Der Letltge Vater Plus X. har der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mir Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeriy, Linz, Olinütz, Marburg, Trient, Triest und Wien, tri der t) ÄA %er KskhoiWe Bezugspreise für das Jahr 1926 Ganzjährig: Für Österreich 2 Schillinge, für Deutschland 2 Goldmarl, für Italien und Alto Adige 8 Lire, für die Tschechoslowakei 10 Tschechokronen, für Jugoslawien 24 Dinar, für Ungarn 24.000 ung, Kronen und für die Schweiz 2 Franken, : 1 Herausgegeben vom Missionshaus Graz. Paulustorgasse 10, Steiermark. Tieft 6. Ium 1926. XXIX. (jat)rg. ★ Oie nMUionsen^yMika plus’ XL ★ * (Fortsetzung.) ★ JJ der Heilige Vater in dem pllMI} ersten Teile seines herrlichen Rundschreibens die Bedeutung, Wichtigkeit und Notwendigkeit des katholischen Missionswerkes hervorgehoben hat, geht er über zur Entkräftigung eines Ein-wurses, den man leider gar nicht selten zu hören bekommt. Gemeint ist der Einwurf, der bei sonst gutgesinnten Personen oft ganz verfänglich sich erweist, der Einwurf in der Form des Sprichwortes: „Das Hemd liegt mir näher als der Rock!" Was hier der Heilige Vater zu sagen hat, richtet sich zwar unmittelbar an die kirchlichen Vorsteher, gilt aber vernünftigerweise für alle Katholiken, ja für die gewöhnlichen Gläubigen noch mehr wie für die Bischöfe. Darum soll dieser Abschnitt der Missionsenzpklika hier wörtlich folgen: „Wir berühren hier", so sagt der Heilige Vater, „im Vorübergehen einen Punkt, der Eure aufmerksamste Beachtung verdient. Alle kennen den ungeheuren Schaden, den das Werk der Glaubens- verbreitung durch den Krieg erlitten hat. Ein Teil der Missionäre mußte in die Heimat zurückkehren, andere fielen als Opfer des Weltkrieges; wieder andere waren gezwungen, ihr Arbeitsfeld auf lange Zeit zu verlassen, — alles Schäden und Verluste, die immer noch gutgemacht werden müssen, um nicht nur auf den früheren Stand, sondern noch weiter zu gelangen. Dazu kommt die grenzenlose Ausdehnung jener Gegenden, die noch der christlichen Kultur verschlossen, die ungeheure Anzahl jener Völker, die der Erlösungsgnaden noch nicht teilhaft geworden, die Nöten und Schwierigkeiten der Missionäre, welche infolge ihrer kleinen Schar behindert und hingehalten sind. Es ist daher notwendig, daß die Bischöfe und alle Katholiken einträchtig zusammenarbeiten, daß die Zahl der Missionäre wachse und sich vervielfache. Wenn daher in Euren Diözesen ein Jüngling, ein Theolog, ein Priester sich von Gott zu diesem erhabenen und hehren Aposto- late berufen fühlt, fo müßt Ihr, weit entfernt, ihm irgend ein Hindernis in den Weg zu legen, mit Eurer Huld und Euerm Ansehen diese Neigungen und Wünsche fördern. Weder Prieftermangel in der eigenen Diözese, noch irgend welche Nöten daheim dürfen Euch abhalten. Eure Einwilligung zu geben. Denn die Christen Eurer Obsorge haben die Gnadenmittel der Erlösung leichter zur Hand, während die armen, unglücklichen Wilden weit davon entfernt sind. Wenn daher ein solcher Fall eintritt, so ertragt um der Liebe Christi und der Seelen willen gern den Verlust eines Mannes, der sonst in Eurer Diözese arbeiten würde, wenn man hier überhaupt von Verlust reden kann. Der göttliche Stifter der Kirche wird ganz gewiß die reichsten Gnaden auf Eure Diözesen herniedersenden und ihr neue Priesterberufe erwecken." Nachdem der Heilige Vater die Bischöfe noch auf den „Priester-Missionsverein" hingewiesen, ruft er die Wichtigkeit der Missions Unterstützung wieder ins Gedächtnis zurück: „Es ist eine Angelegenheit des ganzen christlichen Volkes, dem Missionswerk zu Hilfe zu kommen mit einer Freigebigkeit, die den vielfältigen gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen entspricht. Schämt Euch nicht und bedauert es nicht. Euch gleichsam zu Bettlern zu machen für Christus und die unsterblichen Seelen, indem Ihr durch Wort und Schrift, mit einer Beredsamkeit, die aus dem Herzen sprudelt. Eure Gläubigen auffordert, durch den persönlichen Eifer und Edelmut die Früchte des „Werkes der Glaubensverbreitung" noch zahlreicher werden zu lassen. Gewiß ist keiner so bedürftig und nackt. so krank, hungrig und durstig wie jener, dem die Kenntnis und Gnade Gottes abgeht. Darum sieht aber auch jeder ein, daß die Barmherzigkeit diesen Ärmsten der Armen gegenüber ihm selbst die Barmherzigkeit und Vergeltung von seiten Gottes zukommen läßt. Dem Hauptwerk der Glaubensverbreitung stehen zwei andere zur Seite. Da der Heilige Stuhl diese zu seinen eigenen gemacht hat, sollen die Gläubigen sie auch vor allen anderen, die einen besonderen Zweck verfolgen, durch ihre milden Gaben unterstützen. Das eine ist der ,Kindheit-Jesu-Vereinü Der Zweck dieses Vereines geht, wie ja allen bekannt, dahin, unsere Kinder anzuleiten, mit ihren Ersparnissen beizutragen, daß dort, wo die Heidenkinder noch ausgesetzt oder umgebracht werden, diese vor dem Tode gerettet und katholisch erzogen werden. Das andere Werk ist der ,Verein des heiligen Apostels Petrusü Mit den Mitteln des Gebetes und des Almosens bezweckt er die Erziehung von Heidenkindern zu Priestern, damit sie später ihre eigene Rasse leichter dem Christentum zuführen können. Diese beiden Werke, die man mit Recht Hilss-werke des Vereines der Glaubensverbreitung nennt und die schon Unser Vorgänger seligen Angedenkens Benedikt XV. in einem eigenen Schreiben Euch ans Herz gelegt hat, werden auch von Uns unablässig empfohlen. Denn Wir haben das Vertrauen, daß durch Eure Ermahnungen das katholische Volk es nicht zulassen werde, an Freigebigkeit für den Glauben übertroffen zu werden durch die Nichtkatholiken, die in so reichlichem Maße die Sendlinge ihrer Irrtümer unterstützen." (Schluß folgt.) (s FamiHenrveif)e an das heiligste Tw? s\ ^ (Jesu hn HMfiionsfemmar in 0ra?. jj ie wir unsern verehrten Lesern bereits berichtet haben, hat eine wohltätige Hand für die Kapelle unseres Hauses in Graz eine sehr schöne Herz-Jesu-Statue geschenkt, deren Ausführung von hervorragender Künstlerhand besorgt wurde. Der mild-ernste Blick im Heilandsauge regt zu Andacht und Liebe an und zieht das Auge des frommen Be- suchers immer und immer wieder zum Bilde empor. Die Statue ist wirklich eine Perle in unserer Kapelle. Die Photographie, die wir in diesem Hefte zeigen, gibt die „Seele" des Bildes nur sehr unvollkommen wieder. Es war unsere Absicht, die Einweihung der Statue in möglichst feierlicher Weise vorzunehmen, sie zu einem Festtage zu ge- 1® stalten, der noch lange in der Erinnerung der Teilnehmer fortleben sollte. Mit derselben sollte die Weihe des ganzen Hauses, der Ordensleute und Zöglinge ans liebe Vaterherz des Heilandes verbunden werden. Wesen und Sinn dieser Familienweihe wurde unsern Studenten vom Pater Präfekten eingehend erklärt und so die jungen Herzen bereitet, damit dann beim Akte der Weihe selbst Leib und Seele ganz „mitmachen" sollten. Eine feierliche Novene zu Ehren des göttlichen Herzens, gehalten vor dem ausgesetzten höchsten Gute, bildete die nähere Vorbereitung auf den schönen Tag. Am Tage selbst versammelten sich Patres, Brüder und Zöglinge der Anstalt in der festlich geschmückten Kapelle. Die geladenen Gäste, Förderer und Wohltäter des Hauses und der Heidenmission, füllten die Bänke bis auf den letzten Platz. In brausenden Akkorden präludierte das schöne Harmonium; es gab, was es nur geben konnte, und in seine Klänge mischten sich bald helle Knabenstimmen, rissen die Herzen aus der Alltagsstimmung heraus und trugen sie empor zu den himmlischen Gefilden der Andacht. Hochw. P. Lamprecht, 8. J., Superior der Jesuiten in Graz, entwickelte darauf in einer begeisternden Ansprache die Bedeutung des Tages und den Zweck der Weihe ans göttliche Herz. Es folgte dann die feierliche Einweihung der Statue, die der Obere des Hauses vornahm, und gleich anschließend betete er langsam und feierlich das päpstliche Gebet für die Familienweihe ans Herz des Erlösers. Der Dankeshpmnus, ein Tedeum voll Be- geisterung, Liebe und Hingebung ans Herz unseres Vaters, war der Widerhall, den das Weihegebet in unseren Herzen gefunden. Beim sakramentalen Segen hat der Heiland gewiß all die Treueschwüre seiner Kinder in Güte und Liebe und Freude entgegengenommen und hat sie alle mit göttlich liebendem Herzen gesegnet, die zu seinen Füßen lagen und sich ihm weihten, jung und alt. Und was unsere Herzen da fühlten, das haben wir ausklingen lassen in die begeisterte Schlußstrophe „Unseres Herz-Jesu-Liedes": O Herz, unsere Liebe und Wonne du! Wir schwören aufs neue dir Treue zu, In deinem Solde Schlachten zu schlagen, Das Kreuzesbanner zum Siege zu tragen. In Kampf und in Wunden sind dir geweiht Wir lebend und sterbend in Ewigkeit! Schlicht und einfach war die Feier, aber von Begeisterung getragen; wir waren alle dabei mit Herz und Kopf. Tiefen Eindruck hat sie gemacht und manches Auge hat feucht geglänzt. DieKlänge sind nun verrauscht, die Reden verhallt, der Alltag mit seinen Sorgen und Opfern, mit seinem Ringen und Kämpfen hat auch bei uns wieder sein Recht behauptet; aber den Treueschwur wollen wir halten, ihn verwirklichen in ernster Selbstheiligung und durch die Arbeit am Seelenheile des Nächsten: selbst treu dem Königsherzen und ihm immer mehr Anhänger, Untertanen und Freunde zuführen. Christus ist unser König und wir wollen sein und immer mehr werden seine Diener, seine Freunde, seine Kinder und vor allem seine Krieger im apostolischen Kampfe für die Rettung von unsterblichen Menschenseelen. Wiederum am fDut)lemubL ^ Von Br. August Cagol, F. S. C. (Schluß.) 1 Im Hofraum war ein schwarzer Polizist anwesend, der zwei Gefangene in Gewahrsam hatte, die mit starker Schließe aneinandergekettet waren. Als ich mich nach dem grausigen Verbrechen der beiden friedlich dreinschauenden Männer erkundigte, erfuhr ich, sie hätten — ihre Steuer nicht bezahlt! Die Regierung erhebt von jedem erwachsenen Eingeborenen eine Kopfsteuer von 1 Pfund Sterling (= 20 Goldmark) im Jahre, der außerdem für jede Ehefrau 10 Schilling oder V2 Pfund Sterling Steuer zu entrichten hat: also keine Junggesellen-, sondern eher eine Vielweibereisteuer ! Da die beiden „Verbrecher" Hunger hatten und sich gern einen Maisbrei gekocht hätten, so hatte der Herr Polizist ein Einsehen und löste den einen von der Fessel, der bald den dampfenden Brei fertig hatte. Mein Wirt hänselte den Polizisten, daß er kein strammer Soldat sei. Das wollte dieser nicht auf sich sitzen lassen und bat sich ein Gewehr aus, um einige Griffe zum besten zu geben. Der Streckenwärter brachte ein prächtiges 303-Magazingewehr zum Vorschein. Der Polizist benahm sich wirklich wenig militärisch, und nun gab mein Gastgeber selbst eine Vorstellung in Ziel- und Anschlagübungen. Als er dabei den Gewehrverschluß öffnete, sah ich zu meinem Schrecken, daß die Waffe noch mehrfach geladen sei, und jener war in gehobener Stimmung! Herzlich froh war ich, als er das Gewehr endlich wieder in die Kammer trug. Ich nahm dann Abschied und .folgte meinem neuen Führer, einem stämmigen, gutmütigen Manne. Unterwegs kehrte ich auf der Schweizer Mission zu, einer Ansammlung von etwa 15 teilweise großen viereckigen Strohhütten, alle erst vor kurzer Zeit aufgeführt. Der „Mapope" kam mir entgegen und ließ mich auf einem Stuhle vor den Hütten niedersitzen. Er befand sich erst seit drei Wochen auf diesem Platze und war aus unbedeutender Entfernung von Westen hergekommen. Er lobte den regen Kirchenbesuch zu Weihnachten, da die große Hütte, die als Kirche und. Schule diente, die Menge der Andächtigen nicht fassen konnte. Er hatte unter den Leuten das Fleisch eines Ochsen verteilen lassen und dafür wiederum Geschenke von ihnen erhalten. Er führte mich nicht herum und verhielt sich überhaupt ziemlich zugeknöpft, obwohl äußerlich sehr freundlich. Als er erfuhr, daß ich den Händler B. besucht hatte, fragte er mich, ob ich ihn nüchtern oder betrunken angetroffen. Es ist doch beschämend für Europäer, daß ihre schlrmmen Angewohnheiten als Zielscheibe des Spottes der Schwarzen herhalten müssen. Ich empfahl mich bald. Wir hatten den Sand River zu überschreiten, dessen Wasser uns bis über die Knie reichte. Unterwegs sahen wir eine Schlange, die sich schnell verkroch. Bei einer Hüttengruppe fanden wir einen Knaben von häßlich weißer Farbe und weißem Kraushaar, einen „Albino". Er stammt von schwarzen Eltern, doch fehlt ihm durch ein Spiel der Natur der Farbstoff unter der Haut. Solche Albinos sind nicht gern gesehen bei ihren Landsleuten; sie sind aber auch wirklich häßlich. Weiße sind sie nicht der Gestalt und Schwarze nicht der Farbe nach. Als wir bei hereinbrechender Abenddämmerung am Ziele anlangten, erfuhr ich zu meinem Bedauern, daß Buisondo, der Häuptling, der von seinem Weihnachtsausflug zurückgekehrt war und von meiner Anwesenheit erfahren hatte, im Laufe des Geschäftsmann und weiß mit den Eingeborenen umzugehen, bei denen er beliebt ist. Nach dem Essen um elf Uhr ließ Pietro den schweren Ochsenwagen anspannen mit vollen acht Ochsenpaaren, der mich und mein Gepäck an die Bahn fahren sollte, während er selbst, der noch im Laden zu tun hatte, mit dem Eselwägelchen nachkommen wollte. Ich fuhr also 16spännig. Ochsenkarren aus Südafrika. 0 0 0 o 0 (0 0 0 Tages bei Pietro gewesen war, um mich zu treffen. Am folgenden Vormittag konnte er nicht wieder kommen, da er Gerichtssitzung abzuhalten hatte. Für mich aber war es zu weit, ihn in den wenigen restlichen Stunden meines Aufenthaltes auf Rolle aufzusuchen. Die Nacht brachte erst entsetzliche Schwüle und dann ein starkes, erfrischendes Gewitter. Am folgenden Morgen brachte ich meine Notizen in Ordnung. Pietro war emsig im Laden beschäftigt. Er ist ein guter Zwei Ochsen ziehen an der Deichsel, von der eine Kette nach vorn geht, die mit sieben Doppeljochen verbunden ist, mittels deren die übrigen vierzehn Tiere ziehen. Ein Mann geht nebenher und treibt die Tiere durch Zurufe und mittels einer lang-schwänzigen Peitsche an. Ich hatte mich ein wenig gewundert, warum denn gar so viele Ochsen eingespannt worden waren. Als wir aber den Muhlemubi durchquert hatten und am andern steilen Ufer mit 30 Grad Steigung oder mehr hinauf- fuhren, da verstand ich es. Pietro kam bald nach; dann kam der Zug, kurzer Abschied und fort ging es. Pietro verlangt für fein Besitztum auf Rolle einschließlich seines Warenvorrats und einer schönen Rinderherde von achtzig Stück die runde Summe von 2000 Pfund Sterling, wovon die Hälfte angezahlt werden müßte. Dieser Erwerb wäre für die Mission von großem Vorteil. Sie ersparte sich dadurch die Mühen der Gründungsarbeiten auf einem Boden, wo noch nichts besteht, und könnte sogleich mit Schule und Religionsunterricht beginnen. Auf der Farm Rolle sollen 300 Erwachsene und 1000 Kinder wohnen; auch von den Nachbarfarmen wäre Schul-und Missionsbesuch zu erwarten. Ich fürchte sehr, daß wegen Mangel an Mitteln diese günstige Gelegenheit verpaßt werden muß. Die Grenze der großen Sabie-Wild-schonung, die früher bis zur Eisenbahnlinie ging, ist im nördlichen Teile seit einiger Zeit um etwa 30 km nach Osten verlegt worden. Das Wild hat bereits von dieser Neuordnung der Dinge Kenntnis genommen und sich auf die neuen Grenzen zurückgezogen, wo es natürlich nicht gestört wird. Der Prinz of Wales (Kronprinz von England) hätte hier programmäßig einige Tage der Jagd auf Großwild obliegen sollen, war aber von den vorhergehenden Empfängen so ermüdet, daß er darauf verzichtete. Nachdem der Zug den Sabiesiuß gekreuzt hatte, befanden wir uns in der Wildreserve, die hier die alte Grenze gegen Westen beibehält. Bald kamen denn auch Antilopen verschiedener Gattung zu Gesicht, wie auch eine Büffelherde. Nördlich von der Sabie-Wildreserve befindet sich die Shingwedzi-Wildreserve. Zwischen beiden Schonungen ist ein „Korridor" von Land in Privatbesitz. Diesen wünscht die Provinzialverwaltung von Transvaal anzukaufen, um beide Reserven zu einem großen „Nationalpark" zu vereinigen, in dem die seltenen Wildsorten geschont und ein Jagdgebiet geschaffen werden soll für wohlhabende Nimrode und zugleich ein natürlicher Zoologischer Garten. Es wird behauptet, daß seit Eröffnung der Sabiereserve eine Herde von etwa 40 Elefanten von Portugiesisch-Ostasrika herübergekommen sei und sich ständig in der Schonung aufhalte, während vordem von Elefanten keine Spur mehr vorhanden gewesen. Das Nashorn ist in einigen Exemplaren vorhanden, während Flußpferde reichlich vertreten sind. Giraffen, die nahezu ausgestorben waren, haben sich unter dem Schutze rasch vermehrt. Büffel haben gleichfalls zugenommen und Zebras sind zahlreich in dichtbewaldeten Gebieten. Von Antilopen, deren einziger natürlicher Feind der Löwe ist, sind recht viele Arten in großer Zahl vorhanden, ebenso die kleineren Gazellenarten. Warzenschweine und Wildschweine finden sich viel. Der Baumwuchs des Buschfeldes ist belebt von einer vielgestaltigen Vogelwelt, die Papageien, blaue Häher, Pirole, Tauben und langschnäbelige Klettervögel aufweist, die in den Rinden nach Insekten suchen und ein unausgesetztes Gezwitscher und Gepfeife unterhalten. Wenn die Nacht hereinbricht, dann setzen andere Laute ein; vornehmlich die Jnsektenwelt läßt sich hören, von der unzählige Grillen mit ohrendurchdringendem Gezirpe die erste Stimme führen; die Gesänge der Eingeborenen tönen weit in die Nacht hinaus, zeitweilig begleitet vom erschütternden Basse des Löwengebrülls. Manche sehen die Anwesenheit von Löwen in der Wildschonung als eine Gefahr für anwohnende Farmer und Siedler an. Im allgemeinen ist der Löwe kein Viehdieb, der sich auch des Angriffes auf Menschen enthält, solange Überfluß an seiner natürlichen Nahrung vorhanden ist, wie es eben in der Wildreserve der Fall ist. Es wird zudem versichert, daß die Zahl der Löwen in der Schonung nicht übermäßig groß sei in Anbetracht der großen Menge pflanzenfressenden Wildes. Es ist bekannt, daß fleischfressende Raubtiere in angemessener Anzahl ein prächtiger Zaum der Natur sind und daß es zum großen Teile ihnen zu verdanken ist, wenn das Wild gesund und stark ist infolge des Überlebens der besten und durch Vernichtung der schwachen und kränklichen Tiere. ★★ Flirt Komati, Von Hochw. ?. K. Fisch er, F. S. C. ★★ 17. November 1925 brach ich von Barberton um 4 Uhr mor-gens auf, um ins Komatital zu reisen und Land und Leute dort kennenzulernen. Mit der Bahn ging es bis Hector-spruit und von dort auf eine 15 Meilen entlegene Farm mit einem Lastauto. Der Farmbesitzer nahm mich recht freundlich aus und stellte mir einen Ortskundigen und Pferde zur Verfügung. Diese Gastfreundlichkeit war mir sehr erwünscht, denn sonst hätte ich auf Schusters Rappen trappen müssen. Das hier in Frage kommende Komatital erstreckt sich von der Grenze Swazilands in nordöstlicher Richtung nach Komati-poort, wo der Komati ins portugiesische Ostafrika eintritt. Die Länge des Tales beträgt ungefähr 45 Meilen und die Breite durchschnittlich 10 Meilen. Das Gelände ist wellenförmig und steigt sanft nach Osten zu den Lebombobergen und nach Westen zu den Transvaalbergen an. Der Boden ist sehr fruchtbar und es würde sich lohnen, denselben mit Hilfe künstlicher Bewässerung zu bebauen. Das Klima ist subtropisch, sehr heiß, und das Malariafieber herrscht hier zur Regenzeit. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß sich noch keine europäischen Farmer angesiedelt haben und daß das Land noch Regierungsland ist. Deshalb fanden hier die Schwarzen eine Zufluchtsstätte, wo sie ungestört wohnen und sich entwickeln können. Die Schwarzen, welche hier in hübscher Anzahl leben, wohnen in Hütten aus Holzstäben und Schilfrohr mit einem nahe an den Boden reichenden Grasdach. Diese haben nichts Kunstreiches an sich und zeigen nur eine einzige, runde Öffnung, die als Türe dient und durch eine Schilfmatte, bei vielen durch eine Tür aus Kistenbrettern, verschlossen wird. Im Innern sind die Wände mit Sand reinlich verputzt und der Fußboden mit Lehm hartgeschlagen. Die einzelnen Gehöfte liegen in kürzerer oder weiterer Entfernung zerstreut. Mehrere solcher Gehöfte stehen unter einem Stammherrn oder wie wir sagen Bürgermeister, dem alle Bewohner unbedingt gehorchen. Er unterscheidet sich von seinen Untergebenen durch einen Kopfring, den er zum Zeichen seiner Würde beständig trägt. Auch seine Wohnung ist etwas besser gebaut und mit einem großen, eingezäunten Hof umgeben, in dem die Ratsversammlungen abgehalten werden. Kommt man zu diesem Volke mit einem Anliegen, wird man immer an den Landesvater gewiesen, nur durch ihn kann man etwas erlangen, in unserem Falle zum Beispiel die Errichtung einer Missionsschule. Hat man ihn aus seiner Seite, so geht alles gut. Die Leute machen einen guten Eindruck, sind gesund und kräftig gebaut. Männer wie Frauen tragen anständige Kleidung. Erstere um die Lenden ein Stück Tuch nach Art eines Kittels, der bis an die Knie reicht. Vorn und hinten hängt als Verzierung ein Stück Affenfell oder der Schwanz einer Antilope herab. Um den Hals tragen sie Perlschnüre und andere Gegenstände als Schmuck, an den Handgelenken Armringe, vielfach aus Eisen verfertigt. Unter den Knien haben die meisten ein elastisches Band. Das Haupthaar lassen die Männer wachsen, pflegen es gut und formen es mit Hilfe einer weißen Masse in der verschiedensten Weise. Ein dünner Stock und eine kleine Lanze sind ihre ständigen Begleiter. Die Frauen und Mädchen tragen lange, faltenreiche Kittel, die bis an die Knie reichen, und ein Fell um den Oberleib. In einem Tuche, das sie um den Leib gewunden haben, tragen sie ihre kleinen Kinder mit sich. Als Schmuck lieben sie Perlschnüre oder Perlzöpfchen, Ohrringe, Ringe aus Messingdraht um die Beingelenke oder auch einfachen Draht, den sie um die Füße wickeln, oder Wurzelstückchen. Die Haare werden turmförmig aufgeputzt und mit Perlen oder Kämmen verziert. Die ganze Tracht der Frauen nimmt sich recht hübsch aus und ist sehr anständig. Im ganzen sind sie kräftig gebaut und schneidig, ihr Charakter ist ernst, an Wissensdrang sind sie den Burschen voran. Ihren Kindern sind sie treubesorgte Mütter, tragen sie jahrelang mit sich auf dem Rücken herum, selbst bei der Arbeit und beim Tanz. Die Beschäftigung dieser Neger scheint hauptsächlich Viehzucht zu sein, denn ich sah große und zahlreiche Herden von Groß- und Kleinvieh weiden. Die Besorgung des Viehes obliegt den Männern und Knaben. Bebaute Felder fand ich dagegen nur wenige. Sie bauen nur das an, was sie zum eigenen Unterhalt brauchen: Mais, Hirse, Erdnüsse und etwas Tabak. Das Pflügen der Felder hat das männliche Geschlecht zu besorgen, die Frauen säen, reißen das Unkraut aus und bringen die Ernte ein, die in großen Bündeln an langen Stangen auf den Bäumen aufgehängt wird, wahrscheinlich, um sie vor Mäusen und Ratten zu schützen. Die Frauen sammeln auch Waldfrüchte und die Rinde eines gewissen Baumes, aus deren Fasern sie Kleidungsstücke verfertigen. Von den Früchten kommen hauptsächlich die Marulafrucht und bie 'roitbe Orange in Betracht. Erstere verwenden sie beim Brauen ihres Bieres, letztere wird entschält, zusammen mit einer Erdnuß in die Hülsen großer Bohnen gefüllt und getrocknet. Für diesen Zweck errichten sie sich kleine Häuschen aus Binsen, mit einer Matte aus gleichem Material bedeckt, worauf die Früchte zu liegen kommen. In diesen Häuschen wird ein schwaches Feuer unterhalten. Die getrockneten Früchte werden zerstoßen, das Mehl mit etwas Wasser angefeuchtet und dann beim Biergelage als Zwischenspeise gegessen. Der Geschmack ist bitterlich-säuerlich. Haben die Leute keine weitere Arbeit, so sitzen sie im Schatten eines großen Baumes im Kreise herum und beschäftigen sich mit leichter Handarbeit. Die Männer nähme. Ihr gewöhnliches Musikinstrument ist ein Bogen, mit einem dünnen Draht gespannt und mit einem hohlen Kürbis oder einer alten Blechschachtel als Re- schnitzeln an ihren Stöcken, die Frauen fädeln Perlen zu Schnüren oder siechten Matten. So verstreicht ihnen der Tag und am Abend fühlen sie sich noch kräftig genug zu Spiel und Tanz. Musik und Tanz lieben alle ohne Aus- sonanzkasten versehen. Mit einem dünnen Stäbchen entschlagen sie ihm Töne, zu denen sie singen und tanzen. Ihr Tanz besteht in einer rhythmischen Bewegung des Oberkörpers und der Arme. Die Männer führen aber auch einen wilderen Tanz auf. Sie stellen sich dazu in einer Reihe auf, hocherhobene Stöcke in der Hand, und bewegen sich nach dem Takt eines Vortänzers. Dieser beginnt mit einem Gesänge, der mit der Nachahmung eines brüllenden Löwen eingeleitet wird. Die Bewegungen werden immer lebhafter, das Stampfen der Füße erschüttert den Boden. Von Zeit zu Zeit springt einer aus der Reihe auf einen eingebildeten Feind los.. Der Tanz dauert ziemlich lange, Löcher bilden sich im Erdboden vom Stqmpfen der Füße und dichter Staub wirbelt auf. Ich konnte den Text des Gesanges nicht verstehen, doch aus den Gebärden und Bewegungen zu schließen mußte es sich um eine Löwenjagd handeln. Daß die Tänzer dabei in Schweiß kommen und durstig werden, ist selbstverständlich; aber es wartet ihrer ja der gefüllte Bierkrug, den sie dann gierig in Kompagnie leeren. So tanzen und trinken sie, bis sie nicht mehr können. Dann gehen sie in ihre Hütten und legen sich auf den harten Erdboden zum Schlafen nieder. Sie schlafen gut, bis die liebe Sonne am Morgen sie wieder zu neuem Leben weckt. Zwei Tage lang durchzog ich das schöne Tal des Komatiflusses, durch dichten Busch und schöne Wälder. Auf saftigen grünen Wiesen weideten große und viele Herden prächtiger Antilopen, ich sah Kaninchen und andere kleine Tiere über meinen Weg huschen und frohlockte in Gott ob der Schönheit dieses Stückchens Erde. Unter Tags war es heiß, die Pferde trieften von Schweiß und ich nicht weniger. Das Thermometer zeigte im Schatten 41 Grad Celsius. Wenn der Durst meinen Gaumen austrocknete und das Blut in meinen Adern heiß wurde, dann arbeitete meine Phan- tasie und spiegelte mir alle möglichen Schreckbilder von giftigen Schlangen vor, wie ich sie in Zeitungen gelesen hatte. In dieser Gegend wimmelt es von Schlangen. Ich erwähne nur einige der giftigsten und größten: die schwarze und grüne Mamba, die Kobra und die Ringhals. Letztere spritzt ihr Gift, wenn sie angegriffen wird, bis IV2 m Entfernung aus, und gelangt es in die Augen, so soll man blind werden. Die Kobra wird bis 5 m lang und ihr Biß ist tödlich. Das gleiche gilt von der schwarzen und grünen Mamba. Die eine lebt auf dem Boden, die andere auf den Bäumen. Die schwarze Mamba stellt sich hoch auf und greift gereizt an. Man muß ihr immer in weitem Bogen ausweichen. Wer von ihr gebissen wird, hat nur noch Stunden zu leben. In Mastni entdeckte man in der Nähe eines Farmhauses eine schwarze Mamba. Der Farmer nahm seinen Stutzen von der Wand und eilte hinaus, dem Ungetüm den Garaus zu machen. Unglücklicherweise folgte der Hund seinem Herrn, entdeckte die Schlange früher und ging darauf los. Das hinderte den Farmer, einen guten Schuß zu tun. Der Hund packte die angeschossene Schlange und wollte sie fortschleppen. Er wurde gebissen und verendete nach kurzer Zeit. Ein zweiter Schuß streckte die Schlange. Sie maß 2'56 m. In der Nähe von Barberton war eine Farmerssrau mit ihren Kindern allein zu Hause. Da hörte sie auf einmal die Gluckhenne im nahen Stalle gackern. Sie wollte nachschauen und entdeckte zu ihrem Schrecken im Stalle eine große Mamba. Doch entschlossen kehrte sie ins Haus zurück, sperrte ihre Kinder in ein Zimmer ein, nahm das Gewehr ihres Mannes und eilte wieder in den Stall. Sie schoß auf die Mamba, welche in drei Stücke zerrissen wurde. Auf den Schuß hin eilte ein schwarzer Diener herbei und wollte die Schlange wegräumen, doch da schoß.noch der Teil mit dem Kopfe auf ihn los. Geschickt konnte er ausweichen, ohne gebissen zu werden, und ihr den Todesstoß geben. Die Schlange war über 3 m lang. Zwei Herren begaben sich in ein verlassenes Haus, auch nahe bei Barberton, um es wegen Wiedereröffnung zu besichtigen. Es war gegen Abend und im Hause schon finster. Sie hatten Lichter in der Hand. Als sie ins Haus eintraten, stand auf einmal in einer Entfernung von einem Meter eine zischende Mamba hochaufgerichtet vor ihnen. Erschreckt zogen sie sich zurück, da sie keine Waffe bei sich hatten. Es war nur dem Lichte zu- urch die würdige Körperhaltung, durch Mut und Stärke flößte der Löwe von jeher Achtung ein, die ihm den Namen „König der Tiere" eintrug. Die Länge des ausgewachsenen Tieres beträgt von der Nasenspitze bis zum Schwanzende bis zu drei Metern, die Schulterhöhe ist ein Meter, das Gewicht kommt auf 120 kg. Der Löwe erreicht ein Alter von 30 und mehr Jahren. Die Tiere sind gesellig und jagen gewöhnlich in Rudeln, obgleich sie auch oft allein oder gepaart angetroffen werden. Der Schwanz wird meistens geschleppt, was den Löwen auf weite Entfernung vom Jagdleoparden unterscheidet. Gewöhnlich greift der Löwe den Menschen nicht an. In ausgehungertem Zustand aber kennt sein Wagemut keine Grenzen. Er ist zuschreiben, daß die Mamba nicht angriff. Vor kurzer Zeit hat der Postzug auf der Linie Barberton—Kaapmuiden zwei Kobra überfahren, von denen eine 4°80 m lang war. Diese Geschichten schossen mir durch den Kopf und es wurde mir ein wenig gruselig zu Mute, denn ich hatte bei mir keine Waffe. Doch es geschah mir nichts, nur eine grüne Baumschlange bekam ich zu Gesicht. Befriedigt von allem, was ich gesehen hatte, kehrte ich zurück, dankte meinem Gastgeber für seine Hilfe und trat meine Heimreise an. Wie glücklich wäre ich, wenn unter den guten Leuten am Komatifluß bald eine Missionsstation errichtet werden könnte! alsdann fähig, in menschliche Behausungen einzubrechen und sich seine Beute heraus zu holen. Löwen, die einmal Menschenfleisch gekostet haben, sollen es allem anderen vorziehen und immerwiederMenschen angreifen. Ungeheuer ist die Stärke des Löwen; ein ausgewachsenes Tier ist imstande, mit einem jungen Rinde im Rachen über eine Mauer zu springen. Das Brüllen des Löwen wird erzeugt mittels einer widerhallenden Vorrichtung in der Kehle des Tieres und ist von bauchrednerischer, täuschender Wirkung in bezug auf Entfernung, doch nicht in bezug auf Richtung. Es wird zweifellos gebraucht, das Wild zu verwirren, wenn der Löwe auf Raub ausgeht. In Gegenden, wo viel gejagt wird, brüllen die Löwen weniger it it Lömen, Von Br. August Cag ol, F. S. C. Vfit als in mehr abgelegenen Landstrichen. Wenn der Löwe gesättigt ist. ist ihm das Wild gleichgültig, wie er diesem, das ihn häufig auf wenige Schritte herankommen und selbst durch die Herde hindurch seinen Weg nehmen läßt. Die leichteste Art der Jagd auf Löwen in der Ebene ist, sie durch Hunde zu stellen sicherer Schuß ist wahrscheinlich auf die Schulter selbst, der das Tier durch Zerschmettern des Knochens sprungunfähig macht. Angeschossene Löwen sind äußerst gefährlich. Folgender Fall ereignete sich im Sudan. Der englische Kommandant eines auf dem Weißen Nil verkehrenden Dampfers sah vom Flusse aus einen Löwen. Er ließ Mummentanz bei südafrikanischen Negerstämmen. Die Einführung der Jugend titS öffentliche Leben, ihre Anerkennung als vollberechtigte Angehörige ihres Stammes ist hei allen Negerstämmen mit Festlichkeiten verbunden, deren Hauptbestandteil der Tanz bildet. Einen solchen Tanz aus Südafrika zeigt unser Bild. Es ist ein „Mummentanz", bei dem sich die Teilnehmer in verschiedener Weise maskieren. Eine mehr oder weniger längere Prüfungszeit geht den Festlichkeiten voraus. Die jungen Leutchen müssen sich in die Einsamkeit zurückziehen, wo sie von ernsten und erfahrenen Männern, resp. Frauen, in allem unterrichtet werden, was sie als angehende Männer und künftige Frauen und als würdige Vertreter ihres Stammes wissen müssen. oder durch Pferde niederzureiten. Im letzteren Falle kann es vorkommen, daß das Raubtier sich umkehrt und zum Angriff übergeht, ehe es erschöpft ist. Der beste Schuß von vorn ist durch den Rachen in die Lunge oder zwischen die Augen ins Gehirn. Eine Kugel hinter die Schulter, wenngleich sie das Herz verletzen mag, ist nicht immer gleich von entscheidender Wirkung und verhindert nicht den tödlichen Sprung. Ein halten, ging mit einigen schwarzen Bootsleuten ans Land und brachte den Löwen glücklich zur Strecke. Als er dann seine Begleiter aufforderte, hinzugehen und das Löwenfell zu sichern, weigerten sich diese es zu tun mit der Begründung, das Raubtier könne möglicherweise noch aufspringen. Erzürnt über die vermeintliche Feigheit der nubischen Bootsleute ging der Engländer selbst auf den erlegten Löwen zu. Kaum hatte er sich diesem auf wenige Schritte genähert, da sprang er auf und brachte dem Jäger solche Verwundungen bei, daß er wenige Tage darauf starb. Wo reichlich Wild vorkommt, kehrt der Löwe selten ein zweites Mal zurück, um von der Beute zu fressen. Wo weniger Wild ist, kommt er wieder und es kann ihm ein Hinterhalt gelegt oder seine Spur von der Beute aus verfolgt werden. Einst so zahlreich in der Kapprovinz, kann der Löwe heute südlich des Oranje und des Vaal als ausgestorben betrachtet werden; er kommt aber noch im Zululand und im nördlichen Transvaal vor. Nördlich vom Limpopo bis zum fernen Sudan ist er noch sehr zahleich. Der Distrikt von Pietersburg im nördlichen Transvaal ist anscheinend reich mit Löwen gesegnet. Zu Duivelskloof sahen einige Kinder etliche auf dem Schulwege. Innerhalb dreier Monate wurden auf zwei Farmen 43 Löwen geschossen oder vergiftet. Einer der Siedler meinte: „Wenn man eines dieser verflixtenDinger schießt, kommen zehn andere zu dessen Begräbnis." Ein anderer vergiftete acht Löwen an einem Tage, und am folgenden Tage wurden ihm zwei Kälber von Löwen geraubt. In Magoebaskloof wurde einem Farmer berichtet, ein Leopard habe seinen Herden Schaden zugefügt. Er begab sich also in den „Busch", nur von einem alten Eingeborenen und einem schwarzen Knaben begleitet. Das Gebüsch war so dicht, daß der Herr seine Flinte dem Alten übergab und dessen Speer nahm. Hunde, die ihn Begleiteten, begannen vor einem gewissen Dickicht zu heulen, als unerwartet ein Löwe daraus hervortrat. Er betrachtete einen Augenblick den Weißen und ging dann zum Angriff vor. Bei dieser Entwicklung der Dinge muß es dem alten Eingeborenen plötzlich zum Bewußtsein gekommen sein, daß er ein wichtiges Geschäft weiter hinten zu verrichten habe; pslichtgetreu kam er der Eingebung nach und verschwand mit staunenswerter Behendigkeit, wobei er die Flinte, die seinem Herrn doch nur eine Last sein konnte, rücksichtsvoll mit sich nahm. Der Farmer bohrte den Speer mit aller Kraft in des Löwen Brust ein, wurde aber gleichzeitig von dessen Anprall überrannt, was ihn jedoch nicht hinderte, den Speer immer tiefer in das Innere seines Gegners einzugraben, obschon dieser sich in seinen Arm verbiß. Der Kleine aber, der nur ein Beil bei sich hatte, kam seinem Herrn zu Hilfe, indem er mit seiner schwachen Waffe dem mächtigen Raubtier den Todesstreich versetzte. In der Sabie-Wildreserve wird die Zahl der Löwen auf mehrere tausend geschätzt. Ein Wildheger erlegte in einem Monat dreißig dieser Raubtiere. Auch Rhodesia hat reichlich Löwen. Eines dieser Raubtiere hatte auf einer Farm drei Rinder getötet. Über der Leiche eines derselben errichteten drei junge Farmer eine Art Plattform, auf der sie die Rückkehr des Löwen erwarteten. Er kam wirklich bei Sonnenuntergang und wurde angeschossen. Am folgenden Morgen verfolgten die Jäger die Spur. Als sie des Raubtieres ansichtig geworden, schossen sie wieder, worauf es sich hinter einem hohen, mit Gebüsch bewachsenen Ameisenhaufen verbarg. Anstatt der Deckung des Tieres fern zu bleiben, erkletterten zwei von ihnen den Hügel bis zur Spitze. Dort angelangt, sprang sie der Löwe an und warf beide zu Boden. Dem einen versetzte er einen Schlag mit einer Vordertatze in die Gegend des linken Ohres und einen andern Pranken- schlag ins Genick, während er den linken Arm des unglücklichen Jünglings mit dem Rachen erschnappte. Dem andern jungen Manne gelang es, seine Flinte an das Ohr des Löwen zu halten und ihn durch diesen Schuß auf der Stelle zu töten. Er befreite sogleich seines Freundes Hand aus dem Löwenrachen. Der Verwundete verlangte, zum Flusse getragen zu werden, um die Wunden zu waschen. Als man ihn aufhob, gab er seinen Geist auf. Ein anderer verhängnisvoller Jagdvorfall wird aus Nord-Rhodesia berichtet. Ein Engländer begab sich mit einer Anzahl Eingeborener auf die Löwenjagd. Er sah drei der großen Raubkatzen und verwundete zwei von ihnen. Bei Tagesanbruch folgte er dann einer Spur und traf richtig auf einen der verwundeten Löwen. Er schoß auf ihn aus einer Entfernung von 15m; entweder fehlte er oder tat dem Tiere nicht Schaden genug an, kurz, der Löwe bereitete sich zum Angriffssprunge. Der verwirrte Jäger ließ das Gewehr fallen und suchte einen Baum zu erklimmen. Doch das Tier packte ihn bei einem Beine, zerfleischte es furchtbar und zog schließlich den armen Mann vom Baume herab, um ihn auf einem Ameisenhaufen wie tot liegen zu lassen. Bald darauf bewegte der unglückliche Jäger feinen Arm, um den in der Nähe weilenden Eingeborenen ein Zeichen zu geben, daß er noch am Leben fei; das sah der Löwe und griff ihn von neuem an. Da nahm sich der Führer der Schwarzen ein Herz, ergriff das am Boden liegende Gewehr und tötete den Löwen durch einen Schuß in den Kopf. Die Eingeborenen sandten Schnelläufer aus, ein Automobil erschien in kürzester Frist, um den Verwundeten ins nächste Spital zu überführen, der aber auf halbem Wege an Blutvergiftung starb. Im „Rhodesia-Herald" berichtet ein Jäger folgenden Fall: „Kürzlich kam ein Rinderhirt vom Tschitorofluß ins Lager und berichtete, feine Herde fei in der vergangenen Nacht von Löwen 'angegriffen worden, die sich jetzt gütlich täten am Fleisch eines Stieres, in der Nähe des Viehkraals. Da der Hirte den größten Teil des Tages dazu gebraucht hatte, seine zerstreuten Schutzbefohlenen zu sammeln, so war es spät geworden und ich kam erst nach Sonnenuntergang am Schauplatz des nächtlichen Überfalles an. Es hatte kürz zuvor wolkenbruchartig geregnet, und die Löwen hielten sich, ihrer Gewohnheit gemäß bei solchem Wetter, nach dem Verbleichen des Tages-geftirns in nächster Nähe der Kraals auf. Ich war deshalb nicht erstaunt, eines der Raubtiere auf der Beute zu finden, von der es geräuschvoll fraß. Ich sandte ihm in der beginnenden Dunkelheit einen Schuß zu, der es hoch in die Luft springen machte, worauf es sich schleunigst entfernte, zusammen mit einem andern Löwen, der dicht neben ihm gelegen war. Da es zu spät war, um der Blutspur nachzugehen, so begnügte ich mich damit, das Fleisch des Stieres reichlich mit Strychnin zu vergiften. Die Raubtiere unterhielten starkes Stöhnen und Grunzen während des ersten Teiles der Nacht, so daß ich zuversichtlich erwartete, zwei oder drei tot zu finden. Als ich mich am Morgen der Beute näherte, fand ich zu meiner Überraschung zwei Löwen in anscheinend bestem Wohlsein. Ich feuerte auf einen von ihnen, worauf beide im Walde verschwanden. Als ich den Busch rund um den toten Stier untersuchte, fand ich Haufen von Fleisch, die von zwei Löwen erbrochen worden waren, was mit dem nächtlichen Stöhnen zusammenhing. Wir folgten der 96 Heft 6 Stern der Neger Blutspur, bis wir zu den Überbleibseln eines andern Stieres kamen, wo die Spuren sehr zahlreich und verwirrt wurden. Ich schickte den Hirten zurück, daß er meinen Sohn sende sowie eingeborene Diener und Hunde. Als sie ankamen, fanden wir die Spur wieder, die in eine dichte Masse von Unterholz und Gebüsch führte, wo wir die Raubtiere versteckt vermuteten. Das Dickicht vor uns war gegen 50m lang und 30 m breit und sehr düster. Kaum eingetreten, sahen wir einenLöwen vorübergehen. Ich sandte ihm einen Schuß hinter die Schulter, und er verschwand. Wir fanden das Dickicht voll von Löwenspuren. Ein wenig jenseits der Mitte bemerkte ich eine lohfarbene Masse und erkannte nach einiger Zeit einen Löwen, der nur 8 m von mir entfernt, mich mit niedergehaltenem Kopfe starr durch das ihn teilweise verdeckende Gebüsch anblickte. Auf eine Kugel zwischen Augen und Ohren brach er zusammen. Ich ging vorsichtig in die Runde, um zu sehen, ob er erledigt sei, als ein lautes Geflüster über „Schumba" (Löwe in der Eingeborenensprache) hinter mir mich veranlaßte, mich umzudrehen. Ich fand-einen andern Löwen, der uns von hinten umkreiste. Mein Sohn schoß und verwundete ihn. Ich eilte vorwärts, um ebenfalls Gelegenheit zum Schusse zu bekommen. Als auch ich den Löwen traf, drehte er sich um und ging zum Angriff über, allein mein Sohn sandte ihm eine weitere Kugel zu. Mau glaube nicht, daß der Löwe eine Pause mache vor dem Sprunge. Es war alles ein Augenblick: ein mächtiger Gebrüllstoß im Fluge, während die Füße des springenden Tieres kaum den Boden zu berühren schienen. Es kam gerade auf mich zu. Es war keine Zeit, etwas zu tun, es war kein Baum vorhanden, und ich hatte keine Patrone in meiner Flinte; so sprang ich auf die Seite und hielt das alte Gewehr vor mich hin, während der Schwarze hinter mir vorlief. Ich hätte das Raubtier mit einem Speere durchbohren können, als es ganz in meiner Nähe durch die Luft sauste. Es sprang auf den Eingeborenen zu, als mein Sohn aus einem Meter Entfernung schoß und den Löwen schwer verwundete. Die Lage wurde spannend. Der unglückliche Schwarze lag in einer flachen Bodensenkung und der Löwe auf ihm; die Hände hatte der Mann zur Abwehr in der zottigen Löwenmähne vergraben. Links von der Gruppe befand sich mein Sohn, der wieder auf das Tier zielte. Ich war gleich weit entfernt mit einem beherzten Schwarzen, der des Löwen Kopf mit dem Beile bearbeitete. Weniger als 10m hinter meinem Sohne war der andere Löwe, ob tot oder lebend wußten wir nicht. Als mein Sohn feuerte, sprang der Löwe zu unserm Erstaunen etwa 10m weit fort und stand dann taumelnd still. Ein weiterer Schuß sandte ihn Hals über Kopf das steile Flußufer hinab, und der hochgehende Tschitora trug ihn mit sich fort. Wir behandelten den Schwarzen mit reichlichem übermangansaurem Kali und sandten ihn zur Farm zurück. Wir konnten nicht begreifen, warum der Löwe den Burschen nicht getötet hatte, bis wir das tote Tier untersuchten und fanden, daß sein Unterkiefer vollständig gebrochen war. Die Wunden des armen Schwarzen sahen schrecklich genug aus und bluteten stark; aber das Opfer versicherte, wenn ich ihm „Schuln-bas" Tatzen und Zähne gäbe, um sie damit zu bestreichen, so würden sie bald gut sein. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, PauluStor-gaffe Nr. 10. — Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronfteiner, Missionsbruder in Graz, Paulustorgafse Nr. 10. — Untversttäts-Buchdruckeret Styria" in Graz.