichts. — Wie verlautet, hat sich die deutsche Fortschrittspartei bereits mit der Angelegenheit befasst und den Beschluss gefasst, die Regierung aufzufordern, die Gehaltsfrage einer gedeihlichen Lösung zuzuführen. Wird der redliche Wille von ein paar Dutzend Abgeordneten ausreichen, der gerechten Sache der Lehrer zum Siege zu verhelfen? — — Mähren. Eine mächtige Bewegung hat die tschechische Lehrerschaft von Mähren ergriffen. Ein Heer arbeitsfreudiger junger Kämpfer hat sich zusammengeschart, bereit, den Kampf gegen veraltete und verknöcherte Formen auf dem Gebiete der Lehrerorganisation wie um die Erfüllung der gerechten Forderungen der Lehrerschaft mit allem Nachdrucke zu führen. Besonders verübelt es die tschechische Junglehrerschaft dem Ausschüsse ihres Landes-Lehrervereines «Ustfedni spolek», dass er die vom «Deutsch-mährischen Lehrerbunde» angeregte Kundgebungsversammlung und andere im Interesse der Lehrerschaft unternommene Schritte hintertrieben hat. «Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit.» Istrien. Ein Erlass, der zu denken gibt, ist kürzlich aus dem k. k. Landesschulrathe für Istrien hervorgegangen. Diese Behörde hält ernstliche Abhilfe wider die im Lande vorhandene bedenkliche Verwahrlosung der Jugend für geboten. Sie spricht die Überzeugung aus, dass ein Kind, welches einen gediegenen regelmäßigen Schulunterricht genossen hat, nur ausnahmsweise ausarten wird, und verlangt eine strenge Handhabung des Schulzwanges, eine eifrige, mit allem Fleiße besorgte Ertheilung des Religionsunterrichtes, so dass dadurch gleichmäßig auf den Verstand und das Gemüth der Kinder eingewirkt würde, einen soliden, methodisch richtigen Unterricht in den übrigen Fächern, eine stramme Schulzucht, welche die Schüler zur Angewöhnung an die Vorschriften der Schule und zu treuer Pflichterfüllung führen soll, und einiges andere. Natürlich suchen die Clericalen diesen Wind flugs für ihre Mühlen einzufangen. Der Bischof von Capo d’ Istria theilt den Erlass den Religionslehrern mit, fügt aber hinzu, eine wirkliche Abhilfe sei erst zu erwarten, wenn die Gesellschaft selbst wieder religiös, d. h. im Sinne dieser Leute lichtscheu und kirchendienerisch, werde. Ungarn. Unterrichtsminister Wlassits hat jüngst eine Conferenz von Künstlern und Pädagogen einberufen, in der über die Einführung der Kunst in die Schule berathen wurde. Auf Grund dieser Besprechung hat der Minister 20 geschichtliche, 12 geographische und ethnographische und 8 literarische Kunstbilder, von Meistern hergestellt, in Tausenden von Exemplaren vervielfältigen und in den Schulen vertheilen lassen. * * * England. In London sind für Volks- und Jugendspiele ungefähr 8000 Plätze bestimmt, die alle der Stadtverwaltung unterstellt sind. Für die Erhaltungskosten verausgabt die Gemeindevertretung jährlich bei S1/^ Millionen Kronen. Spanien. Wie der «Allgemeinen Deutschen Lehrerzeitung» aus Madrid berichtet wird, haben Pedro Gimenez, Schullehrer in Obando (Prov. Badajoz), und seine Frau, Lehrerin im selben Dorfe, an den Civilgouverneur der Provinz ein Gesuch gerichtet um Erlaubnis zum Betteln auf den Straßen und Plätzen, weil ihnen seit Jahren das Gehalt nicht ausbezahlt worden sei. Solche Gesuche sind leider gegenwärtig in Spanien nicht einmal selten. — Wie man in jenem gesegneten Lande über die Schule denkt und spricht, mag eine Stelle aus einer kürzlich gehaltenen Predigt des Jesuitenpaters Sola in Sueca darthun. Der Mann sprach die gewiss nicht vom heiligen Geiste eingegebenen Worte: «Wenn die Eltern ihren Kindern, statt sie in die Laienschule zu schicken, den Hals abschnitten, so würden sie nichts verlieren; im Gegentheil, sie würden gewinnen, denn wenn auch die Materie untergienge, so würde doch die Seele gerettet werden.» Oranje-Freistaat. Das General-Commando der Buren hat beschlossen, alle Lehrer an den Schulen des Freistaates und der Transvaal-Kepublik nach Hause zu senden, da der Schulunterricht der heran wachsenden Jugend auf keinen Fall zu lang entzogen werden dürfe. «Inter arma silent Musae». Der wackere niederdeutsche Bruderstamm hat, wie so vieles andere Hergebrachte, auch diese Altväterregel auf den Kopf gestellt. Transvaal. Die deutsche Schule in Johannesburg hat sich, wie aus dem kürzlich erschienenen ersten Jahresberichte der Anstalt hervorgeht, in der kurzen Zeit ihres Bestandes zu einem kräftigen Horte des Deutschthums in Südafrika entwickelt. Die Anstalt besteht aus einer Knaben- und einer Mädchenschule sowie einem Kindergarten. Die Knabenabtheilung soll so ausgebaut werden, dass sie einer deutschen Realschule entspricht. Bis jetzt sind sechs Classen eingerichtet, aber in jedem folgenden Schuljahre wird eine neue Classe Zuwachsen, bis acht Stufen erreicht sind. Im Juni 1899 betrug die Schülerzahl 113 Knaben und 84 Mädchen. Den Kindergarten besuchten 25 Kinder, so dass die Gesammtsumme der Anstaltszöglinge 222 betrug. Von den am 12. Jänner vorhandenen 204 Schülern waren 137 in Südafrika und 36 in Deutschland geboren, während sich die anderen auf andere europäische Länder, die Türkei, Indien, Australien und Amerika vertheilten. 128 Schüler waren deutscher Abstammung, 2 Holländer, 10 Engländer, 2 Russen, 2 Türken; 7 stammten von englisch-afrikanischen Eltern und 53 aus Mischehen, bei denen Vater oder Mutter deutsch ist. Im verflossenen Schuljahre waren sechs Lehrer und vier Leinerinnen an der Anstalt thätig. Hoffentlich wird die erfreuliche Blüte der Schule durch den gegenwärtigen Krieg nicht allzu stark beeinträchtigt werden. Deutsch-Ostafrika. Unter ausgezeichneten Daseinsbedingungen reifen die deutschen Volksschulen in Deutsch-Ostafrika besseren Entwicklungsformen entgegen. So zählt die deutsche Volksschule in Tanga, wie einem ausführlichen Berichte der «Deutsch-ostafr. Ztg.» zu entnehmen ist, heute schon 407 Schüler. Diese sind nach ihren Kenntnissen und Fortschritten in sechs aufsteigende Classen getheilt, von denen die Anfangsclasse wieder in sechs Einzelabtheiluugen zerfällt. Im Bezirke bestehen ferner 22 Hinterlandschulen, die gleichfalls einen hohen Aufschwung genommen haben. Die Gemeinden bauen jetzt große Schulhäuser, da die bisherigen Unterkunftsräume sich als zu klein erwiesen. Die Schulpflicht ist für jeden Schulort und seine Umgebung allgemein durchgeführt. Die Schülerzahl der Gemeinden schwankt zwischen 32 und 34. So rege ist das Verlangen nach Schulen geworden, dass den Gemeinden aufgetragen werden kann, vorher ein Schulhaus fertig zu stellen, ehe sie einen eigenen Lehrer erhalten. Die Schüler jeder Schule sind in zwei Gruppen getheilt, von denen die eine nur vor-, die andere nur nachmittags Unterricht erhält. So erwächst keinem Theile besondere Schwierigkeit; die Schüler behalten Zeit für sonstige Arbeit übrig, und dem Lehrer bietet der Unterricht in kleineren Abtheilungen geringere Schwierigkeiten als die Belehrung großer Schulclassen. Das Maß der Arbeit des Lehrers haben wir uns übrigens als ein reichlich bemessenes vorzustellen, denn der Unterricht beginnt schon um halb 7 Uhr früh und dauert fast ununterbrochen bis halb 6 Uhr nachmittags. Marschallinseln. In Jaluit auf den deutschen Marschallinseln wurde vor kurzem eine Schule für die daselbst lebenden weißen und Halbblutkinder eröffnet, in welcher der Unterricht mit gutem Erfolge in deutscher Sprache und nach deutscher Lehrmethode ertheilt wird. Ivüannig'fa.ltig'es. Deutsch-österreichischer Lehrertag. Der VIII. deutsch-österreichische Lehrertag findet am 7. und 8. August in Aussig a. d. E. statt. «Lehrerarbeit —- Lehrerlohn». Unter diesem Titel hat der niederösterr. Landes-Lehrer-verein kürzlich eine Schrift herausgegeben, in der ein für seinen Beruf begeisterter Angehöriger des Lehrstandes unter dem Decknamen Karl Schott die Arbeitslast und den Lohn des Lehrers mit Benützung eines reichen statistischen Materials eingehend und in volksthümlicher Weise erörtert, um dem großen Publicum die Niedertracht und Hohlheit der heutzutage umlaufenden lehrerfeindlichen Anwürfe in unwiderleglicher Weise vor Augen zu führen. Es ist ein Gebot der Pflicht, zur Verbreitung und Würdigung der hübschen, mit anerkennenswerter Wärme und großer Sachkunde geschriebenen Studie in schulfreundlichen Kreisen nach Möglichkeit beizutragen. Das Büchlein umfasst 12 Druckbogen und kostet mit Postzusendung nur 1 K 20 h. Bestellungen an J. Lipp, Oberlehrer in Matzendorf, Post Steinabrückl, Nieder-Österreich. Jubelfeier. Der Verein «Bürgerschule» in Wien und die «Österr. Bürgerschulzeitung» — gegenwärtig Organ des Deutsch-österr. Bürgerschullehrerbundes — haben kürzlich die Feier des 25jährigen Bestandes begangen. Die reichhaltige Festnummer des genannten Fachblattes wendet sich in der Absicht, klärend und belehrend auf Eltern und Erziehungsberufene aller Art einzuwirken, an weitere Volkskreise, Ziele, Arbeitsleistung und Erfolge der Bürgerschule mit Wärme, aber doch streng sachlich beleuchtend. Von den Aufsätzen reicht der geschichtliche Rückblick «Die österreichische Bürgerschule» von Joh. Georg Rothaug beträchtlich über den Tageswert hinaus. Wir haben uns in den letzten Jahren nicht mit allem befreunden können, was in der «Österr. Bürgerschulzeitung» stand; aber, dass unsere Collegen von der Bürgerschule so stramm auf dem Plane sind, wo es sich um ihren Stand und die berufliche Ehre handelt, bereitet uns ehrliche Freude. Herzenssache, nicht ein Rock, der mit dem Amte zugleich abgelegt wurde, scheint dem ehemaligen preußischen Unterrichtsminister Dr. Bosse das Interesse an der Schule zu sein. Während sich anderwärts verflossene Unterrichtsminister nicht gerade häufig in den Spalten der pädagogischen Fachblätter zum Worte melden, veröffentlicht Dr. Bosse in der Februarnummer der «Deutschen Schule» (Leipzig und Berlin, Klinckhardt) einen sehr interessanten Artikel: «Das Schulprogramm des 20. Jahrhunderts». Der Verfasser möchte zum «Schulfrieden» beitragen und gibt dazu einige Mittel und Wege an. Ein Schulgesetz an sich kann diesen Frieden nicht herbeifuhren. Der Buchstabe tödtet; der Geist macht lebendig. Ohne formale Rechtsgrundlage wird die Schule nicht zum Frieden kommen; nur soll das Gesetz nicht versuchen, Fragen der Wissenschaft, der Pädagogik und der Methode lösen zu wollen. Solche Fragen können glücklich nur gelöst werden durch die volle Freiheit der ernsten geistigen Arbeit und des in der Lehrerschaft lebendigen religiös-sittlichen Geistes. «Schablonenwirtschaft» ist vom Übel. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Regierer und Leiter der Schule im neuen Jahrhundert, den Weg durch Aufstellung großer, durchschlagender Gesichtspunkte zu vereinfachen und jeder tüchtigen Persönlichkeit das rechte Maß individueller, freier Wirksamkeit zu sichern. Darin liegt ein Stück Schulprogramm, dessen Verwirklichung wie heller Sonnenschein auf das Saatfeld der Schule wirken würde. Wie man sieht, weht ein hoher, freier Geist aus dem Aufsatz. Der Dienst, den Dr. Bosse damit der deutschen Schule geleistet hat, ist kein kleiner. Druck statt Hilfe. Das «Schles. Schulblatt» schreibt: Man traut seinen Augen nicht, wenn man folgende Notiz in den Tagesblättern liest: «Lehramtscandidaten im Eisenbahn- und Staats- dienst. Heuer und im Vorjahre sind sehr viele Lehramtscandidaten für Volks- und Bürgerschulen in den Eisenbahn- oder in den Staatsdienst übergetreten. Zufolge dessen haben die Schulbehörden die Direction der Staatsbahnen sowie andere Verwaltungen im Staatsdienste ersucht, die Lehramtscandidaten nicht aufzunehmen, weil sonst leicht ein Mangel an Lehrkräften eintreten könnte». Ein Gymnasialdirector als Schuldiener. Einen ergötzlichen Fall meldet die «Voss. Ztg.»: Dem Gymnasium in einer rheinischen Stadt steht seit langen Jahren der Director — nennen wir ihn Wollenhaupt — vor. Er hatte den deutsch-französischen Krieg als Reserve-Officier mitgemacht und war verwundet worden; nicht lange darauf wurde er als Gymnasiallehrer angestellt und vor etwa 15 Jahren zum Director gewählt Plötzlich erhielt er vom Kriegsministerium ein Schreiben folgenden Inhalts: An dem dortigen Gymnasium ist die Stelle eines Kastellans (Schuldieners) frei geworden; wir wollen diese dem früheren Reserve-Unterofficier Wollenhaupt verleihen und fragen an, ob dem etwas im Wege steht! Der Director Wollenhaupt ersieht kopfschüttelnd aus dem Nationale, dass er selbst mit dem zu versorgenden Reserve-Unterofficier gemeint ist. Nach reiflicher Überlegung beschließt er, die angebotene Stellung nicht anzunehmen, und schreibt zurück: «Da der Unter- officier Wolleuhaupt mittlerweile Director des Gymnasiums geworden ist und sich in dieser Stellung wohl fühlt, so sieht er sich gezwungen, den Posten eines Schuldieners an derselben Anstalt dankend abzulehnen». Kurz darauf wurde der Uuterofficier Wollenhaupt auch in seiner militärisehen Eigenschaft befördert. Bücher-, Lehrmittel- und Zeitungsschau. Das XIX. Jahrhundert in AVort und Bild. Politische und Cultur-Geschichte von Hans Kraemer in Verbindung mit hervorragenden Fachmännern. Lieferung 32 bis 46. Berlin, Leipzig, Wien und Stuttgart, Deutsches Verlagshaus Bong & Comp. Preis der Lieferung: 60 Pf. — Das vorstehend genannte Sammelwerk ist von uns bereits des öfteren eingehend gewürdigt worden,* so dass wir bezüglich seiner Anlage und Ausführung wohl auf die früheren Anzeigen hinweisen dürfen. Was wir von den früheren Lieferungen des wunderschönen Werkes gesagt haben, gilt auch von den vorliegenden. Auch sie rechtfertigen die hohen Erwartungen, die wir an das mit so großartigem Rüstzeug ausgestattete Unternehmen geknüpft haben. Je weiter wir in der Lectüre vorschreiten, in desto reicherer Fülle erschließt sich das mannigfache verarbeitete Material. Lieferung 32 führt zunächst die Darstellung der politischen Ereignisse in der Zeit des zweiten französischen Kaiserreiches fort und schließt mit dem italienischen Feldzuge, der mittelitalienischen Frage und dem Anschlüsse Neapels an Sardinien wirkungsvoll ab. Ein weiterer Abschnitt führt uns Darwin und die moderne Abstammungslehre vor. Der schw'ierige Stoff wird vom Heidelberger Universitätsprofessor Dr. Klaatsch in so gemeinfasslicher und anziehender Form behandelt, dass das Lesen zum reinen Vergnügen wird. Wen solche Arbeiten, wie die in Rede stehende, die ohne alle kritische Überweisheit und gelehrte Tüftelei mit maßvoller Objectivität alle Verhältnisse beleuchtet, nie verdammend oder verklärend, wohl aber überall ruhevoll aufklärend und redlich Licht und Schatten vertheilend auftritt, nicht von dem ungerechten Vorurtheile gegen populäre Darstellungen bekehrt, dem ist nicht zu helfen. In dem Abschnitte «Physik und Chemie» erfahren Kirchhoff, Weber, die Geißler’schen Röhren, Fizeau, Helmholtz, der Bessemerprocess, Thomas’ Phosphatmehl, Ringofen, Regenerativfeuerung, Pasteur, die Anilinfarben- und Petroleum-Industrie, Bunsen, die Spectralanalyse, der Gloverthurm, das Nitroglycerin u. v. a. eingehende Besprechung. Durch Knappheit, Klarheit und stilistische Frische zeichnen sich die Capitel aus, die mit den leuchtenden Gestalten AVilhelms I. und seines Paladins Bismarck einsetzend, die Staatengeschichte in der unruhigen Zeit von 1862 bis 1871 umfassen. Ein verweilender Blick wird dem Bürgerkriege in Amerika und dem kurzen Herrscherthum des unglücklichen Erzherzogs Maximilian zugewendet; dann lenkt der mangelhaft organisierte Aufstand Polens im Frühjahre 1863 und der zweite Kampf um Schleswig - Holstein das Auge des Chronisten wieder nach Osten. Lichtvoll und streng sachlich, aber nach unserem Geschmack allzuknapp, sind die bekannten Thatsachen der Kriege von 1866 und 1870 wiedergegeben. Daran schließt sich eine kurzgefasste , zwar aus guten Quellen geschöpfte, aber nur wenig übersichtlich geordnete Darstellung des geistigen Lebens in der Zeit von 1840 bis 1871. Der behandelte Stoff wird durch die Namen Börne, Heine, Immermann, Gutzkow, Grillparzer, Hebbel, Laube, Mundt, Hegel, David Strauß, Feuerbach, Stirner, Schelling, Hoffmann v. Fallersleben, Herwegh, Prutz, Freiligrath, Dingelstedt, Beck, Lenau, Anastasius Grün, Grabbe, Bauernfeld, Halm, Mörike, Geibel, Schopenhauer, Redwitz, Roquette, Bodenstedt, Freytag, Keller, Auerbach, Stifter, Alexis, Mosenthal, Jordan, Scheffel, Heyse und von Ausländern Victor Hugo, Müsset, Balzac, Dumas, Carlyle, Bulwer, Dickens, Tennyson, Cooper, Öhlenschläger, Andersen, Petöfi, Mickiewicz, Puschkin, Lermontow u. a. umgrenzt. Gute und leichte Orientierung ermöglicht ein Capitel, das den literarischen Leistungen der Frauen in dem erwähnten Zeitabschnitte gewidmet ist. Dora Duncker fasst, mit gerechtem Maßstabe messend, darin geschickt zusammen, was die Frauen als Schriftstellerinnen, Malerinnen, Bühnenkünstlerinnen, Sängerinnen u. s. w. ihren Zeitgenossen geboten haben. Die Hefte 37 bis 42 füllen die Großthaten deutscher und englischer Forschungsreiseuder, die Ergebnisse der Ausgrabuugsarbeiten in Pompeji, die Entdeckungen auf dem Gebiete der Industrie und des Verkehrswesens bis zur Entdeckung des dynamo-elektrischen Principes durch Werner Siemens, die Schöpfungen der Renaissance in der Baukunst, der Malerei und Plastik, die Fortschritte auf dem Gebiete der Rechtspflege, des Post-und Telegraphenwesens im zweiten Drittel des Jahrhunderts. Eine gefällige Inhaltsübersicht rundet * Das letztemal Jahrg. 1899, S. 141 f. den zweiten Band der großangelegten Jahrhundertsumschau in zweckmäßiger Weise ab. In lebensvoller Wahrheit, unterstützt durch glänzende illustrative Beigaben, tritt uns die Staaten- und Völkergeschichte des letzten Drittels des Jahrhunderts in den Lieferungen 43 bis 45 entgegen. Mit Behagen verbreitet sich die Darstellung über das Zeitalter Bismarcks, den Culturkampf, die Anfänge der deutschen und ausländischen Socialdemokratie, die orientalische Frage, die Tage der dritten französischen Republik, über Englands Vordringen in Afrika, die Kämpfe der Italiener in Erythräa und Abessinien, den Dreibund, die Bewegungen in den Baikaustaaten, den französischrussischen Zweibund, den spanisch-amerikanischen und den chinesisch-japanischen Krieg und schließt mit den blutigen Kämpfen, von deren Donner gegenwärtig der Süden des dunklen Erdtheiles erfüllt wird. Danach kommt wieder das geistige Leben in Deutschland, Frankreich, England und den Niederlanden sowie bei den Skandinaviern und Slaven zur Darstellung. Eigene Capitel sind dem Theater und dem Arbeiterschutz gewidmet. So ersetzt das monumentale Werk viele Dutzende anderer Bücher und bildet eine wertvolle Bereicherung jeder Bücherei. Einer erneuten Empfehlung von unserer Seite bedarf es nicht mehr. Htr. Die Geschichte in ihren Grundziigen. Von Prof. Dr. Franz Pfalz. IV. Theil: Die neueste Zeit. Leipzig, Dürr’scher Verlag, 1897. Preis: 2 Mk. 45 Pf. Von den vier Bänden dieses bekannten Geschichtswerkes liegt mir nur der letzte vor. Dieser Theil behandelt in vier Abschnitten die Zeit der französischen Revolution und Napoleons L, das Zeitalter der heiligen Allianz, die Revolution des Jahres 1848 und ihre Folgen, den großen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland und die Neubegründung des Deutschen Reiches 1870 und 1871. Mit Freuden habe ich die 300 Blattseiten durchwandert und gerne gebe ich dem Buche das Zeugnis, dass es meinen vollen Beifall hat. Mit kundiger Hand ist die Auswahl des Stoffes getroffen, in warmem, gefälligem Tone, der dem Lernenden gewiss zusagt, werden die geschichtlichen Thatsachen fasslich und lebendig erzählt, ohne dass das Buch irgendwo zu Plattheit und Seichtigkeit herabsinkt. Kein Auftischen von Anekdoten, die als geschichtliche Thatsachen angezweifelt werden müssen, kein aufdringlicher Patriotismus, kein Blendwerk höfischer Geschichtschreibung verdirbt den Genuss des schönen Buches. Dass für die Culturgeschichte und die Werdegeschichte des Volkslebens darin herzhaft Raum geschaffen wurde, verdient besondere Anerkennung. Das Werk sei zunächst den Collegen wegen seiner vielfältigen didaktischen Anregungen bestens empfohlen; aber auch die Aufmerksamkeit der Verwalter von Schüler- und Volksbüchereien sei auf dasselbe gelenkt. Dr. K. Ambros’ Bücherei. 11. Bändchen: Bauernblut. Der Drahtbinder. Zwei Erzählungen von Ferd. Ne i d h a rd t. Wien, Pichlers Witwe & Sohn. Preis 40 kr. — Die erste dieser Erzählungen ist nach Anlage und Stoff höchst gelungen. Ein ehrgeiziger Bauer schickt gegen den Rath des Lehrers seinen Buben in die Stadt, damit er studiere und sich ein leichteres Leben schaffe, als es die Bauern hätten. Aber Jakob hat, wie der Vater selbst weiß, zu viel «Bauernblut» in den Adern, als dass er an den Herrlichkeiten des Stadtlebens Gefallen finden könnte. Jakob thut als Student zwar sein Pflicht, lässt aber in den Ferien zum Verdrusse seines Vaters gerne durch-blicken, dass er zu ländlichen Sitten und Arbeiten hinneige. Nach einer schweren Krankheit geben ihm die gesunde Landluft und Spaziergänge in Feld und Wald die verflogene Jugendkraft zurück. Wieder darf er sich der landwirtschaftlichen Thätigkeit widmen, die ihm zum Bedürfnisse wird und von der er nun nicht mehr lässt. Wir scheiden von ihm, wie er als Santnerhofbauer eine Musterwirtschaft leitet, alle Fortschritte auf dem Gebiete der Landwirtschaft sich zunutze macht und im Landtage mit Verständnis und Erfolg für die Interessen seines Standes eintritt. Auch die zweite Erzählung — die Geschichte des Drahtbinders Paul Hurban, der sich aus armseligen Anfängen durch Fleiß und Arbeitsamkeit zu geachteter Stellung aufschwingt, enthält eine Fülle sittlicher Anregungen und praktischer Belehrungen, die um so leichter Eingang finden werden, je weniger aufdringlich sie geboten werden. Verleger und Illustrator haben ihre Pflicht gethan. Alba Hintner. Louise Voigt, eine sehr beachtenswerte schriftstellerische Kraft, deren schon früher erschienene Arbeiten freundliche Aufmunterung seitens der deutschen Presse gefunden, ließ neuerdings ein paar belletristische Bücher bei Max Fischer in Dresden erscheinen, die sich besonders passend erweisen als treffliche Lectüre für die Frauen- und Mädchenwelt, welche in den auftretenden weiblichen Gestalten nachahmenswerte Vorbilder findet zur Veredlung des eigenen Selbst! Namentlich für die heranwachsenden Töchter des Hauses möchten wir den neuen Novellenband «Hertha» empfehlen. An dem Charakter der Titelheldin zeigt die Verfasserin, dass wahre Liebe imstande ist, Hochmuth und Stolz zu beugen, und dass diese, sofern nur sonst gute Eigenschaften des Geistes und des Herzens vorhanden sind, stets läuternd wirkt auf ein richtig empfindendes deutsches Mädchen. Die im Secessionsgeschmack gehaltene Einbanddecke stempelt den Band schon von vornherein zur passenden Festgabe. Viel bedeutender tritt uns jedoch die seelenkundige Verfasserin in ihrem Koman «Das Vermächtnis» entgegen, der den vierten Band von Fischers neuem Unternehmen, der Ein-Mark-Bibliothek, bildet. Hier ist die Schreibart eine noch viel reinere und die Zeichnung der Charaktere noch sorgfältiger durchgeführt. Wir finden auch hier eine lebhaft bewegte Handlung mit dramatischen Scenen und Conflicten, deren natürliche Lösung den gesunden Sinn der Autorin darlegt. Wie in den Novellen, so stellt auch in ihrem Kornau Louise Voigt als Heldin eine prächtige Mädchen-Erscheinung in den Vordergrund, Hedwig Baronesse Walroden, das Pflegetöchterchen eines deutschen Gutsbesitzers, in dessen treuer Hut die arme Waise eine glückliche Jugend verlebt. Um ihren Charakter zu stählen, wurden über das Mädchen harte Prüfungen verhängt, welche sie indessen glänzend besteht. So zählt auch diese Novität zu den besten Erscheinungen unserer neuen Literatur und lässt noch auf weitere gute Bücher dieser Verfasserin hoffen H. v. Radics-Kaltenbrunner. Einläufe: Lehrerarbeit und Lehrerlolin. Von Karl Schott. Wien, Verlag des Niederösterr. Landes-Lehrervereines, 1900. Preis: 1 K 20 h. Deutsche Sprachschule für österr. Bürgerschulen. Von M. Stein, B. Weiner und W. Wrany. Neu bearbeitet von M. Bi nstorfer, Wien, Manz, 1899. Preis: geb. 1 K 20 h. Das erste Schuljahr. Von Josef Saatzer. 6. Auflage, bearbeitet von F. Frisch. Wien und Prag, Tempsky, 1900. Preis: geb. 2 K. Gehör- und Stimmbildung. Von Benedict Widmann. 2. Auflage, Leipzig, Merseburger, 1899. Preis: 3 Mk. Böhmisches Lehr- und Lesebuch für Volksschulen. Von A. Slezäk. Wien und Prag, Tempsky, 1900. Preis: geb. 1 K 80 h. Beiträge zur Methodik der Naturgeschichte. Von J. Pulitzer, Prag, Tempsky, 1900. Preis: geh. 80 h. 200 Skizzen in Farben zur Einführung in den Geographie-Unterricht von Dr. H. Ebner. Wien und Leipzig, Freytag & Berndt. Preis: geb. 2 K 60 h. Aufgaben zur Kranken-, Unfall-, Alters- und Invaliden-Versicherung für den Rechenunterricht in der Volksschule von A. Koitzsch. A. Ausgabe für die Hand des Lehrers. B. Ausgabe für die Hand des Schülers. Leipzig, Merseburger, 1900. Preise: 20 -[- 10 Pf. Die Orgel, ihr Bau, ihre Geschichte und Behandlung. Von F. L. Schubert. 3. Auflage. Leipzig, Merseburger, 1898. Preis: 1 Mk. 20 Pf. Frisches Grün. Gedichte für die Jugend. Von F. M. Wendt. 3. Auflage, herausgegeben von M. May. Troppau, Zenker, 1900. Vier Lieder zur Verehrung des hl. Joseph. Componiert von Heinrich Fidelis Müller. Op. 24. Fulda, Maier. Preis: 20 Pf., 25 Stück 3 Mk., 50 Stück 5 Mk. Epheuranken. Illustrierte Zeitschrift für die katholische Jugend. 10. Jahrgang, 6. bis 9. Heft. Regensburg, Nationale Verlagsanstalt. Preis: jährl. 3 Mk. 60 Pf. Amtliche Lehrstellen-Aussehreibungen. An der vierclassigen Volksschule zu Treffen kommt die Oberlehrer-, eventuell eine Lehrerstelle mit den gesetzlichen Bezügen zur definitiven oder provisorischen Besetzung. Die Gesuche sind bis 20. Mürz 1900 beim k. k. Bezirksschulrathe Rudolfswert einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Rudolfswert am 26. Februar 1900. An der dreiclassigen Volksschule in Tschermoschnitz gelangt die dritte Lehrstelle für männliche oder weibliche Lehrkräfte mit den gesetzlichen Bezügen definitiv oder provisorisch zur Besetzung. Die gehörig instruierten Gesuche sind im vorgeschriebenen Dienstwege bis 20. Mürz 1900 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Rudolfswert am 7. März 1900. An der zweiclassigen Volksschule in Trebelno bei Nassenfuß gelangt die zweite Lehrstelle mit den gesetzlichen Bezügen zur definitiven oder provisorischen Besetzung. Die gehörig instruierten Gesuche sind im vorgeschriebenen Dienstwege bis 31. Mürz 1900 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gurkfeld am 28. Februar 1900. An der zweiclassigen Volksschule in Rakek gelangt die Oberlehrerstelle mit den systemisierten Bezügen zur Besetzung. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 4. April 1900 im vorgeschriebenen Wege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Loitsch am 4. März 1900. Im Schulbezirke Tschernembl werden nachstehende Lehrstellen mit den systemisierten Bezügen nebst Natural Wohnungen zur definitiven oder provisorischen Besetzung ausgeschrieben: 1. ) die Oberlehrerstelle an der dreielassigen Volksschule zu Dragatuš; 2. ) die Lehrer- und Leiterstelle an der einclassigen Volksschule zu Kerschdorf; 3. ) die zweite Lehrstelle an der zweiclassigen Volksschule zu Altenmarkt, mit welcher auch der Genuss einer Natural Wohnung verbunden ist. Die Gesuche sind I»is 25. Mär* 1900 beim k. k. Bezirksschulrath in Tschernembl einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Tschernembl am 1. März 1900. Briefkasten. Waldschnlmeister. Wie Sie sehen, endlich abgedruckt. Den Abstrich einigen Weihrauches nehmen Sie uns hoffentlich nicht allzu übel. Dank und Gruß! B. in Klagenfurt. Für Ihre freundlichen Bemühungen in der Sache unseres Blattes herzlichen Dank. Sie haben recht: «Es muss doch Frühling werden!» Treudeutschen Gegengruß! M. in Hermagor. Sendung eines Beleges veranlasst. Die Vortragsreihe «B. a. Sch.» wird nächstens in einem Münchener Blatte zum Abdrucke kommen. Dann soll sie auch Ihnen zuflattern. Für die «Schulztg.» etwas zu lang. Ihre liebenswürdige Anerkennung ehrt uns, ebenso wie es uns Freude macht, an Ihnen einen gleichgestimmten Standesgenossen gefunden zu haben. Herzwarme Grüße! B. in Triest. Selbstverständlich behalten! Mit Freuden sehen wir dem Augenblicke entgegen, der es Ihnen erlaubt, unsere Reihen verstärken zu helfen. Ergeh. Gegengruß! —ee— in Görz. Besten Dank! Fliegen Sie nur öfter bei uns ein! Grußkarten aus Rieg und Gottschee. Allen Unterzeichnern herzlichen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit. Ein kräftig Heil ihren Tafelrunden! Ortlieb. Zweifellos unstatthaft und die Schulzucht beeinträchtigend. —tt— in N. Gesuch (50 kr. St.) im Dienstwege an den L.-Sch.-R. Im Selbstverläge des Lehrerhaus-Vereines in Wien ^ sind erschienen und durch die Kanzlei des Vereines (III/3, Beatrixgasse 28) zu beziehen: # # W JJnterlagen für Kartenskizzen zum Gebrauche an Volks-, Bürger- und Mittelschulen. Diese Skizzen-Unterlagen sind aus mattschwarzem Theerpapier hergestellt und enthalten die in blasser Farbe ausgeführten und nur für den Lehrer wahrnehmbaren Umrisse des darzustellenden erdkundlichen Stoffes. Die Kreidezeichnung kann abgewischt und die Kartenskizze wiederholt gebraucht werden. — Näheres über Zweck und Gebrauch der Skizzen enthält das «Begleitwort», welches jeder Skizze beigelegt wird. Als Doppelkarten sind folgende 10 Skizzen erschienen: Österreich-Ungarn, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Dalmatien mit Bosnien, Böhmen, Mähren, Galizien, Ungarn. Als einfache Karten sind folgende 7 Skizzen vorräthig: Salzburg, Kärnten, Krain, Küstenland, Schlesien, Bukowina, Kroatien und Slavonien. Für Bestellungen, welche durch die Kanzlei gemacht werden, gelten die in Klammern gesetzten ermäßigten, im Buchhandel die gewöhnlichen Preise. Der Preis einer jeden Doppelkarte beträgt 80 kr. (60 kr.), mit Zusendung um 10 kr. mehr; der Preis einer jeden einfachen Karte beträgt 50 kr. (40 kr.), mit Zusendung um 5 kr. mehr. Behelfe hiezu, und zwar: fünf farbige Kreiden in Schachteln verpackt 50 kr. (40 kr.), mit Zusendung um 5 kr. mehr; ein Rehlederfleck zum Wegwischen der Kreidezeichnung 25 kr. (20 kr.), mit Zusendung um 5 kr. mehr. Musikinstrumente nur eigener Erzeugung liefert direct aus erster Hand unter Bürgschaft Christian Gamnitzer Musikinstrumenten- und Saitenfabrication ScMnbach bei Eger Nr. 395, Böhmen. Für Reparaturen übernehme ich volle Bürgschaft des Gelingens. 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