September 1915 XVIII. Jahrgang Mz^ wmv*nuwMtumi Katholische missions-Zeitschrift der Söhne des heiligsten Berzens 3elu. -"1 Organ des HlarieniVerelnes für Afrika. -- •« Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten »nd Wohltätern den apostolischen Segen «tritt. Mit Lmpsehlung vieler hochwürdigster Bischäse. Erscheint monatlich einmal und lostet jährlich mit Post 1K — 1 SRI. — » Franken Redaktion und Administration: Missionshaus MUIand bei Brixen, Clrel. ... ■... - Inhaltsverzeichnis: = Vom Sudan nach Oesterreich zur Kriegszeit. 193. — Was sich die Neger erzählen. 196. — Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. — 201. Meine Feuertaufe. ‘203. — Aus dem Schulleben. 208. — Unterhaltendes: Zamira. 210. Abbildungen: Am Bair, Mozambique. 199. — Negermädchen am Kongo bei Stabübungen. 209. * Briefkasten. An viele: Auf die von verschiedenen Seilen an uns ergangenen Anfragen, wie es eigentlich gegenwärtig in unserer Mission ansschaue, geben wir hier die Aeußerungen wieder, die uns ein Bruder machte, der im verflossenen Mai aus der Mission, speziell aus Khartum, nach Europa reiste: Die Lage der Mission ist, abgesehen von der sehr drückenden finanziellen Not, eine ziemlich gute. Zwar ließen viele einflußreiche Engländer und insbesondere die „italienische Kolonie" in Khartum nichts unversucht, um die Ausweisung aller Deutschen und Oesterreicher als Landesseinde durchzusetzen, allein der edle und der Mission sehr gewogene Generalgouverneur des Sudan, Sir Reginald Wingate, trat, überzeugt von der Lvya-lität der „österreichischen Mission" solchen Bestrebungen aufs entschiedenste entgegen, so daß alle Stationen noch immer sich in den Händen unserer Missionäre befinden. Die Patres und Brüder sind frei, nur bedürfen jene von Khartum zum Verlassen der Stadt einer behördlichen Bewilligung, während diejenigen der Stationen weiter Nil aufwärts nahezu vollständige Bewegungsfreiheit genießen. Gebefserhörungen und »empfehhmgen: Eine eifrige Leserin unserer Zeitschrift bittet in- I Wiederkehr zweier Söhne nub Erhaltung der Ge' ständig ums Gebet in folgenden Anliegen: Gesunde | snndheit mehrerer Familienmitglieder. Gabenuerzeichnis. Opferstock: Äsers, ling. 20'— Kronen; N. N. 1-30; Au, P. W. '2'—; Brixen, f-b. Ord. 700‘—; Fürstb. Dr. E. 59V-; J. J. 300'-; N. N. 2'-; Eggental, A. P. 10' — : Heimbach, M. H. 6;50; Jmmenstadt, f F. J. 1300'—; Innsbruck, J. W. I-—; Klagenfurt, J. O. 1—; Lech,. J. K. 3'—; Längenfeld, A. G. 20'—; Marling, Ung. 100 —; P. G. P. 6'—; Meran, Mons. P. 20'—; Milland, Ung. 60'—; Ob. Räuden, A. D. 10'; St. Kassian, Pft. 3'-; St. Marein, M. M. 10'-; Saalfelden, J. R. l'—; Sölden, H. R. 40'—; Krens, Ung. 1356'—; Vandans, N. S. 2 —, Zur Pcrsolbiernng bon heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler, E. Fr. 21'45; Arbesbach, M. W. 3 —; Bachwinkel, J. R. 2'—; Brixen, Ung. 4—; Cöln, St. M. 27 30; Ettlingenweier, I. K. 14'59; Gradaäac, Pfr. A. M. 210'--: Heimbach, M. H. 6'ö0; Klagenfurt, I. O. 5'85; Milland, Ung. 3'20; Satzvey, Gr. M. 1327; Schidlberg, I. St. 6'—; Schönberg, Fr. T. 6'50; Sölden, H. R. 2'—; St. Ulrich, D. H. 10 —; Trens, N. 6'—; Billnöß, Pfrt. 100—; Vinnders, Pf. A. 6-—; Ungenannt 20'—. Zur Taufe von Heidcnkindern: Cöln. St. M. 27'30 (Anton); Mitter-Lana, E. Z. 20'— (Anton); Stroheim, Am. 24'— (Josef). Für Bischof Geyer: Salzburg, O. v. W. 29'—; P. I. P. 20--. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Das Erwachen des Missionsgedankens im Protestantismus der Niederlande. Von Dr. P. Maurus Galm O. S. B., Lektor der Theologie in der Erzabtei St. Ottilien. Missionsverlag St. Ottilien, Oberbayern, 1915. 84 Seite». 8°. 1 Mark 50 Pfennig. Gott sei Dank - vielen, die dem Missionsgedanken bisher ferngestanden sind, geht jetzt das Kriegsschickfal und die Kriegsnot des Weltmissionswerkes tief zu Herzen. Die Mission ist in Gefahr! Das genügt, um der Missionssache ein erhöhtes Interesse zu widmen und die Aufklärungs- und Werbearbeit zu ihren Gunsten zu steigern. Wir begrüßen darum vorliegende Missionsschrist, die ihren Gegenstand mit ebensoviel wissenschaftlicher Gründlichkeit wie liebevollem Interesse behandelt, als eine neue Anregung zum Studium der Missionssache, als einen wertvollen, willkommenen Beitrag zum Verständnis des Missionsgedankens. Sie ist ein Siegeslied ans den machtvollen geschichtlichen Einfluß der katholischen Missionsidee; sie zeigt quellenmäßig, wie das Erwachen des Miflwnsgedankcns im Protestantismus größtenteils auf katholische Einflüsse zurückzuführen ist, besonders auf die katholische Missionstätigkeit, auf katholische Missionsliteratur und ans katholi-sierende Strömungen im protestantischen Lager. Diese Behauptung beweist der Verfasser, ein Schüler des bekannten Universitätsprosessors Dr. Josef Schmidlin in. Münster, in maßvollem, ruhig m derAsM. üllthglischeMsswnsMschnst äerLöhne öes heiligstenkerrens Jesu, (Organ des Marien-Vereins fur Afrika) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der lUissionsfütigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Ulissionswerkes m Wort und Schritt zu Fördern. Das Arbeitsfeld dieser ülissionäre ist der Sudan (Zenfral-Afrlka.) Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnementsprels ganzjährig mit Posfoersendung 2 K — 2 Mh. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Plus X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohl Idler werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Hill Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, keitmeriS Linz, Olmüb, Marburg, Orient, Triest und Wien. Heft 9. September 1915. XVIII. 3ahrg. Vom Sudan nach Österreich zur Kriegszeit Eine Reiseschilderung von Br. A. C. Es War Ende Juni 1914. Da brachte der Telegraph auch zu uns nach Khartum die erschütternde Kunde von dem entsetzlichen Verbrechen von SerajeWo. In unserer bescheidenen Kirche Wurde ein feierli= ches Pon ti si tal-Req uiem gehalten und der bischöfliche Zelebrant hielt vor der versammelten Gemeinde, der österreichisch-ungarischen SMon-ie und den Vertretern der Sudan-Regierung eine tiefbewegende Ansprache. Es verging der Juli mit seiner aufregenden Ungewißheit, mit seinem drohenden Kriegs lärm und seinen Friedenshoffnungen; die Spitzen der Sudan-Regierung hatten bereits ihre Teilnahme am Kaiserfestgottesdienst für den 18. August zugesagt, als Schlag auf Schlag, die KriegserKärungen in Europa erfolgten. Besorgnis mußte jedes deutschi-gesinnte Herz ergreifen bei 'ixt Übermacht der Feinde, sowie beim Lesen der parteiischen Berichte der englischen und- der in englischem Solde stehenden einheimischen Presse, '©mige deutsche und österreichische Stellungspflichtige in Khartum reisten unverzüglich nach Ägypten ti6, um sich nach Europa einzuschiffen, wurden aber dort an der Abreise gehindert! infolgedessen kehrten einzelne wieder zu den ihrigen zurück, um ihre gewohnte Beschäftigung wieder aufzunehmen. Von Mifsionsmitgliedern waren wir unser sechs an der Zahl zur Abreise von Khartum bereit, als ein Telegramm des k. u. k. ö sterreichi sch-ungari schon Konsuls von Kairo eintraf, welches uns mitteilte, daß fein Weg mehr offen sei, um Ägypten verlassen zu können. So mußten wir 'bleiben. Die Abneigung der Engländer richtete sich hauptsächlich gegen Deutschland und Reichsdeutsche, weniger gegen Österreich und Österreicher. Nach und nach wurden die in Khartum wohnhaften Deutschen und Österreicher teils ausgewiesen, teils als Kriegsgefangene nach Malta geschafft. Gegen unsere unter dem Allerhöchsten Protektorate des Kaisers Franz Josef I. stehende Mission benahm sich die Sudan-Regierung außerordentlich rücksichtsvoll, ja geradezu wohlwollende Es ist dies in erster Sinne das Verdienst des General-gouverneurs Sir Reginald Wingate, eines edlen, gerechten Mannes, der auch jetzt noch trotz des Krieges Monsignore Geyer seinen Freund nennt. Kein Mitglied der Mission im Sudan wurde des Landes verwiesen und auf dem Missionshause in Khartum hängt immer noch das österreichische Wappen. — Finanziell jedoch litt die Mission schwer durch den Krieg; ich verweise da nur auf den Jahresbericht des hochwürdigsten Herrn Bischofs Geyer. („Stern der Neger", Juniheft.) In den Wintermonaten hatten wir ein Bataillon des 7. Manchester-Regiments in Khartum, bei welchem sich eine beträchtliche Anzahl Katholiken befand. Sehr häufig kamen diese zu Besuch in die Mission, empfingen fleißig die heiligen Sakramente und beteiligten sich viel an unserem Kirchöngesange. Zwischen diesen zumeist wohlerzogenen, tiefreligiösen englischen Soldaten und uns und deutschen Missionären bildete sich! trotz der Kriegslage ein solch herzliches Verhältnis, daß es beiderseits großes Be-iwueru hervorrief, als das Bataillon im April 1915 Khartum verlassen mußte, um sich nach den Dardanellen einzuschiffen. — Arme Kerle, wie viele mögen das ver- zweifelte Unternehmen am Hellespont überlebt haben! Da ich schon seit längerer Zeit beständig kränkelte und' mein Zustand infolge der nach Ostern rasch zunehmenden Hitze immer mehr sich verschlimmerte, so entschloß sich unser apostolischer Vikar, mir vom englischen Generalgouverneur die Erlaubnis zur Abreise nach Europa zu erbitten, damit ich mich gesundheitlich erholen nud gleichzeitig auch bei privaten Wohltätern freiwillige Gaben für die Mission in Empfang nehmen könnte. Wirklich ward die erbetene Erlaubnis erteilt, und so verließ ich denn am 16. Mai mit der Sudan-Bahn Kh'artum. In Wadi-Halfa war peinliche Gepäcksdurchsuchung. Dann ging es an Bord des Nildampfers. Ich war der einzige „Feind" auf beim Schiffe. Mitreisende ägyptische Offiziere glaubten mich des Landes verwiesen, und ich gab mir auch keine übermäßige Mühe, sie vom Gegenteil zu überzeugen. In Assuan (Oberägypten) hielt ich mich zwei Tage auf. Unsere Mission liegt friedlich am nördlichen Ende der langgestreckten Uferstraße und trägt am Gittertor auch hier noch immer das österreichische Wappen. Ter englische Proviuzialinspektor hatte sich zwar einmal nach der Bedeutung des Wappens erkundigt, ließ dasselbe aber, als er hörte, daß es sich um das persönliche, unpolitische Protektorat Kaiser Franz Josefs I. über die Mission handle, unbehelligt an seinem Platze. In Assuan erfuhr ich aus der Zeitung, daß Italien am Scheidewege stehe und gegen seinen bisherigen treuen Verbündeten losschlagen wolle; ich konnte es nicht glauben. Am Morgen des Vorabends von Pfingsten kam i'ch in Kairo an; ich begab mich alsbald aufs Kriegsministerium, wo mir vom Agenten der Sudan-Regierung ein Schreiben am dos Gouvernorat von Kairo übergeben wurde, beS Inhaltes, daß betn Ilb erbring er die besondere Erlaubnis zur Reise nad) Italien erteilt worden sei. Da bei Ausbruch' des Weltkrieges die italienischen Konsulate ben Schutz der österreichischen Staatsangehörigen übernommen hatten, so mußte ich mir zunächst einen Reisepaß vom italienischen Konsulat beschaffen. Am Samstag selbst war es dazu jedoch bereits zu spät geworden, am Pfingstfeste war das italienische Konsulat selbstverständlich geschlossen und ebenso am Pfingstmontag. Am Nachmittag dieses Tages wurde die Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn bekannt und damit hörte der Schutz der Österreicher seitens des italienischen Konsulats auf, wohingegen das amerikanische Generalkonsulat außer den Reichsdeutschen nun auch die (Österreicher unter seinen Schutz nahm. Jetzt konnte ich auch als Österreicher nicht mehr nach Italien reisen. Ich begab mich also am Dienstag morgens wieder aufs Kriegsministerium, wo man mir auf mein inständiges Bitten hin und nad) mehrstündigem Warten die schließlich vom amerikanischen Generalkonsulate einen Reisepaß nach Griechenlandl, der milch gerade um 10 Franken leichter machte. So konnte ich denn enblid) nach mehr als einer Woche und nach endlosen Formalitäten Kairo verlassen und die Fahrt nach Alexandrien antreten. Kairo war voll von englischem Militär verschiedenster Herkunft. Besonders fielen die Australier und Neu-Seeländer auf. Erstere sind große, kräftige, aber unsoldatische Gestalten; alle sind Abkömmlinge ausgewanderter Briten. Auch französisches Militär sah man vereinzelt. Man stand im Zeichen der Dardanellenkämpfe und war noch immer auf Vorstöße der Türken gegen den Suezkaual gefaßt. Eine vorherrschende Nuance im Straßenbild von Kairo bildeten außer dem bielern Militär in Khaki-Kleidung die Automobile des Roten Kreuzes. Die Engländer bringen nämlich ihre Verwundeten von den Dardanellen hauptsächlich ttach Ägypten, wo sie nach Überfüllung der vorhandenen Spitäler in den Riesenhotels untergebracht werden. Der Expreßzug der ägyptischen Staatsbahn, der mit einer deutschen Lokomotive (von Henschel und Sohn, Kassel) bespannt war, legte die 208 Kilometer lange Strecke nach Alexandrien in 3*4 Stunden zurück. In Alexandrien war man gerade daran, in den Hauptstraßen die Ehrenpforten zu entfernen, die man anläßlich des kürzlich erfolgten Besuches Sr. Majestät Husseins I., des neuen Sultans von Ägypten von Akbions Gnaden, errid)tet hatte. Auf dem Gouver-norat stempelte man mir den Paß ab, und id) hatte nun bis zum Nachmittag des nächsten Tages auf die Abfahrt des Dampfers, eines griechischen Schiffes, zu warten. — Ich war früher schon einige Male in Alexandrien gewesen, hatte mich aber nie ausgehalten. Vor der Abreise nach dort war mir ein alter Bädeker, Reiseführer nach Ägypten, in die Hände gefallen, und id) hatte mir daraus eine Straßenskizze von Alexandrien gemacht, um mich leichter orientieren zu können. An der Hand dieser Zeichnung also spazierte ich in der Stadt und am Hasen herum und vertrieb mir so die Zeit, so gut es ging. Am nächsten Tage begab ich mill) zwei Stunden vor der Abfahrt des Dampfers mit betn Gepäck zum Hafen. Im Zollamt wurde letzteres ziemlich oberflächlich durchsucht. Bon dort muß der Reisende zum nahen Reifebureau gehen, um seinen Paß visieren zu lassen. Ms 'Me Beamten in mir einen „Landesfeind" erkannten, wurde sofort ein Geheimpolizist (ein Ägypter) herbeigerufen, der mich zum Hafengesundheitsamt und von dort nochmals zum Zollamt führte, wo meine Sachen einer g r ü üblichen Musterung unterzogen wurden; dabei wurde besonders nach Gedrucktem und Geschriebenem gefahndet. Man entdeckte nur einige Zeitungen, die ich zum Einwickeln von Sachen benützt hatte; diese vernichtete man vor meinen Augen. Auch meine Taschen wurden durchstöbert. Der Geheimpolizist führte mich sodann zum Dampfer. An der Treppe angelangt, hatte ich das Gesundheitsattest abzugeben; ich griff zu diesem Zwecke in die Talart asche, in der sich auch noch meine Planskizze von Alexandrien befand, und zog aus Versehen auch diese mit heraus. Mechanisch entfaltete der Polizist das zusammengelegte Blatt, um mich dann mit höchlichst erstauntem Gesicht zu fragen, was dills sei und wer das gemacht habe. Ich erwiderte itnBefangen, das sei ein Plan von Alexandrien, und ich selbst habe ihn angefertigt. Der Geheimpolizist erklärte mir nun, er könne mich nicht abreisen lassen, ohne Verhaltungsmaßregeln eingeiholt zu haben. Nun ging mir ein Licht auf; ich war spionageverdächtig. Der Gcheime ließ mich einstweilen an Bord gehen und sandte einen Soldaten mit der Planskizze und einer kleinen Mitteilung zum nahen Hafenpolizeiamt. Nach geraumer Zeit kam ein englischer Unteroffizier, fixierte mich eine Zeitlang scharf und beorderte sodann meinen Geheimen, mich zum Hafenpolizeiamt abzuführen. Dort wurde mir bedeutet, daß ich einstweilen (befangener sei und jedenfalls mit dem eben reisefertigen Dampfer nicht ab-gehien dürfe. (Fortsetzung folgt.) Was sich die Reger erzählen. (Aus den Missionsblättern von St. Ottilien.) Tie Neger find -ein großes Volk von Kindern. Diese Erkenntnis drängt sich einem im Verkehr mit der Bevölkerung Afrikas ganz von selber auf. Als ein Volk von Kindern wollen die Schwarzen verstanden und behandelt, wie Kinder wollen sie auch erzogen sein. Die erste Pflicht des '©r3'ie= Hers aber ist das Ergründen und das Sich-hineindenken in die Kindesseele. Auch der Neger ist ein Mensch und hat eine Seele, die fühlt und hofft, jubelt und weint, leidet und liebt. Es ist für den Missionär und alle, die mit ihrem regen Interesse und ihrer tätigen Mithilfe hinter ihm stehen, von beson- derem Reize und Belang, sich in die Negerseele zu versenken, ihren dunklen, natürlichen, guten und bösen Regungen nachzugehen, auf den bald wild und stürmend, bald treu und innig pochenden Pulsschlag des Negerhierzens zu lauschen und dieses unentdeckte Land zu erschließen. Einige Artikel dieses und der folgenden Hefte unserer Zeitschrift sollen daher dem eüenfo lockenden als wichtigen Probilem der „Nsgersoele" gewidmet sein. Zunächst ist vielleicht nichts sosehr geeignet, einen tieferen Einblick in das Denken und Fühlen, Sehnen und Träu-men des Negers zu gewähren, als die Fa- Stern der Neger. 197 Heft 9. Bein uwb Erzählungen, an denen er fein Gefallen findet, die im Munde des Volkes leben und aus der Volksseele unmittelbar herausgewachsen find. So soll uns zunächst die Stimme be§ schwarzen Volkes selber über das bunte, verworrene Leben der Negerseele belehren. Wir haben ein gutes Stück ungeschriebener Negerliteratur vor uns, eine Art Negervolkspoesie. Die meisten dieser Ne-gerfabeln fin'b von P. Severin Hofbauer O. 8. B. bei den Waihehe und von P. Josef Daman O. 8. B. bei den Wapo-goro und Wayao gelegentlich dem Munde schwarzer Erzähler abgelauscht und aufgezeichnet worden. Manche dieser Negersabeln muten uns recht fremdartig an. Einiges scheint uns unschön und roh. Vieles dagegen überrascht uns durch den darin sich kundgebenden lebhaften Erfindnngsgeist. Außer-bem verraten viele davon Scharfsinn und Rechtsgefühl. Ein Zug strenger, vergeltender Gerechtigkeit offenbart sich darin: „Alle Schuld rächt sich mit naturgesetzlicher Unerbittlichkeit." So gestattet diese Fabelsammlung einen tieferen (SinsfiPicf in die Anschaunngsweise, aber auch in das sittliche Fühlen des Negervolkes. Bemerkt sei noch, daß sich zu mehreren der hier folgenden Erzählungen ein Gegenstück oder wenigstens eine Erinnerung ans unserem heimischen Märchenschatz finden läßt. Die Darstellungsart ist meist breit ausgelegt, oft aber auch knapp und plastisch scharf, von großer Natürlichkeit, Sachlichkeit unb Unmittelbarkeit. Der Ton ist kindlich und schlicht, doch auch zugleich farbig und lebhaft, — reizvolle Naturpoesien eines Naturvolkes von Kindern.* * Wir verweisen hier auf die schönen „Tiersabeln der Schillukneger" aus der Feder des verstorbenen P. Banholzer F. 8. C. und auf jene Tiergeschichten. Gestrafter Ungehorsam. Der Häuptling der Vögel rief sein ganzes Volk zusammen und befahl, sie möchten ihm sein Hans bauen. Die Vögel kamen alle und erklärten sich, bereit, dem Befehle Folge zu leisten. Als jedoch das Käuzchen von der Sache hörte, weigerte es sich und sagte: „Ich will nicht mit- bauen." Als die Vögel den Ban vollendet hatten, kam der Häuptling, fand alles gut, umb sagte zu den Vögeln: „Geht und suchet das Käuzchen. Wenn ihr es gefunden habt, so schlagt es und treibt es aus eurer Mitte fort." Die Vögel gingen, es zu suchen, fanden es, 'oerfolgfen es und sprachen : „Jetzt zieh nur weit fort, wir wollen von dir nichts mehr wissen. Wenn dn uns am Tage unter die Augen kommst, werden wir dich stets vertreiben. Spaziere nur bei Nacht!" Seitdem spaziert das Känzchen nur bei Nacht. Bienen und Honigvogel oder die Rache. Der Honigvogel hatte Eier in eine Höhle gefegt. Als er fort war, kamen die Bienen, krochen in die Höhle hinein, sahen den Honigvogel und stachen ihn. Der Honigvögel nahm Reißaus, aber die Bienen verfolgten ihn. Dann stachen sie auch seine Kinder, daß sie starben. Als der Honigvogel sah, daß seine Jungen tot geblieben, sprach er zu sich: „Auch ich will jetzt hingchen und die Menschen rufen, daß sie kommen und ausräumen mit den Kindern der Bienen." Er ging fort, traf einen Mann und lockte ihn. Der Mann kam, sah die Bienen, nahm den Honig aus und aß all die Brut der Bienen. der Atscholi, gesammelt von P. Crazolara F. 8. C., die wir in den Jahrgängen 1909 und 1914 des „Stern der Neger" gebracht haben. Die Bienen mußten auswandern. Der Honigvogel jagte beim Abschied zu den Bienen: „Von jetzt an rufe ich jederzeit die Menschen, damit sie kommen und eure Brut ausnehmen." Und noch bis heute geht der Honig-vogel, um die Leute zu rufen; die Menschen kommen und nehmen bie Brut der Bienen aus. Der Rachsüchtige geht zugrunde. Das Häschen hatte Hirse gepflanzt. Da kamen die Elefanten und fraßen sie ab. Als das Häschen bemerkte, daß die Elefanten seine Hirse gefressen hatten, schnupperte es aus dem Boden, fand die Spur der Elefanten und ging derselben nach. Am Flusse versteckte es sich. Die Elefanten kamen zum Flusse, wo das Häschen verborgen lag. Als einer der Elefanten trinken wollte, sprang das Häschen auf seinen Rüssel zu, kam bis in seinen Bauch hinein und der Elefant verendete. Als er tot war, kam das Häschen wieder heraus und ging seines -Weges. Da begegnete ihm der kleine Däumlingsvogel und sprach „Weidmannsh-eil!". Das Häschen erwiderte: „Was geht das dich an? Mische dich nicht in fremde Sachen!" Da blickte ihn das Bögelchen ernst an und fragte: „Warum 'fjaft du den Elefanten umgebracht?" Das Häschen entschuldigte sich: „Er hat meine Hirse gefressen." Da hüpfte das Vögelchen- mit einem Sprung dem Hasen in die Nase und kroch ihm in den Bauch hinein, so daß das Häschen erlag. Von der Arbeit leben ist ehrenhafter als in Faulheit schmarotzen oder „Die Biene und die Fliege". Eine Fliege kam oft zur Biene und traf sie drinnen in ihrem Bau. Die Biene fragte sie: „Du, Nachbarin Fliege, was treibst du denn immer? Ich habe dich ja noch nie arbeiten gesehen." Die Fliege erwiderte: „Meine Arbeit ist, auf den Wunden der Menschen und Tiere zu saugen und tote Ratten und Aas -zu verzehren." Da spottete die Biene und meinte: „Mit Verlaub, du Bist ein großer Dummkopf. Jch-arbeite ununterbrochen, ohne zu ruhen, und raste nur des Nachts. Am hellen Tage fliege ich ans, Honig zu suchen, heimzutragen und im Bau unterzubringen. Wir sorgen, d-amit wir zu essen haben. Wenn M) aber einmal auf Besuch zu dir komme, was willst du mir dann vorsetzen?" „Komme," -entgegnete die Fliege, „und iß von den Wandelt der Leute." Geärgert üerljagte sie die Biene und schimpfte: „Marsch, gehe nach Hause. Mit dir habe ich wahrlich keine Lust, Blut-freundschaft zu schließen." Dia entfernte sich die Fliege, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Der Hahn und der Elefant.* Der Hahn ging einmal zum Elefanten und sprach: „Morgen gehen wir zu d-en Häuptlingen zur Gerichtsverhandlung." Der Elefant antwortete: „Gut, ich bin bereit." Am nächsten Morgen kam der Elefant, um den Hahn abzuholen. Als der Hahn von weitem sah-, bas; der Elefant zu ihm komme, sagte er zu seinen Hennen: „Wenn der Elefant anlangt, bann sagt nur: Der Hahn ist -vorausgegangen, du triffst ihn unterwegs." Hieraus verbarg der Hahn seinen Kopf unter seinen Federn. Ws der Elefant ankam, fragte er: „Wo ist -der Hahn hingegangen? Wir haben doch ausgemacht, zu den Häuptlingen zur Gerichts- * Der Elefant gilt bei den meisten Negerstämmen als dumm. Verhandlung zu gehen, wenn er ausgeschlafen hat." Die Hühner antworteten: „Der Hahn hat feinen Kopf abgeschnitten und diesen vorausgeschickt. Den Körper hat er dagelassen." Der Elefant erwiderte: „Warum das? Wir hatten doch verabredet, wir wollten Hahn hat sich gestern auch den Kopf lab-geschnitten und diesen vorausgeschickt." Seine Leute holten ein Messer imü) trennten dem Elefanten den Kopf vom Rumpfe, so daß er starb. Dl« kam der Hahn und fragte: „Wo ist denn der Elefant hingegangen?" Die Leute erwiderten ihm: „Er hat sich den Sm Bair, IBozambique. auf einander warten. Ich kehre heim, er soll morgen zu mir kommen, dann wollen wir mitsammen zur Gerichtsverhandlung gehen." Der Elefant entfernte sich. Am anderen Morgen sprach der Hahn beim Elefanten vor. Als der Elefant gewährte, daß der Hahn zu ihm komme, befahl er seinen Leuten: „Schlagt mir den Kopf ab und wenn der Hahn ankommt, so sagt chm: Er hat sich den Kopf abge- schnitten und diesen vorausgeschickt. Tu triffst ihn aus dem Wege. Seine Leute erwiderten: „Dann mußt du ja sterben." Ter Elefant abet sagte: „O nein, der Kopf abgeschnitten und diesen vorausgeschickt. Sein Leib ist da." Der Hahn sah mit Verwunderung, daß sich der lClefant wirklich statte den Kops abschneiden lassen, und sprach: „O der gewaltige Dummkopf! Hat er denn nicht gesehen, daß ich meinen Kopf bloß unter die Federn versteckt hatte?" Dann kchrte er heim und erzählte es mit Vergnügen allen Leuten. Der Frosch und die Blindschleiche. Ein Frosch ging eines Tages zur Mind-schleiche und sagte zu ihr: „Du salbst dich immer mit einer Salbe, darum bist du so glatt." Die Blindschleiche antwortete ihm: „Gewiß, ich reibe mich mit Rizinusöl ein." Neugierig fragte der Frosch: „Wie machst du dies? Ich möchte auch! so glatt sein wie Olt." „Das ist ganz einfach," erwiderte die Blindschleiche, „nimm einen Topf und gieße Wasser hinein, dann tue Rizinusöl dazu, und wenn der Sud recht heiß ist und brodelt, dann steig hinein und bade dich." Vergnügt und eitel ging der Frosch heim, setzte einen Topf mit Wasser ans Feuer und goß Rizinusöl dazu. Ms der Sud kochte und zischte, stieg er hinein, verbrannte sich jämmerlich und stack. Das Häschen und die Pechfigur.* Einmal waren einige Leute aufs Feld gegangen. Draußen nahmen sie einen Tops und sotten Mais. Das Häschen stand droben aus dem Berge, sah die Ackersleute und schrie mit lauter Stimme: „Flieht, flicht, die Feinde finfo schon da!" AIs das di>e Ackersleute hörten, warfen sie die Hacken auf den Boden und liefen alle davon. VergnÜ!gt kam das Häschen, suchte herum und fand, daß die Leute Mais gesotten hatten. Es fraß allen auf und ging davon. Als die Leute merkten, daß kein Mensch auf dem Felde war, kehrten sie zornig um, suchten nach dem gesottenen Mais und fanden ihn aufgezehrt. Am nächsten Morgen gingen sie in der Früh wiederum aufs Feld und sotten abermals Maiskörner. Der Hase stand aus dem Berge, spähte umher und sah. die Ackersleute. Wieder schrie er laut: „Lauft, lauft, die Feinde sind in der Nähe!" * Der Hase spielt in der Anschauungsweise der Neger vielfach die Stelle eines Tunichtgut, der eine gehörige Portion von List und Verschlagenheit sein eigen nennt. Wirklich ergriffen die Ackersleute wieder die Flucht. Der Hase stieg vom Berge herab, ließ sich den Mais schmecken und ging wieder davon. Wieder merkten die Ackersleute, daß der Feind nicht kam. Sie kehrten zurück aus das Feld und fanden den Mais aufgefressen. Am nächsten Morgen, als sie wieder auf das Feld zur Arbeit gingen, kochten sie von neuem Mais. Zugleich formten sie eine Pechfigur, die wie ein Mensch aussah, und stellten sie an die Feuerstelle. Das Häschen kam, spähte vom Berge lernB, sah die Leute arbeiten und rief: „Seht, die Feinde kommen!" Eilig machten sich die Leute davon. Das Häschen kam herab, erblickte die Pechfigur und fragte sie: „Du, deine Kameraden sind fort, was machst denn du noch da?" Aber die Figur schwieg stille. Da bat das Häschen: „Gib mir van dem Mais zu essen." Der Pechmann schwieg. Ärgerlich sagte der Hase: „Aber warum antwortest du mir nicht?" Dann nahm er sich selber den Mais. Als er mit dem Essen fettig war, sagte er zu der Pechfigur: „Deine Kameraden sind fort, auf wen wartest du also noch?" Und er gab ihm eine Ohrfeige. Er wollte die Hand zurückziehen, doch die Pechfigur hielt ihn fest. Häschen rief: „Laß mich aus, ich will weiter!" Doch ba§ Pech hielt ihn fest. Häschen stemmte sich dagegen mit den Füßen, schlug um sich und wehrte sich aus Leibeskräften. Da kickten auch seine Füße an bet Pechfigur fest. Am Abend kamen die Ackersleute un0 sah-en den Hlasen. Sie wollten ihn erschlagen, aber der Hase ergriff die Flucht und kam davon. (Fortsetzung folgt.) Unsere katholischen Bruder im ülorgenlande, (Fortsetzung.) Schon seit langem wandelte der ganze Orient schlimme Wege, und nur ein Wunder hätte ihn auf dieser abschüssigen Bahn vonr Abgrunde nach weglenken können. Allein ein Wundertäter fehlte, und in Israel, der Morgenländischen Kirche, gab es keine Propheten mehr. So mußte schon jetzt der Anfang vom Ende kommen. Vollendet wurde die Trennung des Morgenlandes von der katholischen Kirche durch den hofsärtigen und unwissenden Patriarchen von Konstantinopel, Michael C e r u l a rins (1043), welcher die Lateiner in der Haup'tstadt stark bedrückte. Auf sein Betreiben hiir richtete der Metropolit ider Bulgarei einen Brief an Bischof Johannes von Tram in Apulien, worin er gegen die Lateiner unter anderen Vorwürfen, wie z. B. das Fasten an den Samstagen der Onadragesimä, das Genießen vom Erstickten und die Unterlassung des Allelujah in der Fastenzeit, auch den Gebrauch des ungesäuerten Brotes beim heiligen Abendmahl erwähnt. Danrit war wiederum das Signal zum Kampfe gegeben. Kaiser K o n st a n t i n Mono m achus I)icrtte aber für seine politischen Pläne ein großes Interesse, die Einheit mit Rom zu erhalten und nötigte den Patriarchen, in einem Briefe an iden Papst Leo IX. die Hand zum Frieden darzureichen. Auch der Kaiser schrieb an den Papst, der hierauf drei Legaten nach Konstantinopel sandte, welche eine schriftliche Widerlegung der Anklagen des Cerularius mitbrachten. Das Mißtrauen, womit man in der Hauptstadt die Legaten empfangen hatte, steigerte sich zum förmlichen Hasse nach der Veröffentlichung der beiden ins Griechische übersetzten Schriften des Le- gaten und Kardinals Humbert, der in einem etwas gereizten Tone, aber mit großer Gründlichkeit die Beschuldi-gungen des Cerularius und des griechischen Mönches Niketas aus dem Kloster-Studium als unbegründet zurückwies. Wie weit manche Klöster sich vom Wege der Vollkommenheit in jener Zeit schon entfernt hatten, ersieht man daraus, daß der Mönch Niketas auch das Zölibatsgesetz angriff! Da Cerularius mit den päpstlichen Legaten nur unter Bedingungen verhandeln wollte, auf -welche sie nicht eingehen konnten, brach er jede Verbindung mit ihnen ab und verbot deuselben sogar die Darbringung des heiligen Meßopfers. Überhaupt benahm er sich so feindlich gegen die Unionspläne des Kaisers, daß die Legaten am 16. Juli 1054 die Bannurkunde über den Patriarchen auf dem Hochaltar der Sophienkirche niederlegten und abreisten. Auf Bitten des Kaisers kehrten sie zwar wieder um, konnten jedoch den Cerularius nicht umstimmen und mußten, von dem aufgeregten Pöbel der Hauptstadt bedroht, dieselbe schleunigst verlassen. Hierauf berief der Schismatiker Cerularius ein Afterkonzil und erließ ein Synodalschreiben, in welchem er neue Vorwürfe gegen die Lateiner erhebt, die Legaten als Betrüger verleumdet und ihre Aktenstücke verfälscht. In einem Briefe an den Patriarchen Petrus von Antiochien zählt er die neuen Anklagen auf, so das einmalige Untertauchen bei der Taufe; daß die Bischöfe Ringe trügen und in den Krieg zögen. Wie viel Wert diese kindischen und anmaßenden Anklagen gegen die lateinische Christenheit an unti für sich enthielten, geht aus dem besonne- neu Urteile Th e o p h i l a k t s, Erzbischofs der Bulgarei, hervor, welcher n u r Den Zusatz „und betn Sohne" im Glaubensbekenntnisse für einen eigentlichen Streitpunkt erklärt. Der Schismatiker Cerularius schrieb im ganzen Orient herum, um die Patriarchen für seine Ansichten zu gewinnen; doch gelang ihm dies nur teilweise. Schließlich erreichte ihn das nämliche Schicksal wie deu Phatius. Gleichwohl gestalteten sich nach der Absetzung und Verbannung (1058) dieses hochfahrenden Patriarchen die Beziehungen zwischen dem Morgen-und Abendlande nicht viel besser. Von dauerndem Erfolge war nur die Bemühung des Konzils von Bari (1098) in Unteritalien gekrönt, welches die dortigen Griechen zur Mutterkirche zurückführte. Auf demselben bewies bekanntlich der heilige Anselm to. Canterbury unwiderleglich den 'Ausgang des Heiligen Geistes vom Vater u n d to o rn> S o h n e. Dagegen mißlangen gänzlich! die Bemühungen des vom Papst Paschal II. nach der oströmischen Hauptstadt gesandtem Erzbischofs von Mailand' und des Bischofs Anselm von H a v e l b e r g. Auch die llnionstoersuche A l e x anders in., mit welchem Kaiser E m a n u e l K o m -m e n u s in Unterhandlungen trat, scheiterten an dem Widerspruche des Patriarchen Michael Anchialus, wiewohl der römische Stähl von den Griechen nur äußerst wenig verlangt hatte: Die Anerkennung des römischen Primates und des päpstlichen Rechts, Appellationen -anzuneh-men und die Erwähnung des Papstes in der Liturgie. Die stolzen, von dogmatisier-lustigen Kaisern beeinflußten Schismatiker, bei denen schon jedes währe religiöse Leben erstarrt war, konnten nicht zur Unterwerfung unter den Apostolischen Stuhl bewogen werden. $'ie K r e u zzü g e wirkten nicht fördernd auf das Werk der Vereinigung und noch weniger die Errichtung eines lateinischen Kaisertums in Konstantinopel. Wohl knüpfte der Dukas von Nizäa, I o T> a n n e s V a t a z es, Verhandlungen mit Papst Gregor IX. an, allein die gepflogenen Unterredungen zwischen denn Patriarchen Germanus und den päpstlichen Legaten offenbarten nur den Abscheu der Griechen gegen jede Annäherung an Rom. Besser gestalteten sich die Unionsans-sichten nach dem Sturze des lateinischen Kaisertums unter dem griechischen Kaiser Michael Paläologus, welcher jedoch mehr aus Politik als aus religiösen Motiven eine Aussöhnung mit Rom wünschte. Aber trotz vielem guten Willen führten die Unterhandlungen wiederum nicht zum Ziele. Hauptpunkte derselben waren: Fegfeuer, ungesäuertes Brot und Primat der römischen Kirche. Das nämliche Schicksal traf die Afterunion auf dem 14. allgemeinen Konzil von Lyon (1274), für welche der heilige Thomas von Aquin, der heilige Bonaventura, sowie der gelehrte Grieche Veccus besonders tätig waren. Alles scheiterte an der Verbohrtheit der schismatischen Bischöfe, der rohen Mönche und des fanatisierten Volkes. Diese und' noch andere Unterhandlungen k o n n t e n zu keinem Ziele führen, da die griechischen Kaiser nicht so sehr aus Liebe zur Einheit die Beilegung der Spaltung wünschten, als 'vielmehr aus Furcht vor den Türken, um so der Hilfe des Abendlandes gegen den Halbmond sicher zu sein. Endlich schien trotz alldem der Augenblick 'der Aussöhnung gekommen zu sein. Nach längeren Verhandlungen erschienen persönlich Kaiser I o h a n n c s VII. P a- läologus, der Patriarch von Konstantinopel Josef, viele angesehene Bischöfe' des Orients, insgesamt 700 geistliche und weltliche Würdenträger, aus dem vom Papst Eugen IV. ausgeschriebenen Konzil von Ferrara = F Io re nz und unterzeichneten da nach langen und u n-erquickliche n Redeturnieren am (i. Juli 1439 die Unionsurkunde. Die Mehrzahl der morgenländischen Schismatiker weigerte sich aber, der abgeschlossenen Vereinigung der morgenlän-dischein und abendländischen Kirche beizu-treten, und schon im Jähre 1443 sprachen die Patriarchen von Alexandrien, Antiochien itnb Jerusalem einen Afterbann über die Unionsanhänger aus. Auch in der oströmischen Hauptstadt stieß die Durchführung der Union auf große Schwierigkeiten. Einige Patriarchen fanden einen schlechten Dank für ihren guten Willen, andere waren geradezu Abendlandsfeinde. Trotz der Bemühung des Kaisers Konstantin führte das Unionsfest vom 12. Dezember 1452 einen Ausstand herbei. Da war endlich nicht nur die Geduld der Katholiken, sondern auch die Langmut Gottes erschöpft! Im folgenden J a h r e eroberte S u l-t a n M u 1)' a in m e d II. K o n st a n t i-n o p e l und v e r w a n fr eite d i e Sophienkirche in eine Mo-s ch ee. Neu-Rom war seiner Bedeutung und) verschwunden und sein Patriarch, der dem Statthalter Christi gleich, ja im Morgenlande über ihm sein wollte, begann ein eunuchenähnliches Dasein unter dem Halbmonde. (Fortsetzung folgt.) meine Feuertaufe, Bon Fr. Karl Schnitze F. 8. 0. .... Als unser Ersatz-Bataillon anfangs Mai in B. ankam, wurde es sofort als Reserve, jedoch hinter der eigentlichen Frontlinie, eingesetzt. Ein mörderisches Kanonenfeuer der schweren Haubitzen hatte die russische Stellung am D. bereits zerstört und damit die „Panje" zum Weichen gebracht. Won da erst begann dann unsere Kriegstätigkeit. Wir kamen in die Feuerlinie, d. h. zum eigentlichen Frontheer, und zogen mit demselben in T. ein. Der Einzug gestaltete sich galizischen Verhältnissen entsprechend sehr schön. Die Stadt, seit sechs Monaten von den Feinden besetzt, war festlich beflaggt. Kerzen brannten als Frendenlichter vor vielen Fenstern und an allen Ecken und Enden der Stadt reckten und streckten die polnischen Juden ihre Hälse und empfingen uns mit entsprechenden Vivat-Rufen: „Hoch Daitschland, hoch die Praißen." Nach dem Verlassen von T. folgten für uns entbehrungsreiche Tage. J>n Sonnenhitze von 30 Grad Celsius und darüber auf sandigen, zerfahrenen und zerwühlten Wegen marschierend, mit dem schweren Tornister, 25.0 Patronen und Gewehr usw. wie ein Muli bepackt, bekamen wir häufig nur einmal im Tage ein wenig Wasser aus einem Hebsbrunnen. Dazu kam noch, daß die Feldküche bisweilen nicht in ebenso großer Eile folgen konnte, als fick) unser Vormarsch vollzog. Sv blieb denn in solchen Fällen Schmalhans Küchenmeister ! Alle beseelte nur der eine Wunsch, besonders uns neu Hinzugekommene, daß der Feind doch endlich Halt machen und sich zum Kampfe stellen möge. Bis dahin hatte ich an einem Gefechte noch nicht teilgenommen, doch diese „Freude" (?) sollte mir bald und noch oft zuteil werden. Am 17. Mai hatten die Russen bei M. anscheinend schon vor ihrem Rückzug angelegte befestigte Stellungen bezogen. Da, es war nach Mitternacht, hieß es plötzlich: „Weiter vor, die Stellung maß genommen werden, Reserve in die Front, laden, sichern", und wie die Befehle denn alle lauten. Mir selbst wurde es nun doch dabei etwas unheimlich zu Mute, und ich glaube, nie so vertrauensvoll zum göttlichen Heiland aufgeblickt zu haben wie in dieser ©turtiöe. Dann erneuerte ich nochmals meine Ordensgelübde, — und dies habe ich vor je-dem Gefecht später noch gemacht, — packte mein Gewehr fest in die Hand, pflanzte das Seitengewehr auf und war in alles ergeben, was noch folgen sollte, selbst darin, wenn ich in diesem ersten Gefecht hätte mein junges Leben lassen müssen. Hu, wie pfiffen einem die Bohnen um Kopf und Ohren, dazu das Tack-Dack feindlicher Maschinengewehre, Granaten und Schrapnells vor, hinter und über einem platzend; wie trugen mich meine alttestamentlichen Stelzen in großer Eile zu einem nahen Hügel, an dessen Fuß ich mich so schnell als möglich eingrub und ab-wartete, bis meine Kameraden sich dort gesammelt hatten. Als dann die ganze Linie hergestellt war, — der Morgen fing bereits an zu dämmern, M. lag vor uns, — wurde zum letzten Sturm angesetzt: das Horn blies, die vorspringenden einzelnen Gruppen unterstützten sich mit Schnellfeuer, unsere dicken Kanonen spien in die feindliche Stellung; so stürmten wir nun gegen den Feind, der sich, als wir noch 100 Meter von ihm entfernt waren, ergab und mit erhobenen Händen heiß flehend um Schonung seines Lebens bat. Das war meine erste Feuertaufe, deren Angebinde viele Gefangene, zahlreiche Munition und einige Maschinengewehre bildeten; ich hatte Gott sei Dank meine Haut heil aus diesem Gefechte davongebracht, während viele meiner Kameraden dasselbe mit ihrem Leben bezahlen mußten oder auch als Schwer- öder Leichtverwundete noch auf dem Boden lagen. Der Haupttrupp des Feindes hatte sich aber weiter zurückgezogen und sich am L. festgesetzt, welche Stellung er aber schon nach kurzer Zeit aufgeben mußte. Wir eilten natürlich mit kurzen Tagesuntevbre-chungen auch voran bis in die Nähe des S., auf dessen gegenüberliegendem Ufer die Russen den Damm zu einer wahren Festung umgebaut hatten und energisch beseht hielten. Die jetzt folgenden Tage gestalteten sich für die Abteilung, der ich zugeteilt war, etwas besser. Unsere Tagesordnung war durchschnittlich folgende: 4 Uhr Ausstehen, dann ein längeres „Jagdvergnügen", bei dem stets eine hübsche Anzahl „Rotwild" (L . . . .) hingestreckt wurde. Stellen Sie sich vor, wie ich den Jagdgrund bilde und zwei meiner Kompa-gniekameraden meinen Rücken untersuchen, und umgekehrt; lachen Sie nur, es ist lauter österreichisches Wild. Hernach tran'ken wir Kaffee Mit k. k. Kuchen, nahmen wohl später ein Bad im L. oder säuberten unsere Kriegsgeräte; zu arbeiten gab es immer. Um 12 Uhr folgte das Diner, stets ,,'brei" Gänge in einem. Nachmittags gab es etwas Kriegssport, der sich manchmal bis in den Abend hinein ausdehnte; wir nahmen bann unseren Kaffee oder Tee zu uns und setzten uns später wohl auch noch ein Stündchen in Den Schloßpark, rauchten eine „Österreichische" und erzählten uns Ernstes und Heiteres. Das war unsere Sommerfrische in Galizien, die nicht weniger als 11 Tage Heft 9. Stern der Neger. 205 dauerte: — wert, hier aufgezeichnet zu werden. Oft gibt es aber auch Stunden, die wenig geeignet sind, das Herz freudig zu bewegen. Ich entnehme z. B. meinen Aufzeichnungen : 5. Juni. Die Bevölkerung von D. muß ausquartieren! O, das Bitten und Flehen der Einwohner und das herz-zevbrechende Weinen und Schluchzen der sich an die Mutter drängenden unschuldigen Kinder. Bor mir gräbt ein Greis mühsam sein Hab und Gut ein. Armes, obdachloses Volk! Das ist der Krieg! — Hier will ich auch noch einer Gattung Lebewesen gedenken, die der Krieg gleichfalls obdachlos gemacht hat. Das sind unsere jeweiligen Jnfanteriehuude. Ein Granatsplitter in eine Hundshütte und weg ist sie. Wenn dann der Herr und Gebieter Reißaus nimmt, da gehen die getreuen Diener ihrer russischen Herren mit wedelnden Schwänzen-zu uns, den Feinden, über. Sie sind uns sehr liebe Gefährten, da sie die schöne Eigenschaft haben, die Gulaschkanonen früher zu wittern als wir, die wir auf das künstliche Mittel des Fernglases angewiesen sind. Leider müssen die Tiere bei jedesmaligem Vorrücken getötet werden, da sie bei etwaigem -Geknatter der Gewehre die Schwänze einziehen, davonrasen und so der feindlichen Artillerie unsere Stellung verraten. Die Tage von S. waren also dahingeeilt. Vor dem neuerlichen Abrücken in die Feuerstellung sollte uns am letzten Morgen unseres dortigen Aufenthaltes noch eine besonders große Freude zuteil werden. Unser hochw. DivisionsPfarrer wollte bei der Feier des heiligen Meßopfers auch die heilige Kommunion austeilen, und ich sowie mein Konfrater durften ihm als seine Begleiter dienen. Wie pochte das Herz vor Jubel beim Vernehmen solcher Freudennachricht! Nur selten hören wir eine heilige Messe, und an diesem Tage in der Fronleichnamsoktav, da wollte der göttliche Heiland sogar selbst Einkehr in uns halten. Seelenerquickend war der Morgen und die Freude, aufs innigste mit dem lieben Gott vereinigt zu tverden, ließ uns alles Leid, die vergangenen Strapazen wie die noch kommenden -cmf Stunden vergessen. Ein ganz eigenartiger Zauber liegt überhaupt auf dem heiligen Meßopfer, gefeiert auf ärmlichem Altar, umgeben von wetterharten Kriegern, in Feindesland. Dort vertieft und, wenn man so sagen kann, verinnerlicht sich unser hoher Beruf und dort wird man sich wieder recht der hohen Würde bewußt, die man dereinst bekleiden soll. Seelenerquickend ist dann auch die reuige Scham, die Demut, welche die rauhen Krieger am Altare singen läßt: „Berstoß uns arme Sünder nicht." Am 29. Juni, dem Feste der Heiligen Petrus ltrub Paulus, überschritten wir den S. Welch ein Bild des Merganges! Die Russen hatten schon vor Tagen die Brücken gesprengt, die Pioniere waren noch nicht da, jeder Augenblick war aber kostbar, wenn die Russen 'fi-cf» nicht in kurzer Entfernung von der alten Stellung am S. wieder festsetzen sollten. Ein Kahn nur stand mehreren Bataillonen zur Verfügung, und auf diesem durften nur die Ausrüstungsgegenstände der Soldaten hinübergeschafft werden. Doch da wurde wenig Federlesens -gemacht. „Zugsweise auskleiden," lautete der Befehl, „und durch die Strömung Hindurcharbeiten." Manche Kameraden waren aber so praktisch und schleppten aus dem nahegelegenen Dorfe, — zum Teil war dasselbe niedergebrannt, — die sich noch vorfindenden Backtröge, Viehtränken und Bottiche, in denen sonst die geschlachteten Schweine säuberlich geschruppt werden, herbei, setzten sich hinein und vertrauten sich der Strömung an. Da aber -gab es köstliche Szenen und wahre Lachsalven. Hub, hub, hub, ein unsicheres Schwanken, inrb plumbs ging's kopfüber in den Strom hinein. „Seht, dort ist einer glücklich in seinem Schweinstrog gelandet", aber da, er will -aussteigen, welch verzweifelte Anstrengung, und plötzlich verschwinden Mann und Schweinstrüg; erst ein Stück unterhalb plätschert der Manu aus 'dem Wasser. Die Offiziere mochten wohl erkannt haben, daß der Übergang über den zirka 80 Meter breiten S. ans diese Weise und für mehrere Bataillone zu lange Zeit in Anspruch nehmen würde. Daher suchten wir links au einer Eisenbahnbrücke einen Übergang. Über verbrannte Balken und herabhängende, verbogene Eisenbahnschienen suchten einige Kameraden und auch ich trockenen Fußes hinüberzukommen. Die schwierige und gefährliche Kletterei gelang und bewegte die anderen zu gleichem katzenartigen Tun. Am anderen User besuchten der Magister, mein Konfrater und ich die rusfischeu Schützengräben: fürwahr Bauten, wie ich sie nie sah und die wir Deutschen jed-eu-falls ohne heißen Kampf nie aufgegeben haben würden. Da . . ., plötzlich fallen Schüsse, der Atem stockt uns, was mag es sein? Drei Spione hatten die Unserigen erwischt, die -dazu noch Dum-Dum-Ge-schosse mit sich führten; auf das hin wurden sie über höheren Befehl ohneweiters, nachdem sie sich selbst ihr Grab geschaufelt hatten, niedergeschossen. Als sich nun alles am jenseitigen Ufer gesammelt hatte, wurde weitermarschiert, wieder in drückender Sonnenhitze, dabei die elenden Staubwolken, die wir, -als ziemlich zuletzt marschierend, schlucken mußten. — Nur mehr wenige Kilometer trennten uns von Rußland. Dieser Gedanke belebte die Geh-muskelu zu schnellerem Ausgreifen und er mochte wohl auch auf die Gesangsmuskeln einiger Kameraden belebend eingewirkt haben, die im Übermut fangen: „O Nikolaus, du hast unseren Wilhelm und Franzi verkohlt, d'rum wird dir auch gründlich das Leder versohlt." Als dann einer die österreichische Kaiserhhmne anstimmte, -da fiel alles, angefangen vom Re-gimentskommandanten bis zum Sauhirten hinter der Feldküche, mit ein. Mit diesem Singsang überschritten wir die Grenze und waren also in Rußland. Deo gratias, daß wir die heimatlichen Fluren vom Feinde gesäubert hatten! Es mochte wohl gegen- 10 Uhr -abends sein, als wir mit nur kurzen Unterbrechungen in D. anlangten. Aber wie ganz anders gestaltete sich hier unser Einzug gegenüber Tarnow. Kein Mensch zeigte sich auf der Straße, keine Beleuchtung der Häuser, alles öde und finster. Da, mitten auf dem Marktplatze, heißt es: „Halt! — Offiziere und Mannschaften mögen sich Quartiere suchen!" — „Schön läuten und anklopfen," dachte ich, und „höflich Einlaß begehren"; aber so wird das Quartiersucheu in Feindesland nicht gemacht. In den verschiedenen Marktvierteln, aus den angrenzenden Straßen, an allen Ecken und Winkeln, kurz -allüberall hört mau Lärmen, Einschlagen und Eintreten der Türen; so macht man -Quartier, eine Methode, die mir und gewiß auch vielen anderen im Herzen gänzlich widerstrebte. Die Einwohner hatten die Türen zum Teil verrammelt, aus Furcht, die Deutschen würden alles auf grausame Weise abschlachten und weder hilflose Frauen noch unschuldige Kinder verschonen. Endlich nach eini= gern Umherschnüffeln fand ich ein Haus mit einem Zimmer, in dem sich noch Tisch, Stuhl und Bett befanden. Und -die Inhaber? (äm armes, um Schutz flehendes Weib mit einem Kinde am Arme und ein anderes am Zipfel der Schürze, und ein altes Mütterchen mit einer Kerze in der Heft 9. 207 Stern Hand, um uns zu leuchten, wobei sie uns in fremden Lauten ansprach, die sie mit flehenden Gebärden begleitete. Wir verstanden nichts davon, gaben ihnen aber -durch Handbewegungen zu verstehen, daß wir ein Zimmer begehrten, ihnen aber nichts zuleide tun würden. Kurz darauf legten wir uns auf dem -Fußboden nieder und schliefen zum erstenmal in Feindesland! Gottlob konnten uns die Leute am anderen Morgen van einer besseren Seite kennen lernen. Wir gaben ihnen von unserem Brote, ich nahm den -kleinen Buben, der mir Spaß machte, auf d-en Schoß und- hatte durch, ein Stückchen Butterbrot und etwas Zucker gar bald seine Freundschaft -gewonnen. Und sein Dank dafür? Ich hatte nachher den Rücken voll L . . . . ! Nach dem Verlassen von D. hatten wir bis 8. Juli keinerlei Gefechte zu bestehen, denn die Missen zogen sich immer weiter nach L. zurück; wenn fie sich auch hin- und -wieder einmal stellten, so gaben sie doch ihre Stellungen gar bald wieder auf, da • entweder unser rechter oder unser linker Flügel schon vorgedrungen war. Auf diese Weise waren wir bis nach Dz. gekommen. Nunmchr wurde vorsichtiger marschiert, denn erst vor kurzem hatten die Russen diesen Ort geräumt; darum wurden Vorhut, Patrouillen, Sicherungen usw. ausgeschickt, bis wir nach B. kamen, das für uns vom 9. bis 12. Juli eine wahre Hölle des Kampfes und des Schreckens wurde. -Ein viertägiges, nicht endenwollendes Ringen, Morden und Bluten war es; nein, so war es -bei M. nicht gewesen! Unser Bataillon nahm schließlich B. im Sturm. Der Ort war der Friedhof für viele meiner Kameraden geworden, er ist eine Unglücksstätte, an die aber noch weit mehr- ihr Lebenlang denken werden. Ein freies, offenes Gelände von sehr bedeutender Ausdehnung durchstürmen, unter nie geahntem und der Neger. selbst von alten Kriegern nie erlebtem Schrapnell-, Granaten-, Mäschinengewehr-und Flintenfeuer, wer könnte es beschreiben? Rechts und links von mir richteten die feindlichen Explosivgeschosse Grauenerregendes an, rechts und links fielen unsere Helden wie Gras, das der Schnitter ckbmäht. Gott weiß, wie oft er mir in diesem Wühlen das Leben wieder schenkte. Schon beim Ansetzen des Sturmes schlu-gen hinter mir zwei dicke Granaten ein, der Luftdruck warf mich nieder, Straß-enkot bedeckte mich, aber ... es war nichts weiter passiert. Mitten im Gelände krepierten fast unmittelbar vor mir zwei Granaten, ein Eisenstück zertrümmerte mein Kochgeschirr und zerfetzte den Tornister. „O weh, mein Gott!" — „Ist dir -etwas zugestoßen?" rief mli-r mein Freund M. zu. — „Nein." — „Gott fei Dank!" — Weiter, weiter, nur voran, um aus dieser Hölle herauszukommen, und so erreichte ich mit den Ersten das Dorf, wo wir uns im Straßengraben verschanzten. Da es mittlerweile dunkel geworden war, blieben wir liegen-, um so mehr, da die -Russen sich zurückzogen und das Dorf räumen mußten. Da am anderen Morgen, tvelch ein Morgen-gruß! Ein Volltreffer schlug etwa fünf Meter neben mir im Graben ein und zerriß drei Kameraden. Beine, Arme, Gedärme und Fleis-chstücke lagen umher, während wir in der Nähe von ihrem Blute über und- über befleckt waren. -Trotzdem hieß es int Graben ausharren, denn derselbe mußte gehalten werden. Am Nachmittag -gegen 5 Uhr unternähmen die Russen einen Sturmangriff, auf unsere Stellung, der aber ungeachtet ihrer bedeutenden Überzahl gleichwohl scheiterte. Etliche hundert Tote bedeckten- das Schlachtfeld, der heisere Angstschrei rmd die Schmerzensrufe der Verwundeten und zu Tode Getroffenen drangen zu uns herüber a ab machten uns erschüttern. Mer helfen konnten und durften wir nicht. Wie viele aus ihnen sind unter den entsetzlichsten Qualen gestorben! Noch heute, da ich dies schreibe, liegen ihre Leichen sonder Zahl unbeerdigt umher und schwängern bei der großen Hitze mit ihrem verwesenden Geruch die Luft. . . . Aus dem SdmllebeiL Ein Pater, der vor seiner Abreise in die Mission viel mit Instruieren und Unterrichten der kleinen angehenden Missionsalumnen beschäftigt war, schrieb- nach längerem Aufenthalte in der Mission einem seiner ehemaligen Schüler ini Europa einige interessante Zeilen über seine jetzigen Schulerlebnisse. ... Wir haben hier eine Schule, die von zirka 20 Negerjungen besucht wird. Freilich ist der Schulbesuch dieser Jun-gens bei weitem nicht so regelmäßig wie der eurige. Manche kommen -anfangs zum Zeitverteib, weil sie gern etwas Neues sehen wollen. Du weißt ja, daß der Neger, viel mehr als der Weiße, die Abwechslung li-ebt. Ist er des Schulbesuches müde, dann läuft er davon und lümmelt auf dem Markt herum. Wenn er dann dieses „Süße Nichtstun" satt ist, taucht er wieder in der Schule auf, hat aber zum großen Verdruß des Lehrers alles Gelernte vergessen. z Ob wohl der Negerjunge aufmerksam sein kann in der Schule? Liest der Schulmeister den Jung-ens ein Geschichtchen vor, scheinen sie alle die Ohren zu spitzen; frägt nun der Lehrer: „Habt ihr alle gut zugehört?" so rufen alle: „Ja!" „Habt ihr alle es auch gut verstanden?" „Ja!" schallt es durch die Klassen. „Nun, du lieber Kipanya (kleine Ratte), erzähle mir, was ich euch gesagt." „Oh, Bwana, maneno tele (viele Wörter)!" Das ist alles, was unsere „steine Ratte" zu erzählen weiß. Nun ein Rechenexempel! SDiie Neger sind kleine Helden im Zählen. Ms auf zehn kommen sie schon; ihre natürliche Rechenmaschine, di>e Hände, leisten -dabei vorzügliche Dienste. Aber alles, was über zehn hinausgeht, liegt für ihr armes Krausköpfchen in weiter Ferne. Warum sich denn auch -abquälen, mehrstellige Zählen zu addieren und subtrahieren? Der Neger Heißt nicht, seinen Verstand anzustrengen-. Also bleiben wir bei oen Einern! Der Lehrer schreibt auf die Tafel: 1 + 1 — 2. „Oh," schallt es durch die Klaffe, „oh, oh!!" „Schau," sagt Jd-i zu seinem Nachbar, „der Lehrer weiß noch nicht, daß eins und eins gleich zwei -ist!" Alle lachten natürlich ob dieser Bemerkung. Mau hört auch Worte des Vorwurfs, wie: „dummer, unverständiger!" „Nun, schlauer Jdi," fährt der Lehrer fort, „sage mir, wieviel macht zwei und drei?" Jdi antwortet schlagfertig: „Ich weiß nicht, Bwana!" Unsere Jungens haben eine leichte, aber eigenartige Methode, die Schiefertafel zn reinigen. Man faßt dieselbe bei den oberen Ecken, hält sie gerade vors Gesicht, und dann beginnt man dieselbe von unten nach oben mit der Zunge so lange zu lecken, bis alles Geschriebene von der Schiefertafel verschwunden ist. Kanntest du diese Methode? Wahrscheinlich nicht. Nun, die Ellenbogen kann der Negerjunge nicht benützen, denn er hat leine Jacke. Schwämme sind hierzulande unbeka-M-t; Stern der Neger. 209 Heft 9. das Lendentuch ist für so gemeine Zwecke doch zu kostbar. Der Unterricht erfährt manchmal ganz unliebsame Störungen. Die Zucht ist eben nicht so stramm wie in Europa. Es geht hier in der Schule viel gemütlicher zu. Stillsitzen kennt der kleine Neger nicht; so kommt es denn öfter vor, daß sich zwei necken, dann mit einemm-al sich durchprü- zug der Karawane sehen, und wohl oder übel, der Lehrer muß einige Minuten den Unterricht aussetzen, um der lieben Jugend zu gestatten, -die einziehenden Wanderer mit Muhe zu betrachten. — Für außerordentliche Ereignisse hab-en Me Neger einen bestimmten Gesang. Kommt es z. B. vor, daß die Schwarzen in der Umgegend einen Leoparden, oder, Ilegermddchen am Kongo bei Stabübungen. geln. Hat ein Schüler das Bedürfnis, zu spucken oder die Nase zu reinigen, dann läuft er rasch hinaus ins Freie, und — was schlimmer ist — geht dann auch etwas spazieren, ehe er an seinen Platz zurückkehrt. Unser Schulsaal liegt nahe an -der K-a-rawanenstraße. Jede Karawane zieht mit Sang und Klang in Den Ort ein. Wenn nun gerade eine Karawane vorüberziehst dann ist es -dem Lehrer wirklich schwer, die Jun-gens ruhig- zu halten und den Unterricht fortzusetzen. Jeder Schüler hat Bedürfnis abzutreten, d. h. er will den Ein- was seltener ist, einen Löwen erlegen, dann wird- di-ese Beute unter Gesang zur Station gebracht. Dort erhält -der kühne Jäger eine Prämie für seine Heldentat. Dergleichen Jagd-ereignisse sind für die liebe Schuljugend willkommen. Hören die Schüler während des Unterrichtes einen solchen Jagd-gesang, dann schnellen sie alle auf von ihren Plätzen, stürzen zur Tür hinaus mit dem Rufe: „Tiger, Tiger!", und im Sturmschritt geht es dahin. Für diesen Tag -darf -der Lehrer getrost die Schule schließen, denn die Jugend folgt dem Jagdzug bis zur Station und denkt weder mehr an Lesen noch an Schreiben. Soll ich euch noch eine Geschichte von einem kleinen Schwarzen erzählen? Neulich stand dieser, er heißt Wilhelm, mit verschiedenen seiner Mitschüler, die auch nicht viel größer sind als er, im Schatten eines schönen Orangenbannies aus dem Hofe, der ihnen zum Spielplatz dient. Sie sprachen von ernsten Dingen, — denkt euch —7 es war von der Erbsünde die Rede. Plötzlich erhebt sich Wilhelm und sagt zu seinen Gefährten: „Ich weiß es recht gut, wie Eva es gemacht hat, als sie die verbotene Frucht nahm." Nach diesen Worten greift er nach einer prachtvollen Apfelsine utib spricht: „Glaubt nur ja nicht, daß Eva die Frucht sofort pflückte — nein, sie sah sie erst an, dann griff sie zaghaft darnach, liebkoste sie vielleicht auch zärtlich, (Wilhelm machte es mit Gesten den andern vor) — sie fand sie schön, ja so schön, daß sie sie schließlich abpflückte!" Doch siehe da, Wilhelm macht die Pantomime der Eva so täuschend nach, daß ihm die Frucht in d>er Hwnld bleibt. ©eine Gespielen brachen in schallendes Gelächter aus und rufen: „Wilhelm hat gestohlen, — gestohlen." Auf das Lärmen hin sehe ich zum Fenster hinaus und sehe den kleinen Missetäter tiefbeschämt dastehen, die verbotene Frucht (in Gestalt der schönen Orange) in der Hand: Er will mir den Hergang der Sache beschreiben, doch ich lasse ihn nicht zum Wort kommen, hatte ich doch von meinem Zimmer aus alles mitangehört. Ich beruhigte ihn, gab ihm aber doch den Rat, in Zukunft die Eva nicht mehr in dieser Weise nachzuahmen. Die Geschichte der ersten Sünde interessiert die Schwarzen überhaupt sehr. Wie es scheint, mißfällt ihnen über der Sündenfall unserer Stammeltern überaus,, sind doch die Bilder, welche diesen Vorgang darstellen, ihrer Zerstörungswut gang besonders ausgesetzt. Kürzlich wurde in der Kapelle ein derartiges Bild .gar übel zugerichtet. Der Apfel wurde ganz herausgekraht, da er ja die Ursache der Versuchung war, Eva waren die An gen ausgestochen und Adam hatte man die Hände abgeschnitten. Doch genug von Schule und Schiller. Betet, damit der liebe Gott unsere Bemühungen, diesen Krausköpfchen etwas beizubringen, segnen möge. ^ ^ Unterhaltendes. Zamira. (Fortsetzung.) Die gute, aber einfältige Kammerfrau hatte ihm das rätselhafte Benehmen Korbans mitgeteilt und au.ch bemerkt, derselbe habe von einer großen Gefahr ge- sprochen, weshalb er mit Beata reden müsse. Dieser Vorgang und diese Mitteilung zwangen Franzesko, sein Vorhaben mög- Heft 9. 211 Stern liehst zu beschleunigen, wenn er nicht schon gleich anfangs sich selbst vernichtet sehen wollte. Er konnte nicht mehr zögern, überlegen, bedenken, er mußte voran, der Dämon der Leidenschaft riß ihn mit Gewalt vorwärts auf der Bahn des Verbrechens. Sobald Korban seine Besinnung wieder erhielt, entfernte sich Franzesko, befahl aber den Mägden, denselben sofort in ein anderes Zimmer zu ebener Erde zu bringen, wo vorher Rikar gewohnt hatte. Hier ward Korban der strengsten Aufsicht unterstellt, ohne daß er es eigentlich wußte. Inzwischen war Franzesko nach dem Garten geeilt, wo eine Reihe feer schönsten Blumentöpfe auf einem drei Fuß hohen Gerüste standen. Mit tückischer Bosheit stellte der alte Meister solcher Streiche drei der schönsten Töpfe mit den kostbarsten und seltensten Blumen so hin, daß sie bei der geringsten Berührung herabstürzen muhten. Die Sorge und Wache bei Korban hielt eine stämmige Magd, die Franzesko mit Geld für seinen Dienst gewonnen hatte. Korban fühlte sich bald beengt in dem düsteren Zimmer. Sobald daher die große Hitze des Tages vorüber war, begab er sich, wie gewöhnt, in den Garten zum Gebet in die Blumenkapelle und hernach an die Pflege der Blumen. Auch da war Franzesko das Glück günstig. Wie er berechnet hatte, so lagen die drei schönsten Blumentöpfe, weil von Korbans sorgender Hand berührt, alsbald in Trümmern. Die .wachehaltende Magd sprang herbei, rang verzweifelt die Hände und tat alles, um Korban zur schnellsten Flucht zu bewegen. Korban verstand die versteckte Mahnung sogleich; allein es lag ja noch das Geheimnis auf seinem Herzen, das er Beata mitteilen mußte, und er hatte sich vorgenom- Neger. men, lieber zu sterben, als nicht alles zur Rettung der guten Familie zu tun. Die List war also noch nicht ganz gelungen. Nach wenigen Minuten war Franzesko über diesen Vorfall in Kenntnis gesetzt; er zeigte sich dem Anschein nach äußerst zornig über den namhaften Schaden, den Korban verursacht hatte, drohte ihn durchzupeitschen und gab ihm zwei Tage Zimmerarrest. Das waren nun qualvolle Stunden für Korban. Alle Mittel, sich zu offenbaren, waren ihm entrissen, das Zimmer blieb von außen geschlossen und er war untätig eingekerkert. Das einzige, was er von der Wärterin erfahren konnte, bestand darin, daß die Krankheit Beatas, die von einem plötzlichen Fieberanfall entstand, im Abnehmen begriffen war, obwohl sie aus den Rat des Arztes das Zimmer noch einige Tage nicht verlassen durfte. Am zweiten Tag abends kam Alfons unerwartet heim. Der Vater hatte es für besser gehalten, den Sohn sobald als möglich der trauernden Mutter zurückzusenden. Er überbrachte ihr herzliche Grüße und zahlreiche Geschenke unö durch sein frohes, munteres Wesen gelang es ihm bald, die Mutter wieder aufleben zu lassen. Sobald sich Alfons seiner Aufträge an die Mutter, an Beatrix und Franzesko entledigt hatte, fragte er auch nach Korban, der sich gar nicht blicken ließ. Er eilte in den Garten und schlich sich leise zur Blumenkapelle hin, in der Meinung, den lieben Bruder da zu finden. Doch nichts war zu sehen. Schließlich eilte er auf Korbans Zimmer, aber auch da war der Gesuchte nicht. „Wo ist denn Korban?" fragte er endlich ganz verdrießlich die Wärterin desselben, der er zufällig begegnete. „Korban hat Arrest. Er spielte dem Herrn schlimme Streiche und soll auch an der Krankheit Eurer Mutter schuld sein." antwortete die Magd; „so sagt es der Herr." „Was für ein Herr sagt das?" fragte Alfons verwundert. „Ei, unser Herr natürlich, der Verwal-ter Franzesko." „Ah so, Euer Herr; das meinetwegen. . . . Jetzt aber will ich Korban sprechen." „Das darf nicht sein, lieber Alfons, der Herr Franzesko hat strengstens untersagt, jemanden zu Korban zu lassen. Er will ihn morgen peitschen lassen, dann wird er sich hoffentlich hüten, die schönsten Blumentöpfe zu zerbrechen und das ganze Haus mit tollem Schrecken zu erfüllen, darob die gute Mutter krank geworden ist." „Peitschen will man Korban? Das wir'd nie geschehen. Wer meinen Bruder peitscht, der hat es zuvor mit mir zu tun." Sprach's und eilte in aller Hast aufs Bureau, wo Franzesko noch allein am Arbeitstisch saß. Kaum eingetreten, rief er: „Herr Verwalter, Sie gedenken Korban peitschen zu lassen, ist das wahr?" „Und wenn ich es tue, was dann?" erwiderte Franzesko mit kalter Rühe. Wie versteinert stand Alfons vor dem Ausdruck dieser Kälte da; in seinem Herzen wogte ein furchtbarer Kampf. Er nahm sich zusammen und bemeisterte noch einmal den Ausdruck des tiefsten Schmerzes. „Wer hat Euch denn die Gewalt gegeben, meinen Brüder zu schlagen? Hat Euch mein Vater nicht wiederholt Milde empfohlen gegen die Untergebenen?" „Wie! Nennst du, Alfons, den wilden Knaben deinen Bruder? Und weißt du auch, was er aus Übermut verübt hat? Ich bin deinem Vater verantwortlich für meine Verwaltung, und mache ich von Anfang au von meinem Rechte nicht Gebrauch, so wächst mir das Gesinde über den Kopf, da es weiß, daß der Herr verreist ist." „Mein Vater hat uns in der Liebe und '@r3iel}un'g gleichgehalten. Korban ist uns nahe verwandt, der Sohn von Florida, der Schwester meiner Mutter, und ich liebe ihn wie meinen Bruder." „Du magst ihn wohl lieben; ich aber tue meine Pflicht gegen den Sohn des verrückten Koziunka, des Häuptlings der Wilden, der unser Land- mit Verderben heimsuchen wollte." „Ihr wollt ihn also peitschen lassen?" „Ja!" Länger konnte sich Alfons nicht mehr haltem Ohnmächtig gegenüber der kalten, rohen Gewalt des „Herrn", wie er sich nennen ließ, stand der älteste Sohn des Hauses da, — er rang seine Hände — und ließ endlich einem Strom von Tränen freien Lauf, indem er sich umwandte und rasch aus dem Zimmer trat. Die Nacht war angebrochen. Alfons hatte sich aus sein Schlafzimmer begeben. Kein 'Sullas, keine Ruhe wollte sich aus seine @Ii'e!>er senken. Beim Schein einer kleinen Lampe ging er im Zimmer auf und nieder, dder legte sich bisweilen halb artgelleibet auf sein Bett. „Ich will ihn peitschen- lassen!" diese Worte tönten immer in seine Ohren, und die Phantasie malte ihm die Handlung in schauderhaften Bildern vor die Seele. -Er sah Rikar, wie er den guten Korban ergriff, ihm die Kleider vom Nacken riß, -dann feie Peitsche schwang; er sah Korban unter den Streichen wimmern, sah ihn die Hände ringen und di-e Blicke im schmerzlichsten Ausdruck zum Himmel senden, aber niemand wehrte dem häßlichen Neger; die blutigen Schwielen bedecken den Rücken —- ohnmächtig will Korban zusammensinken. „Um Gotteswillein halt ein!" rief Alfons auf einmal, bims) diese schreckhaften Bilder der Phantasie vom Lager aufgetrieben. „Stein, Korban, du darfst nicht gepeitscht werden; lieber will ich für dich leiden, mit dir sterben, als daß solcher Schmerz, solche Schande über bicE) komme." Plötzlich fiel ihm ein, den Korban zu befreien, bis der Vater wieder heimgekehrt fein werde, um ihn ber Verfolgung Fran-zeskos zu entziehen. Ohne Säumen nahm er die Lampe und stieg leise die Stiegen hitrab zum Arrestzimmer Korbans. Au der Tür angekommen, pochte er leise. Keine Antwort. Er pochte stärker. „Was gibt's?" fragte nun von innen eine sanfte Stimme. Er drückte auf das Schloß und bie Tür ging auf. Sie war nicht einmal verschlossen. „Korban, verzeihe, daß ich dich störe so spät in ber Nacht." „Alfons, bist du es?" rief Korban, freudig erregt von seinem Sitze aufspringend. „Was führt dich hi eher?" „Befreien will ich dick). Du mußt -auf kurze Zeit unser Haus verlassen, bis der Vater wieder aus der Schweiz heimkehrt." „Das darf ich nicht. Die ganze Familie steht in Gefahr, Franzesko ist ein Verräter, er will uns alle zugrunde richten." Alfons schauderte zurück. „Was sagst du? Der Schmerz der Verfolgung macht dich verwirrt." „Ich schwöre dir, daß ick) die Wahrheit rede." „Mein Gott, was redest du! So erzähle denn." Korban erzählte nun Alfons mit kurzen Worten, was er im Garten gehört und was seither geschehen war, und schloß mit den Worten: „Bevor die Gefahr abgewendet ist, gehe ich nicht fort, lieber will ich sterben mit euch." Nahezu sprachlos vor Schrecken ob des Vernommenen stand Alfons da. Schließlich faßte er sich wieder. „Ich werde morgen früh sofort alles der Mutter berichten, und es wird uns wohl gelingen, diesen Judas vom Hanse zu entfernen. Du aber, Korban, mußt dich jetzt schleunigst davon machen, denn der Tyrann tvill dich morgen peitschen lassen. Das aber bars auf keinen Fall geschehen!" „Mein Gott, eine solche Schande will man mir antun," brach es nun aus dem Munde Korbans hervor, dem der Gedanke, baß dadurch das Geheimnis verraten würde, wie ein zermalmender Blitz durch die Seele gefahren war. „Ja, dann will ich fliehen; aber Alfons, gib der Mutter Nachricht; rette alle, rette dich; ich will, ich muß fort!" Es dauerte keine drei SJt-i nuten und Korban stand zur Flucht bereit im Freien. Ein leises „Lebewohl!", ein letzter Händedruck, und Korban verschwand im Dunkel der Stacht. Wie f4tgieBannt an den Ort, wo sich die beiden Freunde getrennt hatten, blieb Alfons noch geraume Zeit stehen; schließlich zog er sich in sein Zimmer zurück und warf sich auf fein Lager; doch war die Aufregung in ihm zu groß, als daß er hätte einschlafen können-. So kam es, daß er, als der Morgen anbrach, noch immer wach war. Er konnte sich bie vergangene Stacht so gar nicht enträtseln und namentlich das -eigenartige Benehmen Korbans wie dessen eilige Flucht schienen ihm unerklärlich. Schließlich erhob er sich- und wollte sich eben anschicken, seine Mutter auszusuchen, als Franzesko mit vor Zorn glühendem Gesicht ins Zimmer trat. „Wo ist Kockan?" rief er barsch. „Er ist entflohen, um Eurer Peitsche zu entgehen." „Wo ist er hin?" „Das weiß ich nicht." „Tn wirst ihm wohl zur Flucht verhol-fen haben?" „Ja, das tat ich." Franzesko ging einigemal im Zimmer auf und ab. Ein freudiger Zug huschte wie ein flüchtiger Strahl der Sonne über fein Antlitz. Dann zog er jedoch seine Stirn abermals in düstere Falten und stellte sich bekümmert um das Schicksal' Kockans. „So böse war es doch nicht gemeint, lieber Alfons, ich hätte Kockan gewiß nicht peitschen, sondern es bloß bei der Drohung bewenden lassen. Es könnte ihm so allein und unbekannt in der Welt leicht etwas Übles begegnen. Das wäre mir doch nicht recht. — Ich gebe feit meiü Wort, daß ich Kockan alles verzeihen will, wenn er wieder ins Haus zurückkehrt." Damit war der junge, gutherzige Alfons wieder gewonnen. Er vergaß oder wollte wenigstens vergessen, was ihm Kor-ban mitgeteilt hatte. Es kam ihm ja doch alles wie ein Traum vor. Hufe Franzesko war ja so freundlich, so sorgsam. Kockan konnte sich getäuscht hüben; wenn er nur wieder da wäre, so würde alles wieder gehen. Solche Gedanken stimmten ihn vollends um. „Was glaubt Ihr denn," fragte er den Franzesko, „was hier geschehen soll?" „Das ist nicht schwer zu erraten," meinte dieser; „da du dem guten Korban zur Flucht geraten und geholfen hast, so ist es auch an dir, ihn wieder aufzusuchen und zur Heimkehr zu bereden. Rikar kann dich begleiten. Nur dürft ihr nicht länger säumen, sonst werdet ihr Korban vielleicht nicht mehr in der Nähe treffen. Es ist hohe Zeit. Rüstet euch nur schnell. Jetzt könnt ihr ihn möglicherweise schon in einer Stunde finden, während vielleicht später Tage nicht mehr hinreichen, um seinen Aufenthalt zu ermitteln. Ich werde dem Rikar feie nötigen Weisungen geben, damit euer Suchen von Erfolg begleitet sei." Mit diesen Worten verließ er Alfons, der sich eiligst für die bevorstehende Suche etwas herrichtete, während Franzesko feem ihm ergebenen Rikar rasch mitteilte, was er zn tun und wie er sich zu Verhalten habe. Nach kaum einer Viertelstunde waren Alfons und Rikar bereits auf dem M arsche... Franzesko faty feen beiden nach und konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. „Das Glück ist mir wirklich günstig," sprach er leise zu sich, „nur mutig voran." Während mehrerer Stunden machten ^Tar und Alfons die Runde um feen Hof, in der Meinung, Korban werde sich in irgendeinem Gebäude, die in weiter Umgegend auf den Gütern Walterts zerstreut lagen, verborgen halten. Sie suchten, jauchzten und riesen überall nach Kockan, allein keine Spur von ihm war zu entdecken. Rikar riet nun, die Richtung nach Hartfort einzuschlagen, weil dies feer kürzeste Weg nach den Wäldern sei, die von den Wilden bewohnt werden. „Es ist unzweifelhaft," fügte er hinzu, „daß Korban nach feer Gegend geflohen ist, woher er gefommeu und wo er mit dem Vater seine ersten Jugendjahre verlebt hatte." „In diesem Falle müssen wir den Weg nach Plymouth einschlagen, denn von dorther hat uns der Vater feen Korban gebracht, als Thomas starb. Florida aber ist das neugegründete Dorf in feen Wäl- dern des Grünen Berges, wo Korbern bis ins neunte Jahr gelebt Hot. Kordon hat mir viel Angenehmes aus dieser Zeit und von dieser Gegend erzählt." „Dann tun wir besser, den geraden Weg nach den Apalachen zu verfolgen, als den großen Umweg über Plymouth zu machen," erwiderte Rikar. „Wenn wir einem Ziel zugehen, wird wohl der kürzeste auch der sicherste Weg! sein." Alfons ließ sich bereden, die eingeschlagene Richtung einzuhalten, und so zogen sie unter mancherlei Gesprächen weiter, bis die Nacht hereinbrach. Die abgelegene Hütte eines Farmers gab ihnen ein schützendes Obdach. Kaum aber graule der Morgen, so machten sich beide wieder auf den Weg; wo ein menschliches Wesen sich zeigte, wurde nach der Spur Korbans gefragt, allein niemand wollte eine solche Person gesehen haben. „Es ist nicht möglich, daß wir Korban treffen," meinte Alfons wiederholt; „wer wollte ihn in den unermeßlichen Räumen des Waldes finden?" „So haben wir doch unsere Pflicht getan," erwiderte Rikar. „Was würde Franzesko sagen, wenn wir vor zehn Tagen ohne Korban heimkämen — und erst Ihr Pater, wenn er wiederkehrt?" „Das ist alles recht; es liegt mir gewiß unendlich vi>el daran, Korban wiederzufinden," sagte Alfons, dem eine Träne das Auge benetzte; „aber wie sangen wir es an, das gutzumachen, was Franzesko verschuldet hat? Wo sollen wir Korban suchen; wo werden wir ihn finden, da ich nicht einmal weiß, wo Florida liegt." „Überlassen Sie mir das; ich bin nicht so fremd in den Wäldern des Grünen Berges, ich werde Florida schon noch finden." Mit solchen Worten ließ sich Alfons neuerdings zur Fortsetzung der Reise bewegen. Die Urwälder waren nun erreicht. Aufs Geratewohl fjin durchliefen sie noch einige Stunden die schattigen Hallen, bis die Nacht hereinbrach. Alfons, welcher sehr ermüdet war, überließ sich ganz der Führung Rikars. Im Walde war, wie begreiflich, alles öde und still, nur hier und da hörten sie das Geheul eines Raubtieres oder das Gekreisch der Vögel. Dieser Umstand aber machte sie auf eine neue Gefahr aufmerksam. Alfons machte sich die bittersten Vorwürfe, daß sie sich so blindlings ohne Gewehr und Waffen und ohne alle weitere Vorsicht in das Dickicht des Waldes begeben hätten. Für diese Nacht war nun die Sache freilich nicht mehr zu ändern. Um aber nicht im Schlafe von einem wilden Tiere angefallen zu werden, bestiegen sie einen dicht geästeten Baum. Hier betteten sie sich in den Zweigen und Ästen ein wenig zurecht, und es dauerte nicht lange, so war Alfons infolge der großen Müdigkeit bald eingeschlafen, und schlug erst die Augen wieder auf, als der Gesang der Vögel ihn weckte. Es war bereits heller Tag. Er richtete sein Auge zum Himmel und empfahl sich in flehendem Gebet dem Schutze Gottes, wie die Mutter ihn gelehrt. Dann erst sah er sich nach seinem Begleiter um. Rikar lag nicht mehr an feinem Platze. Er sah nach oben und unten, sah, hin und her, sein Begleiter war nicht zu finden. „Rikar wird aufgestanden sein," dachte er bei sich. Schnell stieg auch er vom Baume herab. Rikar war aber nicht unter dem Baume, keine Spur von ihm war vorhanden. Verwundert lies Alfons einigemal in bei* nächsten Umgegend herum und rief laut nach Rikar. Er vernahm keine Antwort; der Neger war verschwunden. Da ergriff eine furchtbare Angst feine Seele, und es fiel ihm der schreckliche Gedanke ein, daß Rikar ihn absichtlich verlassen habe. Er erinnerte sich wieder der Worte Korbans: „Franzesko ist ein Verräter, er will uns alle zugrunde richten." „Korban ist entflohen und ich hals ihm zur Flucht," so sagte sich Alfons, „und auch mich hat man hier dem Verderben ausgesetzt. Das also bezweckte der gottlose Franzesko." Von Stunde zu Stunde überzeugte er sich mehr von der Richtigkeit seiner Ahnung. Er kämpfte mit dem Gedanken an seine kränkliche Mutter, an Korban, der sich vielleicht in der gleichen Lage wie er selbst befand, an die drohende Gefahr, die all den Seinen von Franzesko bereitet war; dazu fam das Bewußtsein seiner eigenen trostlosen Sage, der Grimm, von km Verräter so leichten Kaufes dem Verderben überliefert toorkn zu sein, und der schmerzliche Gedanke an den qualvollen Tod durch ^Hunger oder wilde Tiere. Ohne Lebensmittel, ohne Waffen, ohne Kenntnis der Gegend, tief drin im Dickicht eines Urwaldes, wie sollte er sich da herausfinden? ... 16. Der Mord auf dem Rigi. Einer der bekanntesten und schönsten Berge nicht bloß Europas, sondern vielleicht der ganzen Welt, ist der Rigi in der Schweiz. Bei einer Höhe von nahezu 1800 Metern genießt man auf rfym eine großartige Rundsicht bis auf 340 Kilometer Entfernung; dazu kommt ein ungeheurer Reichtum der seltensten Pflanzen aller Art, sowie die Bequemlichkeit des Aufstieges, Umstände, die den Rigi zum besuchtesten Berge des Schweizerlanldes machen. Auch bietet derselbe sozusagen. alles, was das menschliche Bedürfnis sucht. Der fromme Pilger holt sich Trost und 'Seelenstärke an Mariens Gnaden-, statte, im Wallfahrtskirchlei n Maria-Schnee, der Naturfreund ergötzt sich an der schönen Aussicht, am Reichtum und an der Pracht der Pflanzenwelt, sowie ant unvergleichlichen Schauspiel, das Iber Auf-unb Niedergang der Sonne bietet, und selbst der Kranke atmet hier wieder neues Leben und neue Gesundheit ein. Es war im Sommer 1816. Der Tag hatte sich geneigt und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne vergoldeten noch mit einem letzten 'goldigen Schimmer die höchsten Bergesspitzen. Beim Signal ant Rigikulm faß ein wohlgekleikter Herr und blickte träumerisch hinaus in die schöne Alpenwelt, die ihre herrlichsten Reize hier vor seinem Auge entfaltete. Neben ihm stand, lebhaft mit den Händen gestikulierend und freudig erregt, ein Neger, der noch nie in feinem Leben eine solche Pracht geschaut hatte. In tiefe Anschauung versunken faß der vornehm Gekleidete da, ein heiliger Ernst lag auf seinem Gesichte, das born Widerschein der untergehenden -Sonne wie verklärt schien, während- sein Blick sich zum Himmel empor hob. „Wie schön bist du, mein Vaterland!" sagte er leise zu sich, „wie herrlich ist deine Alpenwelt! Welch ein Schauspiel, das sich hier nach so vielen Jahren zum erstenmal wieder vor meinen Augen entfaltet!" Es war 9Baltert, der Schweizer aus Anrerika, in Begleitung des Negers Selin, der vor Freude -ganz entzückt war. (Fortsetzung folgt.) SSertmtroortlidwr Schriftleiter Mettor P. Dr. M. Raffeiner F. S. C. — St. Josef-Bereins-Buchdruckerel, Slagenfurt, Kärnten. wissenschaftlichem Tone eingehend an dem Beispiel der niederländischen Reformierten. Man wird sich ans der Schrift neue Begeisterung für die Missionssache und stolzes Vertrauen auf die sieghafte Lebenskraft des katholischen Missionsgedankens ins Herz lesen. Nicht bloß allen katholischen und protestantischen Missionskreisen, überhaupt jedem Gebildeten und vorab der Geistlichkeit sei diese Mis-fionsschrift warm empfohlen. Rußland und wir. Ein Thema, das angesichts der deutschen Waffenerfolge tut Osten in den Brennpunkt des Interesses getreten ist. Daher wird man es dankbar begrüßen, daß im soeben erschienenen 34. Heft der „Allgemeinen Rundschau", Wochenschrift für Politik mtb Kultur, Begründer Dr. Armin K a tt f e n, München (Preis vierteljährlich 2 Mark 60 Pfennig) Hauptmann a. D. Hartwig Schubart diese Frage behandelt, und zwar in einer Weise, die zeigt, daß der Verfasser mit klarem Blick und kühler lleberlegung urteilt und dementsprechend die künftige Gestaltung des Verhältttisses zwischen Deutschland ttnd dem Zarenreiche ins Auge faßt. Der Artikel dürfte weitgehender Beachtung sicher sein. Auch im übrigen bringt die Nummer wieder eine Reihe sehr zeitgemäßer, inhaltlich und formell sorgfältig durchgearbeiteter Aussätze. So liest mein: Was man in der Welt über den Frieden sagt und schreibt. Von Prälat Dr. Paul Maria Baumgarten. — Das zweite Kriegsjahr. Wochenschau von Fritz Nienkemper. — Der Ave-Trompeter. Bon Heribert Schneider. — Zentralisation der Kriegsfürsorge! Von Rechtsanwalt August Nuß. — Der deutsche Klerus im Krieg. Von P. Josef Schauberger 8. j. — Welt-kriegsdenkmäler. Gedanken und Anregungen von F. Schrvnghamer-Heimdal, Leutnant d L. - Feldgeistlich. Von Anton Frehtag 8. V. D. — Chefredakteur Franz Eckardt f. Von Dr. L. Thurner. — Chronik der Kriegsereignisse. — Vom Büchertisch. — Bühnen- und Musikrundschan. Von L. G. Oberlaender. — Finanz- und Handelsrundschau. Bon M. Weber. !! Wichtig für Missionsfreunde!! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. Von F. Jos. OhrwaJder. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. Dank dem Entgegenkommen, das wir gefunden, sind Vir in der Lage, eine beschränkte Anzahl dieses höchst interessanten Baches zu ermäßigten Preisen abzugeben. Gebunden in Ganzleinen statt K 6-40 (Mk. 5 50) K 8 — (Mk. 4 30); ungebunden statt K 5 — (Mk. 4-30) K 3-50 (Mk. 3 —). Erhältlich nur noch im „Missionshaus Milland“ bei Brixen (Tirol). Derr AHr^rrrrerrtert hvv Ktrrderrterrkverfe svu'b vmii isitjitnn mmtiiljvi. pnnnni>nnn>>nn>n>l>l>nnnnniinnnninnn!nnnnnnnninmnnnn,mm,nnnunn,nlm>nnnn>n>ninm!!inn«iunnmnmlinnni!!lniniin>>innnin>,im>nn>l>!niinnnunnl,nnninnnin!iniii>innmnnnmninininn!nnnnnnlnnnnnnninnnlnnnnn!!liinn>iimmnnnl>iliiim Niemand versäume den VeikritL und die rechtzeitige Anmeldung in die St Zosef - Bücherbruderschaft in !^> Klagenfurl (äärnten). !»••• \ Die 2(. Zahresgabe, die im Sommer ober Herbst 1915 erscheint, enthält folgende Bücher: 1. Bunte Silber aus betn Reiche bet Technik. Ein auch für den kleinsten Mann wertvolles, durch und durch praktisches Buch eines gewiegten Fachmannes. 2. Die heilige Schrift. 6. Lieferung. 3. Bunte Geschichten. Enthält Geschichten und Bilder van dem jetzigen Kriege. 4. (Ein „herz-Zesu-Sebetbuch". Wird infolge seiner Belehrung und seines reichhaltigen Gebetsteiles allen Mitgliedern besondere Freude machen. 5. St. Maria- unb St. Zosef-ilalenber <9(6. Außerdem können bezogen werden: 6. Der Roman: „Btorienritter" von Felix Nabor. 60 Heller. 7. 6)uer durch Nordamerika. Reiseschilderungen. 60 Heller. Bei beidenk Gaben kann das 6. ober 7. Buch (broschiert) auch an Stelle des gebundenen Gebetbuches gewählt werden. Jede Jahresgabe zu fünf Bücher, das Gebetbuch gebunden, kostet 2 Kranen 40 Heller, das Postporto für die post-freie Zusendung einschließlich der Verpackung 60 Heller. Name, Adresse und Postort sind recht deutlich zu schreiben. Ist bereits ein Sammler-Mandatar für die Bücherbruderschaft im Bestellorte anwesend, so ist es empfehlenswert, stch bei diesem zu melden, ansonst bestelle man einzeln oder trachtet, selbst eine größere Gruppe von Bestellern zusammenzubringen. — Auch die 20. Zahresgabejist noch zu haben —gfie enthält folgende Bücher: 1. Die französische Renolution. VonZFranz Zach. 2. Die heilige Schrift. 5. Lieferung. 3. BunteMeschichten. 4. Beten unb [£eben. Gebet- fund BetrachtungLbuch von P W. Lerch.j 5. St. Maria- unb St. Zoses-lkalender (9(5. Außerdem können noch bezogen werden: 6. „Oes Nächsten Gut" fund „HufJgetrennten^tBegen". 'Zwei ergreifende Erzählungen stn§ einem Bande. 60 Heller. 7-lÜber Erziehung unb Umgang mit Kinbern. 60 Heller. Unentbehrlich für jedes MitgliedAder St. Josef - vücherbruderschaft ist die Bestellung!! des Sprachorganes derselben, über Bieriel-jahrsschrist: „GlückMs Haus". „Glück ins Haus" muß von jedem Mitgliede bestellt werden. Es erscheint viermal im Jahre, jedes Vierteljahr zwanglos ein Heft unb kostet für Mitglieder jährlich nur 40 Heller, für Nichtmitglieder 80 Heller. Der erste und zweite Jahrgang kann zu den genannten Preisen noch bezogen werden.