1S05
Amtsblätter Lailmcher Ieitnng Nr 2N.
Samstag den 14. September 1872.
(950-2)                                 Nr. 4611.
Concurs Alisschrcibung.
Beim krainischcn Landcsausschusse in Laibach ist der Posten dcs Amtsdieners mit dem Iah-resgehalte von 350 st., mit der Amtsklcidung und mit dem Ansprüche auf die Quinquennalznlagc von 25 fl. nach jedem zurückgelcgtenDienstesquinquen-nium zu besetzen.
Bewerber um diesen Dicnstpostcn haben ihre Gesuche unter Nachweisung des Alters, ihrer bisherigen Verwendung nnd körperlichen Gesundheit, so wie nnter Nachwcisung, daß sie slovcnisch und deutsch lesen und schreiben können, wo möglich pcr> sönlich bei der landschaftlichen Hilsskanzlei bis zlun
<i. Oktober 1872
zu überreichen.
Laibach, am 6. September 1872.
Vom   krainischen  Landes-AusschusN. (353—2)                                         Nr. 835.
Concurs-Ansschreibnng.
Bei dcm k. k. Bezirksgerichte in Illyrisch Fcistriz und Stein ist je eine Kanzlistenstelle mit dem jährl. Gehalte von 5)00 st. und dem Borrückungsrechte in die höhere Gehaltsstufe von 600 st. zu besetzen.
Die Bewerber um diese Stellen, zu deren Erlangung jedenfalls auch die Kenntnis der kraiui-scheu (slvvenischcn) Sprache in Wort und Schrift erforderlich ist, haben ihre gehörig belegten Gesuche
bis zum   30. September 1872
bei dem gefertigten Präsidium im vorschriftsmäßigen Wege zu überreichen.
Laibach, am  12. September  187<i. K.   k.  fandcogcrichlo-Prnsldium. '(354^1)                                                 3lr. 96.
Prilfungsanzcige.
Die nächste Lchrbcfähigungsprüsung sür all' gemeine Volks- und Bürgerschulen findet bei der hierlä'ndigen k. k. Prüfungscommission den 8. Oktober d. I. und die darauf folgenden Tage in der Weise statt, daß am gedachten Tage gleichzeitig sür Lehrer und Lehrerinnen in abgesonderten Localitä'tcn unt der schriftlichen Prüfung begonnen und sodann die mündliche Prüfung zuerst unt den Candidate» und darauf mit den Kandidatinnen vorgenommen wird.
Diejenigen, welche sich dieser Lchrbcfähigungs Prüfung unterziehen wollen, haben ihre vorschrifts mäßig instruierten und gestempelten schriftlichen An Meldungen längstens
bis Ende September d. I.
bei der gefertigten Direction einzubringen und darin ausdrücklich zu erklären, ob sie sich der Prüfung fur allgemeine Pulks- oder Bürgerschulen, und im letztem Falle für welche Gruppe, zu unterziehen wünschen.                                        ^ ,   a
Dem Gesuche ist eine kurze Darstelluug der Lcbensvcrhaltmsse und des Bildungsganges beizn-schließen und vor Beginn der Prü'funq die aesch-liche Tare zu erlegen.                                       " ' "
Schließlich wird bemerkt, daß die sich rechtzeitig meldenden Examinanden, ohne erst eine besondere Verständigung abzuwarten, am 8. Oktober d. I. 8 Uhr früh in den hicjür bestimmten Räumlichkeiten der hiesigen k. k. Lehrerbildungsanstalt er scheinen mögen.
Laibach, den 12. September 1872.
Direction der k. k. Priisungocommisslon  sür allgemeine Volks-  und  Durgeischulen.
Dr. Iarz.
(356)
Theologische Vorlesungen
beginnen am 7. Oktober d. I. vormittags; der 4. und 5. Oktober sind für Anmeldungen bei den Directionen und für das Eintreten in das Klerikal-Semiuarium bestimmt.
Fürftdischöstiches  Ordinariat   Laibach,
_______^.^September 1872.
(352—1)                                        3^7^665.
Kundmachung.
Mittwoch den 2 5. September 1872 um 12 Uhr mittags wird beim k. k. Seebezirks-Commando in Trieft wegen Lieferung von Möbeln und sonstigen Einrichtungsstücken für das im Bau befindliche Eafcmattschiff „Custozza" eine öffentliche Offertverhandlung mittelst versiegelter Of fcrte stattfinden, wozu alle Unternehmungslustigen eingeladen werden.
Der SchähungSwerth dieser Tischlerarbeiten belauft sich auf 8.439 fl. 50 kr. Die schriftlichen, mit dem klassenmäßigen Stempel versehenen und versiegelten Offerte, welchen 5 "/^ des obigen Schäz-zungswerthes als Badium bcilicgen müssen, haben längstens bis 11 Uhr  vormittags des
25. September l. I.
in der Adjutantur des k. k. Scebezirks-Eommandos eingereicht zu werden, und werden später einlangende Ofscrte zurückgewiesen.
Alle auf dicfe Offertverhandlung bezüglichen Bestimmungen, Contracts-Bedingungcn, Spccisi cation der zu liefcrcndcn Tischlerarbeiten sammt Preisübersichtcn und allgemeinen Borschriften für diese Lieferung sind in einer eigenen, vom t. k. Secbezirls Commando hinausgcgcbenen ge^ druckten Kundmachung enthalten, welche von den Eoncurrcntcn täglich beim technischen Referate des k. l. Sccbezirkö-Commandos von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, dann bei der hiesigen Börse-Deputation und dem Stadtmagistrate cingefehen werden kann.
Trieft, am 9. September 1872.
Vom  k. k. «K'ccbe.;irks»Eommando.
(2012—3)                                       3k. 4193.
Edict.
Bom k. k. Preisgerichte Rudolfswertb wird hiemit bekannt gegeben:
Es erliegen bei demselben nachstehende aus der Strafunterfuchuug gegen Franz Pucelj ol l/oin-I'liou« herrührende Effecten, als:
1  Untcrrock von grober Leinwand mit 2 blauen
Bändern,
1  Modrapolan Ospctelj ohne Knöpfe, 1            „                  „      mit Spitzen,
1 Kotoniua^Ospetclj, 1 lcincrnes  Sacktuch  mit   eingesticktem   Worte
„Hedwig"
1  zerrissenes, vernähtes wollenes Sacktuch, 1  weißes Bortuch mit Garnicrung, 1  Haupttuch   mit Spitzen,   in einem   einzigen
Winkel eingestickte Blumen, l  weißes baumwollenes Halstuch mit schwarzen
Blumen, 1  baumwollener ^amdridge-Kittcl, gelb, violett
und schwarz punktiert, sammt Mieder, 1 Paar baumwollene mittelgroße Weiberstrümpfe, 1 Stück Seife, viereckig   '/^ Pfund, 1  Anstrcichbürste,
1   Päckchen Zichorie und Zucker,
2  Stück Strumpfbänder,
1  hölzerne Zündhölzcnbüchse,
1  grobes Leintuch,
1 Buch betitelt  „Lcbcnsbuch für Mädchen von
12 dis  15 IalMi", 1 Buch,   betitelt „Lcbensbuch   für   erwachsene
Mädchen",
1 Album jür das Jahr 1867,
1   Chocolade-Schachtel,
2   hölzerne Pfcrdchen,
1  metallener Wolf (Kinderspielerei),
1   Buschen Pfauenfedern,
2   Knöpfe,  der  eine aus Metall mit dem Löwenbilde, der andere aus Horn,
1  hölzernes, roth bemaltes, inwendig hohles, in
der Mitte zusammengeschraubtes Ei, I   Militärspitzkugel, 1   altes Jägertaschcnluesser, 1  Pistolcnlciuf, 1  schwarzes,   stark   abgetragenes  Röckel,   mit
grauem, gestreiftem, sehr zerrissenem Parchent
sutler, 1  weißes,   schwarzpunktiertes Weiberhalstüchel,
am Rande :nit großen, schwarzen Mummen, I  weißes, zerrissenes Winterhalstuch. am Rande
blau geblümt und mit blauen Rosen in den
vier Ecken,
1   braunwollencs, abgetragenes Tüchel mit lich^ tem Boden und rothen: Saume,
2  Silbcrzwanziger alten Gepräges,
1  lederne Geldtasche mit Pulver   und Schrott,
I  Sackuhr von Paksong,
1 Eigarrenpfeife aus Porzellan,
1 kleiner ovaler Spiegel,
1  weißer beinerner Lanskamm,
1  Taschenmesser,
1  silberne Sackuhr,
1  bei  '/4  Ellen langes Stück Wachskerze,
1  kleines Stück Myllikerze,
1  altes,   dunkelbraunes,   gelbgeblümtes Baum-wolltüchcl,
1  gelbes Kopftüchel   mit   schwarzen  Blümchen,
1  zerrissenes Röckcl,
1  braunes Parapluie,
1 Paar Bundschuhe,
1  zerrissenes   Tüchcl   mit   wrisim Boden   und rothen Blumen,
1  alter, zcrisscner, grüner Ncg«.njchiru,,
1  silberne Spindcluhr.
Jene, welche aus diese Effecten was immer für Rechte zu haben vermeinen, werden ausgesor' dcrt, sich
binnen Jahresfrist vom Tage der dritten Einschaltung dieses Edictes in die „Laibacher Zeitung" zu melden und ihre Rechte nachzuweisen, widrigens die beschriebenen Sachen veräußert und mit dem Erlöse nach tz 358 St. P. O. vorgegangen werden wird.
K.   k. Krcisgcricht Rudolfswerth,   am   13ten August 1872.
Nr^23.
Die Lieferung dcr ärztlichen Bedürfnisse und fonstigcn Apotheker  Artikel,   als Essig, Weingeist, Branntwein, Blutegel, Limonie, Zucker, Eis, Weizen llcicn, Wacholderbeeren, Stärkemehl, Kreide, Seife, Ocl :c., der Glas-  und Erdgcschirre, dcs TmseS, Reinigung und Ausbesserung der Kranken  Leibes und Bettwäsche, dann di? Reinigung und lung der Matratzen und roßhaarenen K^,.     . < sowie die Bersührung der Todten   wird beim hie' sigcn k. k. Garnisonsspitale für das Jahr   1873 sichergestellt werden.
Die näheren Contractsbcdinaungen werden zu jedermanns Einsicht   in   der Spital Berwaltungs Kanzlei anstiegen und die zu leistenden Badien bc launt gegeben  werden.
Die versiegelten,  mit einer  50 kr.-Stempel marke versehenen Offerte müssen bis längstens
1 3. Oktober  l. I.
bei der k. k. GarnisonS Spitals-Berwaltunqs-Com< mifsion in Laibach einlangen.
Laibach, am 3. September 1873. Dic Vsswallungst-Commisliondeo k. k. Varni-sons-S'pitalo Alr. 8 zu  jaibach.
1306
(328)                                          Nr. 6072.
Studien-Programm
der
k.k. Hochschule für Bodencultur inWien
(landwirthfchaflliche  Section *).
Die nachfolgenden Bestimmungen werden vom k. k. Äckerbau-Ministerium provisorisch festgesetzt, vorbehaltlich jener Abänderungen, die das Profes' soren-Collegium innerhalb seiner Competenz beantragen oder selbst treffen wird. Vorläufig müssen nämlich auch solche Bestimmungen, die künftighin im Sinne des Hochschulwesens nicht ohne Ingerenz des Professoren Collegiums, oder auch durch dieses allein getroffen werden sollen, vom Ministerium auf die Dauer des ersten Semesters in Geltung gesetzt werden, damit den Hörern schon rechtzeitig ein Programm geboten werden könne, während das Profsessoren-Collegium erst zu Beginn des Studienjahres sich constituieren wird. Voraussichtlich dürften jedoch bei der Art uud Weise, wie das Programm entworfen wurde, nicht bedeutende und kaum irgendwelche principielle Abänderungen desselben in der nächsten Zeit erfolgen.
Im Sinne des Statutes und nach Maßgabe der an den Hochschulen Wiens docierenden Lehrkräfte wird den Hörern der Hochschule für Boden cultur der Unterricht nicht nur durch ordentliche und außerordentliche Professoren, welche speciell für diese Hochschule ernannt werden, dann durch Privatdocenten, welche sich an derselben habitieren, sondern auch durch mehrere schon an anderen Hochschulen und sonstigen wissenschaftlichen Instituten Wiens vorhandene Lehrkräfte ertheilt werden. Diese letzteren sind theils Proffessoron der k. k. technischen Hochschule, deren ordentliche obligate Vorträge auch den Lehrzielen der Hochschule für Bodencultur entsprechen, so daß die Hörer der letzteren ohne irgend eine weitere Veranstaltung einfach jene Vorträge fre^ quentieren; theils aber auch solche Professoren oder sonst bewährte Fachmänner, welche gegen besonders vereinbartes Staats-Honorar Specialvorträge für die Hörer der Hochschule für Bodencultur halten, sei es an eben dieser, oder an der k. k. technischen Hochschule.
Die Stundeneintheilung, welche bei der Inscription den Hörern übergeben werden wird, ist so angelegt, daß die örtliche Trennung der k. k. Hochschule für Bodencultur von der k. k. technischen Hochschule den Hörern keine zeitraubenden und mühsamen Gänge verursachen wird; insbesondere werden die Hörer des normalen I. Jahrganges an Vor-j Mittagen nur an der k. k. technischen Hochschule Vorträge zu hören und erst nachmittags, nicht vor 3 Uhr, sich in der Hochschule sür Bodencultur ein-zusinden haben.
Die Anzahl der Stunden für Demostrationen wird nicht im vorhinein fixiert, sondern durch den Bedarf bestimmt. Zu Demonstrationen ist insbesondere in der Regel der Samstag ganz oder doch nachmittags frei. Für weitere Excursionen und Lehrrcisen werden je 2 — 12 Tage bestimmt werden.
Der im Sinne des § 5 des Statutes ent< worfene Lchrplan, welcher den ordentlichen Hörern der landwirthschastlichen Section empfohlen wird, ist folgender:
». Jahr.
I. Semester: 22—24 Vortragsstunden wöchentlich.
Mineralogie, 3 Stunden.
Zoologie, 2—4 Stunden.
Pflanzenphysiologie, 4 Stunden.
Physik, 4 Stunden.
Klimatologie, 2 Stunden.
Anorganische Chemie, viermal je 1'/, Stunden ^.6 Stunden.
Analytische Uebungen,  nach Erfordernis.
Propädeutik und Methodologie der Landwirthschaft, 1 dis 2 Stunden.
*) Die forstwisscnschastliche Section, vorläufig noch durch die s, l. Forstalademie i„ Muriabrunn vertreten, wirb mit der lalidwillhschaillichftt erst sMer vereinigt werden.
2. Semester, 20—24 Vortragsstunden
wöchentlich.
Geologie, 3 Stunden.                                   ,
Bodenkunde, 2 Stunden. Botanik, 2—4 Stunden. Organische Chemie, viermal je 1V2 Stunden --6 Stunden.
Analytische Uebungen, nach Erfordernis. Mechanik  und  Maschinenkunde,  viermal  je 1 '/2 Stunden ^ 6 Stunden.
Propädeutit und Methodologie der Landwirth-schaft, 1 bis 2 Stunden.
». Jahr.
1.  Semester, 20 Vortragsstunden wöchentlich.
Agricultur-Chemie, 5 Stunden. Uebungen im Laboratorium, nach Erfordernis. Allgemeiner Pflanzenbau, 5 Stunden. Thierphysiologie, 5 Stunden. Ländwirthschaftliche Maschinen- und Gnäthe-kunde, 3 Stunden.
Encyklopädie der Forstwirthschaft, 2 Stunden.
2.  Semester, 22 Bortragsstunden wöchentlich.
Agricultur-Chemie, 5 Stunden. Analytische Uebungen,  nach Erfordernis. Specieller Pflanzenbau, 5 Stunden. Allgemeine und specielle Thierzucht, 5 Stunden. Waldbau, 3 Stunden. Landwirthschaftliches Meliorations- und Ingenieurwesen, 4 St.
3. Jahr.
1.  Semester, 23 Vortragsstunden wöchentlich.
Landwirthschaftlicher Betrieb, 4 Stunden.
Landwirthschaftliches Meliorations- und In-genieunvesen, 4 St.
Chemische Technologie, 5 Stunden.
Uebungen im Laboratorium.
Nationalökonomie, 3 Stunden.
Thierheilkunde, 3 Stunden.
Landwirthschaftliche Baukunde, dreimal je 1 Vz Stunden —4 V, Stunden.
2.  Semester, 21 Vortragsstunden wöchentlich.
Nepetitorium der Agricultur-Chemie mit Anleitung zu selbständigen Forschungen, 2 Stunden. Güter-Taration, 2 Stunden. Domänen-Organisation, 2 Stunden. Forstbetriebs-Einrichtung, 2 Stunden. Chemische Technologie, 3 Stunden. Uebungen im Laboratorium. Nationalökonomie, 3 Stunden. Landwirtschaftliche Buchführung,  1 Stunde. Domänen-Kanzlei- und Rechnungswesen, 1 St. Geschichte und Statistik der Bodencultur, 2 St. Landwirthschaftliches Recht, 3 Stunden. Es ist nun hieraus ersichtlich,  daß die Anzahl der wöchentlichen Vortragsstuuden für Hörer der normalen drei Jahrgänge nicht mehr als 20—24 beträgt,   so daß sie Zeit und   Gelegenheit  haben, noch anderweitige Vorlesungen nach ihrer Wahl zu besuchen oder die Uebungsstunden auszudehnen oder eigenen Untersuchungen sich zu widmen. Vorlesungen im  Wintersemester  «872/73. Im Sinne des vorstehenden allgemeinen Lehrplanes, nur specialisiert nach den einzelnen Vortragenden und erweitert durch verschiedene angekündigte Vorträge,  ist das  Programm  des  nächsten Wintersemesters folgendes:
«. normaler Jahrgang. Mineralogie, Dr. Ferdinand v. Hochstetter *), 0. ö. Professor an der k. k. technischen Hochschule in Wien, 3 St. (Techn. H.) s) Pflanzenphysio logie,Dr.IuliusWiesner *"), l     0. ö. Professor an der k. k. Forstakademie in
Mariabrunn, 3 Stunden. (Techn. H.) Zoologie, Dr. Andreas Kornhuber*), 0. ö. Pro-!     fessor an der  technischen  Hochschule  in  Wien,
4 Stunden. (Techn. H.)
Physik, Anton Waßmuth "*), Privatdocent an der k. k. technischen Hochschule, 4 Stunden. (Techn. H.) Klimatologie, Dr. Julius Hann, Adjunct an der k. k. Centralanstalt  für  Meteorologie und Privatdocent an der Universität, 2 St. Anorganische Chemie, Dr. Heinrich Hlasi-wetz*), 0. ö. Professor an der k. k. technischen Hochschule, viermal je 1'/, Stunden — 6 St. (Techn. H.)
Analytische Uebungen, Franz Schwackhijfer, dessen Ernennung als k. k. außerordentlicher Professor an der Hochschule für Bodencultur in Aus-
i    sicht steht.
Propädeutik und Methodologie der Landwirth schaft, Dr. Martin Wilckens, k. k. ordentlicher Professor an der Hochschule für Vo-dencultur, 1 — 2 Stunden.
2   normaler Jahrgang.
Der Kreislauf des Stoffes, insbeson' dere mit Rücksicht aufdenPflanzeN' körper, Dr. Ignaz Moser, Leiter der landwirth« schaftlichen chemischen Versuchsstation in Wien, im Range eines ordentlichen Professors der Hochschule, 3 Stunden.
Darstelluna und Verwendung der Handelsdünger, mit besonderer Rücksicht auf die in Oesterreich vorkommenden, Franz Schwack' höfer (wie oben).
Die naturgesetzlichen Grundlagen des Pflanzenbaues, Prof. Friedrich Haberlandt, dessen Ernennung zum ordentlichen Professor an der Hochschule für Bodencultur in Aussicht steht.
Thierphysiologie, Dr. M. Wilckens, 5 St.
Thierphysiologische Uebungen, nach Er< fordernis derselbe.
SpecielleEntomologiemitbesonderer Rücksicht auf Land- und Forstwirthschaft, Dr. Friedr. Brauer, Prioatdocent an der k. k. Universität und an der k. k. Hochschule sür Bodencultur, 2 Stunden.
Landwirthschaftliche   Maschinen-   und
Geräthekunde, Professor Dr. Karl Reitlech-ner **), 3 St.
Encyklopädie der For st wirthschaft, Dr. Arthur Freiherr v. Seckendorff **), ordentlicher Professor an der k. k. Forstakademie in Maria« brunn, 2 Stunden.
3. normaler Jahrgang.
Die Ackerbausysteme und die Statikdes Landbaues, Dr. Guido Krafft**), Privat-docent an der k. k. techn. Hochschule, 4 St. (Her Ordinarius für Betriebslehre und Domänen-Organisation, Professor W. Hecke, wird erst später eintreffen.)
Chemische Technologie, Dr. Josef Pohl*), ordentlicher Professor an der k. k. technischen Hochschule, 5 Stunden. (Techn. H.)
Nationalökonomie, Dr. Hermann Blodig "), ordentlicher Professor an der k. k. technischen Hochschule, 3 Stunden. (Techn. H.)
Der Landbau als Gewerbsunterneh« mung, Dr. Aug. Oncken, Privatdocent an der Hochschule für Bodcncultur, 2 Stunden.
Thierheilkunde, Dr. Andreas Bruckmüller **), k. k. Professor am Thierarznei-Institute in Wien, 3 Stunden.
Landwirthschaftliche Baukunde, Wilh. Doderer**), ordentlicher Professor an der k. f. technischen Hochschule, dreimal je 1'/, Stunden. (Techn. H.)
Cs wird hier unterlassen, alle jene zahlreichen Vorlesungen, Demonstrationen und Museen aufzuzählen, deren Besuch den Hörern nach Maßgabe ihrer Zeit und Mittel an den anderen Hochschulen und sonstigen wissenschaftlichen Instituten Wiens offen steht, da dieser Vortheil der Lage am Sitze mehrerer Institute sür Lehre und Forschung sich von selbst versteht.
Die Inscription erfolgt vom 1. Oktober an-gefangen durch die folgenden acht Tage im Se< cretaririate der Hochschule sür Bodencultur, Wien, Iosefstadt, Laudongasse Nr. 17.
*) Professoren der l.l. technische« Hochschule, deren gewöhnliche Voltige znqleich auch von den Hdrern der Vodeüc.ilmr. Hochschule frequentiert weiden.
". Gewonnen al« honorierte Docenten sUr Tp«c,al-V«rtrNge an der Hochschule fur Vodenenltnr.
-i) Der «iisllt, „(Tech». H >" bedeutet, dasj die bltreffmoen «ortrilae «n Totalitäten der l, l. technischen Hochschule ge« hallen werden; alle nicht so bezichneicn Lollegien weroeu an der Hochschule sllr Vodencullur selbst gelesen.
1507
(355a-1)                                  Nr. 8671.
Kundmachung
Wegen N3tederbese<ung des ercindlerte»  t.   t. Tabakverlages zu Ttein
Bon der k. k. Finanz» Direction für Kram wird bekannt gegeben, daß der excindierte k. k. Tabakverlag zu Stein im politischen Bezirke Stein in öffentlicher Concurrenz mittelst Ueberreichung schrift' licher Offerte demjenigen als geeignet erkannten Bewerber verliehen werden wird, welcher die geringste Verschlcißprovision anspricht oder denselben ohne Anspruch auf eine Provision oder unter Entrichtung eines jährlichen Pachtfchillingö (Gewinst-rücklasses) zu übernehmen sich verpflichtet.
Der Tabakverlag in Stein, womit auch der Stempelmarken - Kleinvcrschleiß verbunden ist, hat seinen Materialbedarf bei dem 3'/» Meilen entfernten k. k. Tabakverschleißmagazine zu Laibach zu fassen, und es sind ihm 7? Trafikanten zugewiesen, beren Zahl jedoch vermehrt oder vermindert werden kann, ohne daß dem Großverschleißer dagegen eine entscheidende Einsprache zusteht.
Nach dem Erträgnis-Ausweise, welcher das Verschleißcrgebnis einer Iahresperiode, d. i. vom 1. Juli 1871 bis Ende Juni 1872, umfaßt und sammt den näheren Bedingungen und den Auslagen des Tabakverlages bei der k. k. Finanz-Di-action und bei der Finanzwache - Abtheilung in Stein eingesehen werden kann, belief sich der Verkehr ün gedachten Zeitraume an Tabak mit Einschluß des Linnto auf 50.500 wiener Pfunde, im Geldwcrthe von 31.500 fl. 8? kr.
Der Tabak - Kleinvcrschleiß gewährte einen jährlichen Bruttoertrag von 240 fl. Außer dem 2'/,Perc. Gutgewichte vom ordinär geschnittenen Rauchtabak wird kein anderes Gutgewicht zugestanden.
Die Fassung der Stempclmarken, für deren Verschleiß die normalmäßige Provision von 1'/, Percent gewährt wird, hat beim k. k. Stenramte zu Stein zu geschehen. Nur die Tabakvcrschleiß-Provision hat das Object des Anbotes zu bilden.
Für diesen cfcindierten Tabakverlag ist, falls der Ersteher das Tabakmateriale nicht Zug für Zug bar bezahlen will, ein stehender Credit von 1500 fl. bemessen, welcher durch eine entweder hypothekarisch, oder in Staatspapieren, oder bar zu leistende Cau^ lion im gleichen Betrage sicherzustellen ist.
Der Großvcrschleißer muß immer mit einem solchen Materialvorrathe versehen sein, dessen Werth mindestens dem Betrage des eingeräumten Credites gleichkommt. Die Fassungen an Stcmpclmarken sind
nach Abschlag der systemisiertcn 1 '/^ perc. Provision für die dem Verlage zum Verschleiße überlassenen Sorten von 5 si. einschließig abwärts stets bar zu berichtigen. Die Caution für den Materialcredit pr. 1500 st. ist noch vor der Uebernahme des Commif-sionsgefchäftes, und zwar binnen längstens drei Wochen vom Tage der dem Ersteher bekannt gegebenen Annahme seines Offertes, zu leisten. Die Bewerber um den Tabatvcrlag in Stein haben 10 Percent der Caution, im Betrage von 150 si., als Vadium vorläufig bei dem k. k. Stcueramte in Stein oder bei der hiesigen k. k. Landes-Hauptkasse zu erlegen und die Quittung hierüber dem mit einer 50 kr. Stempelmarke zu verfehenden versiegelten Offerte beizuschließen. Jenen Offercntcn, von deren Anbot kein Gebrauch gemacht wird, wird nach geschlossener Concurrenz - Verhandlung das Vadium zurückgestellt. — Das Vadium des Erstchers hingegen bleibt entweder bis zum Erläge der Caution oder, falls er das Materiale nicht Zug für Zug bezahlen will, bis zur vollständigen Ma-terial-Bevorräthigung zurück.
Die schriftlichen Offerte sind nach dem unten beigefügten Formulare zu verfassen und, versehen mit der Nachweisung über den Erlag des Vadiums, über die erreichte Großjährigkeit und das sittliche Be^ tragen des Bewerbers, längstens
bis 23. September 1872, mittags   12   Uhr,   um   welche Stunde die   com-missionelle  Eröffnung   stattfindet,   bei   dem Vorstande  der k. k. Finanz -Direction  in  Laibach zu überreichen.
Die Bewerber um den Tabakverlag in Stein haben sich in  ihren Offerten ausdrücklich zu verpflichten, denselben entweder: u) gegen Bezug einer in Buchstaben auszudrückenden Provision oder
l)) unter Verzichtleistung auf eine Provision  oder o) unter   Bezahlung  eines    jährlichen   Betrages an das Aerar (Gewinstrücklaß, Pachtschilling) zu übernehmen.
In letztcrem Falle ist der angebotene Netrag in vierteljährigen Raten vorhinein beim k. l. Stcueramte in Stein zu erlegen, und es kann wegen eines auch nur eine Quartalrate betragenden Rück standes selbst dann, wenn er sich innerhalb der Dauer des Aufkündigungstermines ergeben sollte, von der Behörde sogleich das Verschlcißbefugnis entzogen werden.
Offerte, welche der angedeuteten Eigenschaften oder Behelfe ermangeln,  welche unbestimmt lauten,
oder in denen sich aus andere Offerte bezogen wird, werden nicht berücksichtiget. Bei gleichlautenden Anboten wird sich die Wahl vorbehalten. Ein bestimmter Ertrag wird eben so wenig zuae-sichert, als eine wie immer geartete nachträgliche Entschädigung oder Provisionserhöhung stattfindet.
Die gegenfeitige Aufkündigung ist, wenn nicht etwa wegen eines Gebrechens die sogleiche Entsetzung vom Verschleißgeschäftc einzutreten hat, auf drei Monate festgefeht.
Von der Concurrenz sind jene Personen ausgeschlossen, welche das Gesetz zum Abschlüsse von Verträgen überhaupt unfähig erklärt, dann jene, welche wegen eines Verbrechens, wegen Schleichhandels oder einer schweren Gefällsübertretung, insofcrne sich dieselbe auf die Vorschriften rücksichtlich des Verkehrs mit Gegenständen des Staatsmonopols bezieht, dann wegen eines Vergehens gegen die Sicherheit des Eigenthums schuldig erkannt oder rücksichtlich der gedachten GcMsübertretungen wegen Unzulänglichkeit der Beweismittel von der Anklage freigesprochen wurden, endlich frühere Verfchleißer, welche von diesem Geschäfte strafweise entseht worden sind. Kommt ein solches Hindernis nach Uebernahme des Verschlcißgeschäftes zur Kenntnis der Behörde, so kann das Vcrschleißbefugnis sogleich abgenommen werden.
Formulare  eines Offertes.
Ich Endesgefertigter erkläre mich bereit, den excindierten k. k.Tabakvcrlag in Stein unter Beobachtung der diesfalls bestehenden Vorschriften, insbesondere in Bezug auf die Erhaltung des unan greifbaren Material-Lagervorrathes, gegen Bezug einer Provision von (mit Buchstaben ausgedrückt, ohne Radierung oder Correctur) oder gegen Verzichtleistung auf jede Provision, oder ohne Anspruch auf eine Provision unter Zahlung eines jährlichen Betrages von (gleichfalls mit Buchstaben ausgedrückt) in Betrieb zu übernehmen, und mache auf den Materialcredit per 1500 fl. (oder keinen) Anspruch.
Die in der Concurrenz-Ausschreibung ange« ordneten Belege und Nachweisungen sind hier beigeschlossen.
N. N., am ....  1872.
(Eigsnhäüdicie   Uiilmchml   nebs! Alidade bs? Slalidl« mid Wohlioi-!,«!
Von   außen:
Offert   zur   Erlangung   des l.   l.  Tabakverlages
zu                        Stein.
Laibach, am 5. September 1872.