„/reiht», wihlstm», str Alte.' ser RSS Sonntag, t t. November I8VS. V Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch nnd Freitag. Preise — fiir Marburg: ganWhrig 6 fl.. halbjähug 3 fl.. vierteljährig 1 fi. 50 kr; für Zustellung ins Hauß monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjahrig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Tinschaltung mit 10, bei zweimaltger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Äulschaltung S0 kr. Inseraten-Siempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Die Kärntner Handelskammer hat den Entschluß, die vom StaatSminister zurückgewiesene Adresse um Einbernfunti deS Reichs-rathes noch einmal vorzulegen, nun durchgeführt ; freimüthig. wie es Mannern ziemt, spricht sie sich über die Rechtsb»ständigkeit der Berfas-sung aus. und beweist ihr Recht, eine solche Adresse zu erlassen. „Die Berfaffung". l)eißt es in dem merkwürdigen Schriftstücke, „auf Grund welcher die Kammer um die Einberufung des ReichSratheS und AuStra-aung der staatsrechtlichen Fragen des Reichts gebeten, besteht für alle Länder, lvelche sie angenommen und den ersten Reichsrath beschickt haben. Sie kann und darf für diese Länder nicht mehr ohne Zustimmung ihres gemeinsamen Vertretungskörpers aufgehoben oder abgeändert werden. Daher ist auch die Feststellung des staatsrechtlichen Verhältnisses zu den Ländern der ungarischen Krone insoweit sie eine Abänderung l>er Reichs-verfaffung bedingt, nur durch die Bcrtretungskörper beider Ländergruppen versaffungsmüßig zu vollenden. Um die Herstellung des versassungmäßi» gen Rechtes zu bitten, fühlt sich aber die Handels- nnd Gewerbekammer umsomehr berufen, als sie als solche das Recht zur Vertretung im Landtag und durch diesen zur Beschickung deS Reichsrathes hat, daher die ihr durch das Kammergesetz zugewiesenen Befugnisse eine Erweiterung durch die Verfassung erfuhren. Das Recht der Bitte an den Landesfürsten ist ein bis vor Kurzem unbestrittenes Recht jedes Staatsbürgers, jedes Bertretungskörpers. Der Kammer ist kein Gesetz bekannt, welches dieses unzweifelhafte Recht hinwegräumte ; es war auch nicht nöthig. dasselbe erst in der ReichSverfaffung oder in den Landesordnungen zuzusichern, es wurde vielmehr auch von allen Landtagen selbst in Gegenständen, die nicht in ihrem Wirkungksreise liegen, unbeanständet geübt, obgleich kein Paragraph in den Landesordnungen eines Petitionsrechtes erwähnt. Der Kammer ist aber auch kein Gesetz bekannt, welches einem Minister das Recht einräumt, die Bitte des Volkes oder einzelner Stände vor dem Throne ohne Angabe der Gründe zurückzuweisen." Die „Weser Zeitung" äußert sich über die Ausgabe des Freiherrn von Ben st: „Die östereichische KablnctSpolitik scheiterte, zeit-lebeus nur daran, daß sie sich an Gedanken anklammerte, über welche der Zeitgeist längst das Kreuz geschlagen, sich zur Trägerin von Prinzipien hergab, die der Rüstkammer der Reaktion verfallen ivareu. Herr von Beust braucht einfach nur das gerade Gegentheil von dem zu thun. waS seine Vorgänger thaten. Er braucht nur der eisernen Rothwendigkeit des praktischen Lebens zu solgen, nur die breite Heerstraße der gesunden Ver- nunst einzuschlagen, Augcn und Ohren den Pulsschlägen des Volkslebens offen zu erhalten, sie aber den Einflüsterungeu und dem Jrrlichteriren scheinheiliger Truggestalten zu verschließen. Er braucht nur Umfrat^e zu halten, wonach tS dieses kernige, brave, aber unglückliche Volk gelüstet, ob nach den Segnungen des Wohlstandes, der Bildung, der Freiheit, oder nach dem Ruhme des Sieges, der Eroberungen der Großmachtstellung. Faßt der neue Minister seine Aufj^abe in diesem Sinne auf. dann wird eS ihm an Gelegenheit nicht fehlen, durch den Causalnexus zwischen der Stellung n^^ch Außen und dee Consolidirung nach Innen in seiner Eigenschaft als Minister der auswärtigen Angelegenheiten seinen Einfluß auch zu Gunsten der inneren Kräftigung deS arg erschütterten Staatswesens geltend zu machen. 3m Ministerrathe rvird er dann seine Stimme zu erheben haben, um geltend zu machen, daß die Zeit der Vertröstungen und Versprechungen, dcS Hinhaltens und BeschlvichtigenS. deS Flickens und KleisternS vorüber ist. daß man mit den „ererbten Uebelständen". wie sie ja doch schon nach dem Frieden von Billafranka erkannt wurden, entschieden und kräftig aufräumen, daß man eS ehrlich mein en müsse mit dem Volke und ihm hiefür. mißtrauisch, lvie eS mit Recht ist, feste Gewähr biete. Die Consolidirung Oesterreichs ist kein W rk von heute auf morgen, es ist keine That, die sich mit einem Federzuge vollbringen läßt; der Staatsmann müßte unter einem selisamen Gestirne geboren sein, der all diesen Wirrwarr köseu könnte, otjne sich eines schneidigen Instrumentes zu bedienen. Aber solche Erwägungen sollten ein Grund mehr sein, rasch ans Werk zu geizen, ehe jene disparen Elemente, über welche die Aktion wird himveggehrn müssen, ihre Expanfionskrast unmäßig steigern. Man erinnere sich der Anspriiche llngarns im Jahre 1857 und vergleiche die Ausdehnung, welche sie in den verflosscnen neun Iahren gewonnen haben. Nur dann, tvenn daS österreichische Ministerium seine Ziele in diesem Sinne verfolgt, wenn speziell Herr von Beust analoge Bedingungen als Preis seines Eintrittes in das Kabinet aufgestellt hat. wird sich die traurige Glttchgiltigkeit. mit der man jetzt den Personenwechsel sich vollziehen sieht, in Sympathie verwandeln. Der gegentheilige Fall ist in seinen Konsequenzen klar. Rechberg hatte sein Solferino. Mensdorff Königgrätz — die Steigerung steht frei." Das Volk im SüdlvestenDeutschlandS sieht mit herbster Empfindung wie eS jetzt genaSführt lverden soll, nachdem eS im Kriege selbst elendiglich betrogen worden. Es hört, wie Preußen stets auf den „deutschen Bund" zurückweist, nnd wie diejenigen, deren Aufgabe eS lväre. Preußen beim Wort zu fassen, sich mit Händen und Füßen gegen den „süddeutschen Bund" tvehren. ES Vernimmt die preußische Mahirung. die allgemeine Wehrpflicht einzuführen, und denkt dabei an daS Volksheer Caritas. Vo« W. G von Horn. Es war in den Iunitagen deS ÄahreS 1852, als ich von Müirchen herüber kam. um nach ZnSbruck hinab und weiter zu gehen. Der Markt-flecken Mittenwalde machte durch seine Lage, tief im Schooße gewaltiger Berge, und durch sein sauberes, heiteres Aussehen einen so guten Eindruck auf mich, daß »ch mich entschloß, einige Tage zu bleiben. Ueber meine Zeit stand mir die alleinige Verfügung zu, und da ich für meine Gesundheit reiste, so that ich gewiß wohl, da !u weilen, »vo eS mir gefiel. Ueberdies hatte ich deS Stadtlebens in München gerade genug gekriegt und war von der Kunst wahrhaft übersättigt. Hier in dem schö-nem Bergorte, in der großartigen Berglvelt. im Schooße ländlicher Ruhe und Einfachheit wollte ich ausruhen, aufathmen. mich erfrischen und erholen. In dem Posthause war's beha^ich und ein alter, penfionirter Beamter, wie es mir schien, der mein Tischnachbar war. gefiel mir gut in seiner derben Einfachlieit. Er hatte nichts zu thun und da half ich ihm in seinen Geschäften. Morgens gingen wir spazieren; Mittags saßen ivir beh^iglich nnch Tische zusammen, und gcgen Abend liefen wir wieder hinaus in GotteS schöne Welt. Schon am ersten Tage waren wir so dicke Freunde, alS Hütten «vir uns viele Jalzre gekannt. Dieser erste Tag meineS Aufenthaltes in Mittenwalde ivar ein Sonntag. Schon um vier Uhr schlenderte« ivir nach der Scharnitz hinun-ter. Stämmige Bursche begegneten unS. beladen Mit jungen Birken; blühende Mädchen mit Körben voll Blumen. Schon im Orte >var eine ungewöhnliche Thätigkrit mit Pußen und Scheuern bemerkilch gewesen. „Was gibt's denn morgen?" fragte ich den Alten. „Ei. Wissens denn das nicht?" fragt er. „Morgen ist hier die Frohnleichnamsprozession. die Sie in München freilich am Festtage selbst Viel herrlicher sahen." Nun war mir allerdings AlleS erklärlich und ich freute mich auf den Augenblick des ländlichen Festes nach dem großartigen Pompe in München. Der Alte führte mich auf einen Berc^vorsprung. wo unter einer Lerchengruppe ein htrrlich Plätzchen war. Man konnte daS schöne Thal weit überschauen und hatte rechtS Mittenwalde in seiner Berge Schooß vor sich. Da zog sich der mächtige Karwandelstock hinauf, um in seinen drei Thorspitzen sein höchstes zu erreichen, besonders in der 10.000 Fuß hohen Zugspitze über Partenkirch, die daS goldene, glänzende Kreuz trägt. Tiefer unten ragte der Franzosenstein empor, zu dessen Füßen die Scharnitz liegt mit ihren FeftungSresten. die an die Kämpfe mit Ney erinnern, und wo jetzt Oesterreich seine Maulhner stehen hat. die mit LuchSaug'N nach Zigarren Jagd machen, und nur ihrer Fünfe frei Passiren lassen; dort schließt der Wetterstein ab und gegenüber der stattliche Rechberg. allesammt des Karwandels ebenbürtige Gesellen und Nachbarn. Der Alte erzählte mir viel von den Kämpfen an der Schar-nih und manche interessante Episode auS dem Tirolerfriege. und von oem Hasse der Baiern und Ttlolcr. der erst je^tt allmälig sich mindere, obtvohl er auch einmal wieder aufblitze, wo es dann freilich mitunter blutig ablaufe. „Der Mensch hängt halt überall von seiner Umgebung ab." sagte er. „Aus der Ebene verläuft AlleS einfach, stille. m.itt; aber iu den ivildtn Bergen lt)eilt sich auch dem Menschen etivaS WildeS mit. Seine Leidenschaften sind stärker; scin Haß und seine Liebe sind tiefrr. mächtiger. ich möchte sagen, geivaltit^ ivic seine Berge, und sein Charakter ähnelt seinen Felsen. Glaubet mir. lieber Herr, wer hier lanze gelebt, wie ich, der lernt daS kennen au» vielfacher Erfahrung. BöS sind darum die Leute nicht; aber eS ist ni-bt gut, den schlafenden Bären zu ivecken. Ihr im Geiste der Schweizer. ES ist sich deutlich bewußt, daß die 9 Mil-lionen Einwohner deö Südens nicht 200.000, sondern 900.000 Krieger auf die Beine stellen können, und daß man so dem Preußenthum ein artiges Schnippchen schlagen könnte, wenn nur die Rej,ierungen. die Kammern, die Presse und die „nationalen" Schwäßer wollten! Unter diesen Umständen thut EinS Roth — die Bildung einer großen bundeS-staatlichen Partei, welche daS ganze Südwestdeutschland umfaßt, einer Partei, die eben so entschieden gegen daS preußische System Kehrt macht, als sie dem Volke in Preußen die Bruderhand bietet, die Deutschösterreich nicht vergißt, aus der Gegenwart macht, waS auS ihr w machen ist, ohne der Zukunft irgend etwaS zu vergeben, vor allen Stücken aber der gesammten Nation die Augen öffnet über daS offenbare und geheime Dichten und Trachten deS GroßpreußenthumS. Zur Bildung dieser Partei ist auf heute ein großer Tag nach Stuttgart ausgeschrieben und wir vernehmen mit Freuden, daß die angesehensten Vertreter der Wissenschaft, der Presse, deS BürgerthumS und deS ländlichen Besitzes sich bereit erklärt haben, zum Stelldichein zu erscheinen. Die Zustimmungen sind auS allen vier betreffenden Ländern erfolgt, auS Hessen, Baden. Würtemberg und Baiern. In dem kleinen, nunmehr Preußen einverleibten Nassau blüht jetzt die Angeberei so üppig, wie je bei unS in der Bach'schen Zeit. Man schreibt auS Wiesbaden: „DaS Angeberwesen wucherte hier unter Werren wie ein üppiger Giftbaum und zeitigte in einem einzigen Jahre die doppelte Anzahl von Untersuchungen wegen MajestätSbeletdi' gungen, verübt gegen oen Herzog Adolf, als die fünfzehn nächst vorauS' gegangenen Jahre alle zusammengenommen. Diese auS Beamten zu» sammengesetztln Schaaren schlichen sich in die Familien ein. horchten an den Thüren und fingen die trunkenen Reden harmloser Zechgenossen auf. Die Ziviljustiz war damals in einzelnen Aemtern in daS Stocken ge» rathen, weil alle Arbeitskräfte absorbirt waren von Untersuchungen wegen Beleidigung der Majestät deS Herzogs Adolf und der AmtSehre dcS Herrn Werren. Diese Angeber schienen nun zu glauben, ihre Zeit sei wieder gekommen. Dieselben Menschen, welche im Juli dieses JahreS die Landstände. weil sie kein Geld sür die österreichische HeereSfo^e ver-willigten, mit dem Stricke bedrohten, glauben sich unserer neuen Verwaltung damit empfehlen zu können, daß sie jetzt einzelne Leute wegen „Preußenfeindlichkeit" anzeigen und die Gerichte, wie zu WerrenS Zeiten, mit Anzeigen wegen MmestätSbeleidigung gegen den König überschweM' men. Doch find diese Anzeigen alle von Berlin zurückgekommen mit der Bemerkuug. daß der Justizminister keine Veranlassung zur Einleitung von Untersuchungen darin gefunden habe. Das Ergebniß der Volksabstimmung in Venetien wurde durch eine Abordnung dem König Viktor Tmanuel überbracht. der bei dieser Gelegenheit folgende Ansprache hielt: Dieser Tag ist der schönste meines Lebens. Bor 18 Jahren war eS, alS mein Bater in dieser Stadt den Krieg für die Unabhängigkeit proklamirte. Heute bringen Sie mir, seinem Nachfolger, die Kundgebung deS BolkSwillenS der venetiani-schen Provinzen, welche, jetzt mit dem italienischen Vaterlande vereinigt, das Gelübde ImeineS VaterS vollbracht erklären. Sie bestätigen durch diesen feierlichen Akt. waS Venedig bis 1848 gethan hat, und waS eS bis heute mit bewunderunaSwürdiger Beständigkeit und Älbstverleugnung ausrecht erhalten hat. Ich beglückwünsche somit diese hochherzigen Her« zen. die um den Preis ihreS BluteS und aller Opfer in ihrem Glauben an die Geschicke deS Baterlandes beharrt haben. Heute hat die Fremdherrschaft aufgehört. Italien ist gemacht, wenn nicht vollendet. Die Italiener müssen eS jetzt vertheidigen und eS groß machen. Die eiserne Krone ist nach Italien zurückerstattet, aber dieser Krone ziehe ich eine andere vor. die mir theuerer ist. die mir von der Liebe meines Volkes gemacht ist. Der Eifer der katholischen Partei in Frankreich ist durch die letzte Ansprache deS Papstes neu belebt worden. Dieselbe sucht jetzt namentlich dadurch zu wirken, daß sie ein möglichst trübeS Bild von der Lage deS PapsteS unmittelbar nach dem Erlöschen der Frist deS könnt daS Morgen beobachten, »venu Ihr Luft tragt ; denn nach dem Feste aibt'S einen Tanz. Kommen Tiroler aus dem Innthal herüber, von Zierl etwa, auf die'S die Mittenwalder Buab'n ohnehin ausgekreidet haben, dann fürcht' ich schon, eS wird sehr a n harte G'schicht geb'n. Sie thun halt immer z'samm'n und glei geht'S an'S Ransn." „Hat denn dieser Lokalhaß eine besondere Quelle?" fragte ich. „Awa für ani," sagte der Alte. „Schaun'S — er zeigte nach dem Rechbergstocke hin — dort liegen zwar viele Berge und Thäler zwischen der MartinSwand, wo der alte Maxl mal gesessn hat, und nit wieder abi könnt', aber eS ist ein Gebiet, wo die Gamseln noch z'hauS sind in Rudeln. Hier z'Land hat der König daS edle Thier gehegt und er that wohl dran, denn eS wär' bald auS mit ihm; aber drüben auf der Tiro-lerseit'n, darf sie der Jäger mit dem Stutzen uoch beschleichen. Nun. Jag'n iS a Lust. Hob in mein'n jung'n Johrn au manch' GamSthier drüben weg geputzt, und um die Schulter heim g'trog'n. Nun mögt Ihr denkn wie daS lockt. Die drüben leiden'S nit. daß a n Mittenwalder dort das Gamsel b'schleicht; thun'S aber doch. Da gibt'S harte Püffe und schon Mancher ist nit mehr heim komm'n, der Morgens frisch mit dem Stutz'n von Mittenwald hinaufstieg! — Merkt'S, da liegt an Grund. Der andri find die Dirndln." „Die Mädchen?" fragte ich. mich wohl erinnernd, wie auch am Rheine alter Haß viele Generationen hindurch seine Wurzeln durchschlug, weil die Bursche eineS OrteS die schönsten Mädchen au< dem andern heimführten als ihre Frauen. „Zweifelt Ihr dran?" fragte er stutzig. „Nein, nein!" rief ich. „Ich kenne AehnlicheS. auS den Bergen meiner Heimat. Fahrt nun fort, ich bitte!" „Nun." sagte er. „eS ist eine bekannte Geschichte, daß Mittentv^ild die schönsten Dirndl n hat zlvischen dem Loysachthal und dem Jnnthl,! — und da liegen hübsche Bergstöcke und Thäler dazwischen. Ihr September Vertrages entwirft, und die italienische Regierung lieschuldigt. ein hinterlistiges Spiel mit den Worten deS Vertrages zu treiben. ES wird derselben die Absicht beigelegt, ihre Zusage betreffs der Aufrechthaltung der weltlichen Macht deS PapsteS nur insofern zu halten, als sie. jener bekannten Flugschrift entsprechend, die päpstliche Soüverainetät im Palast nnd Garten deS Vatikans allein unberührt läßt. Ein Beweis für die schlimmen Absichten der Regierung von Florenz wird von den Ultramontanen besonders darin gefunden, daß man Hunderten von römischen Flüchtlingen und Garibaldinern auS Rom ihre Wohnplätze unmittelbar an den Grenzen deS Kirchenstaates angewiesen Hobe. Die Nachrichten mehren sich, daß daS r u s s is ch. pr eu ß is ch e Bündniß wirklich besteht. Die „Franz. Korr." schreibt auf Grund eines Petersburger Briefes: „Zuerst haben, wie eS scheint, die Entschä-digungS Forderungen, welche Frankreich im August dieseS JahreS in Berlin geltend zu machen suchte, im Verein mit mehreren anderen gleichzeitigen Zwischenfällen (so namentlich mit einer Rede, welche ein hoher französischer Staatsbeamter in der polnifchen Schule zn Paris hielt) daS Mißtrauen des russischen HofeS wachgerufen und der Sendung deS Ge-neralS Manteuffcl die Wege geebnet. In der That habe diese Sendung auch, so behauptet der erivähnte Brief, ein Schutz- und Trutzbündniß zwischen Rußland und Preußen für die zwei besonderen Fälle herbeiae-führt, daß erstens die polnische Frage vo« einer fremden Macht an die Tagesordnung gebracht, oder zweitens die preußische Rheingrenze bedroht würde. Die „Neivyork TimeS" meldet, daß die R e g ie ru n g der Vereinigten Staaten auf die sofortige Entfernung der französischen Truppen aus Mexiko dringe. Zur Vermeidung einer dem Abzüge der französischen Truppen folgenden Anarchie »vird Nordamerika Juarez in die Regierung einsetzen und beschützen und als Entschädigung Unter-Cali-fornien und die nördlichen Theile von Sinola und Chihuahua annehmen. Wenn rS sich nun bestätigt, daß Santa Anna mit 6000 in Nordamerika angeworbenen Feniern demnächst nach Mexiko aufbrechen will, so wären die Weisungen deS Generals Sheridan an den Kommandanten von Brownsville erklärt, welche dahin gehen. Juarez aufrichtig zu unterstützen, da dies daS einzige Mittel sei, die Lage am Rio grande dauerhaft zu bessern. _ G»met»deba«?«». Marburg, 10. November. Nach dem Boranschlage, welchen unsere Gemeinde-Vertretung in der letzten Sitzung genehmigt, belaufen sich liie Ausgaben der Gemeinde im nächsten Jahre auf 40.000 fl. Um diese 40.000 fl. in weit höherem Grade als eS mit Gemeindegeldern bisher der Fall gewesen, dem Verkehre dienstbar zu machen, beantragen wir die Gründung einer Gemeindebank. Die Errichtung einer solchen Anstalt unterliegt keiner Schwierigkeit. Die Gemeinde leiht ihr ganzes Jahreseinkommen gegen Wechsel auf drei oder sechs Monate anS, jedoch nur an Bürger und A^ehörige der Ge-meinde — und leistet ihre eiaenen Zahlungen durch Anweisungen auf die Gemeindekasse. Die Wechsel werden mit 6^/^ verzinst, die Anweisun« gen mit öV, Das Halbe vom Hundert, um welches der Zins für Anweisungen geringer ist. alS jener für Wechsel, bildet den Rückhalt (Reserve) bei allfälligen Verlusten. Um die Anweisungen nicht schnell wieder einlösen zu müssen, fordert die Gemeinde Kapitalbesitzer auf. sich verbindlich zu machen, dieselben ihren Eigenthümern bis zu einer gewissen Höhe (1000, 2000, 6000 fl....) abzunehmen. Wir zweifeln nicht, daß in Marburg sich gemeinnützige Männer finden, die sich entschließen, ihr Geld auf solche Weise nutzbringend anzulegen: dasselbe ist vollkommen gesichert, iveil die Gemeinde Mit ihrem Vermögen haftet — die Zinsen sind um V, höher als jene für Einlagen bei der Sparkasse daS Betvußtsein, den Geldverkehr belebt und dadurch eine Büraerpflitht erfüllt zu haben, ist ein so schönes, daß eS über gar manches Bedenken siegt. könnt'S morgen selber schau n. Schon von Alters her ist daS so gewesen und die Tiroler, namentlich die Zierler, haben gar manch' hübsch Dirnd l hinüber geholt. alS stattliche Hausfrau. S'ist aber auch kurioS, daß die Zierler den mittenwalder Dirndln allemal besser gefallen. alS die mittenwalder Buab'n, wie sie kaum drüben sind. S' WeibSvolk iS an kurioS Volk." schloß er. „und S' hat.S noch Keiner auSklugt. Aber S'bläst kalt aus den Karwandelschlncht'n." sagte er uud stand auf. „I hob schon die Gicht!" Er hatte Recht. Wir saßen ohnehin dem Thalwind preisgegeben auf uns^rm schönen Plätzchen. So gingen wir denn nach Mittenwalde jurück. wo jetzt Alles in regsamster, fröhlichster Th.'itigkeit war. Der Ort. der nur eine, aber breite Straße hat. war so rein gekehrt, daß man hätte mit weißen Strümpfen ohne Schuhe gehen können. Zu beiden Seiten deS WegrS waren die Maien aufgestellt, daß eS wie eine Allee aussah. Unten im Orte baute und putzte man an einem Altar oder „Evangeli", wie mich mein Begleiter belehrte. Schief der Post gegenüber, wo daS HauS lag. dessen Borderseite von des Giebelt Spitze diS zu de» Fenstern deS ErdstockS mit FreSken bemalt ist. in denen die wnnderiame Phantasie deS MalerS sich abmühte, die Sätze deS apostolischen Glau-benSkenntnisseS bildiich zu veranschaulichen, baute mau an einem zweiten „Evangeli". daS aber viel stattlicher als jeneS zu werden versprach. Niemand ging vorüber, ohne vor dem „Evangeli". welches ein Heili-genbild zierte, seinen Knix zu machen oder daS „Hütl" zu lüften. Jetzt öffnete sich droben die Thüre an dem mit Freske» bemalte» Ha»se. vor dem das „Evangeli" stand, nnd heraus trat eine jugendliche Gestalt von den edelsten Formen. Sie war in tiefe Traner geNetdet. Man sah kein Welß an ihr, als an dem schneeweißen Hemde, dessen Aermel sichtbar waren, und an einer schmale» Krause, die de» HalS «mschloß. DieS Mäd-chen war die Kro»e. die Perl« Aller. Die Gemtinde entwirft ein Berzeichniß dieser Abnehmer mit einer genauen Angabe, wie weit jeder sich verpflichtet — die Finanzabthei» lung der Gemeinde hält wöchentlich eine Sißung, um die Gesuche zu erledigen — die Anwcisungcn der Gemeinde lragen die eigenhändige Un-terschrift deS Bürgermeisters. Wer eine Forderung an die Gemeinde hat — sei er Beamter, Angestellter oder GewerbSmann — empfängt ivon der Gemeinde nicht baareö Geld, sondern eine Anweisung auf die Gemeindekasse. — Hat der Besitzer einer Anweisung augenblicklich tcin Geld nöthit^. so behält er diesklbe, die ihm ja mit 5'/, verzinst wird — braucht er aber Geld, so begibt er fich nach einer vom Bürgermeister ertheilten Auskunft zu einem Ab-nehmer, tritt auf den Namen desselben die Anweisung ab und wird ausgezahlt. Solche Gemeindtbanken können in jeder Stadt des Landes errichtet werden: das jährliche Einkommen der Gemeinden entspricht der Bcwoh-nerzahl. mit dieser hängt daS Geldbedürfniß zusammen. Städte haben den meisten Berkehr: die Mehrheit der Geschäftsleute ist in der Lage, kurze Zahlungsfttsten einhalten zu können Eine solche Bant würde unserem Stadtverkehr einen Aufschwung geben, dessen er dringend bedarf. Möge der Gemeindeausschuß über diesen Vorschlag berathen — mögen fich Bürger und Angehörige der Gemeinde an ihre Vertretung wenden, um die Berathung so schnell als möglich zu veranlassen. g«r der Jefutt»« Unsere Jesuitenphilister von Weidenau leben in Verzückung, schrnbt man dem „Wanderer" von der schlesischen Grenze, die Sache geht famos. Wie freuen fich die Knrzfichtigeu auf die Väter deS Glaubens. Nichts kann fie von der Gefährlichkeit des Unternehmens überzeugen ; waS küm« mert es fie. welcher Leumund die Jesuiten überall begleitet, daß sie selbst in dem glaubensseligen Tirol ungern geduldet werden, was all die Aolgen, welche Weidenau in eine Stätte der ginsterniß und der Unduldsamkeit verwandeln werden. waS die ordentliche Kraftanstrengung deS Wiener Gemeinderathes. die Jesuitengrfahr von der Hauptstadt abzuwenden. Mögen die Jesuiten überall verjagt werden, hier in Weidenau kön« nen fie ruhig und unbehindert ihre Lehrstühle errichten, nur Geld mögen fie bringen. So rechnet man in der zweiten Hälfte des materiellen Jahrhunderts. das in seiner Devise den Menschen nicht als Zweck eines höchsten Wesens, sondern mit einem freien Willen begabt darstellt. Wie traurig muß es mit den materiellen und geistigen Interessen eines Volkes stehen, wenn eS zu solchen Mitteln greift, den Wohlstand zu heben. Dieser Lorfall wirst ein düsteres Schattenbild auch auf die ganze Staatsmaschine znrück. Wie traurig ist es. wenn man die Jesuiten herbeiruft, damit fie Berkehr und Leben schaffen, mag auch der letzte Funke von freiem Geist erlöschen, die letzte R^ung von edlem Selbstbewußtsein ver-nichtet werden, mag eine ganze Bevölkerung dem Fanatismus und der Schwärmerei verfallen. Die Leitung der Borarbeiten zum Jesuitengymnailum in Weidenau hat ein Komite übernommen, das zum Theil aus Männern zusammen-gesetzt ist. die den größtmöglichen Bortheil aus der Sache zu ziehen hoffen, aber in geistiger Hinsicht ganz und gar unter geistlichem Einflüsse stehen. Das Komite scheint immerhin nur da zu sein, um die Meinung zu verbreiten. als seien die Jesuiten vom Volke hieher berufen worden, und dennoch läßt fich schlagend nachweisen, daß sie eingedrungen find. Natürlich an einem BiSchen Dekoration darf es nicht fehlen. So soll dem-nächst auch eine Sammlung veranstaltet werden, und da der Sammlung der ungünstige Erfolg zu prognostizieren ist — das wissen die Ultramon-tanen so gut wie wir — so doch jedenfalls auch nur zur Deko» ration. Die Nachrichten über das Treiben des Komites fließen sehr spärlich, die Schwarzen verstehen zu schweigen, und schweigen zu lehren, dennoch ist es oft unmöglich, eine That so zu bemänteln, daß nichts davon in Sie war schlank und groß; ihre Gestalt vom reinsten Ebenmaße; ihr Haar reich, glänzend, kastanienbraun. Nur einmal sah ich den Blick des großen, braunen Auges, aber sein Ausdruck war trübe; das Geficht von wunderbarer Schönheit, aber bleich; kein Roth schimmerte durch die feine Haut. Sie ging gesenkten Hauptes der Kirche zu. „Auf diesem jugendlichen Herzen liegt ein schweres, unheilbares Leid, und die schönste Lilie ist früh geknickt!" Ich hatte laut gedacht, wie mir das manchmal begegnet, wenn mich etwas tief bewegt. Dann vergeß' ich der Außenwelt gänzlich. ,,Da habt Ihr den Nagel auf den Kopf getroffen," sagte der Alte, der stille hinausgesehen, das Mädchen auch mit Theilnahme betrachtet und meine lauten Gedanken auch gehört hatte. „Zweimal habt Ihr Recht; mit dem Leid nämlich und der Lilie l" „Sind dem schönen Mädchen die Aeltern oder ist ihr der Bräutigam gestorben?" fragte ich. „Beide. Aeltern und Bräutigam," versetzte er. „Du armes Herzt" st,gte ich und sah ihr nach: „So jung noch und so schwer geprüft!" „Ja wohl." sprach mit mehr Gefühl, als ich ihm zugetraut hätte, der Alte. „Aber das lvürdet Ahr erst sagen, tvenn Ihr die Geschichte des Holdsamen Dirndl S kennetet?" „O erzählt mir sie. ich bitte!" rief ich dringend auS. „Ihr sollt fie hören." sagte er eriist, „die Znt ist jetzt gelegen dazu. Paßt mal auf: „Sternhuber's Caritas, so heißt daS Dirnd l, daß Ihr die Krone »ud Perle Mittenivalde'S genannt habt, und das Ihr verglichen habt mit der früh geknickten Lilie. Sternhuber's CtiritaS. sag' ich. war ivohl eine Perle! Herr. Ihr habt des Dirnd'lS Schönheit q«stcrn bcwundert, aber Ihr hättet die Caritas vor vier Jahren sehen sollen! Damals hat daS Auge noch gelacht. daS jetzt weint; damals hat S noch gestrahlt. daS jetzt die Oeffentlichkeit dringe. So wissen wir schon, daß unlängst das Komite dem Breslauer Bischöfe in Jauernig seine allerunterthänigste Aus-Wartung machte, lveil Herr Dr. Förster den Jesuiten zur Errichtung eines Gymnasiums in Weidenau 40.000 fl. (die Summe hörten wir öfters nennkn) allergnädigst zu schenken geruhte. Auch artig zu sein haben die Weidenaucr schon gelernt, sie bedanken fich für ein einem Dritten gemachtes Geschenk, weil sie einen Nutzen daraus zu ziehen hoffen, gerade wie ein Gastwirth. der fich bei dem Bater bedankt, der seinem leichten Söhnlein 50 fl. schenkt, die dieser bei jenem durchschlägt. Doch die Frage; Wer hat fich denn bei den Weidknauern für 24.000 fl. bedankt? Der Herr Dr. Förster hat sich wirklich glänzend rehabilitirt. da die öffentliche Meinung so albern war. eS ihm zur Last zu legen, daß er die jährliche Rente von 250.000 fl., die er auS den österr. schlesischen Gütern genießt, sammt und sonders nach Prrußcn zieht. Doch etwas billiger hätte der Herr Bischof davonkommen können, denn die Weißwasser brauchen nur noch 1000 fl. zur Eröffnung des Piaristenghmnasiums. Aber die janse-nistischen Piaristen sind keine Jesuiten und diese brauche« eS ja so noth-wendig und die Welt ist so verdorben und gotteslästerisch, daß man vor allem die Jesuiten unterstützen muß. die sündige Menschheit zu be-kehren. Marburger Berichte. (Sitzung des Gemeindeausschusses am 8. November.) Herr Otto Polegek, Fleischer und Wirth erhielt die Erlaubniß, fich mit Katharina Prosch von hier zu verehelichen. — Sechs Unterstü-tzungSgesuche wurden abgewiesen, eben so viele erhört, darunter auch jeues der Gemeinde St. Veit am Kammersberg, deren Einwohner durch Feuer geschädigt worden. Der Boranschlag für den Haushalt der Gemeinde im nächsten Jahre wurde nach dem Antrag der Abtheilung iu der Weile genehmigt, wie der Entwurf besagt. Der Berichterstatter Herr Mohor beantragte, den Zuschlag zu den unmittelbaren Steuern von 3S aut 40''/g zu erhöhen, weil ihn» namentlich der Ansatz für Bauten zu gering, erschien. Eine solche Erhöhung würde einen Ueberschnß von 3600 fl. erzielen, ivährend derselbe nach dem Boranschlage sich nur auf 2000 ff. beläuft. Herr Mohor wurde von den Herren: Girstmaier, Marko, Do-minkusch und Löschnigg bekämpft. Nach dem Zustitzantrage des Herrn Marko beschloß die Versammlung, den Ueberschuß von 2000 fl. für Bausachen zu verwenden. — Die Gesuche der Herren: Karl E>sl (Wirths-Haus) und Franz Adler (WirthshauS), sowie der grau Katharina Skot (Kaffeeschank und Handel mit Lebensmitteln) werden genehmigt, Joscph Stoiser. der einen Kaffeeschank zu eröffnen beabsichtigt, wird abgewiesen. (Schluß folgt.) (Schaubühne.) Arn Donnerstag wurde das vieraktige Lustspiel von Albini: „Die gefährliche Tante" vor schwach besuchtem Hause zur Aufführung gebracht. D,r Preis des Abends gebührte wie immer dem Fräulein Hybl (Adele Müller): die Doppelrolle wurde mit tief innigem Verständniß gespielt. Herr Schlater gab den Freiherrn von Emmer-ling als gewandter Dtirsteller: nur ließ er hie und da einen Gedächt-nibfehler sich zu Schulden kommen, wie eS geübten Schauspielern nicht selten begegnet, die zu sehr ihrer Getvandheit und dem Freunde im Kasten vertrauen. Die übrigen Darsteller, namentlich Herr Starei (Karl von Horst). Herr Calliano (Bollmann) und Fräulein Dietz (Fanny) wirkten zum guten Erfolge getreulich mit. (Selbsthilfe.) Der Müller in Frauheim hatte aus einem Pachtverhältniß an den Keuschler Franz Kodritsch 20 fl. ^u fordern. Am letzten Mittwoch zur Mittag^eit begab er fich mit dem Gemeindevorsteher und zwei Nachbarn in die Wohnung deS Schuldners, um die drei großen Mastschweine desselben eigenmächtig zu pfänden. Kodritsch war nicht anwesend» die greife Mutter erklärte: die Schweine seien bereits wegen rückständiger Steuern gepfändet und sollen am 16. d. M. versteigert werden. Der Müller ließ sich aber nicht bereden, vergriff sich an der alten Frau, versetzte ihr Stöße, daß fie nun krank danieder liegt — trieb die so matt und trübe blickt ; damals waren ihre Wangen noch, wie dort die eben aufgehende MooSrose — damals ja damals aab's auf Gottes Erde nichts Schöneres als fie. Sie lvar sechzehn Jahre alt, Herr! Da mögt Jhr's Euch vorstellen, wie die Augen der Buab'n nach ihr ausschauten. Nehm's ihnen nicht übel! „Aber es war ein „sokrisch" Dirnd l. Die hatt' es Allen gethan, aber Keinen hat's vorgezogen. Nur einmal ist's ihm doch gegangen, wie allen Mädchen. Ihr kennt ja die Klaus droben am Karwandel? Seid ja vorübergefahren, als Ihr von Partenkirch hierher kamt? Dort ist eine Wallfahrt bei der Kapelle, und die ist besonders berühmt, weil das Mut-tergotteSbild in der Kapelle ein wunderthätig Gnadenbild ist und schon Manchem sein Weh iveggenommen h^t. Wenn da der Jahrestag kommt, dann halten Ketten und Banden keinen Mittenwalder zurück, und was Leben und Athmen hat zivischen dem Sternbergersee. dem Amm^rsee und dem Inn. ja von München her. daS kommt zum Feste und zur heilige» Bittfahrt. „Die Klaus liegt so schön in dem grünen Thälchen. gegen Wind und Wetter geschützt, und der KlauSbauer hat eine sehr gute Wirthschaft, und wo der liebe ^rrgott eine Kapelle hat. da baut der Teufel einen Tanzpl^itz dazu. DaS ist einmal so in der Welt. ..Dtizumul strömte ivicder alle Welt nach der KlauS. denen das Wet-ter lvar gar lustig. Bii^ auch d^geweic». Als die Bittfahrt vorbei war. hat daS Jungvolk einen Tanz gehalten und waren Himmel und Lente da. Auch die Zierler Buab'n waren da. und leicht hätt'S komme« mö-gen. daß der Nazi und der Aegidi mit ihrem Anh.mg hätten Trutzliedl'n angestimmt zum Raufeir. wenn nicht der gestrenge Herr Landrichter einen Rlkljel vorgeschoben hätte durch acht H^ltfeste. nämlich Oensd'armen, und die waren stämmige Kerle, wie deS KonigS H.irtschiere in München, die Ihr tnü«t ja gesehen haben, und in der neuen Uniform? (Fortsetzung folgt.> H Schweine fort, schlachtete sie und verkaufte Fleisch und Speck an Händler. (Aus der G er ich ts stu b e.) Am Freitaq AbkndS wurde ein israelitischer Händler auf der Draubrücke von einem Unbekannten gefranst, ob er nicht eine Kelchplatte kaufen wolle, die. von Silber und schwer Vergoli>et einen Werth von 40 fl. haben mochte. Der Händler nahm die Platte und sagte zu dem Burschen, er werde dikselbe in einer Kirche gestohlen haben — worauf dieser eilig sich entfernte. Die Platte ward vom Händler beim Untersuchungsgerichte hinterlegt. Letzte Vost. Die itaUe»tsche Negierung sammelt Grenze« des Kirchenstaates, um einen Handstreich der Partei »n verhindern. ^ ^ . «nßland hat den Mrsten Karl von SI,miänien «o.WV Mann an de« Revolutionss ........A _________________________ De^1sHa«i?che Ge^nÄe soll in Betteff der anerkannt, heiligen Vrte ei« mit Zra«kreich gemeinsames Gchu^echt verlangen. Die Ao«greKwahlen find mit Ausnahme tweier Staaten (Velaware «nd Maryland) gegen IohZ^on ansgesauen. Gampbell ist als deglanbigter Gesandter der Vereinigten Staaten dei Znarez nach Mexito abgegangen. Telegraphischer Wiener CourS vom 10. November Kreditaktjen........161.^0 London.........1?g.2b Silber.........1Z7.— K. K. Miinz-Dukate» .... K.10'/, 5°/^ MetalliqueS.....59.6S Rational.Anlehen. . . . «6.50 186Ver StaatS-Anlehen . . . 79.85 Bankaktien.......718.— Geschäftsberichte. Marbnrg. 10. November. (Wochen markt Sberi cht.) Weizen fl. 4.85, Korn ff. 3.7V, Gerste fl. 0.—, Hafer fl. 1.55, KukuruK fl. 3.25, Heiden fl. 0.—, Hirsebrein fl. 0.—, Erdapfel fl. 1.30 pr. Metze«. Rindfleisch 21 tr., Kalbfleisch 26 kr., Schwein» fleisch jnttg 24 tr. pr. Pfund. Holz 18" fl. 4.40, detto weich fl. 2.90 pr. Klafter. Holz, kohlen hart fl. 0.56, weich il. 0.40 pr. Metzen. Heu alt fl. 1.S0, neu fl. 0.—, Strob, Lager» fl. 1.20, Streu, fl. 0.90 pr. Centner. Eine Wohnung (432 in einer lebhaften Gasse, bestehend auS 3 geräumigen Zimmern, einem Borzimmer und großer lichter Küche, ist täglich billig zu vergeben. Auch sind mehrere nett eingerichtete gaffenseitige Zimmer für ledige Herren billig zu vergeben. Anzufragen im Comptoir dieses BlatteS. ?»rlsi»iw« la U»rlmrj!. Ivb erlsude mir kiemit äiv erxedene 2U maedeu, 6as8 lek ckeiz sollen. m Herrn SUolil's ckurok sivevkmässixvn Ilmdsu dvckeutenck verß^rössert, nvn eio^erivdtet uu6 kür ckas K^vekrte ?ud1ilcum AvöLfnvt kabe. Der Lslilrejotio ^uspruok, ävssen sied mein bvlcanntes Atelier I'Ilotv^I'ai^Kiv in Surok eins Keide von Fskren erfreut, veranlasste mied eine «u xrünSen, unä es ^rä wein vestreben stets äakin Keriodtet sein, 6as xeekrte ?ublilcum in jeäer Ilinsiekt «utriecken su stellen. ^uknallwen ünäen voiR S 4 statt. s. kiGentliUmer 6er pdotosrapdle parlslenav voa Vra» 898) I» Vneönvl» l^ez^eerii vuekl»»i«!Iui»x ist zu haben: Vtsttlktich «ach der Gchlacht bei KöntggrStz. Si« freit« Wort den Deutsch»» m Oesterreich gewidmet von S. Lar«eri. Wie» 18S6. Preis 20 kr. (4Zü Vroaramm der Unterhaltungen im letzten Quartal 18SK: 18. November: ta«krii»?che«. 3. u. 17. D'zember: Famili»«-Äbrnd, 31. Dezember: Shlvtftrr-Ftitr. A«faiig 8, Ende 12 Uhr> (437 „MM's Restauratio«." Mit vielem Danke für daS Vertrauen, »velcheS ich genossen, ivährend ich das WirthSgeschäft in der Pickardie betrieb, verbinde ich die Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage auf der Besitzung deS Herrn Kartin in der Kärntnervorstadt ein Gasthaus eröffne. Ich werde mich bestreben, durch gute Speisen und Getränke (Reinighauser Bier. Weine von Roß dach, Kerschbach und RadkerSburg). sowie durch schnelle Bedienung und billige Preise die Zufriedenheit meiner geehrten Gäste zu erwerben. Marbu - -- tarburg, 11. November. Anna Scblichttng. Kirchemein-Lizitation. Am 19. November 1866 BormittagS um 10 Uhr werden im Kirchenteller zu St. Leonhard am Bachern 18 Halbstartin. und Nach-mittags um 2 Uhr im Kirchenkeller nm Gliunik 16 Halbstartin, dann TagS darauf Vormittags um 10 Uhr im Kirchenkeller zu Tepsau zu St. Peter bei Marburg 10 Halbstartin Weine heuriger Fcchsung sammt Gebinde gegen sogliech bare Bezahlung lizitando verkauft. Kirchenvorftehung Kötsch, am 8. November 1866. (431 Wein - Lizitation. Am 15. November d. I. werden im Kirchenkeller zu Jaring 9 Starti» spätgelesene süße Kirchenweine lizitando verkauft. Wozu Kauf-lnftige eingeladen werden. Kirchenvorftehung zu Iaring, am 10. November 1866._(4.^3 Kircheaweia-Lizitation i» W«r«berg. Am 19. d. M., d. i. am Elisabethtage, um 10 Uhr Bormittag» werde« allda i« Kirchenkeller 10 Starti« neue Weine lizitando gegen bare Bezahlung sammt Gebinden veräußert._(^34 Herren k. V«rtll«iw vowp. Zlassenfakrik, Ivien. Ich finde mich verpflichtet. Ihnen bekanntzugeben, daß in meinem Geschäftslokale vergangene Nacht meine feuerfeste Kasse Rr. S, ans Ihrer Fabrik bezogen, durch Diebe hinausgeschafft worden war. Alle Oesfnungsversnche blie« ben an der Widerstandsfähigkeit der Kaffa fruchtlos; ebenso die weitere Jortschaffung dieser Last. Der Tolidität dieses Fabrikates verdanke ich nun die Rettung deS bedeutenden Inhalts an Geld und Werthpapieren. Tzegedin, 31. Oktober .1S66. Mit aU^t Achtung 430) Eine freundliche Wohnnng nächst dem Bezirksamte, im 1. Stocke, bestehend anS Ä Zimmern sammt Zugehör, ist zu vergeben. Näheres im Comptoir dieses BlatteS. (43S er Gefertigte erlaubt sich hiermit, seinen geehrten Kunden die Anzeige zu machen, daß er sein Mannfattut' St SchnittVaaren-Etschiist am ü. d. M. in daS neuerbaute HauS. Grazervorstadt 27. verlegt hat. Bei dieser Gelegenheit dankt er für daS ihm durch eine Reihe von Jahren geschenkte ehrende Zutrauen und bittet, ihm dasselbe auch in Zukunft erhalten zu wollen. Mit Hochachtung «29 ,?«« H^aaÄsam ^iir zcKIIiMii lteiiiliiiW»Iiliie. Ermuthlgt durch daS mir von dem verehrt,« ?. I'. Publikum bisher reichlich geschenkte Zutrauen, sowohl in Berpatkuug und! Tpeditiou von Gi^üter aller Art als auch Lagerung von Gütern uud iSffekteu n. — durch mein konzesfionirtes Dienstmann - Institut, habe ich zur Bequemlichkeit der k. 1'. Auftraggeber nebst den sonstigen Personen- und Güterfuhren auch rln«?» welcher besonders bei der eingetretenen Kälte setir erwitnscht sein dürfte, zu billigst festgesetzte» Preisen im JustituS-^omptotr: Burggasse Nr. 145 zur Berfugung gestallt. Hochachtungsvoll ^ntoi» Nvinil Inhaber »es ^424) i« «aevurg. »««ckiieNiches U«»«tte»r: Fra»z «testhaler. Dr««k »Nd Verlag UH»O?d Z«»schjß i«