Xr. 3. Dienstag, 10. Februar 1874. Laibacher SCHULZEITUNG. Erscheint **n 10. und 25. jedes Monats. Organ des krainischen Landes - Lehrervereins. Xweit ei- Jalirg-angf. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt gratis. Pränumerazionspreise : Für Laibach: Gaiujähr. d. 2'60, halbjähr. fl. 1*40.— Mit der Fost: Ganzjähr. fl. 2*80. halbjähr. fl. 1*50. Lzpedizion: Buchhandlung Ign. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Kongressplatz Nr. 81. Inserate werden billigst berechnet Schriften und Werke zur Rezension werden franko erbeten. Soll der Volksschullehrer Staatsbeamter werden? Wir haben in Nr. 1 eine Petizion in diesem Sinne an das h. Abgeordnetenhaus angeregt, und zwar im Anschlüsse an die gleichnamigen Petizionen. die über Veranlassung des znaimer Lehrervereins wol von dem grössten Teil der Lehrerschaft Mährens, Böhmens und Schlesiens abgegangen sind oder abgehen werden. Wir führten in jenem Aufrufe ausdrücklich an. dass eine solche Petizion nicht im Interesse der Lehrer der beiden Oesterreich und Steiermarks sein dürfte, dass es aber sehr in dem jener Länder ist, in denen, wie namentlich in Krain, die Landtage bisher für die gebührende Stellung ihrer Lehrer weit geringere Sorge trugen. Was wir erwartet, traf ein: der grazer Lehrerverein lehnte am 17. Jänner 1874 die znaimer Petizion in jeder Beziehung ab, in der Ueberzeuguug, dass eine derartige Aende-rung der Schulgesetze nur Nachteil für Schule und Lehrer bringen würde.* Es ist ganz begreiflich, dass Lehrer eines Landes, in dem der höchste Gehalt (ausser der Hauptstadt) auf 800 fl. festgesetzt ist, also gerade auf noch einmal soviel wie bei uns in Krain, die wir von unserm sparsamen Landtage mit dem Maximum von 400 fl. ausgestattet worden sind, sich mit uns ganz und gar nicht gleicbstelleu möchten, weil ihnen dies nur nur nachteilig sein müsste. Wir müssen also nicht solche Lehrer fragen, ob wir uns der Petizion anschliessen sollen, die viel besser gestellt sind als wir und jetzt keinen Mangel mehr fühlen, sondern solche, die mit uns. wenn auch nicht in ganz, so doch nahezu gleicher Stellung leiden. Wir können heute nicht in eine ausführliche Besprechung der JDrescher'schen Motivierung jenes Antrages im grazer Lehrerverein eingehen. Es entspricht auch unserer Aufgabe nicht, die ganze österreichische Lehrerschaft in Rücksicht zu ziehen, denn unser Blatt ist ebenso wie unser Verein zunächst nur für Schule und Lehrerschaft in Krain ge- * „Narod“ zitiert, nachdem er schon früher einen höchst schwachen Originalartikel mit armseliger, nach allen Seiten hinkender Begründung gegen unsere Petizion gebracht, mit grosser Fronde diesen von Herrn Drescher motivierten Antrag aus Nr. 3 der „Pädagogischen Zeitschrift’1, nm mit diesem fremden Artikel die Blösse, die er sich gegeben, zu bedecken. Er übersieht aber, dass einer der Hauptgründe Dreschers der ist, dass bei Annahme der znaimer Petizion in deutsch-slavischen Ländern die Slavisie-rung der Schulen heraufbeschworeu werden könnte, während die jetzige föderalistische Schulverfassung die Germanisierung befördere. „Narod“ strebt also die letztere wol auch an? Und warum strengt sich der Korrespondent des „Narod' gar so an, unsere Petizion zu hintertreiben? Er ist ein steirischer Lehrer und es liegt ihm als solchem daran, die krainischen in Bezug auf Gehalt tief unter sich zu sehen! Und macht sich nicht jener Lehrer am meisten des Kmhoborstvo schuldig, der seine Heimat damals, wo es ihr sosehr an Lehrern mangelt, verlässt, um in einem anderen Lande ein bess eres brod zu finden, und dann von dort aus alles mögliche timt, um seine ehemaligen Landsleute von dem Versuche einer Vprliefisermig ihrer Lage abzuhalten? schaffen, und nur von diesem Standpunkte aus wollen wir unserm neuliehen Aufrufe noch einige Worte beifügen, und zwar zuerst in bezug auf die Lehrer und dann in bezug auf die Sch ule. In.ersterer Beziehung drängen sich uns zwei Fragen auf: a) Haben die kraini-schen Lehrer in materieller Hinsicht vom Staate mehr zu hoffen als in ihrer gegenwärtigen Abhängigkeit vom Landtage und ihren Gemeinden? b) Wären die Volksschullehrer bei uns als Staatsbeamte freier als in ihrer jetzigen Abhängigkeit von der Orts- und Bezirksschulbehörde? Dass wir krainer Lehrer schon dann gewinnen würden, wenn der Staat seinen Lehrern nur den Durchschnitt der jetzigen Lehrergehalte geben würde, ersieht man, wenn man die von uns in Nr. 13 v. J. gebrachte tabellarische Zusammenstellung der Lehrergehalte (nach Anbringung der neuesten Abänderungen) einer Betrachtung unterzieht. Hoffentlich aber würde er wol mehr bieten, denn er könnte die jetzt am besten dotierten Lehrer in den beiden Oesterreich, Steiermark. Salzburg nicht gleich um ein paar hundert Gulden herabsetzen und so eine allgemeine Unzufriedenheit der Lehrer dieser Länder hervorrufen wollen. Dass er nicht 300 fl. als Lehrergehalt festsetzen würde, wie „damals“, ergeht daraus, dass „damals“ dass neue Schulgesetz noch nicht bestand, somit auch dem Lehrern hei weitem nicht die Pflichten auferlegt worden wären, wie sie dieses Gesetz bedingte. Dass aber der Staat Lehrern an hauptstädtischen Schulen mindestens 800 fl. als Gehalt geben würde, geht aus der Stellung der k. k. Uebungsschullehrer hervor, für die in Bezug auf Befähigung keine höhern Anforderungen gestellt werden, als an die Lehrer der Landeshauptstadt. Und wir glauben, dass nicht nur jeder städtische Lehrer, selbst in Graz, sondern auch jeder Bürgerschullehrer seine Stelle mit grösstem Vergnügen gegen die eines k. k. Uebungsschullehrers eintauschen würde, selbst wenn mit dieser keine Aktivitätszulage verbunden wäre. Drescher glaubt daraus, dass die verschiedenen Landtage die Gehaltsfrage behandeln ganz gute Folgen für die materielle Lage der Volksschullehrer Vorhersagen zu können, denn einige gehen in der Erhöhung voraus und die übrigen müssen nachfolgen, wenn sie nicht die Lehrerschaft ihres Landes verlieren wollen. Drescher bat hier wol leicht sprechen, weil sein Landtag sich unter denjenigen befindet, die vorausgehen: würde er sich in der Lage der krainischen Lehrer befinden, deren Landtag sich nicht nur ziehen lässt, sondern auch der letzte im Zuge sein will, und selbst da alles mögliche thut, um ja nicht vorwärts zu kommen, so würde er anderer Meinung sein. Die Verhandlung in der jüngsten Versammlung hat klar genug gezeigt, dass wir von unserm Landtage gar nichts zu erwarten haben. Und selbst für den Fall, dass unsere klerikale Majorität endlich einmal gestürzt würde, dürften wir uns keiner übertriebenen Hoffnung hingeben, denn auch ein sogenannter „liberaler“ Landesvertreter hat diesmal, obgleich nicht im Namen seiner Partei, deutlich genug gezeigt, dass er nichts weniger als ein Freund unserer Lehrerschaft sei. Letzteres lässt sich übrigens ganz leicht dadurch erklären, dass ihm die bisherige unvernünftige ultramontane und verfassungsfeindliche Haltung des grössten Teiles unserer Lehrer Grund genug dazu gegeben hat; denn wenn die klerikale Majorität, der bisher die meisten Lehrer angehangen sind, für sie nichts thun will, wie käme dann die liberale Partei dazu, sich zu ihren Fürsprechern aufzuwerfen? Und nun die freiheitliche Bewegung der Lehrer! In dieser Hinsicht haben wir Krainer gegenwärtig wol nicht den mindesten Grund, unserer Stellung froh zu sein. Das Beiclis-Volksschulgesetz ist allerdings eine erhabene Schöpfung und macht den Lehrer zu dem, was er sein soll. Was nützt es letztem! jedoch, wenn dies alles durch das Landesschulgesetz entgegen aufgehoben wird, das bei uns in Krain den Lehrer zu eben demselben untertänigen Diener des jeweiligen Pfarrers macht, wie er es vor dem Erscheinen des Reichsscl111lgeset7.es gewesen. Man könnte es kaum glauben, und doch ist es buchstäblich war. Zwischen diesem und jenem Landesschulgesetze besteht eben ein gewaltiger Unterschied. In dem krainischen ist der Geistlichkeit die Herrschaft in der Schule auch für die Zukunft gesichert worden; dies hat unsere Landtagsmajorität klug genug einzufädeln verstanden und hat damit allen freiheitlichen Prinzipien der neuen Schule eine Nase gedreht. Wer unser Landesschulgesetz einem genauen Studium unterwirft, wird nicht nur dies bestätigt, selbst unsere neuliche Behauptung, dass durch die Ueberlassung der Selbstverwaltung der Volksschulen an die Landtage auch etwas geschaffen werden kann, das durchaus nicht im Sinne des Reichs-Volksschulgesetzes liegt, ja denln-tenziouen desselben gerade zuwiderläuft, vollkommen bewahrheitet finden. Dazu kommt noch, dass bei uns alles nur auf dem Papiere steht, noch fast gar nichts in Fleisch und Blut, ins Leben übergegaugen ist; — natürlich sorgen auch hier unsere Ultramontanen dafür, dass in dieser Beziehung gar nichts geschieht. Wir in Krain haben in der That noch keine neue Schule und werden sie auch nie haben, so lange es bei der gegenwärtigen Einrichtung verbleibt; wir dürfen uns in dieser Beziehung mit andern Ländern gar nicht vergleichen. Sehen wird das Ding etwas näher au. Das Hauptorgan unseres Schullebens soll jedenfalls der Ortsschulrat sein, dessen ganze Einrichtung in dem Schulaufsichtsgesetz sehr schön dargelegt erscheint. Fragen wir jedoch, wie viele Ortsschulräte im Lande diesen Bestimmungen nur im oberflächlichsten entsprechen, —- oder besser wie viele Ortsschulräte ein Lebenszeichen von sich geben oder wieviele mehr als nur dem Namen nach bestellen! Fragen wir nur die Lehrer auf dem Lande, und wir werden erfahren, dass kaum in der zwanzigsten Gemeinde irgend eine Ortsschulratssitzung abgehalten, geschweige über dieselbe ein Protokoll aufgenommen wird, dass kaum in der zehnten Schulgemeinde alle Mitglieder des Ortsschulrates wissen, dass sie diese Würde noch immer bekleiden, dass von zehn Ortsschulinspektoren seit ihrer Wahl kaum einer das Schulhaus betreten, dass in den meisten Schulgemeinden der Ortsschulrat stets und in allem nur durch die Person des Pfarrers vertreten wird, dem die übrigen Mitglieder, ob dann freiwillig oder gezwungen, ihre Rechte überlassen haben, — oder mindestens durch eine Person, die als Drahtpuppe des Pfarrers anzusehen ist. Und gerade bei uns, wo das Gemeindeleben noch so wenig entwickelt ist und so sehr von der Geistlichkeit beeinflusst wird, wo von einem Ortsschulrate im Sinne des Reichsvolksschulgesetzes meistens gar keine Rede sein kann, sind dieser Behörde mehr Rechte eingeräumt als in andern Ländern. Dies sehen wir z. B. gleich bei der Ernennung der Lehrer, die in andern Ländern der Bezirksschulrat ausübt. Bei uns steht sie dem verstärkten Ortsschulrat zu, während sich die Teilnahme der Bezirksschulbehörde bei der Ernennung der Lehrer auf ein Gutachten über die einzelnen Bewerber beschränkt, an die sich übrigens der Ortsschulrat bei der Ernennung gesetzlich gar nicht zu halten braucht: und auch der Landesschulrat hat, falls kein Grund vorliegt, die Ernennung vom Gesetze aus zu beanständen, gar keinen Einfluss bei derselben. Da nun bei uns häufig alle übrigen Mitglieder des Ortsschulrates des Lesens und Schreibens unkundig sind, so hat der Pfarrer bei der Besetzung meist ganz freies Spiel, denn gewöhnlich muss sein Wille auch der Wille der ihm untergeordneten Bauern sein. Wir zweifeln auch kaum, das er selbst in grossem Gemeinden mit seinem Votum je in der Minorität bleibt. Man kann also geradezu sagen, dass bei uns der Pfarrer das Ernennungsrecht, ausübt. (Schluss folgt.) Ueber das Studium der Geschichte. Von J. Killer. (Schluss.) Indem die Geschichte die Würde dev Menschheit als das höchste, als das unverwüstlichste Gut des Menschen uns zeigt, zwingt sie uns Achtung vor seinem Geschlechte ab und lehrt uns, kein Volk wie keinen einzelnen Menschen geringer zu achten, weil sie uns sagt, dass ja alle gleichen Anteil haben an der Menschenwürde, und weil sie uns ferner lehrt, wie notwendig jeder einzelne Stand ist für das Bestehen aller. Sie sagt uns, wie der Bauernstand der Grund ist für alle, wie der Bürgerstand die festeste Säule des Staates ist, wie notwendig der Lehrstand zur Veredlung der Sitten und Ausbildung des Geistes ist, wie der Soldat nicht ganz zu entbehren ist als Abwehr ungerechter Angriffe äusserer und innerer Feinde, wie Priester und Lehrer „durch die sanftere Macht der Ueberzeugung den Willen der rohen Menge bändigen sollen, damit nach Befriedigung gemeiner Bedürfnisse das Höhere im Menschen erscheine und die Blüten des Schönen durch die Künste sich entfalten und die Früchte des Wahren durch die Wissenschaft reifen. •' Die Geschichte warnt und schreckt durch das Gemälde der Verirrungen, in welche einzelne jedes Standes und ganze Stände verfielen. Sie lässt uns in die dunkelsten Tiefen der menschlichen Leidenschaften blicken, sie nennt jedes Verbrechen frei und unverholen mit dem rechten Namen und zieht von ihnen den Schleier ab, dass es aller Augen sichtbar wird. Sie richtet über Könige und Päpste so unparteiisch und streng, wie über den geringsten Bettler; sie richtet nicht allein die That, sondern zieht auch die Absicht, die Triebfedern zur That in Betracht und macht manchen Helden klein, der mit Unrecht den Namen des „Grossen“ führt, und erhebt Männer über sie, deren Name beinahe vergessen war schon zu ihrer Zeit. Die Geschichte findet ihre Verdienste und erkennt, dass ihre friedlichen Bestrebungen Lorbeerkränze und Lob verdienen. Sie schreckt den König, wenn er sein Volk knechten will, denn sie gibt ihm Beweise genug, wie am Ende doch der Freiheitssinn einer Nazion siegt: sie warnt aber auch das Volk vor der Anwendung roher Gewalt und tumultuarischer Auflehnung gegen Gesetz und Recht. Oft griff der Landmann im rohen Gefühle seiner Stärke, oft der ruhige Bürger zur Wehr gegen Unterjochung; oft wurde das Volk bis auf das Blut gedrückt, und die Folge war Aufruhr und Mord, Verwüstung blühender Länder, Unglück und Elend des Volkes. Sie will die Priester warnen, ihre Macht nicht zu misbrauchen und nicht trotzig dem Riesengange der Zeit sich eutgegenzustellen; sie mahnt sie ernst und eindringlich, die Grenzen ihrer geistlichen Macht nicht zu überschreiten, um nicht dadurch Zwist und Hader in die Wrelt zu säen und statt des Friedens den blutigen Hass zu predigen. Sie zeigt ihnen, wie es ganz umsonst ist, die Gesinnung, die Gedanken des Menschen zu ändern und zu zwingen durch äussere Gewalt und die Religion zu verkünden mit dem Schwerte in der Faust, mit der Verdammung auf den Lippen. Sie warnt sie vor jedem Misbrauche, indem sie die schaurigen Zeiten der Glaubenskriege, der Inquisizion gebraudmarkt hat für alle Ewigkeit als Zeiten des Fluches und Jammei-s, der Entwürdigung des höchsten Gefühles, der Religion. Sie warnt die Künstler, nicht unwürdigen Leidenschaften zu fröhuen und das Erhabene in den Staub zu ziehen; sie warnt die Lehrer des Volkes vor Lauheit und Gleichgiltigkeit für ihren heiligen Beruf, indem sie ihnen die Zeiten der Rohheit und Unwissenheit und ihre traurigen Folgen unverhüllt vor das Auge führt. Sie schreckt und ermutigt, sie warnt und erhebt, sie zeigt die Verirrung und ihre Folgen und lehrt uns sie meiden und die goldene Mittelstrasse zu finden und zu gehen; sie lehrt uns das Wesen vom Scheine, die Person vom Prinzipe zu scheiden und dem innen verborgenen Ursprünge der Begebenheiten nachzuforschen, das Elend der Menschen in seinen ersten Anfängen zu suchen und dessen Quellen zu verstopfen; sie vermehrt den Trieb nach Erkenntnis und stärkt die Liebe zur Wahrheit, sie nährt den Mut durch grosse Beispiele und durch die Erfolge, welche sich die Ausdauer errungen, sie verscheucht den alle Thatkraft untergrabenden Zweifel an der innern Stärke der Menschheit, an die Kraft des Bessern und Wahren. Sie leistet noch mehr, sie zerstreut die Nebel der Vorurteile und befreit den Geist von den Banden beschränkter und falscher Welt-, Menschen- und Gottesanschauung; klar und bestimmt erklärt sie die grosse Bestimmung des Menschengeschlechtes, denn sie erzählt ja. wie von Jahrhundert zu Jahrhundert mit zwingender Notwendigkeit die Entwicklung vorschritt, wie nichts sie aufhalten konnte, gleich dem Strom, der vorwärts rauscht, ob nun Felsen sich ihm in den Weg stellen oder Eis ihn fesseln oder Sümpfe und Ebenen seinen Lauf aufhalten wollen. Vorwärts strebt er, bald laut und schnell, bald still und langsam, jetzt von Felsen donnernd in die Tiefe stürzend, jetzt durch flache Sandwüsten wie ein Verschmachtender schleichend. Auch mit der Kulturentwicklung geht es ähnlich. Hier schreitet sie rascher vorwärts, dort langsamer, hier findet sie alles, was sie fordert, dort alles, was sie aufhält; jetzt steht sie hier vielleicht stille, ein andermal dort, vorwärts aber rückt sie doch stetig, sicher und unaufhaltsam. Viel gibt die Geschichte durch die unwiderlegliche Versicherung der steten Fortschrei-tung, sie ermutigt und stärkt die Menschheit zur Ausdauer, zur Anwendung aller ihrer Kräfte, sie gibt ihr das Vertrauen zu sich selbst und auf die Gewissheit des Sieges. Und indem sie ferner sagt, was einzelne geniale Männer und Frauen Grosses und Herrliches durch Kraftanstrengungen geleistet haben, weckt sie oft im Herzen des Jünglings den schlummernden Funken des Genies und reizt ihn zu gleichen Thaten und Anstrengungen. Sie bildet feste, in sich geschlossene und reine Charaktere, denn sie macht den Sinn empfänglich für das Wahre und Rechte, sie zeigt die erhabene Schönheit der uneigenützigen Tugend und die Schwärze des Lasters, sie stärkt den Willen zum Guten, veredelt das Herz und verfeinert das Gemüt. Sie bildet starke Menschen, aber der Stärke gibt sie Liebe, Duldung und Gerechtigkeit mit, dass sie nicht werde starrer Trotz und gefühllose Härte; sie macht uns glauben an die Ideale der Menschheit, aber weise fügt sie das schattenreiche Bild der Wirklichkeit hinzu, damit dieser Glaube nicht werde pfad- und ziellose Verirrung ins uferlose Meer der Fantasie; sie erweitert unsern Blick für die Zusammenfassung des All in einen Rahmen, aber sie mahnt uns laut, über dem Ganzen und Grossen nicht das Einzelne und Kleine zu übersehen, auf dass wir nicht gleichen dem Thoren, welcher für einen grossen Mann sich hielt, weil er das Leben grosser Männer gelesen. Sie lehrt uns das Vaterland lieben, aber auch Achtung zu haben vor den Vorzügen anderer Länder, vor dem Patriotismus fremder Nazionen; sie reizt uns, alle unsere Kräfte zu gebrauchen, aber sie erinnert auch, sie nur für den Dienst des Guten, Wahren und Schönen anzuwenden; sie fordert uuermüdete Anstrengung in der Gegenwart, verlangt aber auch, dass wir bei aller Liebe zur Gegenwart auch das Wol der Zukunft im Auge behalten. Sie macht uns zum Teile verantwortlich für die kommende Zeit, indem sie uns die Sünden unserer Vorfahren büssen lässt. Die Weltgeschichte zeichnet uns den Weg vor, den wir jetzt gehen, die Grundsätze, die wir annehmeu, die Bestrebungen, denen wir uns zuwenden müssen. Besonders für unsere Zeit, wo der grosse Geisteskrieg entbrannt ist, ist die Kenntnis der Geschichte notwendig. Aus ihr können wir uns die Waffen holen, welche tödtlich treffen, die Beweise schöpfen, gegen die keine Sophistik und keine noch so kunstreiche Verdrehung der Wahrheit etwas ausrichten. Besonders wichtig ist für den Lehrer die Kenntnis der Geschichte — sie bildet ja die Erziehungsgeschichte der Menschheit, sie enthält die Hauptgrundsätze der Erziehung und sie ist für ihn ein dreifaches Mittel: 1. macht sie ihn selbst edler und reiner denkend und gibt seinem Streben eine feste, unerschütterliche Grundlage, sie beleuchtet die grossen Fragen: warum, wozu das Leben, wie die Anwendung desselben ? sie macht ihn fähig, als Bürger der Welt sich zu denken und verleiht seinem Geiste Schwung und Begeisterung; 2. wird er durch sie am meisten wirken für die Bildung reiner, willenskräftiger Charaktere bei seinen Schülern, zur Weckung des Patriotismus und zum richtigen Verständnisse der Aufgabe, welche ein Staatsbürger in politischer, sozialer, religiöser und bürgerlicher Hinsicht hat; 3. wird er durch sie am sichersten und leichtesten die Feinde der Schule besiegen und ihre verkehrten und eigennützigen Absichten bekämpfen können. Damit die Geschichte alles dies leiste, darf das Studium freilich nicht ein ober-tiächliehes und einseitiges sein. Blosses Durchlesen und das einseitige Bekanntwerden mit der Kriegsgeschichte wird keine guten Früchte haben. Wer sich nicht gewöhnt, den iunern Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, Mittel und Zweck aufzusuchen, wer nur katholische oder nur protestantische, nur österreichische u. s. w. Verfasser von Geschichtswerken kennt, der wird nie die oben angegebenen Ziele erreichen, sondern nur Vorurteils voller und beschränkter denken und urteilen. Allseitig, umfassend, ausdauernd und denkend muss die Geschichte studiert werden, soll sie nicht eine unverstandene Hierogliphe bleiben. Mit den Worte Bolingbrokes: „Die Schule des Beispiels ist die Welt, die Meister dieser Schule sind Geschichte und Erfahrung, Geschichte ist Philosophie, lehrend durch Beispiel“, schliesse ich diese Skizze mit der Bitte um Entschuldigung wegen ihrer Kürze, denn eine ausführlichere Behandlung würde den Baum dieses Blattes weit überschreiten. Das Komite des hämischen Schnlpfennigs. Lt. Wie überall der Einzelne, wenn er allein auf sich selbst beschränkt ist, bei dem besten Willen nur geringes zu leisten im stände ist, wenn die Mehrheit seinem Streben keine Teilnahme entgegenzubringen gewillt, so ist dies ganz besonders auf dem Gebiete des Schulwesens, dessen Gedeihen von so vielen Faktoren abhängig ist. Gerade auf diesem Gebiete ist es von ganz besonderer Wichtigkeit, dass die Gesammtheit dort helfend und unterstützend auftrete, wo der Einzelne nichts mehr zu leisten vermag; dass in der Gesammtheit das Interesse für die Schule stets lebendig bleibe, damit im Notfälle auch jenen geholfen werden kann, deren sich sonst niemand erinnert. Wie viele Schulkinder leiden unter dem Drucke der Armut und der Entbehrung des Notwendigsten? — Wie vielen hätte in der nimmer wiederkehrenden Jugendzeit durch ein geringes geholfen werden können, und ihre Lebensstellung wäre infolge dessen eine ganz andere, bessere geworden! — Diese Ideen gaben Anlass zur Gründung des Vereines für den krain. Schulpfennig, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, minder bemittelte Schulen Krains und arme Schulkinder unentgeltlich mit Lehr- und Lernmitteln zu versorgen, und wenn wir die zweijährige Thätig-koit desselben betrachten, so müssen wir in der That gestehen, dass er mehr geleistet hat als man je erwarten konnte. Wir wollen daher die Lehrer auf diesen im wahren Sinne des Wortes wolthätigen Verein aufmerksam machen, damit auch sie ihn nach besten Kräften unterstützen. Zwar meinen wir damit nicht, dass auch die Lehrer zur Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln Geld beisteuern, da es ja genugsam bekannt ist, dass dies nur den allerwenigsten möglich wäre, wol aber kann jeder sein Scherflein in ariderer Weise beitragen. Vor allem wäre es eine gewiss würdige Aufgabe des Lehrers, dahin zu wirken, dass so manches Geld, das die Landleute ohne irgend einen Nutzen ausgeben, diesem Ver- eine zugeweudet würde; wir erinnern nur an den „Petersptennig", au die Gelder für Missionen in Afrika, China u. s. w., über die keine Rechenschaft gegeben wird und von denen niemand erfahrt, was eigentlich damit erreicht wurde. Tausende von Gulden werden auf diese Weise jährlich dem ebenso unwissenden als gutmütigen Bauersmann unter den schönsten Vorspiegelungen entlockt, während sein eigenes Kind daheim nicht einmal eine Rechentafel besitzt! Wie vielen Kindern hätte man das Lernen erleichtern können, wie viele Schulen hätten mit den schönsten Lehrmitteln ausgestattet werden können, wenn jene Summen, die man ..Peterspfennig“ nennt und die alljährlich hinauswandern aus unserem mit Glücksgütern nicht allzusehr gesegneten Lande und — wer weiss es — in welchem Sacke verschwinden, im Lande geblieben wären! Hier thut es not, die Landleute aufmerksam zu machen, ihr sauer erworbenes Geld lieber ihren eigenen Kindern zugute kommen zu lassen und so auf eine Weise anzulegen, die reichlich Zinsen bringt, als es „zum Fenster hinauszuwerfen.“ Der krain. Schulpfennigverein hat seit seinem zweijährigen Bestehen um nahe an 2000 fl. Lehr- und Lernmittel den krain. Volksschulen zukommen lassen; im vergangenen Jahre 1873 kamen folgende zur Verteilung: 11 Rechenmaschinen, 7 Wandkarten der österr. - ungar. Monarchie, 6 von Europa, 6 Planigloben, 22 ganze Garnituren des metrischen Mass- und Gewichtssistemes, 11 Meterstäbe, 11 Dezimeterwürfel von Holz, zerlegbar, 19 Thermometer, 140 Zeichnungsvorlagen von Kopschitsch, 76 Exemplare der Schulbücher I. II. III. u. IV. Računica, 46III. u. IV. Rechenbuch, 30 Abecednik, 16 Drugo berilo, 8 Pervo berilo, 16 Perva nemška slovnica, 10 Erstes Sprach- und Lesebuch, 1 Anschauungsunterricht von Schreiber, 1 Atlas der landwirtschaftlich schädlichen und nützlichen Tiere, 1 Exemplar „Warum und Weil“ von Dr. Ule, 1 Wandfibel, 58 Gros Stahlfedern, 11 Gr. Bleistifte, 26 Gr. Federhalter, 33 Gr. Griffel, 75 Dutzend Rechentafeln, 49^ Ries Schreibhefte, 6 Buch) Schreibpapier, 1 Pfd. Kreide, 1 Tafelschwamm. Mit diesen Lehr- und Lernmitteln wurden im ganzen 52 Volksschulen beteilt. Einsendungen an den Schulpfennig werden entgegengenommen unter der Adresse: Komite des krainischen Schulpfennigs, Magistratsgebäude, Laibach. Rundschau. Küstenland. Der görzer Landtag hat die Aenderung des Volksschulgesetzes mit den auf die Gehaltserhöhung und die Schulpflichtigkeit bezüglichen Passus angenommen. Kärnten. In bezug auf die Verleihung von Staatsstipendien au Schüleriuen der Lehrerinen-Bildungsanstalt hat das h. Unterrichtsministerium auf Grund der Verhandlungen, die im Finanzausschüsse des Abgeordnetenhauses gepflogen wurden, zur Richtschnur bekannt gegeben, dass in Hinkunft solche Verleihungen nicht mehr stattzufinden haben, weil nach der bisherigen Frequenz der Lehrerinen-Bildungsanstalt eine dringende Notwendigkeit, durch Staatsstipendien auf die Vermehrung des Zuflusses weiblicher Zöglinge hinzuwirken, nicht vorliegt. Der letzthin gemeldete Beschluss des Landesschulrates, dass den provisorisch angestellten Lehrpersonen die Gehalte in monatlichen Dekursivraten anzuweisen seien, kat nur auf die in Zukunft angestellten provisorischen Lehrer Bezug. Tirol. In betreff des Schulaufsichtsgesetzes für Tirol verlangte der Fürstbischof von Rrixen: 1. Die Stelle des Vorsitzenden im Ortsschulrate hat ein Geistlicher zu bekleiden: 2. der Schulinspektor müsse immer ein Geistlicher sein; 3. auch im Bezirksschulräte hat der jeweilige Bezirksschulinspektor den Vorsitz zu führen; 4. Sitz und Stimme im Landesschulrate und das Vetorecht für sämmtliche Bischöfe des Landes. — Hat der Bischof sonst keine Schinerzau mehr? Viederösterreicli. im niederösterreichischen Landesschulrate wurde der Wunsch ausgesprochen, es möge die Organisierung des hohem Mädchenunterrichtes in Angriff genommen und mit der Errichtung höherer Töchterschulen nicht nur in Wien, sondern auch in den grossem Provinzstädten begonnen werden. Der niederösterreichische Landtag beschloss, eine Aenderung des Schulaufsichtsgesetzes zu beantragen, welcher zufolge fortan der Landesausschuss ebenso viele Landtagsmitglieder in den Landesschulrat entsenden soll, als diese Behörde Landesinspektoren zählt. Oberösterreich. Behufs der Durchführung des für Mädchen obligaten Unterrichtes in den weiblichen Handarbeiten und der Haushaltungskunde beschloss der Landesschulrat, Erhebungen über den Stand dieses Unterrichtes im ganzen Laude einzuleiten. Böhmen. Der Landtag von Böhmen hat für die Aufbesserung der materiellen Lage der Volksschullehrer nichts gethan, denn der vom Schulausschusse vorgelegte Gesetzentwurf wegen Erhöhung der Lehrergehalte wurde an den Landesausschuss mit dem Aufträge zurückgewiesen, bei Beginn der nächsten Landtagssession ein gründlich ausgearbeitetes Gesetz vorzulegen und gleichzeitig die Einstellung der betreffenden Summen in das Budget des Jahres 1875 zu veranlassen. Und doch hat das Land der Wenzelskrone einen Ungeheuern Ueberfluss an — Lehrermangel, denn nach den neuesten Nachrichten fehlen in den deutschen Schulbezirken allein über 1000 Lehrer. Die Lehrstellen sind mit Personen besetzt, denen man alles andere eher Zutrauen könnte, als die Volksbildung. So fungieren unter anderen als Lehrer: 15 Einanzwachaufseher, ‘28 Soldaten, 4 Webergesellen, 5 verunglückte Studenten, 3 Schneider, 2 Tischler, 5 Diurnisten, 4 Volksschüler, 15 Laufburschen oder Packer, 2 Porzellanmaler, 2 Eisenbahubedienstete, 8 Gemeindeschreiber, 5 Landwirte, 1 Gastwirt, 2 Musiker, 2 Maurer, 1 Gerber, 5 Holzhauer, 1 Zündhölzchenstosser, 36 ausgediente Unteroffiziere und Gensdarmen etc. Was sagt Handschuhmacher Horak dazu, der sich im krainischen Landtage so ledern über die „Schulmeister“ geäussert hat? ln seinem Vaterlande Böhmen sieht es sehr romantisch aus. Ungarn. An dem Budget des ungarischen Kultus- und Unterrichtsministeriums wurden bedeutende Streichungen vorgenommen und wurde dadurch ein Gesammtersparnis von 405,642 fl. für das Jahr 1874 erzielt. Darunter kamen auch die Erfordernisse für die Volkserziehung (190,00011.), für den Unterricht der Erwachsenen (10,00011.) und das Volkserziehungsblatt (20,00011.) in Wegfall. Was soll man zu all dem sagen? — An den evangelischen Schulen Ungarns, deren es 1371 (mit Ausnahme von 53 interkonfessionellen) gibt, wirken 1286 ordentliche und 120 Hilfslehrer. Das Maximum ihrer Gehalte beträgt 800 bis 1450 fl., das Minimum 8 fl. Siebenbürgen. Die Unitarier (das sind jene, welche nur eine Person in der Gottheit annehmen) beschlossen in Bezug auf das Volkserziehungswesen: 1. In den Dorfschulen werden von nun an nur ausnahmsweise Zöglinge der Gimnasien als Lehrer verwendet; in der Kegel sollen absolvierte Kandidaten der Staatslehrerseminare Verwendung finden. Da aber bei den Unitariern an vielen Orten der Lehrer auch die Funkzionen des Priesters zu verrichten hat, so wurde den an den Staatsseminaren wirkenden Religionslehrern aufgetragen, diesen Umstand bei ihrem Unterrichte in Betracht zu ziehen. 2. In reicheren Kirchengemeinden sollen Mädchenschulen errichtet werden, an welchen vorzugsweise weibliche Lehrkräfte zu verwenden sind. 3. W'o eine unitarische Gemeinde aus eigener Kraft eine Schule zu errichten und zu erhalten ausser stände ist, dort mögen sich mehrere Gemeinden zu einer Schulgenossenschaft verbinden oder sich mit den politischen Gemeinden ins Einvernehmen setzen. 4. Für das Erziehungswesen ist ein besonderes Notariat zu errichten. Deutschland. In den sächsischen Volksschulen sind die körperlichen Strafen für gewisse Vergehen, wie: freche Lüge, Widersetzlichkeit, mutwillige Mishandlung anderer Kinder, Tierquälerei, Baumfrevel. Diebstal — erlaubt. Die Lehrerschaft Schleswig-Hoi- steins erfreut sich noch immer nicht einer entsprechenden materiellen Lage. Die Regierung scheint dem nach und nach abhelfen zu wollen. In jüngster Zeit hat dieselbe einen Betrag von 50,000 Thlrn. zur Verteilung unter die Lehrer dürftiger Landgemeinden hergegeben. Die Landlehrer plagen sich fast durchgehends noch mit der Landwirtschaft, die oft ihre Haupteinnahmsquelle bildet. In manchen Gaueu von Schleswig-Holstein wird dem Turnen noch kein Plätzchen in den Schulen eingeräumt und auch der Unterricht aus den weiblichen Handarbeiten kommt erst allmälig in Fluss. Italien. Die Kammer von Italien hat sich bereits mit der Hebung des arg darniederliegenden Volksunterrichtes beschäftigt. Der Unterrichtsminister, dem die Reform des Elementarunterrichtes sehr am Herzen liegen soll, hat im Parlamente einen Gesetzentwurf über den Schulzwang eiugebracht, über den sich die Diskussion sehr lebhaft gestaltete, ln Italien gibt es gegenwärtig nahezu 2000 Gemeinden, die keine Schule besitzen. Diesem Umstände muss Rechnung getragen und schleunigst dafür gesorgt werden, dass die Gemeinden in die Lage kommen, sich Schulen bauen zu können. Die Einführung des Schulzwanges wird somit die wolthätigsten Folgen für Italien nach sich ziehen, wie denn die Reform des Elementarunterrichtes ein Bedürfnis ist, welches sich nicht mehr zurückweisen lässt. Die Annahme des diesbezüglichen Gesetzentwurfes ist nicht zu bezweifeln. Spanien. Die spanische Regierung führt in ihrer Botschaft uuter den dringlichsten Reformen auch den obligatorischen und unentgeltlichen Unterricht an. Für Spanien vorderhand fromme Wünsche! Persien. In Persien bleibt die Jugenderziehung lediglich den Eltern überlassen. Die Kinder der Reichen erhalten im 6. Jahre einen Hauslehrer; für die ärmeren Klassen sind gemeinschaftliche Schulen da, die jeder, der des Schreibens kundig ist, ins Leben rufen kann. In neuerer Zeit nehmen auch die Mädchen an dem Unterrichte Theil, jedoch ganz nach Belieben der Eltern. Eine oberflächliche Kenntnis des Arabischen, des Briefstils, der Nazioualdichtung und der Geschichte sind die Ziele einer guten Erziehung in Persien. Die Priesterschaft kümmert sich um die Jugenderziehung nicht, ln jüngster Zeit denkt die Regierung ernstlich an eine Reform des gesammten Erziehungswesens. Egipten. Die egptische Regierung wird zur Hebung des Volksschulwesens in Kairo ein Lehrerseminar nach deutschem Muster errichten, und werden für dasselbe durch Vermittlung des preussischen Unterrichtsministeriums 2 Deutsche (1 Direktor und 1 Lehrer) gesucht. Von beiden wird gefordert, dass sie gewandte und tüchtige Pädagogen, frei von jeder Pedanterie, religiös tolerant und der französischen Sprache vollkommen mächtig sind. Amerika, (Schulen in Minnesota.) In jedem Bezirke ist ein grosses Stück Land den Schulen zugeteilt. Diese Ländereien werden auf 2.900,000 Akres geschätzt. Ungefähr ein Achtel derselben ist bereits verkauft und der daraus gelöste Fond beläuft sich auf 2,476.220 Dollars, welche Summe nur noch von Newyork, Massachusets und Ohio übertroffeu wird. Die Interessen dieses Fondes sowie der Erlös aus den jährlichen Verkäufen von Gras und Bauholz aus den den Schulen gehörigen Ländereien genügt, um die Schulen von Minnesota auf derselben Stufe zu erhalten, wie in allen westlichen Staaten. Es bestehen drei Normalschulen (in Winone, Mankato, St. Cloud) und mehrere Hochschulen. Lokales. Veränderungen im Lehrstande. Der Lehrer zu Ričmanje, Gustav Grossmanri, wurde zum zweiten Lehrer an der dreiklassigen Volksschule in Altenmarkt bei Laas definitiv angestellt. — Am 29. Jänner starb Herr Jakob Praprotnik, Lehrer in Salloch (Schulbezirk Stein). Derselbe war im Jahre 1803 zu Birkeudorf geboren und seit dem Jahre 1827 im Lehrstaude. Aus der Sitzung des Landesschulrates vom 22. Jänner. In Beantwortung einer Interpellazion wird bemerkt, dass die Einstellung des Schulbesuches wegen der Blatternepidemie in Laibach auf Grund der aus Anlass des Einschreitens der Mittelschuldirekzio-nen betreffs Verlängerung der Weihnachtsferien angeordueten Erhebungen und der dadurch konstatierten unbedingten Notwendigkeit dieser Massregel durch den Herrn Laudespräsidenten als obersten Sanitätschef und Vorsitzenden des Landesschulrates verfügt wurde, und dass diese über die erfolgte Anzeige auch vom h. Ministerium für Kultus und Unterricht zur genehmigenden Kenntnis genommene Verfügung so bald als thunlich wieder aufgehoben werden wird. — Das Gesuch eines Unterlehrers um Nachsicht der Lehrbefähigungsprüfung wird an den betreffenden k. k. Bezirksschulrat zur Ergänzungsveranlassung zurückgeleitet. — Ueber den Rekurs der Gemeinde Adelsberg gegen das Erkenntnis des k. k. Bezirksschulrates in Adelsberg betreffend die Uebenveisung der Pensionsbezüge für die Lehrer Supan und Zagorjan auf die Gemeinde wird dem k. k. Bezirksschulräte aufgetragen, der beschwerdeführenden Gemeinde unter Mitteilung der im Gegenstände erflosseneu Landesschulrats-Erledigung vom 60. Oktober 1873 zu bedeuten, dass die Erhaltung der Volksschule in Adelsberg, gleich jener der übrigen Volksschulen zufolge Ministerialerlasses vom 10. Dezember 1867, Z. 7210, dann laut der Bestimmung des § 62 des Reichs-Volksschul-gesetzes vom 14. Mai 1869 und § 33, Alinea 3 des Landesgesetzes vom 29. April v. J., Z. 21 L. G. BL, zunächst eine Angelegenheit der Schulgemeinde ist, welche demnach sowol alle sachlichen Bedürfnisse der Schule als auch die Bezüge des Lehrerpersonals zu bestreiten hat; dass weiters im Hinblick auf den §46 des zitierten Landesgesetzes, womit die Bei-tragspflicht des Normalschulfondes für Volksschulzwecke definitiv geregelt wird, au stelle des bisherigen Beitrages jährlicher 726 fl. 62 kr., welchen der Normalschulfond nach obzitiertem Ministerialerlasse nur bis zur definitiven Regelung der genannten Schule, die nun mit der Wirksamkeit des Laudesgesetzes vom 29. April 1873, Z. 21 L. G. BL, eingetreten ist, zu leisten hatte, inbezug auf die sachlichen Erfordernisse und die Bezüge des Lehrpersonals der adelsberger Schule mit Inbegriff der Pensionen für die beiden nunmehr genannten Lehrer auf Grund des vorgelegten und an den krainischen Landesausschuss geleiteten Voranschlags die Bedeckung des für die Zeit vom 1. Oktober 1873 bis Ende Dezember 1874 entfallenden Mehrbedarfs im Betrage von 1750 fl. 9 kr. aus dem Normalschulfonde angesprochen worden ist und ein weiterer über diese Grenze hinausgehender Anspruch gesetzlich nicht zulässig ist. — Ueber den Bericht der Direkzion der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Laibach wird die Jahresremunerazion für den Musikhilfslehrer vom 1. Jänner 1874 an auf 300 fl. erhöht. — Dem Lokalkaplan in Koprivnik wird für die Haltung der Notschule im Schuljahre 1872/3 eine Remunerazion aus dem Normalschulfonde bewilligt, und es wird der k. k. Bezirksschulrat beauftragt, auf die Gemeinde einzuwirken, dass dieselbe, welcher zunächst der Vorteil des Unterrichtes zugute kommt, für die Zukunft an der Remunerazion des Notschulunterrichtes konkurriere. — Sämmtlichen Bezirksschulräten werden Verlage zur Anschaffung des Verorduungsslattes für den Dienstbereich des Ministeriums für Kultus und Unterricht und für die Haltung von Fachblätteru pro 1874 flüssig gemacht. — In bezug auf ein Majestätsgesuch eines gewesenen Volksschullehrers um eine Gnadenpensiou wird die vom h. Ministerium für Kultus und Unterricht abverlangte Aeusserung erstattet. — Das von der Direkzion der k. k. Lehrerinen-Bilduugsanstalt vorgelegte Gesuch um Nachsicht der Rückzahlung des von einer ausgetretenen Kandidatin genossenen Staatsstipendiums pr. 50 fl. wird dem h. Ministerium für Kultus und Unterricht in Vorlage gebracht. — Nach Ermächtigung des k k. Landesschulinspektors für Volksschulen zur Verteilung der vom h. Ministerium zur unentgeltlichen Beteilung bedürftiger Volksschulen herabgelangten zehn Exemplare der im Schulbücherverlage herausgegebeneu Landkarteusammlung wird die Sitzung geschlossen. Wiederbeginn des Schulunterrichtes. Am 3. d. wurde der Unterricht an allen Schulen Laibachs wieder aufgenommen, nachdem einige Privatanstalten denselben schon früher begonnen hatten. Dass die behördliche Massregel der Einstellung des Schulbesuches keine überflüssige war, wie es klerikale Blätter in böswilliger Absicht darzustellen suchten, zeigte sich erst nach der Wiedereröffnung der Schule, da viele Schüler noch krank darniederliegen. — Auch die Lehrerbildungsanstalt verlor einen ihrer fleissigsten Zöglinge, Josef Rozman, des II. Jahrganges, der am 4. d. M. in St. Veit bei Laibach der Epidemie erlag. Gewerbliche Fachschulen in Rudolfswert. Nach einem Berichte der Direkzion des k. k. Real- und Obergimnasiums in Rudolfswert an den k. k. Landesschulrat gedenkt dieselbe im nächsten Jahre daselbst gewerbliche Fachschulen ins Leben zu rufen, an denen der Direktor und die Lehrer jener Anstalt den Unterricht erteilen sollen. Heuer wird für dieselben ein Vorbereitungskurs eingerichtet. Der Landesschulrat sprach seine Anerkennung hiefür aus und setzte die k. k. Landesregierung, den Landesausschuss und die Handels- und Gewerbekammer von diesem gemeinnützigen Unternehmen in Kenntnis, damit ihm die möglichste Unterstützung zu teil werde. Aus dem Ortschulrate Laibach. Unter diesem Titel gaben wir in unserer jüngsten Nummer eine summarische Uebersicht der schulpüichtigen Kinder der Stadt Laibach. Es hat sich jedoch in dieselbe ein Fehler eingeschlichen, den wir hiemit zu berichtigen bitten. Es soll nemlich bei ,,k. k. Realschule“ die Zahl 115 (statt 315) und demgemäss bei der Summe der Knaben 1283 (statt 1483) und bei der Gesammtsumme der schulpflichtigen Kinder: „2529 (statt 2729) Kinder, somit 47 Knaben und 11(5 Mädchen, zusammen 163 Kinder mehr als im Vorjahre 1873“ heissen. Aus unserem Vereine. Die Unterhaltung am 28. Jänner unter Leitung des Herrn Wisiak war eine sehr animierte. Die produzierten Gesangsstücke und namentlich das humoristische Streichsextett wufde mit grossem Beifall aufgenommen. Herr Belar hatte dabei Gelegenheit, seine Virtuosität auf der Violine zu zeigen. Morgen, Mittwoch 11. Februar, soll die Produkzion mit neuen Zuthaten von Herrn Josef Kragel, Lehrer im Waldherr’scheu Institut, wiederholt werden, worauf wir unsere Mitglieder aufmerksam machen. Aus diesen musikalischen Versuchen dürfte sich allmälig eine eigene Lehrerkapelle entwickeln. Der Besuch der Vereinsabende nimmt stetig zu, auch von Seite der Damen und der Lehrer vom Lande. Das Vereinslokale erweist sich bereits als zu klein. — Der nächste Vortrag, gehalten vom Professor Linhart, findet am 18. Februar statt. Korrespondenz. Aus Oberkrain. (Ein Schmerzensschrei.) Wir Lehrer haben wirklich ein beispielloses „Pech“ — und dulden und dulden in stiller Begeisterung für die neuen Gehalte, die wir noch gar nicht haben. Seit 1. August v. J. ist unsere Existenz die billigste von der Welt und wir sind im wahren Sinne des Wortes „Freipädagogen“, d. i. solche, die ganz frei von Einnahmen (nemlich bis auf den Sauerstoff, den wir unentgeltlich der Luft abjagen) leben und sich im Warten auf bessere Zeiten über.. Vor dem Inslebentreten der Landesschulgesetze hatten wir in ... . wenigstens das Schulgeld, das bei uns monatlich 45 bis 50 fl. betrug und in das wir uns teilten. Seit 1. Oktober aber bezieht das nach der neuen Festsetzung monatlich kaum 15 fl. betragende Schulgeld die Gemeinde, uns Lehrern an unserer Schule aber bleibt das Unterrichten und Zuschauen und niemand erbarmt sich unser, die wir nicht wissen, wie wir uns und unsere Familien ernähren sollen. In dieser bedrängten Lage habe ich mich au unsern Herrn Bürgermeister gewendet, welcher mir au-riet, eine ungestempelte Einlage an den k. k. Bezirksschulrat zu richten, in der ich unsere traurige Lage schildern solle. Das geschah. Weiters machte ich eine zweite Einlage an den h. Landesschulrat und beschrieb demselben unsere verzweifelte Stellung und bat, uns wenigstens durch Gehaltsvorschüsse vor Hungersnot zu bewahren. Auf dies hin kam nun folgender Bescheid au unsern Gemeindevorstaud: „Aus Anlass der Bitte der dortigen Lehrer um Gehaltsanwe:sung erhält der Gemeindevorstand zufolge hoher Verordnung des k. k. Landesschulrates vom.......d. M., Z.........deu Auftrag, dem dortigen Lehrpersonale bis zur Durchführung der Regelung etc., welche in Kürze bevorsteht, die bisherigen Bezüge rechtzeitig und ungeschmälert zu verabreichen, was übrigens im Gesetze vom 29. April 1. J. begründet ist. K. k. Bezirksschulrat......................1873“. Nun aber hat aus der Gemeindekasse nur ein Lehrer seinen Gehalt bezogen und bezieht ihn auch noch fort, wir andern zwei aber hatten als Lehrer nur das Schulgeld, das übrige Geld bezogen wir nicht in der Eigenschaft als Lehrer. Die Gemeinde ist bereit, uns das seit dem 1. Oktober eiu-gehobene und bedeutend verminderet Schulgeld auszufolgen, damit ist uns aber bei der grossen Teuerung gar nicht geholfen. Soartig haben wir durch unsere Eingaben nichts erreicht, als eine Stempelstrafe von 3 tl. Was bleibt uns nun zu thuu übrig? Vielleicht ist doch die Erlösuugsstuude nahe? Z e i t ii n g s s c h a u. „Slovenski Narod.“ Wir machten in unserer jüngsten Nummer die Leser auf die schreiende Inkonsequenz und Taktlosigkeit aufmerksam, die sich in jüngster Zeit „Slovenski Narod“ in bezug auf Schule und Lehrerschaft in einer Reihe von Aufsätzen zu schulden kommen lies, und wiesen auch auf den Urheber dieser hirnlosen Artikel hin, die ganz geeignet sind, „Narod“ in Verruf zu bringen, nemlich auf den ehemaligen Herausgeber des „Slovenski Učitelj“, der, so lange dieser bestand und er von uns stets beim Kragen gefasst werden konnte, sich mäuschenstill verhielt, nun aber im „Narod“ gegen uns zu krakeelen begann. Wir führten dabei keinen Namen an, da. es uns nur um die Sache, keineswegs um irgend eine Persönlichkeit zu thun ist. — Da meldet sich in Nr. 25 des „Narod“ plötzlich ein Individuum, das den Namen „Lapajne“ zu führen angibt, sich von uns persönlich beleidigt erklärt, in einer wirklich knabenhaften Weise von seinem unbändigen Talente erzählt und schliesslich versichert, es habe eine so ausgezeichnete Prüfung gemacht, dass dieselbe nicht nur für Bürgerschulen, sondern sogar für die Universität (!!) hätte gelten können* und dass es deswegen auch unter allen krainischen Lehrern als der gebildetste angesehen werden müsse. * Nur um die Grossprecherei dieses an Grössenwahn leidenden Individuums zu kennzeichnen und eine im höchsten Grade unverschämte Lüge zurückzuweisen, sehen wir uns wider Willen gezwungen, folgendes aus der besten Quelle, die es in dieser Richtung geben kann, anzuführeu. Ein Mensch, namens Lapajne, benützte im Jahre 1871 jene Zeitperiode, für welche der § 29 der Ueber-gangsbestimmungen zum Prüfungsgesetze vom 15. November 18(>9 an solche Lehrer, die ein Zeugnis als Trivial- und Hauptschullehrer besitzen, ausnahmsweise weit geri n g e r e Anforderungen zu stellen verordnete. Trotzdem diese Anforderungen bei Lapajne wirklich auf ein Minimum reduziert wurden, erhielt der Kandidat doch nur mit vieler Nachsicht und nachdem sich der damalige Vorsitzende der Kommission, I)r. Jarz, dringend für ihn verwendet hatte, ein Befähigungszeuguis Nr. Drei, also des letzten Grades. Er war der einzige, der sich der Wolthat einer sehr bedeutenden Erleichterung der Prüfung teilhaftig machte, bei welcher die Anforderungen beinahe auf Null gestellt waren; alle nachfolgenden Kandidaten für Bürgerschulen mussten sich der Prüfung in ihrer ganzen Strenge unterziehen. Im Verhältnis zu den Anforderungen, wie sie jetzt an die Kandidaten gestellt werden, ist jenes Zeugnis kaum einem Befähigungszeugnis für Volksschulen letzten Grades gleich zu achten. Wir bemerken dies absichtlich zum Troste für die in jüngster Zeit für Volksschulen approbierten Lehrer, damit sie nicht glauben, sie besitzen nur die Hälfte oder doch weniger von jener Schulbildung, die dieses Individuum gegenüber der ganzen krainischen Lehrei-scbaft für sich in Anspruch nimmt. Aus dieser unverschämten Lüge kann der Leser erkennen, was für ein Mann sich an die Spitze unserer Gegner stellt und welch elender Mittel er sich gegen uns bedient. Dieser lächerlich aufgeblasene, arme Tropf, der in dem Wahne lebt, die ganze Welt drehe sich um Luttenberg und seine Person, zwar nicht angibt, dass er mit dem ehemaligen Herausgeber des „Slovenski Učitelj“ identisch ist, es aber nach der Schlussbemerkung doch zu sein scheint, will also mit Schulzeugnissen (!!) beweisen, das er zur Herausgabe eines Blattes und zur Führung der Lehrerschaft befähigt sei, und fordert von uns Gegenbeweise, dass ihm nemlich die dazu nötige Bildung mangle. Wir glauben ihm solche schon ganz gehörig geliefert zu haben. Wenn er sie absichtlich übersehen, so höre er sie nochmals an: Die Befähigung zur Führung eines Blattes zeigt sich, wie jeder Mensch von nur einiger Einsicht zugeben wird, doch nur in dem Blatte sebst; man kann und darf sie also nicht ausserhalb desselben suchen. Wir kennen somit den Wert des „Einsenders“ nur aus dem „Slovenski učitelj“ und dem „Narod“, als dessen Korrespondenten in Schulsachen er sich in seinem „Eingesendet“ selbst bekennt; von der Persönlichkeit, die uns fremd ist, sehen wir gänzlich ab. heisse dieselbe nun Peter Weisl oder Jurček Lapajne. Dass nun ein Mann, der wie der Herausgeber des „Učitelj“ die Welt damit überraschte, dass er Theorien alter Weiber als neueste Resultate der wissenschaftlichen Forschung hinstellte, wie z. B. dass der Donner durch das Zusammonstossen der Wolken erzeugt werde, dass Wolkenbrüche durch das Zusammendrücken der Wolken durch Winde und durch das Anschleudern derselben an hohe Gebirge (!) entstehen, dass es beim Blitze einen „Feuerschlag“ und einen „Wasserschlag“ gebe, dass das Holz leichter sei als das Wasser, dass der Schall ein Körper (!) sei u. s. w„ dass der Mann, sagen wir, der solche Dinge lehrt, durchaus keinen Anspruch darauf erheben könne, für einen wissenschaftlich gebildeten Mann gehalten zu werden, das und nur das behaupteten wir und behaupten es noch immer und glauben, dass uns jeder einigermassen vernünftige Mensch darin vollkommen recht geben werde. Wir halten schon damit allein, wie wir es bereits früher angeführt, den von uns geforderten Beweis des Mangels an wissenschaftlicher Bildung für hinlänglich erbracht; sollte sich aber der „Einsender“ damit nicht zufriedenstellen, so wollen wir uns die Mühe nehmen, aus dem übrigen grenzenlosen Unsinn, der sich im „Učitelj“ aufgehäuft findet, eine zweite, reichere Blumenlese zu veranstalten, die seine Geistesarmut in ein noch helleres Licht stellen soll. Wir haben weiters jüngst durch Zitate aus dem „Učitelj“ und dem „Narod“ doch klar genug bewiesen, dass dieser Mensch eigentlich gar nicht recht weiss, was er will; dass er kein Prinzip kennt , keine bestimmte Tendenz verfolgt, selbst nicht weiss, ob die von ihm vertretene Schule und Lehrerschaft ultraliberal oder ultraklerikal sein soll; dass er bald seine Gegner lobt und sie seiner eigenen Partei, die er mit Schimpfworten belegt, als Muster hinstellt, ein anderesmal ihnen wieder jeden Wert abspricht u. s. w. Oder will er noch mehr Beweise dieser seiner Unbestimmtheit, seines Wankelmuts, der gänzlichen Charakter- und Taktlosigkeit seiner Artikel? Wir wollen ihm dann zeigen, dass er sogar in diesem seinen „Eingesendet“ Angaben in seinen frühem Artikeln widerspreche. Sind das Eigenschaften, die zur Herausgabe eines Blattes, zur Führung auch nur einer Partei, geschweige einer ganzen Lehrerschaft gehören? Kann man da noch von Bildung, von männlicher Reife sprechen? Seine. Artikel sind so voll einander widersprechender Unwahrheiten, dass es ganz klar ist, er wisse selbst nicht, wann er eine solche niederschreibt. Und dieses schwankende Rohr soll eine Stütze der Lehrerschaft sein! Den glänzendsten, gewiss unums tösslichen Beweis, dass der ehemalige Herausgeber des „Učitelj“ und nunmehrige Korrespondent des „Narod“, sei es nun infolge seiner mangelhaften Bildung oder des mangelhaften Charakters seiner Produkte, zur Herausgabe eines Blattes wirklich nicht befähigt ist und seiner Aufgabe ganz und gar nicht gewachsen war, haben wir jedoch darin, dass das von ihm ins Leben gerufene Blatt, trotzdem die „Jungen“ alle Hebel in Bewegung setzten und man nach Kräften für ihn agitierte, jämmerlich, ja schmachvoll ein-gehen musste, indem es nicht einmal den ersten und einzigen Jahrgang zu Ende bringen konnte. Leider wurden dabei auch die wenigen treuen Pränumeranten materiell benachteiligt, indem Ihnen der Herausgeber das leere Nachsehen nach einem Sechstel des Jahrganges übrig liess. Da er das Unangenehme dieses unsers neuliehen Vorwurfes fühlte, beeilte er sich das Wiedererscheinen des ..Učitelj“ in Aussicht zu stellen. Wir zweifeln, dass sich die Lehrer abermals werden foppen lassen, denn ein neuerliches Fiasko stünde unserer Meinung nach sicher zu erwarten. Der Wert der einzelnen Persönlichkeit bei unserer Eedakzion und unserm Vereine ist gleichgültig. Dass aber unser Blatt ein gut redigiertes ist. unser Verein seiner Aufgabe vollkommen entspricht, dafür wollen wir das Zeugnis nicht etwa eines unserer Freunde, deren wir viele besitzen. sondern das unseres ärgsten Feindes, des ..Slovenski Narod“ selbst anführen. In Nr. 292 v. J. S. 1 und 2 anerkennt uenilich dieses Blatt, dass wir unermüdlich arbeiten, erfolgreich wirken, für das materielle Wol unserer Standesgenossen alle unsere Kraft einsetzen. unsere Prinzipien mutig verteidigen und entschieden liberal und nicht so wie unsere (leg-ner es nur zur Hälfte sind. Die „Laibacher Schulzeitung“ sei keineswegs schlecht redigiert. Der ..Krainische Lehrerverein“ stehe trotz der ihm widrigen Verhältnisse auf weit bessern Füssen als das „Učiteljsko društvo“, es komme bei ihm nicht blos auf die Zahl der Mitglieder, wie bei diesem, sondern darauf an. dass es wirklich thätige Mitglieder sind. Der „Lehrerverein“ habe Vereinsabende, an denen über interessante Gegenstände Vorträge gehalten werden. Man nehme nur die .,Laibacher Schulzeitung“ in die Hand: es erscheine nicht Eine Nummer, die nicht einen Aufsatz aus der Feder eines laibacher Professors (Gariboldi, Linhart u. a.) brächte — — — Und so geht es fort mit noch andern Komplimenten, über die wir ganz erstaunt waren und die endlich mit der Versicherung schliessen, dass wir intelligente, thätige, für das Lehrertum begeisterte Kräfte unter uns haben. — Wir müssen sagen, wir sind stolz auf diese glänzende Anerkennung des „Slovenski Narod", deren hohen Wert gewiss niemand in Abrede stellen kann, am wenigten der — „Einsender“, aus dessen eigener Feder sie zu stammen scheint ! Und eben deswegen erteilen wir „Slovenski Narod“ den dringenden Kat. diesem Mitarbeiter den Laufpass zu geben, da er ihm bei seiner geringen journalistischen Befähigung mit so grossartigen, wirklich lächerlichen Widersprüchen nur kompromittiert. E r 1 e d i «• t e E e li i s 1 v 111* n. Tti’ain. Zwniklassige Volksschule in Mannsburg, zweite Lehrersteile, Geh. 400 H., Wohnung; Bezirksschulrat Stein bis 18. Februar. — Einklassige Volksschule in Salloch (Bez. Stein), Lehrerstelle, Geh. 400 fl., Wohnung; Bezirksschulrat Stein bis 24. Februar. 8 toi ei* in ii vir. Zweiklassige Volksschule zu Wettmannstädten bei Deutsch-Landsherg, Unterlehrerstelle, Geh. 240 fl., Personalzulage 120 fl.; Ortsschulrat daseihst bis 20. Februar. — Volks schule in Frauenburg bei Judenburg, Lehrerstelle; Ortsschulrat daselbst bis 15. Februar. - Dreiklassige Volksschule zu Gamlitz hei Leibnitz, Lehrerstelle, Geh. 400 fl., Personalzulage üO fl.: Ortsschulrat daselbst bis 16. Februar. — Zweiklassige Volksschule zu Seckau, Unterlehrerstelle, Geh. 300 fl.. Suhven-zion 110 fl., Naturalquartier, eventuell Stelle einer Unterlehrerin, Geh. 240 fl., Remuuerazion für Erteilung des Unterrichtes in weiblichen Handarbeiten 60 fl. ; Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar. Dreiklassige Volksschule zu St Margarethen a. d. Raab, Lehrerstelle, Bezüge IV. Gehaltsklasse: Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar. — Zweiklassige Volksschule in St. Stefan am Gratkorn (bei Gradwein, Umgebung Graz), Oberlehrer-, eventuell Unterlehrerstelle, Bezüge III.Gehaltsklasse, Unterlehrerauch 60 fl. Personalzulage, beide Stellen mit Naturalwohnuug: Ortsschalrat daselbst (Post Gradwein) bis Ende Februar. — Zweiklassige Volksschule zu St. Ilgen unter Turiak (hei Windischgraz), Unterlehrerstelle, Geh. 300 fl., Kenntnis der slovenischen Sprache gefordert; Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar. — Zweiklassige Volksschule zu Hieflau bei Eisenerz, Lehrerstelle, Geh. 360 fl., Personalzulagen 110 fl., Freiquartier mit Beheizung, eventuell Lehrerinstelle, Geh. 288 fl., Personalzulage 50 fl., Freiquartier mit Beheizung; Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar. - Dreiklassige Volksschule zu Tüfl'er, Unterlehrerstelle, eventuell Unterlehrerinstelle, Geh. 400 fl., freie Wohnung, Kenntnis der slovenischen Sprache gefordert: Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar. — Zweiklassige Volksschule zu Scheifling bei Neumarkt. Geh. 360 fl., Personalzulage 60 fl , Wohnung: Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar Im Schulbezirke Voitsherg sind zu besetzen: Volksschule in Voitsberg, Stelle einer Lehrerin, Geh. 480 fl., Quartiergeld 50 fl., und einer Unterlehrerin, Geh. 288 fl., Zulage 60 fl., Quartiergeld 50 fl.: zweiklassige Volks- schule zu Kainach, Unterlehrerstelle, Geh. 288 fl.. Zulage 60 fl., freies Quartier. Danksagungen. Der gefertigte Ortsschulrat spricht hierait dem löbl. Komite des kraiuischen Schulpfennigs für die vielen der hiesigen Schule zugesendeten Lehr- und Lernmittel, als: 1 russiche Itechen-maschine. 1 Wandkarte der österr.-ung. Monarchie von Kozenn, 2 Gros Stahlfedern, 1 Gros Griffel, 7 Dutzend Federhalter, 2 Dutzend Rechentafeln, 1 Ries Schreibhefte — den verbindlichsten Dank aus. Ortssclmlrnt in St. Peter, am 12. Jänner 1874. Die hiesige Schule hat vom löbl. Komite des kraiuischen Schulpfennigs in Laibach eine Garnitur des metrischen Mass- und Gewichtssistems erhalten, wofür demselben der Gefertigte in seinem und im Namen des hiesigen Ortsschulrates den wärmsten Dank ausspricht. Nussdorf, im Jänner 1874. Michael Kalan, Lehrer. Das Komite des kraiuischen Schulpfennigs in Laibach schickte der Schule in Grosslaschiz nachstehend verzeichnete Lehr- und Lernmittel zu: 1 Rechenapparat, 1 Meterstab, 1 Dezimeter-würfel, 1 Thermometer, 50 Stück Zeichenvorlagen von Kopčič, 1 Dutzend elast. Rechentäfelchen, 1 Gros Stahlfedern, 200 Stück Schreibtheken. Der Gefertigte erfüllt eine angenehme Pflicht, wenn er für diese nicht unbedeutende Spende den edlen Gebern hiemit den gebührendsten Dank ausspricht. Josef Pavčič, Leiter der Schule. Der gefertigte Schulleiter sieht es als Pflicht an, im Namen der armen Schulkinder dem löblichen Komite dos kraiuischen Schulpfennigs in Laibach für die erhaltenen vielen sehr schönen Lehrmittel als: eine grosse sehr schöne Wandkarte der österr.-Ungar. Monarchie von Kozenn. ein Thermometer, mehrere Lesebücher. 2 Gros Stahlfedern, 2 Dutzend Rechentafeln, 4 Dutzend Federhalter, 2 Dutzend Bleistifte, 1 Ries Schreibtheken, 2 Buch Schreibpapier, — den wärmsten Dank mit dem Wunsche auszusprechen, es möge das löbliche Komite auch fernerhin unsere arme, bedürftige Schuljugend nicht vergessen. Landstrass, am 12. Jänner 1874. Josef Jerom. Volksschullehrer. B r i e f k a s t e n. An die Herren Einsender der Danksagungen: Wird in den folgenden Nummern erscheinen. — Herrn M — a in (■.: Pro 1874 noch 75 kr. — Herrn .1. J. in St. (Jeorgen bei Franz: Für den laufenden Jahrgang bleiben nur 17 kr. übrig, wir bitten mithin. 1 ti. JO kr. nachzutragen, da vierteljährig nicht pränumeriert wird. — Herrn 0—0.: BrieHich. Subskripzions - Einladung auf das pädagogische Jahrbuch pro 1874: von Josef Killer. Unser korrespondierendes Mitglied Herr Killer, Lehrer der 5. Klasse in Völkermarkt, desseu gediegene Schreibart unsere geehrten Leser bereits kennen, gedenkt in Bälde ein pädagogisches Jahrbuch herauszugeben, was wir mit Vergnügen bekannt geben. Dasselbe wird folgende Abhandlungen enthalten : Ueber Erziehungsvereine — Ueber Mädchenerziehung — Des Geistes Selbstbefreiung —- Ueber Menschenkenntnis — Das Studium der Geschichte — Ist die grössere Bildung für die Sittlichkeit gefährlich? — Wer soll den Religionsunterricht in der Volksschule erteilen, und nach welchen Grundsätzen? — Die Gefahren, von welchen die Schule bedroht ist — Wie soll sich der Lehrer gegenüber den zersetzenden Bestrebungen der Gegenwart verhalten ? — Die Schule als Reichsangelegenheit — Welche Aenderungen sind auf dem Gebiete der Sehulgesetzgebung notwendig? — Bilder aus der Geschichte — Chronologische Zusammenstellung der österreichischen Geschichte — Aphorismen —■ Geschäftskalender — Kalendarium. Die Hälfte des Reinertrages ist zur Anschaffung von Schülerbibliotheken bestimmt. Weiters wird derselbe Verfasser einen Kranz sinniger Dichtungen, die uns im Manuskripte vorliegen, unter dem Titel: „Knospen. Poetische Versuche von J. Killer,“ herausgeben. Jone, "eiche das eine oder das andere dieser beiden Werke nach deren Erscheinen abzunehmen gedenken, "'ollen dies einfach der Redakzion dieses Blattes oder Herrn Josef Killer in Völkormarkt bis Ende Februar bekauntgeben. ■ßmmo m 'meh Sb C/T. m m m m oV? a a s a r7iž •yuo ii Yerlai yoi Ip. i KMinyf & Fei. Eamlicri ii Lailiacli. Soeben ist erschienen und durch sämmtliche Buchhandlungen zu beziehen: Kleines Schulwörterbuch der slovenisehen und deutschen Sprache. 4. Auflage Bedeutend vermehrt und Verbessert von A. Praprotnik, Leiter der I. städtischen vierklassigen Volksschule zu Laibach. 13 Bogen gross Oktav. Preis broschiert 70 kr. gebunden 85 kr. Die verhältnismässig kurze Zeit, in welcher die ersten drei Auflagen des Schulwörterbuches vergriffen waren, ist der beste Beweis für die Nützlichkeit des Buches. Das Wiedererscheiuen dieses für die Volksschule und für die ersten Klassen der Mittelschulen bestimmten Wörterbuches wird gewiss einem allseitig gefühlten Bedürfnisse um so mehr abhelfen, als es das einzige für slovenisch-deutsche Schulen geschriebene Wörterbuch ist, weiches überhaupt existiert. Laibach, im Januar 1874. Ign. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. JcOeU-cOQi. X'oOGJ c JC.> I äHm ..Ü ß I 8 SS » fe-, $§ vc'' m fe fe fe I# fr _loH/v I i fe- ig s i I I e fe i i Verlag von (L 1). Itiideker in Essen. Durch alle Buchhandlungen ist zu beziehen : Diesterweg’s Weg-weiser zur Bildung für Deutsche Lehrer. Fünfte, neu bearbeitete Auflage, herausgegeben von dem kitiatoriiim der IMestenvegstiJiim». Erster Band. Das jA-llg-emeine. Bearbeitet von L. Kudolph, Oberlehrer an der Luisenschule in Berlin. Mit dem lithographierten Bildnisse Diesterweg's. Preis: 1 Thlr. 10 Sgr. Das Werk wird in drei Bänden erscheinen. Der bereits erschienene erste Band enthält ausser Diesterweg’s Abhandlung ..Das Allgemeine“ zwei vorangehende Skizzen von L. Rudolph: Diesterweg's Leben und Geschichte des Wegweisers. I § 1 1 1 I 1 Zur Yarliricht. Der heutigen Nummer ist eine Anzeige über den Schulatlanten- und Schulwandkarten-Verlag von C. Flemining in Glogau beigefügt. Für die Redakzion verantwortlich: Job. Sima, St. Petersvorstadt Nr. fe. Verlegt und herausgegeben vom „krainischen Lehrerverein“. Druck v. Kleinmayr & Bamberg, Laibach