Macher M Mum.
^ir. 1L4.
Plänum«illllon»pic>«: Im «umptoil ganzj. fi. il, haldj. fi. b z». Fill die Zustellung in» Hau« halbj, KO lr,   Mit  b« Post ganzj, st. lb,  haldj, vzu.
Freitag, 31. Mi.
Inselti« n » geblll :   Für llllne Insnate bi» ju
4 Zlilen » tQ,   giößc«  pl. Z«ll« s lr.z   »«i eft«««
Wlebeiholungtn pl. Zlil« 3 lr.
1878.
Nichtaintlicher Theil.
Oesterreichischer i)ieichsrath.
^. Titzuug des Abgeordnetenhauses.
Wien, 27. Mai.
h.   A"s Autrag  des Dr. Ritter  van der Straß b^ --      I"stlzau«zschuß ermächtigt,   über  das Gesetz,
^lftnd die actorifchc Eautiou, mülldlich zu referieren. ». Mr die österreichische Delegation wlrd von den schell Abgeordneten Dr. Rydzowsti als Erjatz
"'^gewählt. ^-, Hlnaus beginnt  die Beralhuug der  Ausgleichs-
gleil« ^^' .^^'-'^  leferiert über  dic Autrage des Alls l^2";:öschllM, betreffeud die Quote und die Steuer-h^"tw!i^i, und eulpfiehlt dieAuuahme derMajoritälS
^   ^ur  die  Geueraldebatte   siud  20 Reducr  vor-
l^. ^'lhcrr v. Zschock erklärt sich gegeu die Vor-^ ', uberyaupt. Has Beste wäre, weun Ulan jetzt eiu Hliii?""">" auf eiu paar Jahre abschlösse und ui der llich '^'^ ^ Gruudlagell ellies wlrlllch defiuiliveu ^rla ^-'"^' tllildbareu Ausgleiches feststellte. Im ^ "l^ seiuer i)iede äußert cr, dasj, weull das Haus ^ llrgeilwärtlgell Ausgleich annehlile, es einem Fe-c^^'luuüildaulen gleiche, der ohue zwmgende Noth Mir ^ "'^ daher verdiene, cassiert zu loerden. ^"Ujche Unterbrechung und Oho-Ruse aus dem ^N)ez ^ ^^'b>lcr lrillfierl die Thätlgteit des Reichs grnch. ""d behauptet, es habe uoch lne eill Pculamem l^M "' das ju weuig die Wüusche des Volles erflllle. ^ilii ^^'^och dic Spezialdebatte beschlossen werden, die ^,^de "' llul der Majorität des Ausschusses sür ^iiul    ^Mlmlg  des ul,llUl6  <iuo  lu  Bezug auf  die
^llno dic Restitution stimmen. ^l>is > ^ ^ ^ ller l^für) erörtert in scharfer Weise den «>lfa ^' insbesondere dlc Rcstitutiousfragc. Das oft sy^wrfeue Wort Mehrbelastilug sei teiue Phrase, ^ai^ ^islcithauieu werde durch die Vorfchläge der dcz H Mg in Wirtllchtcit arg gesäyrdet. Die Bllauz ^ ^sgl^i^z ^^ ga,^ zuguilsteil Uugarus. Gierde foln. ^ abgclelM, so werde weder das Ehaos Mij!'f '^'^ deiu mau immer droht, uoch werde die A !> ?""Ü unzufriedeu fciu; dcml sie wisseu recht ^heii ^^ Monarchie deshalb nicht aus deu Fugcu ">!or ^"^' ^^llcr plaldlert sür eill läugeres Pro-ei„^ ^'u auf Gruud des ^UUu6 <iu0, uul inzwischen definitiven ulld stabilisierteu Ausgleich zu schaffen. ^c>i^^l)uff (gegell) vertheidigt dle Auträgc der ^ M'g »lud der Ausfchusjmiuorität ill Allgelcgeuhcit
^stttuliousfrage   uuo   weist   nach,   daß  dle An^
Imilleton. Der  Kaffee.
Historische Stizze.
>^l s^ dem Kaffee auch Loblieder crtlaugeu, war !>thi^  '^rstündlich; Satt)  theilt in feiner Chresto-
^'rs '"^'^"l: mit, welche die seltenen Eigeuschafteu llltlg d, Ualifchcn Trautes preisen uud die Äegeiste-Mdeii s ,""t l'U' diefeu Nektar fchilderu; fo heißt cs: Men ^ f'^' cntsteheu; siehst du es uicht au dem !^ ..^uft seiii^ Jugend, an deu rutheu Waugeu ^Q.,.s "' die er uährt; es ist der Traut Allahs, D   ' b" ^esuudhe.t!"
..,^^^)ralllbisch rllft eiu Araber:
^c„,s^/^tt Eurgsliocrdrängl'r, du Mlmnschler dcr Stildirn, " 6rcundc Mahs,  dcnün cr <Ächlnbl)ci!  git>>, sriin-
W)i ui,^'?"' "Uert auch   deu türkischeu Dichter Äe-"lkch^l ^ll "ue Strophe alls dem Souetl auf die ^ne an, die in deutscher Uebersetznng lautet: ,^u Dnmas. ^llcpp und iu dcr Rrsid^z .^lairu D,e   .'^^'^' '"""dc gniiach!.   "lit yrosjl'ill Hnllo! Wüd.,^"l"h>", dcr Amdrosiadust! "" im Serail sie ciuzog, iu dcr Äosporluft!"
^^!ein«" f^'  die  orientalischen Völker ein ^lsal)
d l he       "ud entschieden eine Wohlthat ist. erfahren
" alle, ^'"ch  ""u   uufereu  Afrika- uud überhallpt
" "Nmtrcifelldeu, die nur dem Kaffee uud der
Zwiebel ihr Wohlergeheu dafelbst verdanken. Wie sehr aber dcr Genuß iu das Lcbeu des Volles dort eiu-gedruugcu ist, beweist llicht nur, daß jedem Besuch sofort Kaffee gereicht wird, soudcru daß das, was bel uus Triutgeld, in Spanien nnd Portngal „Schnupfe tabatsgeld" geuauut wird, im Orieilt Batschisch, das heißt „Kasscegcld", heißt. Kaffee uud Tabal siud iu der Türkei nuzertrcunlich, das Sprichwort der Perser lalltet: „Kasfce uhue Tabak ist eine Speise ohne Salz." Nach Riller ist aber der Kaffee in Kurdistan noch un-bekannt, uud bei deu Wachabileu ist sogar Kaffee uud Tabat verboten. Daß cr im Orient verfchieden, (5ahvah bei den Arabern, von den Türten Cahveh, von den Persern (5ahvoe :e. geuauut wird, berichte» uus die Reifenden jeuer Läud'er. Die Äohueu heißeu im Arabischen Ban, Bon oder Bun, daher „i^avahal Buuiat." (iiue Pslanze, welche der heißen Zone angehört, kann zwischen den Weudelrelseu um die gauze Erde wandern, wenu nicht Lokalursacheu ihr Furtlommen hindern. Der Kassee hat sich in dleser Weise auf die Wanderschaft begeben, uud seit zwei Jahrhunderten hat cr sich von Habesch über Arabien, Java, die Manillen, über ^ylon° Isle de Bonrbon bis nach Westiudieu, Snrinam, Cayenne llnd Brasilien ausgebreitet uud so viel Kaffeegärten erzeugt, daß in diefen seinen neuen Henuatstätteu Huuderttauseudc vou Arbeiter»! aller Art mit seiuer Pflege befchäftigt siud, daß dereu (irtrag vou mehr als ^00 Milliouell Pfuud Kaffeebohuen iu ulehr als W0,<)00 Tonnen jährlich in mehreren hun-dert Segelschiffen deu Indischen wie den Atlantischen Ozean  durchschifft  und auf   den   Märkten  Europa's,
durch Preis, Zoll und Umsatz aller Art, nicht allein
von Einfluß auf die Lebeusfrugen der Völker, fondern auch der Politik der Staateu und selbst auf das Schiäjul der verfchiedeuen Meuscheurassen geworden ist. Inte^ essant ist, daß schon Lndwig XI V., die Wicklmfl-it dieses Handels   erkennend,   17^0  durch  den <:              nrich
Des Elienx ein Kaffecreis aus dem botuu.,^.^ warten von Paris, jenem ersten Amsterdamer Geschenk ent-stammcud, uach Martiuique bringen ließ; der Erfolg war ein fo überaus günstiger, daß nach zwei Jahren die Kolonisten die Kaffeestaude nach St. Domiugo, Guadeloupe uud den benachbarten Inseln brachten, wu er in glelcher Weise gedieh. Die französischen Kolonien Amerika's verdauten somit deu Bemühungen des Des Elieux die Kultur eiuer Pflanze, die seitdem die Quelle ihres Wohlstandes geworden ist. Aus Dantbuiteit sehteu sie ihm eine Pension aus, welche er bis zu sei« nem Tode 1774 bezog. Martinique hat gegenwärtig 5 Millwncu zcafteebäume nud pruduciert b0,(X» Ztr. Kaffee.
Alle Vcrfuche, die man machte, ihn auch in einem nördlicherm Klima zu ziehen, gelangen nur itlneihulb der botanischen Gärten, doch findet sich in einem Nach-trage zu Louiccras Kräuterbuche von Erhart die Angabe: „Neumann habe 17^ m deS Prinzen Eugemi Garten in Wlcn eilten Wald von <;<^ Kaffeedäumell gefehcn, die damals mehr Früchte trugen, als der Prinz konsumierte." Auch ill Meiuingen foll 1726 ein Kaffee bäum 1000 reife Früchte getragen haben. Derartig vereinzelte Angaben tommen mehn'ach "or, "l Italien wllrdell ernstliche Berjuche <!<!i!.!ll,<. ihn im Freien zu
nähme des Ausgleiches zur Aufrechthaltung des dualistischen Sistems nothwendig sei. Der Redner unter» zieht die Bank, die Achtzigmillioncn-Schuld uud die Zollaugelegeuheiten eiuer ausführlichen Erörterung uud empfiehlt dem Haufe das Eingehen in die Spezialoebalte. (^Beifall.)
Dr. Tomaszczuk (für) tritt für den Ausgleich eill, da sich jetzt kein günstigerer erzielen lasse. Es war seinerzeit cm verhängnisvoller Fehler, den Rus uach deu Schutzzöllen zu crhebeu, da hledurch erst die großen Eompenjalionssurdernngen der Ungarn erweckt wurden. Diese Aspirationen laffcn sich aber nicht mehr wie mit ciuem uasseu Schwämme wegwischeu. Ein anderer, besserer Ansgleich als der jetzige lasse sich auf verfaffllugsmäßigem Wege nicht erreichen. Man müsse ihm zustimmen, sowol aus dem Patriotismus der Urberzeuguug als dem der Beäugstiguug, weil sonst der Föderalismus täme. (Bravo!) Der Reduer hofst aber von der Zukunft eine immer größere Stär-luug der Realuuiou.
Die Debatte wird abgebrochen.
Dr. Hcllsberg uud Geuosseu interpellieren deu Justizminister wegen des Erlasses des mährischen ObellandesgcrichtS'Präsidcnten, worin die zu milden Urtheile der Gerichte getadelt werden.
Die nächste Sitzuug findet morgen statt.
38i). Vlizung des 'Abgeordnetenhauses.
Wien, 2k. Mai.
Freiherr v. Kellerspcrg crtlärt ill ciuer Zu-fchrifl, nlll Rückfichl auf seine nur langsam sorlfchrei-lende Reconvalescenz jein Mandat als Delegierter nicderzlllegell. Der Präsident beraumt die Neuwahl sür morgen an.
Dr. Ruß stellt das Ansuchen, die in der Aus-gleichsdeoalte uorgemulleu Redner zu befragen, ob ste sür oder gegen dle Majoritätsanträge sprechen wollen, damit sich nicht wie gestern der Uebelstand ergebe, daß die „sür" angemeldeten Redner in dcr Dyat „gegeu" sprechen.
Der Prä,ldeut erklärt, daß er die Abgeordneten llicht verhalten könne, ihm den Inhalt ihrer Reden vorher oetannt zu geben. Er erlheile das Wort ill der Art, wie sich die Betresseudeu habcu elnzeichucu lassen.
Die Generaldebatte über die Ausglcichsvorlageu wird hierauf fortgefetzt.
Dr. R. v. Grocholsti (gegcu) erllärt im Na-mcu der Poleu, für den Allsgleich zu ftimmeu. Dic ^Rcstitutiousfrage fei uicht so wichtig, um deu Ausgleich darau scheuern zn lassen. Ein Provijorinm von zwei Jahren wäre gefährlich, da dann von den Ungarn noch weniger zu erreichen wäre, iudem jetzt die Opposition daselbst im Wachjen ist. (Beifall.)
Pr. Nitsche (für) bezeichnet den gegenwärtigen Ausgleich als den besten, der sich jetzt erzielen lich Niemand im Hause hätte einen günstigeren erreichen können. Die Fortschrittspartei arbeite durch ihren Nihilismus nur den Nationalen und Klerikalen in die Hände. (Unruhe links.)
Baron  Hackelbcrg (gegen)  polemisiert   gegen die Aussühruugeu des Dr. v. Plcuer. Für die Wirth schaftlicheu Beschräukungen  bieten die Fortfchrittc auf dem Gcbicte dcr Schule uud der freiheitlichen Kirchen-Politik eine Compensation.
Dr. Herbst (für) wendet sich gegen Tomaszczut, dcr den Ausgleich fchou als das äußerste Zugeständnis bezeichnet, dennoch aber die Forderungeu der Gcgucr als gerecht hinstellt. Das sei vielleicht ein Standpuutt sür deu Patrlotismns aus Angst, Nlcht aber für den Patriotismus aus Gefühl. (Bravo!) Die Restitutionen werden meist so betrachtet, als hätte Ungarn em Recht aus dieselbell, während Ungarn m der That erst > Auspruch auf die remen Einnahmen hat. Diese . . ^ fafsuug war schou vor zehu Iahrcu maßgebeud, wie Aussprüche von Wolsrum, Stelle uud Bccke beweijeu. Weun von zwei innig verbundenen Staatsthcilen ciner etwas beschließen will, was beiden zum Vortheil gereicht, so wird er doch uicht für die Zustimmuug hierzn noch den anderen spczlell bezahlen sollen? Der utcUuu <M in der RestltutiouKfrage ist dcr berechtigte. Man beruft fich auch auf die Voltsstimme, aber dieselbe sei zugunsten des Ausgleiches gerade nicht sehr laut. Wenn man auf die politische ^age hinweist, so mnß mall fragen, ob denn nicht Ungarn auch nachgeben könne. Muß denll das Damotleifchwert gerade uur auf uufer Haupt fallen? Der andere Theil würde mit feinen Forderuugeu fchon anfhören, wenn wir nur den Muth haben, Neiu zu fageu. (Händeklatfchen.) Der DualisiuuK foll erhaltcu blcibeu, aber cr darf uicht dariu befteheu, daß der eine Theil gehorcht und der andere jouveräu herrscht. Der Redner enipfiehlt die Anträge der Majorität. Lebhafter Beifall.)
Neuwirth (gegen) meint, daß die Mehrbelastung aus ocu Rcstltutiuucu nur emc relative sei, dic sich außerdem mit der Zeit mindern werde. Die Verpflanzung des Dualismus auf das wirthschaftllche Geblct sei überhaupt eiue Auflehuung gegen die politische Arithmetil. Redner vertheidigt den Schutzzoll als das richtige Sistem, welches die Schädeu des Aus^ gleichs hcilell werde. Dle Bautvorfchläge Pleuers seien llildurchführbar, da Ungarn absolut darauf nicht eingehen werde. Der Ausgleich müsse zu stände kommen, ulld cr stimmc deshalb für denselben. (Beifall.)
Graf Ho he nw art ^für) findet den Ausgleich onrchans uubefricdigeud. Die materiellen Opfer tonnte man bringen, wenn man dafür doch wenigstens eiue cutsprechcude Gegeulelstuug erhielte.   Der Redner trl-
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tifiert das Vorgehen der Regierung gegen Ungarn, dem mau seit 1807 viel zu viel Uebergewicht eingeräumt habe. Ein anderes Hindernis eines glücklichen Ausgleiches ist auch die Besorgnis Ungarns, durch eine andere Haltung zu einer bloßen Provinz herabzusinkeu. Das kann nur beseitigt werden dadurch, wenn man beweist, daß man die Rechte aller känoer anerkennt und achtet, statt sie gewaltsam zu unterdrücken. (Beifall uud Widerspruch.) Die Rechtspartei werde für die Majoritätsanträge stimmen, um das Volk vor Mehrbelastung zu schützen. (Beifall rechts.)
Die Debatte wird abgebrochen.
Die nächste Sitzung fiudet morgen statt.
Die Verschwörung in Konstantinopel.
Die außerordentlichen Ereignisse, deren Schauplatz Konstantinopel vor kurzem gewesen ist, haben noch manche dunkle und geheimnisvolle Seite aufzuweisen. Gleichwol ist es bereits gelungen, den Schleier wenigstens theilweise zu lichten und festzustellen, daß es sich in Wahrheit um em Eomplott gegen Abdul Hamid gehandelt hat, welches mehr oder weniger zuguusten Murads V. mlteruommm und vouseite aller einflußreichen Mithadisten gefördert wurde. Die letztereu hatten nämllch vor etwa 14 Tagen eine Zusammenkunft in der Moschee Muhamed des Eroberers, und schon seit einigen Tagen flüsterte sich alles in Kon-stantinopel geheimnisvoll ins Ohr, daß hochwichtige Ereignisse bevorstehen und daß aller Wahrscheinlichkeit zufolge der regierende ^nltan ihnen znm Opfer fallen werde. Zur Genesis diejes, übrigens mit außerordentlichem Ungeschicke arrangierten jüngsten Eomplottes geht der „Pol. Korr." aus Koustantmopel, 23. o. M., nachstehender Bericht zu:
„Abdul Hainid ist bei der Bevölkerung seiner Hauptstadt mit jedem Tage unbeliebter geworden, seit sich das Gerücht verbreitet hat, er sei ein in allen Stücken gefügiges Werkzeug der Russen. Man erzählt beispielsweise, der russische Botschafter habe bei seiner Antrittsaudicuz eine Ansprache an den Sultan gehalten des Inhaltes, Rußland brauche den oberen Bosporus, dessen Besitz für die Russell aus Gründen der Sicherheit unerläßlich sei, und für den Fall, daß der Sultan die Besetzung der entscheidenden Positionen gestatte, verspreche er dem Sultan, daß derselbe in seiner Residenz keiner Behelligung ausgesetzt sein solle. Man fügt hinzu, daß der Sultan allen russischen Forderuu-gen zugestimmt habe und daß mfolge der von ihm eingegangenen formellen Verpflichtungen die Rnssen jeue letztgemeloeten Bewegungen veranstaltet haben, welche oie Entfernung ihrer Truppe» vom Marmara-meere uud deren Annäherung an den Buspurus uud au das schwarze Meer zum Ziele hatten.
„Diese Gerüchte mögen allerdings falsch gewesen sein, aber sie haben viel zu der allgemeinen Erregung gegen Abdul Hamid und zur Befestiguug der Sym< pathien für dessen unglücklichen Bruder Murad V. beigetragen, sowie für den jüngeren Bruder beider, Rechad, ohne von Izzedin, dem Sühne des Abdnl Aziz zu sprechen, welcher immer noch sehr treue und ergebene Anhänger besitzt. Die früheren kühnen Anschläge zugnnsten Rechaos sind bekannt. Der Sultan kannte dieselben, denn gerade diesen jungen Bruder beobachtete er mit besonderem Mißtrauen nnd ließ ihn scharf überwachen. Er hatte auch die Engländer im Verdachte, die Aspirationen des jungen Prätendenten zu uuterstützeu, und war überzeugt, daß Mithad Pascha
erziehen, was auch in einigen Gärten gelungen sein soll; der Kafseebaum verlangt eine mittlere Temperatur von 28 Centigrade, und die Wärme darf nie unter 10 Grad fallen, daher ist auch Italien keine Heimatstätte für ihn geworden.
In Holland zeigte man 1710 im Garten zu Schwobber dem durchreisenden Zaren Peter dem Großen frifche Kaffeebohnen, eine solche Frucht kostete 1 Dukaten.
Der Kaffeebaum (dott'su. ^.r^dicu) gehört iu die V. Klasse des Linnc'schen Sistems, er erreicht eine Höhe von 10 bis 20 Fuß, je nach den verschiedenen Bändern. Er liebt trockenen Boden uud warmen Standort. Auf trockenen, hochliegeudeu Stelle» sind die Bohnen kleiner uud haben einen besseren Geschmack; die Bohnen jeglicher Gruße werden aber durchs Aufbewahren besser, sie reifen, fagt man. Die kleinen arabischen Bohnen erhalten ihre Reife iu drei Jahren, aber der schleck), teste in Amerika erbaute Kaffee wird iu 10 bis 14 Jahren eben so gut uud so schmackhaft, wie der beste, den mau aus dem Morgenlande bekommt.
Seine Hauptwirtung auf den menschlichen Organismus besteht dariu, daß er erheitert uud anregt, den Schlaf verscheucht und iu gewissem Grade den Hunger stillt; dem Erschöpften neue Kräfte nnd ein Gefühl des Wohlbehagens verleiht, daher eine Panacee für den Orientreifenden ist. Weitere physiologische Wir' tungen sind: die verstärktere Thätigkeit des Gehirns, Während er den Körper im allgemeinen beruhigt, den Wechsel und Verbrauch der Stoffe langsamer macht und demzufolge das Verlangen nach Speise verringert.
beim englischen Kabinette gleichfalls in: Interesse Ne-chads thätig sei. Die Ulcmas nnd Hodjas voll Einfluß, die fast insgesammt der Partei Mithads an^ gehören, führen eine äußerst respcctlose Sprache, wcun vom gegenwärtigen Sultau die Rede ist. Unter den aufrührerischen Rufen vor dein Paläste von Mdiz-Kiosk wurde wiederholt auch der vernommen:^ „Dn hast zu lange gelebt."
„Es sind acht Tage her, daß Sadyk Pascha den Korrespondenten eines französischen, der Türkei ergebenen Blattes ersuchte, iu euergischcr Weise den nm-laufeudeu Gerüchten von einem Eomplotte gegen Abdul Hamid entgegenzutreten. Es siel indessen leichter, das letztere zu leugnen, als das Eomplutt selbst zu unterdrücken. Sehr auffallend ist auch der verbürgte Umstand, daß man im russischen Lager von dein, was sich im Stillen vorbereitete, unterrichtet gewesen zu sein scheint, denn zwei Tage vor dem Ausbruche der Emeute wurden Leute aus Konstantinopel, die ins russische Hauptquartier zum Besuche kamen, dort gefragt, ob es nicht eine Revolutiou in Konstantinopcl gegeben habe. Uebrigens sprach man am Sonntag im Volke ganz offen von einer Empörnng, die am nächsten Tage zum Ausbruchc kommen werde.
„Das Eomplott war sehr schlecht organisiert uud sein jämmerlicher Verlauf vorauszusehen. Die 2- bis 300 Flüchtliuge, welche sich zwischen II nnd halb 12 Uhr bei dem Palaste Tscheragan versammelt hatten, trugeu sich, wie versichert wird, mit dem Gedanken, Murad zu befreien, um ihn neuerdings zum Snltau auszurufcu. Die Polizei bcstritt natürlich, daß diese Bewegung irgend einen politischen Eharakter gehabt habe, indem sie vorgab, die Urheber der „kleinen Emeute" seieu lediglich etliche rnmelische Flüchtlinge, die von Huuger getricbeu, um Brod gcjchriecu hätteu. Die Polizei behauptet ferner, daß es nicht mehr als 15 Todte und 15) Verwundete unter den Anfrührern gegeben habe. Andere Berichte aber beziffern dle Zahl der Getöoteten allein auf über 100. Mau ninß sich auch fragen, warum jene Hungerleider Waffen geführt, warum sie ihr Brod gerade voll Murad V., dein Gefangenen von Tfcheragan, verlangt hatten, warnm sie die Wachen massakrierten, die Thüren einstürzten nnd in den Palast drangen, nnd warum es eines Bataillons bedürfte, um sie zu tödteu nud zn verjagen. Wnrde doch der Lärm von der Fusillade im Palaste dentlich von den Passagieren des Dampfbootes vernommen, welches auf der Fahrt nach Galata dnrch den Bos-porns dampfte. Unter den Opfern diefcr Empörnng befindet sich auch Ali Suavi Efeudi, der ehemalige Direktor des Lyceums von Galata-Serai.
„Gleichzeitig mit der Affaire vor dein Tfcheragan hatte sich ein gleichfalls fehr zahlreicher Hanfe nm Mdiz'Kiosk versammelt uud stieß aufrührerische Rufe nnter den Fenstern des Palastes aus. Hier hatte mau schlechterdings keine Aussicht auf Erfolg, denu die Wache des Palastes wird von wenigstens 0 Bataillonen besorgt uud 0 Gußstahlkanonen vertheidigen denselben von der exponiertesten Seite. Die Urheber der Demonstration wnrden von den ans Arabern und Negern gemischten, dem Sultan tren ergebenen Bataillonen mit Gewchrsalven empfangen. Der Sultan selbst soll sich sofort in seinen Harem znrückgezogcn haben. Die Zahl der Todten ist nicht bekannt, aber sicherlich beträchtlich.                                                                           *
„Die Knnde von diesen beiden Angriffen verbreitete in Kmlstailtinopel einen panischen Schrecken. Es hieß Anfangs, die Rnfscn seien im Begriffe, ein-zndringen, nnd viele türkische Weiber wurde» auf den
Dicfe Wirkungeu  bringt er,   gleich  dem Thee,  dnrch
drei Bestandtheile, die in beiden enthalten sind, hervor:
l.) ein flüchtiges Oel, das sich beim Rösten crzengt;
2.) eine Art  von  Gerbsäure,   die sich  auch  beim
Rösteu verändert;
3.) das Kaffein,  eine Substanz,  die anch im Thee unter dem Namen Them bekannt ist.
Seine Arzneikräfte sollen sich vorzngsweise für die am Blasenstein Leidenden, wie bei der Gicht bewährt haben, denn in deu französische» Kolonien sowie ill der Türkei, wo er das Hanptgetrünk bildet, sind beide Krankheiten etwas fast Unbekanntes; doch hat die Wissenschaft noch nicht festgestellt, welchem Bestandtheil des Kaffees diese heilende Wirkung zuznschreiben ist, ganz besonders aber soll der rohe Kaffee als Heilmittel bei Wechselfieber nnd Gicht mit Erfolg gebrancht werden. Die Homöopathie verbietet ihn als Getränt, be« nntzt ihn aber als Arznei.
Der Kaffeegebrauch iu Europa wurde vor ciuigcn Jahren auf 10« Millionen Pfnnd, in eincm Werthe von 40 Millionen Thaler, geschätzt; gegenwärtig soll er 2 Millionen Zentner überstiegen haben. Die Qnan-tität des in der ganzen Welt gebantcn Kaffees wird in runder Summe heute auf etwa 7 Millioucu Zeutner angegeben.
Der kommerzielle Werth des Kaffees hängt hanpt-sächlich vom Boden und vom Klima ab. Als die beste ^orte wird der Motkakaffee betrachtet, er ist der fell« rigste, auf ihu folgen der Reihe nach der von Jamaika, der von Eofta-Rica nnd Brasilien, der ostindische nnd jlN'miesische und der von Eeylon.               (A. A. Z.)
Straßen ohmnächtig.   Der große Bazar nnd alle n den benachbarten Gassen  gelegenen Läden wurden!^ fort gesperrt.   In  Pera  rief  dagegen die Nachrw' da sie viel später bekannt winde, mir sehr geringe ^'-wegnng hervor, und die Magazine blieben offen. ^> i der Pforte  Mte eine  Schreckensbotschaft die and^ die  Gerichtssitzungen   wurden  suspendiert  und ml» strömte aus deu Aemtern.   Im Seraslicrate mro die Trnppen consigniert. Es wnrde der Befehl enlM die Hänpter der Flüchtlinge zn verhaften, die ZugM znm  Palaste   von Tscheragan   blieben versperrt, " nian  flüsterte  sich   voll den blutigen SchanM' W« welche hinter den Manern des Palastes und Mrtu^ sich abspielen mögen.  Fünfzehn Leichwerwnndett' nun" nach Mdiz-Kiosk gebracht nnd vom Snlwn PM""^ vernommen.   Sie bezeichneten als ihren AnfnlM ' Suavi und andere Personen, deren Namen noch >> ^ bekannt sind.                                                                 ,,^
„Ein Ergebnis, welches viel bemerkt wm'de >' lebhaft comme'ntiert wird, ist das plötzliche Vellch'",.. den   Fund Paschas, der seit mehreren Taa.cn ""»>>> wird.   Dieser General, der am Lom den ErMg, ^ St. Helena errungen hat,  war einer der ^i>O . des Snltans  nnd demselben außerordentlich  ^ ,„< Er ist sammt seinem Ordonnanzoffizier spurlos ""M" „ den,  nnd  viele vermnthen,  er sei von den 'l^Ä,.,.ch der Empörnng aus dem Wege geränmt worden- ^, einen   merkwürdigen Zufall fiigtc  es sich, b"y ^, Layard auf eiucm kleinen Dampfboote, welches o  ^ das englische Stationsschisf „Rapid" remorqniert w" genan nm die Zeit ankam nnd in der Nähe ^u ^M Bagdsche anlegte,   wo  jene Ereignisse  sich "bsp'l ^ Er wusjte uichts vou dem, was vorgefallen ^^„dc trotzdem hat man nicht ermangelt, aus diesem l'wjl   , anf ein angebliches Einverständnis mit den 'lu!"'>M zn schließen, von deren Erfolg er sich persönlich 1 überzeugen wollen."
Nuszland und Nmniiuicn.
Wie außerordentlich gespannt das VechH zwischen Nnßland nnd seinem ehemaligen ^^ ^ Rmnänien, bereits geworden ist, geht alls u"A M>s< dein, der „Pol. Korr.'' nnterm 24. d. M. ans »^ zukommenden Schreiben hervor: „Die '^'«.ienW ^ sechs, aus Vertranensmännern znsammengcsetzlc ^'. ,W sionen iii die Provinz entsendet, um die von den ^ ^ inszenierte Propaganda gegen die Grnndbcsih^ ^g die Regiernng constatieren zn lassen, inn ^ ,.< ueues Material für den Kongreß zn gewinnen. .U^HL hat die Regierung wegen der Enlhüllnng dies" ^< paganda heftige Angriffe fcitens der Opposition ä^-stehen, die, wie man sagt, schon demnächst, u"^ ^ im Senate, eine parlamentarische Form annehme ^ len. In den Kreisen der Opposition waltet '" ^ die Ansicht vor, daß es ein uuvcrzcihlicher M^g '^ Wesen fei, eilte Großmacht, deren Armee üver c„, Rumänien steht, in einer Weise öffentlich a"z" ^.^ wie dies dnrch den ncnlichcn Artikel des hoW' sen „Romannl" geschehen ist.                          ^ Mt"
„Politische Persönlichkeiten, die dem ^ ^ Bratianu schr nahe stehen, versichern, daß "'s M rnng in ihrer bisherigen Resistcnzpolitil bezniM^l, arabiens bis znm letzten Moment ausharren ^ßl-da ein mit Gewalt entrissener Gebiclstheil d"" " hel tiger wol äo lacto, nicht aber do M-o angch"^ hei wieder znrückgcnummcn werden könne, lum)" >M^ einer unler welcher Form immer abgegebenen > ^> ligen Retrocession Beßarabicn für ewige Z^' ^u^ Rnmänien verloren wäre, da Rnßland 1",,M,M tiluiäi einen vollgiltigen Rechtstitcl anf <"'' tM Beßarabicn bcfäße. Der Fürst theilt volltoinnu ^v» Aüschannngen des Kabinetts; ja, es g'lt "^ ^ z^ daß eben er es gewcfen, der das MinisterM"' «^ ser Richtnng inspirierte. Anch die von: <>"> ^l theilte Antwort anf die voll den Kamincrn ""/ ,hM (a. St.), dem zwölften Iahreslagc feiner ^^ ^spM gnng,   ihm   dargebrachte
dieser Anschannng; man findet nämllch " >""^ic^ krcifen,  daß der Ton diefcr   ans PllcM   ^.stt Antwort:  „den uuwaudelbarcil Entfchlnß ^ "^ bekunde, auf dem Wege der Resistenz um j"' ansznharrcn."                                            .        A (^'
„Hellte morgens ist ein alls PitcschU vom     ^' Mai datierter Tagesbefehl des Fürsten IM ^ ^ worden,  womit  der Fürst seiner Armee 1^     ^,, und tapfere Haltuuq während des letzten 5"-^ ^ nnd diefelbe auffordert, anch fernerhin d" «,'      M> harrlichkeit nnd Standhaftigleit Zu/nt>"   ' hiev", nnr hiednrch  allein Rumämen »t"      ^ m ^ allein im stände sein werde,  jene StelmW > / zM" ringen, zu welcher es seinen Opfcru uno 1 nach berechtigt ist."                            ______
Der Saatenstand in Oesterreich-Ung""'
Der Raps steht in der "ürdlichcnZ"'^^^ ^ theils erst ill Blüte, während er m oe   ' ^eil    iü südlichen  schon  abgcblüt   und  "MM)      / ,M  , qesetzt hat.    Derselbe  litt  zwar  >"'0   " M,.; ' sehr vielen Ortcn   etwas   dnrch   den Ma"z
1937
beträchtlichen Schaden aber bisher nur in einigen wenigen Gegenden von Mähren, (Galizien und Ungarn.
Gerste und Hafer sind nicht nur überall, mit Mst seltenen Ausnahmen, angebaut, sondern auch Mn im Wachsthum erfreulich vorgeschritten und haben M) kräftig bestockt. Iu der südlichen Zone schoßt die ferste bereits, in manchen Gegenden von Ostgalizien '>t sie noch schwach bestockt.
Auch der Anbau von Mais, Kartoffeln nnd ^luben ist mit wenigen, bezüglich der beiden letzteren lulltnrftflanzen die Gebirgsgegenden der nördlichen und »»ttlrren Zune betreffenden Ansnahmen fchon überall Mklidet. Dieselben sind gnt aufgegaugen und werden °°er wurden bereits behackt, Kartoffeln zumtheil auch Mn behäufelt, die Rüben au vielen Orten auch fchon ^rmizelt. In Untersteiermark werden bereits die Rüben« Mnzchen ans dem Garten anfs Feld verpflanzt. ., Altais ist theils nicht complctt aufgegangen, theils ^ldet er durch Insekten in einigen, jedoch wcuigcu Agenden der ungarischen Ebene. ., Frühkartoffeln wurdeu in Mähren uud Galizien -"e und da vom Neife versengt.
Nübensaaten leiden durck den Drahtwurm skintor HeUg) in verschiedenen Gegenden von Böhmen, fahren und Ungarn, in anderen Gegenden derfclben ^uder durch Erdflöhe; ein nicht nnbeträchtlicher Theil .^' von diesen Schädlingen heimgesuchten Rüben Mirn mußte eingeackert nnd durch ciuc ncnc Saat ">cht werden.
^,.  Kleinlich   allgemein   wird Luzerne seit Anfang "",. Mnats nnd 'Rothklce  feit   einigen Tagen M ^ ^süUeruug gemäht, uud   machen nur die Nordost ""kr in dieser Beziehung noch eine Ausnahme.   Im H'M'geu  Aanate   wird' der Klee  auch  fchon  auf-
Die Heumahd auf den Wiesen hat bereits be« «Mien in Steiermarl, Südtirol und im Küsteulandc. v"^raswuchs auf Wiesen, uameutlich die Äestockung ^ ^utergrases, ist schwach, sonnt nnbcfriedigend iu l^l- Agenden Mähreus uud mehreren Gegenden ^Mus und Ungarns.
l,^, ""'hupfen rankt in Oberösterreich bereits meter-^"1 empor.
^ieM^ ^kiu fetzt überall reichlich Trauben an. u,,l . ^^llite in Siidtirol wird jedenfalls einen nicht geschlichen Allsfall erleiden durch die sich bcstüti-ÄH ^l)atsache, daß sowol viele Reben abstarbcu, In, ?§, ""f den erhaltenen viele Augen blind blieben. ^>,'^i)stlicheu Uugarll zeigt sich '^ertiix uv!i»l<, vonl ^llck!^ ^^' ^"^bkn noch keilie Spuren beobachtet; ^ " anderen Krankheiten blieben die Neben bisher "Hont.
»us ^^ ^^^ ^^ ^" ^" wärmeren Lagen, selbst de, ?! nördlichen Zone, größerentheils verblüht; in . l inltcren Lagen hingegen, so namentlich in Salz-w^ und Vorarlberg, aber steht es größtcntheils m die !»' ."^ ^"^ daselbst das Spätobst' sogar znmthcil ,    -«lüte  noch  nicht  einmal   entfaltet.    In  Äozen
^ am n. d. M. dic ersten Kirschen am Markte. 1^ "uf den Obstbäumen zeigen sich Raupen, nament-i„^?'e des Ringelspinners, in befondcrs großer Menge «vielen Gegenden von Mähren,   Galizien,   Niedcr-
'"Neich nnd Uugarll.
^ Hie Maikäfer 'schadeten natürlich viel, da sie in ^"'eisten Orten ihr Flugjahr haben, doch war 8ttin ^ ^ leider '""' i" einem verhältnismäßig zien,,^"  Theile   geübte Einsammeln  derselben  durch
"UZ kalte Nächte erleichtert. ^!,Zutschen Theile vou Südtirol tritt der Apfel-lz^ ^ (^oru >i i»omonu!ily, iu der tlciucn ungarischen I>H ,^ "er Älülenstecher (^ni,l!0i>oilill8 puliwrunl) ziemlich^ ?"'^t alls. Alls einer Station im nordwest-"M      )'""'  wird   berichtet,   daß   dort  viel  Obst
eiile , !^u lassen überhaupt an vielen Orten nur tt^!^lelnläßigc,  ""  manchell  eine  schlechte  Ernte
l)üb^ ^.Seidenraupen in Südtirol uud Görz ölillt,. ^ reichlich vorhandenem Futter die zweite ^^gglücklich überstanden.
Hagesneuigkeiten.
l^!^ (Oesterreichs Märkte.) In der Höldcr-><i>!»„^ha»dln»g ist soeben ein „Offizielles Verzeichnis ^chirii ^^nttc im österreichischen Staatsgebiete" ^dela"'. ^"^ches vom statistische» Departement >>» !>e>l,„^"'"'istcrinln zusammengestellt wurden ist. Alls >st der Einleitung verbundenen statistischen Tabellen M^/utttchmen. daß zur Zeit in Oesterreich 12.400 " n<i^ ^'''^^ Marltorteu abgehalten werden. Ihrer ^»,iiü ^ zerfallen diese Märkte der Gewerbe-Ordnung ?"t> ^'" N.'j<>2 Hauptinärltc (darunter 4 Messen ^">lt ^unatsinärlte) und in 1074 Wochenmärtte ^'ldelt. ^ Tagesmärtte). Nach den auf ihlleu ge-?Mn ?. ^""ll zerfallen die Hauptmärlte ill folgexde ^,i,.""tungrn: )noo Kram-, 15)1 Produlten-, l^'i >n- "d Produlten-, 4710 Kram- uud Vieh-, 1200 ">eh ' -Produkten^ nnd Vieh», lü'.i Produkten- und >st^ ^77 Vichmärttc. während die Wochcnmärkte ^"d>. Gruppe,, bilden: '^ Kram . 71 l Produkten-
38 Kram- und Produkten-. 7 Kram- und Vieh-, 99 Kram-, Produkten- uuo Vieh-, liw Produkten- ui,d Vieh uud 75) Viehmärlte. Unter den Spczialmärtten. bei denen die Marttbcrechtigung auf einzelne Gattungen von Gegenständen beschränkt ist. kommen am häufigsten vor: Lebensmittelmärkte 401, Getrcidcmärkte 385. Flachs-lnärkte 5)9, Holzmärttc 45), Pferdemärttc 91. Riuder-ulärktc 410, Schwriueinärktc <i1. Wollmärtte 00. Garu-märkte 28. Märkte für Leinwand :i8. Märkte für Haus-, Wirthschafts-. Aecker- und Kellergeräthe -j2. Aus diesen Daten ergibt sich. daß die Märkte wichtige Regulatoren des wirtschaftlichen Lebens sind. Wol läßt sich nicht verkennen, daß die Gcwerbcfreiheit. der Hausierhandel, die Eisenbahnen, die starte Verbreitung der Krämer auf dem Laudc, namentlich in den Industrie. Distrikten, uachtheilig auf die Krammärttc eingewirkt haben, obgleich man andererseits in Rechnung stellen muß. daß hauptsächlich durch dieselben Ursachen die Bedürfnisse der Bevölkeruug schnell gesteigert wurden. Am besten spiegeln sich dicsc Verhältnisse in dem fast völligen Verschwinden der Messen wieder. Dieselben Ursachen, welche in der Neuzeit hemmend auf die Entwicklung der Krammärltc einwirkten, waren fördernd für die Vieh-, landwirthschaftlichcn Produkten- und Spezialmärtte, Es gidt jcht. um nur Eines herauszugreifen. Zuchwirhmärkte. aus denen gewisse Rassen mit hervorragenden Eigenschaften anfgetrieben und die selbst von auswärtigen Käufern stark besucht werde». Hieburch werden bedeutende Preise erzielt, uud wird auf diefe Weife durch das Medium der Märkte belebend und anregend auf die Viehzucht dieser Länderstriche zurückgewirkt. ' Jedenfalls hilft dieses offizielle Marttverzeichuis einem wirklichen Bedürfnisse ab, da bisher keine vollständige!,, autheu-tischeu Publicatioueu dieser Art existieren, und ist demselben eiue schuelle Verbreitung um so eher gesichert, da das reiche Material iu übersichtlicher tabellarischer Form zusammengestellt und mit Äemerlungen über die wirthschaftliche Bedeutung der Märkte versehe,, ist.
— (Der Schach von Persien in Moskau.) Aus Muskau. 22. Mai. wird  der „Presse" geschriebeu: „Seit gesteru   starrt   Mostan   iu   persischem   Flaggenschmuck   —   von   alleu   Häuseru   und   Magazinen   der Hauptstraße,,, vou deu Regieruugsgebäudeu. vom Palais des Generalgouverneurs und von den Zinnen des Kreml wehen Tausende persischer  Fahnen   in Grün  uud Weiß »lit   dem   Löwen  im   Schilde.     Im  Volte  waren   die M'nteuerlichsteu Gerüchte über  deu  Schach  ausgestreut worden, man erzählte sich sogar, Nassr-Eodiu werde zur russischen Religion übertreteil,  und mit ihm  das ganze Volt der Perser.     Eine   ganze   Serie  alter  Anekdoten wurde   im   Interesse   des   Schachs   in   der Erinnerung anfaefrischt.     Eine   derselben   sei   hier   wieder   erzählt. Als Nikolaus eiulnal in Eriwau weilte, entbot der Schach von   Pcrsien   eine   Deputation   huher Würdenträger an den Zar uud schickte deu tleineu achtjährige» Kronprinzen mit.    Zar Nitolans freute sich sehr über diesen Besuch, und indem er sich den kleine» Throilfolger vo» P^rsie» auf  die   Kuie  sehte,   sagte er zu ihm:  „Schau Kleiuer. Dein   Vater   ist  Herrscher   und   ich   bin   Mouarch  — Dei» Vater und ich  sind  deshalb   Brüder,  u»d darum biu ich Dein Onkel — verstehst Du mich, Nassr-Eddm?" Und während   der  Zar den,   künftige» Perserlö»ig   er-tlärte. daß die Herrscher  beider Staaten stets in Liebe uud Auhäuglichteit eiuauder gedenken sollen, zur Wohl. fahrt   der  beiderseitige» Völker,   heftete   der  Zar   dem kleiue» Perserprinzeu das Grohkreuz  des St. Audreas-Ordeus an das Band uud sagte zu  ihn,:  „Uud  dieses Band  trage  zum   Audenke» a» Deine» O»kel und sei» Volk."     Die   Sympathie»   Nassr-Edditts   zu   Rußland datieren also uicht vu» gester», und als man ihn diesmal auf dem Kursier Bahnhöfe  mit  einer Ehreuwache  und tausendstimmigem „Urra!" einpfing, schritt der Schach die Fronte  der   Garde»   ab   uud   sagte   dann  i» russischer Sprache zu deu Soldaten:   „Grüß Euch Gott,  Ki»der! Ihr gefallt mir!" Dau» we»dete er sich a» sei»en Flügel-adjutaute» uud bemerkte:   „Sageu Sie den Lente». daß sie groß sind und schöne  Umforme»   habe»".   ei»e   Ve-merkuttg, die Soldate» uud Publikum  trotz oder gerade wegeu  ihrer Naivetät   zu   Ausbrücheu   des   Enthusiasmus hiuriß.    Der   Schach   bestieg   de»   goldenen,   von sechs prachtvoll geschirrte» Schimmel» gezogene» Wage», uud la»gsam bewegte   sich   der   Zug zum ttreml.    „Ich weiß sehr wohl",   sagte   der   Schach   zu   dem General-Gouverneur Fürsten Dolgorukoff. „warum mich da8 Volk so herzlich empfängt   —   weiß   eS   doch, daß ich seines erhabene» Herrschers aufrichtigster Freuud uud Verehrer bin."    Abends   erglänzten   die   Hauptstraße»   i» ei»em Meere vo» Lichtern, bengalische» Feuern,   uud vor dem Palais   des   General-Gouverneurs   war   eiue   kolossale Triumphpfurte erbaut.    Der Schach erschie» mit femem Gefolge im große» Theater uud   ergötzte   sich   an eiuer russische» Feerie.   i»   welcher   unsere   Prima-Ballerina, Fräulein Sowjeschinskuja.   durch glänzenden Erfolg   auf choreographischem Gebiete de»   Schach  z» »»geheuchelter Bewuuderung hinriß.    Außer  wahrhaft   fürstlichen  Be-lohnungen.   die   der Perserkönig   a»   die   Mitwirkende» vertheilen ließ. erhielt die Prima-Ballerilla einen persische» Shawl vo» hohem Werthe.   Um zeh» Uhr abends begab   sich   der   hohe   Gast   iu die feenhaft erle»chtete» Räume des Palais Dolgoruloff,   wo sich  der  gesammte Adel und die Cri'me der Moskauer Gesellschaft zu einem
Raout   beim   General - Oom»ern««r   eingefunden  hatte. Morgen   früh   reist  der   Schach nach  Petersburg  ab,"
—     (Eine    neue   Expedition    uuch    dem Nordpol.)  Mr. James  Gordon Bennett,  der Eigen» thümer  des  „Newyorl Herald",  rüstet  eine Expedition »ach de» Polarregionen   aus.   Die Vorbereitungen  sind fast beendigt.   Mr. Bennett   laufte   die   „Pandora", ein englisches Fahrzeug,  das  bereits  iu  den arktischen Gewässern gedient hat und  für diesen Zweck besonders gebaut worden ist.   Es ,st Mr. Bennetts Absicht, der A-peditio»  eiu  vollständiges Gelehrtenpersonal  beizugeben, Herren umfasseud. die zur Anstelluug von astronomischen, botanische»,   zoologische»,   meteorologischen  und   anderen wissenschaftlichen Beobachtungen competent sind. Mr. Ven-»ett  hofft,  baß  seine  Expedition   im  Juni   1679  v«m Sau Francisco nach dem Norden absegeln wird.
fokales.
—   (Urlaubsverlängerung.) Demkrainischen Reichsrathsabgeorduete» Herrn  Dr. Razlag  wurde sein Urlaub   vom   Abgeorduetenhause   neuerdings   bis   Ende Illui d. I. verlängert,
—  (Aus dem Laibacher Schwurgerichts-saale.)    Am  28. d. M.   hatte  sich  vor   dem  hiesigen Schwurgerichtshofe   der   aus   Unterseedorf   im   Bezirke Planina   gebürtige   ehemalige   Gruudbesiher   nnd   nun« mehrige   verehelichte   Taglühner  Franz   Schwigl  wegen des Verbrechens des Betruges   zu   verantworten.    Das Ergebnis der  Verhaudluug   war   für   den   Angeklagten ittsofcrne gimstig.   als der durch letzteren beim Verlaufe seiner Realität   angeblich   durch   listige  Vorspiegelungen beschädigte Thomas Strasischa   bei   derselben die Erklärung abgab,   zur   Ueberzeugung   gelangt   zu   sein,   daß Schwigl ih» »icht betrügen wollte.    Infolge  dessen  sah sich der Vertreter der Staatsbehörde. St.-A.-Sbst. Sche-ti»a, vercmlaßt. die Anklage zurückzuziehen,   worauf der Gerichtshof de» Angeklagte» des  ihm  zur Last gelegten Verbrechens des Betruges »icht schuldig erklärte.
—  (Selbstmord   auf   einer   Ueberfähre.) Ein origi»eller Selbstmord wurde kürzlich auf der nächst Sagor befindliche» Save-Ueberfuhr verübt. Der aus der Ortsgememde   Nillichberg   in, Gerichtsbezirle  Littai  gebürtige, zllletzt in der Zinkfabrik in Sagor bedienstet gewesene 2hjährige Reservist des Infanterieregiments Freiherr v. Kuh»  Nr. 17.   Alois   Koren,  kam  zu der  erwähnte» Ueberfuhr  und  ließ  fich  vom Fährmann über den   Savcfluß   führen.    Kaum   war   die   Fähre   einige Klafter  vom  Ufer  abgestoße».  so  stürzte  sich  der  Unglückliche von derselben in den Savesluß und verschwand sofort spurlos in den Welleu. Die von der Gendarmerie angestellten Versuche, seinen Leichnam aufzufinden, blieben erfolglos,   Uilmittelbar  vor  der That  warf Koren dem i»   seiner   Nähe   befindlichen   Burschen   Franz   Odlasel seinen  Hut  mit  dem   Bemerken   zu.   er  möge   ihn   als Andenken an ihn behalten: ebenso hntte er dem Wirthe Peter Feri» in  der Südbahnstatio» Sagor, bei dem er kurz zuvor 1'/, Liter Wei»  getrunle»   hatte,   an  Stelle der   Bezahlung   sem   goldenes   Ohrgehänge   übergeben. Das  Motiv,   das   den   Unglücklichen   zum Selbstmorde veranlaßte, ist »icht belaimt.
—   (Glücklicher  Fang.)    Der Kaischler Josef Hribar   und   der Grundbesitzerssoh»   Johann Supancik aus Tisoue, Gemeinde Strug in, Gerichtsbezirle Reifniz, haben am   1!). d. M. in dem  zur Herrschaft Zobelsberg gehörigen  Walde „dlur5ti vili" aus   eiuer Höhle   acht Stück junge lebende Wölfe auigenummen.
—   (Aenderung  der Speisstati on en auf der Südbahu.) Von Samstag den tt. Juni au wirb auf de» Liuien der Südbahn   eine   neue Persunenzugs-fahrurdnung   ins Leben   treten.    Es   wurde   mit Rücksichtnahme auf de» Umstlmd. als sowol der bisher beim Eilpostznge Nr, 3 um 10 Uhr Ni Miuuten  vormittags in Graz, als auch   jener   beim Wien - Triestcr Eilzuge Nr. 2 un, 6  Uhr   nachmittags   in Steinbrück bestehende Mittagsaufenthalt   der   landesüblichen Speisestunde, be-ziehuugsweise de» Bedürfnissen der Reisenden nicht entspreche»,   beschlösse»,   den   Eilpostzug   »ach   Wien   in Mürzzuschlag   um 2 Uhr  und   den Eilzug   nach Trieft um halb 1  Uhr in Graz Mittagsaufenthalt nehme» zu lasse».
—  (Erledigte   Stelle.)     Im   Bereiche   der k. k.   Fincnlzdirectio»   für  Kram   ist   eine  Steueramts-Kontrollursstelle in der zehnten, eventuell eine Adjur.cten-stelle in der elfte» Rangsklasse in Erledigung gekommen. Gesnche   um   Verleihung   derselbe»  siud   längstens   bis A0. Juni d. I. bei», Präsidium der Finanzdircctiou in Laibach zu überreichen.
—   (Vernichtender    Hagelschlag.)    Ueber deu iu unserer Nachbarprovinz Görz nm AI. d. M. mit fnrchtbarer  Gewalt  »iedergegangenen   Hagelschlag,  dem die Erntehoffnungen vo» fast N> Dorffchaften zun, Opfer fiele»,   liegt   aus   Meoea   nachstehender   Bericht   vor: „Am 21. Mai.   nach <l Uhr   abends, war hier ein derartiger   Hagelschlag,   wie  sich   dessen   die  ältesten Leute im Dorfe  nicht  erinnern  können.    Ueber 20  Minuten dauerte  der  mit  dein   fnrchtbarsten   Sturm   verbundene Hagel, der iu der Größe von Tanbeneieri, fiel l,nd de» Bode» eine» halbe» Fuß hoch bedeckte.   Die ganze Ernte, Weizen.   Kulurutz.   Weiu.   ist vernichtet.    Die Bäume wurden   enll,läN«-vt.   die FrnchO   "''lcklaqen.   su des; die
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Gegend wie im Winter aussieht. Der Jammer, das Elend ist grenzenlos, der Schaden unberechenbar. Der Strich ging von Palma-Nuova aus, in der Breite vun I'/, Meilen, in der Richtung gegen Görz, somit bei 4 Meilen. Noch nach 46 Stunden lag stellenweise das Eis."
—  (Eine   interessante   Fahrt.)    Mit   dem neulich von uns erwähnten,  vom Mechaniker I. Erlach in Villach erfundenen Sicherheits - Velociped  wurde vor einigen Tagen   eine  interessante Probefahrt  von  Pür-tschach nach Klagenfurt unternommen,   au   der   sich  die vier Herren: I. Erlach, A. Matschnig. M. Maurer und I.   Icreb   betheiligten.     Die   Fahrt   wurde,   wie   die „Klgft. Ztg." berichtet, Punkt 6 Uhr 55 Minuten abends von Pörtschach aus angetreten, und um 7 Uhr 19 Minuten waren die Herren   bereits  in   Krumpendorf   angelangt, trotzdem sie am Wege  einen Aufenthalt hatten, indem   das   Fuhrwerk  eines   Bauers,   der   im  Wagen schlief, quer über die Straße stand, man daher erst den Bauer wecken und die Straße frei machen mußte. Nach einer Minute Aufenthalt wurde  von Krnmpcndorf aufgebrochen, und trotzdem ein wolkcnbruchartigcr Regen und die eingetretene   Finsternis   den   Fahrenden Hindernisse bereiteten,  langte  doch Herr Manrer als der erste um 7 Uhr 47 Minuten  beim Cafe Schibert in Klagenfurt au, legte also die zwei Mcileu lange Strecken in 52 Minuten zurück, während die Herren Matschnig nnd Erlach 54 Minuteu und  Herr  Iereb 56 Minuten  brauchten. Das Sicherheits-Velocipcd hat  sich  demnach vollkommen bewährt.    Die Handhabung  des Wagens  erfordert fast keine Anstrengung und die Benützung desselben ist vollkommen gefahrlos.
—    lMaffenübung   in   der   Ferienzeit.) Die voni Neichslriegsministerium unterm 25. April 1875 erlassenen    provisorischen   Bestimmungen    inbetreff   der Heranziehung   der  Professoren,  Supplenten  und   Studierenden an öffentlichen und mit dem Rechte der Ocffent-lichkeit ausgestatteten Lehranstalten zur periuoischeu Waffenübung ill der Ferienzeit sind nunmehr definitiv in Giltig-keit getreten und finden auch  auf Docenten, Assistenten, Prä'feeten, dann andere in ähnlicher Eigenschaft an solchen Lehranstalten   angestellte   wehrpflichtige   Personen   Anwendung.
—  (Schulbücherverlag.) Der voin k. k. Schulbücherverlag in Wien   alljährlich   veröffentlichte Katalog ist  soeben  pro  167tt   erschienen.    Das   43 Druckseiten nmfasscnde Heft  enthält   ein   genaues Verzeichnis  aller aus dem   genannten Verlage   für Volksschnlen, Lehrer» bildnugsanstaltcn   nnd   Gymnasien   beziehbaren   Schulbücher,   Schulgesctzausgaben,   Instruktionen   und Drnck-sorten   in  den verschiedenen Sprachen der österreichisch-uugarischeu Monarchie, sowie der im Kommissionsverlag befindlichen Bücher und Publlcatiouen.
Neueste Post.
(Original-Telegramm der „Laib. Zeitung.") Wien, 30. Mai. In der heutigen Allsschußsitzung der ungarischen Delegation erklärte Andvassy auf eine dieSfällige Interpellation, die Festsetzung des Tages zum Zusammentritt des Kongresses fand noch nicht statt. Von den Erfolgen der anglo-rnssischen Verhandlungen sei ihm nichts bekannt, er habe aber den Eindruck, daß nichts zu stände kam, was Oesterreich-Ungarns Interessen schädigen könnte. Von Nnßland kamen noch keine Nachrichten, welche die divergierenden Ansichten Oesterreichs ausgeglichen hätten. Den Fall in Rumänien, die Freiheit der Donau, die österreichischen Handels- nnd Vertehrsinteressen im Oriente erwähnte er nur des< halb nicht besonders, weil er sie als selbstverständlich wichtig voraussetzte; überhaupt erschöpfen die gestern erwähnten Pnnkte lange nicht alle jene Pnnkte des Friedensvertrages, welche mit den Interessen Oesterreichs zusammeuhängen. Die Besetzung Adatalehs durch Oesterreich erfolgte eiiwernehinlich mit der Pforte und werde so lange dauern, bis der Kongreß dessen Schicksal
entschieden hat. Die Verhandlungen mit der Pforte betreffs der bosnischen Flüchtlinge sind noch nicht qo-schlossen. Wegen Bulgariens machte Oesterreich keine Gegenvorschläge, behielt sich aber vor, gelegentlich des Friedensschlnsses in der Sache mitznsprechcn. Der Ansschnß genehmigte sodann das Vudget des auswärtigen Amtes unverändert.
Wien, 28. Mai. Die Generalversammlung der Nationalbank genehmigte ohne Debatte die Verlängerung des Vankprivilegiums bis Ende Juni l. I.
Kronstadt, 2l). Mai. (Deutsche Ztg.) Seit einigen Tagen sind wieder auffällige Truppenbewegnngen in Rumänien bemerkbar. Die Russen concentricren größere Streitkräfte in der Nähe des Rothenthnrm-passes. Am auffälligsten aber erscheint dcr Umstand, daß russische Truppen sich der Alnta in größeren Mengen nähern.
Eattaro, 29. Mai. (Pol. Korr.) Der türkische Gouvernenr von Skntari, Hnsscin Pascha, besteht kategorisch darauf, daß die voll den Montenegrinern besetzt gehaltenen strategischen Pnnltc in der Umgebung von Poogoriza unverwcilt geräumt werden. Fürst Nikola sucht Hussein Pascha durch beruhigende Versicherungen nnd Vertröstungen zn beschwichtigen. Bis zur Stunde ist abcr uonseite der Montenegriner nichts geschehen, was anf die Absicht schließen ließe, jene Positionen gutwillig aufzugeben.
Berlin, 2!1. Mai. (N. fr. Pr.) Auch die „Natio< nal«Zeitullg" meldet aus Paris vom 2!). d. M., daß die Kongreßeinladungen noch nicht abgeschickt wurden und auch alle Schwierigkeiten noch nicht behoben sind. In ersterer Vezichnng wird die Meldnng auch hier, nach bis zum Nachmittag reichenden Informationen, bestätigt.
London, 2<). Mai. Reuters Office meldet: Das Gerücht von einem angeblichen Attentate gegen den Kronprinzen des deutfchen Reiches hat seinen Ursprung in dem Versuch?, welchen eine Anzahl dentscher Socialdemokraten am letzten Sonntage vor dcr deutschen Botschaft machte, um die Uebcrreichung einer Loyalitätsadresse der denlschen Arbeiter Londons an den Kronprinzen zu verhindern. Die Socialdemokraten, durch einige Franzosen verstärkt, rotteten sich zusammen, sangen die Marseillaise nnd riefen: „Nieder nut dem Kronprinzen!" Schließlich zerstreute die Polizei die Tumnltnanten.
London, 2'^. Mai. (Deutfche Ztg.) Ueber die Kongreß-Einladnngsformel ist noch keine Verständignng erfolgt, doch glaubt man, daß die Einladungen bis längstens Samstag erfolgen werden. Die Begrenzung Vulgariens wird füdlich nnd westlich keine größern Schwierigkeiten machen; doch ward rnssischerseits die Zumuthnng Englands, den Schwarzen Lom als Ostgrenze gelten zn lassen, abgelehnt und die Küste des Schwarzen Meeres für Vnlgarien ill Ansprnch genommen. Thatsächlich bildet hiebei nur Varna ein Streitobjekt. Schumla wird englischerseits, Vatum russi-scherseits concediert. Bezüglich der Zulassnng Rnmä-niens, Serbiens und Montenegro's ward vorläufig prinzipiell vereinbart, daß deren Vertreter 2<1 iioo eingeladen und gehört werden sollen. Dagegen wünscht England, daß Griechenland permanent zugelassen und als mitkonfcriereuoc Regierung behandelt werde.
Bukarest, 20. Mai. (Pol. Korr.) Vorgestern erfolgte die Uebergabe einer neuen Note des rnmäni-fchen Ministers dcs Acnßcrn, Kogolnitscheano, an den russischen diplomatischen Agenten in Bnkarest, Baron Stnart. Es wird in derselben der Protest gegen die militärische Occupation Rumäniens durch die Russen erneuert und unter Anführung einzelner Fälle leb hafte Klage über das Verhalten der russischen Occu-pationstruppcn geführt.
Es werden von rumänischer Seite außerordentliche Anstrengungen zur Beschleunigung der militärischen Rüstungen gemacht. Die Aushebung eines ncuen Re-krutencontingentes  von   24,<X)O Mann   ist  ill vollem
Zuge, und ails dem Auslande treffen nnunterblochen starke Warensendungen ein. Die Urlanber und «Ile-servisten befinden sich znr Stunde vollzählig lm ihren respectiven Eorps unter den Fahnen.
Telegrafischer Wechselkurs
vom 29. Mai.                                 „. ,.
Papier-Nente 6590. — Silber-Rente 66-20. — G^' Rente 74-—. — 1860er Staats-Anlehen 114-75. — VanI'MM« «10. - Kredit-Acticn 228 50. — London 119 -. - All?« 103 70. - K'. f. Münz «Dulaten 5 61. - 20.Franlen<Gtuae 9 50. — 100 Reichsmark 58 65.
Wien, 29. Mai. Zwei Uhr nachmittags. (SchlusMs^ Krcditacticn 22850. 1860er Lose 114 75, 1804er Lose !^ ". österreichische Rente in Papier 64' - . Staatsdahn 259 25, ?<""' bahn 210-50, 20.Franlcnstilcke 9 50'/.. ungarische Kccditattic" 209-25, österreichische Francobant —'—. österreichische Ansslovc"' l0l— Lombarden 72 50, Unionbant59'25, Llol)dacti?n 47/""' türkische Lose 21 25, Commnnal^Anlehen 93 50, EaYPtische ""' Ooldrente 74'—, ungarische Goldrcntc —-—.   Hanssc.
Handel und Golkswirthschastlicljes,
Wochenausweis der l. l. priv. österr. Nationalbanl.  A^
selbe weist im Verhältnisse zn dein der Vorwoche folgende ^ änderungcu anf: Vanlnotennmlanf fl. 266,587,010, MM"', sl. 3.6U4,130; Oiro-(5inlagcn fl. 220,505, Abnahme ft-^'''''^ einzulösende Bankanweisungen nnd andere fällige M>,.. sl. 7.755.149, Abnahme fl. 806,994- Metallscha^ sl, 137,45^^'. in Metall zahlbare Wechsel fl, 11.494.67X; Abnahme !> ^.' StaatSnotcn fl 7.986,019. Abnahme fl. 1.243.345; MoU fl. 96.099,360, Abnahme fl. 3.307,129; Darlehen sl. 25.1?^"' Abnahme fl. 262.500.     _____
Laiuach,  29. Mai.   Anf  dem   henliaeu Marlte sind H schienen:   8  Wagen  mit Getreide,   4 Waa.cn   mit H^ Stroh, 26 Wagen und 3 Schiffe mit Holz (!'.0 Knbilmetcr)'
Dnrchschnitts ' Prcise.         ^^s-------------------MT^i^-------------------MtTM
Weizen pr. Heltolit,   8 94 10^40  Butter ftr, Kilo   .   - ^ ""^
Korn              „           5 85   6 67  Eier pr. Stiick .   .   ^ ^! " ^
Gerste            „           5 20  5 80  Milch pr. Liter    .   ^ ? " ^
Haser             „           3j25   3 67  Rindfleisch pr. Kilo   -54 ^- ^
Halbfrncht     „              —   7 40  Kalbfleisch         „     ^'"^^
Heiden            „           5 69  6 43  Schweinefleisch   „     —6» "^
Hirse              „           5 85   6 13  Schöpsenfleisch   „     -!""^
Knknrl>l,<        „           6 20  6 47  Hähndcl pr. Stiict   -^ >'" " ^.
Erdäpfel 100 Kilo    2 7<»-------  Tallbcn             „      ^ !3 " ^
Linsen pr. Heltolit.   9-----------   heu 100 Kilo .   .     1 ^" -^
Erbsen           „         10-----------   Stroh        „    .    .     1 <°"
Fisolen           „        10 50-------   Holz, hart., pr. vier             ^
Rindsschmalz   Kilo — 94------                 Q.'Mcter   ^ ^ 4.-
Schweineschmalz „   — 82-------     — weiches,    „           ^^.^
Speck, frisch        „   —70-------   Wein, roth., 100Lit. ^^^^
—   geräuchert „   — 75---------- - weißer     „  ^^^-^
3l«stekommene Fremde.
Am 29. Mai.                              g^'
Hotel Stadt Wien.   Deusbcrgcr, Kfm.,  Nürnberg. ^^ ^ witsch,  (ioinulis, Papa.  —  Hoffmann,  Ksm, ^ahr. ",^, baniit, Aes., Pillichberg, -  Reiter, Monte, Me.!  ^ Reis., und Michel, Wien.                                                 Oohl
Hotel Elefant.   Dr. Knapitsch, Advokat, K'lagenfilrt. ^^ies^ und Mhnrcich, ,«flte,, Wien. — Giovanniui, Ingcni'l'l' - Wicsncr, Kfm,, Vrünn.                                             z^ltl"'
Kaiser von Oesterreich. Kren« Maria. Stenereinneh""^ Rcifniz. — Rabitsch Helena, Kausumiinsaatti,,, iM^>^
ilotloziehllllg uom W. Mai: Brunn:   1i)    23    3ij    52    '^-^-^
Meteorologische Beobachtullgen in^Laib^>
Z     5^     W     3Z         ?         ?^     ."B
7U.Mg? 732^59   ^15-7 SW. schwach theilw.heiter  ^0
29.   2 „ N.     732 62      -19 6 S3W. ftur.     bciuollc
9 „ Ab^ 735 17   -j-13 6 SSW. schw. thcilwchelce^^ 7 N. Ms,^ 736-10   ^11-4   O. schwach       heiter        ^gli
30.   2 „ R.  I 735-56   >21 8  SO, mäßiq theilw, oci"-
9 „ Ab. > 736-66 -s-12'8 SO. schlliach stcr""'l)U ,.^,^c Den 29, Morgenroth, taa^über meist triibe, >' „ach" SS.-Wesl. Den 30. herrlicher Morgen n»d ^""'.Z hl''l"^ mittags nach 4 Uhr vorüberziehende Regeüwolten, «^ ^ i^'' Das Tagcsmiltcl der Wärme am 29. -j-16 3«, ""l'"'^ ^^ beziehnngslueisc um 0 2« und 15" unter d^^^r^^^
Verantwortlicher Redacteur:    ^ ^ « «T^'V a »n^^^^
3)l)l>(lll)(l^u)i.   Wien, 23. Mai. (1 Uhr.)   Die Vörsc machte eine starte Hausse und blieb auch nach eingetretener Abschwächung noch immer sehr fest.
Gelb      Ware
Papierrente........     64—   6410
Silberrente........     66-   6610
Voldrente.........     7550   73 60
Lose.    1839........   335 — 337 —
.  1854........  108 50 109 —
»  1860........   11475 115 -
»     1860 (Fünfte^ ....   122 - 122 50
^      1864........   142 — 14250
Ung. Prämien.Anl.....     7750   77 75
Kredit.»..........   164— 164 25
studolfs.L.........     1450   15—
Prämicnanl. der Stadt Wien    9340   9360
DonaU'Regulierungs'Losc  .   .   104 — 10425
Domänen'Psaudbriefe    .   .   .   14050 141-50
Ocstcrreichische Schahscheine   .     93 50   98 75
Ung. 6perz. Goldrente    .   .   .    8770   8? 85
Ung. EisenbahN'Anl.....   ^9__ 10959
Ung. Schatzbous uom I. 1874  11250 113 — Unlehen    der   Stadtgemeinde
Wien in B. V......    96--.   9650
VrundentlaftungS'Vbligatisnen.
»öhmen.........10325 103 75
Niederösterreich......10425 104 75
Gelb       W«e
Galizien.........8635    8660
Siebenblirgen.......7725     77 75
Tcmcser Annat......78—     7350
Ungarn..........79-50     79 75
«lctien vsn Vanlf«.
Geld      Ware
Anglo-österr. Van!.....     9350   9375
Kreditanstalt.......   225 50 225 75
Depositenbank.......   154 50 15550
Kreditanstalt, ungar.....   207 75 208-
Nationalbank.......   804— 806 ^
Unionbant........     6050   61'-
Verlehrsbanl.......     97 25   93-
Wiener Banlverein.....     8450   85 —
Uctien von TransportUnterneh mungen.
Geld      Ware
Alföld.Vahn    .......118 25 118 75
Donllu.Dllmpfschisf..Gesellschaft 39? — 398 -
Elisabeth'Westbahn.....175 75 176-
Fcrdinands-Nordbahn    .   .    2100-2105" Franz-Ioseph-Aahn    ....  130 — 13050
Geld      Ware
Galizische Karl» Lud wig. Vahn 250— 250 50 Kaschau.Odcrbcrgcr Vahn . . 109— 10950 Lcmbcrg-Ezcrnowi^cr Bahn  .  123 50 124- —
Lloyd'Gcscllschaft......466— 46?--.
Ocstcrr. Nordwestbahn    .  .  . 111-50 112- -
Rudolfs-Vahn.......115-50 116--
Staatsbahn........257 50 258 —
Südbahn.........72 50   73 —
Thcisl-Vllhn........193 50 194 50
Ungar.'galiz, Verbindungsbahn 84 — 84 25 Ungarische Nordostbahn . . . 11550 116 --Wiener Tramway'Gescllsch.   . 153 50 154 —
Pfandbriefe.
Allg.öst.Vodenlreditanst.(i.Gd.)  110—  110 50
„     „            „       (i.B.-V.)    91'50    9175
Nationalbant.......     9850    9870
Ung. Äodcntrcdit-Inst. (Ä.'V.)    95—    95 25
Priorität^ Obligationen.
Elisabeth-Ä. 1. Em.....93'-   93 50
Ferd.-Nordb. in Silber . . . 106 — 106 50 Franz-Iojeph-Äahn .... 8915 8930 lHal. Karl-Ludwig-Ä.,  1. Em. 102-- 102 50
selb   ^,yz
Ocstcrr. Nordwcst Vahn    .  -    A.75   65"^
Sicbcnbnrgcr Vah»    .   -      -   ,,l-,.^ 1^,
Staatsbahu 1. Em.....   ,,^75 ll'H
Südbahn » 3«/«......    g^l>0   ^.
,,           5«/,......    ^.^.   ^
Sildbahn, Bons......
Vevisen.                     ^,55
Anf dcnlsche Plätze .  .  -  -  >   ^910 1Ag
London, lurzc Sicht   .   -  -  '   ^9^5 ^^<5
London, lange Sicht  -  -  -  '     4736   ^
Paris.........'
welds"".,.       ^
Gelb           .fl6l/
Napolconsd'or   .      9 „   ^^ /'"                ^
Dciltschc  Reichs«               ^      58 „ ^   ^
banlnotcn.   .  .    58 „   ^.,^^,8"
Silbcrgllldcn  .  .   103 „   "^ "
-------^^. Obligati"^.
Krainische                                M"  ,g^.
Privatnötiernng:  Geld 90-.         ^39 hit ^.  - bi^ 2^5.   Anglo"
stachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren:   Pavierrcnte 64—bis 64 10.  Silberrente s6— bls <,l» 10.  Goldrcnte 7350 bis 7360.   ilre zz,ndon U510 bis 119 35. Napoleons 9 51 bis U55 Silber W3"^ bis 103 75.