KchrMettsvg: «»«tzhavSgass» Str.» ((tmlM Qont). «», ««»»», Ugltch (nll uÄllt. », „»»,!>«< «.«»« rrf«rint Mn ««»»lag «*• Otsnnlu« ■nint. H3*.*00. &rt waslung: Watbbflii«flafff Nr. 5 (^«RiDCT'litcl Ha»». vk,a?«!»t»t>gungr»: Durch »t« V«» dq»ge,l . . . fl. I'»» . . . «. »-HO «anii«l|(<4 . .. I. « «» Bit «tlll -t« »>»«»»„ t» t tn<: W»n«tlich . ... II. —'S5 v,en«lj»hr>> . . . k. I »» HildjUtni .... I. » — «»»««»rt, . . . ». «•— Ms't Hullanl erd»t-n ft« tu Bei»g»gebiiti<0etitkeea. "üitjflfitctc »do»»eme»l« gelte« bit ,ur »ddestell»»«. Ar. SS. Gilli, Donnerstag, 20. Aprit 1899. 24. Jahrgang. Sie gcöen keine Hlnye! Man macht den Deuischradicalen den Vorwurf, daß ihnen der politische Kamps Selbstzweck sei. Man macht dem Abgeordneten Wolf den Vorwurf, daß er, nie rastend, imuier wieder den Mahnruf zur Abwehr gegen da« dem deutschen Volke in Oester» reich zugefügt« Unrecht erhebe und derart immer «ieder die Lässiggewordenen und Lauen in die nationalen Kampsreihen «reibe. Man macht ihm sogar zum Vorwurf, daß er kein Anhänger der Abfassung von politischen Programmen sei. und be-Haupt«, die erste Bedingung sei, daß die Regierung bie Forderungen der Deutschen kennen müsse, um sie erfüllen zu können. So richtig diese« zweifellos auch ist, so diplomatisch dumm klingt e« in Oester-reich. Haben die Deutschen je ihre Wünsche ver-schwiegen? Haben sie nicht offen und mit Gefahr ihrer Freiheit die Aushebung der Sprachenverord» »ungen begehrt? Haben sie nicht in einer schwachen Stunde auch die Forderung nach Aufrechterhaltung »vd Anerkennung ihre« durch allerlei Regierung«« maßregeln ganz bedeutend geschmälerten Bei^tz-stände« begehr»? Wollte die Regierung die Wünscht der Deutschen in Oesterreich kennen, sie könnte sie sie kennen — laut und deutlich haben die Deutschen in Eger und auch in Klagenfurt gesprochen. Im Parlamente haben neben den Deuischradicalen auch die Deutsche Volk«partei und die sitzengebliebenen Uebtrrtstt der Deutjchliberalen ihre Forderungen erhoben, und weder die emen noch die anderen haben die Erfüllung ihrer Forderungen erlebt. Der Kampf im Parlamente ruht. Diese parlamentarische Ruhe nützen auf deutsch.'! Seite ganz allein die Deuischradicalen dazu au«, um ihre Ideen i» die breiten Volksmengen zu vertief»«. Man grollt über diese Taktik nicht nur an den Regie-rmgStischen in Wien, sondern auch in den Con-serenzen sogenannter Deuischparteien. Diese schwollen» den Parteien haben kein volkSthümlicheS Programm für die breite Volksmenge, und weil es ihnen nicht mehr gelingt in den breiten Volksschichten ihre staatSklugen Programmreden widerspruchslos ab-haspeln zu können, nennen sie Jene Demagogen, die Kraft, Willen und Verstandn»» besitzen, Spieß-bürger und Fauldenker aus ihrem politischen Haldschlummer zu erwecken. Wagen aber unsere »ationalen Gegner einen Vorstoß nach dem andern gegen unser VolkSihum. so rührt sich nichl« im Aestraftes Loö. Aus der Eisenbahner-Zeitung ..Bahn frei!" Während man am Rhein mit der Qualität de« 189o«r RebenbluieS nicht sonderlich zusrieden war. rieb sich der Pater Kellermeister de« Benedictiner-stifte« Admont in den berühmten Weingärten zu LiUtinberg in Steiermark vergnügt die Hände und schnalzte mit der Zunge nach jedem Kostschluck de« Eileathürer-Moste«, der in Bezug auf Zuckergehalt großartig zu werden verspricht. Und vergnügt schmunzelten die im Weingartenbezirk domicilierten PatreS mit. Bei der Abendtafel wurde dann be» sprechen, wie hoch der Preis gestellt werden solle, wenn der Eisenthürer-Most sich in den weiten Keller-räumen des heimatlichen Stiftes in klare« Gold verwandelt haben wird, welche« Quantum für die EtislSherren selbst zu reservieren sei. Der Pater Kellermeister meint nach einem abermaligen an» tüchtigen Schlucke, daß seine Hoffnungen die besten seien und deshalb wohl nur eine geringe Quote für den allgemeinen AuSschank im StifiSkeller bestimmt «erden könne. „Wenn der herrliche Most nur ohne Ucchn-Schwund Admont erreicht', wirft in liebe-»oller Besorgn!« einer der Weingarten-PatreS ein »nd schlürft den aromatischen Göttertrank bedächtig. „Hm!' Der Pater Kellermeister ist durch diese Bemerkung plötzlich nachdenklich geworden. Daß die Eisenbahner de» MosttranSporten manchmal der deutschen Blätterwalde, daS einer ehrlichen Ent-rüstung gleichkäme. Unsere nationalen Gegner verlegen sich auf den Guerillakrieg. Heute gilt «S diese, morgen jene Notarstelle mit einem Slaven zu besetzen; zeigt sich in irgend einer deutschen Gemeinde ein Wider-streit, fluggS ist die slavische Avantgarde bereit — und sei eS mit Hilfe einer neu er onnenen Wahl« geometrie —, die deutsche Gemeindevertretung in eine slavische umzuwandeln. Für Beamtenstellen, die heute noch in deutschen Händen sind, werden den kompetenten Stellen jetzt schon slavische Nachfolger präpariert, und damit in den Ministe»ien und den Leamienbesttzung»körpern immer auf ein entsprechen-des Enigegenkommen gerechnet werden könne, sorgt man, daß möglichst viele verkappt« und nicht ver-kappte Parteigenossen bei jenen Centralstellen ein-geschoben werden. Doch wir fragen heute: Bleibt den ehrlichen Deutschen ein anderer Weg übrig, um für ihr VolkSihum einzutreten, al« die Agitation in den dr«iien Volksschichten? Die Stätte des politischen Kampfes ist ihnen verschlossen. DaS Parlament, die Volksvertretung, hat man suspendiert und that-sächlich ist die A«uß«rung der WillenSmeinung der VolkStreise aufgehoben. Wir leben in einer Zeit, die sich von einer Revolution nur dadurch unter-scheidet, daß der Säbel nur selten haut und die Flinte nicht alle Tage schießt. Damit aber diese Revolution«ftimmung ja nicht zur Ruhe kommt, macht man an den Ministeriischen «ine Dummheit nach der anderen. Diese immer zum Schaden de« deutschen Volke« «rsolgenden Dummheiten machen die polnische Gereiztheit in den deutschen Volkskreism immer erregter, und jede solche Dummheit der Regierung und die ihr sol-gende Entrüstung der Deutschen benutzen unsere nationalen Gegner, um die Hohlköpfigkeit unserer Regierung«räthe zu Zugeständnissen sür die natio-nalen Kleinwünsche de« vereinigten Slaventhum« zu verleiten. Unsere nationalen Gegner haben nun in neuester Zeit — die Verkleinerung de« Territorium« der Steiermark natürlich immer im Auge behaltend — wieder einem dringenden Wunsche Ausdruck ge-grben, und der heißt, Eirichtung einer Bürgerschule für — St. Georgen. Wir kennen sowohl St. Georgen wie auch die Schulverhältniffe in diesem Ort«. Wober St. Georaen da« Schüler«aieriale für eine Versuchung nicht wiederstehen können, ist bekannt. Die Fäffer müssen spundosien bleiben, drr gähr«nd« Most verträgt kein« Fesseln. Wie nun. wenn die Eisenbahnkr gleich den weinkundigen PatreS heraus-finden, daß der 1895«r Eis«nthür«r g«rad«;u kost-dar zu ntnnen ist?! Man kann doch nicht auf jedes Spundloch «inen klösterlichen Küfer zur Bewa-chung setzen! Ebenso wenig ist «« angängig, um eine verschärft« Controle des Güterzug-Perfonale« anzusuchen, weil eine folche Bitte «in böse« Miß-trauen, ja eine birecte Beleidigung enthält und böse Konsequenzen haben könnt«. Man räth hin und ber, verwirft den Vorschlag einer Netzplombe au« Spagat über jede« Spundloch, weil mit Stroh-Halmen ja doch dazwischen da« köstliche Naß heraus-gesogen werden kann, und kommt schließlich zu dem Entschlüsse, auf di« Ehrlichkeit zu vertrauen und strenges Geheimnis über di« Qualität de« jungen EisenthürerS zu bewahren. Die PatreS einigen sich, Anfragen über den Ertrag und die Mostgüte mit Achselzucken oder Ausdrücken deS Zweifel« zu beant-worten, um dadurch möglichst Attentate auf den Most während deS Transporte« zu verhüten. Und da« war klug und weife, denn bei der Einwaggo-nierung der dickbauchigen Mostsäffer im Bahnhose zu Luttenberg umdränge da« Siationtpersonal, wie di« Beamten den die Einladung überwachenden Kellermeister, und alle« frug nach dem Befunde des heurigen EisenthürerS. Bürgerschule nehmen soll, da« ist un« ein Räthsel, nachdem doch da« slovenische Untergymnasium in Cilli, zu dem da« Schülermaterial mit Gewalt au« allen Dorfschulen zusammengetrieben werden mußte, bis heute nur den Erweis bringen konnte, daß so-wohl Schülermaterial wie Lehrkräfte — sagen wir „schwach" sind. Cilli mit seiner intelligenten Be-volkerung, seinen vielseitigen socialen und wirih» schaftlichen Verbindungen hat eS als Sitz einer nicht unbedeutenden Beamtenschaft noch zu keiner öffentlichen höheren Mädchen-Bürgerschule gebracht --und die Slovenen beanspruchen für einig« Bau«rjung«n in St. G«org«n «in« Bürgerschult! Ernst ist'S natürlich den Slovenen mit diesem natio» nalen Wunsche nicht; ihnen ist'« nur darum zu thun, unser öffentliche« Leben immer mehr zu ver» Hetzen. Jetzt hetzt man wieder in St. Georgen — welchen Fl«d Erde in Untersteiermark werden sich die windischen Herrschaften für« nächstemal auS-suchen? Steiermärkischer Landtag. Sitzung am DienStag, den IS. April. Den Bericht des kombinierten Finanz» und UnterrichlSauSschuffeS über den Bericht des Lande«-auSschusses. betreffend die Regelung der Bezüge der Lehrpersonen an den landschaftlichen Mittelschulen, erstattet Abg. Gras S t ü r g t h und führt ans, daß di« Gleichstellung der Lehrpersonen an den LandeSmittelschulen mit jenen der gleichartigen Staats-anstalien nicht nur den Grundsätzen der Gerechtig» keil und Billigkeit, welche sür inhaltlich und um» sänglich gleiche Leistungen auch gleich« Entlohnung btdingen. entspricht, sondern sie erscheint auch al« die unbedingte Voraussetzung dafür, daß für di« LandeSmittelschulen die Gewinnung und Erhaltung erneS materiell und formell entsprechend qualisicier» ten Lehrkörpers gesichert und damit ein Sinken de« Niveau« unserer LandkSanstalten hintang«halt«n werde. Da da« Gesetz, betreffend die Neuregelmig der Bezüge der staatlichen Mittelschullehrer, mit I. Oktober 1898 in Kraft trat, glaubte der Lande«-au«schuß auch sür die landschaftlichen Lehrkräfte dieser Kategorie eh«st«n» di« Aufbesserung drr Bezüge vorzunehmen. Abg. Gras Stürgkh stellt schließlich solgende Anträge: Der Piter Kellermeister kneift die Augen ein. zieht di« Lippe» auf, zuckt mit den talarbehangenen Achseln und brummt in liefen Baßtönen: „Leid« nicht d«n Erwartung«»« «ntsprechtnd!" „Da« ist schier unmöglich I" platzt einer der Bahndeamten herau«, »die Lese besritdigt überall im Luttenberger Bezirk ganz außerordentlich." Hochwürden meint gelaffen: „Möglich, bei uns nicht! Nur da» Quantum veranlaßt mich, den Mvst überhaupt nach Admont in« Stift tranS-Portieren zu lassen, die Qualität nicht!" Ziemlich enttäuscht laden di« Diener ein, Waggon um Waggon wird gefüllt, dann wird der Zug zusammengestellt, sür di« später« Abfahrt nach Spielfeld, wo die Hauptlini« erreicht wird. — Dem Weinzuge ist der Pater Kellermeister begreiflicher Weise vorau«gefahren, um in Admont alle« zum würdigen Empfang de« köstlichen Moste« bereitzustellen. Alle Küfer, FralreS harren des signalisierten MvsttranSporteS längs des Auslade-geleiseS, wo auch die stiftischen Fuhrwerk« warten; diesmal muffen sogar die Prälaienpferde gemeinen Frohn leisten und Wein schleppen. Wie «in General überblickt der Pater Kellermeister seine arbeit»-bereiten Truppen; er ist zufrieden, vorausgesetzt, daß die Eiskndahner seinen gutächtlichen Worten in Luttenberg geglaubt und den kostbaren Most unver« kostet gelassen haben. Der Weinzug fährt «in, wird nach üblichen „Der Landtag wolle beschließen: 1. Die LandeSmittelschuldirecioren und -Lehrer werden in ihren Bezügen den Bezügen der Staat« lehrpersonen. wie sie im Reich«gesetze vom IV. Sep temder 1898 systemisirt wurden, gleichgestellt. Ebenso finden die übrigen Bestimmungen dr« citierten Ge-setze« aus da» Lehrpersonale der LandeSmittelschulen sinngemäße Anwendung. Direktor«» an unvollstä» digen LandeSmittelschulen erhalten eine FunctionS zulage, deren Höhe unter Bevachtnahme aus die leweilige Anzahl der Classen in aliquoten Theilen jeneS Betrages zu bemessen ist. der dem Direcior einer vollständigen Mittelschule als FunctionSzulage gebührt. 2. Die Naturalwohnung der Mittelschuldirec tore», sowie sonstige Naturalbezüge derselbe» (Be Heizung, Beleuchtung. Gartenantheil !c.) werden künftighin in die Pension nicht mehr eingerechnet. Die gegenwärtigen Dirkctoren an den LandeSmtttel schulen haben vor Eintritt in die neuen ActioitäiS bezüge zu erklären, ob sie im Zeitpunkte ihre» Uebertritte» in den Ruhestand ihre PensionSbemes-suiig auf Grund de» bisherigen oder deS neuen GehaltSsystemeS beanspruchen. Im ersteren Falle bleibt denselben die Einrechnung deS Quartier» und der Naturalbezüge in die Pension gewahrt, im zweiten Falle haben dieselben aus die Einrechnung dieser Bezüge in die Pension keinen Anspruch. 3. Dieser Beschluß tritt mit 1. Jänner 1808 in Wirksamkeit." Ferner» beantragt der genannte combinierte Ausschuß folgende Entschließung: »In Erwägung, daß dem Lande Steiermark durch die Regelung der Personalbezüge an den LandeSmittelschulen eine neue empsinoliche Mehr belastung erwächst, wird der LandeSauSschuß aus gefordert, eine entsprechende Herabminderung deS Erfordernisse» für die LandeSmittelschulen in ein-gehende Erwägung zu ziehen und zu diesem Behufe die Uebernahme einer weiteren LandeSmitielschule, und zwar der LandeS-Oberrealschule in Graz, in in die Staatsverwaltung gegen Zugeslehung einer angemessenen JahreSsubvention aus LandeSmitteln dei der Regierung anzuregen. Ueber da» Ergebnis der dieSsalls eingeleiteten Maßnahmen wird biS zur nächsten Session ein Bericht, eventuell ein geeigneter Antrag gewärtig».* Abg. Dr. Link wendet sich insbesondere gegen die Bestimmungen alinea 8 des Punkte» 2 der Anträge und betont, e» entspreche der Gerechtigkeit und Billigkeit, wenn den Betreffenden ihre Rechte auf die Pension»bezüge ungeschmälert gewahrt blei« den. Redner stellt den Antrag, da» alinea 2 de» Punkte» 2 der gestellten Anträge sei in der Fassung de« Lande«auSschusse« wieder herzustellen, die sol genden Wortlaut hat: „Den gegenwärtigen Direcioren bleibt e» frei-gestellt, entweder die gegenwärtigen, in die Pension einrechenbaren Bezüge zu behalten oder die durch diesen Beschluß festgesetzte» Bezüge anzusprechen, in welch letzterem Falle dieselben auf Einrechnung ihrer Naturaldezuge in die Pension Verzicht zu leisten haben." LandeSauSschuß Dr. Kokoschinegg stimmt mit den Ausführungen de» Abg. Dr. Link vollkommen überein, macht aber darauf aufmerksam, daß die Manöoern, Geschrei und Gezeter auf da« loote Geleise behu?« Ausladung geschoben. Hochwürden erhält die Papiere, zahlt im Stationsgebäude die Gebüren und eilt dann schleunigst wieder zum AuSladegeleise. wo die Mostfässer mit routinierten Kunstgriffen und Hilfen auf die Brückenwagen de» Kloster« übergedreht werden. Ein lauter Ruf de« Staunen« macht Hoch-würden laufen; die Küfer müssen etwa« Besonders entdeckt haben und brüllen vor Vergnügen. Der Pater Kellermeister komnit im Eilschritt angepustet, und mit einem Schwung, der Vater Iahn alle Ehre gemacht hätte, schuppst sich Hoch-würden in den Waggon, wo der Lärm am tollsten ist. .Wa« gibt'» denn Y" ruft Hochwürden fliegenden Athems. Der Oberschäffler de« Stifte« deutet auf ein große» Mostfaß und sagt: .Da lesen S', Hoch, würden!" »Hat da» Faß besonderen — Schwund?" »Ja, e» schwappe» gehörig! Aber da lesen S', Hochwürden!" Der Pater Kellermeister tritt ganz nahe an» Faß und ließt eine Kreidebemerkung ring« um das Spundloch i „Kellermeister lügt — ein famoser Tropfen!" Die Küfer müssen die Kriegslist ihres Chefs in Luttenberg errathen haben, d'rum lachen sie abermals au« vollem Hälfe. Und weil Hochwürden, finanzielle Wirkung bei beiden Anträgen ziemlich die gleiche bleiben werde. Nach dem Schlußworte de« Berichterstatter« Grasen Stürgkh, der für die voui combinierte» Finanz« und UnternchtSauSschuffe vorgeschlagene Fassung eintritt, wird zur Abstimmung geschrillen, wobei die Punkte 1. alinea l de» Punkte» 2 und Punkt 3, sowie die Entschließung nach den Anträgen deS Berichterstatters angenommen werden, während daS alinea 2 deS Punkte» 2 im Sinne de» Antrage» de» Abg. Dr. Link zum Beschlusse erhoben wird. Den Bericht des kombinierten Finanz« und UnierrichlSausschusfe». betreffend die Regelung der Bezüge ter LandeS-Bürgerschullehrer. erstattet Gra Stürgkh und stellt folgende Anträge: „Der Landtag wolle beschließen: Der Grundgehalt der Landes-Bürgerschulöirectoren und Lehrer wird mit 1200 fl. bestimmt. 2. Die Landes-Bürgerschuldirecioren und Lehrer haben Anspruch aus 5 Quinquenalzulagen. von denen die ersten drei mit je 100 fi., die vierte und fünfte mit je 150 fl. bemessen und in die Pension einrechenbar sind. 3. Die Landes-Bürgerschuldirecloren haben Anspruch aus ein Naturalquartier oder ein Quartier-geld und auf eine FunctionSzulage von 250 fl. 4. Die LandeSdürgerschuldirectoren und Lehrer treten mit I.Jänner 1899 in den Genuß dieser Bezüge." (Angenommen) politische Rundschau. Die drei neugewählten fieirischen Landtags-abgeordnete» Dr. B u ch m ü l l e r (Leodeu), Direcior H a u t l m a n n (Leobner Handelskammer) und Frei Herr von KellerSperg (Großgrundbesitz) sind dem liberalen Club der deutschen La»dtag«abge ordneten deigetreten. während Abgeordneter von F e y r e r (Städte- und Märktebezirk Frohnleiten). der bisher Wilder war, in den Club der Deutschen BolkSpartei ausgenommen wurde. Auch die Kirtenbriefe, welche Sonntag von de» Kanzeln der einzelnen Kirchen der Ostmark zur Verlesung gelangten, werden die offenbar so gefürch-tete Bewegung „LoS von Rom!" nicht aushalten, darauf mögen die Bischöse nur gefaßt sein. Der Inhalt dieser Hirtenbriefe ist etwa folgender: „Die in Wien versammelt gewesenen Bischöse, besorgt sür daS Seelenheil der ihnen anvertrauten Gläubigen, haben beschlossen, aus Anlaß der vielseitigen Versuche, die Katholiken zum Abfalle vom Glauben zu ver-leiten, an letztere Worte der Ermahnung und Be-lehrung zu richten. Dieser Hirtenbrief sei kein Wort der Wehklage uns kein Wort der Furcht. Der Ruf „Los von Rom!" ertönte wegen Vorgänge im politischen Leben, mit denen weder der katholische Glaube noch der römische Papst auch nur im ge-ringsten in Verbindung gebracht werden können. Man erhebe den Vorwurf, die römische Kirche sei nicht national; da« sei wahr und falsch, je nachdent man e« verstehe. Sie fei nicht national, denn sie sei eine von Jesu« Christ»« sür alle Völker und alle Nationen gestiftete Kirche. Im andern Sinne sei sie national, weil sie jede Nation mit Liebe umfasse. Ein anderer Vorwurs lautet: Die katholische Kirche habe den Rückschritt im Gefolge; allein die katholischen Völker seien erst seit jener Zeit zurück- über den Eisendahneripott geärgert, ein nicht an Berthold Schwarz erinnernde» Gesicht »«acht, so legen die SliftSknechte ihren Gefühlen gar keinen Zwang mehr an und halten sich die Seiten. Hochwürden aber gebietet: .Ja nicht aus-löschen! Ich komme gleich wieder!" Und in der That: Hochwürden erscheint mit dem Stationsoorstand, gefolgt vom gesammten Personal. Die folgenschwere Kritik deS Eisenthürer Moste« wird protokolliert, so schwer e« dem Vorstande auch ankommt, ernst zu bleiben. Dann geht e« an ein Jnquineren und Untersuchen, bis endlich der Schul-dige herausgefischt und bestrast ist. Hochwürden aber behaupten steif und fest, daß Admonter Slift»wein jeden Lobes entrathen kann, er lobt sich selbst und Eisenbahner-Lob soll bestraft werden. Hine Schreckensfaßrt auf dem Made. Ein Radiahrabenteuer von Carl Braun. Die neugierigen Sonnenstrahlen mochten schon ängere Zeit mit meinem festen Schlafe gekämpft >aben, denn als ich erwachte, fielen dieselbe» fast enkrecht herab. Man muß selbst Radfahrer sein, lm sich eine Vorstellung von diesem wohlthuenden bleiernen Schlaf zu machen, dessen sich Radfahrer wie auch Touristen zu erfreuen haben. geqanzen, seitdem sie sich von den Lehren und Geboten der katholischen Kirche im öffentlichen Lebe» getrennt und vtelsach feindlich gegen dieselben erho-den haben. Vor allem beziehe sich der srevelhaste Ruf: .Los von Rom!" aus den römischen Papst; allein trotz aller Feinde und Angriff« werde dieser fortbestehen bi« an da» Ende der Welt, und weil Christus der Herr den Papst zum Fundamente feiner Kirche gemacht habe, verläßt jeder die wahre Kirche, der den Papst verläßt". ?olttische ?roselyte»macherei. In Salzburg werden, wie da» »Salzb. Tagbl." schreibt, söge-nannte Communion-Andenken vertheilt, auf welchen sich folgender Wortlaut befindet: ,Meine Vorsäg,: An diesem Tage meiner ersten Communion nehme ich mir freiwillig und ungezwungen (da« ist da« schlechte Gewissen) Folgende» vor: I. Meine täglichen Gebete treu zu verrichten. 2. Sonn- und Feiertage zu heiligen. 3. Oester» im Jahre die heil. Communion zu empfangen. 4 Mich nie in einen religionsseindliche» Verein ausnehmen zu lassen. Zur Bekräftigung dieser meiner Vorsätze zeichn« ich: (Folgt die Unterschrift de» Communicsnten). Eria» nere Dich immer mein Kind an diese Deine Unter« schrist, die Du in Gegenwart der Engel und Menschen Goit gegeben hast und sei Deinen Vorsätzen getreu. — Hiezu bemerkt da» genannt« Blatt: Aljo mit 10 Jahren, wo e« noch gar nicht daran denken darf, einem Vereine deizutrete», muß da» Kind schon schwöre», sich in keinen anderen al» einen clericalen Verein aufnehmen zu lassen, sonst hat e« einen Meineid geschworen. Solche Leute wunder» sich, wenn man sich von ihnen abwendet. Z>er Ztransang des Ilnglücks. Der aalglatt« Prinz Liechtenstein hat nun «ine andere Saite auf-gezogen; er preist die deutsch« Gemeinbürgschast und erklärt, daß die von einer liberalen Regierung, und zwar von Stremayr, erlassene Sprachenoerord-nung der Uranfang des Unglück« sür das deutsche Volt in Oesterreich geworden ist. Da» wagt der-selbe Liechienstei», der über dieselbe Stremayl'sche «dprachenoerordnung am 22. März 1886 im Ad-geordnetenhause wörtlich sagte: „Die Sprachen»«, ordnung sür da» Königreich Böhmen »st eine an und für sich vollkommen g-rechte Maßregel." Fürst Liechtenstein hat also die Stremayr'sche Verordnung .den Uransang dc» Unglück»", so laiige vertheidigt, al« sie Geltung hatte; heute, wo man gegen Thun loSgehen soll, greift er — Stremayr an!. Solche unoermittelte Gesi»nung«äal>erungen, die nur in dem jesuitische» Bedürfnis begründet sind, immer die Hand im Spiele zu behalten, Hai der Prinz Liechtenstein auf allen Gebieten der Politik durch-gemacht. Er hat seinen berüchtigte» Lchulantrag eingebracht und dann die Hartb«rg«r Bauer«, seine früheren Wählern, gesroz;elt, daß er ihnen nur Honig um den Mund streichen wollte, und daß e» ihm damit gar nicht ernst war; er ist energisch sür die Goldwährung eingetreten, während er sich jetzt sür die „VolkSgeldpläne" des Professor« Schle-sing« einsetzt — kurz, der Prinz Liechtenstein wechselt Anschauungen wie ein anderer Hemden. Solch« In-dioiduen, die bi« in die Knochen hinein gesinnuag«-lo« sind, heute sür eine Sache, morgen für ihr Gegentheil eintrete» — da« ist die Elite der cleri» calen Partei, eine Gesellschaft von Gauklern, ohne Ich hau« meine Rnlfahn, auf welche ich mich schon freute, auf den heutigen Tag festgesetzt, und nachdem ich eine kleine Erfrischung zu mir genom-men und di« üblich«» Grüße an Eltern, Ta»«en, Basen und dgl. von meinen Verwandten entgegen» genommen hatte, trat ich mit meinem Stahlrosse die Heinlreise an. Entzückt von dem Fluge meiner Maschine und erquickt von der frischen Morgenluft, befand ich mich bald in der besten Stimmung. Au« iden Gärten der Bewohner flogen mir von zarter Hand gebundene Rosen zu, stet« von kräftigen .Heilt"-Rufe» begleitet, denn ich halle mir in den Ta,gen meines Aufenthaltes viele Freund« erworben. Nachdem ich den Ort hinter dem Rücken haltte, fragte ich eine» gemüthlichen Alte», ob der Weg »ach F. nicht abzukürzen gieng«, um auf «imem vielleicht gut begangene» Fußwege der staubige» Straße auszuweichen. „Mit Vergnügen, mit Vergnügen, Herrchem". agte der Alte, „fahren Sie nur auf der Slrooße bi« zum Bohngeläs«, dann link« hinum of daran Sieinrucka zuholda, do hon S« kan sitten Baarg nie wi« os der Stroß un brauchen sich nie die Rioß »schinda wie vor etlichen Wochen a por Troptper Flescher, die an größten Gesause aus der ondeern Seit untergefohre fein." Ich dankte dem Alten sür die Auskunft mnb fuhr, erheitert über die Geschichte von der abgge- , woc» Charakter, die vor keiner Lüge, keinem Betrug zurück« schrecken, wenn sie ihr« Heerde damit für kurze Zeit weiterdethören können. Der Uranfang de« Unglück« sür da« deulsche Volk sind Leute von diesem Schlage: Prinz Liechtenstein gilt al« ein geicheidter Mensch, aber die Komödie, die er jetzt ausführt, ist selbst sür den talentierten Schauspieler zu toll. Die Wahrheil ist nämlich, daß sich die Clerical - Christlichsocialen anschicken, Regierung-Partei zu werden, aber nicht die Courage haben, eS offen zu sein. Sie wollen die Rolle von Badeni dier neu ausnehmen: eine Regierungspartei ;i la discretion zu sein. .Blamier' mich nicht, mein schöne« Kind, und grub' mich nicht unter den Linden; wenn sich der Liechlenstein, mit dem Dipauli find't, wird sich schon alle« finden." Nur schade, daß sich die Herren Christlichsocialen umsonst bemühen. Graf Thun har nun die Sympathie der Wiener Christlich-socialen, aber wa« hat er daran? Es ist genau so, al« wenn «in Minister sich damit freuen wollte, daß er im .Fremdenblatt" oder in der „Wiener Abend-poff gelobt wird. Der deutsche Ieichstagsavgeordnete Dr. Lehr hielt am 7. d. Mi«, im „Tivoli" zu Dre«den m «wer Versammlung de« naiionalliberalen deutschen NeichSvereineS einen Vortrag über da« Thema: .Welche Pflichten erwachsen uns Deutschen im Reiche -uS der nationalen Bewegung in Oesterreich?" In der mit stürmischem Beisalle aufgenommenen Rede erörterte Dr. Lehr etwa Folgende«: Der nie ruhende Lamps der anderen Böller in Oesterreich gegen da« deuische Element hat seit dem Jahre 1866 einen solchen Höhepunkt erreich», daß er endlich die allgemeine Ausmerksamkeit aus sich lenkt. Die Lässig-mit welcher viele diesen Kamps al« eine leoig-Iich österreichische Angelegenheit betrachten, habe zwei Ursachen: ersten« halte man die Aufgabe des deutschen Volkes mit der Errichtung de« deutschen Reiche« sür erschöpft und zweitens begeistern sich die Deutschen jederzeit für fremde Nationalitäten. Whrend andere Völker (Engländer, Franzosen, Italiener u. a.) sich zu geschlossenen Nationalisten-ftaaien geeinigt, blieben die Deutschen mitten in der Entwicklung stehen. Die Thatsache, daß die Teutschen sich vem Slaven- und Angel achsenibuni gegenüber am Ende des Jahrhunderts in der Mm-derheit befinden werden, lege den Deuischen die Pflicht auf, sich zusammenzuschließen und dasllr zu sorgen, laß die acht Millionen Deutschen in Oester-reich ihr.m VolkSihum nicht verloren gehen (stür-«ischer Beifall), umsomehr, da diese als Vorposten dastehen gegen slavische Begehrlichkeit und slavischen Uebermuth. Gierigen die Deutschen in Oesterreich zugrunde, dann wird die slavische Hochfluih alles vernichten, was deutsche Wissenschaft und deutsche Cultur seit Jahrhunderten zum Woble der gesamm-ten Minschheit geschaffen. Ein Va« vietus den Deutschen in Oesterreich ist gleichzeitig daS Signal zum Untergange deS Deutschen Reiches, und darum >Ü e« der einsache Trieb der Selbsterhaltung, dem beißen Kampfe in Oesterreich nicht mit verschränkten Armen zuzusehen. Ein slaoisierteS Oesterreich wird >«mer ein Feind de« Deuischen Reiche» sein und diese» dazu drängen, mit Rußland in engere Be-Ziehungen zu treten. Frankreich würde dann auch zu demselben stehen und dann wäre bei einer kri- jchundenen Nase, von welcher wohl jeder Radfahrer «ehr oder weniger aus eigener Erfahrung zu er-zählen weiß, besagtem Steinrücken immer näher. Mein Weg führte mich durch hohe Kornfelder, aus welchen sich die reifen Aehren sanft beugten, als wüßten und hörten sie, daß der geschäitige Sensenmann auch bald ihre Todesstunde verkünden »erde. Bei dem Steinrücken angelangt, fuhr ich eine Strecke bergab, als ich drei Schritte vor mir eine Schlange zusammengerollt liegen sah, über welche ich aber, ehe ich mich von meinem Schrecken erholen lonnie, hinweg suhr. Ich sprang vom Rade und konnte noch bemerken, wie noch andere Schlangen, die sich gleich der wüthend um sich schlagenden überfahrenen aus den heißen Steinen gesonnt hatten, verschwanden. Ich lödiete das Thier mit meiner HundSpeiische vollends und suhr gedankenvoll weiter. Ich mochte so fünf Minuten gefahren sein, alS ich hinter mir ein Geräusch hörte, welches nur von Schlangen, welche sich im Grase wandten, herrühren konnte, und sofort war mir klar, daß ich von den übrigen Reptilien, welch« ihr« grtödttie Echwesier rächen wollten, verfolgt werd«. D«r Angst« schweiß trat mir aus die Stirne und mechanisch trat ich mit einer Heftigkeit in die Pedale, daß «eme Maschine ächzte und mit mir davonsauste. al« wollt« si« dem Untergang der Welt entflieh«» lind fühlte gleich mir die Gefahr, in welcher wir tischen Auseinandersetzung zwischen den Völkern der Zeriall der österreichischen Monarchie die Folge. Die Zerstückelung d«rs«lb«n wird ab«r niemals von den Deutschen selbst beabsichtigt, da die Erhaltung Oesterreichs im eigensten Jnterrfs« D«utfchland» liegt. — Di« Rtde entzündete stürmischen Beifall und in einer Entschließung wurde auch von der V«r-sammlung der entsacht«n Begeisterung dahin AuS-druck verliehen, daß die versammelten Deutschen Dresdens den kämpstnden Volk»g«noss«n Oesterreich« die wärmste Sympathie aussprechen und d«n Kamps derselben al» ein« auch di« Reichsdeutschen beruh-rende gesammtdeutsche Angelrgenheit ans«h«n und dies« Sympathie auch kräftig zu bethätigen sich verpflichten. Bon Metternich bi» Khun. 50 Jahre Oester-reich 1648/98. — Preis 60 Pf. Zürich, Verlag von Caesar Schmidt. In Ansehung d«ö Umstände«, daß die nationalen und konfessionellen Streitigkeiten, die politischen und socialen Wirren daS Interesse für Fragen der Politik nicht bloß anregen, sondern insbesondere in den Schichten deS sogenannten dritten und vierten Stande» in besonderem Matze erhöht haben, bietet vorliegende Schrift mit Rücksicht auf die Darstellung der inner-politischen Fortgänge des öffentlichen Leben« in Oester-reich ein Mittel, dem seit Langem öfter« geäußerten nach einem derartigen Werk in bester Art zu entsprechen. Wird das Schriftchen dem Mangel einer in gedrungener, klarer Form abgefaßten Zeitgeschichte abhelfen, so mag eS andererseits allen Freunden rückhaltloser. wahrheitS-mäßiger Kritik, die darin an Regierenden wie Regierten, an Vorgängen in und außerhalb der VertretungSkörper geübt wird, empfohlen werd«». Richt um die ohnehin reiche Literatur politischer Broschüren zu vermehren, unterzog sich der Verfasser — ein seit Jahren im öffentlichen Leben stehender Politiker — der Aufgabe, eine von jedweder Parteinahme frei nur die Rücksicht auf daS Wohl deS Volkes beobachtende, Gerechtigkeit und Aufklärung propagierende Broschüre zu schreiben. Aus Stadt und Land. KiMer Hemeinderatß. Freitag den 21. April um 5 Uhr nachmittags findet «ine ordentliche, öffent« licht Gemeindeausschuß-Sitzung statt mit folgender Tagesordnung: Mittheilung der Einläuft; Bericht der Baufection über einen Recur» des Lorenz Bas sttgen d«n Auftrag zur Abtragung seiner Gartenmauer; Bericht« drr Finanzsection über: 1. «in« Aeußerung der k. k. BezirkSbaupimannschast in Cilli in Angelegenheit der Auspflasterung der Grazer-straße bis zur Reichsstraßenbrücke, 2. eine Aeußerung des Verzehrungssteuer-Abfindungs-Vereine» in Cilli in Angelegenheit der Erhöhung de» JahreSpauschale» an Gemeindezuschlägen, 3. den Jahresbericht und Rechnungsabschluß de» städtisch«» Gaswerkes für da» Jahr 1898 und 4. Anträge betreff» MieizinS-bestimmung für da» Deutsche Studentenheim; Berichte dir Gewerbeseciion über die Gesuche de» Michael Altziebler und der Maria Westermaier um Verleihung von Branntweinschank» Concessionen; Bericht de» Theater-Comites in Angelegenhtit der Vergebung des Stadtiheater» sür die Saison 1399/1900. Der öffentlichen folgt eine vertrauliche Sitzung. schwebten. Doch da» Geräusch ließ nicht nach und wurde immer stärker und zischender, je schneller die Maschine lief. Ich gab die Hoffnung schon aus. denn lange Zeit konnte ich dieses Tempo nicht halten, und dann .... Ich fühlt« schon die kalten Leiber sich um meinen Körper ring«ln. dann weiter die arm, hinauf, jetzt aus den Hai», und ein gel« lender Hilferuf entfuhr meinen Lippen. In diesem Augenblick schaute ich auf die Füße, und ein freudiger Schauer durchlief meinen Körper: dort hatten sich nämlich zwei reise Hafer-Halme zwischen Pedal und Fuß eingenistet, und mir kam der Gedanke, daß da» erschreckende Geräusch von denselben herrühren könnte. Nachdem ich noch ein« letzte Krastanstrengung machte, wollte ich die Sach« näher uniersuchen. Ich sah mich um. keine Spur von einer Schlange, nur di? auSgeschlagenen Rispen ließen noch erkennen, daß da» Geräusch von ihnen stammte. Der Schrecken ist mir lange gtbli«-den, und ich konnte die Geschichte niemals über die Zunge bringen. Ob au« Scham od«r deshalb, daß meine gehabte Todesangst nicht zu beschreiben war? Ich weiß e« nicht. Doch noch immer, wenn ich auf dem Rade sitze und der SchreckenSsckhrl gedenke, treten meine Füße unwillkürlich stärker und erst der rasende Lauf meiner Maschine reißt mich zum wieoieltenmale au« diesem EntsetzenStraurne heraus. 3 Korn Z>n»tschen Studentenheime Montag mit dem VorrnittagS-Postzuge ist hi«r Herr Land«»« auSfchußdtisitztr Dr. Schreiner eingetroffen und hat dem Deutscht» Studentenhtime, von Herrn Bürgermeister S t i g e r, Herrn LandtagSabgeord» neten Stallner und dem Zahlmeister deS Deutschen Studentenheim» Herrn Franz Wilcher geleitet, jeinen Besuch abgestattet. Die eingehende Besichtigung der Anstalt veranlaßte Herrn Dr. Schreiner zur schmeichelhaften Antrktnuung gegenüber dein Anstaltsleiter und der Hausfrau. Dr. Schreiner ver« ließ unsere Stadt mit dem NachmittagS-Eilzuge. Zleversetznngeu im 3?ostdi«»stc. Die Grazer Postdireciion hat den t. k. Postassistenirn Herrn Johann Lichteneckert in Cilli zur Dienst« leiiiung im eigenen Bureau nach Graz einberufen; der k. k. Postofficial Herr Karl Unterkreuter wurde von Villach nach Graz Lbtrfetzt. Z»r. Mayrhoser f. Diefenage ist in Graz der kgl. preußisch« Sanilät«rath Dr. Htrmann Mayrhoser im Alter von 56 Jahren gestorben. Dr. Mayrhoser hat sich in 25jähriger Thätigkeit al» Badearzt von Römerbad große Verdienste und allgemeine Hochachtung erworben. Im Jahre 1878 wurde er au» Anlaß der Anweienheit der späteren Kaiserin Friedrich in Römerbad zum kgl. preußischen SanitätSrathe ernannt. Der Verblichen« hat auch den deutsch-französisch«» Krieg mitgemacht und sich bei Metz und Rexonville hervorgethan. Zum ßommiffär des Stadtamtes ?etta« wurde Herr Eberhard, blSher Magistrats-Com« missär in Wien, ernannt. ßillicr Lnrnvercin. SarnSiag abend» hielt der Cillier Turnverein im Saale de« Hotel T«rsch«k zur Aeier der vor 37 Jahren erfolgten Gründung eine Festkneipe ab. deren überaus zahlreich«? Besuch ein schöne« Zeugnis ablegte, nicht nur für die Leb« hafiigkeit der Antheilnahme, mit der die Turner an ihrem Vereine hangen, sondern auch sür die Achtung, deren sich der Cillier Turnverein in allen völkischen Kreisen «rsreut. D«r Leiter der Kneipe, Kneipwart Otto Ambroschitsch, begrüßte in»« besondere die Mitglieder de» Turnrathe» und namentlich da» älteste anw«s«nd« VereinSmitglied, Herrn Rechtsanwalt Dr. Stepischnegg, der fett 35 Jahren dem Vereine angehört, ferner viele Mit-glieder de» so eng befreundeten Cillier Radfahrer-Vereines. In begeisternder Festrede würdigte Herr RechiSanwalt Dr. Stepischnegg den Anlaß. Der Cillier Turnverein — so führte Redner unter anderem aus — ist im Jahr« 1862 in'» Lebrn gerufen worden. Die erste provisorische Vtrsamm« lung hat im Februar 1862 stattgesundtn; di« Anregung hi«zu ist von Herrn Orell, der später nach Schöiistein übersiedelt ist, ausgegangen. Der erste provisorisch« Sprechwart war Herr Joses I a k y. Bald darauf fand die eigentliche constituierende Versammlung statt, in welcher Herr Dr. Joses Neckermann, dessen Andenken von jedem Deutschen so hochgehalten wird, zum ersten defini« tiven Spr«chwart gewählt würd«. Von d«n Man-nern, die sich um das VereinSinteresse besonder» hohe Verdienste erworben haben, würdigte der Redner in»besond«re die Herren Warn eck«, Dr. Sajowitz, Dr. HigkrSp«rger, Max Str« pischnegg und August Tisch. (Lebhaft« Heilrufe.) Au» kleinen Ansängen hat sich der Cillier Turnverein zu einen, Hort deutschen Wesen» und deutscher Sitte aufgeschwungen und im nationalen Leben der Stadt stets eine ehrenvolle Rolle be-hauptet. Dr. Stepischnegg schloß mit einem begeistert aufgenommenen Heilrufe aus die deutsche Turnsache und den Cillier deutschen Turnv«r«in. Im feierlichen Theile wurden deutsche Vaterlands-li.der gesungen. Jubelnden Beifall riefen die Zu« fchriften hervor, welche Herr Bürgerschuldirectvr Tisch aus VoitSberg und Herr Heinrich M«t t e 111 zur Feier gesandt hatten. Der heitere Theil de» Abend» hielt die Festgenossen in übersprudelnder deutscher Fröhlichkeit noch lange vereinigt. Hakwirthetag in ßilli. Die Genossenschaft der Gastwirth« in Cilli hitlt am 14. d. Mt». «ine Sitzung in ihr«,n GenossenschaftSlolale ab, in welcher Herr Terschek den Vorsitz einnahm. Der Beschluß deS Steiermärkischen Gastwirthe-Verband, daß der nächste VerbandStag in diesem Jahre am 9. und 10. M a i in Cilli zu veranstalten sei, wurde von der diesigen Wirthe-Genossenschaft freudigst begrüßt. Zu den Vorbereitungen, welche dazu dienen sollen, um die lieben Gäste in unserer Stadt würdig zu beherbergen, wurde ein Comite- gewählt, u. zw. die Herren : Terschek, Obmann: Terschek und Mathe«. Wirthschaft? - Ausschuß: Fanninger und Strauß, Finanz-AuSschuß; I. Pallo«, Ferd. Gollitsch. Fl. Bayer, Fr. HauSbaum, BI. Simonischegg, A. Pitk-mayer, Adalbert Walland, Kossär, M. Wakonigg, 4 ^Dsutfche Wacht 15S9 Fr. Malerisch et, Prögrlhof. H. Jesernig (Ersauc). Lokoschegg, MatheS. Schltsinger, Empfang«-Aus-schuh ; Ar lt. Schriftführer. Kine Kopfeuvill. Wie wir hören, treten die steirischen Hopfenproducenten an den Landtag heran, um eine Hopfenbill zustande zu bringen, wie sie vor einiger Zeit in den Vereinigten Staaten heraus-gegeben wurde. Danach ist eS den Bierbrauern ver-boten, bei der Bierberertung statt deS Hopfen« irgend ein Surrogat zu gebrauchen. Wir glauben, daß eine solche Bill nicht nur den Interessen deS Hopsen-bauerS Rechnung tragen, sondern auch dem Ge» schmacke deS Bier consumierenden Publikums entgegenkommen würde. Schlechte Aeichsstraße. Abg. Dr. D e t s ch k o interpellierte den Statthalter über den schlechten Zustand der Reichsstraße vom Glaci« bi« zur Loschnitzbrücke. Die Straße ist wirklich schlecht. Wir glauben aber, daß der für die Straßenzustände fo feinfühlige Dr. Detschko in der nächsten Bezirks-venretungSsitzung den Obmann Dr. Seiner über den Zustand der Cillier Bezirksstraßen, namentlich nach Tüchern und Tüffer, interpellieren sollte. Die Slraßenbautechnik Sernec-Supanz fordert schon lange die Heiterkeit aller Kenner heraus. „Hine deutsche Schamlosigkeit«: Sonntag fand in der ISrazer FrnanzbezirkSoireclion zu Ehren deS in den Ruhestand getretenen HofraiheS und Finanz« bezirkSdirectorS Johann Gauby eine erhebende Feier statt, wobei der FinanzlandeSdirecior Hosrath Schmidmayer den auS dem Amte Scheidenden als Zierde des BeamtenthumS in herzlichen Worten pries. „Slov. Narob" läßt sich unter dem obigen Schlag-worte hierüber aus Graz telegraphieren: „Graz. 17. April. Zu Ehren des HofraiheS Gauby, der in den Ruhestand getreten ist, veranstalteten gestern die Beamten ein Bankett, bei welchem Gauby sich erfrechte, die schamlose Behauptung aufzusprechen, daß die nichtdeutschen Beamten dem Staate Schaden zusügen. Das ist schon der Gipfelpunkt der Infamie." So der „Slov. Narod". Wir wissen nicht, ob Gauby sich wirklich so geäußert hat. Wenn eS jedoch der Fall war, so hat er sich vielleicht unserer Mit-»Heilungen über den Fall Bitzek erinnert, welche nicht «berichtigt" werden tonnten und Herrn Bitzek, wie vielleicht auch Herrn Hosrath Gauby auS seiner Ressortführung bekannt geworden sein dürfte, sehr unangenehm wurden. Z>er gestohlene Arief. In der Samstagnummer veröffentlicht „Slov. Narod" ein Hansschreiben des LaibacherS Fürstbischof an den Siadtpfarrer und Ca-nonicuS RoSmann, worin Bischof Dr. I e g l i t f ch dem Wunsch« Ausdruck giebt. »S möge bei den kommenden Laibacher Gemeindewahlen alles aufge-boten werden, um die liberalen Kandidaten zum Falle zu bringen. DaS liberale floveinfche Blatt enthält sich jeder weiteren Bemerkung zu dem er-wähnten Wahlbriefe und behauptet, daß e« ganz gut wisse, weshalb der Bischof mit der gegenwär-tigert Lage im Laibacher Gemeinderathe nicht ein-verstanden ist. Der clericale „Slovenec" macht sich über die Veröffentlichung ganz eigene Gedanken und erklärt ganz bündig, daß der Privatbrief des Bischof« in der Wohnung des Pfarrers RoSmann — g e-stöhlen worden fei. Da« muß man den Herren lassen, in der Auswahl ihrer Kampfmittel sind sie — hochnobel. Die SicherheitSverhältnisse in dem „bisher weißen" Laibach müssen großartige fein! Hbstbauverein. Dienstag, den 2. Mai d. I., halb 6 Uhr abends, hält der Obstbauverein für Mittelsteiermark im Hotel „Florian" in Graz seine X. Jahreshauptversammlung ab. Auf der Tage«-ordnung stehen: 1. Jahresbericht über die Thätig-seit des Vereine«. 2. Cassabericht. 3. Neuwahl der VereinSleitung. 4. Allfällige Anträge der Mit-glieder. 5. Vortrag des Herrn A. Rauch. Lehrer an der Ackerbaufchule in Grottenhof. Allfällige Anträge der Mitglieder müssen nach § 14 der Statuten acht Tage vor der Hauptver>ammlung bei der VereinSleitung schriftlich eingebracht werden. Deutscher Schutverein. In der AuSschußsitzung am II. April wurde der FrauenortSgruppe in Karlsbad sür den Ertrag eine« WohlthäiigkeiiSabendeS, der Ortsgruppe Tod-ling für ein Kränzchen, der Ortsgruppe Eisenerz für einen VerkausSdazar. der Ortsgruppe Troppau für ein Concert. der OrtSgr. Klein-Borowig für einen Unterhaltung«abend, der OrtSgr. HannSdorf für den bedeutenden Erlös für Verkauf an HannS-dorfer Ansichtskarten und für sonstige Veranstaltun-gen, der OrtSgr. Gablonz sür eine Spendensamm-lung und der OrtSgr. Felixdorf sür eine Sammlung bei der Vollversammlung, ferner dem Vorschußverein in Pettau, der Spar- und Vorfchußcasse in Offegg und der polit. Gemeinde Ossegg für Spenden und endlich der Sparcasse in Wel» sür einen gründenden Beitrag der geziemende Tank ausgesprochen. Nach Kenntnißnahme der Begrüßung der OrtSgr. Netz und eines Legatanfalles nach Frau Caroline Hübncr in Troppau wurde für die Schule in Luckau ein Beitrag zur SchulhauSreparatur und für einen Lehrer eine Aushilfe bewilligt. WeilerS wurden Angelegenheiten der Schule in Pickerndorf berathen, sowie zur Kenntnis genommen, daß in Windischgraz am 1. Mai ein von einem localen Kindergarten-verein errichteter Kindergarten zur Eröffnung gelangt. Der Büchereireferent Dr. Frank berichtet« über neuerbingS eingelangte Bücherspenden und über die bereit« an die Spender ersolgte Danksagung und gelangte sodann eine Angelegenheit des Kalenders zur Berathung und Beschlußfassung. Ueber einen Lehrer deS Vereines wurde eine DiSciplinarstrafe verhängt und in zwei anderen Fällen von einer diSciplinaren Behandlung abgesehen. Schließlich gelangten Angelegenheiten der Vereinsschulen in B.-Trübau, Ud. Eisenberg. Pilsen und St. Egidy zur Berathung und Erledigung. An Spenden sind dem Vereine zugekommen: OrtSgr. Stockerau fl. 4. OrtSgr. Neuberg fl. 9.91, OrtSgr. Waidhofen a. d. Adbs st. 10, OrtSgr. Slaab, Sammelbüchsen, fl. 30.30, OrtSgr. Jserthal fl. 6.22. OrtSgr. Budwei« fl. 100. OrtSgr. Reg fl. 11.55. OrtSgr. Gablonz fl. 150 und OrtSgr. Leoben fl. 45.50. vermischtes. Bundestag der Pogelfreuude Der Bund der Vogelsreunde hat seinen erste» Bundestag für Pfingsten d. I. nach dem im Elbeihale schön gele-genen, sich mächtig entwickelnden Aussig einberufen. AuS allen Gegenden deS nördlichen Böhmens, sowie auS den deuischen Bezirken Schlesiens und Mährens haben sich schon jetzt zahlreiche Theil» nehmer gemeldet, die Sladtveriretung Aussig, die Bezirksausschüsse, die dortigen Vereine, wnieisern in dem Bestreben, da« Gelingen der Feier zu sichern und den vielen Auswärtigen die Festtag« zu unvergeßlichen zu machen, so daß der Bunde«-tag halten wird, was er verspricht. SamStag, den 21. Mai findet auf der herrlich gelegenen Ferdi-nandShöhe der BegrüßungSabend statt, am Pfingst-sonntage «Miß«» von 8 Uhr früh bis 3 Uhr nach-mittags Verhandlungen, von 3 bis 8 Uhr findet ein Concert und ein Be>uch der näheren Umgebung statt, während am Pfingstmontage ein gemeinsamer Ausflug in die weitere anmuthige Umgebung von Aussig unternommen wird; am Abend beschließt eine AbschiedSseier die mehrtägigen Veranstaltungen. Unter den Referaten dürsten besonderes Interesse erregen oie Vortrage des Direcior Schaufuß aus Meisten über unschuldig verfolgte Thiere (mit Vor-sührung von Präparaten, Tafeln u. f. w), Ausführungen über .Forstwirthschaft und Vogelwelt" des Herrn LehrerS Michel auS Bodenbach über „Omithologische Seltenheiten deS Elbeihale«". de» BundeSpräfidenten Rudolf Berger über „Jnternatio-nale Vogelschutzgesetze", deS Herrn R. Olt über „Agitationen in Südeuropa". Im Verhandlung»-saaie wird eine kleine Ausstellung von Tabellen. Tafeln, Büchern. Operaten, Käfigen u. s. w. vor-gesührt. Alle Thier- und Vogelsreunde, sowie alle Vertreter von Thierzncht-, Thier« und Vogelschutz-vereinen. Jagdschutzvereinen, von landwirthschaft-lichen Gesellschaften und CasinoS sind willkommen und erfahren Nähere« durch den Vorstand deS Bundes der Vogelfreunde in Graz, oder durch dessen Mitglied Hevrn Lehrer Anton Hauptvogel in Aussig an der Elb«. H. H. H. Eine bemerkenswerthe Neuheit für di« Gesinnungsgenossen sind zwei soeben erschienene „LoS von Rom"-Gegenstände: eine UebenriltSmünze und eine UebertrittSnadel. Die Skizzen zu denselben wurde« vom Wiener UebertrittSauSschusse entworfen und von den bekannten Wiener Firmen Dampf-Prägeanstalt I. Christelbauer & Sohn und Graveur Adolf Belada äußerst geschmackvoll und vornehm ausgeführt. Beiden Entwürfen liegt das Motiv o o o (die Mittelbuchstaben von „Los vo t Rom") zu Grunde. Di« von dem hervorragenden Wiener Graveur Johann Schwerdiner künstlerisch komponiert« und scharf geschnittene Denkmünze trägt aus der Vorderseite die mit dem mythischen Dreieck ver-schlungene» drei O. auf der Rückseite einen Strauß von Kornblumen und Eichenbläuern mit dem Schaft-bände: „2012 nach Noreja". Die in fchwarz-roth-gold (Metall- und Schmelzfluß) sehr sauber auSge-führte Vorstecknadel enthält gleichfall« auf krei«-rundem Schild die Umschrift „Lo« von Rom" und in der Mitte in blauer Smalte die stilisierte Korn» biume. Anfang«- und Endbuchstaben de« Satze» bilden die Anfangsbuchstaben des Namen« Martin Luthers. Für beide Gegenstände (di« Denkmünze ist sowohl in Silber wie in Tomback gepräg«) hat Herr H. M. Kauberer, Wien, XVIII.. Genygasse 21, den Alleinvertrieb übernommen, von dem deutsch-völkische Vereine die Denkzeichen in größeren Posten, aber auch einzeln, sehr preiswürdig beziehen können. Hin Heschichtchen aus Halizieu Da« Bezirk«« gericht in Nadworna verunheilie den Ort«barbi«r Wolf Blau wegen Beleidigung deS dortigen Bezirk»-hauptmanne« LadislauS Halecki zu der ungewöhnlich strengen Arreststrafe von zwei Monaten. Infolge der Berufung de« Verurtheilten hat da« StaniSlauer KreiSgerich i al« Appellinstanz nachstehendes Er» kennlniS gefällt: „Mit Rücklicht auf den vollständig erbrach!«» Wahrheitsbeweis wird der Barbier Wolf Blau von der Anklage wegen Verleumdung, angeblich begangen an der Person deS BezirkShauptmann«» Halecki, freigesprochen. Von dem Angeklagten fei dem genannten BezirkShauplmann vorgeworfen worden, daß er ihm fünf Jahre hindurch für da» Frisiren und Rasiren nicht« gezahlt habe. AI« der Barbier schließlich aus Entlohnung drang und sich weigerte, den BezirkShauplmann weiterhin unent-geltlich zu srisire» und zu rafiren, habe ihm der BezirkShauptmann gedroht, er werde ihn durch Steuerdruck und andere Mittel zugrunde richten. Der BezirkShauptmann habe auch dem ihm unter-geben«» Personal und dem von ihm abhängige» Publikum verboten, die Dienste de» von ihm an-gefeindeten Barbier« in Anspruch zu nehmen. Er habe in halbamtlicher Form dem Bezirk»arzie untersagt, Wolf Blau bei chirurgischen Operationen al» AuShilsSorgan heranzuziehen. Er habe den Steuer-reseremen und die Mitglieder der Steuercomissioa veranlaßt, dem Wolf Blau eine zehnmal höhere Erwerbsteuer als die ihm gebührende zu messen. Wiewohl diese« unrechtmäßige Steuermaß von der Finanz LandcSdirection rectificirt wurde, habe der BezirkShauplmann den betreffenden Bescheid monate-lang zurückgehalten und inzwischen die Einhebung der von ihm durchgesetzten übermäßig hohen Steuer durch widerrechtliche Pfändung der unentbehrlichsten HauSgerälhe des Barbier« verfügt und sich, wie es am Schlüsse heißt, überhaupt auS unlauteren Motiven einen Mißbrauch ver Amtsgewalt zuschulden kommen lassen." Mittel, um alt zu werde«. Ein bekannter amerikanischer Arzt, Dr. W. Kumear, gibt vor, den einzig sicheren Weg. ein hohes Alter zu er-reichen, gefunden zu haben. Wie wir der dieSbszüg» lichen Mittheilung des Patentanwaltes I. Fischer in Wien entnehmen, beruht nach Dr. Kumear da» beunruhigend« Symptom bei alten Leuten in den zunehmenden Verkalkungen der Organe, die Haupt-sächlich durch KalkphoSphat und Karbonate und und ander« Kalksalz« gebildet werden. Diese Ver» kalkuny nun. die alle Funktionen des Körpers herab» stimmt, somit auch die Nahrungsaufnahme erschwert, muß demnach so viel wie möglich vermieden werden. Da eS nun taS Blut ist, welches die kalkigen Depot» absetzt und da« Blut durch die Assimilation der Nahrung gebildet wird, so muß. wie Dr. Kom«ar feststellt, die Nahrung älterer Personen mit Bezug auf die Abforbirung der Kalksalz« genau geprüft werden. Er stellt ein NahrungSrecept zusammen, welche« hauptsächlich auS Früchten. Fisch, Hühnern, Kalbfleisch. Lammfleisch besteht und auS welchem Rind- und Hammelfleisch absolut verpönt ist. Weiter« ist eS nach diesem Recepte wichtig, distillirte« Wasser zu trinken, dem verdünnte Pho«phorsäure, 10 bi» 15 Tropfen per Gla«, hinzugefügt werden. Halten sich alte Leute nach diesem Recepte, so wird« der VerkalkungSproceß hintangehalten uns hundert Jlahre können leicht erreicht werden. So sagt Dr. Kumiear. Wie Koustautiuopet zu elektrische» Licht kam. Eine drollige Geschichte, wie sie nur im Orient passiren kann, wird auS der türkischen Haupnstadt berichtet. Konstantinopel ist die einzige Großfstadt, in der die Elektricität verboten wurde. Warium? DaS ist unergründliches Geheimniß. Da gesschah etwas Unglaubliche«. ES tauchte plötzlich ein eedler Spanier, Don Ramirez, auf, der erst längere Zeit ein recht unbeachtetes Dasein als Cafötier fülhrte. Ton Ramirez wollte aber einen höheren Flug nehzmen und entpuppte sich eines schönen Tage« als CirrkuS-direklor. Er hatte den Einfall, mit Pferden, Clomvn», Balleteufen auch einen Kinematographen in seeine» Dienst zu stellen. Aber wie sollte der Letztere arbeeiten, wenn die elektrischen Apparate von den Zollbehörden angehalen würden! Durch solche Kleinigkeue» liefe sich der Spanier nicht abschrecken. Er trug al» einer der wenigen Unterthanen Seiner spanischen Majestät in der türkischen Hauptstadt seine» Ppla» 1899 dem I trefflichen Gesandten MarquiS Eamposagrado vor. und dieser verHals seinem LanbSmann zum Eieg und Erfolg. Bei einem Empfang, den der MarquiS beim Sultan hatte, wurde da« Gespräch auf einen Kinematographen gelenkt, wobei der Sulian den Wunsch auSsprach, einen solchen im Palast vorgesührt zu sehen. — Ein Wunsch de» SulianS ist mehr als ein Besehl und sprengt auch die eisernen Fesseln türkischer Zollämter. Der Kinematograph kam, gab seine Vorstellung in Iildiz-KioSk, erhielt 200 Pfund sür den Abend, und der geniale Ramirez bekam noch obendrein einen Orden. Der Kinemato» graph kam von neuem nach Diloiz, wurve wieder mit 200 Pwnd honorilt, er gieng wieder und aber» «alS wieder hin. Der Sultan konnte sich an den wechselnden Bildern aus Europa und Amerika nicht satt sehen, und besonders Vergnügen bereitete es ihm, als darauf verschiedene Stiaßenscenen von Etambul sichtbar wurden, die dem in seinem Palast zurückgezogenen Padischah nur dem Namen nach bekannt sind. Für solch' eine außergewöhnliche Zerstreuung gebührte aber dem Entrepreneur eine außergewöhnliche Belohnung, und diese gieng dahin, baß eine kaiserliche Verordnung ihn ermächtigte, sich in seinem CircnS de« elektrischen Lichtes zu bedienen. Nun läuft, wie die »F. Z " berichtet, jeden Abend halb Pera und Stambul in die festlich erleuchteten Räume deS EircuSgedäudeS, um das Wunder der göttlichen Flammen anzustaunen, und der brav, Asturier reibt sich vergnügt die Hände. Zlever die elektrische Kinrichtnvg einer Krau in Wew-Kork werben aus London lolgende Einzelheiten gemelvet. Die Delinquentin, eine stattliche, schöne Frau in den besten Jahren, NamenS Martha Place, war eine brutale Mörderin. Aus Eisersucht haue sie ihre Stieftochter zuerst entstellt und dann «würgt. Dann hatte sie versucht, ihren Gatten in baS Jenseit» zu befördern. Vor der Exekution trug die Verurtheilie eine außerordentliche Kaltblütigkeit zur Schau. Sie machte mit staunenSweriher Sorg-{alt Toilette, ließ sich ihr« Henkersmahlzeit vor» trefflich schmecken und blieb bis zum letzten Augen» blick so ruhig, alS handle es sich darum, eine Bühnen-rolle zur Zufriedenheit deS Publikums herunierzu-spielen. Ohne die geringste Bewegung zu zeigen, verabschiedete sie den Geistlichen, und leicht aus den Arm eines WärterS gestützt, betrat sie mit geschlossenen Augen daS ExekulionSzimmer, in dessen Mine der todtbringende Lehnstuhl ausgestellt war. Ohne sich zu sträuben, nahm sie in dem unheimlichen Sessel Platz. Anwesend waren sechzehn männliche und zwei weibliche Personen, von denen eine alS Doktorin der Medicin sich erboten hatte, die Elektroden an der bloßen Wade der Verbrecher», zu befestigen. Nachdem dies geschehen und alle sonstigen Vorbe» reitungen getroffen waren, gab der Wärter ein Zeichen, und im nächsten Moment hörte man auS dem Nebenraum eine» kurzen, harten Ton. der wie daS Knacken eines GewehrhahneS klang. Durch - den Körper der Delinquentin, der konvulsivisch an« schwoll, war zuerst ein vier Sekunden andauernder Elrom von 1700 Volt geleitet worden und dann «in solcher von 200 Volt, der nach 56 Sekunden «»«geschaltet wurde. Der Tod soll sofort einge-treten sein. Z>er entthronte Modekönig. Die Pariser DandieS sind gegenwärtig in großer Trauer und Verlegenheit. Sie haben ihr Ideal, ihren Führer, ihren «König" verloren, seitdem Prinz von Wales <4 nicht mehr der Mühe werth hält, den Ton an-zugeben. Als Prinz von Sagan das Modescepter fallen ließ, solgte d,e elegante sranzösische Jugend »it rührender Hingebung den Fußtapsen deS britischen Thronerben. In letzter Zeit aber fühlte man sich schon nicht mehr so ganz sicher unier der Führung deS »ersten Gentleman' in Europa. Viele seiner treuelien Anhänger singen an zu schwanken und jetzt hat das ganze Heer der Modejünglinge den Halt verloren. Man kann die betrübende Thaisache nicht «ehr in Abrede stellen, daß der einst so schneidige Plinz seinen äußeren Menschen in beklagenswerther Weise zu vernachlässigen beginnt. Mit tiefem Schmerz wird kvnstatirt, daß der Ueberzieher des hohen Herrn «inen nahezu schädigen Eindruck macht, daß seine Hüte aufgehört haben, «ine bestimmte Form zu zeigen, und daß seine Kravaüen abgetragen aussehen und oft schief genug sitzen, um die Hemdknöpse an einer Seite zum Vo> schein kommen zu lassen, linier solchen Umstände» müssen die Pariser EleganlS daraus verzichten, in Englands tünfiigem Herrscher ihr Vorbild zu erbl ckrn. Mit einem Eifer, der einer besseren Lache würdig wäre, däli uian Umschau »ach einem andern Monarchen der Mode und scheint jetzt sein Augenmerk auf den Herzog von Aork zu richten, der die armen, raihlosen TandieS hoffentlich > nicht sobald enttäuschen wird. I Z>ie Käme in MSunerklridern. Eine Dame, die der besten Warschauer Geiellschaft angehört, fpaziert seit einiger Zeit mit einer Cigarette im Munde und einem Stückchen in der Hand in Männer-kleidern auf den Straßen Warschaus einher. Die «xcenirische Dame, übrigens eine sehr elegante Er-sa.einung, begegnet allen Bemerkungen mit einer Miene, die deutlich zeigt, daß sie sich über dergleichen erhaben dünkt. Die Polizei kann ihr nichts anhaben, denn es besteht kein einziger GesetzeSparagraph, der ihr daS Tragen von Männerkleidern verbietet, wie sie «S schon durch ihren Rechtsanwalt hat feststellen lassen. Die Männerkleider tragende Dame, die über «in großes Vermögen verfügt, ist fest entschlösse», biS solch ein Gesetz geschaffen wird, allen zum Trotz die ihr zusagende Bekleidung weiter zu tragen. — Ueber die interessante Frage, ob der zukünftige Galt« der Dame wird Frauenkleider tragen müssen, hat sich di« Emancipierte noch nicht geäußert. Singe elektrisch! Bei den so vielfachen und verschiedenartigen Anwendungen der Elektricität kann e« nicht Wunder nehmen, daß man auch die an-scheinend entfernt liegenden Gegenstände mit ihr in irgend eine Verbindung zu dringen sucht. So haben vor kurzer Zeit die Herren Montier und Gramer der sranzösischen Akademie der Wissenschaften — und aus der Wahl dieser gelehrten Körperschaft als Publikationsorgan wird man doch schließen dürfen, daß eS sich nicht um wilde Phantasien, sondern um exakte Untersuchungen handelt — die Resultate ihrer Beobachtungen über Einwirkung der Elektricität aus die menschliche Singstimme vorgelegt. Die genannten Herren haben Personen, welche im Besitze einer guten Singstimme sind, der Entladung einer Eleltrisirmaschine ausgesetzt, indem sie den einen Pol an den Rücken, den anderen an da« Gesicht der betreffenden Personen setzten. Nach kurzer Zeit, in einigen Fällen schon nach der ersten Sitzung, hatie die Stimme an Umfang und an Klarheit zu-genommen, sie hatte einen eigenartig angenehmen Klang erhalten und war weniger leicht ermüdet. Hiernach können wir also erleben, daß GesangS» virtuosen außer den Namen ihrer berühmten Gesang«» lehrer auch bekannt machen, daß ihre Stimme miiel« Elektricität ausgebildet worden sei. Z>as Aallgespräch. Die Schwierigkeit für den Tänzer, mit feiner Partnerin eine halbwegs ver-nünstige Konversation anzuknüpfen und auch fort» zusetzen, ist so alt wie ver Ball selbst. Daß eS unabweisbare Psiicht ist, seine Partnerin vor Be» ginn de« Tanze«, beim Aushalten und beim Schlüsse einigermaßen zu unterhalten, sühlt auch Derjenige, dem diese« Axiom allgemeiner Bildung nicht schon durch die Erziehung beigebracht wurde. In der krampfhaften Absicht, diefer Psiicht nachzukommen, wird denn auch Unglq/ibliche» zu Tage gefördert. Daß natürlich in erster Linie die Witterung her» halten muß. ist allgemein bekannt. Weitere An-daliSpunkie liefert die Temperatur im Ballsaale. „Ist Ihnen auch so heiß, mein Fräulein?' ist ein de» liebter Ansang. .Ach ja," wird sie darauf antwcrien und da« Gespräch ist wieder beendigt, bi« er eine neue Frage ersonnen. Ist die betreffende Tänzerin ein klein wenig boShast, und da« sind sie alle, so kann bei einer derartigen Eonoersation der schüchterne Jüngling ein gut Theil seiner Sünden abbüßen, denn der Ballsaal wird ihm zum Fegefeuer. Zum Glück für ihn fetzt der Walzer ein. B>S zur Beendigung der Tour denkt er angestrengt über neue Themata nach: .Fräulein tanzen ja ausgezeichnet," lobt er mit Selbstverleugnung, während ihm dicke Schweißtropfen von der Stirne perlen, dasür hat rr aber die Genugthuung, ein Schmeichler genannt zu werden. .WaS sagen sie denn zu den beute vertretenen Eostllmen?" lommt eS über (eine Lippen und wie mit Zauberschlag löst sich daS Siegel der Verschwiegenheit bei ihr und in sprudelnder Bered-samkeit berichtet sie von den Toiletten der anwesenden Damen. Der Bann ist gelöst und die spä-eie Eon-versation entwickelt sich verhältnismäßig spielend. Aeh« chevote für Ehemänner. I. Ein gu«eS Weib, da« merke sein, — will mit Vernunft be-handelt sein. 2. Ihr biegsam' Herz mißbrauche nicht, — Weil schwache« Werkzeug leicht zerbricht. 3. Sanft sei Dein Will' und Dein Gebot. — Der Mann sei Haupt doch nicht Despot. 4. Macht irgend wa« den Kops Dir kraus. — Lass' e« an Deiner Frau nicht au«. 5. Verlang' nicht alle« zu genau, — Du seh Ist — warum nicht auch die Frau? 6. Treib' nicht uiit andern Minnespiel. — Dein Weib zu lieben, sei Dein Ziel. 7. Wenn Dich die Frau um Gelo anspricht — Und si.1 bedarf'S, so knurre nicht. 8. Im Aufwand schränk« si« schon ein. — Doch mußt Du auch sein Knauser sein. 9. Geh' nicht zu Spiel und Trunk stets aus. — Hast Zeitvertreib genug zuhau«. 10. Für Weib 5 und Kind leg' was zurück, — Sorg' auch im Tode für ibr Glück! ZUe Kheatervillets der Griechen. Vor kurzem hat der griechische Gelehrte SworonoS eine AbHand» lung über die Theaterbillets der Alten veröffentlicht, welche ein neue« Licht auf bisher unbekannte Funde wirft. Während bisher Münzen auS Erz oder Tdon mit Buchstaben auf der einen und den Bildnissen der Athener auf der andern Seite nicht recht unter» gebracht werden konnten, hat ma» in ihnen vor kurzem ThealerbilletS erkannt. Professor Sworono« stell» nun in scharfsinniger Weise fest, daß diejenigen Münzen, welche den am kunstvollsten ouSgesührien Kops ver Athene aufweisen, zu den Ehrenplätzen berechtigten, während diejenigen mit einfachen Buch-staben für daS Volk bestimmt waren, das sich auf den dochgelegenen Sitzreihen unterzubringen hatte. Z>ie guten Arevnde als Duellanten. AuS Petersburg schreibt man den „Münch. N. N.": In dem amtlichen Militärblatt .RaSwebtschik" finden wir folgende, durch ihre starke Tendenz unv den officiellen Ort ihres Erscheinens besonders aus» sollende Skizze. Einleitend heißt es. zwei intime RegimeillS-Kameraden, alte Freunde schon von der Schule her, hätten in ihrer Wohnung gezecht und wären in der Weinseligkeit aneinander gerathen. Hierbei erhielt A. von B. einen Schlag iu« Gesicht. Anderen TageS wird der Geschlagene vor den Regi» menlS-Commandeur beschieden: .Sie erinnern sich, was gestern Abend nach Tisch mit ihnen geschah?" — »E« geschah nichts Besonderes, Herr Oberst." — „Gar nichts?" — .Ich weiß von nicht»." — .Nun, so sage ich eS Ihnen: Sie erhielten gestern von dem Lieutenant Wolotzki einen Schlag in« Gesicht, als Sie ihm nicht gestatten wollten, ein Pistol von der Wand zu nehmen. Entsinnen Sie sich dessen?" — „Nein, Herr Oberst. Entschuldigen Sie, wir waren beide berauscht. Sollte daS auch passiert sein, so jedenfalls ohne Absicht, in der Bewußtlosigkeit." — „Ueber Absichten habe ich kein Urtheil. Ich kenne die Thaisache. Sie fiel iu Gegenwart von Zeugen vor, im Beisein von Offi-deren eine« anderen Regiments. Wie gedenken Sie Ihre Ehre wieder herzustellen, die Ihnen an-gethane Beleidigung abzuwafchen?"—Der .Beleidigte" begibt sich zu dem „Beleidiger", seinem Herzensfreunde. Der liegt noch im Bette und schläft. Er weckt ihn: „Wassja, erinnerst Du Dich. waS Du gestern thatest?" — .Nein, durchau« nicht. Ich war doch voll wie ein Stiefel. Wa» gibt's denn?" — „Du schlugst mich in« Gesicht." — „Sapperment (Wassja springt aus!) Verzeih', verzeih', Bruderherz! So ei» Thier war ich! Ader total betrunken .... verzeih', mein Liebster — nicht?"— „Ich weiß ja alles, ader es waren Zeugen zugegen, Jwanzoff und Lkribitzki. Sie haben geplau» den und ..." — .Und der Oberst hat Dich de»-halb rufen lassen?" — Er nickte stillschweigend.— Bald darauf standen die Freunde zur Wiederher» stellung ihrer Ehre auf der Mensur. — Den einen todtste die Kugel, den anderen brachte sein Gewissen ,um Wahnsinne! . . . DaS ist die Novelle eine» Organe» deS russischen KriegSministeriumS. Per Sclöllmordwiud. Eine sehr merkwürdige Mittheilung, vie wir mit Vorbehalt wiedergeben wollen, bringt der in New-Dork erscheinende „Medical-Record". Danach giebt es in Brasilien und in noch anderen Theilen von Südamerika einen eigenartigen Wind, den die Eingeborenen al» .Selbstmordwind" bez-ichnen und seiner Wirkung wegen im böchsten Maße fürchten. Die« soll durchaus nicht auf Aber-glauben beruhen, sondern der Wind bringt angeblich einen eigenthümlichen Zustand der Atmosphäre mit sich, der die Menschen zum Wahnsinn treibt, so daß während der Zeit seiner Herrschaft die Selbstmord» geradezu epidemisch auftreten. Die Witterung wird beschrieben als eine milde feuchtwarme Luft, die sich schwer zur Erde hernieder zu senken scheint. Amerikanische Statistiker haben schon srüher den Nachweis bringen wollen, daß Selbstmorde und andere Verbrechen in einem engen Zusammenhange mit der Witterung stehen; die europäischen Gelehrten haben solchen Feststellungen bisher freilich nicht viel Beachtung geschenkt. Keieres vom Kage. Ein gute« Kind. Muiter: „Die Müller'iche» Kinder sind doch zu ungezogen I Daß Du nicht wieder mit ihnen spielst» W-lly!" — Willy (nach einer Pause): „Aber hauen darf ich sie doch, Mama?" — Im Zeitalter der Emancipation. Frau: .Denke Dir nur. Alfred, in Amerika sollen die Frauen sogar schon Männergesangvereine gegründet haben!" — Regie-Kniff. Schauspieler: „Herr Direcior, meine Stiefel sind nicht fertig, ich kann den Tell heut« nicht spielen." — Direcwr: .Dann spielen Sie den Parricida, der tritt barfuß auf!" — Gnädig. putsche Wacht' 1*99 Johann: „Herr Baron, verzeihen Sie gnädigst, aber schon seit zwei Monaten habe ich keinen Lohn mehr bekommen!" — Baron: „Ich verzeihe Ihnen!" — Kannibalisch. Die Frau Direktorin berichtet an ihre Freundin: „Theuere Aurora! Gestern war bei meinem Sohne KindStause. Um II Uhr wurde sein Junge getauft und dann kalt gespeist. Wir waren alle recht vergnügt." — Moderne Bilder. A.. »WeShalb erzürnen Sie sich immer mit Ihrem Freund, dem Maler?" — B: „Da« ist ganz ein« fach; er fragt mich bei jedem Bild: Wie sieht ti au»? und ich frage immer: Was ist e»? und dann giebt'S Krach I" — Gemüthlich: Sächsischer Räuber: „Ihr Geld, mei Kutester, oder eS i» Se nämlich nich ganz unmöglich, daß Se wa« passieren könntet NerkaufsgegnMude des Aereiues Südmark. Wir machen wieder einmal auf die Betkaufs-gegenstände der Südmark aufmerksam und fordern alle Bereine und jeden einzelnen auf. sich in Bedarfs-fällen ausschließlich dieser zu bedienen. Wie sehr hiedurch die Sache dieses Schutzoereine« gefördert werden kann, das beweisen die Südmark-Zünd-Hölzchen, die in den letzten zwei Monaten deS vorigen Jahre« weit über 600 und in den ersten 6 Wochen dieses Jahre« über 500 Gulden abgeworfen haben. Es stehen die folgenden Gegenstände zum Berkaufe: Südmark-Po st karten, I Stück um 4 Kreuzer, Verfchleißstellen die Vereinskanzlei in Graz und viele Buch- und Papierhandlungen; Bestellungen von außen sind an die VereinSkanzlei zu richten. Südmark - Ersatzbriefe (sür Drahinach« richten), l Stück sammt Verschlußmarke um 5 Kreuzer. Berschleißstelle: VereinSkanzlei. Südmark-Briefpapiere. 1 Schachtel mit 50 Bogen und 50 Umschlägen um 65 Kreuzer. Südmark-Cigarrenspitzen, 1 Schachtel mit 100 Stück um 60 Kreuzer; Südmark'Cigarettenspitzen, 1 Schachtel mit 100 Stück um 55 Kreuzer. Südmark-Cigaretten hülsen, 1 Schachtel mit 100 Hülsen um 25 Kreuzer. Berschleißstelle für die letztgenannten vier Ge-genstände: Papierhandlung deS Anion A. Schwarz, Graz. Hosgasse 7. Südmark - Zündhölzchen: Größere Mengen liefert die Zündwarenfabrik von Fl. Po-jatzi zu Deutsch-LandSberg in Steiermark; in Graz sind sie bei dem Kaufmanne Heinrich Auer, Neuthorgaffe 24. und in vielen Tabakläden zu haben. Südmark-Seife. Eine schön ausgestattete Schachtel mit 3 Stück Seife kostet 45 Kreuzer. Verfchleißstelle: Franz Plenil'S Söhne in Graz, Herrengaffe; Apotheke Rauscher in Cilli. Südmark-Wappen. I Stück (unaufgezogen) 30 Kreuzer; Verschleißstelle: VereinSkanzlei. Verzeichnis evang. Flugblätter für Oesterreich, welche gratis zu beziehen sind durch Karl Arauu's Verlag, Leipzig. Aentsches Glaubensthum. Ein Gruß an die Ostmark- Deutschen von einem reichsdeutschen Psarrer. Cos von ttom! Gedicht von einem österreichischen Katholiken. Die Wahrheit wird Euch frei machen. Ein Wort für di« Bibel. Äoctor Martin Rother. Eine LebenSskizze deS großen Reformator«. Luthers Nesormalwnsschristen vom Jahre 1520. Luther, drr deutsche Patriot, der Mann friiirS Volkes. Protestant — der herrlichste Ehrenname. Protestantismus und deutsches volkslhnm. Der Uebertritt von drr römisch-katholische» zur evangelischen üirche in Oesterreich. Da« Flug-blau ist iheilweise ein wörtlicher Auszug auS den gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen und soll cenen, welche auS der römisch-katholischen zur evangelischen Kirche übertreten wollen, eine genaue Kennini« de« beim Uebertriite einzu-schlagenden gesetzlichen Wege« verschaffen. Was hat das deutsche Volk der Nesormalion zu verdanken? Was thut noth? — Glaube! Evangelischer Glaube? Was Är. Luther von der Kirche lehrt. Wie Böhmen wieder katholisch wurde. Wie wurde Saltburg katholisch gemacht? In Vorbereitung sind ferner noch: Äu die deutschen Frauen. Wie Steiermark wieder katholisch wurde. Auslösungen der Käthsel aus letzter Äummer: Te« Sinnräthsel»: OVID (Coib). 1 e« Magischen Quadrat»: 0 K L D EIER L K D A D R A U De« ZahlenräthselS: Moltke <12 U 11 19 10 5). De» Worträthsel»: ») Kreta. Lins«, Lab«. Haut, Noten, Atlas, Schoa, Ehr«. Rade, Launen. d) Eater. Insel, Ab«!, I'iah, Tonne, Salat, Chao», Heu. Ader, Ulanen. Kiaulschau. Tes Bilderräthsel»: Lberon, König der Elsen. TeS ZisserblatträthselS: I II III IV v vi vn vin IX x XI XII 0 8 T E B H A M EXEB Ostern, Oft, Stern, Erna, ?!ame. Amen, ?!ero, Ero», Rost. Hingesendet. (Ein vorzüglicher weißer Anstrich sür Waschtische) ist K*ß?dieiem gräßlichen Uebel anheimsallen, aus diesen trefflichen Thee ausmerksam zu machen. Ich bin nickt im Stand«, die marternden Schmerzen, die ich durch volle 8 Jahre bei seder Witterungsänderung in meinen Gliedern litt. z>^ schildern, und von denen mich weder Heilmittel, noch dffi Gebrauch der Schwefelbäder in Baden bei Wien befrchrn konnten. SchlasloS wälzte ich mich Nächte durch im Artte herum, mein Appetit schmälern sich zusehends, mein «umsehen trübte sich und meine ganze Körpertrasl nahm stv. Nach 4 Wochen langem Gebrauch des Wilhelm'S TKeS wurde ich von meinen Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es noch jetzt, nachdem ich schon seit 6 Wochcn leinen Thee mehr trinke, auch mein körperlicher ZMand hat sich gebessert. Ich bin sest über-»eugt, bah Jeder, der in ädnlichen Leiden seine Zuflucht -u dieiem The« nimmt, auch den Erfinder dessen, Herrn Franz Wilhelm, so wie ich segnen wird. In vorzüglicher Hochachtung Gräfin Butschin-Streiiseld, Ob«N'»lieutenanl«-Gatlin.- 3142—"(,» Wilhelm8 KrSulcr-Saft „Marke Schoeeber^6 nach ärztlicher Vorschrift auS den hMlsamsten, frisch gepreßten Kräutersästen erzeugt und vielfach«verwendel. Tiefer Saft hat sich nach Ueberzeugung der rMommirtesten Aerzte auf eine ausierordenllich günstig« Weile,^namentlich bei Husten, Heiserkeit, Schnupfen, Brußbcklemniuiiq, Ver-schleimung. Schwerathmiqkeitz, Seitenstechen :c. bewährt. Viele Abnehmer bestätig Saft unentbehrlich geworden und n sie Linderung und ruhige Nächte zu pfehlenswerlb ist dieser Saft zu tat disponirten Individuen bei rauher _____________________ al» Präservativ, besonders bei ReifeuHnd rauher Witterung. Er wirkt auf die entzündliche SchleiDbaut d«S Kehlkopfes, ter Luftröbre und ihre Verzweigung! dernd und kräftigend, befördert, ind Gefühl einer sanften, wohlthuenden Auswuri, leitet Congestiomn von löst venöse Stockungen im Unterleib,?ohne die Verdauung », es sei ihnen diefer diesem Mittel hätten anten. Besonder» em-rhatifchen Assectionen Zitierung. bei Nebeln > Bronchien) reizmil-er in der Brust das rme ve>breitet, den sen Theilen ab und zu beeinträchtigen, die er durch die malischen Bestandtheile vielmehr itai' seinem angenehmen Geschmacke ist > angenehm und nützlich, sondern allen zemengten mild-aro-und kräftigt. Bei nicht nur Kindern ' dresihasten, lungen- kranken Menschen ein Bedürfniß, össeMlichen Rednern und Sängern ein willkommenes Mittel geKi umflorte Stimme oder gar Heiierteit. Man nimmt baapn bei leichten katarrhalischen Affectionen täglich ^loUens und Abends, jedesmal eine Stunde vor oder nach deMSpeisen, einen bis zwei Eßlöffel voll lauwarm und steigt »n» einigen Tagen mit der jedesmaligen Gabe aus drei EWffrl. In langwierigen. veralteten Fällen nehme man jÄwei Eßlöffel voll täglich drei bis viermal, nämlich Moi»ns und Abends, wie oben angegeben wurde, und äußerem eine Stunde vor und drei bis vier Stunden nach d«m Mittagmahle. Kinder unter einem Jahre erhalten davoß jedesmal einen, ältere zwei bis drei Kaffeelöffel voll. Diie Diät wählend des Gebrauches des Wilhelm'« Kräuterfastl „Marke schme-berg" besieht in leicht verdaulicher, vorzügl» frischer Kleisch-kost mit Ausschluß aller geistigen GettänkcUind Vermeidung gewürzter, saurer und bläuender Speisen?— Preis einer ^lasche sammt Gebrauchsanweisung t fi. M> tr. ö. W- — Die Emballage in Kistchen wird mit 2o lr.Lberechnet. Post-colli mit « Flaschen gegen Nachnahme v«> 2 st. ftanco jedes Postamt der öfterr.-ungar. Monarchie.^ Allfällige Be-ftellungen werden schnellstens effectuirt. Nur allein echl erzeugt von Franz Wilhelm, Apv-theker in Neuuttrchen bei Wien, woselbn die Be stel-lungen zu machen find. 3145—'",90 Z. 16.192 ^ Kundmachung des steiermärkischen Landes-Ausschusses fn Angelegenheit des Pulverbezuges zum Zwecke Wetter-fchießens. B Gemeinden und Bezirksvertretungeä sowie land-wirthschaftliche Filialen können das ^Zwecken de^ Wetterschießens in Verwendung konMende Pulver zum ermäßigten Preise von 38 kr/per jtgr. be-ziehen und zwar a) in Kisten zu 25 Kgr. b) in Fässern (innen Sack) ju 112 Kgr. Die Bestellung hat beim st^erm Landes-Aus- schusse rechtzeitig, d i. wenn thunpch 2 bis 3 Wochen vor Gebrauch des Pulvers zu geschehen, um evm-well eintretende Verspätungen tii der Erpedition infolge der nicht täglich verkehrcHven Feuerzüge hintan-zuhalten. Bei Bestellung ist a>^h diejenige Bahnstation von der die Abholung de^ PulverS erfolgen soll, genau anzugeben. Der für das Pul«? entfallende Betrag ist aleichzeitig bei der Best»ung an den Landes-Aus-schuß einzusenden und a^ugeben, ob die Versendung des Pulvers in Kisten öder Fässern gewünscht wird. Der Preis stellt ^ich einschließlich Packung füo Kisten zu 25 Klgr. «tus 10 fl. 12'/, fr. und für Fässer (innen Sack) afcr U2 Kgr. auf 45 fl. 06 kr. ?!achdem die «pedition des Pulvers im Heu-rigen Jahre durch d«k k. u. k. Artillerie-Zeugsdepot ab Pulvermagazin.j?alsdorf erfolgt, wird für die Fracht vom Pulvconagazin nach Kalsdorf eine Ent-schädigung von IM bis 15 kr. per Kisten von 50 kr. per Faß vom ^tillerie-Zeugsdepot nachgenommen, werden. außerdcO hat die Partei noch die Fracht-kosten von der^Ctation Kalsdorf bis zur Abgabe-station zu trag« Bemerkt «vird noch, daß Fässer nnd Säcke im unbeschädigten/Zustande sranco Station Kalsdorf gegen eine l/'/a'ge Abnüyungsgebühr rückgenommen werden. HieraO> ergibt sich, daß der Bezug des Pulvers loco Bahnswtion in Kalsdorf auf rund 41 kr. zu stehen konmlt. welcher Betrag sich bei Bezug in Fässern utp Rücksendung der Verpackung (Faß uni> Sack) aufgrund 39 kr. erniedrigt. ScNießlich wird aufmerksam gemacht, daß der bestellen» BezirkÄ-Ausschuß bezw. die bestellende Ge-meinde ck»er landwirthschaftliche Filiale strenge dafür zu sor»n hat, daß das zum Zwecke des Wetter-schieße« im ermäßigten Preis bezogene Pulver nur zu ditim und zu keinem anderen Zwecke verwendet werde/ evon sind sämmtliche Gemeinden des Be-zirle^ in Kenntnis zu setzen. 8770—84 Graz, am 12. April 1899. ?om steierm. Laudes-Ausschulse. Lit«rari»cher Verein „Minerva". W i ttaUuiiifeii: Zweck" D« unUr ii«m rro**ktor»U hohw * PtrtftuUrhlrHtMi im viertes J afare beitebeude lilvrwieche Verein „llburvt" b«-»werkt — Im K»xiijif ireirea «len tereetzendeii Eüifla.M 4er HLntertreppcuLttcretur — dM Ver-•tstnilule tar di* imaterblichea Hchopfaaifen der LlebUntferlinhter aller Netioaeu dttreh wardig ilivatrterte o.iichlichHlAaUrie Auh^ftben ai Istrdero, und wnit die AsischafTuac einer besonder« wohlfeilen Mnuebibhotbek Jedermann zu ermöglichen. Beitritt • Mitglied man I«dnp*n» iü4üi Der Eintritt kann jederreit er falfCO. Jedae Mitglied tat UeraebUgt, obigaa Vereüwieirben mit derUmtchrth dn liUraruiKem Verein» Mtmerjut" tu fuhren. Veröffentlichungen: S6"^1^b# Utigtue Hefte je ^ beitea, reiub iUoetnert;«, die jihrikk je ns«h Tmiang eine Aniahl ▼ollstiDdiger, ia »leb abire^cbloeeeaer ,,Kl«a-aiacher Me.aterwerke" bilden. — Mi: de* betten y.rt*keinmnftn der neueren und neu-eaten Literatur werden die Mitglieder glei* k-JttlLs durch dae t4 td£lre i 'ereiniergan „Inier-nationale Literaherberieküf' btkonnt fenuukt Beitran* *,l# VitfUedaeliAlt wird durch * * einen vierte])lhrl»chea Beitrag ▼on Mk. s,50 — unter Auaachlua« jeder weiteren Verbindl.dikeit — erworben und gewährt daa B+cht aas hoatenloaen Bezug aller im Varainajahr eraebeineaden Puhhka-tionen, ataaehbeealich dea Vereinaorgana. WM- Druck- und KUualratioaaprobes der Veraiaa - Publikationen koatenloe durch die GcschiftitUlli dts „L-V.-B.", Leipzig, Omutr. 27. Beitrttte-Anmeldung ebandahin. |i # 8 1 # s 1899 .Deutsche Wacht' ■ '«•» ' *t» '*♦» •«»» »k '•$? 'S¥ 'K r*i> '*Q» 'St? 1«if *H? '*S* *'9% >3c (ias >jc »Sf _ifo M'-*, Wü) *i-i Ä®i&i, M-i, MS> Wi. M9> 3&2> M2> 2kS ms> Ms> 3f» MS) J*m> MS> MS. MtlMIMIIIMtllltMIIMN ^ie i Cilli. Ratlzlzansgasse 5 Eingerichtet mit Malorrnbelrieb, mit den neuesten Maschinen und modernsten Lettern, empfiehll Ilch zur Uebernahme aller als: M Werke u. Zeitschriften Eireularc Rufrufe Plakate Formulare Rechnungen Mittheilungen Briefköpfe Converts mik Firmadruck RdrefzKarten v i si t Karten Verlobungs-Nnzeigen !» Vochzeits-Einladungeu ^ ]/£ bestell- u. Lieferscheine Preiseouraute Wenns Speisekarten Vereinskarten Programme Partezettel y Vereinsstatuten / etc., etc. G) (c) Durch saubere Ausführung, schnelle und roul.inte Bedienung, sowie durch billige preise hoffen wir das Vertrauen des hochgeschätzten Publikums zu rechtfertigen und bitten um Zuwendung von Aufträgen. „> 1,1.1111,1.IHM IIIMMIIMIIIIIII IHM lllllllllllllllllllllll *■ •+-2 . - & X^ic Vereins-Buchdruck er ei „Crlrja" in Cilli empfiehlt gleichzeitig ihre ^ befteingerichtete , ^ in welcher alle einschlägigen Arbeiten auf« beste und schnellste zu civilen preisen ausgeführt werden. -^^W#y-:y (iojrrüiulot Weltberühmt sind die MHwterieujflM preisgekrönten Handhanjonikafc von JOH. I In WUe VIT./3, Kaisers Grosses Lager «m.-r Mnaik - Instrumente Violinen, Zithern, Flöten. Oearinen, Mundharmonika*, Vogelwerkel etc. etc. Schweizer Stahl-Spielwcrke selbatspielend, unSbcrtroffen im Ton Musik-Albums, Gläser etc. otc. Jluste.buch gratis und fr&nco. '2204 IMü^ss- Staufer - Kitt In Tnblt^nnd Gläsern mehrfach mitGol» »«d Aein« Dose ohne Dornen »»» ?a». tzyuxi»»!,. — z,de» ZZkatt n«r l SNars. — „Ueber Land und iilffr- Phstoqrapiitrn" fit>( rrftrS H»!l. Abonnent et^is I In «Int e»ch»«»dl,»ttn m. tPoftinfUKta. IJNV CrRm Ikrfrcn BaS etle Q«|l auf IBmÜM 0tl«t folgtud« ^fertcfcUH Ml. Bit 40% l.r^TPl». da ■denkbar lUlfl I-. OroeaartJÄ ■ utcrl liuwtkl. kikeiteil b Mirrt+ll*mbrlksM ■< Mein HaIko.ll Cotthuser Tuchmanl Franz Bohne, Cotth Kachi^ 1899 Fahrtarten- ml Fpctabtiie ntohf Amerika künigl. belgische Öbstdanipfer der ,Red Star Linie' jlron Antwerpen, direct jiach New-York w Plafleiia conces*. von der bohJt. k. öaterr. Regierung. Man wende siea wegen Frachten und Fahrkarten an dio f 3570—a Red Star I.inlr in Wien, IV., Wiednergttrtel 20, Julius Popprr, Bahnstrasse 8 in Innsbruck, An.ou Rrbrk. Bahnhofgr»*e LS in Laibacli. 'del^£Lj mm n zum Backenu D. R. G. M. mit Zvckor feie rtrAben, In den •oit 26 Jahren ^k&nnA Phckchcn tarn Haua(rebra%b. 1 PKekobon I) kr.. i P&clfoe» SB kr. Koch «ad Backroa Neu! Kagel-V in Kugeln, doatrv das« «in« K 1 Tum The«. Milch. Kaffee. anfi feinat« rnnlllirt, wodurch Wohlgeeekntack flbeiTattbend hoben wird. Beutel alt 16 Kabeln 10 kr. S^"" Haarmann'« Vanillin Ist jC" nbtolnt frei toa den ich&4- . lichen und nerT«ausreifen* > 1^^ den lieataadtkeilen, die !b v BIT der Vanille entkalten »ein können, dabei wokl- I» » wird im 2. «Quartal fortgesetzt. ' Hdann»n.«nt»pret« vierteljährliit» I Mark 75 pf. ' i Da» 1. (Quartal kann zu diesem Preise durch alle Buchhandlungen und » I Postämter nachbezogen werden. . , K e i l^^ußboden-Lack, KeilS Glasur für Waschtische 45 kr. Keil« 3ßad;?ou]ta für Parqueten 60 fr., KeilS Eoldlackstk^Rahmen 20 fr., nur vorrälhig bei: Victor Wogg in Cilli. Ein gut erhaltenes Ciavier Heiratsantrag Junger Geechäftskiann, von angenehmen Aeusaern,\nit rentablem feinen Geschäfte, wünscht sich mit einem soliden, häuslicrk erzogenen Fräulein mit etwas Bankvermögen baldigst zu verehelichen. \ Gefällige Anträge (nicht Vnonym aind unter ,Verschwiegenheit\3751' an die Verwaltung d. ,D. W»* zu richten. 37aJ—32 __ und Herausrede,: "jetemsduchdrutlere. „«eleja" m SMi. iverantwortlicher SchrisUeittr- Ctto «mbrpfdjitfd». Druck ver ««emebudjotmlerei ist billig zu verkaufen. Anfrage: Gemeinachaus in Markt Tüffer. 3771 iis Gärtner (ReifhsdeoNrftcr) in allen Zweigen der Kunst-, Ob»£^*ark- und Gemüsegftrtncrei erfahren, ledig, sWßhtbis 1. Mai dauernden Posten bei grössere^ikrrschaft. Adresse in der Verwaltung W.€ unter Nr 3765. —32 IIHUIIE1- ^ POIPEM Banpumpen auch«pumpen Pump werte ffir HuiPkiid Kraftbetrieb "^TMsarleltvLiiers-'AjaJ.agre»- offeriert nater uarakue HU-M Pnmpen- ». Maschinen-Fabrik A. FÜRATSCH, Troppau ü'.Wieo Preislisten nnd V«tui(kli(c gratis In der Vi] ist ab 1. » mit 5 Zimmern zu vermiethen. tr. im 2. Stocke Eine Woh Karolinengasse Nr^Ä, gelegen, besteh^ta aus 3 Zimmer, Küche, samjjrf^Zugehör, ist sogleich zu vernünnen. Auskunft bei S. BayäJ^oelchergescbäft, Rathhaus- m& 3766—3^ Fleischhauenr- GeschäfJ Eröffnyng. Ergebcnst Geferjjpter macht dio höfliche Anzeige^aass er am 15. dieses Mts. ein >Fleischhaaerge-Hchäft am ß Hircb^InlK lo. 1 eröffnet \m. u. dem P. T. Publikum die beato^Vare und billigste, reellst» Bedieiylng zusichern kann. Uqy' gütigen Zuspruch bittet hochachtungsvoll Anton Fleierski. / Zu verkaufe! n vor» Mau» Eiskeller. ein» Ge- . M in einem Markte, 3 der Bahn, ein einst mit schöner 8tallung Im Hanse befinde mischtwaren-li yiflung und Gast* geschah auf gul^m Posten, der Markt bekommt nächstens Bahn-Verbindung; in^oom Markte befindet sich auch eirtLohlenbergbau. Anzufragen Joh. Lauriä in Fran 37 auf Salongariü|Rr, I)ivan, Tische, Eisschrauk B.-tt, Brecwanne und diverser Huu«rat.| »osocrfjillig in verkaufen. ßis«lastraiM | 19, L Stock. ZU aufen: ein PhSeton^Ralbgedei kter Wagen, ein# Dc. W.«, 3760. —3$ 1 Gute Uhren billig mit :ijähri£t» achriftl. Garantie versendet an P*|yate Uhrenfall Mn Koorad in Meine Firma ist mit 3Sl k. k. Adler auageieichnet. besitit"" gold .n.iilb.Auistellungsmedail-lcn u. tansende Anerkennungen. lll.Preiscataloge grat. a. freo. Sicheren Erfolg bringen die allgemein bewährn«« HaJser'ü Pfeffermünz-CaramellEen gegen Appetitlosigkeit,. Magenweh und schlecht,tn. verdorbenen Magen rt e -iui- tt. fcnet-I(KJ II—I« Bfti tot». - - iMKnlck ®»» f«Waa«ta all ■tat UT« OninltM ■nafnl. Verwaltung: W«tbbslu«flasfr Nr. 5 ((imnlM Be,un«dedi»«o>ge,: Süiit Ml »tH NiMH * Vtntclfllttli . . . fl I« ÄanjUria . . . fl. » so «aniiatf.g . . . fl. «'«» Bit «>ut «»'— «mqjihti« . . . fl. »IU'« «Klont er»»»-« N« «>» löt,»,kg-d^i-n um »>< Ho»««» Vn«ii>iiig*'4ie Anklageschrift jagt hierüber folgendes: Anläßlich »ine« am 14. August I89S im Ziarodm vom in Cilli veranstalteten Festes, an dem sich auch eine größere Anzahl auswärtiger Gäste beteiligte, kam e« wiederholt zu Zusammenstößen der sich schroff gegenüberstehenden Parteien slavischer «nd deutscher Nationalität. Durch Heranziehung de« Militär« und der Gendarmerie wurden größere Ausschreitungen verhindert. Al« jedoch nach Mitternacht die Festtheilneh mer ihren Heimweg antraten und gruppenweise zum Bahnhof» zogen, wurden sie wiederholt durch Schmäh« rufe belästigt und b»sond»r« vor dem Kaffethaus« „Hau«baum" und unmittelbar vor dem Bahnhof« emgange auch thätlich insultitr». Geg»n 2 Uhr nach Millernacht begab sich nun ein solcher Theil >ieser Gesellschaft, bestehend au« der Familie K>>nö>ö, Anionia. Eduard, Theresia, Anionia jun., ftanciö' Maria Seröen, Josef und Mauu« Jpavic, Dr. Franz Mohoric, Jakob Blaiun. AloiS Recelj und Johann öuklje, Amalia 8ket, Albine Böhm zum Bahnhöfe, um die nächsten Züge zur Heimfahrt zu benutzen, und wurde an den bezeichneten beiden Punklen mil Gejohle «mpsongrn. Hier wie dort erwanele sie eine Gruppe von Männern, auS deren Mitte bald Eier, Sieine :c. gegen die Heimkehrenden zu fliegrn begannen. Besonders beim Bahnhofeingange würd» d»r Angriff am intensivsten und bestätig« Zeuge Jakob Bloöun. daß ihm »in großer, korpulenter Mann hier mit d«n Worten: »Da hast Du, windischer Hund!* einen Gegenstand zuschleuderte, der beim Ausfallen platzte. Jokob Blatun will dieS sogleich dem in der Nähe stehenden Gendarmen Jakob Lusin mitgetheilt haben, und stellten di« beiden fest, daß Wilhelm Oechs den Jakob Bla!un beworf«n. Auch andere der obengenannten Festtheilnehmer wurden zu gleicher Zeit mit verschiedenen Gegen-ständen beworfen, und ist durch deren Aussage festgestellt, daß dies« Gegenstände auS derselben Gruppe geworfen wurden, wie jener gegen Jakob Bla2un. Die Festtheilnehmer flohen nun in die Bahnhofhalle und bemerkten hier erst, wie arg sie zugerichtet waren. Der Maria StrSen war ein seidenes Kleid mit schwarzer ätzender Flüssigkeit überschüttet, dem Jakob Bla5.un ein Anzug und die Wäsche mit gleichem Stcffe besudelt, dem AloiS Recelj der Hut, dem Josef Jpavic die Hos« auf glkiche Weise beschädigt worden, während die Kleider mehrerer anderer Theilnehmer mit Eiern beschmutzt worden waren. Kurz vorher war auch AloiS Bahovec überfallen und durch Schläge mit einem stumpfen Werkzeuge am Kopfe leicht beschädigt wor-den, während Albine Böhm einen Stoß und Schmerz im Rücken verspürte, d«r von einem geschleuderten harten, stumpken Werkzeuge herrührte. Maria Serben veranschlagt den ihr verursachten Schaden aus 50 fl.. Jakob BlaZun aus 15 fl., AloiS Recelj auf 2 fl., Jofrf Jpavic aus 3 fl., zu-faunnen 7V fl. und müßten diese Schadensbeträge als maßgebend angesehen werden, da die von den Sachverständigen bei Erhebung deS Schadens angegebenen Beträge von 17 fl.. 4 fl., 1 fl. 50 kr., beziehungsweise 30 lr., offenbar nur auf den Trödel-werth der beschädigten Kleider Rücksicht nehmen und den den Beschädigten durch die vorzeitige Nach» schoffung :c. entstehenden Schaden nicht in Anschlag bringen. Durch die Angaben der Sachverständigen und Zeugen ist aber auch festgestellt, daß Werkzeuge bei der Sachbeschädigung in Anwendung kamen, welche eine Gefahr sür die Gesundheit und körp«r-liche Sicherheit der Angegriffenen hervorbringen konnten, und wie die Verletzung deS AloiS Bahovec zeig», auch hervorgebracht haben. Objectiv ist daher nach allen Umständen der Thatbestand deS Verbrechens der öffentlichen Gewalt thätigkeü, § 85 a und b St.-G.. dargethan. Sämmtliche Beschuldigle leugnen nun, sowohl überhaupt an dem Angriffe belheiligt gewesen, al« auch besonder« in verabredeter Verbindung mit ein-nander gestanden zu sein. In dieser Beziehung ist durch die Aussage der Zeugen Jakob Bla2un und Jakob Luschin erwiesen, daß der Erstbeschuldigte den Jakob Bla2u» mit Tinte angeschüttet hat. Durch die Aussage de« Zeugen Josef Bogoviö ist erwiesen, daß eben dieser Beschuldigte in dem Momente, als ein Ei gegen Anionia Kavöiö geworfen wurde, mit dem Arme ein« schleudernde Bewegun g machte und sicb sofort auf dem Absätze nach rück« wäriS wendete — offenbar um den Verdacht von sich abzulenken. Durch die Angaben der Angegriffenen ist er« wiesen, daß eben von der Gruppe, zu welcher Erst-beschuldigter gehörte, alle Angriffe unternommen, alle Gegenstände geschleudert wurden. Dieser Um« stand wild nun durch die Verantwortung des Erst-beschuldigten selbst dadurch bestätigt, daß derselbe angibt, nicht er, sondern der hinter ihm stehende Bruno Dula (ver Zweitbeschuldigte) habe wiederholt Eier gegen die Angegriffenen geworfen. Die beiden Erstbeschuldigten berufen sich sodann aus die Zeugenschaft jener Personen, die den ganzen verhängnisvollen Abend über in ihrer Gesellschaft ununterbrochen verbrachten, und gibt Erstbeschul-digter selbst an. daß die w«il«ren sieben Beschuldigten gesehen haben müßten, wenn er in irgend einer Weise die heimkehrenden Festgäste angegriffen häite. Die anfangs al» Zeugen vorgenommenen weiteren Beschuldigten, Fritz und Hermann Zangger und Hermann Deu gaben mit Bestimmtheit an, daß sie länger« Zeit vor und während de« Angriffes ununterbrochen in unmittelbarer Nähe in Gesellschaft des Erstbeschuldigten waren, und kann an der Rich-tigkeit dieser Angabe nun, da sie als Verdächtige behaupten, nicht direct in Gesellschaft des OechS geweilt zu haben und nur zufällig in der Nähe gestanden zu fein, nicht gezw«is«lt werden. DaS Gleiche muß aber auch von de» Beschuldigten HanS Säger, Albert Riha, Franz Petz und Wilhelm Teichlmann gelmr, die ihre gleichzeitige Anwesenheit am Thatorte, wie auch an dem Versammlungsorte (Ca'e Hausbaum) zum Theile auch durch ihr eigene« Geständnis nachgewiesen ist. Wird nun erwogen, daß dargethan ist, daß die Wursobjecte gerade auS der Gruppe, in welcher OechS stand, geflogen kamen, daß ein Einzelner und selbst zwei Personen di« gl«ichz«,tig geworfenen Werkzeuge weder mitlragen, noch weniger allein schleudern konnle, wird erwSgen, daß sämmiliche Beschuldigte nicht nur am Thatorte, sondrrn auch im Kaffeehaus« HauSbaum in gegtns«itig«r Gesell« schast weilten, daß sie geständigermaßen bei jrd« weder Gelegenheit, die sich an diesem Abende öfter bot, die vorüberziehenden fremden Gäste, vor da« erwähnte Kaffeehau« tr«t«nd, durch höhnende Ruf« u. f. w. belästigten, bann kann nicht bezweifelt werden, daß sie auch den letzten vor dem Bahnhof-eingange stattgehabten Angriff nach vorheriger V«r-abredung, in gegenseitiger Verbindung uuternahmen. Danach sind sie aber alle gleich sür den gefawmten Erfolg der strafbaren That verantwortlich, denn wenn sich auch der Umsang de« durch jeden Ein« zelnkn herbeigeführt«» Schad«ns, d«r hudurch er« wachsen«» Gefahr nicht feststellen läßt, so liegt schon in dem gleichzeiligen Erjcheinen der Einzelnen am Thatorte infolge Verabredung und in Absicht aus Durchführung de« gemeinfamen Angriffe« die den Thaidestand de« im Anllagegefetze bezeichneten Verbrechen? erschöps«nd« strasdar« Handlung. J>ie Angeklagten. Wilhelm OechS erklärt sich unschuldig. Er fei in gar keiner „Gesellschaft" g«w«sen, habe sich mit den Mitangeklagt«» nur zusällig gesunden. In der Absicht eine» Freund an Bahnhose zu erwar« ie» sei «r ins Caf£ HauSbaum gekommen, welches dicht erfüllt war. Mehrer« Lehrlinge, die dort anwesend warm habe «r «mahn!, nachhause zu gehen. Dann f«i »r zum Bahnhof« gegangen. AlS er daS FtstgasteS Dr. M o h o r i t f ch ansichtig geworden fei, habe er ihn zug«rus«n! »Ja was hat dann dir da zu fuch«n gehabt 1* Mohoritfch habe sich darüber an ein«n Gendarmen gewendet und auf OechS hinge« deutet. 2 Dieser erklärt, daß er den ganzen Abend weder ein Ei, noch einen Stein in der Hand gehabt, nicht« geworfen habe und mit niemandem in Berührung gekommen fei. Auch au» der Gruppe, in welcher er gestanden habe niemand etwa» geworfen. In der Voruntersuchung hat Oechs den Bruno Dula al» Thäler bezeichnet. Diese Angabe zieht er heute vollinhaltlich zurück, weil sie der Wahrheit nicht entsprochen hat und bemerkt, daß Dula keine Eier angekauft habe. Er hat damals in einer Zwangslage gehandelt: er fei immer und immer vorgeführt worden und man habe einen Druck auf ihn ausgeübt; in der Haft habe er sich in einer Lage befunden, wie nicht einmal ein Thier, eS sei alles voll Ungeziefer gewesen; dazu habe er noch Nachricht erhalten, daß seine Frau trank ge-worden sei. Für den abwesenden Bruno Dula wird dessen Aussage verlesen. Er hat nicht« geworfen, auch aus der Gruppe, in welcher er gestanden fei, ist nicht» geflogen. Mit Oech« habe er überhaupt keinen Verkehr gepflogen. Er habe einen jungen barilosen Menschen au« der Arbeiterklasse werfen ges.hen. Er habe sich mit Herrn August Westen um 2 Uhr nachhause begeben. Hau« Sag er war Überhaupt nicht in der Gruppe. Er erzählt, wie in der Rmhhausgaffe plötzlich die Kleider vieler Deutschen mit Schwefel-säure beschmiert waren. Mit Oech« sei er gar nicht zusammen gewesen und beim Bahnhose neben Oem Wachmann Kalischnigg gestanden. Schließlich fragt Haas Säger: „Jetzt möchte ich aber nur noch wissen, wozu ich eigentlich hier bin." Der Vorsitzende bemerkt, daß ihn die heutige Verhandlung ihn darüber aufklären werde. Albert Rziha hat nichts gesehen, obwohl er neben Oech» und Dula gestanden war; auch habe er nicht gesehen, daß Dula im Kaffeehause Eier eingekauft habe. Nachdem die .Aetzungei," in der RathhauSgasse nur an Deutschen verübt worden feien, so sei es wohl anzunehmen, daß auch die Beschmutzungen am Bahnhofe von der slovenijchen Partei au«gegangen seien. Vor dem Bahnhose seien an 200 Menschen gestanden. Franz Petz war gar nicht in der Gesellschaft, hat auch nichts gesehen und war auch nicht vor dem Bahnhofe, wo an 200 Perfonen gestanden feien. Wilhelm T e i ch t m a n n fagt. daß die Kaffee-hauSgäste immer auf die Straß« gestürmt seien, wenn man von dort Lärm g«hört hält«. Die Slo-venen hätten geschri««»: „Zivijo", „Nazdar" und „Pereat Germania". Die Zuseher riefen dagegen „Abzug". Am Bahnhose habe ein kleiner blonder junger Mann aus der Mitte der Slovenen gegen die Deutschen einen Stein oder ein Ei geworfen. Diesen Stein habe dann jemand wieder zurückge-schleudert. OechS habe sich in keiner bestimmten Gesellschaft befunden. Fritz Zangger. Hermann Zangger und Hermann D e u sagen übereinstimmend auS, daß sie OechS und Dula nur flüchtig gesehen haben, daß vor dem Bahnhose über hundert Leute gestanden feien. ES waren darunter viele Lehrlinge, Gesellen und Arbeiter. Dula hab« sich unwillig über daS Eierwerfen geäußert, weil eS schade um das Geld sei. Z>ie Anzeigen. Die Gendarmerierelationen erwähnen, daß un-gefähr 15 Perfonen deutscher Nationalität vordem Bahnhofe gestanden seien. AuS dieser Gruppe, in welcher sich auch OechS befunden habe, seien die Eirr geflogen. In einer Anzeige wird gesagt, daß der junge Jpavic gesehen habe, daß OechS Eier geworfen habe. In einer Meldung deS Etadtamtes wird über die Beschädigung ver Kleider mit Schwefel-säur« berichtet. E« haben sich 10 Personen ge-meldet, denen ein Schaden von 130 fl. zugefügt worden ist. Die Beschuldigten sind durchwegS Deutscht und eS ist naheliegend, daß di« Besudelung von A.cht" ___ slovenischen Festgästen herrührte. Diese Bosheit dürfte auch die Veranlassung zu den AuSschreitun-gen vor dem Bahnhose gegeben haben. J>i« Zeugen. Wachtmeister Bogowitfch gibt an. daß da-malS, al» die St. Georgener Festtheilnehmer zum Bahnhofe gekommen feien, Eier geflogen fei«n. Eines habe «ine Dame von rückwärts getroffen und in dem Augenblicke habe Zeuge gesehen, daß OechS eine Wendung gemacht habe. Er habe jedoch nicht gesehen, daß OechS wirklich Eier geworfen habe. Auch habe er gehört, daß jemand mit Tinte beschmutzt worden sei. Der Postensührer Lusch in habt gemeldet, daß OechS mit derHand eint» Ausfall gemacht habe und der S teueram t S-A dj u n k t Blafchun habe mitgetheilt, daß Oech« etwas ge-worfen habe und au« diefen Grün-den (!!) fei der Zeuge zur Verhaftung des OechS geschritten. Der Eierwurf habe sich zwischen halb 3 und 3 Uhr abgespielt. Postensührer Luschin bemerkt in gebrochenem Deutsch, daß er gesehen habe, daß OechS ein Ei geworfen habe. Wohin dieses Ei geflogen sei, kann er nicht sagen. In diesem Momente sei Blaschun gekommen, der vorne ganz schwarz war. Er habe auf OechS alS den Thäter gezeigt. Zeuge behauptet, er habe OechS am Vormittage vor dem Na-rodni dom auffallend herumgehen gesehen und sich deshalb nach seinem Namen erkundigt. Daher habe er ihn erkannt. OechS habe das Ei geworfen und sich dann umgekehrt. Oech« bestreitet dies« An-gaben und erklärt, daß di« „Gendarmen auf ihn «in« Passion gehabt haben". Nachmittag haben in der Rathhausgasse zwei Gendarmen über ihn (Oech») gesprochen und gesagt: «Wenn wir ihn h«utt nicht kritgtn — htutt Nacht werden wir ihn schon kriegen 1" Stadtwachtmeister Mahr erzählt, daß ein Postbeamter au« Marburg durch einen Schlag am Kopse verletzt worden sei. AI« er sich hierüber in der Bahnhoshalle erkundigte, haben die Windischen in brüsker Weise jede Auskunft verweigert. Sie hatten zu den Gendarmen mehr — .Vertrauen". Dr. Stuhetz habe gleich constatiert, eS fei eine schwere körperlicht Beschädigung. Wacht-meister Mahr erklärt ausdrücklich, daß diese Leute daS Bestreben hatten, „alle« über da« Maß des Thatsächlichen zu übertreiben'. Unter den Angeklag-ten hab» keine einheitliche Action stattgefunden. Den Wachtmeister Bogowitfch hat der Zeuge nicht draußen gesehen. Mahr hat niemanden werfen gesehn,. In gleichem Sinne sagt auch Wachmann Kalisch-nig au«. Postaffistent Marinschek bestätigt, daß bei HauSbaum keine Eier gekauft wurden. Vor dem Bahnhofe seien mindestens 250 Leute gestanden. Marie Serschen au» Luttenberg hat in der protokollarischen Aussage angegeben, daß daS verhängnisvolle Ei mit Wagenschmiere, Eierklar und Dotter gefüllt war und von einem großen, corpu« lernen Manne geworfen worden fei. DaS Seiden-Neid fei nicht mehr zu trage» und so ein Schade von 50 fl. entstände». Geradezu blumenreich ist die protokollarische Aussage de» GerichtSadjuncten Dr. Mochoritsch zu nennen. Er schildert, wie finster eS vor dem Bahnhose war, wie in dem hellen Schimmer des EingangSihore« plötzlich fonnengleich das glänzende Seidenkleid der Frau Serschen aufgetaucht sei, um mit dem häßlichen Schwarz verunglimpft zu werden. Woher da« schwarze Unheil gekommen, weiß Dr. Mochoriü nicht, aber er weiß ganz bestimmt, daß der junge Jpavic gesehen, wie Oech« daS Ei ge. worsen hat. Bei der heutigen Verhandlung hat Jpaviö davon gar nichts gewußt. Die Aeußerung der Amtsperson Dr. Mochoriö, dii in der Ver-Handlung — man kann sagen vollinhaltlich, wider-legt wurde, hat Aufsehen erregt. Dr. Mochoriö 189? beklagt sich auch darüber, daß ihn OechS ange-stänkt habe. Z>ie Meßgewänder des Hlarodni dom. Ueber die herrlichen Toiletten, welche am Bahnhofe so schlecht behandelt worden sind, haben die sachverständigen Guiachten ein recht eigenthüm» licheS Licht verbreit«. Die prachtvolle (!) Seiden-toiletle der Frau Serschen wurde mit einer lack« artigen Flüssigkeit, welche mit ätzenden Substanz«» gemischt war, beschmutzt. Im neuen Zustande mag da» Kleid vielleicht wirklich 50 fl. gekostet habe». Allein schon nach seiner Mode zu schließen, wird es schon sehr lange getragen und ist mit einer . großen Zahl kleiner Zlecken, die von Getränke» und Speiseresten herrühren, versehen, weist auch zahlreiche kleine Löcher, namentlich an den Schweiß-flächen aus und reprä>e»tierte vor der incriminierte» Beschmutzung kaum einen Werth von 25 fl. Durch den incriminierten Flecken ist sein Werth aus 3 fl. gesunken. Da jedoch die Grazer Sachverständigen es soweit gereinigt haben, ist sein W«rth wieder auf 15 fl. gestiegen, so daß ver Schaoen eigentlich 10 fl. beträgt. Jakob B l a i u n besitzt kaum die noihdürf» tigsten Elemente der deutschen Sprachkennmi», ist aber trotzdem al« SteueramtSadjunct der Steuer» admintstranon in der deutschen Stadt Graz zuge-theilt. Dieser Mann war „plötzlich ganz schwarz". Wie d„S gekommen ist, das weiß er nicht, er hat nur die Flüssigkeit verspürt, die sich auf dem „B r u stp a n z e r", mit dem er anläßlich de« Feste« ausgestattet war, ergossen hat. Wer ihm die Flüssigkeit versetzt hat, weiß er nicht anzugeben, er hat nur einen dicken Herrn bemerkt, welcher ein« Bewegung macht«. Auf diese« hat «r den Postenführe», aufmerksam gemacht, und so wurde OechS agnoSciert. Großartig war daS Farbenspiel, welches daS Festgewand veS Herrn B l a t u n mitmachte. Zuerst war eS ein schwarzer neuec An zug, dann wurde daraus ein alter brauner Kamm-garnonzug. uno heute behauptn der Beschädigte, daß eS ein schloweißeS Kleid war. E» wurde über» Haupt constatiert, daß der Mann nur im Besitze dieses einziges Gewände» war. Der Schade, ur« sprünglich auf 30 bi» 40 fl. bemessen, ist nach de« fachverständigen Gutachten auf 4 fl. herabgesunken, nach Entfernung der Flecke auf Null reducier». BlaSun besitzt das werthoolle Kleidungsstück über» Haupt nicht mehr. Der Lehrer Vrecelj war mit einem abge» tragenen Sirohhut behaftet, dessen Werth von 30 kr. durch Tintenflecke auf Null reduciert war. Der gutherzige Mann begehrt keinen Ersatz. Sehr bezeichnend war die Aussage des Medi» einer« Jpavic. Er hat auf feine Hofe mehrere Tintenflecke erhallen, und im Vorverfahren sowohl der Gendaimerie wie auch dem Untersuchungsrichter * erklärt, daß er für die Reinigung dieser Hos« dem Schneider Paul Jager drei Gulden bezahlt habe. Paul Jager wußte nichlS daooa unl» der Zeuge erklärt heute, daß er überhaupt nur diesen Schaden angenommen habe. Die Sachver» ständigen haben gefunden, daß diese Festhos« sehr stark abgetragen und mit Schmutzflecken so reich ausgestattet war, daß man darauf einige kleine Tintenflecke kaum mehr erkennen konnte. Po» «iner Entwerthung kann da keine Rede fein. Nachdem noch Markus Jpavic al« Belastungszeuge erlklärt hatte, daß er nicht« gesehen habe, wurde die Ber» Handlung um 1 Uhr mittags bis 4 Uhr umter-brachen. Der Gerichtshof beschloß über Antrag der Verteidigung noch die Herren Dr. Jesenko, Arürst« bauer und Skubic vorzuladen. Die Lehrerinnen Albine Böhm und Aimalie Sket aus St. Georgen a. d. S. wurden gleichffall» beschädigt, können aber die Thäter nicht anheben. Die Verwundung deS Postosfiziale« Vachooec hat sich als leicht erwiesen. Dr. Jesenko war al» Gemeiaderath am 1«99 iJctttsdje IDaifct* 3 Gchauplatze anwesend. Das Cafee HauSbaum war «ach seiner Angabe gesteckt voll. Die Angeklagten waren vertheilt, von einer Verabredung keine Rede. Die Stimmung war eine ganz heitere. Man war froh, daß der Rummel vorüber und nicht» Bison-dere« geschehen war. Er hat auch mit OechS ge-sprachen. welcher ganz ruhig und nicht angeheitert war. OechS habt gesagt, daß man froh sein könne, taß alleS so gut abgelaufen sei; er wisse wohl, daß «an auf ihn acht gebe und er werde sich wohl hüten. Gelegenheit zu geben, daß man ihn packen könae. Damals habe OechS weder eine Waffe noch ein Wurfgeschoß bei sich gehabt. AmtSoorstand F ü r st b a u e r hat diesmal auf OechS ein ganz besonderes Augenmerk gerichtet, weil er bei ähnlichen Anlässen in den Vordergrund getreten sei. Er habe ihn aber diesmal immer sehr ruhig angetroffen. Bogowitsch habe ihm gesagt, Oech« sei beschuldigt, da« Verbrechen der öffem-lichen Gewaltthätigknt begangen zu haben. Die Zeugen Skubic und Adalbert Walland jage» nicht« belangreiche« auS. Bei einer Gegenüberstellung der Zeugen Ber-gowitfch und Mahr wird der Zeitpunkt der Vor-gange« nicht ganz klargestellt: e« dürste gegen drei-viertel 3 Uhr gtwtsen sei. Dtr Zeuge Westen bestätigte, daß Bruno Dula um halb 3 Uhr schon zu Hause war. Damit war da« BeweiSverfahren geschlossen »ad eS begannen die Staidoyers. StaatSanwalt - Stellvertreter Dr. B a i e r führte aus: Der Nationalilätenstreit hab« zu Vorfällen Veranlassung g«geb»n, die das Strafgrricht beschäf-«igen. Bedauerlich seien dies« Vorfällt, wenn sie de« Eigenthum und der körptrlichtn Sicherheit Echaden bringt», wie dit« am 14. und 15. August v. I. der Fall gewesen. Die Erhebungen haben «geben, daß Grund zur Annahme vorliege, daß ter Thatbestand de« Verbrechen« der öffentlichen «ewaltthätigkeit nach § 85 a) und b) gegeben sei. ffia« § 85 a) anbelangt, so muß für den Schaden«-betrag die Angabe de« Beschädigten maßgebend sein, da er allein in der Lage fei, dit Größe de« Schaden« zu ben,essen und zu beurtheilen, wa« ihm durch die Handlung eine« anderen entgangen ist. Wenn trotzdem im Lauf« der Untersuchung Sach-oerständige einvernommen worden seien, so könne M di« Btgründung der Anklag« verwiesen werden. Infolge dessen steht fest, daß im vorlieg«nd«n Fall« die Werthgrenze von 25 fl. weit überschritten wurde und schon deshalb da« Verbrechen erwiesen ist. Allein auch nach lit. b) ist e« vorhanden, weil bei Beschädigung fremden Eigenthum« auch Menschen in ihrer körperlichen Sicherheit gefährdet worden sind. Die That muss« auch nach 8 87 be-urtheilt werden, weil «in Heiner Anlaß geeignet war, zu großen Ausschreitungen zu führen. Im «eiteren Verlaufe seiner Ausführungen sucht Dr. Laier den Beweis für die Verabredung der Ange-klagten zu erbringen und die Schuld de« Erstangt-tlagxn au« den gegebenen Jndicien zu erweisen. Vertheidiger Dr. Stepischnegg behandelte in ausführlicher unv lichtvoller Weise die objective wie auch die fubj-ctioe Seite de« Falles, legte über-zeugend dar, daß von tin«r Verabredung nicht gesprochen werde» könne. Wenn Jemand ein Com plot mache, so muß eS doch erst geschmiedet werden, «nd Leute, di« zufällig zusammen kommen, und harmlo« bei einander sitzen, schmieden kein Complot Wenn also diese« Complot nicht vorliege, so könne nur mehr von der Sachbeschädigung nach § 408 die R.de s.in, allein auch diese könne dem Oech« nicht imputirt werden. ES könne ihm nicht nach gewiesen werden, daß «r daS Ei auf dit Frau Eerfchen geworsen habe, auch nicht, daß er jenen Gegenstand geworjm habe, dtk di« Albine Böhm dtr Weise aus die Unverläßlichkei« der Zeugen Blazun und Luschin, insbesondere auf dit mangtl-haft« AuffassungSfähigkeit des Blazun, da ja doch die ganz« Gesellschaft im Narodni dom nicht Wasser getrunken hat. Bezüglich der andern Angeklagten braucht« sich der Vertheidiger keine besonder« Müh« zu nehmen, da deren Namen im Laufe der Ver-Handlung ja gar nicht genannt wurden, weshalb er um Freispruch aller seiner Clienten bat. Vertheidiger Dr. Kovatfchitfch berührt« di« politische Seite deS Falles und verwies auf den auffallenden Einklang der Anklageschrift mit jener obergerichtlichen Entscheidung, durch welche der Beschwerde gegen die Einstellung deS Verfahren« Folge gegtben wurde. Diese EntfcheidungSgründe stimmen wieder überein mit dem bekannten Ruber-sehen Erlasst. Es liegt die Tendenz vor, die Deutscht» als die allein Schuldigen hinzustellen. Es liegt kein Beweis vor, daß in diesem Falle di« Teutsch«» provociert haben. Die deutsche Bevölkerung war ganz ruhig, bis di« angetrunkenen Bauernburfchen zug excedieren begannen, bis vielen Perfonen die Kleider beschädigt worden waren: erst da begann die Aufregung. Es ist da zu entschuldigen, wenn die vielen Personen, die im Cafö HauSbaum waren, bei den „Pcreat-Germania"-Rufen auf die Straße drang«». Bezüglich deS Angeklagten Bruno Dula führt Dr. Kovatschüsch au«, daß Oech« seine An-schuldigungen glaubwürdig widerrufen habe, daß OtchS und Dula nicht aus gutem Fuße standen, daß gegen Dula überhaupt nicht« vorliegt, und daß er schon vor dem Ereignisse zu Hause war. Dr. M r a u l a g kam auf die Erscheinungen zu sprechen, die der Nationalilätenstreit zeitigt, al« dessen Product die heutigen Zeugenaussagen ange-sehen werden müssen. Er verwies auf den Apparat, durch welchen die Angeklagten zuerst al« Zeugen einvernommen und dann zu Angeklagten gestempelt wurden. Wenn sie sich nicht selbst gemeldet hätten, so hätte die Staatsbehörde nicht einmal eine Ahnung gehabt, daß sie dort gewesen sind. Weiter« sei e« hoch ausfallend, daß die Beschädigten Angaben ge-macht haben, die sie sofort fallen lassen mußten. Da« classische Seidenkleid der Frau Sehrschön war ursprünglich ein gute«, neues Seidenkleid; später fei daraus ein alter, durchlöcherter, mit Speise-Überresten und Getränken bedeckter Fetzen geworden. Der Festanzug de« Blazun, im Anfange ein feiner schwarzer Anzug, hat sich al« schäbiger Kammgarn entpuppt, der zum Schlüsse sogar weiß geworden ist. Der akademisch gebildete Jpavic hat mit aller Unverfrorenheit unter Eid eine Aussage gemacht, die sich mit der Wahrheit nicht deckt. Er hat nicht nur den Gendarmen die Erklärung abgegeben: „Ich habe dem Schneider Jäger 3 fl. bezahlt", er hat dies auch vor dem Untersuchungsrichter gethan. Diese Erklärung ist protokolliert. Da« sind Fol-gen de« nationalen Streite«, welche der Staat«-behörde wärmsten« empfohlen werden können. Eine solche Folge sei auch die Aussage eines Herrn, der selbst dem Richterstande angehört, des Dr. Moho-ritsch, der uns einen ganzen Roman erzählt und dessen Angaben heute von beeideten Zeugen wider« legt wurden. Bezüglich der sogenannten Verab-redung bemerkt der Vertheidiger, daß ja nach der Logik der Anklageschrift alle die Hundert«, die bei HauSbaum waren, in daS Complot einb«zogen werden könnten. Dr. Sorko kommt auf das Lessiiig'fche Wort zu sprechen: „Die hohe Obrigkeit thut lieber mehr als zuwenig!'. Die Staatsanwaltschaft befolge diesen Satz zu einer Zeit, in der sich für sie die Nothwendigkeit gib», zu beruhigen, und c« wird daher für sie da« höchste Lob fein, wenn der u „tfeteia" tn litUi. Veramwonllcher SchntlltUer: Otto iVidmi b. Irad t>« ttacinsDudjOcmimt „