Donnerstag den 25. October 1888< K I I V r i e n. «Hlagen furt, «om 22. October. Heute ward yllV 1>as hohe Glück zu Theil, das so lang ersehnte Herrscherpaar in unsern Mauern zu sehen. Nachmittags gegen halb 3 Uhr knmen die Allgeliebten von elnem Her herrlichsten Triumphzuge durch das lombardisch-benetianische Königreich in Karnlen's Hauptstadt an, Md wahrlich ! es war hier nur ein verlängerter Friumphzug. -.Die angestammte Liebe des Kärntner's z«m ösierieichlschcn Kaiserhause, die stets bewährte Treue wurde durch die beispiellose Milde des Allerhöch-Hen Vaters des Vaterlandes bis ouf das Höchste ge-steigen.— Was sind Glockenschall und Kanonendonner, wenn hunderttausende der Herzen einem so angebeteten Vater entgegen schlagen! Es war ein Tag des Jubels, wie wir keinen ahnlichen kennen. — Nur einen Schmerz empfinden wir, daß dieses Glück von so kurzer Dauer ist, denn morgen Nachmittags verläßt das Allerhöchste Herrscherpaar schon wieder «nsere Mauern, doch tröstet uns die süße Hoffnung, daß, eh' wieder ein I.ihr seinen Kreislauf vollendet, bitses Glück wiederkehrt. — Der Himmel erfülle diesen unsern heißen Wunsch. Eine nähere Beschreibung der Reis, Ihrer Maji-Mlen durch Kärnten und d i Vcnezia vom 13. d. M. »nthä'lt folgcndss allergnadigste Handschreiben, welches Se. k. k. aposi. Majestät an ben Herrn Grafen Sxaur, Gouverneur der veneliamschen Provinzen, zu erlassen geruht haben: »Lieber Graf Spaur! Zum Lelnise 346 Meiner besondern Gnade und Zufriedenheit mit dem ausgezeichneten Eifer, den Sie bei jedem Anlasse für das Beste Reinei Dienstes und des Landes bewiesen haben, habe Ich beschlossen, Ihnen den Orden der «isernen Krone erster Classe, mit Nachsicht der Taren, zu verleihen, und erlasse das Erforderliche hierüber an den Ordenskanzler. Venedig, l2. October 183H. Ferdinand in. p." , lM« B.) Os a l i z i e n. Lemb erg, den 6. October. Zu Folge des von Seiner k. k. Majestät unterm «. September erlassenen Allerhöchsten Rescripts, ist in dieser Hauptstadt der Landtag für die Königreiche Galizien undLodometien, nach einem am 50. September l. I. von dem Er^ischof Und Primas, in Gegenwart der Herren Stände, «bg«« haltenen Hochamte, am I.October 1853 mit Beobachtung der vorgeschriebenen Feierlichkeiten «tsffnet, und «m 6. desselben Monats geschlossen worden. (W. Z.) O i e v e r l a n v e. ./Das Handelsblad theilt die Nachricht n>ic, daß die Vermahlung deS Erbprinzen von Oranien lnit einer der Töchter des Königs von Würtemberg vermuthlich binnen Kurzem werde vollzogen werden, und daß «in auf diese Angelegenheit bezügliche« Gesetzen«,« wurf den Generalstaaten gleich am Anfang ihrer dieß-jährigen Session vorgelegt werden solle. (Ost. V.) V e l ss t e n. Siebenhundert Arbeiter si«d zwischen Lütt ich und Namur beschäftigt, um die Maas fül die Dampf-booce schiffbar zu machen. Man hat bei diesen Arbeiten Ueberreste von zwei Brücken gefunden, welche von den Römern erbaut waren. Die erste befand sich zwischen Audenne und Andenelle. Man hat die Grundlage de« Pfezier dieser Brücke entdeckt, welche i Bogen gehabt hat. Einer dieser Pfeiler muß auSgegraben werden, damit die Dampfboote nicht anstoßen. Die ander« Brücke war bei Ombret, wovon man aber nichts mehr sieht, als die Ucberbleibsel zweier Pfeiler; bis jetzt wußte man nicht, daß in dieser Gegend römische Bauwerke eristirt haben. (Ost. B.) K ch w e i z. Die Antwort Sr. Majestät dek Kaifers von Oesterreich auf das Beglückwünfchungsschreibm der Eidgenossenschaft zur Krönung in Mailand lautet wie folgt: „An unsere lieben und getreuen Freunde, die hochachtbaren Eidgenossen der 22 Cantone. Hochachtbare, vielgeliebte Freunde! Es ist Uns sehr angs« nehm gewesen, aus den Händen des Bundesprä'sidenten von Planla auf Reichenau.und des Scaacsraths Molo das Schreiben' zu erhalten, welches in Ihrem Namen Schultheiß und StaatSrath des eidgenössischen Vororts Luzern an Uns gerichtet haben, um Uns zu dee 243 Stroh, welchts ich ihnen regelmäßig zu bezahlen befahl. Die Straße bis zu dem Engpaß von Kantorfa, 9 Lieues von Constanline, wirb in wenigen Tagen bis zu >em Lager am Arrusch fahrbar seyn. — Constantine, l» October. Ich habe die Regierung der Provinz Con-siantine definitiv eingesetzt. Die Häuptlinge erhielten die Belehuung. Sie haben dem König Treue und dem Obtrcommandanten der Provinz Gehorsam g«« schworen. — Fort de France (Bai von Stora), 8. October. Gestern hat die Armee von dem alten NuK? «icada Besitz genommen. Das Hauptquartier wurde «uf einer Stellung aufgeschlagen, welche die Rhede bcherrscht und den,,Namen Fort de France erhielt.« ',.!L, ,^(Allg. Z.) Nachrichten von der cat alon i schen Gränze (In der GazettazPitmonlese) jufolge soll sich der Car-tistische General Sagarra am 23. September zu Con-goei, ftchs Meilen von V^rcelona, eines Convois von Süll Maulthieren mit Proviant für die- festen Plätze Nich, Olo.t, San Quirc,« und RipoU bemächtigt haben. ^- Z)er Graf von Espana. haltt.sem Haupfquartilr zu llaftrras, zwischen Solsona,uno Berga, aufgeschlagen; Baron oe Meer befand sich fortwährend in Bsecelona, mehr mit Bezähmung der dortigen Exale f«dos als mit Bekämpfung der Carlisten beschäftigt. Die Carlist«n organisiren in Niederarraaonien und Notbvalencia eine fölmliche Regierung. Die Carlistisch« Iunla vvn Benasal hat ben Notaren und Advocaten t«s Bezirks verboten, anderes Papier als solches, das mit dem Bildnisse Carls V. gestämvelt sey, anzuwen. den. All« Civilprozesse sind an den Aliüde mayor von HaMviMzu verweisen. (Ost. V.) ^ ? Portugal. ^'.' '^issab on, 26. Sept, Kürzlich ist hier einFunb gemacht worden, welcher das portugiesische Volk von einem Vorwurfe befreit, der bisher auf ihm gelastet hat. Unter den Manuskripten des Staatsarchivs sind nämlich mehrere auf "den Dichter Camoens'bezügliche Document« und namentlich Quittungen von seiner Hand aufgefunden worden, welche bis in das zweite Jahr vor seinem Tode reichen und aus denen her: vorgeht, daß er vom Staate eine jährliche Pension von etwa 500 Nthlrn., eine bedeutende Summe für jene Zeit, bezog. Wenn demnach Camoens in Armuth und Elend gestorben ist, so war es seine, eigene Schuld, und kann der Nation nicht länger zum Vorwürfe gemacht werden. Gein Grabmal, welches sich allen Nachrichten zufolge in der Kirche Santa Anna befunden haben soll, bei Gelegenheit des großen Erd-Hebens aber verschüttet wurde, ist in den letzten Jah- ren der Gegenstand eifriger Nachforschungen gewesen. Eine im Jahre 1825, wo unter dem Minister Nodrige de Fonseca Magelhaes der Enthusiasmus für Litteratur und Alleuhümer einen außelvrdtntlichen Aufschwung nahm, ernannte Commission fand an der durch Tradition als das Grab des Camoens bezeichn»!«« Stelle unter einer Steinplatte ein Stellt. Man spricht wieder von einigen Freveln, die in den Provinzen von miguelistischen Guerillas verüb? worden j es ist dieß aber nur ein respectablerer Name für die Banditen, von denen die Halbinsel zu allen Zeiten heimgesucht war, denn die meisten dieser Fr»i-beurerhaufen, die in Portugal und Spanien herum» schweifen, kümmern sich sehr wenig um Politik» Die neuesten Heldenthaten jener vorgeblichen Miguelisten beschrankten sich auf die Plünderung von Kirchen und Bauernhöfen. Eine der Banden, die des Pajoa, wurde von eintl Abtheilung Cavallerie überfallen, und verlor zwölf Mann, darunter ben Bruder des Anführers. (Allg. Z.) >". Großbritannien. Herr'Brunel bemerkt in seinem letzten Berichte über die Arbeiten am Themse-Tunnel, daß die Arbli» ter gegenwärtig mehr vom Feuer als vom Wasser gefährdet werden. Die sich, eutwickelnden Gas« entzünden sich schnell und die von den schädlichen Dünsten Erstickten gewähr»« wenig Hoffnung zur Wiederbelebung. Durch oje häufigen Explosionen verlöschen dl< Lichter,- der Naum ist jedoch so groß, daß keine Gefahr vorhanden ist. Die Gase entwickeln sich auS dem Flusse durch eine der Spalten oben an dem Gewölbe. (Ost. B.) N u H l a n V. Odessa, 12. Sept. Während man im Nordm Rußlands Eisenbahnen errichtet, arbeitet man im südlichen Theile des Reichs, den Dnieper schissbar zy machen. Man hat bereits unter der Leitung des Inge-nieur-ObristlieutenantS Hrn. Schyvow einen Canal gegraben, mittelst welchem man den ersten Kataract dieses Flusses vermeidet. Ebenso hat man auch schon mit den Arbeiten begonnen, durch welche die tl andern Kataracte des Dnieper fahrbar gemacht werden sollten, und man hofft, daß diese Arbeiten bis zum Monat August nächsten Jahrs vollendet sevn werden. Man hat auf diese Weise Aussicht auf eine sehr leicht« V erbinbung des ball ischen mildem schwarzen Meer«, und mit Hülfe des Don, den man durch einen Canal mil det Wolga zu verbinden bereits angefangen hat, werden diese zwei Meere auch mit dem kaspischen in Verb in dung gesetzt. Aus Bessarabien, l. October. Die kriegerischen Zurüstungen in diesen Eegepden dauern fort, 350 l>le Truppen ziehen sich imme^'näW'M^t? Michm Gränzen. Eine bUrächMche Anzahl bomschcr Kosaken rvkrd eben auf ben Krirgtzftß 'Mht "und ^ncMritt, waS a-uf irgend eine Unternehmung fast- mit Zuversicht 'schließen läßt. Am 20. ^'chc. ist ein Geschwader, aus 5 Li'nienschiffin,^ Fregatten und 7 kle'in'ern Fahr-zeugen bestehend, im Oitnzen l5 Segel stark, aus dcm Hafen von Sebastopol ausgelaufen, was die all-grmeltte Aufniettsamteit in Anspruch nimmt, da über lht Ziel nicht das Mindeste verlautet: (Allg. Z.) ^'t. Petersburg, 3. 'Ott. Auf Befehl Sr. Majestät deS Kalseks wird in Kostroma dem Zaaren Michael Feodorowitsch/fo 'wie d'etn BiMet Sussanm, d>r dem Gründer des Uomanoff'sche'n Geschlechtes mit ruhmwütblger Selbstaufopferung das Leben rettete, als dieser eben von den Polen überfallen werden sollt«', «5n gemeinschaftliches Denkmahl errichtet, dessen Mo-deÜ jetzt von der Akademie der Künste entworfen ist. Die Nachkommen des Bauers Suffanin leben Noch in ber Nahe von Kostroma, . (Adl.) Von ver montenegrinischen Qriinze. Alan weiß jetzt aus sicherer Quelle, daß die zwischen dem Vladitä und'denj Türken angeknüpften Verhandlungen, in Betreff des Gebiethes von Grahovö, libgevrochlN sind, und daß dit'l ÄoMielneui von Hedra zZonita, nah» bei'Pianco m der Comarca Flörens, den unwissenden Bewohnern diesesDistricts erzahlt, daß in d»r H^he stch' ? genannten Propheten, Namens P«dro Antonio, dtt sich seiner Krone von Binsen bemächtigt» und sich nun »benfall« zum Könige des b,zauberten Reichs ausrief. So standen die Velhällniss,, als der acht Legoas v«tt da wohnende Commissar Manoel Perreira b» Silv^l von ben verübtes Grausamkeiten benachüchtigt wurde. Dieser versammell» in der Eile 26 Mann Nationat-zarbistcn und Lanbleute und degab sich nach dem blO-ligen, Schauplatze, wo et den König Pedro und seine Oezauberlen sogleich angriff unb ihn mit 23 seiner Anhänger, worunle« einige Welber, todtet«, und 3 Männ,r, drei Weiber und zwölf Kinder gefangen nahm, aber auch auf seiner Seite fünf Tobte und vier Verwundete hatte. b,nn die Schwärmer wehrten sich wie die Löwen, indem sie bis zum letzten Augen-blick in der festen Ueberzeugung war»« , daß Dom Se^ bastion, mit/einej Aimee ihnen zu.Hülfe «ilen würdet VerleFer: Dgnaz Äl. Vvler v. Nlelnmarl.