Nro. 77. LlttMcher ^^M» Ztltmg. Dienstag den 27. Herbstm. Inländische Nachrichten. N)ien den 2l. Herbsim. Die Gemeinschaft mit Konstantinopel zu Land ist bereits hergestellt, und am <> d. von dort mit einem französischen Kurierre die ersten Briefe hier angelangt; sie sind vom ?o. August datirt, und können die Freude und die Fcyerlichkeiten der Türken über den zu Stande gekommenen Frieden nicht genug beschreiben. "- Di? Fenerlichfeitcn zu Prag "ollen bis 2?. d. dauern, an roclchem Tag? beyde k k. Majestäten den Ministern und dem hohen Adel die Abschieds - Audienz ertheilen werden. Der Kaiserin Majestät gedenken nachher alsogleich die Heimreise Hieher anzutretten. Se. Maj. der Kaiser werden aber die Reise nacher Wien üb?r Pleß , König-gratz, Qllmütz und Vrünu nehmen. — Se. Maj. der Kaiser haben den bisher bey der Obersten Iusti ^stelle bestellt gewesenen verdienstvollen zweyten Präsidenten Grafen Leopold v. Clary bey Antritt des Hrn. Graben v. Seilern zum ersten Präsidenten daselbst zu ernennen geruhet. — Auch haben Se. Maj. den Premier Arciergarde - Wachtmeister v. Hamla den Tit! als Qbristleuttnant ohne Zahlung dcr Taxen beyzulegen geruhet. — Bey Nassau Kürassier de, in Anwesenheit einer zahlreichen Versammlung Von Kunstgönnern und Kün lern , nachstehenden Kunstzöglingen ertheilt : In der Erzverschneidung , wo die Aufgabe war: den Kopf einer Tochter der Niobe in Wacho medailjynsbrmig zu kopirm, und darnach in Stahl erhaben zu schneiden, erhlelc den ersten Preis der akademische Pensionär Franz Groll , hier gebürtig, «nd den zweiten, der akademische Pensionär Sebastian Irwoch, von Murau aus Qbersteyermark. Die Wachsbossirer hatten die antike Statue des jungen Fauns in Basrelief auf oktavgrosseu Schiefertafeln Vorzustellen. Die Preise bekamen ebendie-' selben Franz Stoll, und Sebastian Irwoch. Den Qrnamenteni.eichnern war angegeben: ein K'.-nste und Wissenschaften bezeichnendes Wandgehang auf Regalbogen zu entwerfen. Die Zeichnungen des Johann Wasserburger, und Mathaus Schweizer, beyde Wiener, erhielten die Prämien. Prag den ,o. Herhstm. An dem Tage der Krönung I. M. der Kaiserin, als Königin von Böhmen (v?:: welcher Feyerlichkeit nächstens die weitere» Umstände nachgetragen werden sollen), war Abends ständischer Freyball in dem am Nazional-thecuer neu aufgeführten Gebäude. Drey Orchester im neuen Saale, und zwey in dem mit beyläufig zoo Mutanten besetzt , und da;u nur die geschicktesten Ton-kitnstler gewählt. Der allerhöchste Hof, welcher um 9 Uhr ankam , nahm das Nachtmahl in einem am Ende des neuen Saals eigends errichteten Tempel / welcher Um einige Stufen über den Boden des Saals erhoben war.' Gegenüber im Theater, wo sonst das zweyte Parterre ist, war eine erhöhte Bühne , und über derselben ein Baldachin angebracht, wo der allerhöchste Hos dem Kontretanze, welchen 3c) P. a von der hohen Noblesse tanzten, Msah. Die Kavaliere erschienen dabey alle ln gleichförmiger spanischer Kleidung von grünen und weissen Taffet mit Federbüschen auf den Hüten. Von benden Orten konn-^ der Saal ganz übersehen werden. In jedem der 2c> Speisezimmer war ein Tafel zu 16 Gedecken, an welcher die Anwesenden wechselweise speisten. In der Gallerie des zweyten Stockwerkes ringsherum waren gleichfalls Tafeln. Während des Mahles wurde eine von Hrn. Professor Meißner verfertigte und von Hrn. Kozeluch in Musik gesetzte Kantate aufge« führt. Der ganze Saal war mit Krön-und vielen anderen nach antiken Geschmack verfertigten Leuchtern behängen. Zwischen dem Theater und dem neuen Gebäude stand ein Büffet mit allen möglichen Erfrischungen. Es fanden sich bis 4050 Personen ein. — Den i). des Abends war bey dem Hrn. Oberstkanzlcr / Leopold Grafen v. Kollowrat Souppee, welches auch die höchsten k. k. Herrichaften mit Ihrer Ge-genwart beehrten. — Am 14 Vormittags gerührten Se. Maj. der Kaiser sich in das ehemalige Iesuittlikollegium zu St. Kle-mens zu verfügen. Allerhöchstdieselben nahmen daselbst das Naturalienkabinet und die Bibliothek in Augenschein, und geru-heten die in einem besol:t".ren Saale geordneten Erzeugnisse der böhmischen Fabriken und Manufakturen mit der Huld-relcbsten Aufmerksamkeit zu beehren. Es befanden sich daselbst alle Gattungen voll inländischen Industrieerzeugnissen, welche von dem eigends hierzu bestellten k. Kom-merzienrath Hrn. Schreier in Ordnung gebracht waren, und Sr. Maj. dem Kaiser vorgezeigt , benennt und erklaret wurden. — Der Herr Qbristburggraf Graf von Rottenham wird zu Ehren des Monarchen ein besonders glänzendes Fsst geben , auf welchem eine Anzahl jungerKomtessen und Kavaliers einm Ballet aujführen und nach solchem Sc. Ma). alle Produkten von Böhmen opfern werden. »» Auf die Fürsprache drs Gou- » hernements zu Mailand warben die bey-r den Insanterieregimenter Belgioso und Ka-prara wieder be behalten. ^l'mberg den 9. Herbsim. Vermög eingelanqttr höchster Ordre wird das Kavallerieregiment Waldck den »2. d. seinen VTlarsch aus Gallizin, nach Ungarn antret-ten, und diesem die übrigen Kavallerieregiment r Toskana und ^araczai nachfolgen. — Gestern haben dle hier liegenden zwey Bataillon?« von de Vins auf der grossen Wiesen des sogenannten Salstadels in Feuer ererzirt, wobey sich der komman-dirende General von Wurmser in dem Uniform seines Hussarenregiments yl Pferd sammt der übrigen Generalität und viele H-rren und Damen von der Noblesse, dann viele hundert Menschen eingefunden haben. Das Genaue in dcn Manövern und die Richtigkeit im Abfeuern, Welches dieses Regiment unter dem Kommando des Hrn. Qbristen Petrasch vorgenommen hat, war u bewundern, es hat sich allgemeinen Ruhm lrworben. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Potsdam den z. Herbsim. Hr. Neandcr der Hwente Artillerielieutenant ^u Berlin, hat nn kompendiöses Meßinstrument erfunden , vermittelst dcss-n jedermann ohne besondere mathematische Kenntnisse und ohne eine Berechnung , in der Geschwindigkeit die Entfe.nung der ihm vor Augen liegen« dm Gegenstände, Höhen und Flachen erfahren kann. Das Instrument ist in Form eines mittelmäßigen Reißzeuges nur ein Viertelpfund schwer: ein Spazierstok dient zu dessen Stütiv. Man kann mit diesem Instrument in äusserst größter Schnelligkeit und beynahe in jedrr Lage alle Distanen von iQO bis 35000 Schritt, die Entser-nmlg zweyer Oertcr, zu deren keinen man kommen kann , z. V. die Größe eines La-g"rs und einer aufmarschierenden Armee, desgleichen auch Höhen mit größter Genauigkeit und ohne Rechnung messen. Die Beschreibung dieses Instruments , nach welchem sich Jedermann solches nachmachen lassen kann, kostet auf Pränumerazion 6 Louis'dor in Gold. Frankreich. Paris den 8. Herdstm. Der Abbe Louis, ist von seiner Sendung, die ihm nach Brüssel aufgetragen war, wieder Zurückgekommen. Der Gegenstand seiner Reist war, dem Grafen von Mercy Ar' genteau, k. f. Minister in den Nieoer-landen einen Brief von der Königin zu überbringen, und ihn zu ersuchen , alles bey den gestüchteten Prinzen an uwenden, um sie mr Zurückkehr nach Frankreich zu vermögen, mit der Versicherung, daß es der Wunsch Ihrer Majestät sowohl als des Königs sey , daß die Prinzen und ihre Begleiter das fruchtlose Projekt, einen Angriff auf Frankreich zu thun, aufgeben sollen; indem der König entschlossen sey, die Pflichten der Krone nach der neuen Einrichtung anzunehmen, und sie gewissenhaft zu erfüllen, so wie Se. Maj. Dero Hrn. Brüdern, den Grafen v. Provence und v. Artois, bereits mit eigener Hand durch den Hrn. Coigni eben dieses zu wissen gethan hätten. ( Samt Beylage. ) Wird alle Dienst-und Freytage nachmittags um 4. Uhr auf dem Platze N". «83. in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben. Beylage zur Laibacher - Zeitung Nro. 77. Kriegsvorfall zwischen der Rußischen und Türkischen Flotte am n. August 1 7 ^ 1. Der Oberbefelilehaber der Nußisckkaiserl. Armee , Fnrst v. Potcmkim Taurit. schewskoi, bat den 7. d. dei: Oberstlientenant Hrli. v. Balkunin, als Expressen mit folgender Nachricht an den rusiiscken Bothscbafter in Wien , Fürsien v. Galiyin, von Iassy aus abgefertiget : Der Kontreadmiral / Hr. v. Uscbakow , welcher die rußische Flotte im schwarzen Meere kon-.mandiret, traf den n. August d,c türklscbe F!otte Leg?« de>» Kap Kalerach Burien über und von einer Landbattllie bedeckt, vor Anker liegend an. Er zog sich sogleich mit seinen Schissen unter dcm Jener dieser B. tte. rie zwischen dieselbe nnd die türkilche Flotte, und griff lemcre mit aller Herzhaftigkeit an. Nußischer Seits waren 16 Linienschiffe und 2) mindere Fahrzeuge; die Tmkeu hatten 18 der ersteren, ferner ic> grosse Fregaten, 7 kleinere nnd eine Menge ande, tev Schisse. Das Tressen nahm um 5 Uhr Abends zwischen dem Hrn. Kontreadmi« tal und dem bekannten Algierer Seit Ali den Anfang» keyterc^ war zuerst gezwun-gen, nachdem sein Schiff außer Stand geletzt war sich ferner zn vertheidigen , die Flucht zu ergreifen. Der übrige Theil der türkischen Flotte von ler. Ueberlegenheit des rußischen Feuers besieget, folgte seinem Bnnpiele , und flüchtete sich ebenfalls nach einem Tressen, welches vierthalb Stunden gewahret hatte. Herr v. Uschakow verfolgte die Fliehenden bis zum Embruche der Nacht, da eine Windstille sieb ein« stellte. Wahrend dcr Nacht änderte sich ober der A,nd nnd der Hr. Kontreadmiral sah ben Anbruch des Tages die fiüchtige Flotte in einer weiten Entfernung , gegen Konstantinopel zusegeln. Daber richtete er seinen Lauf gegen das Kap Emenü, un« Weit des Pkaros, hielt sich daselbst drey Tage lang auf, und ließ durch scine Kreu, zer die feindliche Flotte aufsuchen, von welchen sie viele Schisse theils zu stranden fangen, theils versenkten und in Brand steckten. Unter andern wiederfuhr dieses "Uch einer grossen Schebecke, deren Geschütz die Russen zuvor weggenommen hatten. Berichten zu Folge, welche von jenseits der Donau den Russen zubekommen su,d, wußte», die Türken damals selbst noch nicht, wo ihre zerstreuten Schisse hin, ^kommen sind , verscl iedene derselben haben an der Notolischen Küste gestrandet, die 6 Kirlangitsch, welche ausgeschickt wurden um Nachrichten von dem Kl putan Pascha ""zuziehen, haben weder ihn noch seine Schiffe gefunden; 6 algierucke Schiffe, und b"N,nter