tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Lebet». Herausgegeben und redigier von Leopold Kordesch. «M ^8. Freitag am 3. Augult ^838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist !» Laibach jährlich ü, halbjährig 5 N. Durch die t. f. Post unier Ouvert mit Portofreier Zusendung ganzjährig », halbjährig 4 fl. C. M.< und wird halbjähria vorausbezahlt. Alle f. s. Postämter nehmen Prnnumeration an. I n Laibach uränuinerirt man entweder im Zeitungs - ComPloil, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Paternolli, »der beim stedacleur, «m Morienplaye, Nr. I», zu ebener Erde. Grmuthigung. ^? s liegt das Kind im treuen Mutterarme, lind lächelnd sieht es in die Welt hinaus — Noch ist sein schuldlos Herz befreit vom Harme, Und über ihm ist licht das Sternenhaus. Die Blume reift, es naht das ernste leben, Die Liebe flieht mit ihrem Himmelsstrahl— War uns des Himmels Hoffnung nicht gegeben, Wer möchte dulden dieses Lebens Qual? Vom Mutterbusen an, «om Schmerz'umfangen, Vis zu des Grabes heimatlichen Port, Begleitet oft uns ein getäuscht Verlangen, Tönt uns der Hoffnung falsches Schmeickelwort. Es klopft das Herz mit schmerzlich bangem Beben, Es schwankt der Wille zweiflend in der Wahl, War uns des Himmels Hoffnung nicht gegeben, Wer möchte dulden dieses Lebens Qual? Wir bauen froh auf Menschenrecht und Tugend, Der Zukunft Gluck mit fromm unschuld'gem Sinn, Es langt im schönen Göttertraum der Jugend So oft die Hand nach Tantals Früchten hin ; Doch giftgeschwoll'ne Schlangen nur erheben — Eich geifernd aus dem schönsten Vlumenthal, War uns des Himmels Hoffnung nicht gegeben, Wer möchte dulden dieses Lebens Qual? Wenn oft betrogen selbst vom eig'nen Herzen Wir menschenfeindlich uns zurllckezich'n Uns selbst «erachtend, und mit ihren Schinerzen Die oft versagten Wünsche uns durchglüh'n; Wenn alle Freuden uns nur Dornen weben, Da ruft das Herz in blutend banger Wahl War'uns des Himmels Hoffnung nicht gegeben: Wer möchte dulden dieses Lebens Qual? Zlsmus. Das Doppelgrab. (Beschluß.) Zum zweiten Male hatte seitdem die Natur ihr Erwachen aus dem trägen Winterschlaf gefeiert; zum zweiten Male entfaltete bereits der Rose engverschlos­sene Knospe den hundertblätterigen Kelch, und ent­ zückte durch ihrer Farbe Pracht und Anmut!), wie durch ihren würzigen Duft. Die Zeit war dahin geschwunden, wie ein schöner Traum, im Arme beglückender Liebe hatte ich ihr Ei­len nicht bemerkt, und die Uuheilwolken, diesich über meinem Freudenhimmel zusammengezogen, unbeachtet gelassen. Durch meine verbrecherische Vorsicht, die von der Größe einer Central?Stadt, wo die Geschwä­tzigkeit nicht so große Geschäfte machen kann, wie in kleinen Provinzialorten, war im Hause des Grafen mein verchelichter Stand noch immer ein Gcheimniß geblieben, und in meinem Liebestaumel hatte ich nicht Lust, den Schleier zu lüften; kaum ein paar Mal und wenig dachte ich an Sophie, die mir so oft und so zärtlich schrieb; kälter, als ich selbst wollte, entschul­digte ich mich gegen sie mit überhäuften Geschäften; ich fühlte bitter ihre Last. — Emilien s Küße ent­schädigten mich zwar für die Kränkung des Lebens, und in ihrem Arme glaubte ich einer Welt trotzen zu können; aber nur zu bald rächte sich das Geschick an dem tollkühne» Frevler. Sophie, die eine große Abneigung gegen das Stadt­leben hatte, wollte mir zwar das Opfer bringen und mir dahin folgen, aber mir machte es Freude ihre zarte Ergebung in meinen Willen zu vergelten, ich ließ sie daher auf dem Lande zurück, «nd erhöhte ihr Vergnü­gen darüber noch durch mein Versprechen, sie recht oft zu besuchen, was ich anfangs auch gerue hielt. Eines Abends eilte ich wie gewöhnlich in den Gar­ten des Grafen, um den Tag so selig wie immer an der Seite Emilien s zu beschließen; doch sonderbar, als ich in die Nähe der Laube kam, wo sie sonst mich zu erwarten pflegte, ergriff mich eine ganz eigene Be­klemmung; noch jedes Mal war mir Emilie freundlich entgegengetreten; heute entbehrte ich dieser lieben Be­grüßung; mit schmerzlicher Erwartung über den Grund davon, eilte ich in die Laube, fand aber nichts, als KKO einige verwelkte Blumen auf der Rasenbank, sie schie­nen jedoch nicht zufällig hier zu liegen, sondern umga­ben wie bedeutungsvoll ein versiegeltes Bittet. Ich las die Aufschrift; es war an mich und lautete: Mein Herr! Wenn es Ihr,Vorsatz war, mich elend zuma­chen, so ist es Ihnen gelungen. — Ich habe Ihre Gattin und zugleich Si e ganz kennen gelernt. Leben Sie glücklich; mich sehen Sie nie mehr — E m i l i e. Lange Zeit stand ich, und hatte Gefühl und Be­sinnung verloren, aber schrecklich war mein Erwachen! Ich sah mich als Höllengeist mit abgerissener Larve, der die Ruhe eines so reinen Gemüthes muthwillig ver­geudet hatte. Mein erster Gedanke war, mich hinweg zu wünschen von einer Welt, auf der ich eine so scheuß­liche Rolle spielte; — rasend eilte ich in das Palais, als wollte ich Emilie n noch erhaschen — aber es kam mir niemand entgegen, als ein alter Hansdiener, der mir sagte, daß der Graf und die Comtesse etwa vor einer Stunde plötzlich abgefahren waren, daß je­doch eine fremde Dame, die kurz vorher vom Lande angekommen war, meiner oben harre; — ich stürzte hinauf — es war — Sophie,— die mir, weil ich sie so lange schon ganz in Unkunde über mich gelassen, besorgt nachgereiset war, und sich, um mich zu erfra­gen, gleich in das Palais des Grafen begeben hatte. — Zärtlich schloß sie mich in ihre Arme, und ich fühlte den stillen Vorwurf tief genug — und weinte. — Ich tröstete sie, so gut ich in meiner Stimmung konnte, und fuhr mit ihr in meine Wohnung. — Die so plötzlich hereingebrochene Katastrophe hatte nun so viele Herzen und auch das meine, das straf­bare, dem Kummer überliefert. Sophi e kränkelte schon längere Zeit, ein innerer Gram nagte an ihrem Herzen, und zerstörte frühzei­tig die Rosen ihrer Jugend. Sie mochte nur zu schnell entdeckt haben, daß nicht Liebe mich an sie feßle, meine Gefühle waren ja so kalt, so brüderlich gemes­sen, daß ein fühlendes Herz vor selben zurückbeben mußte. Allein kein Vorwurf kam über ihre Lippen, nur inniger, liebender schmiegte sie sich an mich, suchte jedem meiner Wünsche zuvorzukommen, und durch ihre Sanftmuth und Ergebung mich in ihre Arme zurückzu­führen , doch vergebens. Emili e blieb das erschüt­ternde Bild meiner Träume, meines Herzens schmerz­haftester Punkt, das für Sophie n sich verschlossen hatte; die ein schöneres, besseres Los verdiente in den Armen eines sie treu liebenden Gatten. Immer mehr und mehr schwanden die Rosen ihrer Wangen. Der Gram, der an ihrer Seele nagte, rüttelte immer hef­tiger an ihren Lebensbanden; unter dem Drucke der Seelenleiden mußte der Körper erliegen, sie ward so schwach, daß sie das Bett hüthen mußte, doch verbat sie sich jeden Arzt, jede Hülfe, ihr Blick war matt und gebrochen, nur wenn ich manchmal an ihrem La­ ger saß, ihr Stellen aus einem Bucht vorlas, erhob sich ihr Blick freier, leuchtender,, als kehrte das Feuer ibrer Jugend wieder. Nach einigen Monaten fühlte sie sich plötzlich am Ziele ihrer Kräfte, sie rief mich an ihr Bett: »Julius,« sprach sie, »ich fühle die Auflö­sung meines Wesens herannahen.« Ich wollte ihr Trost und Hoffnung einspreche», «Unterbrich mich nicht«" fuhr sie fort, «meine Zeit ist kurz und gemessen. Als der Onkel unser Lebens­glück begründen wollte, und Misere Hände in einander legte, da sah ich einer schönen heitern Zukunft entge­gen, ich fühlte meine höchsten Wünsche erreicht, ich war namenlos glücklich in deinem Arme, denn ich liebte dich heiß und innig wie noch jetzt, und hoffte dich be« glücken zu können mit meiner Liebe. Ach es war an­ders. Ich habe deine Pfade mit Rosen bestreuen wol­le», und es wurden Dorne», vergib mir Julius! « «»Sophie!«« rief ich schluchzend »»Engel, verkann­ter Himmelsbote meines Lebens! du willst scheiden, und ich habe dein Herz gebrochen!«« »Sey rnhig Julius, « unterbrach sie mich, »von meiner Seele ist der Schleier gewichen, du bist frei von aller Schuld, doch mir gib den Versöhunngskuß.« Sie richtete sich empor, ich nahm sie in meine Arme, und drückte sie an mein hochklopfendes Herz. Mein Kuß traf bereits schon erkaltete Lippen, schluch­zend riß ich sie empor; und wie vom Wahnsinn er­griffen, schrie ich: »»Sophie bleib, bleib, du darfst, du sollst nicht scheiden; willst du mich unbegrenztem Jammer preisge­ben?«« Thränen erstickten meine Stimme, ich sank auf ihre Leiche. Ein Schuß nahm mir die Besinnung, ich sank zu Boden. Als ich wieder zum Vewußtseyn kam, sah ich meinen Arm verbunden, mein Diener beobachtete mich, man wähnte, ich wollte an mir selbst zum Mör­der werden. Der Schuß war von Blauen , der plötzlich von Wuth und Rachedurst getrieben, in die Stadt gekom­men war. Er hatte E milien s Leiche mit sich gebracht, und wollte nun mich zwischen Emilie n und So­phien begraben wissen. Emilie war wie Sophie aus Gram über mich gestorben. — Das heißt bitter strafen! — Ich sollte zwar auch noch mit meinem Le­ben die Schuld büßen; der Vorsehung aber war der Tod zu mild, ich mußte leben. — Von Blauen habe ich niemchr etwas gehört. Hier drückte mir der Fremde die Hand, und schied von mir. Oefter habe ich ihn seitdem auf seiner Wande­rung nach dem Grabe gesehen. Der Herbst rief mich aus der Residenz, im nächsten Frühjahr kehrte ich erst wieder. Am Arme meiner Verlobten wallfahrtete ich nach dem Doppelgrabe, desseU Geschichte ihr bereits bekannt war. Wir sahen den Todtengräber beschäf­tigt, einen Sarg einzusenken. Ein Mann im schwar­zen Oberrocke stand darneben, und blickte düster in das offene Grab. tick »Wem öffnen sich hier die Pforten der Ruhe,« wandte ich mich fragend an den Unbekannten. «»Es ist*««* den sie hier versenken,«« »Wie?« rief ich betroffen —»«Kannten sie ihn?«« — fragte mich der Unbekannte. »Ich besaß sein Vertrauen, er erzählte mir seine Lebensgeschichte, er war unglücklich, Friede ihm!« Der Unbekannte wandte sich von mir, eine Thräne unterdrückend. Ich erfuhr, es war — Blauen . Mitleid und Patriotismus. Wahre Begebenheit nach einer mündlichen Erzählung aus den Zeiten der franzosischen Kriege, »on Leop. Kordes«). Es war eine unfreundliche, pechfinstere Sommer­nacht des so wichtigen Jahres i8i3, in welchem das bedrängte Deutschland das Frankenjoch abschütteln sollte; die fernere Herrschaft über unser Vaterland lag eben in der großen Krisis, und man sprach von dem baldi, gen Abziehen Joachim Buonap arte's, des Vice­königs von Illyrien. Der Nachtwächter des Marktes Zirknitz hatte so eben die eilfte Stunde verkündet. Da schien es leise an das Hausthor des unweit des Mark­tes in einem Häuschen wohnenden Wundarztes W*. zu klopfen. Die Familie hatte sich früh niedergelegt, da der Vater, der die ganze vorige Nacht in seinem schönen Berufe armen Verwundeten widmen mußte, heute sehr müde war. Die Frau vernahm das Klopfen zuerst. «The­rese, hörst du uichts? Es klopft draußen« sagte sie, die neben ihr schlafende Tochter am Arme zupfend. Sie horchten. Es klopfte wieder. »Ich werde den Vater wecken,« sprach das Mäd­chen, ein Kleid überwerfend, und ging in die Neben­kammer, wo dieser schlief. Der Arzt stand auf, nahm Licht und Schlüssel, und giug. »Wer begehrt Einlaß in so später Nacht?« fragte er zum Thore tretend. »»Fürchten Sie nichts! es ist ein armer Verwundeter, der schneller Hülfe bedarf««, klang es leise und kaum vernehmlich von draußen. Das Thor ging auf, und der Schein des Lichtes siel auf die hohe, todtenblasse Gestalt eines iungen Mannes, der an einen langen Stock gelehnt, sich kaum auf den Füssen zu halten schien. Auf seinen Kleidern, beson­ders dem weißen Neitermantel, waren große Blutflecke. Sein Kopf war mit einem Tuche verbunden, ohne son­stige Kopfbedeckung; am Gürtel hing ihm ein Kaval­leriesäbel ohne Scheide. Der brave Arzt, der selbst im Jahre 1809 in einem österreichischen Regimente ge­dient hatte, und dann von den Franzosen versprengt wurde, nahm den Schwachen sogleich liebreich unter den Arm, und führte ihn auf sein Zimmer. Hier labte er ihn mit Essenzen, verband ihm mit Hülfe der mitt­lerweile herbeigekommenen Frauen seinen bedeuteud ver­letzten Kopf, und richtete ihm sein eigenes Bett zu­ recht, worauf der Verwundete auch gleich sanft ein­ schlummerte. Der erste Anblick belehrte unser« barmherzigen Samariter, daß der Fremde ein österreichischer Offi­ zier scy. Die Verlautbarung seiner Aufnahme konnte zu großen Unannehmlichkeiten führen. Es wurde daher im Familienrathe beschlossen, des Morgens dem Ver­ wundeten das oberste Stübchen zu räumen, und als kaum der Tag angebrochen war, wurde unter Mit­ wirkung der ganzen Familie der Kranke vorsichtig auf das für ihn eingerichtete Stübchen getragen. Noch des­ selben Morgens kam einestarke französische Patrouille. »Alter!« sprach ihr Anführer «Ihr müßt von einem langen, blassen, österreichischen Offizier etwas wissen, der uns heute Nachts in dieser Gegend entkommen ist. Weit kann er nicht seyn, er ist stark blessirt.« Die Frau des Arztes entfernte sich ängstlich, die­ser aber schaute ruhig dem barschen Frager ins Ge­sicht und sagte: »Ihr könnet mein Haus durchsuchen.« Die Ruhe des Hausherrn löschte den Verdacht der Pa­trouille; sie entfernte sich nach einigen spähenden Bli­cken, und kam in der Folge nicht wieder. »Ach Mutter, Mutter!« jubelte eines Abends die kleine Mari e vor das Hausthor springend, wo jene, saß, »wie hat dem fremden Herrn das Essen heute so gut geschmeckt! Ach, wie freue ich mich! Ich habe ihn so gern!« »Schreie nur nicht so!« verwies der Vater, sich bedächtig umsehend, die Kleine, und ging dann auf das Krankenzimmer. Therese war eben beschäf­ tigt, dem Kranken Arzneien zu reichen. »Es freit mich, daß es so schnell mit Ihnen sich bessert, nun sind Sie außer aller Gefahr« sagte der Arzt, den Puls des Of, fiziers ergreifend. »»Unter welche edlen Menschen bin ich gerathen !«« rief dieser, und eine große Dankesthräne trat in sein Auge, ««ach, daß ich's nur im Stande wäre Ihnen mein Gefühl auszudrücken, daß ich's nur vermöchte, alle Ihre Liebe Ihnen zu vergelten!« setzte er hinzu. Da sprang Mariechen herein. »Vater, komm doch schnell herab, sagte sie, es sind zwei fremde Herrn unten, die nach dir fragen.« I n der Stube angelangt, traten ihm zwei vor­nehme Offiziere entgegen. »Sie sind ja wohl der Arzt W*., dessen Tätig­keit in so schönem Rufe steht?« redete ihn einer der Beiden an. Auf des Arztes Bejahung fuhr er fort: «Es ist kürzlich ein Offizier unserer Armee in dieser Gegend verloren gegangen. Er war mein Adjutant, und hatte sehr wichtige Papiere bei sich. Eine schöne, schlanke Figur, etwas mager, blaß, Reitermontur. — Sie würden mich unendlich verbinden, wenn Sie mir über ihn irgend eine Auskunft geben könnten.« Der Arzt nahm schweigend das Licht, und winkte den Fremden, die ihm in gespannter Erwartung folg­ KKI ten. Die Thüre des Krankenzimmers öffnete sich, und — »ach Louis, mein thcurer Sohn!« rief der ältere der Beiden, und stürzte, aller Rücksichten vergessend, zum Bette des Kranken. Allestanden gerührt bei der schönen Scene eines solchen unvermntheten Wiederfindens. «Nein« sprach nach einer Weile der General, die Hand des Arztes mit der innigsten Rührung ergreifend, «solche echte Christen- und Nächstenliebe hätte ich nicht erwar­tet! Wackerer Mann I solche, gewiß mit Gefahr Ihres Lebens verbundene edle Handlung können Gold und Orden nicht belohnen, das kann nur der Himmel ver­gelten !« Als es nun zu Ero'terungen kam, als der ent­zückte Vater vollends durch seine» Sohn in Kenntniß gesetzt wurde von der edlen Behandlungsart, die er in diesem Hause erfahren, da drückte der eisgraue Mann alle Mitglieder der braven Familie an sein Herz, und konntesich nicht satt küßen an der kleinen Marie , die immer mit seiner goldenen Degenquaste spielte. Des andern Morgens zog der General mit seinem Begleiter fort, nachdem er versprochen, in ein Paar Wochen seinen völlig genesenen Sohn abzuholen. Nach wenigen Wochen wurde der junge Offizier vollkommen hergestellt. Eines Morgens fuhr eine präch­tige Equipage durch den Markt und vor des Wund­arztes Ha,us. Der alte General stieg aus. Sein Sohn, kam ihm rüstig entgegen. Wer wollte versuchen, die Freude des alten Herrn zu beschreiben? Er zog ein Kästchen hervor und übergab es dem Arzte. Dieser öffnete es, und es blitzten ihm Dukaten entgegen. »Herr General« sprach er, »nehmen Sie Ihr Gold zurück, nicht um solches verkaufe ich meine Handlung gen und mein Bewußseyn! Ihre Erinnerung, daß ein Krainer in der Bedrängniß seines armen Vaterlandes menschenfreundlich und patriotisch gehandelt habe, sty mir genug!« — Alle neuen Bestürmungen des Gene­rals und seines Sohnes blieben fruchtlos. »»So wer­den Sie mir doch nicht verweigern, meiner lieben War--­terin zum Andenken diesen unbedeutenden Ring zu ver­ehrend« sprach letzterer, undsteckte einen kleinen Vril­lantreif Th ereseu an die Hand; der alte General aber hing bitterböse der kleinen Marie eine Perlen­schnur um den Hals,, umarmte mit seinem Sohne stumm und sprachlos Vater, Mutter und Töchter, dann, saßen die Dankbaren unter Thänen ein, und der Wa­gen rollte davon. Lange sah.ihnen die Familie nach,, bis sich ihr Wagen hinter den Häusern verlor; sie er­hielt in der Folge nie eine Nachricht von ihnen. Revue des Mannigfaltige«. Man schreibt aus Peking, daß mehr als 3c>c>c>c,n Einwohner des himmlischen Reiches zurchristlichen Re­ligion übergetreten sind. Der Kaiser selbst hatsich da­rin unterrichten lassen und verehrt sie. Die strengen Gesetze gegen die Christen bestehen nur mehr auf dem Papiere, und die für die Christen gutgesinnten Man­darine sind mit der Exekution dieser Gesetze beauftragt; das Gesetz, welches «826 gegen die Christen gerichtet wurde, betraf eigentlich meistentheils die Engländer, deren politische Influenz der Kaiser zu fürchten be­gann. Es sind in China mehre Vikarictte, deren Chefs sich in Peking, Nanking und Makav befinden, und das Christenthum breitet sich immer mehr aus in China. Hu Granville, im Departement der Maaß, hat sich wieder ein fluchwürdiges Beispiel unnatürlicher Eltern gefunden. Dieselben haßten eines ihrer Kinder, ein Mädchen von noch nicht 12 Jahren, so, daßsie das arme Kind zwei Monate lang im Stall beim Vieh an­banden, es täglich schlugen, ihm wenig oder gar,keine Nahrung reichten, und nur so viel Stroh zum Lager ließen, als es von der Streue des Viehes fürsich weg­raffen konnte. Nach Verlauf von zwei Monden starb das unglückliche Wesen, und die Eltern begruben den Leichna'hm in einem Düngerhaufen. Indessen war der Tod ruchbar, und mau schritt zur Untersuchung. Da fand sich, daß das Kind vor dem Tode zu einein Ske­lett abgemagert, und seine Handgelenke und Fersen durch die furchtbare Mißhandlung gänzlich zerstört waren. Die unmenschlichen Verbrecher sind sogleich ins Ge­fängniß gebracht worden. Die Krönnugsfeierlichkeiten in London haben 7000« Pfund Sterling gekostet. Zwei hundert Tausend Pfund Sterling wurden an diesem Tage bloß für Plätze aus­gegeben,-um den Krönungszug zu sehen. (Der Humorist.) Bühnenwesen. Die f. f. Hofschauspielerin Dlle. Wildauer trat z» Griitz am 2?. Juli zum letzte,, Mole in den zwei neuen Lustspielen: »Der Student und die Dame,« u»d »Hauptmann Rolland« auf. Diese ihre letzte Wastdar­stellung war zugleich zu ihrer Veneffce bestimmt. Sie reiste unmittelbar darauf mit dem rauschendsten Veifalle gekrönt, nach Wien zurück. Die t. k. Hofschauspiclerin Mad. Rettich soll in München, n>» sie gegenwärtig mit ihrem Gemahl Gastdarstellungen gibt, als Griseldi i im gleichnamigen Stücke, und als Grctchen in «Faust» einen s» ung«< heuern Beifall geerntet haben, dessen man sich nicht erinnert. I m königlichen Nchauspielhaust zu Berlin ist ein neue«, historisches Trauerspiel von Rau p ach: »Adelheid von Vurgund» in die Scene ge­gangen. Die Diktion so« vortrefflich scyn. I m Theater in der Iostphstadt» wo noch immer die akrobatisch-athle­tische Gesellschaft des berühmten Ave r in » das Publikum anlockt, im» durch vielfältige Abwechslungen in ihren Produktionen unterhalt, gastirtt unlängst Herr Löwenberg «us Pesth ohne Erfolg. Marschner's neue Oper: »Die Vraut des Falkners» Hot in Paris nicht gefallen. Die Pariser sagen, daß die Richtigkeit der Dichtung der Partitation am meiste» schade. ^' Am ü. Mai würde in Dresden eine recht gefällige neue komische 2>m von Dessau er «Ein Besuch in Vt. Cyr« zum ersten Male gegeben und gut aufgenommen. Man rief Darsteller und Componistcn. Auflösung der Charade im Blatte Nr. 27. Seeland. Laibach, gedruckt i Joseph Vlasnik.