Nr. 253. Montag. 4. November 1907. ____________126. Jahrgang. Mbacher ZeitM P»n»«nsl«lttoneprn«: Mit P oftvl?! enbu n«: gcmzjahrig 30 »l, hlllbiäbt^ß ib li. Im konioi: ganzjährig , N «> baldläliriß ,< li. i>ui dic ZuNellung ,ni Haul ganzjährig 2 X. — Inserllonegebühr: ssür lleine Inftialr bi« i,u 4 Zeilen 50 d, gröbere vei Zeile l» k i l>e> öfteren Wiet^rdolungen per Zeilc « l>. Tie »Laibacher Zeitung» erscheint »äolich, mit »„»nähme d,r 3o»n- und Feiertage. Die «d«i»lft,otlo» beftnd» u bis ll» Uhr »»>. mittagt. Unlranlierte Vr^!>- wcrdci, inckl «''yrnom^t», Manusliivts nichl zurückgestellt. Amtlicher Veil. Dm 31. Oktober 1907 wurde in der l. l. Hos« und Staats» druclerei das 0XIV. und (!XV. Stück des Reichsgesetzblattes in deutscher Ausgabe ausgegeben und versendet. Ten 31. Ottober 1907 wurde in der t. l. Hof» und Staats» bruclerei das XIV. Stück der polnischen, das I.Xl. Stück der ruthenischen, das I^XV. Stück der rumänischen und das I..XX11I. Stück der kroatischen Ausgabe des Reichsgesetzblattes aus» gegeben und versendet. Heute wurde das XII. Stück des Landesgesetzblattes für Kram ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter Nr. Ib die Hundmcichung der l. l. Landesregierung für Kram vom 23. Oltob« 1907, Z. 22.292, betreffend eine Änderung in der Einteilung der Forstaufsichtsbezirle Radmannsdors und Bischoflacl im Bereiche der politischen Verwaltung Krams: Nr. 16 die Verordnung der t, l. Landesregierung für Krain vom 26. Ottober 1907, Z. 22.400, mit welcher im Einvernehmen mit dem traimschen Landesausschusse Vorschriften über die Veleuchtung der Mautschranlen auf öffentlichen nicht ärarischcn Straßen zur Nachtzeit erlassen werden. Diese Verordnung tritt acht Tage von dem Tage der Kundmachung an gerechnet in Kraft. Von der Nedaltion des LandeSgesetzblattes für Krain. Laibach, am 2. November 1907. X. Verzeichnis über die beim l. k. Landespräsidium in Laibach zi> Gunsten der Abbrändler in Overdainc, Bezirk Krainburg, eingelangten Spenden, und zwar: Sammlungsergebnis der Pfarrämter: Sittich 22 k, Politz 3 X und Sagor 8 X. zusammen 33 X. Hiezu die Spenden aus den früheren Verzeichnissen pr. 1090 II 25 b. Im ganzen 1123 k 25 l». I. Verzeichnis über die beim l. l. Landrspräsidium in Laibach zu Gunsten der Abbrändler in Ober.Senica, Bezirk Laibach Umgebung, ein. gelangten Spenden, und zwar: Spende des Herrn l. l. Oberbergrates Josef Billel, Berg-direltionsvorstanb in Idria. 20 X; Sammlungsergebnis des Pfarramtes Velila Dolina ?0 «, Svibna 6 X 60 l> und des Herrn Pfarrers i. P. Lorcnz Kristofii in Hrastje 7 X, zusammen 53 « 60 u. ______________________________ -Nichtamtlicher Geil. Die dritte Duma. Der dritte Versuch, ?ne Erneuerung Rußlands durch das große Heiliuittel des Parlamentarismns zu beschleunigen, lvird binnen kurzem gemacht werden. Die Majorität, der Duinaabgeordneten ist ge^ wählt nnd die Wahlziffern verküiiden don entschiedeilen Sieg der konservativen Parteien. Ans dieser Tatsache allein darf man jedoch keine Schlüsse für das llrteil ,'>iehell, wie jener Versuch ausfallen nnd ob die dritte Duma der Aufgabe qelvachseu sein wird, au der ihre l>eiden, Vorgängerinnen gescheitert siud. Zur Bildting dieses U,rteils müssen uoch andere Voraltssetzmlgeil herangezogen loerden. und die wichtigste davon ist der Zustand des öffentlichen (Aisles ill Rnßland, das Verhältnis der russischen Gesellschaft m ihrerRegierung. 'Vliildesteiis ebenso bedentsam wie das ziffernmäßige Resultat der Dumawahlen ist die Tatsache, das; im öffentlichen Leben Rußlands unverkennbar ein Wandel eilige^ treten, das', der revolutionäre Gedanke weseutlich abgeschwächt ist. Das gehl nicht nllr daraus hervor, daß die atisgesprochen revolutionären Parteien eine entscheidende Schwächung erlitten haben, ivas inl merhin als eine zwangsläufige Wirkung des neuen Wahlgesetzes angesehen lverden könnte. Aber nicht mehr durch das neue Wahlgesetz, sondern nur durch eine Nmbildnng der politischen Gruudanschauuug läßt es sich erklären, das', die Kadetten, jene Pariei, die es bisher a,m besten Erstanden hat, ihr Pro-gramm mit den poplilären Strömungen schlvimmen ',n lassen, nunmehr endgültig entschlossen scheinen, mit dem .'>u brecheil, was ein geistreicher russischer Publizist vor kurzem den, reuoltltiouärell Schlendrian genannt hat. Das ist das Zeichen einer neuen Zeit fnr den, russischen Staat, der unter diesem Schlendrian gewis; ebenso schwer gelilleu hat, wie unter dem einer unmodernen Verwaltung. Die Wahlen zu den, beiden ersten Volksvertretungen Rußlands waren am mächtigsten durch die Neiz? mittet utopischer ^orderungen und Versprechnn-gen beeinflußt. Die Männer, die wohl den Mut hatten, dle russische Hauptfrage, die Landnot der Vanern, durch eine allgemeine Expropriation lösen zn wollen, nicht, aber den Mut, den politischen Mord als Expropriation des elementarsten Rechts .'»n verurteilen, waren nicht geeignet, einer natürlichen Entwicklung des Staates M dienen. Zwi schen der zweiten nnd der dritten Duma haben sich die Anschauungen in weiten Kreisen des Volkes geändert. Die in allen berichten hervorgehobene (^leichgüliigkeit der Veoölkernng gegenüber den Duma>r»ahlen mag^uf verschiedene Ursachen Mrück' .'.ufiihreil sein, aber eine davon war gewis; die Ent-krästung jener revolutionären! Schlaglnorte. die dem Volke bisher als '.)?achsolger des Absolutismus ein Überparlament in Aussicht stellten. Die Er nüchterung, die hierin eiilgetreten ist, muß als eine gesunde und wohltätige angesehen werden. Denn jetzt werden die Parteien gezwungen sein, das p» Feuilleton. Die schwarze Roszika. Ungarische Dorfgeschichte von Adolf Ht^vli. (Nachdruck v«v«lel>.) Die schwarze Noszita war das schönste Mäd-äx'n i,n Dorfe. Nenn sie in dem schinucken Sonn ia^sgelvand' die dunklen flechten lang herabhän ssend, zwischen den Häusern einherschritt, blieben selbst die Greise stehen und blickten ihr wohlgefällig nach. Sogar die Bauerntöchter nnchtcu os zugestehen, daß sie, die arme Magd. die Schönste von allen sei. Seit dem letzten Kirchenfeste hatte sie, auch einen erklärten Bräutigam: den Ianko, der auf dem Outshofc als Pferdehirt angestellt war. Die andereu Mädchen spotteten über dies Paar Habe nichtse, die zusammeu nicht so viel besaßen, um auch nur den notdürftigsten Hansrat anznschasfen. Aber heimlich beneideten sie doch die beiden, welche un streitig das schönste Brautpaar lveit nnd breit im Lande waren. Ein Jahr verging und noch eins. Die rot haarige Gisela des Dorfrichters, die schielende Ilka des Müllers, soga.r die bucklige Großbauerntochier, alles Altersgenossinnen Rodzikas, hatten schon ge heiratet- sie selbst aber war uoch ledig. Selbst der bedürfnislose Pußtabewolmer kauu mit leeren Hän-den keinen Hausstand grnudeu' auch hier regiert das Geld, und für deu Armen bleibt es sich gleich, "b ihm .Grenzer fehlen oder Gnldeu. Jeden Sonntag nachmittag trafen sich die bei den Liebenden draußeu vor dem Dorfe, am Rande dcr weiten, weiten Eebene. dort. wo der- Ziehbrun uen seinen riesenhaften, dürren Arm ,-,um Himmel ^'U'Por streckte. Auf deu Tanzboden giugeu sie schon -ang^ nicht. Sie sparten selbst diese wenigen Kren ^r. welche der Bursch hätte opfern müssen für >'-^n nnd für die aufspielenden Zigeuner. Aber so !"N' sic auch rechneten und rechneten, sie kamen im ""'l äu demselben .Resultat: die Zeit, in der sie so viel verdient haben würden, nm heirateu zu kön-nen, laq noch in weiter, weiter Aerne. Der Winter kam nnd machte den Zusammen tüusten ein Ende. Der Gutshof war ziemlich weit entfernt, lind Ianko konnte nnr selten abkommen. Briefe zu wechseln, ist in der Pußta nicht Mode. Aber auch ohne das dachteil die Liebenden beständig aneinander und an die erstrebte Verbindung. Am Sonntag vor Weihnachten war es. Der Bauer, bei dem Roszika diente, saß mit seinem Ge sinde beim spärlichen Licht eines Kienspans lim den mächtigen, .Kachelofen' die Männer rmichten schwei gend ihren Tabak, die Weiber spannen und sangen halblaut alte, schwermütige Weisen oder horchten den Worten einer Gefähi-tiii. welche die schaurigen, düsteren, >tarpathen!närchen erzählte. Jedes Gebirge hat seine Geister, aber ihr Charakter ist verschieden-er paßt sich gleichsam der Art der Berge an. Von majestätischer Schönheit, kalt oft, aber doch bei aller Strenge erhaben ist die Schneejungfrau, der Alpen: tückisch, rauh, boshaft sind die Geister, welche die unwegsamen .Karpathen bevölkern. Da stürzte plötzlich, aiu ganzen >lörper vor furcht schlotternd und keines Wortes fähig, ein junger Ziegenhirt ins Zimmer. Es dauerte geraume Zeit. ehe er sein Erlebnis erzählen konnte. Er hatte am Nachmittage seine Schwester besncht. die in eineiu anderen Dorf diente. Der Rückweg führte dnrch einen kleinen Wald. Es war schon fast dunkel, als er diesen durchqueren mußte. Da war plötzlich aus dein Dickicht eiu brauuec'. riesenhaftes lln geheuer auf ihn losgeschossen. Er hatte sich uoch durch flucht gerettet, aber freilich mir. weil sein armer Huud. der iustiuktiv auf den Bären losfuhr, inzwischen zerrissen mW verzehrt wurde. Bären nnd in den Karpathen nicht gar selten. Meistens Hansen sie in den dichten Wäldern des Hochgebirges gegen die polnische Grenze zn-, aber in kalteii Wintern, wenn die Nahrung knapp wird. streifen sie auch in d'N Abgeordneten vertreten war, seither die Kadetten gewaltig überflügelt hat, ist ein auffallendes Symptom der geänderten Stim-innng. Ein anderes, ebenso wichtiges liegt darin, daß Mar die Parteien der Rechten als Sieger ans den Wahlen hervorgehen werden, das; aber gerade der Verband der echt russischen Leute an diesem Erfolge beiweitem nicht in dem Maße teilhat, wie man erwartet oder befürchtet hatte. Sowohl der Radikalismus der rechten als der linken Seite ist unterlegen, nnd das verstärkt die Aussichten für die parlamentarische Mission des Oktoberverbandes, ein starkes Zentrum der staatserhaltenden Parteien zu bilden. Er würde so zu Ende führen, was an manchem, Sitzungstag der zweiten Duma im Ansatz zn merken war nnd schon damals als einzige .Hoffnung für die Arbeitst und Mitregiernngsfähigkeit der Volksvertretung angesehen wurde. Bei den Oltobristen, das geben setzt anch die Kadetten zu, liegt gegenwärtig das Schicksal der Verfassung. Das ist nicht nnr ein Kompliment für die Beden tung der Ottobristenpartei. Während der Wahlen konnte man in der Kadettenpresse die Vereitwillig seit wahrnehmen, mit den Oktobristen zusammen-zngchen. Ein Kompromiß für die Wahlen, kam nicht zustande, ein 'Zusammenwirken in der Dnma liegt nicht ans'.er dein Bereiche der Möglichkeit. Ge lingt es den Oktobristen, anch auf der rechten Seite der Duma ähnliche moralische Eroberungen zu machen, so wäre in der dritten Dmna die ('»rund läge si',r eine bisher vergebens ersehnte Arbeitsmajorität geschaffen. In jedem ^alle wird die neue Duma den Maßstab dafür liefern, wie weit die Gesundung des öffentlicheil Geistes in Rns'.Iand vor^ geschritten' ist. Eine Wandlung hat sich unzweifelhaft voll'.ogen. und, wie die Revolution im Ge folge der ostasiatischen Niederlagen aufgetreten ist, so steht nun diese Wandlung im Zusammenhange mit der Wiedererstarkung der russischen Stellung in Europa. < „^remdeublatt.") Politische Ueberlicht. Laib ach, 2. November. Im Ministerium des Innern sind, wie die „Kons. Korr." erfährt, die auf die Verwal-t u ngsrefor ni sich beziehenden Arbeiten bereits so weit vorgeschritten, daß der Abschluß derselben nahe bevorsteht. Zugleich mit der allgemeinen Reform, betreffend die Vereinfachung der Agenden bei den politischen Behörden und deren Zeiürale gelangt auch die Frage der Kreiseinteilung znr Lösung, die speziell in Böhmen die Grundlage der deutsch böhmischen Verständignngsattion zu bilden hätte, um so mehr als mit der Kreiseinteilung anch die Regelung, der Sprachenfrage im engsten Zu. sannnenhange stünde. Die mit der Verwaltungs-reform verknüpften Arbeiten leitet im Ministerium des Innern Sektionsrat Dr. Tavli, dein der ge wesene Bezirkshauptmann von Oberhollabrunn, Freiherr von Hohenbruck. zugeteilt ist, offenbar deshalb, weil bei der eben erwähnten Bezirkshauvt^ Mannschaft die geplanten Perwaltungsneuerungen versuchsweise eingeführt wurden und sich daselbst auch bewährten. Bei den jüngsten R i ch t e rer n en n u n g e n inBö h men , die sich anf Beförderungen in die sechste, siebente, achte und neunte Rangsklasse, er strecken, nuchte, während im übrigen die Ernennim-gen in regelmäßiger Weise sich vollzogen, bei der Beförderung der Anskultanten zu Gerichtsadjunk. teil. wie schon in früheren Jahren, vom normalen Vorgange abgewichen, werden. Es waren M snste-misierle Gerichtsadjunkten-Stellen aus der Reihe der Anskultanten, zu besehen, von denen dreinnd vierzig auf Gerichtsbezirke mit überwiegend böh mifcher und ."»7 aus solche mit überwiegend deutscher Bevölkerung, endlich ll Stellen anf den Ober laiidesgerichtssprengel (ohne bestimmten Dienstort, entfielen. Von den>".7 Stellen in dentschen Gerichtsbezirken wurden :;i an Auskultanten böhmischer Nationalität verliehen, welch letzteren von lntscher. das; er anspannen soll. Wir fahren gleich." Im nächsten Augeu blick war Hans Vos; an5 5er Tür. Er sprang ans sein Fahrrad, das ,'m, ^lnr stand, nnd fnhr in sausender Eile nach dem Witwen nd hinüber, nachdem er vorher dem Kiltscher Ve-ichcid ftesagt hatte. Beinahe atemlos langte er dort an. „Jetzt will er reiseil." smite er. „Wohin?" fragte ^rau Werner, deren Wan-ssen sich röteteil. „Das weiß ich nicht," antwortete Hans Vos;. „Ich habe den Wagen bestellen müssen. Er will hente abend noch nnt dem ^üdznge fahren. Wie weit nnd wohin, darüber äns;ertc er sich nicht. Sind wir aber erst orans;en, so ist scholl viol gewonnen. Er imlß sich in die eine oder andere fire Ioee. die er ans den Zeitnnaen geschöpft hat, fesi gebissen haben. Jedenfalls mus; der günstige Augen blick benntzt werden." ^ran Werner trat all den altmodischen Schreib tisch, der im Zimmer stand, nnd öffnete ein ^ach. „Hier sind vorlällfig fünfhundert Kronen," sagte sie nnd reichte HanK Vos; einige Banknoten. „Wenn Sie mehr brauchen, telegraphieren Tie linr." Haus Vos; bestieg sein 'liad nnd fnhr zurück. Ter Nageil war scholl vorgespannt nnd im Begriff, vorzufahren. Ter .Kutscher strahlte förmlich vor Stol',. In den vielen Jahren, die er ans dem (Nute gedient hatte, war e>5 dci5 erstemal, das; er seinen jnngen Herrn fahren dnrste. Hans Voß eilte die Treppen hinanf nnd warf einige der notwendigen Bedarfsgegenstände in einen kleinen Handkoffer. Al5 er bei Werner ein trat, stand dieser da nnd strich etwao mit Blaustift ill einer Zeitnng an, die er ill die Tasche steckte. „Bist dti fertig?" fragte Hans Vos;. „Ja. das Notwendigste nehme ich mit," sagte Holger Werner. „Tas Nbrige können wir ja nilter-wego kanfen." Taf; sie genng tteld hatten, erschien ihm selbstverständlich. Hatte er doch nie etwad entbehren gelernt. Ter Tiener kam nnd nahm ihr (Gepäck. 'Als sie die Treppen hinabstiegeil, blieb Holger Werner plötzlich stehen nnd fragte: „Tollte es doch nicht etwas ^n weit sein?" Hans Vos; sah ein. das; es in diesem 'Aligenblick nicht richtig sei, ihm zn widersprechen. Vr sagte deshalb iliir: „Tas ist schon möglich." Holger Werner betrachtete ilm scharf nnd sagte mit einer plötzlich hervorbrechenden Energie: „Ich will nnd mns; ihn aber sehen." Da nnt bestiegen sie den sie erwartenden Wagen, der kurz daranf über das Steinpflaster des Hofplahes rollte. „Wer fnhr da fort?" fragte der (wtsbesitzer Graae, der immer noch anf der Brandstätte beschäftigt war. „Ter junge Herr nnd der Kandidat," antwortete einer der Lente. Aran Werner, die sich von der Entwicklung der Tache überzeugen wollte, kam in diesem Augenblick über den Hof geschritten. „Wissen ^ie, das; Ihr Tohn ansgcfahren ist?" fragte der l^ntsbesitzer vorwurfsvoll. „Ja", autwol-tete ^rau Werner kalt. (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 253. 2351 4. November 1907. Behauptung zu bestätigen scheinen. Coleridge war das 13. und letzte Kind seiner Eltern. James Cooper das 11. unter 12, Washington Irving das letzte von 11, Valzac daZ jüngste von dreien, George Elliot das letzte von viercn. Napoleon hatte sieben Geschwister, die alle älter waren als er, Benjamin Franklin war das siebzehnte Kind unter siebzehn, Nembrcmdt das letzte von sechs, Rubens das letzte von sieben, Karl Maria von Weber das letzte von neun und Richard Wagner das letzte von sieben. Auch Mozart hatte sechs ältere Geschwister und war das jüngste Kind seiner Eltern, Schumann das letzte von fünf nnd Schubert das dreizehnte von vierzehn. — Ebensoviel berühmte Erst. geborene wird wieder nächstens ein anderer Statistiker „herausfinden". — (Zu spät!) Eine Anekdote, die. wenn nicht wahr. so doch gut erfunden ist, wird über die Prompthcit erzählt, mit der der Präsident Roosevelt offizielle Aemter besetzt. Kongreßmitglieder llagen, daß sie leine Gelegenheit mehr haben. Bittgesuche für ihre Klienten zn stellen, da, wenn sie ihr Anliegen vorbringen, die Antwort lautet: Zu spät! Der Posten ist schon vergeben. Besonders traurige Erfahrungen soll ein chronischer Acmterjäger gemacht haben. Dieser hatte nach vielen vergeblichen Bemühungen sein Auge auf einen Konsulatspostc» irgendwo in Südamerika geworfen. Um den Inhaber aus dem Wege zu schaffen, bediente er sich einer List. Da sein Hausarzt zufälligerweise den Hafen-Platz, wo der Konsnl stationiert war. in Geschäften besucheu mußte, so bewog er ihn, dein betreffenden Konsul darzulegen, daß der Platz nngefund sei. Die List verfing, da der Konsul um seine Versetzung nachsuchte. Als der Aemterjägcr dann beim Präsidenten erschien, um ihn, an den erledigten Posten zu schicken, lautet« dessen Antwort: „Zu spät! Ihr Hausarzt hat um den Posten nachgesucht und ich habe ihn ihm versprochen." Volal- und Provinzilll-Nachrichten. Aus der Chronik der Adclsberger Grotte. (Fortsetzung.) Im Jahre 1855 erfuhr das vorzitierte Statut einige unwesentliche Aenderungen. Anläßlich der italienischen Reise und der Eröffnung der Eisenbahn Wien—Trieft geruhten am 11. März 1857 Ihre l, u. k. Majestäten die Adclsbcrger Grotte mit Allerhöchst-ihrem Vcsuche zu beglücken, Hiezu wurden seitens der Grottcnloinmission großartige Vorbereitungen getroffen, um die Grotte auf das glänzendste auszustatten. Es wurden die sogenannte Galerie im Dome, der Durchschlag und die Verbindung in der Franz Iosefs-Grotte sowie verschiedene Verbindungswege ausgeführt: zu diesen bedeutenden Kosten Hai das Land einen Beitrag von 2495 Gulden geleistet. Zur dauernden und ausschließlichen Erinnerung an diesen sowie an den im Jahre 1883 stattgehabten Allerhöchsten Besuch unseres Allergnädigsten Kaisers wurde in der Adelsberger Grotte an« sogenannten Belvedere ein Monument ans schwarzem Marmor aufgestellt, worauf diese Allerhöchsten Besuche in schwungvollen Worten verzeichnet sind. Ueberdies wurde an dicstm Tage eine Invalidenstiftunq aus dem Grottenvcrmögcn errichtet, deren Zinfen jährlich 37 Gulden betragen uud unter die Invaliden des Adels-berger Bezirkes verteilt werde». Im Jahre 1859 wurde eine genaue Vorschrift für die Grottcnführer und Diener erlassen. In diesem Zeitraume erschienen über die Adelsbcrgcr Grotte nachstehende Werke: Im Jahre 1860: Cm gleichen Jahre Peter von Radics' „Adclsberg und seine Grotten", gedruck! in der Druckerei des österreichischen Lloyd in Triest. Im Jahre 1863: Dr. Etbin Heinrich Costa: ..Die Adelsberger Grotte" in deutscher u»d slovenischer Sprache; Verlag von Giontini in Laibach. Mit dein Jahre 1863 begann eine neue Epoche für die Adelsberger Grotte, worüber der Chronist in den nächsten Aufsätzen berichten wird. III. Am 1. September 1863 übernahm A. v. G. (später als l- l. Regierungsrat in den Adelsstand erhoben), zum Vczirls-vorstehcr uud Richter ernannt, auch den Vorsitz in der Glottenvcrwaltuugsioinmission, Seine erste Sorge war, sich über die rechtlichen und tatsächlichen Verhältnisse des weltberühmten Naturwunders zu informieren, um in die Verwaltung entschieden und zielbewußt eingreifen zu können. Nie bereits erwähnt, fand er, daß die Grotte zufolge der Allerhöchsten Entschließung vom Jahre 1848 zwar ein Eigentum der Staatsherrschaft Adelsberg ist. daß sie jedoch bcm einer Grotienlommission zu verwalten sei und die Einkünfte der Grotte ausschließlich zu deren Erhaltung und Verschönerung zu verwenden sind. Dieser Grundsatz blieb fortan der Leitstern seines ganzen Tuns und Lasscns während seiner ganzen langjährigen Tätigkeit als Grotten» Vorsteher. Vor allem schaffte er sich die ganze, über die Adelsberger Grölte damals bestandene Literatur an. und nachdem das Hauptwerk des Franz Grafen von Hohcnwart aus den dreißiger Jahren nicht auffindbar war, schrieb der Grottenchef an den Erben des Herausgebers Grafen Karl Hohcnwart und bat ihn, ein Exemplar der Groitenverwal-tung zukommen zu lassen, welcher Bitte der Graf in der zuvorkommendsten Weise entsprach. Ein Plan der Grotte (von Schaffenrath) war bereits vorhanden; die Oberfläche des Grottenterrains nach dem Kaiastralmaßstabe ließ er aber durch einen Ingenieur aus Laibach aufnehmen und in der Lithographie Alasnit in Laibach unter Verwendung einer alten Steinplatte auflegen. Ganz besonders war es aber ein Ereignis, das schon in dem ersten Halbjahre der Tätigkeit des erwähnten Grottenchefs ein entschiedenes Eingreifen der Grottenverwaltung dringend erforderte. Es hatte nämlich die Südbahn seinerzeit beim Ministerium für die mit den Vcrgnügungszügcn ankommenden Grottcnbesucher eine Herabsetzung des Eintrittspreises von 1 fl. auf 20 kr. erwirkt. Um diesem für die Grotte, wie aus dem Ergebnisse des Pfingstfestes vom Jahre 1863 zu ersehen war, so nachteiligen Uebelstande abzuhelfen, legte er dem Ministerium, nachdem eine direkte Ausgleichung mit der Südbahn erfolglos geblieben, die Verhältnisse auseinander mit der dringenden Bitte um sofortige Wiedereinführung der früher bestandenen Eintrittspreis»,' per 1 fl. zu Pfingsten, wohingegen bei anderen Vergnü gungsziigcn, bei denen die Eüdbahn die Grottenbeleuchtung selbst bestreitet, der Eintrittspreis mit 40 Kreuzern zu fixieren wäre. Dieser Vorstellung gab das Ministerium auch sofort statt und fixierte die Eintrittsgebühr nach den Anträgen, wobei es auch fortan unentwegt verblieb. Hiedurch wurde die Grotlenverwallung ill deu Stand gefetzt, die vielen seit Jahren notwendigen Herrichtungen und Verbesserungen in »nd außer der Grotte zuwege zu bringen. (Fortsetzung folgt.) Eine Versammlung der Slovenischen Volkspartci fand gestern vormittags im großen Saale des Hotels „Union" statt. Nachdem Herr Dr. Poga<žnil als Vorsitzender die Neichsratsabgeordneten Dr. ^uster^i«" und Go stin^ar begrüßt hatte, ergriff Herr Dr. 6 u st e r !5 i 5 das Wort, um über einige aktuelle Ereignisse der Letztzeit Bericht ;u erstatten. Vor allem reagierte er darauf, daß der Tric-ster „Balkan" ihn und die Mitglieder des „Slovrnsli Klub" als Negierungsmamcluken bezeichnet hatte. Die Slovcnischc Vollspariei sei erforderlichenfalls mit aller Entschiedenheit gegen die Regierung aufgetreten, sei aber auch bereit, die Regierung zu unterstützen, wenn es die Interessen der Slo-venen erheischen. Dr. kusterüiö wandte sich sodann an sein? Wähler aus der Umgebung von Laibach nnd erörterte dt'n Vorgang, der bei Gesuchen um Staatsunterstütznngen bei Nnturschädcn zu beobachten wäre. Die Gemeindevorsteher sollen überdies in solchen Fällen stets in Fühlung mit den Abgeordneten der Slov. Vollspartei verbleiben, die auch für die rasche Erledigung solcher Gcsnchc Sorge tragen werde. Des weiteren beschäftigte sich Dr. ^uster^iV- mit der Frage der Trockenlegung des Laibachcr Moores, für deren Verzögerung von slovcnisch-liberaler Seite die Slovenische Vollspartei verantwortlich gemacht werde. Die Trockenlegung des Laibachcr Moores sei gesetzlich festgelegt, was ein ausschließliches Vcr dienst der Slovcnischen Vollspartei bilde. Diese Partei habe im Landtage schon vor Jahren, mitten in ihrer Obstruktion, erklärt, daß sie die Trockenlegung des Laibacher Moores nicht obstruieren wolle; aber da habe gerade die liberale Partei die Beschlußfassung über das bezügliche Gesetz verhindert. Vor zwei Jahren sei dann das Gesetz durchgegangeil, aber die Angelegenheit habe sich naturgemäß in Wien verzögert, denn es handle sich um einen Staats-leitrag von 5 Millionen Kronen. Indessen werden dic Ent-sumpfungsarbeiten zuversichtlich im kommenden Frühjahre in Angriff genommen werden. Ein wichtiger Schritt sei in der Frage der allgemeinen Alters- und Invaliditätsversicherung geschehen. Abg. Gostin <"ar habe im Abgeordnetenhause einen darauf abzielenden Antrag eingebracht, der auch seinerzeit zur Verhandlung gelangen werde. Ueber Initiative Dr. Luegers aber sci uoch mehr geschehen; der Antrag Dr. Luegers. wornach anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers staatlicherseits ein Kapital von 100 Millionen Kronen für die Vollsversichcrung gewährt werde, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach die Genehmigung des Abgeordnetenhauses erlangen. (Beifall.) Sehr eingehend beschäftigte sich Dr. 6nster5i,' mit der Frage der Weißtrainer Va h n,. Wem das Ver^ dienst um das Zustandekommen dieser Bahn zustehe, sei ganz gleichgültig. Hauptsache bleibe es. daß sie überhaupt gebaut werde. Als Abgeordneter und als Obmann der Slo-venischcn Voltspartei müsse er indes betonen, daß diese Partei in dieser vitalen Angelegenheit ihre volle Pflicht getan habe. (Zustimmung.) Die Frage der Eisenbahnver^ bindnng mit Dalmatien sci, obwohl fast so alt wie der Eifenbahnbau im allgemeinen, erst durch das Ucbereinlom men mit Ungarn sichergestellt worden. Die slovenisch-liberalc Partei habe nichts zur Sache getan; die liberalen Blätter erklären, man habe sich's nicht einmal träumen lassen, daß die Weißlraincr Bahn so nahe gerückt sei. während sic anderseits die Bahn als eine Staatsnotwcndigtcit hinstellen, die sich von selbst ergeben hätte. Die dalmatinische Verbindungsbahn fei aber schon vor 30 oder 40 Jahren ebenso gut wie heute eine Staatsnotwendigkeit gewesen. Sie hätte übrigens auch anderswo, nicht gerade durch Wcißkrain ge. führt werden können. In ein aktuelles Stadium sei die Angelegenheit erst unter dem Ministerpräsidenten Gantsck getreten, der als erster aller Ministerpräsidenten von der Bedeutung der südslavischen Frage für den österreichischen Staat durchdrungen gewesen sei. Freiherr von Gautsch habe erkannt, daß eine vernünftige südslavische Politik für Oesterreich nichts mehr und nichts weniger bedeute, als die Schwelle zur Aallanhalbinscl und zum Adriatischcn Meere. Da liege sowohl die Zukunft Oesterreichs als auch die der Südslaven überhaupt und dcr Slovene» im besonderen. (Zustimmung.) Die Verhandlungen des Ministerpräsidenten Gaulsch mit Fejervary in betreff der Verbindung Dal-matiens mit Kram seien nach dem Abgänge der beiden Minister ins Stocken geraten, ja die ganze Situation habe sich infolge der Fiumaner Resolution, worin die kroatische Rechtspartei im Vereine mit den dalmatinischen Abgeordneten erklärte, nach Budapest zu gravitieren, geradezu tritisck zugespitzt. Die ungarische Regierung habe zu jener Zeit mit den kroatischen Abgeordneten die Üikabahn von Qgulin über Otoc-ac und Gosvw, bis zur dalmatinischen Grenze vereinbart. Diese Bahn wäre für uns völlig belanglos. Die Slovenische Volkspartei habe sich dafür eingesetzt, daß gleichzeitig die Weißtrainer Bahn ausgearbeitet werde; allein die kroatischen Nesolutionistcn, namentlich Supilo, ein guter Freund Hribars, wollen von dieser Bahn nichts wissen, und Supilo trete im Fiumaner „N'ovi List" energisch gegen die Weißlraincr Bahn mit der Begründung auf, daß sie nur Oesterreich Vorteile brächte. — Noch in der vorletzten Tagung der österreichischen Delegation habe dcr damalige Kriegsminister Pitircich dem Redner gegenüber gesprächsweise erklärt, daß sich die Kriegsverwaltung mit dem Ausbau der Bahnlinie von der dalmatinischen Grenze nur bis Ogulin zufrieden gäbe; aber für uns wäre diese Strecke vom größten Nachteile. Dalmatien wäre dadurch allerdings mit Kroatien, mit Budapest, nicht aber mit Oesterreich verbunden. Daher sei Redner in der Delegation mit allem Nachdrucke für die Weißlraincr Bahn eingetreten, und auch andere Redner, wie der gewesene Handelsminister Dr. Bär»-reither, haben sich dafür ausgesprochen. Redner besprach die Bemühungen des Konsortiums unter dem Vorsitze des Grafen Harrach um die Strecke Nudolfswert—Vinica—Mottling und konstatierte, baß diesem Konsortium die Trassierung nur bis Tscherncmbl zugestanden worden sei, weil angeblich durch den, Anschluß an Kroatien der Verkehr von Triest nach Fiumc abgelenkt würde. Er verwies auch auf das Koulnrrenzprojclt Fia-none—Quarnerische Inseln—Zara, durch Welches die Weiß-krainer Bahn wenigstens als Hauptstrecke ernstlich in Gefahr gestellt würde, und besprach sodann den Stand der Dinge nach den Ausgleichsvorlagen. Den Ministerpräsidenten Freiherrn von Neck bezeichnete cr als einen Mann von außerordentlichen Fähigleiten und von seltener Tatkraft, der gerade so wie Freiherr von Gautsch von dcr Zweck-dienlichlcit dcr südslavischen Politik Oesterreichs und daher auch von der großen Bedeutung dcr dalmatinischen Bahn-Verbindung durchdrungen sei. die auch durch dic slovcnischcn Gebicte führen müsse. Der Ministerpräsident aber sei bei den Verhandlungen mit Ungarn auf große Schwierigkeiten gestoßen und nur seiner großen Gewandtheit sei es zuzuschreiben, daß die ungarische Regierung nachgab, znmal sonst von der österreichische» Regierung sicherlich das Ouar-neroprojelt ausgeführt worden wäre. Durch Konzessionen auf der Kaschau-Qderberger Bahn, die für Ungarn von so vitalem Interesse sei wie die Neißlrainrr Bahn für Kram, habe der Ministerpräsident so ausgczeichuet operiert, daß endlich die ungarische Regieruug in der Frage der dalmatinischen Verbindung über Weißtrain nachgegeben habe. — Die Slovenische Vollspartei habe scho» vor mehr als einem halben Jahre erklärt, cs werde nicht ein cinzigcr Abgeordneter des Parteivcrbandes für den Ausgleich stim'. men, wen» in diesem nicht die Weißlrainer Bahn gesichert erschiene. (Beifall.) Freiherr von Veck. dem in dieser Angelegenheit der Dank und die Anerkennung von ganz Krain gezollt werde» müsse. l)abe vor anderthalb Monaten vertrauliche Mitteilung von der Sicherstellung dcr Weißlrainer Bahn mache» lö»»en; die Strecke Tscherncinbl-Vinica-Ogulin habe er leider nicht burchzubringe» vermocht. Kaum aber habe cr hievo» im Abgeordnetenhause Mitteilungen gemacht, so habe cs schon der Abgeordnete von Laibach als seine Pflicht erachte, nach Budapest zu reise», um sich bei den Rcsolutio»istc». de» heftigsten Gegnern der Wcißlrainer Nahn. Rat zu hole», ob er für oder gegen den Ausgleicb stimmen sollc. (Heiterkeit.) Durch solche Ungeschicklichkeiten könne eine gute Sache nicht nur geschädigt, sondern ganz zu nichte gemacht werben. Hätte er hierüber wenigstens Schweigen beobachtet — im Grunde genommen sei es gleich- Laibacher Zeitung Nr. 253. 2352 4. November 1907. gültig, wann der Laibacher Bürgermeister nach Budapest fahre — aber die Presse habe Notiz hievon nehmen müssen. Wir — sagte Dr. Küsters — wissen ganz genau, was wir zu tun und zu lassen haben: besonders aber holen wir Informationen nicht in Budapest ein. (Lebhafte Zustimmung.) Diese Vudapester Reise habe einen für die Weiß-krainer Bahn sehr gefährlichen Effekt erzielt; glücklicherweise aber sei es dem „Slovenski Klub" gelungen, die maßgebenden Kreise von der Bedeutungslosigkeit Hridars zu überzeugen (Heiterkeit). So sei hoffentlich von der Weißlrainer Bahn jede Gefahr abgewendet worden, vorausgesetzt, daß Abg. Hribar leine neue Ungeschicklichkeit begehe, was allerdings nicht als ganz sicher angenommen werden lönne. (Heiterkeit.) Dr. l>uster«iuster5i5 kam nochmals auf die Budapester Reise des Abg. Hribar zu sprechen, die der Wiener Abgeordnete Hofrat Kuranda sofort als Argument gegen die Neißlrainer Bahn aufgegriffen habe; glücklicherweis? sei es ihm — Dr. 5ufter«i« — gelungen^ dessen Bemerkungen zu entkräften. Vom staatsrechtlichen Standpunkte sei es ganz gleichgültig, wohin Abg. Hribar reise. Anarchist sei er nicht und Dynamit führe er auch nicht mit sich, (Heiterkeit.) — Jetzt, da die Neihlrainer Bahn gesichert sei, stehen sogar Tote aus ihren politischen Gräbern auf. Der gewesene Reichs-ratsabgeordncte Notar Plantan schreibe Artikel im „Slov. Narod" und erkläre, er habe auch etwas dabei zu tun gehabt. Allerdings habe er um die Trassierung der Weißkrainer Bahn angesucht, aber diese Bahn sei nur als Lokalbahn gedacht gewesen. Redner beschäftigte sich des näheren mit den Ausführungen Plcmtans hinsichtlich des Konsortiums mit dem Grafen Harrach an der Spitze und meinte zum Schlüsse hinsichtlich einer angeblichen Aeußerung Harrachs, derzufolge dieser aufs Eis geführt worden wäre, daß Harrach noch heute als Obmann dem betreffenden Konsortium vorstehe, womit wohl alles gesagt sei. Bezüglich der Frage des I. S t a a t s g y m n ci s i u m s verwies Dr. Küster^"- zuerst auf den mit N. gezeichneten Artitel im „Slovenec" vom 15. Oktober, worin der Verfasser nur das beantragt habe, was in der Frage wirtlich erzielt worden sei, „Slov. Narod" habe, im Anschlüsse an diesen Artikel erklärt, daß in der Frage des I. Staatsgymnasiums alle Slovenen einig seien; trotzdem nenne er jeht die Mitglieder der Slovenischen Vollspartei Betrüger, Lügner und Verräter. (.Heiterkeit.) Als die Stelle des Direktors mit einem Deutschen besetzt werden sollte, sei die Slovenische Vollspartei sofort dagegen aufgetreten. Da^ I. Staatsgymnasium sei stets in den Akten als deutsches Gymnasium geführt worden, obschon es nur etwa 199 deutsche und gegen 500 slovenische Schüler zähle. Wäre ein deutscher Direktor ernannt worden, so hätte das Gymnasium tatsächlich mit der Zeit ganz deutsch werden können. Dann hätten die Slovenen ein eigenes flovenisches Gymnasium gefordert, dafür aber vielleicht zehn Jahre kämpfen müssen, und schließlich hätte die Negierung das slovenische Gymnasium erst recht als eine große Konzession bezeichnet. In Kram gab es bisher kein einziges slovenisches Gymnasium. Verlangte man die Errichtung einer slovenischen Universität, so habe es geheißen: Sie haben ja nicht einmal slovenische Gymnasien! Daher habe die Slovenischc Vollspartei verlangt, daß das I. Staatsgymnasium für alle Zeiten slovenisch bleiben müsse, mögen dann die deutsche« Schüler gehen, wohin immer sie wollen (Beifall); sie habe aber auch die Slovenisierung der Gymnasien in Laibach, Krainburg und Rudolfswert verlangt und überdies zwei sonstige Bedingungen, die Errichtung der slovenischen höheren Handelsschule und die Verstaatlichung der Kommunalrealschule in Idria, gestellt. Letzteres geschah über Anregung des Abg. Gostin<"ar, woraus hervorgehe, daß ein Wort Go-stim^ars höheren Wert habe als hundert Reden des Abgeordneten .Hribar. (Zustimmung.) Das mögen sich die Idria-ner merken. Und wenn Laibach den Wahlwerber Kregar m den Reichsrai entsendet hätte, so hätte auch ein Wort Krcgars mehr Geltung als die ganze Windmacherei Hribars zu eigener Reklame. Dafür, daß es uns gelungen ist, vier slovenische Gymnasien, bann die slovenische Handelsschule und die Verstaatlichung der Realschule in Idria zu erreichen, dafür werden wir Betrüger und Verräter geheißen. Ich mag sehr gern ein solcher Verräter geheißen werden. (Beifall und Händellatschen.) Dr. Küsters glossierte den Ausdruck r,I.iuuc>K v v<>ä<^. den Abg. Hribar hinsichtlich eines Antrages des Abgeordneten Gostim-ar betreffs der Idrianer Nahn getan hatte, und erklärte sodann gegenüber einer Notiz in der „Slo-venija", worin der „Slodensti Klub" aufgefordert wird, gleich dem Abg. Hribar einen Antrag auf Errichtung der juridischen Fakultät in Laibach einzubringen, daß dieser Antrag schon im Juni überreicht worden sei. Uebrigens sei durch Antragftellung, noch lange nicht alles getan; es müssen auch die bezüglichen Vorbedingungen geschaffen werden, was die Slovenische Vollspartei in 24 Stunden getan habe. Gegenüber der Bemerkung des „Slov. Narod", daß für 5000 bjs liOOO Deutsche in Laibach ein eigenes Gymnasium geschaffen werden soll. erklärte Dr. 3ustei5w. das I. Staatsgymnasiuni habe seit jeher als ein deutsches Gymnasium gegolten; die Deutschen erhalten also gar nichts anderes, als daß sie aus dem neuen Gebäude in ein altes Haus übersiedeln müssen. Das deutsche Gymnasium sei übrigens nebst der Weißlraincr Bahn eine wesentliche Vorbedingung für die vom Abg. Hribar so sehnlich angestrebte Verlegung eines Korpskommandos nach Laibach. Die Qffizierslinoer, die vorwiegend deutscher Abkunft wären, müßten denn doch auch ein deutsches Gymnasium besuchen können. Wer sich um ein Korftskommando in Laibach abmühe, müsse sich also auch ein deutsches Gymnasium in Laibach gefallen lassen. — Anderseits werde betont, daß das Laibacher Deutschtum durchs deutsche Gymnasium weih Gott wie übermütig werden könnte. Seien wir aufrichtig: Je weniger wir von den Laibacher DeutsckM reden, desto weniger Deutsche wird es in Laibach geben. (.Heiterkeit.) Lassen wir sie einfach in Ruhe; wollen wir sie den» auf die Bank legen und so lange auf sie losllopfen, bis sie Slovenen werden? Geben wir ihnen leinen Anlaß zu zeigen, daß sie noch da sind. dann werden sie wie der Schnee im Frühlinge dahinschmelzen und nach wenigen Jahrzehnten werden wir sie bei lichtem Tage mit einer Laterne vergeblich suchen können. (Heiterkeit und Zustimmung.) Dr. Küsters gedachte abfällig der Preßangriffe auf den Landespräsidenten und auf Ritter von Kaltenegger sowie der tätlichen Mißhandlungen auf offener Straße und richtete an die gegnerische Presse sowie an den Magistrat die Mahnung, lieber darauf zu sehen, daß die städtische Polizei auf die Sicherheit des Lebens und der Ehre der Bürger bedacht wäre. (Stürmischer Beifall.) Die Slovenischc Volkspariei werde bei der ersten Gelegenheit die Verstaatlichung der Laibacher Polizei verlangen. Nachdem sich Dr. KusterM noch mit der Stellungnahme des Bürgermeisters Hribar gegenüber dem Antrage Kregar in der Handels- und Gewerbekammer in betreff der Weißlrainer Bahn befaßt hatte, schloß er seine Rede mit den Worten, daß aus seinen Ausführungen zur Genüge der Wert der liberalen Partei für Laibach und Krain erhelle; er hoffe aber auch den Beweis erbracht zu haben, daß die Slovenische Vollspartei in allen Fragen der letzteren Zeit ihre Pflicht vollauf getan habe. (Lebhafter Beifall und Händellatschen.) Herr Dr. Poga 5 nil sowie Herr Postmeister Rav -nikar dankten unter lauter Zustimmung dem Hervü Dr. Küsters sowie den Mitgliedern des „Slovensli Klub" für ihre Tätigkeit und brachten ihnen das volle Vertrauen der Versammlung zum Ausdrucke. Namens einiger Arbeiter interpellierte Herr Ieraj Herrn Dr. Küsters über die bisher noch nicht erfolgte Annullierung des Reichsratsmandates des Abgeordneten Hribar. worauf er die Aufklärung erhielt, daß die Slovenische Volkspartei gegen dieses Mandat Einspruch erhoben habe, daß aber vorderhand die Angelegenheit im Verifi-lationsausschusse noch nicht zur Sprache gelangt sei. Die Akten über die Reichsratswahl in Laibach seien sowohl bei der Landesregierung als auch beim hiesigen Gerichte requiriert worden. Das Vorgehen des Stadtmagistrates bei der Wahl werde entsprechend beleuchtet werden. — (In der Sitzung des l. l. Landesschul ^ rates für Krain a in 24. Q t t o b e r) wnrden außer den bereits gemeldeten Personalangelegenheiten folgende Punkte der Tagesordnung erledigt: Bewilligt wurde die Erweiterung der Volksschule in St. Martin bei Krainburg auf vier Klassen und jener in Steinbüchl auf zwei Klassen und die Errichtung einer einllassigen Volksschule in Kal sowie die Aktivierung einer 8. Parallelabtcilung an der Knabenvollsschule in Rudolfswert. — Anträge wurden beschlossen wegen Verleihung des Oeffentlichkeitsrcchtes an die Pribatvollsschule der Salcsianer in Kroiseneck, ferner wegen Durchführung des Kanons der zu memorierenden slovcnischcn Gedichte an Mittelschulen, Einführung des obligaten Zeichenunterrichtes an den Gymnasien. — Wegen Verteilung der Staats-- und Landessubvention für Schulgärten und der Iuerlennung einer Dienstalterszulage wur den Beschlüsse gefaßt. — An den Schulen in Obergraß, Reifnitz und Mannsburg wurde der ungeteilte Vormittagsunterricht bewilligt, — Endlich wurden einige Disziplinar-fälle der Erledigung zugeführt. — (Der Laibacher Gemeinderat) hält morgen um 5 Uhr nachmittags eine öffentliche Sitzung mit folgender Tagesordnung ab: 1.) Bericht der Personal- und Rechtssettion über die Errichtung, bezw. Erneuerung der Gewerbeseltion des Gemeinderaies (Referent Dr. Triller). — 2.) Berichte der Finanzseltion: n) über die Zuschrift des Bürgermeisters betreffs der Aenderung einiger Beschlüsse, betreffend die Bedingungen zur Neitragsleistung der Stadtgemcinde zum Umbau des Südbahnhofes (Referent Dr. Triller); d) über die Zuschrift des Stadtmagistrates, betreffend den Verlauf des städtischen Grundstückes Parzellnummer 107 Kapuzinervorstadt und Parzell-nummer 480/2 in Unter-8i^la (Referent Sajovic); s-) über die Inschrift des Stadtmagistrates, betreffend den Verlauf einer städtischen Heuwiese an der Triester Straße (Referent Sajovic); ) über den Einspruch der Gastwirtegenossenschaft gegen die Konzessionsverleihung an Anton Vizjal zum Kaffee- und Teeschant (Referent Vidmar; d) über dic Tätigkeit des freiwilligen Feuerlvehr- und Rcttungsver eines im dritten Quartal (Referent Dr. Ritter von Blei -weis). — 8.) Berichte des Direktoriums der städtischen Wasserleitung (Referent HanuZ): ») über das Gesuch der Aktiengesellschaft „Union" um Abschreibung der Gebühr füv Nassermehrverbrauch; I>) über ein gleiches Gesuch des Besitzers A. Su^nik. — 7.) Bericht des Direktoriums des städtischen Elektrizitätswerres über den VerlehrZerfolg der elektrischen Straßenbahn in Laibach für das Verkehrsjahr 190tt (Referent Kubi c). — Hierauf geheime Sitzung. " (Save brücke bei Krainburg.) Die l. l. Landesregierung für Krain hat zufolge Ermächtigung des t. k. Ministeriums des Innern die Ausführung der Brücke über die Save bei Krainburg im Zuge der Loibler Reichs-straße. der Bauunternehmung E. Gärtner in Wien übertragen. Mit der Lokalaufsicht wurde der l. l. Bauadjuntt der t. l. Landesregierung, Herr Karl Orel, betraut. —r. — (Aus dem Steuerdienste.) Der bisher beim Steuerreferate der l. l. Vezirtshauplmannschaft in Stein in Verwendung gestandene Steuerassistent Herr Raimund Mlejnik wurde zur Bezirlshauptmannschaft in Laibach verseht. * (Aus dem Mittelschuldienste.) Wie man ,uns berichtet, hat über Ersuchen der Landesregierung für Bosnien und die Hercegovina der l. k. Landesschulrat für Krain gestattet, daß der bosnische MittelschuNehrer Herr Vjeloslav Radmilovil» in diesem Monate beim Sprach-und Geschichtsunterrichte am hiesigen I. Staatsgymnasium, der hiesigen Staats-Oberrealschule und des Staaisgymna-siums in Krainburg hospitieren darf. —r. " (Aus dem Voltsschuldienste.) Der l. k. Bezirksschulrat in Stein hat an Stelle des krankheitshalber beurlaubten Lehrers Herrn Raimund Vo5i5 die geprüfte Lehrerin Fräulein Anna Zarnil zur Supftlentin an der Volksschule in Mannsburg bestellt. —r. — (Personal Nachrichten.) Der Stationsvorstand in Iauerburg, Herr Nahnadjunlt Jakob Koch, wurde nach Prva<"-ina versetzt. — Der Vahnoffizial Herr Josef Tomandl der t. t. Eisenbahnbauleitung Ahling wurde der neuen Trassierungsabteilung in Rudolfsweit zugeteilt. — (L eben s re ttu n g s t aglia.) Die l. l. Landesregierung hat dem Johann Zupan aus Krainburg für die von ihm mit eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung des Anton Kozel aus Krainburg die gesetzliche Lebensrettungs-taglia im Betrage von 52 Iv 50 k zuerkannt. Laibacher Zeitung Nr. 253. 2353 4. November 1907. — (Zum Fremdenverkehre.) Im Monate September 1907 sind in Laibach 4350 Fremde angetommeu sum 608 weniger als im Vormonate und um 27 wenige als im gleichen Monate des Vorjahres). Hievon nahmen ihr Absteigequartier in den Hotels „Union" 908, „Elephant" 953. „Stadt Wien" 272. ,.Lloyd" 341, „Ilirija" 248. „8-trutelj" 190. ..Südbahnhof" 228, „Kaiser von Oesterreich" 185. ..Graiser" 134, „Bayrischer Hof" 143 und in anderen Gasthöfen und Uebernachtungsstatten 766 Fremde. kc>—. " (Warn u n g.) Nach Mitteilung der l. und l. öster-reichisch-ungarischen Vertretungsbehörde bei den Vereinigten Staaten Nordamerikas in Washington hat sich neuerlich ein Anlaß ergeben, die interessierten Kreise darauf aufmerksam zu machen, daß das Papiergeld, welches zur Zeit dcs amerikanischen Bürgerkrieges von den konföderierten Staaten des Südens ausgegeben worden ist. seit mehr als 40 Jahren keine Zahlungslraft hat. Dies ist vom Staatsdepartement in Washington in wiederholten Fällen ausgesprochen worden. Die Bevölkerung wird vor der Annahme dieses Papiergeldes gewarnt. —r. " (Warnung.) Das englische Auswandercr-Infor-mationsamt in London warnt die englischen Auswanderer mit Rücksicht auf das feuchte Tropenklima, Arbeit in den Zuclcrfeldern Nord-QueenslandZ anzunehmen. —i-. " (S tu de n t e nl on vi lt in Krainburg.) Der bisherige Leiter des Studentenlonviltes in Krainburg. Herr Professor Dr. Josef Debevec. hat seine Stelle niedergelegt. An dessen Stelle hat der Herr Fürstbischof von Üaibach Herrn IolMN Barle. Kooperator in Krainburg, ernannt. —i-. — (Die B a u ge se l l sch a f t in Radmanns -borf,) registriert«: Genossenschaft mit beschränkter Haftung, hat in ihrer letzten Generalversammlung die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. Auf Grund dieses Beschlusses wurde die der Gesellschaft gehörige Hausrealität Nr. 68 in Rad^ MannZdorf am vergangenen Dienstag im öffentlichen Vcr-steigerungswege um 27.000 X veräußert. Ersteherin ist die städtische Sparlasse in Nadmannsdorf. — (Schulschluß und Abschiedsfcier in Stauden.) Am verflossenen Mittwoch fand an der landwirtschaftlichen Schule in Stauden der Schulschluß statt, wovci sich der über eigenes AnsuÄM in den Ruhestand getretene Direktor. Herr R. Dolenc. von der Anstalt verabschiedete. Nm 9 Uhr vormittags wurde im festlich geschmückten Lehrzimmer des I. Jahrganges unter Vorsitz des Landesausfchusses und Referenten der Anstalt. Herrn Grafen A. Narbo, die Schülerftriifung mit sehr gutem Ergebnis abgehalten und sodann richtete der Herr Referent an, den scheidenden Direktor eine längere Ansprache, worin er dessen langjähriges Wirken, namentlich auf dem Gebiete des Weinbaues, betonte und ihm für seine erfolgreiche Tätigkeit zum Wohle der heimischen Landwirtschaft seine Anerkennung aussprach. Im Namen des Lehrkörpers dankte Herrn Direktor Dolenc der ncuernannte Direktor. Herr W. Rohrmann, indem er namentlich dessen Lehrerberufsfreudigkeit und wirtschaftlichen Sinn hervorhob; im Namen der Untcrbeamten sprach der Schaffcr, Herr Bratina, und im Namen der Zöglinge der absolvierte Zögling Gnezda. Herr Direktor Dolenc dankte tiefgerührt zuerst dein Herrn Referenten, sodann allen übrigen Rednern für ihre warmempfundenen Abschiedsworte. Mit der Absingung eines Liedes und der Vollshymne fand die Abschiedsfeier ihr Ende. — Die Schlußprüfung hatten die Herren Vezirkshauptmann Baron Rechbach, Propst Dr. Elbert. Kanonikus Alogar und Weinbauinspeltor SkaIictt) mit ihrer Anwesenheit beehrt. -^.1^- — (Erhängt.) Am 28. d. M. abends hat sich der 50 Jahre alte Bescher Lorcnz Ach in Milterdorf. GerichtZ-bezirk Radmannsdof. auf seinem Dreschboden erhängt. Der Verstorbene war sehr dem Trunke ergeben und hatte unter Kuratel gestellt werden müssen. Seit jener Zeit lebte er im Haushalte in fortwährendem Zwiste. —I. * (Ein gefährlicher Gast.) Bei einer am Samstag am Froschplatze veranstalteten Tanzuntcrhaltung mutzte durch den Gastwirt der 20jährige Kaminfeger Franz Retina wegen Erzedierens auf die Straße gesetzt werden. Der Exzedcnt stellte hiebei dem Wirte ein Bein, so daß ^>er Wirt auf das Trottoir fiel und sich bedeutend verletzte. Ueberdies bearbeitete ihn der Kaminfeger so heftig Mit den Fäusten, daß er ihm ein Auge verletzte. " (Di e b st ä h l e.) Seit einiger Zeit macht sich in Laibach ein sehr gefährlicher Einschleicher bemerkbar, der es insbesondere auf Kleider und Taschenuhren abgesehen hat und mit Vorliebe die Stallungen und Schlafstellen der Knechte aufsucht. So wurden gestohlen: dem .Knecht Anton Triler an der Nömcrstraße Kleider und Schuhe, dem Knechte des Spediteurs Nanzingcr Josef Zore an der Wiener 'Straße verschiedene Kleidungsstücke und dem Qffiziersdiener Johann Vizjal eine silberne Taschenuhr mit den Buchstaben I. B. " (Ein Dieb mit vielen N a in e n.) Diesertag? wurde in Trieft ein Mann, der sich Sa5a Nebogatov, Drci-gutin Marw. Karl Dulava und Vaso Miladovi5 nannte, wegen Diebstahles angehalten. Wie der hiesigen Polizei wltgeteilt wird. hat dieser Unbekannte im vorigen Jahre eine große Anzahl von Wäsche, unter anderem Unterhosen, Strümpfe, aus Laibach nach Trieft gebracht. Da den Behörden der Geschädigte nicht bekannt ist, so wird dieser aufgefordert, sich bei der Polizei zu melden. Die Photographie des Diebes kann beim städtischen Polizeideftartement eingesehen, werden. " (Verloren) wurde: ein Geldtäschchen mit 10 X. ein Geldbetrag vow 10 X. ein Geldtäschchen mit 14 X. ein Pelzkragen, ein goldenes Armband, ein silbernes Kettenarmband, ein Geldtäschchen mit 15 K. eine Zwanziglronen-Notc. ein goldener Ring mit Smaragd und ein Geldtäschchen mit 20 X. Theater, Kunst und Literatur. "" (Deutsche Bühne.) Paul Lindaus neues Schauspiel ... . . so ich dir!" ist die erste Novität, welche die ernste Beachtung desjenigen Teiles des Publikums verdient und mit Recht gefunden hat. der im Theater nicht ausschließlich ein Vergnügungslolal oder eineSchaubude sieht. Daß dieser Teil erfreulicherweise ein recht ansehnlicher ist, bewies die Teilnahme, welche man der Vorstellung entgegenbrachte und am Donnerstag ein recht zahlreiches Publikum versammelte, das dem Lindauschen Stücke mit sichtlichem Interesse folgte. Und wie die Meinungen über den ethischen Wert des Stückes, die Gerechtigkeit der Auslegung des „Wie du mir. so ich dir!" an einem ausgeklügelte» Falle auseinanderzugehen vermochten, so einig war man doch in Anerkennung der klugen Zurückhaltung, mit welcher Paul Lindau alles Grelle, jeden zu starken Strich vermieden hatte, und über feine außerordentliche Geschicklichleit, mit der er einem sehr unerquicklichen Thema moralische Wirkungen abgewonnen Hal. Diese Wirlungen brechen nicht Plötzlich herein, es ist nicht die brutale Arbeit des Theaterhandwerlers. die den Zuhörer fesselt, sondern das Führen der Handlung zum Klimax, das kluge Berechnen jedes Schrittes seitens des erfahrenen Bühnendichters, dieses Verankern der einzelnen Glieder, die feine Kunst, wie sie Lindau gemein ist. sind es, welche den Erfolg des Stückes besiegeln. Alle Theaterstücke Lindaus haben ja eines gemeinsam: die scheinbar lose und doch feste Vergliederung der Szenen, das sorgfältige Verkleistern des Fachwerles, so daß es dem oberflächlichen Beschauer als fest gemauerter Bau erscheint. Mit der Technil hat Lindau das Haschen des französischen Gesellschafts-dramatilers nach einem Probleme, dem zu Liebe Charaktere wie Situationen konstruiert werden, übernommen. Das Aufgreifen irgend etwas Aktuellen, das Anschneiden irgend eines Themas, das im Mittelpunkte des öffentlichen Interesses steht, geben diesen Stücken einen realistischen Anstrich. Aber das realistische Mäntelchen, das sie sich umhängen, ist sehr fadenscheinig; Wünsche, Haß und Liebe, kurz alle Handlungen, dienen nur zum Aufbau der großen Szene, in welcher die Tendenzbombe zum Platzen gebracht wird, sie allein ist es, die die dramatische Triebkraft des Ganzen liefert. Der Schlag, den ein Offizier ins Gesicht erhält, ohne den Angreifer niedermachen oder zur Satisfaktion zwingen zu können und der ihn ächtet und vernichtet, vernichtet auch die Eristenz eines Richters im Ehren-ratc. der über jenen unbarmherzig den Stab gebrochen hat. Allerdings hinkt hier der Vergleich sehr start. Der Offizier war in Zivil, bezecht, hat in einem verrufenen Lokale provoziert und ist durch einen nicht satisfaltionsfähigen Menschen geschlagen worden. Der Konsul und Reserveoffizier, der im Ghrenrate den Offizier verurteilte, wird jedoch von seinem verkrüppelten Sekretär, dem cr die Braut abspenstig macht, tückisch überfallen und ins Gesicht geschlagen; dem Täter gelingt's zu entkommen. Das Stück endet nun mit dem bedauernden, Ausrufe der Zeugen des Ueberfalles, daß der Konsul nicht nur geschlagen, sondern auch erschlagen sei: „Wie du mir. so ich dir!" Wir meinen, daß sich solche Fälle nicht generalisieren, nicht unter einem Paragraphen des Ehrenkodex zwängen lassen und daß mit einem Schlag ins Gesicht nicht auf jeden Fall der Getroffene, geächtet sein kann, es hängt vielmehr die Beurteilung jedes einzelnen Falles von den Begleitumständen ab und ein Ehrengericht würde voraussichtlich den Konsul, den der Dichter des lieben Schlußeffeltes halber, fallen lassen muß. freisprechen. Die Menschen, die uns Lindau vorführt, sind nicht immer genügend psychologisch charakterisiert und individualisiert, es fehlt ihnen die Persönlichkeit. Sie dienen dem Autor als Werkzeug, um Situationen zu schaffen und können dann wieder gehen und das Weitere den Uebrigen überlassen. Schließlich gleichen solche Stücke den Schlangen, die sich in den Schwanz beißen. Der These zuliebe wird eine verzwickte Situation geschaffen, die, auf die Spitze getrieben, nur in den seltensten Fällen irgendwelchen Anspruch auf Beweiskraft hat. — Die Darstellung der Neuheit war gut, gespielt wurde zumeist sehr tüchtig, die Regie des Herrn Werner-Eigen ward verständnisvoll den Intentionen des Dichters gerecht. Die weiblichen Rollen sind psychologisch nicht besonders reich bedacht und es war der Anfang des Stückes etwas breit und langatmig. Hier könnte der Roistift des Regisseurs heilsam eingreifen, namentlich das Geschwätz der alten, verlotterten Mutter, welche von Frau Urban mit derber Komik gegeben wurde, entsprechend kürzen. Fräulein Kunst-Günther gab eine Tingel- tangel-Künstlerin, deren Beziehungen zur Männerwelt recht heiller Natur sind, mit einer Eleganz und Zartheit, die eigentlich mit der Lebensstellung der Dame nicht recht im Einklang stand. Fräulein Wolfgang spielte eine arme Beamtenswaise. die sich nach Freiheit und Genuß sehnt, mit temperamentvoller Frische. Den Konsul Fredrichs, der das „. . . so ich dir!" an seinem eigenen Leibe verspüren soll. hat der Dichter nicht mit allzutiefer Konzeption gebildet; aber sie Hai Persönlichkeit, die sich auch gegen die Widersprüche des Stückes behauptet und das Persönliche löste Herr Maierhofer charakteristisch ein. Herr Werner-Eigen dämpfte nach Möglichkeit das Unsympathische in dem Wesen und Tun des verkrüppelten Privat selretärs nnd gab den Wechsel in Gedrücktheit und Leidenschaft in wirksamen Färbungen wieder. Die Typen der Lebemänner waren sehr gut durch die Herren W e i h m ii l -ler. Nollmann und Mahr vertreten, ein verkommenes Muttersöhnchen spielte Herr Berg ganz brav, Fräulein K u r t gab eine Choristin fesch und resch; mit der ziemlich langweiligen Rolle einer braven Mutter fand sich Frau Mannjung entsprechend ab. — Vorgestern wurde die Neuheit „Ein Walzertraum" mit durchschlagendem Erfolge gegeben. Ein näherer Bericht folgt. 5. "" (Philharmonische Gesellschaft.) Der erste Kammermusikabend versammelte gestern zwar nur eine kleine, aber aufnahmsfreudige und für die Schönheiten der intimen Musik begeisterte Knnsigemeinde. welche die Künstler in herzlicher Weise ehrte. Besonderem Interesse begegnete die erste Aufführung des Klaviertrios <>i>. 5, in D-ciui-von Hermann Wolf-Ferari. Ein ausführlicher Bericht folgt. .1. — (Theater-Nachricht.) Wegen Erkrankung der Operettensängerin Fräulein Lisa K u r t kann die für heute angekündigte Vorstellung .,Gin Walzertraum" nicht stattfinden. Zur Aufführung gelangt „Der Dieb", ein Stück in drei Aufzügen von Henry Bernstein. Telegramme des k. k. Telsyrnphen-Kosrelpolldeln-Bureaus Wolkenbruch. San Francisco. 2. November. Der hier ein-getroffene Dampfer „Curacao" berichtet, daß am 14. Qlto-ber in S. Iosti del Cabo (Mexiko) bei einem Wolkenbruch sechzehn Personen ums Leben gekommen und fünfzig Häuser von dem Regen, dem ein zwölfstündigcr heftiger Sturm vorausgegangen war. sortgespült worden sind. Mehrere Personen seien vom Sturm ins Meer geschleudert, andere von einstürzenden Gebäudeteilen erschlagen worden. Erdbeben. Samarkand, 3. November. Um l?alb zwei Uhr nachts wurde hier ein ziemlich starker Erdstoß verspürt. Die Einwohner liefen, von Furcht ergriffen, auf die Straßen. Der Erdstoß hatte teine ernste Folgen. Amsterdam, 3. November. Gestern abend überfuhr der don, Utrecht kommende Schnellzug bei Hilversum vier Personen, welche den Bahndamm überschreiten wollten. Drei Personen wurden getötet, die vierte schwer verletzt. Verstorbene. Im Zivil spit ale: Am 28. Oltober. Anna Tschokert, Werlführersgattin, 43 I., Herzfehler. Am 30. Oktober. Theresia Zupan, Inwohnerin, 68 I., 2I»r»8mu», Xopkritis onron. Lottoziehungen am 2. November 1907. Graz: 33 49 68 84 25 Wien: 58 6 2 45 23 Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Seehöhe 306-2 m. Mittl. Luftdruck 736-0 mw. D --T RZ-L LT Ansicht K3Z y 2U. N. 737-7 10 3 O. schwach bewoitt ^ 9 U. Nb. 737 4 10 0 NO. schwach 7U. F. 734-9 90! O. schwach Nebel 3. 2U.N. 734-2 12 0'SO. schwach bewölkt 0-0 9U.Ab. 736 2 10 2, NW. mäßig . 4.> 7 U. F. ! 738-3 ! 5 81 NO. z. stark j » j 0-0 Das Tagesmittel der Temperatur vom Samstag beträgt «8°, Normale 6-9°, vom Sonntag 10-4°, Normale 6 6°. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel. «uszeichnuna. Dic «August Schuttes Szinye Lipöczer Sawator' Quellen «Unternehmung» wurde auf der P6cser Landesausstellung mit der goldenen Swatsmedaille, ferner auf der medizinisch.hygienischen Ausstellung in Lemberg mit dem Anertennungsdiplom und der goldenen Professor Marzell« Nencti«Medaille ausgezeichnet. (4515»)