Nr. 5«. »84«. VRN8t»3 ÄSN I^l. FuN _______ Die Thräne. thräne, die der Jüngling weinet. Ist des Morgens Eilberthau, Glänzt vom jungen Strahl beschcinet In des Lebens Frühlingsau. Wenn die Thräne aus des müden Greises feuchtem Auge dringt. Ist sie Abendthau, der Frieden Nach dem heißen Tage bringt. Vald verzehrt die Mittagssonne Morgenthau und Blumcnflur, Und der Jugend Frühlingswonne Trägt des kalten Winters Spur. Liegt der Abendthau für immer. Eine trübe lange Naü't: Kommt die Sonne, «o im Schimmer Er zur Perle neu erwacht. — F. A. Volte. Der Straßensanger und sein Kind. Novelle von Leopold Kordes ch. (Fortsetzung,) ^Dahre waren seitdem vorübergegangen. Wir sehen den Conte Boselli als glücklichen Gemahl einer reichen Patrizierin aus Venedig. Ein lieblicher, schwarzgelockter, siebenjähriger Knabe, mitAugen, glänzend, gleich schwarzen Diamanten, ist der Sprößling dieser beneidenswerthen, conve-nienzfreien, aus Liebe geschlossenen Verbindung. Der unglückliche Straßensänger war längst verschollen ; natürlich! — bedeutende, reiche, angesehene Personen verschwinden in Kürze vom Horizonte der Gegenwart und der allgemeinen Aufmerksamkeit, wenn sie gestorben sind, oder sich entfernt wo aufhalten; um wie viel eher ein unbeachteter Bänkelsänger, auf den man mitleidig herabsieht! Kaum wußte man sich G i-rolamo's mehr zu erinnern. Bald darauf nach dem früher erzählten Auftritte, verließ er mit seinem halbgeheilten Knaben Conegliano und zog sich ,^h den südlicheren Gegenden. Der Conte mochte damals wohl eingesehen haben, daß er zu weit gegangen war, als er die heiligsten Gefühle eines schutzlosen Vaters mit Füßen trat; cr bot dem Alten, der mit dem verstümmelten Knaben an der Hand vor ihm erschien, anzeigend, daß cr sein Haus verlasse, eine Stelle in seinen Gärten an; allein Givolamo lehnte Alles, selbst eine nicht unbedeutende Entschädigungssumme mit einem seltsamen Lächeln ab. «In einem Hause, Herr Conte," sprach er, »wo der Hausherr mich aus leidigem Uebermuth zwang, in der gräßlichsten Situation meines Lebens seiner Gesellschaft zum Entgelt für die unfreiwillige Herberge zu singen, die er mir von Rechtswegen schuldig war, kann ich nicht weilen. D?n Peitschenschlag, der meinem Sohn das Auge kostet — bei Gott! ich hätte ihn verschmerzt und Ihnen verziehen; aber jene tyrannische Herzlosigkeit möge Ihnen Gott vergeben '."— Und noch einige unverständliche Worte in den Bart murmelnd, verließ der alte Mann, entblößt von Allem und nur noch um ein Auge seines Kindes ärmer, das Haus Bosel-li's, der ihn für einen überspannten Schwärmer erklärte und ziehen ließ. An der Hausschwelle trat ihm der greise Kammerdiener des Conte entgegen, drückte ihm ein Päckchen mit Geld unter feuchten Augen in die Hand und sagte: »Nehmt nur'. es ist ehrlich erworben, gut gemeint und gerne gegeben — es ist von mir!" Sichtbar gerührt schieden Beide. — Seit der Zeit sah man Girolamo nicht mehr in Conegliano und vergaß, wie schon gesagt, des armen Straßensängers. Boselli besaß in der Gegend zwischen Concgliano und Castellfranco ein ungemein reizendes Landgut mit ausgedehnten Gartenanlagen. Hier pflegte er mit Julia, seiner sanften, reizenden Gemahlin die Sommerzeit zuzubringen. Er hatte in letzterer Zeit seiner glücklichen Ehe einen prachtvollen englischen Park anlegen lassen, und man konnte wohl sagen, die Besitzung war ein kleines Paradies. Eine junge, liebenswürdige Gattin, ein blühendes, hoffnungsvolles Kind an der Seite, schwelgte er im Uebermaß des Glückes und dachte nicht selten auf sein voriges wüstes und bewegtes Leben, das ihm wie ein Rausch erschien. Oft, wenn er in die blitzenden Karfunkelaugen seines muntern Knaben sah, zuckte die Erinnerung an des armen Straßcnsängers Kind schmerzhaft durch seine Seele und vergällte ihm die schönsten Augenblicke. Er erkundigte sich auch oft angelegentlich nach dem alten Girolamo bei zukehrenden Fremden, die ihn aus benachbarten Städten besuchten, und beschrieb ihn auf das deutlichste; aber, war es der Zufall oder die Unachtsamkeit der Gefragten Schuld? Niemaud hatte den Sänger mit 222 dein einäugigen Knaben gesehen, der die Städte Vicenza, Padua, Verona und Brescia wechselweise zu seinem Aufenthalte gewählt hatte. — Der Herbst war herangekommen und die Zeit, wo der Conte sein Landgut verlassen und nach Concgliano ziehen sollrc, rückte näher und näher heran. Nur ungern trennte sich immer die Gräfin von einem Aufenthalte, der ihr vermöge seiner schönen Gartenparthieen so werth geworden. An der Hand des kleinen munteren Antonio durchwandelte sie den Park, pflegte ihre Lieblingsblumen, die Georginen, von denen sie über hundert Varianten besaß, fütterte Schwäne in den Marmorbassins oder saß in irgend einem Kiosk und !ao in einein Buche, kurz, sie lebte und webte ausschließlich iü der freien Natur. Park und Garten waren in nur geringer Entfernung von der Villa situirt und mit einer mäßigen Mauer umgeben. Der Coine psk'gte Nachmittags entweder in der Nachbarschaft zu Freunden oder nach dem unfernen Castell-franco auf eine Spielparrhie zu reiten. Eines Nachmittags — der Conce war gerade wieder abwesend, geschah es, dasi die Gräfin in der Grotte Neptuns über der Lectüre eines französischen Romans sanft einschlief. Der kleineAnton i o rummelte sich draußen mir einem niedlichen Bologneserhündchen herum und entfernre sich, in fröhlicher Jagd mit der schnellfüßigen Bella, immer weiter von der Grorre. Einige in der Nähe arbeitende Gärtnergehilfen, be-schäfcigr, Obst einzusammeln, sahen das Kind mit dem Hunde durch die Baumgänge dahin springen,, allein sie achteren weicer nicht darauf, denn der kleine lebhafte Conre streifte ocf allein, bloß in der Gesellschaft seines Lieblingchiindchens, dnrch die Gartenparthieen, wenn es ihm gelang, der Mutter zu entwischen, kehrte aber immer wieder zurück. Zudem war der Garten ringsherum mir einer Mauer umgeben, und um die Bassins rundum in jenem Theile des Parkes, wo der Knabe zu spielen pflegte, ein Broncegitter gezogen, so daß eine Gefahr für das Kind nicht leicht zu besorgen war. Die schöne Schläferin erwachte endlich und es war ihr Erstes, sich nach Antonio nmznsehen. Vergebens. Sie rief seinen Namen und spähte nach allen Seilen. Niemand ant-worrere, Niemand ließ sich sehen. Aergcrlich über die Unart des Knaben, jeden Augenblick zu benutzen, wo er sich entfernen konnte, durchstrich sie rufend mehrere Gänge ihrer Umgebung ohne Erfolg. Endlich fing es doch an ihr bange zu werden; das Kind konnte wogefallen seyn, sich beschädigt haben. Sie rief mehrere Leute herbei und schickre sie besorgt nach allen Richtungen des Gartens ans. Der Garten mit allen seinen Gangen, Lauben, Kiosken, Tempeln, Grotten und Lusthäusern wurde unter lauten: Rufen durchsucht. Alles fruchtlos, auch vom Hündchen keine Spur. Die Angst der Gräfin stieg von Minute zu Minute. Zerrauften Haares lief sie jammemd und klagend, verzweifelnd umher. Endlich stürzte fast athemlos ein junger Gärrnerbursche herbei. »Gnädige Gräfin!" keuchte er, »dieses Tüchlein fand ich — außer den, Garten. Die hintere Pforte dc:- End- fianke des Parkes war unbegreiflicherweise halb offen, als ich dahin kam. Sie ist sonst immer verschlossen, auch lag sonst Reisig vor derselben. Ich laufe spähend hinaus und erblicke in geringer Entfernung dieses Tuch am Boden." — »Antonio's Taschentuch!« rief vcrzwciflungsvoll die Mutter und fiel zu Boden. In demselben Augenblicke vernahm man Pferdegetrapp und einige Secunden darauf trat der nichrsahncnde Conte in den Gartensalon. (Schluß folgt.) Die Mnlegnng des Straßenznges von Klagenfurt bis zum Loibl und die Dnxchstottung desselben. (Schluß.) Der kleine Loibl und der Hollenburger Berg sind die Haupthindernisse einer billigeren Fracht über den Loibl, weil sie wegen ihrer Steilheit auch vom Loibl abwärts und bis Klagenfurt nur zwei Drirthcile einer gewöhnlichen Wagenladung gestatten, daher von der Spitze des Loibls bis Klagenfurc eine "^ Wagenladung jetzt so viel koster, als bei be^ntragrer Umänderung des Weges eine ganze Wagenladung koste» würde. Zudem ist der kleine Loibl Ursache, daß Waren anf diesem Transport Schaden leiden und verdorben werden und ein bedenrendcrer Transiro durch Kärnten verhindert wird. Der Transport über den Loibl geschiehr nämlich mittels des sogenannten Schlittelns. Dieses besteht darin, daß sowohl von Kärnten, als von Krain die Waren nur bis auf die Spitze des Loibls geführt, dort, weil wegen des engen und kleinen Raums keine Magazine angelegt worden können, auf offener Straße abgelegt, und von Frachtern der andern Provinz yinabgefühl't werden. Trifft es sich nun, daß von Krain mehr Waren auf die Spitze des Loibls geführt werden, als die Kärntner aufladen können (und wegen des kleinen Loibls können sie, wie gesagt, anch abwärrs nur eine "/z Wagenladung aufnehmen), so bleibt die übrige W.ue, mitunrer Getreide und Mehl in Säcken, Zucker in ni.hc ganz wasserdichten Fassern auf offener Srraße, dem Re^en und Schnee und dem Verderben ausgesetzt liegen. Auf diese Art lagen im November 1845 bei IZ0O Centner Waren auf offener Straße, welche bei dem täglichen Zuführen erst binnen 14 Tagen herabgebracht werden konnten. So geschah es, das; Loibler Spediteure damals wegen nicht zugehaltener Liefertage und des Verderbens der Ware auf der Spitze des Loibls, 2, 3 auch 40U0 Gui-den W. W. Schadenersatz zahlen mußten, und deßhalb können von Triest aus nicht mehr Waren nach Salzbnra, Obersteyer, Oesterreich ob der Enns und Böhmen gesenl-er werden. Kaufleute sowohl als Spcdireure hüren sich, erstere vor Verzögerung der Warenlieferung und vor Beschädigung der Ware, und letztere vor Schadenersatz, und trachten solchen Speditionen möglichst aufzuweichen. c) Die In'gulirnng der Straße an der Kraßnigbrücke aufwärt bis z:i:n Tüüüe!, auf 3 Z?li Sceiglmg für die 223 Klafter, welche Regulirung zwar wünschenswerth, jedoch keine absolllte Nothwendigkeit ist, und auf 76.438 fl. 56 kr. veranschlagt erscheint. <1) Die Durchstollling des Loibls selbst, 18 Schuh hoch, 22 Schuh breit und 600 Klafter lang, welche unter St. Bernhard -y den Eingang und ober St. Anna den Ausgang haben würde< Sclbe ist auf 219.112 fl. W. W< veranschlagt. ^) Das Material, ivclches aus diesem Tunnel herausgefordert werden müßte, »vürde dazu dienen, beim Ein-l»'d Ausgang desselben einen großen Raum zum Ab- und Aufladen der Waren zu schaffen und Magazine anzulegen, wenn es im Interesse der Spedition bleiben sollte, das so^ genannte Schlitteln beizubehalten; das Uebrige würde sich ganz gut zum Straßenbau verwenden lassen. Die Nothwendigkeit eines Tunnels, um die Fahrt übcr den Höchsten Punct des Loibls zu vermeiden, liegt in der Form und Beschaffenheit des Berges, besonders auf der krai-«ischen Seite; dort ist er so steil und mit senkrechten Felsen umgeben, daß eine bessere Führung der Straße von St. Anna bis auf die Anhöhe des Loibls unmöglich ist. Diese Beschaffenheit der Straße gibt dem Berge eine Steigung von 15, auch 16 Zoll auf die Klafter und veranlaßt dabei so kurze Wendungen, daß nicht mehr, als zwei Pferde Vor. spann verwendet werden können, weil bei kurzen Wendungen dei Deichselpferde die ganze Schwere des Wagens ziehen müssen. Es gibt also, um diese äußerst beschwerliche Fahrt zu beseitigen, kein anderes Mittel, als einen Tunnel. Bei der gegenwärtigen Straße muß wegen der Steile und der kurzen Wendungen jeder Güterwagen, welcher mehr als zwei Pferde Vorspann bedarf, abgepackt und die Ladung in kleinen Parthien über die Höhe des Berges geschasst lind jenseits wieder aufgepackt werden; durch den Tunnel, welcher die steilsten und kürzesten Wendungen abschneiden würde, wird es möglich ge-nacht werden, daß jeder große Guterwagen, selbst mir 120 Ccr., ohne abzupacken, mit beliebiger Vorspann über den Loibl wird gebracht werden kön-ncn. Berücksichtigt man noch, wie sehr durch obige Vorschlage die Straße des kleinen Loilbs und des Hollcnburger Berges verbessert würde, so daß man mit einer Vorspann von halber Bespannung über den Loibl kommen könnte, so kann man annehmen, daß man bei einer Fahrt von Klagen-furr nach Neumarkrl ein Fünftel an Zeit und Kosten gewinnen müsire. Hiednrch würde nicht nur der Verkehr au-^ordentlich erleichtert, sondern auch wegen der Nähe von Triost der Transuo für Kram sowohl, als Kärnten nicht nur ehalten, sondern es stände noch ein vermehrter Warenzug liber den Loibl in Auosichr. -) Sollte '..'0hl St. Leonhard Heißen. ll » merkung der Redaction. «) Man sehe das Illyrische Nlatt Nr. 15 von 1851; dort geschieht rines. im Auftrage Kaiser Carls VI. cnNronrncn ^Ia".s zur DurcWolwna. des Loil'Is ausführliche Envähnung. wornach der Slolie:, von 3 Klafter Hohe und Breite zu 50>.. pr. Klafter vt'ranschlaf ^'l'.rde. Anmerkung der Redaction. Wie viel Centncr Waren m einem Jahre über diesen Berg transportirt werden, ist mit Bestimmtheit nicht aus-gemittclt, und nur die Aussagen der Spediteure dießseits und jenseits können eine einigermaßen richtige Angabe liefern. Diese nun sagen einstimmig, daß täglich im Durchschnitte 70 Pferde Waren auf die Spitze des Loilbs führen, was auf beiden Seiten 149 Pferde ausmacht; wegen der Steil--heir des Berges ladet man nur 5 Centner für ein Pferd; dieß macht für den Tag 700 und für das Jahr, zu 300 Tagen gerechnet, 210.000 Centner, jedenfalls eine nicht unbedeutende Spedition, die gewiß Berücksichtigung verdient. Da die Nachbarprovinz Krain an diesem Projecte vollen Antheil nimmt, so sind auch die Stände dieser Provinz um Regulirung und Umlegung der Straße bis zum Loibl und um Durchstollung desselben bei der Länderstelle eingeschritten; die möglichst schnelle Realisirung dieser Anträge ist auch um so mehr zu erwarten, als crfahrnermaßen die Regierung keine, auch nicht kostspielige Ausgaben scheut, wenn es sich um die Erreichung von Vortheilen handelt, welche für das Wohl der Provinzen so wesentlich sind, und als, wie im Anfange dieses Aufsatzes bemerkt wurde, es sich hier eigentlich nur um Ausführung eines Allerhöchsten Ortes schon genehmigten Projectcs handelt. Feuilleton. (Gin Vogel, der, wenn er auch nicht singt, doch sehr werthvoll ist.) Vor Kurzem wurde ein Bettler gesanglich eingezogen, der, bevor er ins Gefängniß geführt wurde, noch einmal nach seiner Wohnung gebracht zu werden wünschte. Daselbst angelangt, nahm er einen alten, ausgestopften Vogel mit sich. Dieß fiel auf, und als man den Vogel untersuchte, ergab stch's, daß er mit — I700fl. in Gold, dem Ertrag der Bettelei des Verhafteten, gefüllt war. (Mtaisbrot.) Der Bäckermeister Wimmer hat dem niederösterr. Gewerbvereine in Wien Proben eines Brotes aus Mais vorgelegt, welches um 30 Proccnt billiger, als gewöhnliches Landbrot ist. Viele Familien essen bereits solches Brot, welches sehr nahrhaft und wohlschmeckend ist. (Die Tiara oder dreifache Krone des Papstes ,) welche diesem Oberhaupte der katholischen Christenheit bei der Krönnngsfeierlichkeit auf das Haupt geseht wird, hat Napoleon dem Papste Pins VN. zum Geschenke ge' macht. Sie ist von weißem Sammet, die drei Theile derselben sind mit Saphiren, Smaragden, Rubinen, Perlen und Diamanten reich verziert, die Svitzc schmückt, von einem großen Smaragde getragen, ein demantenes Kreuz. Der Werth dieser Tiara wird auf 80,000 römische Thaler, oder 200,000 Gulden geschätzt. Auch der jetzt verstorbene Gregor XVI. hat eine werthvolle Tiara geschenkt, welche, wie die übrigen Mitren und Tiaren, auf der Engelsburg aufbewahrt wird, wohin man den Krönungsschmuck immer gleich nach der Feierlichkeit wieder zurück bringt. (Gartenftost ans Wien.) Im botanischen Garten, welchem durch Allerhöchste Gnade eine ansehnliche Vergrößerung zu Theil wurde, schreitet die Culrioirung. des Zuwachses unccr der umsichtigen Leitung des Herrn Professors Endlicher rasch vorwärts. Aus einem bisher unfrnchtbal'en Sandfelde entsteht allmalich ein blühender Pfianzengarce mit den freundlichsten Partbien. Ueberhaupt hat sich der botanische Garten in der Neuzeit durch innein werchvolkn 224 (Dienstbotennachlässigkeit.) Wie wenig man sich auf Mägde verlassen kann, zeigt ein neuester Fall. In Pesth führte eine Magd zwei Kinder an der Donau spazieren; sie hatte aber wenig Aufmerksamkeit für die ihr anvertrau-ten Kinder, denn eines derselben rutschte aus und fiel in den Strom. Ein 12jähriger Knabe stürzte augenblicklich nach und rettete das Kind. Die Magd, welche den Vorfall erst bemerkte, als das Kind mit den Fluchen rang, wurde von den Herbeigckoinmenen für ihre Unachtsamkeit fast gesteinigt. (Neues Strafsystem,) ein sehr sinnreiches, schlägt Capita'n Maconochie, welcher mehrere Jahre Oberaufseher der Verbrechcrcolonien auf den Norfolksinseln war, vor. Er will, das; die Gefängnisistrafe nicht mehr für eine gegebene Zeit, sondern nach einer bestimmten Quantität Arbeit festgesetzt werde, welche der Sträfling zu leisten habe, so dasi er durch Fleiß und gute Aufführung seine Strafzeit sich selbst abkürzen könne. (Das Londoner PostPersonale) besteht aus 373 Schreibern, 90 Boten, 190 Sorrirern und 281 Briefträgern. Die Zahl der wöchentlich cwcdirten Briefe beträgt 2.095,105 und jene der Zeitungen 829.047. (Seltenes (Exemplar eines Ochsen.) Im letzten Blatte der >>Km<3lij«ko in volcoclül^o nnvio«" lies't man : »In Schischka bei Laibach haben wir dieser Tage beim Viehhändler und Fleischhauer Witenz.j,in. einen Ochsen gesehen, der hierorts seines Gleichen noch nicht gehabt haben dürfre. Witenz kaufte den Ochsen auf der Herrschaft Wolfsberg in Kärnten. Der Ochs wog, bevor er vom Haus wegge-trieben wurde, 27 Ctn. und 42 Pfd. ; das; er am Herwege durch 10 Tage an Gewicht etwas Weniges verlor, ist leicht begreiflich. Er ist nahe an 17 Faust hoch, steht auf kurzen, sehr untersetzten Beinen, und hat eine Brust von 4 Schuh Breite, dergleichen wir noch nicht gesehen. Deßhalb wimmeln aber auch täglich ganze Schaaren von Beschauern um ihn, und da Witenz gesonnen ist, das Thier noch einige Zeit am Leben zu lassen, so versäume Niemand, es sich zu besehen." Wir müssen leider Jenen, die dieses Prachtstück von einem Ochsen noch nicht gesehen haben, anzeigen, das; derselbe bereits am 9. d. M. dem Beile verfallen ist. Papierkorb des Amüsanten. Ein Kranker sagte mürrisch zum Arzte: »Herr Doctor! Sie haben schon lange an mir hcrumcurirr, aber bisher noch immer ohne sonderlichen Erfolg; deßhalb möchte ich Sie bitten, die Sache etwas kräftiger anzufassen, um die Wurzel des Nebels gleich mit einem Schlage zu vernichten." — »Das will ich," erwiederte der Arzt lächelnd, erhob den Stock und — zerschmetterte mit einem Schlage die große Weinflasche, die auf einem Seitentische stand. Als das französische Heer das feindliche Lager, in welchem Abd-cl-Kader persönlich anwesend war, überrumpelte, gelang es, zwar nicht Abd-el-Kader, wohl aber seinen — Hund gefangen zu nehmen. Dieser ^nerkwürdige Hund, der nun nach Paris gebracht werden soll, ist sehr schwermüthiger Natur, woraus die Franzosen die Ahnung ziehen, daß der Herr des Hundes bald das Schicksal des Letzteren theilen werde. Man könnte nun sagen, die französiche Armee sey in Afrika auf den — Hund gekommen. Journalistische Stachelbeeren. Ein gewisses Provinz-Journal dringt immer die allerneuesten Notizen, welche in andern Blättern schon vor einem halben Jahre abgedruckt erschienen. — Nächstens hoffen wir in demselben zu lesen: „So eben er« fahren wir. das; Nelson in der Schlacht bei Trafalgar geblieben ist."-^ Im Intelligenzblatte Nr. 109, einer bedeutenden politischen Zeitung der Monarchie, lasen wir kürzlich folgendes Gesuch: ,,Ein Fräulein, welches in der französischen Sprache Fertigkeit besitzt, auch italienisch svricht, und sowohl im Li ter a r i schen , als in allen — weiblichen Handarbeiten bewandert ist, wünscht einen Platz als Gesellschafterin !"— Nächstens dürfte man lesen: „Ei,> Literat, der schon zwei Bände Romane geschrieben —und auch in der Poesie sehr Rühmliches geleistet hat, nebenbei Hühnerhunde abzurichten versteht, wünscht bei irgend einer Herrschaft eine Placirung als? — Koch !! ! Im Juni-Hefte der in Gratz erscheinenden sogenannten Volksschrift: ,,Hans Michel" wird eine gewisse journalistische Clique mit ,,Literarische Mistkäfer" titulirt. Wir fragen ganz unbefangen: Zu welcher, Clique gehören wohl Diejenigen, die sich nicht entblöden» solche triviale« schmutzige Ausdrücke dem gebildeten Publikum gegenüber zu gebrauchen?— Gewiß werden viele der freundlichen Leser des „Illyrischen Blattes" bei dieser unerträglichen Hitze und in den schwülen Nächten von Schlaflosigkeit gepeinigt; der leidenden Menschheit zu helfen, war von jeher unsere liebste Pflicht, und so rathen wir denn allen Denjenigen, die an diesem Uebel laboriren, eine der letzten Nummern des ,,Pilgers" zur Hand zu nehmen, denn darin befindet sich eine Novelle von August S t e r,. nau, ein Sonnett von August 'Stern au und ein Correspondenzartikcl von August Sternau. Schlaflose Menschheit! was willst du mehr, um, in einen ostindischen Opiumschlaf zu versinken? — Aus Linz wird uns ein echt comödiantischer Scandal gemeldet. Der dort engagirte Schauspieler Stahl hat den Theaterreferenten, Hrn. N " "< wegen gerechter Weise ausgesprochenen Tadels thätlich insul« tirt! Herr Stahl hätt sich für einen Künstler, für einen Mimen, und rächt sich wie ein — Hausknecht! — Der geistreiche Saphir hat übec diesen Schauspieler bei Gelegenheit seine» Engagements in Baden bei Wien reftrirt: „Herr Stahl ist ein junger Mann voll Talent;" und jetzt glaubt Herr Stahl, es müsse ihn jeder andere Referent, von Kamtschatka bis Caoir, loben?! — Wir sind weit entfernt, die Wort? Saphirs in Al'rede zu stellen, sondern müssen, da wir Herrn Stahl selbst kennen, mit dem Ausspruche Saphirs vollkommen übereinstim-inen; aber das Talent kann durch Dünkel, Selbstüberschätzung und falsche Richtung auf Abwege gerathen, und so kann man trotz allem Talent zum Stümper herabsinken. es muß sich ein ausgezeichnetes Talent, um geschätzt zu werden, mit einer schönen Moral vereinen und darin gleichsam als Muster dienen. Auch sind wir überzeugt, daß, wenn Herr Saphir diese echte Comödiantenrache, zu welcher leider die unverdauliche Arroganz solcher Lampenritter nicht selten Zuflucht nimmt, erfährt, er schwerlich refe-riren dürste: „Herr Stahl ist ein Mann voll Bildung und Art;" sondern er wird ihm ganz andere Dinge sagen. Herr Stahl hat übrigens jetzt in einem gewissen Locale einige Wochen Zeit, philosophische Betrachtungen über den Unterschied anzustellen, welcher zwischen den Worten: ,,Comödiant und Künstler" liegt. Klagenfurt, am 9. Juli 1846. A. C. W i e si n c r. Humoristische Näthselfragen. (Aus dem „Wanderer.") 1. Welche Leute leben bloß von — Schmu tzereien? —, Die Fleckausbringe r. 2. Was haben Fiaker mit Vagabunden gemein? — Daß beide nur auf eine günstige Gelegenheit warten. u>« abfahren zu können. 3. Wclckem Ginne wird gegenwärtig am meisten gehuldigt. — Dem Unsinne, tz. Welche Leute haben die meiste Fassungskraft? — Die Diebe. ,5. Was für Aehnlichkeit haben Damen mit Reisenden? — Daß beide oft so geschnürt werden, daß es ihnen übel wir»- Eduard Höffler, Berichtigung. Im Vlatte Nr. 52, erste Seite, Sv. 2. Z. 2 von unten (im K n o b-lecher'schen Briefe). lies: fanatisch intoleranten Perser", statt: fanatisch intoleranten Personen. Verleger: Igna; Alois Edler v. Klein m a y r.