für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. Freitag am JA. AuZutt 1841. Von dieser Zeilscbriit erscheinen wöchemllch zwei Nummern, icdes Mal e,n halber Bogen. Der Preis des Blaues ist in Laibach aaniiähria», »alb^äbrig ^ n. ^>urw die f. l. Post unier l!c>uverl n,,i v«rio>re,er Zusendun« aa»z>äor>a u, balbiäbri», 4 ft, C.M., und wird da!b>äbr,g uorau«­ bezahl!. Alle l.l. Postämter „ebnicn Pränumeration an. I„ L»,baw vränuinerirt man bei»! Verleger an, Haan, Nr. lyu, »» ersten Vlocte» Gmpfindungen in einer Ruine. lyrisches Intermezzo in acht Monologen. Von Eduard Silesills. (Beschluß.) VIII. Dichlor (von, Thurme herabsteigend). e Alle Hab' ich, ungeseh'n, belauschet: Ich stand auf höchste», Punct und blickle lang' I n Gottes Welt hinaus, bis, schoumbcrauschet. Mein Blick hinab i» nnh're Tiefen drang. Und ich, als hält' ich selbst mich umgctauschet, Was Jene fühlten, droben lebt' und sang — Zuerst mit fremdem, angenomm'nem Leben, Vis ich im Letzte» selbst mich fühlte weben. Ja, mit dem Geiste nur, der in den Seinen Still lebt und a» de,» Busen der Natur, Kann sich des Dichters höh'rer Sinn vereinen: Er lebt wahrhaftig, Jene alhmen nur. Ihm darf des Ew'ge» Sonnenbild erscheinen; Die Andern jagen nach des Schattens Spur. Sie flattern durch den Schein; er steht im Wesen. Sie blättern in dem Buch; cr kann es lesen. Und wie mein Blick die sinkenden Ruine» Ernst überschaut, und jene Nergesreih'n I m Waldesschmuck', vom gold'ncn Strahl beschienen. Und weiter schwärmt in's weite Land hinein, Ist plötzlich mir im Innern klar erschienen, Was mich so lief in's innre Herz hinein Ergreift — »uf mich so mächt'gen Zauber übel. Was hier mein Weist erfaßt, mein Herz hier liebe!: Aus diesen grauen Mauertrümmcrn Neiget Still-ernst mir die Vergangenheit empor: Die Welt, die rings sich froh-geschäftig zeiget. Bringt mir die Gegenwart im heitern Chor; Und denk' ich ernst, wie sie zu Grab sich neiget Nach kurzer Frist, tritt aus dem Himmelslhor Die Zukunft — und in ihren, Rosenschimmer Erglüh',,, voll Leben, selbst der Vorwelt Trümmer. Mit diesen Genien, die mich mild umschweben. Die —Ewigkeit mich glanzvoll lasse» schau'n. Geht auf in nur ein höh'res GeiNerleben, Den Himmel fühl' ich auf mich niederthau'n; Und ist's mir auch, daß meine Pulse beben. Faßt mich Vergänglichkeit mit kalte». Grau'», So hebt Vegcist'rung mich mit ros'gcm Flügel Hinan — da schwinden alle Leichenhügel. Die Freiherren Rauber. Nachgelassen von Karl P renne r. Es scheinc, daß die Vorsehung eigens jene herrlichen Geschlechter, deren Großrhaten wir noch jetzt bewundern, in unser Vaterland versetzte, um in jenen Edlen nicht nur diesem Lande, sondern auch selbst dem ganzen abendländi­schen Christenthume gegen die so oft sich wiederholten tür tischen Einfälle einen mächtigen Hort zu bewahren. Unter diesen Heldengeschlechtern, die wir unser eigen nennen, befindet sich auch das Geschlecht der Freiherrn von Rauber auf Plankenstein und Weinet, welches für unser Vaterland in Herrn Ludwig Freiherrn von Rau ­ber, Domcapicular des Erzstiftes Olmüz und infulirtem Rector bei St . Anna, erloschen ist. Die Freiherrn von Rauber gehörten zu den Zeiten, wo sich die Herzoge des großen Carantaniens, zu welchem ein nicht unbedeutender Theil unseres Vaterlandes und der benachbarten Steiermark gehörte, auf dem Fürstenstein zu Carnburg huldigen ließen, und die Lehen auf dem Her­zogsstuhle am Zollfelde ertheilcen, zu einer jener drei ade­ligen privilegirten Familien, von denen durch die Zeit, als der carantanische Herzog auf dem Herzogstuhle saß, die eine, nämlich die Herren von Gradeneck, die Freiheit hatte, auf fremden Wiesen, wo es ihnen beliebte, zu mähen, und das Heu wegführen zu lassen, die andere, näm^ lich die Herren von Potcendorf, aber im Lande zu sen­gen und zu brennen berechtiget war, so, daß man sich mit ihnen in Geld vergleichen mußte, welches Recht nach Absterben der Potte ndorfe durch Erbschaft an die in der Folge in Krain begüterten Freiherrn von Mordar t überging, und die dritte endlich, die Rauber, die Befug­nis; hatte, im Lande zu rauben.") Wann, wie und durch welche Veranlassung aber die­ses ohne Zweifel sehr alte Edelgeschlecht sich in unserm Vaterlande seßhaft gemacht hat, gelang mir nicht zu er­ ') Vgl. »Das war einst im Kärntnerlande der Brauch,«' von I. V. Sonntag , in Nr. y» »nd W des vorigen Jahrganges dieser Zeit­schrift. Anm. d. Red. z^4 heben. Ein Zweig desselben kam aus Krain nach Steier­ mark, und ward dort ansaßig. , I n unserm Vaterlande selbst erblicken wir dieses edle Geschlecht unter jenen Tapferen unseres heimischen Adels, welche, aufgerufen von Ka,ser Friedrich >v. in Vereini­gung mit der Ritterschaft der beiden benachbarten Herzog­tümer Kärnten und Steiermark, in den ungarischenHän­deln wider den ungarischen Gubernator Johannes Corui­nus Hunya d im Jahre Hl « nach Fürstenfeld und Rad­kersburg zogen. Wir sehen da einen Hanns, Ulrich und Herrmann Raub er, mic ihren wohlbewehrien Dienern, uncer den Reisigen des Aufgebots. Wir finden noch im nämlichen Jahrhundert liuö einen Niclas Rauber un­ter den Befehlshabern der krainischen Völker, welche uncer ihrem Landeshauptmann, Grafen von Schaumdurg, dem von den aufrührischen Wienern in seiner Burg belagerten Kaiser Friedrich IV. zu Hülfe eilcen. Leonharden Rau­ber, Hofmarschall des Kaisers Maximilian l., sehen wir der großen Ehre werch befunden, mit seinem ritterlichen Kaiser in Turnieren öfters die Lanze zu brechen. In, Jahre 14»» hat Hanns Räuber und seine Mutcer Caiharina, geborne von Lueg, das noch gegen­wärtig bestehende freiherrlich rauber'sche Beneficium St . Barbara in der Domkirche zu Laibach gestiftet. Als im Jahre il» 2 der Erbfeind über Croatien mit beträchtlicher Macht in unser Vaterland, und zwar zum siebenten Male, einsiel, sich über den Kulpstrom, Mottlina, und Rudolphswerth bis in die Nahe unserer Hauptstadt hin ergoß, und seine Schritte mir Mord und Brand be­zeichnete, unternahm ein zweiter, nicht minder beträchtli­che Türkenhaufen einen gleich wüthenden Einfall in die Steiermark, und ein dritter, großer feindlicher Haufen über­schritt die Grenzen Kärntens mit ähnlicher Raub- und Blutgier. Ueberall, wo diese Mordbrenner und blutgieri­gen Tiger erschienen, ging das Schlachten wehrloser Men­schen an, und ihre Brandfackel verheerte unbarmherzig Städte und Land, überall lagen gemordete, verstümmelte Menschen zu Hunderten auf den Heerstraßen und Wegen umher. Schnellboten setzten von diesem feindlichen Wüthen und Greuel den hochherzigen Kaiser Maximilia n in Kenntnis;. Nach Krain und der Steiermark wurde der tapfere Ritter und Feldhaupimcmn, Georg v. Herberstein, mit einem bedeutenden Heere entsendet. Kärnten that zu sei­ner Verchcidigung ebenfalls das Möglichste. Rudolph Khe­venhüller , Landeshauptmannschaft-Verweser daselbst, bot schnell den gesammten Landesadel mit seinen Reisigen auf. Er musterte in allen vom Feinde nicht besetzten Or­ten im ganzen Lande die Kriegsvölker und das Aufgebot. (Forlsetzung f»Igt.) Gharlotte. Erzählung von E. Reb»u. l. Ein heftiger Doppelschlag an die Pforte des reizen­den Landhauses Lord H..,.t's verkündete den eilfertigen Post­boten, welcher aus einer Menge Briefe einen für den Be­sitzer von Bellevue Villa hervorzog, und, kaum übergeben, schleunigst seine Runde fortsetzte. Lord H....t saß gemächlich in seinem Ruhesessel, an dem Frühstückiische, eine Tasse Thee schlürfend, während seine Augen noch immer den gleitenden Artikel" des »Stand­ard verfolgten, der seine'ganze .Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen schien. Wiewol Mai im Calender stand, lo­derte dennoch ein Helles Feuer im Cannne, in dessen Nähe der alte Hühnerhund Black zusammengerollt lag. Lord ^?....t war nahe an die Sechzig, jedoch noch rü­stig für sein Alter; sein Gesicht war offen und frei, ob­gleich ein gewißer Ausdruck von Sirenge in demselben nicht zu verkennen war. I n seiner Jugend war er Ge­sandschafcsattachö an mehren auswärtigen Höfen, und hatte so Gelegenheit, sich mir dem Leben und Treiben in frem­den Ländern bekannt zu machen. Es zog ihn magnetisch nach England zurück, wo er bald einen Platz in dem Ober-Hause einnahm. Lord H....t vertrat die Grafschaft C—y, und hielt die heftigsten Reden gegen die Emancipation drr Katholiken. Aus Verdruß, daß der uncer der Maske der Vaterlandsliebe kämpfende, seinen Beutel jedoch nie ver­gessende Held Irlands aus seinem Kampfe siegreich hervor­ging, sagte er dem Parlament, und dem Treiben der Re­sidenz Lebewohl, und weilte seit jener denkwürdigen Epo­che in Bellevue Villa. Ogleich seit Jahren schon in der Zurückgezogenheit lebend, nahm er noch immer regen An? theil an den Tagsbegebenheiten, und unter so manchen kleinen Schwächen war doch die Politik sein Haupcstecken­pferd. Aus dem Bereiche der Intriguen, und vor allen persönlichen Angriffen sicher gestellt, gewährte es ihm gro­ßes Vergnügen, als ruhiger Zuschauer den Kampf der Parteien beobachten zu können. Die Zeitungen waren ihm Genuß, ja Bedürfnis; geworden, es inceressirte ihn, den Lauf der Debatten zu verfolgen, seine Gloßen darüber zu seinen Bekannten zu machen, die Namen seiner frü­hern Kampfgenossen zu lesen. Ihre Triumphe oder Nie­derlagen konnte man schnell an dem freundlichen Gesicht oder der umwölkten Stirne sehen, und Alle im Hause wuß­ten sich nach diesen untrüglichen Anzeichen zu richten. „Charlotte, mein Herzenslind!" rief er einst freudig aus, „sagte ich dir's nicht, mein Freund, Sir William M , werde den halbverhungerten Irländer aus dem Felde schlagen? Glorreiche Majorität von 35? Stimmen — he!)!' Die Angeredete, am Fester sitzend, war mit der Auf­nahme des vor der Villa stehenden alten Eichenbaumes be­schäftigt, uncer welchem ihr Lieblingöreh Lilly graste. S,e drehte nun das Köpfchen um, das, gewiß ihr selbst unbe­wußt, schon Manchem den Kopf verdreht harte—die schö­nen dunklen Augen, in denen jene Anmuth, Unschuld und Reinheit der Seele lag, welche in denen des heißen Sü­dens nie so unvermischt sich wieder spiegeln — sie ruhten fragend auf dem Vater.—„Was sagst du, Väterchen?" — »Unsre Partei hat einen Stein mehr zu den Grundpfei­lern ihrer Macht erhalten." — „Sonst Nichts?" R35 Der Eintritt Iohn's schnitt, der Parze gleich, den Faden des Lieblingsthema ab. .Ein Brief, Mylord.« Charlott e sprang hastig auf, und wollte den Brief in Empfang nehmen, jedoch ehe ihre Zehen noch den Tep­pich berührten, legte ihn Joh n in die ihm entgegengehal­ tene Hand des Lords. Charlott e war mittlerweile zum Sessel geschlichen, und schaute über die Achseln des Va­ters, der drohend den Finger erhob, und lächelnd sagte: „Von meinem Freunde, Sir William , wolltest du nicht hören, aus Strafe will ich dich nun ein Wenig zappeln lassen, obgleich das Billet eigentlich mehr dich als mich an­geht." — „Bitte, Väterchen!« lächelte sie, und zeigte eine Reihe schöner Perlenzähne. — „Nun denn, lies, mein verzogenes Kind«, sagte Lord H....t, ihr das Briefchen hin­ reichend. „Lord und Lady S....r erbitten sich die Ehre der Ge­genwart Lord H....r's und seiner liebenswürdigen Tochter zu einer Familienunterhaltung für den 13. Juni. D Hall, 28. Mai < „Darf ich antworten?" fragte Charlotte mit Freude leuchtendem Gesicht. — „I n Gottes Namen", erwiederte Lord H....t, der eine Partie Whist zu Hause allen Al­maks und sonstigen Unterhaltungen vorzog. Sie flog an ihr Schreibpult, und im Nu war die Antwort fertig. „John, rufe doch Ned." Bald erschien der Gewünschte in der Person ihres Io ­ keys. „Sattle Rattler, und bring' dieses Billet mit unser« besten Empfehlungen nach D...«.Hall.' Spute dich, hörst du, Ned.« Der Iokep steckte den Brief in die Brusttasche, und innerhalb einer Viertelstunde war er schon auf der Chaussee nach D Hall. Kaum war Ned abgefertigt, so zog Charlotte den Glockenzug neben dem Camin. Joh n crat ein. „Rufe mir schnell Helen. " „Mädchen, was treibst du? das ganze Haus setzest du schon zwei Wochen voraus, eines Balles wegen, in Be­ wegung." — „O! ihr Männer, könnt leicht lachen, euer schwarzer Frack und eure Schuhe sind bald angezogen und in einer Viertelstunde steht ihr schon ballmäßig da. Wir armen Damen haben es aber nicht so leicht, und ge­ schweige ich, so viele Meilen von Bondstreet." Helen erschien. Nach dem früh erfolgten Tode Lady H....t's war Charlott e Helen'sObhur anvertraut wor­ den , die sorgende Wärterin wurde ihr bald eine zweite Mucier, an welche sich das liebliche Kind mit Innigkeit schmiegte, da es in zu zarten Jahren die Mutter verlor, um deren Verlust zu frihlen, oder den Werth der allen Gefahren trotzenden, sich aufopfernden Mutterliebe kennen zu lernen, welche durch Nichts im Laufe der Zeit ersetzt wird, und die mit unveränderlichem Glänze selbst noch an dem Abendhimmel unsers Lebens schimmert, und unser Herz mit angenehmen Empfindungen erfüllt, wenn eö für die Freuden der Welt schon längst erkaltet ist. Charloire flog Helen entgegen, und mit einem „komm, komm!« verschwand sie mit der eben Eingetretenen, und ließ den Vater allein mit seiner Lieblingsleccüre zurück. I n ihrem eleganten Boudoir angelangt, nahm sie mit Hülfe Helen's eine strenge Musterung ihrer Garderobe vor. I n wenig Augenblicken hing über jedem Stuhl ein Kleid, die gute Helen hielt noch eins in jeder Hand, da sie sonst leinen leeren Platz mehr finden konnte. Ein Kleid wurde nach dem andern vor dem Spiegel probirr, keines schien ihren vollen Beifall zu haben; bis endlich ihre Wahl auf eines fiel, welches sie von ihrem Vater zu ihrem Wie­genfeste erhalten hatte. Wie langsam schlich ihr die Zeit bis zum Ballabende! Die Gedichte der berühmten Moore, Bulwer's Ro­mane, Lord Byron's Lriäo «f H><),w«, — das einzige Gedicht des unnachahmbaren Dichters, welche» ihre klei­ne, jedoch auserlesene Bibliothek schmückte, blieben ruhig im Schranke, die Erwartung benahm ihr die Lust zum Lesen. Die sinkende Sonne des 13. Juni fand Miß H....r schon in ihrem Boudoir an der Toilette, und Helen be­ schäfcigt, mit einer rothen Camcllie den Reiz ihrer brau- Nen Locken zu erhöhen. „Die Camellie etwas mehr in's Gesicht, Helen«, sagte Lord H....t's liebliche Tochter, und erhob die rechte Hand, um die Gegend näher zu bezeich­ nen. Das leichte Negligiekleid, das neidisch die üppigen Formen verhüllte, öffnete sich ein Wenig durch diese schnelle Bewegung, und ließ einen Busen blicken, der keines pa­ riser Corsettes bedurfte, oder sonstige Nachhülfe einer die Natur verbessernden Zofe. „Sir Edward wird wohl auch unter Lord S...,r's Gästen sein," sagte Helen, während sie Charlottens einfaches, jedoch reiches Spitzenkleid zuzuheftensich bemühte. „Meinst du, Helen?" Die Toilette war nun beendet — noch einen prüfen­ den Blick warf das reizende Mädchen in den Spiegel, und, die Falten des Kleides und den Gürtel ordnend, eilte sie, sich dem Vater zu zeigen. Lord H....t war jchon längst fertig, und wartete ih­ rer, die weißen Glacehandschuhe in der Hand. „Kömmst du endlich!" Mit innigem Seelenvergnügen musterte er seine Tochter, wie der Gärtner die unter seiner Sorge groß­ gezogenen Blumen. Der Wagen fuhr vor, und schon nach zwei Stunden leuchteten ihnen die Fenster Rosehill Villa's entgegen. Lord und Lady S....r empfingen Lord H....t und seine Tochter mir jener Freundlichkeit, die den Leuten in den höhern Ständen eigen ist, an deren Aufrichtigkeit man je­ doch nur zu oft zweifeln muß. Lehrt uns doch eigene Er­ fahrung, daß wir die Ketten der Convenienz nicht zerrei­ ßen dürfen, und wie Manchen wir mir einem: „Es freut mich ungemein, Sie zu sehen«, bewillkommen müßen, den wir hundert Meilen entfernt wünschten! Allmählich füllte sich der Salon mit der Elite des im Umkreise lebenden Adels. Sir Edward erschien. Nachdem er der Frau des Hauses seine Huldigung dargebracht hatte, durchflogen seine K36 Augen die im Kreise sitzenden Damen, und bald fanden sie Lord H....t's Tochter. Er trat zu ihr, und knüpfte mit ihr eines jener Ballgespräche an, die selbst geistreichen Männern bei solchen Gelegenheiten verziehen werden. Auch ein junger deutscher Baron machte hier sein Debüt, der, anfangs unbeachtet bleibend, seinen rechli­chen Schnurr- und Backenbart zupfte, und sich in alle er­denklichen malerischen Attitüden warf. Thee und Kaffee wurden von den elegant angezoge­nen Dienern servirt. Die altern und alten Herrn fingen schon an, sich in die Nebenzimmer zu verlieren, wo die Whistrische bereit standen. Die junge Welt zog sich in Gruppen zusammen, das Piano ertönte. »Stille!« rief nun Lady S....r, da ihre Erstgeborne mit Noten zu dem Clavier trat, an dem die jüngere Schwester ihrer harrte. Alles war in größter Erwartung, als endlich Mist S....r ihre Lippen öffnete, und, ohne auf das Accompagne­ment ihrer Schwester zu achten, einen halben Ton zu tief das bekannte »«emni-o uuiti« (jedoch mit englischem Text) zu morden begann. Miß S....r gerieth in Feuer, über­sprang einige Tacte, während Miß Eliza ruhig fortspielte. Miß S....r sang noch einige Minuten fort, als schon das Ciavier bereits verstummt war. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Die Colliberts.) I n der Gegend von Poitou in Frankreich finden sich die — zwar sehr alten, aber für manche Leser gewiß neuen, sogenannten Colliberts, welche unter dieser Benennung seit der frühesten Zeit ein eige­ne? Volk ausgemacht haben. I n der Fcudalzeit waren sie niemals Leibeigene oder Vasallen, wohl hauptsächlich, weil sie keine festen Wohnungen hatten, sondern fast ausschließ­lich m ihren Böten lebten. Man glaubt allgemein, daß dieses merkwürdige Volk der Ueberrest eines eingebornen Stammes sei, welcher von den Römern in die sumpfigen Einöden gecricben wurde, die sich in Menge in diesem Theile der Küste befinden, und daß man es ferner nicht der Mühe werth hielt, sie zu verfolgen. Daher ist es denn gekommen, daß die Colliberts zu jener Zeit frei geblieben sind. Sie lebten sters unter einander, heiratheten nie un­ter ihre Nachbarn, und vermischten sich auch auf keine an­dere Weise mit denselben. Sie erhalten sich vom Fisch­fange, und die meisten ihrer Familien leben und sterben in ihren Böten. Einige Wenige haben sich Hütten am Strande gebaut. Die Einwohner der Umgegend halten diese Colliberts noch jetzt für Heiden, und glauben beson­ders, daß sie den Regen verehren. Sie scheinen jedoch, wenigstens seit einigen Generationen, wirklich Christen zu sein, ob sie gleich völlig unwissend und voll von Aberglau­ben sind. Es kann nicht Wunder nehmen, daß ein solches Volk allmählich ausstirbt. Ihre Zahl nimmt wirklich von Jahr zu Jahr ab, und binnen Kurzem wird man keine Spur mehr von ihnen finden. — (Der Tugendheld.) Ein gewißer Caillet in Pa­ris hat im Jahre 1838 einen monrhyon'schen Tugendpreis erhalten. Kürzlich ist er eines verübten Einbruches wegen abgeurtheilc worden. — (Neue Zeitschrift.) Seit t. vorigen Monats er­scheint in Karlstadt in Crocttien, Nedaction und Verlag des Herrn I. N. Prettner daselbst, eine belletristische Zeitschrift uncer dem Titel der »Pilger.« — Historisches Tagebuch. Zusammengestellt «on einem Landpriester. 24. August ,ly7 starb der laibacher Bischof, Johannes Tautseüer, zu Graz. «Ü52 stürmte der schwedische König Gustav Adolf vergeblich Wald, stein's Lager bei Nürnberg. Als »nun seiner tapfer,, Schweden umsonst gefallen waren» ließ der sieggewohnte König zum Abzug blasen. ,?yü siegte Erzherzog Kar l über die Franzosen unter Iouida n bei Amberg. «7V» schlug ein Blitzstrahl zu vtroglo im Bezirke Krainburg in eine Dreschtenne ei», zündete, und legte ? Hnuser mit den Wirthschafts­gebunden und die Filialkirche daselbst in Asche. l»35 crthcilten Se. fürstbischöslichen Gnaden, der hochwürdiastc Herr An­ton Alois Wolf , Fürstbischof »on Laibach, in der "Pfarrkirche z„ Zirklüch vielen Kindern das Saerament der Firmung, und wurde,, daselbst zu Mittag von dem in Kram gebornen, nach Wien als Hof­rolh abreisenden Herrn Andreas Mcschulo r besucht. 25. August i?2N lam Kaiser Kar l VI . auf seiner Reise nach Laibach, wo er sich hul­dige« ließ, über den Loibl bis Krainburg, wo er von einer Deputa­tion Adeliger ehrfurcktvoll bcwillkominl wurde, und in dem dama­ligen Baron Egg'schcn, nun Michael Ritter uon Pagliaruccischen Hause auf dem Platze sein Nachtquartier nahm. l8>, überging ein ganzes Bataillon Crooten, die in französischem Sold« standen, zu den Oesterrcichcr» , die unter General Radi «oje wich gegen Korlssadt und Fiumc vordrangen, mit dem freudige» Ruft »bruti! brütl!« lnzz in der Nackt auf den 26. übernachteten im Pfarrhofe zu Krainburg zwei Fürstbischöfe, der hochwürdigste Herr Anton Alois Wolf , Fürst­bischof «on Laibach, «on der kanonischen Visitation in Kreuz vor Neumarkll zurückkommend, und der Hochwürdigsse Herr Galuro , Fürstbischof uon Brisen, über Laibach nach Veldes reisend, und den Erstercn erwartend. 26. August »z?3 Mörderische Schlacht bei Dürnkrut und Stillfried auf dem Morch­fclde, wo der deutsche König Rudolph «on Habsbur g den Nöh­mentönig Ottota l in offener Feldschlacht besiegte, und dadurch die Herrschaft Habsburg in Oesterrcich gründete, da Ottota r selbst im Treffen geblieben war. l»!3 wurden die Franzosen unter Macdonal d «on dem Feldherrn Blüche r (später deshalb Fürst «on Wahlstadt) an der Katzbach ge­schlagen. 27. August »?l> nachmittags um I Uhr war ein sehr heftiges Erdbeben in Krain, Kärnten und Steiermark, so, daß namentlich in Krain einige Kir­chen und Wohnungen starte Risse bekamen, und manche Kamine ein­stürzten. l8»2 focht man am Loibl, zwischen Krain und Karoten, wo der Haupt­mann Mol l vom ?. Iä'gerbatoillon gegen die französische Uellt, macht unter General Velotl i den Platz behauptete. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.