Kamstag den 24. Kextember 1836. ^i_____ ^ -—^"""^11._^^___'._.__ .....-__.....____....._ h>._l^»!,!l!u_____________> ,.,,_!______^_____________—- Volksfest bei Prag. v»m 14. September fand das von den böhmischen Mänden nach altem Brauche veranstaltete Volksfest unweit Prag Statt. Die Feier der Krönung Ihrer Majestäten sollte für das ganze Land eine Zeit der Freude seyn, und die Erinnerung hieran in den Herzen des Volkes fortleben, und aus die kommenden Generationen übertragen werden. Der weite Wiesen-glund, welcher sich in Nordosten der Stadt hmterdem Invalidenhausc längs dem Moldauufer und an den Abhängen des Ziskaberges ausbreitet, war zum Schauplatze dieses beitern und bedeutungsvollen Fcstes gewählt worden. In der Mitte desselben erhob sich der für den Hof bestimmte Pavillon, umgeben von einer Terrasse, von wclcher die allerhöchsten Herrschasten,so wie das diplomatische Corps und der Adel den weiten Plan übersehen konnten. Für jeden Kreis waren einige Buden, in welchen das Volk Erfrischungen fand, und lustige mit Blumengewinden geschmückte Tanzböden errichtet, und für sonstige Untn Haltung durch Schauspiele und Belustigungen aufverschicdenen Puncten, so dasi die Menge getheilt und übermäßige Zusam-umchrömung verhütet ward, vielfältig gesorgt. Schon ar.» frühen Morgen füllten sich die Zugänge mit fröhlichen Gästen, die in allen Richtungen herbeiströmten, und die ihnen von den zur Aufrechthaltung der Ordnung ausgestellten Bürgrrcorps, der einzigen Wache, die man hier gewahr ward, angewiesenen Plätze ruhig einnahmen. Auch der nahe Fluß belebte sich mit Schis' ftn und Kähnen, von dcrcn Masten bunte Wimpftl wehten. Indeß besetzten sich die Tribunen mit Zusehern, und das Fest begann mit der Ankunft des Hofes, wci. cher gegen Mittag eintraf und mit tausendstimmigem Vivatruf von dem Oberstburggrafen, den Landesossi-zieren und einer großen Zahl der Herren Stände an der breiten, ganz mit grünem Tuche überzogenen Stie^ gc des im schönsten korinthischen Stnle erbauten groß-artigen Pavillons empfangen wurde. Wie es von Alters her Sitte, hatten die Stände auch dießmal die Veranstaltung getroffen, daß außer den Bewohmrn der Hauptstadt und der nähern Umgebungen, aus allen 16 Kreisen des Landes cine Anzahl Insassen mit dem Kreishauptmann, ihren Amtsvorstehcrn und Richtern, welche Letzteren zur Erinnerung an diesen Tag mit Denkmünzen beschenkt wurden, an den Freuden dss Tages Theil nehmen, und die Kunde hiervon in ihre Heimath zurückbringen solken. Sechzehn Brautpaare, aus jedem Kreise eines, und vier aus der Hauptstadt, welche sich dieses Glückes durch sittlichen Lebensmark del besonders würdig gemacht hatten, echieltm im Angesicht ihrer Königinn (Sc. Majestät der Kaiser war durch anhaltende Heiserkeit dem Feste beizuwohnen gehindert) von den Standen cine Aussteuer von 200 fl. E. M., indem sie, geleitet von ihrer Sippschaft und den Richtern und Ältesten ihrer Heimath, an dem Hofe vorüberzogen. Diese Züge waren eben so sinnig als prachtvoll, wenn gleich von Allem theatralischen Pompe serne, angeordnet, und vereinigten sich mit der heitern Umgebung der sonnigen Landschaft, über welcher sich cin wolkenloser Himmel aufrollte und dem bunten Volksgcwühl zu einem überaus reizenden Bilde. Nachdem die Prager Brautpaare, r vn den Zünften - 154 - nnt wehendem Banner geleitet, vorübergezogen warer^, folgten die übrigen Brautpaare der verschiedenen Kreise nach alphabetischer Ordnung, alle in eigenthümlicher Tracht und im festlichen Aufzuge, wie es der heimathliche Hochzeitsbrauch heischt; Erzeugnisse des Bodens und des Gewcrbsfleißes,,wie sie einem jeden der Kreise vorzüglich eigen, wurden hinter ihnen einhergetragen, so daß ein jeder Zug geschichtliche Tradition und die Fülle des Lebens seines Kreises in einem festlich bewegten Bilde darstellte. So trat zunächst den Pragern der Berauner Kreis einher. Ein Fahnenträger und zwanzig Bauern-bursche mit roth und weißen Fähnlein auf ländlich geschirrten Pferden eröffneten den Zug. Auf mehreren Wägen, mit dem fürstlich Lobkowitz'schen Wappen ge-schmückt, folgten die Brautleute und ihr Geleit, die Mern, die Brautführer und Kranzjungfern, dann nach der in den meisten Gegenden üblichen Sitte, der Redner und Spaßmacher, und auf einem eigenen Wagen die Truhe der Braut und die geschmückten Braut-bcttcn. Hieran schloß sich ein Zug von Schäfern und auf einem Wagen eine Gruppe von Schäferinnen, mit der Schur von Lämmern beschäftigt, als Andeutung der in diesem Kreise blühenden Schafzucht. Auch die daselbst so ausgebreitete Korbflechtern fand in 8 korb-flechtenden Mädchen, welche zunächst auf einem mir dein fürstlich Dttiagen-Wallersiemischen Wappen gezierten Wagen ein herfuhren, und die weitberühmten grä. fiich Wlbna'schen Eisenwerke von Horzovitz durch eben so viele Gesellen, welche auf einem andern Wagen, der einen Feuerherd und sonstiges hierzu gehöriges Ge-räthe trug, arbeiteten, ihre Vertreter. Die Hochzeitszügc aus dem fischreichen Bidsch o-w e r und Budweiscr Kreise geleiteten Fischer in ihrer heimathlichen Tracht, die Bidschowcr den be^ , liebten Hauptkarpfen aus den Kapidlnoer Teichen tra-' gend, die Vudweiser mit einer Fahne, worauf das fürstlich Schwarzenberg'sche Wappen zu sehen war, nach Sitte des Landes im schwarzen Schurzfell und ledernen Überärmel. Dem Vunzlauer Hochzcitözuge fuhr ein Fcst-wagen mit allegonschei: Vorstellungen voran; ihm folgten Reiter in altböhmischer Tracht und das Brautpaar mit dem gebräuchlichen Geleite und dem die Ausstattung tragenden Wagen. Die Baumwollcnfadri-kation dieses gewcrbsreichen Kreises stellte ein Wagen mit allen hierzu erforderlichen Maschinen dar, die durch ein kunstreiches Getriebe in Bewegung gesetzt wurden. Zunächst ward ein aus Glascrzeugmssen zusammengesetzter, einen Tempel bildender Aufsatz getragen, und Proben aller hier verfertigten Tuchgattungen zu einer bunten Pyramide in einander gefügt. Das Brautpaar des Chrudimer Kreises, welches nun folgte, zeichnete sich, sowie sein Hoch» zeitsgeleite durch die eigenthümliche Tracht, wie sie m der Gegend von Leitomischl üblich ist, aus. Trompeter mit Fischottermützen ritten voran. Zunächst ward die Kreisstandarte getragen, welcher ein Zug wohlbc-rittener lediger Männer, zum Beweise dessen Blumen und Spiegelauf den Hüten tragend, folgte. Dem mitbebänderten Nosmarinzweigen geschmückten Bräutigam zur Seite ritt der Hochzeitsredncr; dann fuhren in mehreren Wägen die Weiber und Mädchen aus der Freundschaft mit dem Schlüssel der Truhe der Braut. Diese folgte in weißem Seidcnmantel, das Haar von einem netzartigen Gewinde umsponnen, und umgeben von dem Brautweibe und den Kranzel-jungfcrn. An ihrer Seite trieb der Hochzeitsnarr in bebänderten Strümpfen und mit dem Kegelhutc seine üblichen Späße. Auf dem Ausstattungswagen bemerkte man eine Menge schönen Flachses, als den vorzüglichsten und bedeutsamsten Theil der Aussteuer. Den CzaslauerZug eröffnete der Richter von Chotusitz zu Pferde und 8 Amtsvorsteher im vierspän-nigcn Wagen, dann kamen die Brautleute nach dem auf der Herrschaft Stöcken üblichen Gebrauche zu Fu ße, der Bräutigam mit dem rothen Halstuche, was die Braut ihm bei der Abholung zur gemeinsamen Beichte geschenkt hatte, die Braut in rothen Strunz pfen und Stöckelschuhen, die sie bei diesem Anlasse von ihm erhielt. Dem Brautpaare aus demElbogner Kret-se, und zwar aus dem Egerlande, folgte nach dortiger Sitte die ganze Sippschaft in ihrer eigenthümlichen sonderbaren Tracht, die Männer in weiten Pumphosen, in langen Röcken die Weiber, die Köpfe mit reichem Goldschmuck und langen Reihen eingefädelter Ducaten geziert. Spielleute mit Dudelsack und Geige schritten dem Zuge voran, dem die Ausstattung der Braut, dann die Betten mit dem von der Pathimi geschenkten Kissen nachgeführt wurden. Den in diesem Kreise blühenden Hopsenbau stellte ein Zug von Hopfenwinzem von der Herrschaft Falkenau dar, die Bursche mit spiz-zigen Filzhüten, die Mädchen flache Goldhauben auf dem Kopfe tragend. An den Festzug des Kaurzimer Brautpaares; reihte sich aufdrei vierspännigenWägen eine Darstellung der in der Nähe von Prag so blühenden Gartencultur. 15Z's- Die Vlumenpflege, die Obst- und Weinzucht und der Bau der Küchengewächse war in lieblicher Welse ausgedrückt. Gärtner, Winzer und Winzerinnen und junges Landvolk in der, in der Umgegend Prags üblichen Tracht, füllten und begleiteten die sinnig geschmückten Wä'gcn, auf deren einem eine ganze Bauerwirth-schaft, ja selbst Getreide dreschende Bursche sich befanden _^ ein anderer eine Gesellschaft Schnitter und Schnitterinnen unter einem colossalen Strohhute trug. Die schönen Pferde des Zuges, welche wohl auch bei andern Krciszügcn, besonders dem Chrudimcr und Bidschower, bemerkbar waren, repräscntirtcn die in diesem Kreise immer mehr gedeihende Pferdezucht. Zunächst folgte der Hochzeitszug aus dem Klat-tau er Kreise in der mahlerischen Tracht, wie sie im Böhmcrlande heimisch ist, und nach der Sitte jener Gegend geordnet, voran der Brautführer mit dem (5zakan, der Hammer und Beil vorstellt, hierauf Geiger und Sackpfeiftr und der Sprecher, ohne dem keine Hochzeit gehalten werden darf, und der das Geschenk für den Geistlichen, einen Kuchen und eine Henne unter dem Arme trägt, dann die Brautleute und das übliche Geleite. Durch nicht minder eigenthümliche Tracht zeichnete sich das Königgrä'tzer Brautpaar und scin Gefolge aus, dem ein Schnitterzug von der Herrschast Eenftenbcrg, und ein altes Ehepaar zur Feier der gol« bencn Hochzeit folgte. An den Hochzeitszug des Leitmeritzer Kreises schloß sich ein anderer Zug von Winzern und Minze-rinnen an, die Traubenkränze, Fäßchen und Glaser tragend, von Spielleuten geleitet, einem mit Reben geschmückten Wagen voranzogen. Ihnen war das Glück zu Theil, Ihrer Majestät ein Glas, mit dem in ihrem Kreise erzeugten Weine gefüllt, überreichen zu dürfen, woraus AUerhöchstdicselben, unter unbeschreiblichem Gejauchze und endlosem Vivatruft der versammelten Menge, aufdie Gesundheit ihres getreuen böhmischen Volkes tranken. Die von den Vätern ererbten Gebräuche, wie sie , noch heute im Pilsner und Prachiner Kreise beim Kirchgange befolgt werden, wurden zunächst an den eben so reichen, als anmuthigen und eigenthümlichen Hochzeitszügcn dieser beiden Kreise erkannt. Dcm Nakonitzer Hochzeitszuge, in welchem sich die Weiber durch ihren Kopfputz und die kost-baren Mieder auszeichneten, schloß sich ein fröhlicher ^rntezug an, worauf die mit Kornähren geschmückten Brautleute des getreidereichen Saatzer Kreises folgten; hmterchnrn kamen Wägen der Braut mit dcrAussicuer. Em Hochzeits- und Erntezug aus dem Tabo-rer Kreise machte den Beschluß der Brautzüge, worauf die Bergleute, unter dem Vortritte des Przibramec Oberstkunstmeistcrs, Carl Heirowsky, 450 Mann stark, den Gold-, Silber-, Blei^, Zinn-und die Kobalt.-und Schmaltedercitung, welche jedes Mal mit eigenen Fahnen bezeichnet waren, vertretend, so wie eine Abthei- . lung dcs uniformirten Prager Schützencorps mit jenei ^ Schützm vorüberzogen, welche bei dem von den S än-den Böhmens veranstalteten Bestschießen auf der Schützeninsel die besten Preise errungen hatten. Diese Preise wurden ihnen, so wie den Brautpaaren die Ausstättungsgeschenke, und den Richtern die Krömmgsmünzcn, von dem Hrn. Obcrstlandhofmei-ster Freiherr von Heß, und von dem Erblandscha^-meister Fürsten Ferdinand Lobkowitz, mit Beihülfe des ständischen Ausschußmitgliedes Freiherrn von Hennel, im Namen der Stände unter der Tribune Ihrer M.^ jcstät der Kaiserinn überreicht. Inzwischen hatten sich die verschiedenen Züge nach den ihnen angewiesenen Mi-/ zen in der schönsten Ordnung begeben, wo sie, so wie daö übrige Volk, reichlich bewirthet wurden. Den Wage.l und Pferden der Kreiszüge waren in einer Entfernung eigene Plätze angewiesen, damit sich das Landvolk ungestört auf den Tanzböden mit ihrer Nusil beim Tanze belustigen könnte. Erst nachdem Ihre Mü? jestät die Kaiserinn und Königinn geraume Zeit in der Mitte Ihres getreuen und fröhlichen Volkes verweilt, und im offenen Wagen alle Platze besucht hatten, bc-gaden Sie Sich mit dem gesammten Hofe nach der Stadt zurück. Die heitern Gäste blieben aber noch bis zur Abenddämmerung versammelt, worauf sich Alles in bester Ordnung, und ohne daß die Feier dieses Tages durch irgend ein unangenehmes Ereigniß gc-stört worden wäre, entfernte. Dcr Mraten-Hchooner. (3 o r t s e h » „ g v Eine volle Lage aus Koronaden nebst einer Mus-kctensalvc war die Antwort dcs Portuaiestn. Das, Kanoncnfeucr von der Seite des Gegners die zu hoch war, als daß der niedere Rumpf des Schooners getroffen werden konnte, blieb dennoch nicht ohne Wirkung; der Fockmast sicl, und mancher Schaden un Tackelwerk ward angerichtet. Wcit verderblicher aber war die Wirkung des Musletenfeucrs, denn 13 Piraten wurden verwundet, und einige bcdcutend. „Gut gemacht, Portugiese," rief Hawkhursi, »hätte ich dir doch kaum so viel Couragezugetraut!" __ „Das sollst du theuer büßen!" fügte Kam kaltblütig bei, indem er Befehl gab, das Geschütz zu richten. Der lange 32 Psünder wurde so regelmäßig bedient, daß jeder Schuß in die Kaiütcusensiel ode: eimn andern Thei' -156 — des Sterns des Portugiesen schlug. Vergebens änderte dieser seinen Lauf, der Schooner war ihm immer auf den Fersen, wobei er sich stets in so angemessener Entfernung hiett, daß die Karonaden des Gegners ihn nicht erreichen konnten, während kein Schuß aus der langen Kanone verloren ging. Dcr Portugiese W6r in dcr Hand des Piraten, der, wie man leicht denken kann, ihn nicht entschlüpfen ließ. Drei Stunden dauerte dieser mörderische Angriff, bis die große Kanone so heiß wurde, daß der Piratencapitän das Feuer einzustellen befahl. Während desselben waren alle durch die erste Salve erlittenen Beschädigungen hergestellt wmd.n, und der Schooner folgte nun bis zu Tagesanbruch in gemessener Entfernung dem Kielwasser seines Gegners. Sehen wir 'ctzf, was am Bord des Portugiesen vorging. Dieses Schiff war ein Indienfahrer, eincr der sehr wenigen, welche die portugiesische Regierung zuweilen in ein Land schickt, das einst ungetheilt ihrer Herrschaft unterworfen war, von dem sie jetzt aber nur ein sehr kleines Gebiet bcsctzt halt. Das Schiff war nach Goa bestimmt, und hatte einen Gouverneur nebst seinen beiden Söhnen, einen Bischof mit seiner und ihrer Dienerschaft und eine kleine Abtheilung Truppen an 5>'.ord. Ein Schiff mit solcher Fracht gehörte zu den seltenen Ausnahmen, weßhalb seine Abfahrt auch schon lange vorher durch das Gerücht verkündet war. Kain hatte vor einigen Monaten schon allc Nachweisungen hinsichtlich seiner Ladung u/.d Bestimmung erhalten, doch war, wie dieß bei den Portugiesen gewöhnlich ist, eine Verzörung nach der andern eingetreten, und Hain lag schon scit, geraumer Zeit in dcr Bai, wo wir i)N im Eingang dieser Erzählung fanden. Das Feuer des Schooners hatte großen Schaden angerichtet; von der Mannschaft war ein großer Theil verwundet und die noch Unverletzten verbargen sich, als sie sahen, daß jede Vertheidigung fruchtlos war, im Mitteldeck, um vor dem zerstörenden Feuer sicher zu seyn. Als dcr Schooner scinc Riesenkanone schweigen ließ, befand sich nur der (iapitan des Portugiesen mbst cincm allen erprobten Seemann allein noch auf dem Verdeck und am Steuer. Die 'Übrigen hatten sich nebst den Passagieren in eincn engen Raum zusammengedrängt; Einige warteten der Verwundeten, währcnd Andere die Heiligen um Weistand anriefen. Dcr Bischof, ein würdiger Pricster von ctwa 60 Jahren, kniete in der Mitte dieser Gruppe, aufweiche einige Laternen ein düstres Licht herabwarfsn, und sprach ein brünstiges Gebet, in welchem er zuweilen durch Sterbende unter-dcochen wuvde, denen er die Absolution ertheilte. Auf dcr einen Seite nebcn ihm kniete fcine verwaiste Nichte, -ein jungcö Mädchen von etwa 17 Jahren, und blickte 5cm Oheim vertrauensvoll in das Gesicht, wenn er betete, oder neigte sich mit thränenvollen Augen über die sicrbenden Ländsleute, welche den Trost des heiligen l^acraments empfingen. Auf dcr andern Seite, neben dem Bischof, stand der Gouverneur, Don Philip de tkiocira, nebst seinen beiden Söhnen, Offizieren in dcs Königs Dienst, und eben in das Jünglingsalter üdcrgetrcten., Auf der Stirne Don Nibcira's schweb-tca düstere Wolkcn; er vermuthete das Schlimmste und war darauf gefaßt. Sein ältester Sohn hatte den Blick auf das liebliche Gesicht der Nichte des Bischofs, Tercfa da Silva, geheftet; noch an demselben Abend waren beide auf dem Verdeck spazieren gegangen, hatten gegenseitige Gelübde gewechselt, in dem Gedanken an eine glückliche Zukunft geschwelgt, und nun ... doch es ist Zeit, daß wir auf das Verdeck zurückkehren. Der Capitän dcs portugiesischen Schiffs trat zu Antonio, dem alten Seemann, und sagte: "Ich sehe den schooner durch das Fernrohr noch immcr, und dennoch feuert er seit zwei Stunden nicht mehr; glanbst du, daß an seiner großen Kanone etwas geschehen ist? Dann hätten wir noch Hoffnung."__Antonio schüttelte den Kopf; sehr richtig vermuthete er, daß man das große Gcschütz nur abkühlen lassen wolle, und daß man niitTagcsanbruch das Fcucr wieder fortsetzen werde. »Wer kann es abcr seyn, dcr uns so verfolgt?" fuhr der Capitän fort; vielleicht ein französischer Caper?" _ »Gott gcbe es," erwiederte Antonio, und ich habe dem heiligen Antonius einen silbernen Leuchter gelobl, wenn es so ist; allein ich fürchte, dcr Pirat, von dem wir so viel hörten, ist uns auf dem Nacken." ^_ »Dann," rief der Kapitän entschlossen, »bleibt uns nichts übrig, als unser Leben so theuer als möglich zu verkäs fcn." — Der Tag brach an und noch immer verfolgte der Schooner das portugiesische Schiff in gemessener Em-fernung; abcr kaum war die Sonne am Horizont herauf gestiegen, als auch schon wieder Kugeln in die Planken des Portugiesen schlugen. Der Pirat hatte nur deßhalb so lange gezögert, um sich zu überzeugt.',, ob nicht etwa cin anderes Schiff in der Nähe sey, Dcr Capitän steckte seine Flagge ans, der Pirat «der ließ kcinc Farben sehen. «Wahre das Steuerruder, Antonio," sagte der Capitän, ich will hinab und mich mit dem Gouvcrneurberathcn." —. »Sorgt euch nicht, erwiederte der Alte, so lange diese Knochen zusammert» halten, werde ich meine Schuldigkeit thun." (Fortsetzung folgt.) N a ch st o f f. Ein Bauer in Amerika, im Innern des Landes,,, hatte von seinem Wagen ein Faßchen mit Nhum rcr-' loren, und war deßwegen zurückgegangen, um cs zu suchen. Er begegnete einem Indianer, und fragte ihn, ob er nicht zufällig das Fäßchen gefunden habe? »Narr," antwortete dcr Indianer: „wie fragst Du-Hätt' ich's gefunden, so würdest Du cs auf der einen Seite der Straße leer, und mich auf der andern voll liegen sehen!" . .^ Seltsame Verichtigung. In einer amerikanischen Zeitung war zu lesen-»Wir freuen uns, melden zu können, daß dcr Major John Andersen nichtgestorben ist, sondern D) nur verhcirathet hat." Hkvacteur: Fr. Vav. Meinrich. Verleger: Dgnaz Äl. Vvler v. Kleinmnr^